Poster Spotlight Session 9: ctDNA uses for Minimal Residual Disease testing, tumor evolution, and novel technologies
Die bearbeiteten Zusammenfassungen von Oncoletter basieren auf den Angaben in den Abstracts
- PS9-01: Actionable Genomic Alterations in Localized Hormone Receptor Positive (HR+) Breast Cancer and Impact on Clinical Outcomes: Results from Comprehensive Whole Exome Sequencing (WES) and Tumor-Informed circulating tumor DNA (ctDNA) analysis.
- PS9-02: Serial circulating tumor DNA (ctDNA) assessment to predict treatment response and identify genomic evolution in patients with metastatic breast cancer (mBC).
- PS9-03: Circulating tumor DNA (ctDNA), dormant disseminated tumor cells (DTCs) and recurrence outcomes in breast cancer survivors on the SURMOUNT Study.
- PS9-04: Evaluating racial genomic differences in de novo metastatic breast cancer utilizing ctDNA: results from a large multi-center consortium.
- PS9-05: Somatic Structural Variation in Breast Cancer and its Application in Longitudinal Analysis of Circulating Tumor DNA in Early Breast Cancer.
- PS9-06: Tracking structural variants in ctDNA using a high-sensitivity assay predicts relapse in the post-neoadjuvant setting: the multicenter ALIENOR trial.
- PS9-07: Epigenomic Characterization of ER Transcriptional Activation via Liquid Biopsy.
- PS9-08: Ultra-sensitive detection of circulating tumor DNA (ctDNA) in patients (pts) undergoing neoadjuvant endocrine therapy for hormone receptor-positive (HR+) early breast cancer (BC).
Vortragende(r) Autor(en): Marla Lipsyc-Sharf
PS9-01: Verwertbare Genomveränderungen bei lokalisiertem Hormonrezeptor-positivem (HR+) Brustkrebs und Auswirkungen auf die klinischen Ergebnisse: Baselineeiner umfassenden Whole Exome Sequencing (WES)- und Tumor-informierten zirkulierenden Tumor-DNA (ctDNA)-Analyse.
Abstract-Nummer: SESS-1614
Analyse gibt Übersicht über verwertbare genomische Veränderungen bei lokalisiertem HR+ Brustkrebs und dient als Leitfaden für künftige therapeutische Abfangversuche
Die Entwicklung zielgerichteter Therapien, die auf bestimmte genomische Veränderungen des Tumors abzielen, hat laut den Studienautoren die Behandlung von HR+ Brustkrebs im metastasierten Stadium revolutioniert, doch ist wenig darüber bekannt, ob diese Wirkstoffe auch im Frühstadium von Nutzen sind.
Die Autoren haben eine umfassende Analyse durchgeführt, bei der sie die Daten aus dem MRD-Test (Minimal Residual Disease) verwendet haben, um verwertbare genomische Veränderungen und die Dynamik der ctDNA bei lokalisiertem HR+ Brustkrebs zu identifizieren und die Auswirkungen auf die klinischen Baselinezu bewerten.
Fazit
Gemäss Wissen der Autoren ist dies die erste Analyse, die umfassende WES-Daten mit einer tumorgestützten ctDNA-Analyse kombiniert, um die Auswirkungen von zielgerichteten genomischen Veränderungen auf den Nachweis von ctDNA und das DRFS bei HR+-Brustkrebs im Frühstadium zu bewerten. Insgesamt wiesen 44 % der Patientinnen mit ctDNA+ mindestens eine zielgerichtete genomische Veränderung auf. Unter den Patienten mit früher ctDNA-Positivität hatten diejenigen mit PIK3CA-mutierten Tumoren tendenziell ein schlechteres frühes DRFS als diejenigen mit PIK3CA-WT-Tumoren. Insgesamt liefert diese Analyse eine Übersicht über verwertbare genomische Veränderungen bei lokalisiertem HR+ Brustkrebs und dient als Leitfaden für künftige therapeutische Abfangversuche, um die Ergebnisse für Patientinnen mit hohem Rezidivrisiko aufgrund von MRD zu verbessern.
Vortragende(r) Autor(en): Laura Linville
PS9-02: Serielle Bewertung der zirkulierenden Tumor-DNA (ctDNA) zur Vorhersage des Ansprechens auf die Behandlung und zur Ermittlung der genomischen Entwicklung bei Patienten mit metastasiertem Brustkrebs (mBC)
Abstract-Nummer: SESS-2246
Frühzeitige Beurteilung des Behandlungserfolgs möglich
Die Sequenzierung von ctDNA der nächsten Generation bietet laut den Studienautoren einen umfassenden Überblick über die genomische Landschaft eines Tumors. Die nicht-invasive ctDNA ermöglicht serielle Flüssigbiopsien zur Überwachung des klinischen Ansprechens und der Resistenz im Zeitverlauf. In der IMAGE-II-Studie wurde der klinische Nutzen der seriellen ctDNA-Auswertung bei Patienten mit metastasiertem Brustkrebs (mBC) untersucht.
Fazit
Die Abnahme der TF, nicht aber der maxVAF, 1-2 Wochen nach Beginn der nächsten Therapie korreliert laut den Studienautoren mit dem klinischen Ansprechen zum Zeitpunkt des Restagings und kann eine frühzeitige Beurteilung des Behandlungserfolgs ermöglichen. Genomische Entwicklungen mit neu auftretenden und verschwindenden Veränderungen, sowohl in Genen, die bei Brustkrebs klinisch wirksam sind, als auch in Genen, die wahrscheinlich mit CH assoziiert sind, wurden häufig durch serielle Flüssigbiopsien identifiziert, sowohl zum Zeitpunkt der Progression als auch während der Behandlung.
Präsentierende(r) Autor(en): Eleanor Taranto
PS9-03: Zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA), ruhende disseminierte Tumorzellen (DTCs) und Rezidiv-Baselinebei Brustkrebs-Überlebenden der SURMOUNT-Studie
Abstract-Nummer: SESS-2073
DTC+-Patienten identifiziert, die anschließend nachweisbare ctDNA und einen klinischen Rückfall entwickelten
Das Wiederauftreten von Brustkrebs im Frühstadium stellt laut den Studienautoren eine Herausforderung dar und tritt bei ca. 30 % der Patientinnen auf. Rezidive können durch die Reaktivierung gestreuter Tumorzellen (DTCs) entstehen, die nach der Primärbehandlung in einem Ruhezustand verharren. Das Vorhandensein einer minimalen Resterkrankung (MRD) in Form von DTCs im Knochenmark und/oder zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) im Blut erhöht das Risiko eines BC-Rezidivs/Todes. Es bleibt laut den Studienautoren unklar, bei welchen Patienten mit DTCs diese reaktiviert werden oder vor einem klinischen Rückfall nachweisbare ctDNA entwickeln.
Die Autoren untersuchten die Assoziation und die zeitliche Beziehung zwischen ctDNA und DTCs in einer Population von Hochrisiko-BC-Überlebenden sowie die Beziehung zwischen diesen Markern und dem anschließenden metastatischen Wiederauftreten.
Studiendesign:
- "PENN SURMOUNT" ist eine prospektive, longitudinale Kohortenstudie an einem einzigen Zentrum, in der MRD-Biomarker bei Patientinnen untersucht werden, die innerhalb von 5 Jahren nach der Brustkrebsdiagnose alle kurativen Behandlungen außer der endokrinen Therapie abgeschlossen haben.
- Teilnahmeberechtigte Patientinnen müssen Folgendes aufweisen: 1) TNBC, oder 2) HER2+ oder HR+ BC mit positivem LN und/oder Resterkrankung nach neoadjuvanter Therapie, oder 3) HR+ BC mit einem 21-Gen-Rezidiv-Score >25 und/oder Mammaprint mit hohem Risiko.
- Bei den Patienten wurde jährlich ein Knochenmarkaspirat (BMA) auf DTCs mittels Immunhistochemie (nach den Studiendesign von Naume et al.) untersucht.
- DTC+-Patienten nahmen an einem Therapieversuch teil; bei DTC--Patienten wurden bis zu 5 Jahre lang jährliche BMA- und Bluttests durchgeführt.
- ctDNA wurde retrospektiv mit dem RaDaR-Assay bewertet, der auf pt-spezifische somatische Mutationen abzielt, die durch Ganz-Exom-Sequenzierung (WES) von Primärtumorgewebe identifiziert wurden.
Ergebnisse
- Von 184 Patienten, die zwischen 2016 und 2021 in die Studie aufgenommen wurden, hatten 121 Gewebe zur Verfügung; 114/121 (94 %) hatten eine erfolgreiche WES.
- Insgesamt 338 Plasmaproben von 96 Patienten (Median 2 Zeitpunkte, Bereich 1-12) wurden bisher erfolgreich mit RaDaR getestet.
- Insgesamt wurde ctDNA in 11 Proben von 9/96 Patienten (9,3 %) mit einer medianen eVAF von 0,009 % (Bereich 0,002-0,084 %) nachgewiesen.
- Zwei Patienten waren bei Studienbeginn ctDNA+ (BL), und 7 wurden bei der Überwachung positiv.
- 87/96 (90,6 %) waren über alle Zeitpunkte hinweg ctDNA-arm.
- 34/96 Patienten (35%) waren DTC+, entweder bei BL (n=24, 25%) oder danach (n=10, 10%).
- Bei Betrachtung aller Zeitpunkte betrug die Konkordanz 64 %.
- Von 34 jemals DTC+-Patienten waren 4 (12%) ctDNA+ (von denen 3/4 rezidivierten) und 30 blieben ctDNA- (mit 1/30, die rezidivierten).
- Von den 62 Patienten, die DTC- blieben, waren 5 (8 %) ctDNA+ (von denen 5/5 ein Rezidiv erlitten), und 57 blieben ctDNA- (von denen 5/57 ein Rezidiv erlitten).
- Alle ctDNA-Positivität bei DTC+-Patienten trat zum Zeitpunkt der DTC-Positivität oder danach auf.
- Während der medianen Nachbeobachtungszeit (f/u) von 65 Monaten (m) trat bei 14/96 Patienten (15 %) ein BC-Rezidiv auf, mit 2 rein lokoregionalen und 12 entfernten +/- lokoregionalen Rezidiven (mit Beteiligung von Knochen, Leber, Lunge/Pleura und Gehirn);
- 8/14 Patienten (57 %) waren vor dem Rezidiv ctDNA+.
- 7/12 (58 %) mit Fernrezidiven waren vor der Metastasendiagnose ctDNA+, mit einer medianen Vorlaufzeit von 15 m (Bereich 0 - _25).
- Insgesamt betrug die mediane Vorlaufzeit von der ctDNA-Positivität bis zum Rezidiv bei ctDNA+-Patienten 13 m (Spanne 0 - _25).
- Nur 1 von 9 ctDNA+-Patienten ist nicht rezidiviert; dieser Patient war DTC+ und ging in einen Therapieversuch, ohne Anzeichen eines Rezidivs über 20 m f/u.
- 30/34 DTC+-Patienten (89 %), die eine therapeutische Studie durchliefen, wurde während der f/u keine ctDNA nachgewiesen und es kam zu keinem Rückfall.
- Insgesamt war der ctDNA-Status signifikant mit einem Rückfall assoziiert (p<0,01), mit einem PPV von 89 % und einem NPV von 93 %.
- Von den 24 BL-DTC+-Patienten wurden 2 zu späteren Zeitpunkten ctDNA+, im Durchschnitt 18 m nach der DTC-Bewertung, und beide erlitten einen Rückfall (3 bzw. 5 m nach dem Nachweis der ctDNA).
Fazit
In dieser Überwachungsstudie mit Hochrisiko-BC-Patienten wurden laut den Studienautoren DTC+-Patienten identifiziert, die anschließend nachweisbare ctDNA und einen klinischen Rückfall entwickelten. In den Fällen, in denen die Ergebnisse nicht übereinstimmten, ergab sich aus dem Zeitpunkt der DTC- und ctDNA-Positivität ein Zeitfenster für eine Intervention. Eine Strategie, die beide Marker zur Überwachung und Intervention kombiniert, um eine metastatische Erkrankung zu verhindern, könnte von Nutzen sein.
Vortragende(r) Autor(en): Emily Podany
PS9-04: Bewertung rassischer Genomunterschiede bei de novo metastasiertem Brustkrebs unter Verwendung von ctDNA: Baselineeines großen multizentrischen Konsortiums
Abstract-Nummer: SESS-986
Unterschiede in der Tumorgenomik könnten die ungleichen Ergebnisse zwischen schwarzen und weißen Patientinnen teilweise erklären
Frühere Studien haben laut den Studienautoren gezeigt, dass schwarze Patientinnen im Vergleich zu weißen Patientinnen häufiger de novo an metastasiertem Brustkrebs (mBC) erkranken und schlechtere Überlebensaussichten haben. Die früheren Untersuchungen der Autoren haben einige somatische Unterschiede in den Mutationsprofilen der zirkulierenden Tumor-DNA (ctDNA) zwischen schwarzen und weißen Patientinnen mit mBC gezeigt (Podany et al., SABCS 2023). Es besteht jedoch noch eine Forschungslücke bei der Untersuchung somatischer Unterschiede zwischen schwarzen und weißen Patientinnen mit de novo und rezidivierender mBC.
Fazit
Die Ergebnisse der Autoren in dieser großen, institutionenübergreifenden klinischen Genom-ctDNA-Datenbank zeigen, dass GATA3 snv, CCND1 cnv und Zellzyklus-Veränderungen bei schwarzen im Vergleich zu weißen Patientinnen mit de novo ER+/HER2- mBC häufiger vorkamen, die alle mit einer aggressiveren Tumorbiologie in Verbindung gebracht wurden. Darüber hinaus waren bei schwarzen Patientinnen Zellzyklusveränderungen bei de novo mBC häufiger als bei rezidivierenden mBC. Diese Unterschiede in der Tumorgenomik könnten laut den Studienautoren die ungleichen Baselinezwischen schwarzen und weißen Patientinnen teilweise erklären, und die Autoren untersuchen diese Ergebnisse weiter im Zusammenhang mit den sozialen Determinanten der Gesundheit.
Präsentierende(r) Autor(en): Mitchell Elliott
PS9-05: Somatische Strukturvariation bei Brustkrebs und ihre Anwendung in der Längsschnittanalyse zirkulierender Tumor-DNA bei frühem Brustkrebs
Abstract-Nummer: SESS-2089
Durchführbarkeit des Assays bei Brustkrebs im Frühstadium unterstützt
Genomische Strukturvariationen (SV) sind laut den Studienautoren eine anerkannte Eigenschaft von Krebszellen und tragen zur genomischen Instabilität und Onkogenese bei. SV-Bruchpunkte und Rearrangement-Muster sind oft tumorspezifisch und können die zugrunde liegende Tumorbiologie widerspiegeln. Die Landschaft und die Auswirkungen von SV bei Brustkrebs sind bisher nur unzureichend charakterisiert. Darüber hinaus ist der Nutzen der Verwendung von SVs für die prospektive Erkennung und Überwachung zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) bei Brustkrebs im Frühstadium noch nicht untersucht worden.
Fazit
SVs sind bei Brustkrebs laut den Studienautoren weit verbreitet und mit der Prognose verbunden. Personalisierte SV-basierte Panels ermöglichten den ultrasensitiven ctDNA-Nachweis mit hoher Sensitivität und Spezifität in künstlich hergestellten Proben, was die Durchführbarkeit des Assays bei Brustkrebs im Frühstadium unterstützt. Weitere Analysen der prognostischen Auswirkungen der SV-Belastung und des SV-Typs sowie des Nachweises von ctDNA bei der Behandlung und der adjuvanten Behandlung von Patientinnen mit EBC (TRACER) unter Verwendung des SV-Trackings werden auf der Tagung vorgestellt.
Präsentierende(r) Autor(en): Hervé Bonnefoi
PS9-06: Das Aufspüren von Strukturvarianten in der ctDNA mit einem hochempfindlichen Assay sagt einen Rückfall nach einer Neoadjuvanz voraus: die multizentrische ALIENOR-Studie
Abstract-Nummer: SESS-1201
Serielle ctDNA-Bestimmung mit einem neuartigen SV-basierten Assay ist prädiktiv für einen Rückfall
Patientinnen mit Brustkrebs, die nach einer neoadjuvanten Chemotherapie (NAC) kein pathologisches vollständiges Ansprechen (pCR) erreichen, haben laut den Studienautoren ein höheres Rückfallrisiko. Die multizentrische ALIENOR-Studie (NCT03357120), die bei Patientinnen durchgeführt wird, die nach NAC keine pCR erreicht haben, zielt darauf ab, den prognostischen Wert einer seriellen ctDNA-Überwachung mit einem neuartigen personalisierten, tumorinformierten ctDNA-Assay zu bewerten, der auf dem Nachweis von Strukturvarianten (SVs) im Plasma beruht.
Hier berichten die Autoren über die erste von zwei geplanten Analysen aus dieser Studie (3 Jahre nach Aufnahme des letzten Patienten).
Fazit
Die serielle ctDNA-Bestimmung mit einem neuartigen SV-basierten Assay ist laut den Studienautoren prädiktiv für einen Rückfall mit einer Vorlaufzeit von bis zu 61 Monaten vor einem klinischen Rückfall. Diese Daten sprechen für eine weitere Evaluierung dieses Assays in prospektiven Studien. Der Nachweis von ctDNA nur an Landmarken, gefolgt von einem Abklingen der Therapie, könnte auf eine mikrometastische Erkrankung hindeuten, die durch eine adjuvante Behandlung kontrolliert oder ausgerottet wurde. Bei Fällen mit ctDNA-Nachweis ohne klinischen Rückfall ist laut den Studienautoren eine längere Nachbeobachtung erforderlich, um die klinische Genauigkeit und die mit der SV-basierten ctDNA-Überwachung verbundenen Vorlaufzeiten vollständig zu charakterisieren.
Vortragende(r) Autor(en): Jonathan Beagan
PS9-07: Epigenomische Charakterisierung der ER-Transkriptionsaktivierung durch Flüssigbiopsie
Abstract-Nummer: SESS-2138
Messung der Abhängigkeit des Brustkrebses von endokrinen Signalen anhand eines ER-Aktivitätsscores aus 1 ml Plasma möglich
Endokrine Therapien (ET) sind laut den Studienautoren ein Eckpfeiler der Behandlung von Östrogenrezeptor-positivem (ER+) Brustkrebs (BC). Die Wirksamkeit der ET hängt von der transkriptionellen Abhängigkeit der Krebszellen von der Östrogenrezeptor-Signalübertragung ab, für die es derzeit keinen klinischen Test gibt. Die ER-Immunhistochemie (IHC) und ESR1-Mutationen sind keine ausreichenden Indikatoren für die ER-Transkriptionsabhängigkeit.
Ein blutbasierter Biomarker zur dynamischen Messung der ER-Transkriptionsabhängigkeit eines Tumors würde die Fähigkeit, Patienten zu identifizieren, die am meisten von einer fortgesetzten ET profitieren würden, erheblich verbessern.
Fazit
Die Aktivierung des ER-Transkriptionswegs korreliert laut den Studienautoren mit Veränderungen des Epigenoms, die mit dem Precede-Multianalyt-Flüssigbiopsie-Assay nachweisbar sind und eine Messung der Abhängigkeit des Brustkrebses von endokrinen Signalen anhand eines ER-Aktivitätsscores aus 1 ml Plasma ermöglichen. Dieser ER-Aktivitäts-Score ist biologisch interpretierbar und korreliert mit früheren RNA-seq-basierten Prädiktoren der ER-Aktivität. Während ESR1-mutierte Patientinnen durchweg hohe Werte aufweisen, zeigt eine Untergruppe von ESR1-Wildtyp-Patientinnen ebenfalls hohe ER-Aktivitätswerte, was auf eine potenziell erweiterte Patientenpopulation für die Behandlung mit neuen antiendokrinen Wirkstoffen wie SERDs hindeutet.
Vortragende(r) Autor(en): Albert Grinshpun
PS9-08: Hochempfindlicher Nachweis von zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) bei Patientinnen, die sich einer neoadjuvanten endokrinen Therapie bei Hormonrezeptor-positivem (HR+) Brustkrebs im Frühstadium unterziehen
Abstract-Nummer: SESS-750
ctDNA das Potenzial, wertvolle Einblicke in die Tumorbelastung, die Empfindlichkeit gegenüber ET und das Auftreten von Mutationen mit endokriner Resistenz zu liefern
Die neoadjuvante endokrine Therapie (NET) wird laut den Studienautoren häufig bei HR+, HER2-negativem primärem BC eingesetzt, um die Tumorausdehnung vor der Operation zu verringern. Bei der neoadjuvanten Chemotherapie von HER2-positivem und dreifach negativem BC ist die residuale Krebslast (residual cancer burden, RCB) prognostisch und wird für die Entscheidung über eine adjuvante Therapie herangezogen. Bei HR+, HER2-negativem BC ist die RCB jedoch kein Surrogat für die Empfindlichkeit gegenüber NET und die Langzeitergebnisse. Darüber hinaus gibt es laut den Studienautoren trotz der Zulassung eines CDK4/6-Inhibitors für Hochrisiko-BC im Frühstadium (HR+) derzeit keine Biomarker, die die Empfindlichkeit gegenüber dieser Medikamentenklasse in dieser Situation vorhersagen.
Ziel dieser Studie war es, den potenziellen Nutzen der ctDNA im Ausgangsstadium und der dynamischen Veränderungen während der NET als Biomarker zu untersuchen, um Entscheidungen über die systemische Behandlung zu unterstützen.
Fazit
Diese Studie ist laut den Studienautoren die erste Untersuchung der Dynamik der ctDNA während der NET unter Verwendung der Guardant Infinity-Plattform, und die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die ctDNA das Potenzial hat, wertvolle Einblicke in die Tumorbelastung, die Empfindlichkeit gegenüber ET und das Auftreten von Mutationen mit endokriner Resistenz zu liefern. Diese Ergebnisse sind durch die Stichprobengröße begrenzt, rechtfertigen aber eine weitere Untersuchung der Rolle der ctDNA als Instrument zur Vorhersage der Empfindlichkeit gegenüber ET und der langfristigen Ergebnisse. Ein solches Instrument könnte laut den Studienautoren bei der Anpassung von Behandlungsansätzen wertvoll sein, insbesondere angesichts der laufenden Entwicklung neuer ETs und der Zugabe von CDK4/6i in der adjuvanten Behandlung.