Mini Oral Session 2

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Die bearbeiteten Zusammenfassungen von Oncoletter basieren auf den Angaben in den Abstracts

  • LBA2 - Interim analysis of REGINA, a phase II trial of neoadjuvant regorafenib (Rego), nivolumab (Nivo), and short-course radiotherapy (SCRT) in stage II-III rectal cancer (RC)
  • LBA1 - Pembrolizumab in combination with xelox and bevacizumab in patients with microsatellite stable (pMMR/MSS) metastatic colorectal cancer (mCRC) and a high immune infiltrate: A proof of concept study - Preliminary results of FFCD 1703 POCHI trial
  • 7MO - Combined analyses of ctDNA and Immunoscore in stage III colon cancer patients: A post hoc analysis of the IDEA-France and -Greece trials
  • 8MO - Neoadjuvant botensilimab (BOT) plus balstilimab (BAL) in resectable mismatch repair proficient and deficient colorectal cancer: NEST-1 clinical trial
  • 242MO - Neoadjuvant nivolumab plus ipilimumab in microsatellite instability-high (MSI-H)/deficient mismatch repair (dMMR) rectal tumors: ECOG-ACRIN EA2201
Francesco Sclafani (Brussels, Belgium), et al.

LBA2 - Interim analysis of REGINA, a phase II trial of neoadjuvant regorafenib (Rego), nivolumab (Nivo), and short-course radiotherapy (SCRT) in stage II-III rectal cancer (RC)

Unterstützung für weitere Untersuchung der Kombination von Rego, Nivo und SCRT als neoadjuvante Therapie bei lokal fortgeschrittenem RC

Es fehlt an wirksamen Strategien zur Bekämpfung der Immunresistenz von pMMR/MSS-Tumoren. Studien deuten laut den Studienautoren auf einen synergistischen Effekt zwischen Immun-Checkpoint-Inhibitoren, Multi-Kinase-Inhibitoren und Strahlentherapie hin. Sie berichten über die vorläufige Wirksamkeitsanalyse von REGINA, einer multizentrischen, einarmigen Phase-II-Studie mit neoadjuvantem Rego, Nivo und SCRT für Patienten mit rektalem Adenokarzinom im Stadium II-III.

Studiendesign (Tabellen und Abbildungen vgl. Originalabstract, NCT04503694)

  • Die Behandlung umfasste eine Induktionsphase mit 2 Infusionen von Nivo 240 mg IV q14 und Rego 80 mg/Tag PO für 2 Wochen (W), gefolgt von SCRT (25 Gy), und eine Konsolidierungsphase mit 3 Infusionen von Nivo 240 mg IV q14 und Rego 80 mg/Tag PO für 3 W.
  • Die Operation wurde 7-8 Wochen nach der SCRT durchgeführt (watch & wait [w&w] erlaubt).
  • Eine adjuvante Chemotherapie war optional.
  • Rektale Biopsien und DCE-DWI-MRT wurden zu Studienbeginn, W2 und nach der Behandlung durchgeführt.
  • Blut- und Stuhlproben wurden entnommen.
  • Der primäre Endpunkt war das vollständige Ansprechen (CR) (pathologische [p] oder klinische [c] CR nach 1 Jahr.

Behandlungsergebnisse

  • 36 Patienten wurden in 9 belgischen Zentren rekrutiert. Ausgangssituation: Männer (50%), mittleres Alter 64,5 Jahre, ECOG PS 0 (89%), niedriges Rektum (22%), pMMR/MSS (83%), cT3 (92%), cN+ (72%), MRF+ (25%), latero-pelvines N+ (17%).
  • Abschluss der Behandlung: Induktion (83%), SCRT (97%), Konsolidierung (61%).
  • Unerwünschte Ereignisse vom Grad ≥3 traten bei 61% bzw. 56% der Patienten auf.
  • Eine Operation wurde bei 27 Patienten durchgeführt (1 Patient zog sich vor der Operation zurück).
  • 8 (30%) hatten eine pCR und 16 (59%) ein pathologisches Ansprechen (mPR, Dworak TRG ≥3).
  • Weitere 8 Patienten entschieden sich aufgrund einer cCR für w&w.
  • Von den 24 Patienten mit resezierten pMMR/MSS-Tumoren hatten 6 (25%) eine pCR, 2 (8%) ypTisN0 und 14 (58%) eine mPR.
  • Weitere 5 Patienten entschieden sich aufgrund einer cCR für w&w.

Fazit

Die vordefinierten statistischen Kriterien wurden erfüllt, was laut den Studienautoren die weitere Untersuchung der Kombination von Rego, Nivo und SCRT als neoadjuvante Therapie bei lokal fortgeschrittenem RC unterstützt. In der Phase 2nd der Studie wird die Rego-Dosis auf 60 mg/Tag reduziert, um die Sicherheit zu verbessern.

David Tougeron (Poitiers, France), et al.

LBA1 - Pembrolizumab in combination with xelox and bevacizumab in patients with microsatellite stable (pMMR/MSS) metastatic colorectal cancer (mCRC) and a high immune infiltrate: A proof of concept study - Preliminary results of FFCD 1703 POCHI trial

Beeindruckende CR- und DCR-Rate rechtfertigt weitere Evaluierung der Quadruplett-Behandlungskombination

Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) gelten laut den Studienautoren derzeit als unwirksam bei pMMR/MSS-Krebs. Etwa 15 % der pMMR/MSS-Karzinome sind jedoch stark mit tumorinfiltrierenden Lymphozyten infiltriert und könnten für ICI empfindlich sein. Einige Immun-Scores, die auf der Infiltration von CD3+ und/oder CD8+ T-Zellen basieren, sind validiert, um die Lymphozyteninfiltration bei CRC zu beurteilen.

Studiendesign (Tabellen und Abbildungen vgl. Originalabstract, NCT04262687)

  • POCHI ist eine multizentrische, einarmige Phase-II-Studie zur Bewertung der Wirksamkeit von Pembrolizumab (Anti-PD1) in Kombination mit CAPOX und Bevacizumab als Erstlinienbehandlung von inoperablen pMMR/MSS mCRC-Patienten mit einem hohen Immuninfiltrat, definiert durch mindestens einen positiven Immunscore (Immunoscore® und/oder TuLIS) auf primären Tumorresektionsproben.
  • Primäres Ziel war die Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS) nach 10 Monaten von 50% auf 70%.
  • Die wichtigsten sekundären Ziele waren Gesamtüberleben, Krankheitskontrollrate (DCR), Sicherheit und Dauer des Ansprechens (DoR).

Baseline

  • Es wurden 182 Patienten in 40 aktiven Zentren untersucht. 28 hatten mindestens einen positiven Immunscore (15 %) und wurden in die POCHI-Studie aufgenommen.
  • Das Durchschnittsalter betrug 66 Jahre, 61 % waren Männer und 86/14 % hatten ECOG PS 0/1.
  • Die meisten Patienten hatten einen rechtsseitigen Primärtumor (43 %), einen RAS-mutierten Tumor (65 %) sowie Lungen- (29 %) und Lebermetastasen (46 %).

Behandlungsergebnisse

  • Zum Zeitpunkt dieser vorläufigen Analyse betrug die mediane Nachbeobachtungszeit 19 Monate, und 13/28 Patienten (46 %) waren noch in Behandlung.
  • Vollständiges Ansprechen (21 %), teilweises Ansprechen (54 %) oder stabile Erkrankung (21 %) führten zu einer DCR von 96 %.
  • Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 10 Monate.
  • 25/28 Patienten waren noch am Leben und das 12-Monats-PFS lag bei 68%.
  • Mindestens eine behandlungsbedingte Nebenwirkung vom Grad 3-4 wurde bei 64% der Patienten beobachtet. Es wurde kein toxischer Todesfall beobachtet.

Fazit

Diese vorläufigen Behandlungsergebnisse der POCHI-Studie zeigen ein gutes Sicherheitsprofil und eine hohe Wirksamkeit von Pembrolizumab in Kombination mit einem Standard-Therapieschema. Die beeindruckende CR- und DCR-Rate rechtfertigt laut den Studienautoren eine weitere Evaluierung der Quadruplett-Behandlungskombination in einer randomisierten Phase-III-Studie für pMMR/MSS mCRC-Patienten mit hohem Immuninfiltrat.

Julien Taieb, Ioannis Souglakos, IOANNIS BOUKOVINAS, et al.

7MO - Combined analyses of ctDNA and Immunoscore in stage III colon cancer patients: A post hoc analysis of the IDEA-France and -Greece trials

ctDNA als wichtiger unabhängiger Prognosemarker bestätigt

Immunoscore® und zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) sind laut den Studienautoren zwei wichtige Faktoren zur Verbesserung der Prognose und zur Anpassung der adjuvanten Behandlungen bei Patienten, die an einem Dickdarmkrebs im Stadium III reseziert wurden. Die Autore haben hier beide bei Patienten analysiert, die in die Phase-III-Studien IDEA-France und HORG randomisiert wurden, um zum ersten Mal ihren jeweiligen prognostischen Wert zu bestimmen.

Studiendesign (Tabellen und Abbildungen vgl. Originalabstract, NCT00958737 und NCT01308066)

  • ctDNA wurde mit einem kommerziellen Tumor-Informations-Test (SignateraTM ) durchgeführt.
  • Es wurden multivariable Analysen der Zeit bis zum Wiederauftreten (TTR) und des Gesamtüberlebens (OS) bei Patienten mit ctDNA-Proben und in Untergruppen nach Immunoscore® -Behandlungsergebnissen (hoch/int/niedrig), aber auch nach Behandlungsdauer (3/6 Monate) und Krankheitsrisikogruppe (hoch/niedrig) durchgeführt.

Behandlungsergebnisse

  • Von den 554 Patienten mit verfügbaren ctDNA-Behandlungsergebnissen waren 445 ctDNA- (80,3 %) und 109 ctDNA+ (19,7 %);
  • die Ausgangscharakteristika zeigten mehr T4/N2 bei ctDNA+-Patienten (58 vs. 38 % p<0,01).
  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 6,6 Jahren betrug die 2-Jahres-TTR-Rate 43,5 % (95 % CI 34,1-52,6) bei ctDNA+-Patienten und 88,1 % (95 % CI 84,7-90,8) bei ctDNA--Patienten (p<0,0001).
  • ctDNA bestätigte sich als unabhängiger prognostischer Marker sowohl für TTR (bereinigte HR=5.21, 95% CI 3,59-7,58, p<0,001) als auch für das OS (bereinigte HR=4,74, 95% CI 3,33-6,74, p<0,001) bestätigt.
  • ctDNA blieb der wichtigste prognostische Faktor unabhängig von Krankheitsstadium, Behandlungsdauer und Immunoscore®.
  • Immunoscore® war bei ctDNA+ nicht prognostisch, blieb aber bei ctDNA- Patienten ein bedeutendes Prognoseinstrument.

Fazit

In dieser kombinierten Analyse von 2 Studien zur adjuvanten Behandlung von Dickdarmkrebs im Stadium III wurde bei 19,7 % der Patienten nach der Operation ctDNA gefunden und als wichtiger unabhängiger Prognosemarker bestätigt. Immunoscore® wurde auch als unabhängiger Prognosemarker bei 80,3 % der Patienten mit ctDNA bestätigt.

Pashtoon M. Kasi, Mehraneh Dorna Jafari, Heather Yeo, et al.

8MO - Neoadjuvant botensilimab (BOT) plus balstilimab (BAL) in resectable mismatch repair proficient and deficient colorectal cancer: NEST-1 clinical trial

NEST-1 hat ihre primären und sekundären Endpunkte erreicht

Die NEST-1-Studie ist laut den Studienautoren die erste neoadjuvante Studie zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit einer Einzeldosis des neuartigen Immunaktivators/Fc-verstärkten CTLA-4-Inhibitors BOT plus PD-1-Inhibitor BAL bei Patienten mit resektablem Darmkrebs.

Studiendesign (Tabellen und Abbildungen vgl. Originalabstract, NCT05571293)

  • An dieser einarmigen Studie nahmen 12 Darmkrebs-Patienten (4 mit Rektumkarzinom) teil - 9 mikrosatellitenstabile (MSS) und 3 Tumore mit hoher Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) -, um die Durchführbarkeit, Sicherheit und Wirksamkeit der neoadjuvanten BOT/BAL zu ermitteln und Informationen für eine größere Studie zu gewinnen.
  • Blut-/Gewebekorrelative vor und nach der Behandlung wurden mit RareCyte, Inc. und Next-Generation-Sequencing/Minimal Residual Disease (MRD) Assays für zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) untersucht.

Behandlungsergebnisse

  • Neoadjuvante BOT/BAL war sicher und verzögerte bei keinem Patienten die geplante Operation.
  • 6/9 (67%) Patienten mit MSS hatten ein pathologisches Ansprechen von ≥50%; 2/9 mit pathologischem Komplettansprechen.
  • 3/3 (100%) der Patienten mit MSI-H hatten ein starkes pathologisches Ansprechen (≥90% pathologische Reduktion).
  • Bis zum 18. März 2024, mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 8 Monaten (mos) (Bereich 6-12 mos), hatte kein Patient ein klinisches oder molekulares Rezidiv.
  • 39 MRD-Assay-Zeitpunkte sind negativ, was eine anhaltende ctDNA-Clearance zeigt.
  • 6/12 (50%) waren KRAS-mutiert.
  • Bei den MSS-Tumoren betrug die mediane TMB 3,7 Mut/Mb (Bereich 2,6-6 Mut/Mb).
  • Die nach der Behandlung entnommenen Resektionsproben zeigten eine signifikante Zunahme der T-Zell-Infiltration, die durch ein erhöhtes CD8+/Treg-Verhältnis und einen höheren Anteil aktivierter Makrophagen gekennzeichnet war als bei den Biopsien vor der Behandlung.
  • Die Tiefe der pathologischen Reaktionen korrelierte mit der Zeit zwischen dem Beginn der Immuntherapie und der Operation (Tabelle).

Fazit

Die klinische Studie NEST-1 hat ihre primären und sekundären Endpunkte erreicht und unterstützt laut den Studienautoren die Ausweitung auf Patienten mit MSS-Tumoren, um eine längere Dauer der Immuntherapie (NEST-2-Kohorte) zu untersuchen (∼8 vs. ∼4 Wochen) sowie eine Beobachtungsoption für MSI-H-Patienten. Die Studie ist offen und nimmt neue Teilnehmer auf.

Kristen K. Ciombor, SungChul Hong, Cathy Eng, et al.

242MO - Neoadjuvant nivolumab plus ipilimumab in microsatellite instability-high (MSI-H)/deficient mismatch repair (dMMR) rectal tumors: ECOG-ACRIN EA2201

Vielversprechenden Daten deuten auf eine Wirkung der Immuntherapie hin

Bei MSI-H/dMMR lokal fortgeschrittenem rektalem Adenokarzinom (LARC) haben zwei kleine einrichtungsübergreifende Studien laut den Studienautoren eine variable Wirksamkeit der Monotherapie mit antiprogrammiertem Zelltodprotein-1 mit klinisch vollständigen Ansprechraten (cCR) und/oder pathologischen vollständigen Ansprechraten (pCR) von 38 % bis 100 % gezeigt (Ludford, JCO 2023; Cercek, NEJM 2022). EA2201 ist eine einrichtungsübergreifende, einarmige Phase-II-Studie, in der Nivolumab (nivo), Ipilimumab (ipi) und eine Kurzzeit-Strahlentherapie (SCRT), gefolgt von einer totalen mesorektalen Exzision (TME), bei Patienten mit MSI-H/dMMR LARC untersucht werden.

Studiendesign (Tabellen und Abbildungen vgl. Originalabstract, NCT04751370)

  • In Frage kamen Patienten mit therapienaivem MSI-H/dMMR LARC.
  • Die Patienten erhielten 480 mg nivo und 1 mg/kg ipi alle 28 Tage für 2 Zyklen, SCRT (5 Gy x 5 Fraktionen) und weitere 2 Zyklen nivo + ipi vor einer erneuten Beurteilung der Erkrankung und TME.
  • EA2201 ist eine zweistufige Studie mit dem primären Endpunkt der pCR.
  • Für den Fall, dass die TME-Rate niedriger als erwartet ausfällt, war laut Protokoll ein kombinierter Endpunkt aus pCR und cCR zulässig.

Behandlungsergebnisse

  • In dieser geplanten Zwischenanalyse wurden 14 Patienten in die erste Phase aufgenommen.
  • Die Rate der pCR oder cCR lag bei 57,1 % (95 % Konfidenzintervall: [31,2 %-83,1 %]).
  • Alle 3 Patienten (100 %), die sich einer TME unterzogen, hatten eine pCR, und 6 Patienten (einschließlich eines Patienten, der sich einer TME unterzog) erreichten eine cCR.
  • Hauptgründe für den Nichtabschluss der vollständigen Protokollbehandlung waren das Erreichen einer cCR, die Ablehnung der TME durch den Patienten und/oder die Entscheidung des Arztes sowie unerwünschte Ereignisse (AEs: 4/14).
  • Zu den unerwünschten Ereignissen des Grades 3 gehörten Bauchschmerzen/Rektalobstruktion, Müdigkeit, Harnwegsinfektionen, Anstieg von AST/ALT, Abnahme der Lymphozytenzahl, Azidose und arterielle Thromboembolie; es wurde ein Ereignis des Grades 4 mit Hypokaliämie festgestellt.

Fazit

Diese vielversprechenden Daten deuten laut den Studienautoren auf eine Wirkung der Immuntherapie hin, die aggressivere Maßnahmen bei MSI-H/dMMR LARC überflüssig machen könnte. Der Anteil der pCR + cCR in dieser Studie ist vergleichbar mit den zuvor veröffentlichten Daten. Diese Studie wird nun laut den Studienautoren so umgestaltet, dass alle Nivo- und Ipi-Therapien im Vorfeld verabreicht werden, bevor SCRT und TME in Betracht gezogen werden, wobei eine zusätzliche Nivo-Monotherapie nach den vier Nivo/Ipi-Zyklen verabreicht wird, wenn dies gerechtfertigt ist.

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