Mini Oral session 1: Breast cancer, metastatic
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Abstract titles and summaries were obtained from the ESMO website; abstracts were translated, edited, and summarized in German.
- 341MO - Impact of aging on the genetic and transcriptional landscape of advanced breast cancer: an AURORA program (BIG 14-01) subanalysis
- 342MO - Metastatic hormone receptor-positive breast cancer outcomes in 628 patients with BRCA1, BRCA2, or PALB2 pathogenic variants: Real-world data analysis of genomics and targeted therapy sequencing
- LBA21 - Human epidermal growth factor receptor 2 (HER2)-low and HER2-ultralow status determination in tumors of patients (pts) with hormone receptor–positive (HR+) metastatic breast cancer (mBC) in DESTINY-Breast06 (DB-06)
- 343MO - Unraveling the mechanisms of action and resistance to trastuzumab deruxtecan (T-DXd): Supplementary biomarker analyses from DAISY trial
- 344MO - ESG401, a novel Trop2 antibody-drug conjugate (ADC), and its efficacy evidence in HER2-negative metastatic breast cancer with brain metastases
- LBA22 - Effects of trastuzumab deruxtecan (T-DXd) vs choice of chemotherapy (TPC) on patient-reported outcomes (PROs) in hormone receptor-positive, HER2-low or HER2-ultralow metastatic breast cancer (mBC): Results from DESTINY-Breast06
- 345MO - IBI354 (anti-HER2 antibody-drug conjugate [ADC]) in patients (pts) with advanced solid tumors and breast cancer (BC): Results from a phase I study
- 346MO - Trastuzumab deruxctecan (T-DXd) associated interstitial lung disease (ILD) in a large real-world French cohort of patients with HER2-driven breast cancer and other malignancies
341MO - Impact of aging on the genetic and transcriptional landscape of advanced breast cancer: an AURORA program (BIG 14-01) subanalysis
341MO - Auswirkungen des Alterns auf die genetische und transkriptionelle Landschaft von fortgeschrittenem Brustkrebs: eine Subanalyse des AURORA-Programms (BIG 14-01)
Gabriele Zoppoli (Genua, Italien, GE), et al.
Signaturen von ABC in der alternden Bevölkerung im Einklang mit einer geringeren Aktivierung von proliferativen und DNA-schädigenden Signalwegen
Das von der Breast International Group (BIG) ins Leben gerufene AURORA-Programm zielt laut den Studienautoren darauf ab, die molekulare und klinische Landschaft des fortgeschrittenen Brustkrebses (aBC) zu charakterisieren. Entsprechende Primärtumore und metastatische Läsionen wurden zusammen mit umfangreichen klinischen Informationen prospektiv erfasst.
Hier wurden Mutations- und Transkriptionsmerkmale von ABC-Proben in Abhängigkeit vom Alter bei der ABC-Diagnose ausgewertet, um altersassoziierte molekulare Prozesse zu identifizieren.
Ergebnisse
- Insgesamt wurden 830 Fälle (1.333 Proben) analysiert, die bis Januar 2024 untersucht wurden.
- Jüngeres Alter bei der ABC-Diagnose korrelierte mit dem primären Nodalstatus und Grad, während die primäre lobuläre Histologie mit einem höheren Alter verbunden war.
- Unter Berücksichtigung von Primärgrad, Nodalstatus, Histologie, metastatischem Subtyp, De-novo-Status und Subtypwechsel waren Mutationen in 13 Genen mit einem höheren Alter verbunden: PIK3CA, CDH1, SETD2, CARD11, KDM6A, EPHB1, PTPRT, ESR1, PIK3R1, MYH11, KMT2A, LRP1B, und ARID1A.
- ERCC4- und PTCH1-Mutationen waren vor allem bei jüngeren Patienten zu finden.
- Die Hedgehog- und G2M-Checkpoint-Signaturen waren mit einem jüngeren Alter bei Auftreten der ABC assoziiert, während die PI3K-Signatur mit einem höheren Alter korrelierte.
- In den 503 übereinstimmenden Fällen waren aBC-erworbene Mutationen in CARD11, MYH11, ARID1A, KAT6B, KDM6A, KMT2A, ERBB4, GNAS, PTEN, BRCA2 und EPHB6 bei älteren Patienten angereichert, während erworbene PTCH1- und ERCC4-Mutationen bei jüngeren Patienten häufiger waren.
Fazit
aBC bei älteren Patienten zeichnet sich laut den Studienautoren durch bestimmte molekulare Merkmale aus, wie die Anreicherung von verwertbaren Mutationen im PI3K-, Östrogenrezeptor- und Ephrinrezeptor-Signalweg sowie seltenere, aber potenziell verwertbare Mutationen wie die in CARD11. Die Signaturen von ABC in der alternden Bevölkerung stehen im Einklang mit einer geringeren Aktivierung von proliferativen und DNA-schädigenden Signalwegen.
342MO - Metastatic hormone receptor-positive breast cancer outcomes in 628 patients with BRCA1, BRCA2, or PALB2 pathogenic variants:
Real-world data analysis of genomics and targeted therapy sequencing
342MO - Metastasierender Hormonrezeptor-positiver Brustkrebs bei 628 Patientinnen mit pathogenen Varianten von BRCA1, BRCA2 oder PALB2: Analyse realer Daten aus der Genomik und der gezielten Therapie durch Sequenzierung
Gerneiva Parkinson (Stanford, Vereinigte Staaten von Amerika), et al.
Optimale Sequenzierung: Weitere prospektive Analysen erforderlich
Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem metastasiertem Brustkrebs (HR+MBC) und pathogenen Varianten in BRCA1, BRCA2 oder PALB2 (mBRCA+) sind laut den Studienautoren Kandidaten für viele zielgerichtete Therapien. Die Daten sprechen dafür, dass CDK4/6-Inhibitoren (CDK4/6i) und Poly(ADP-Ribose)-Polymerase-Inhibitoren (PARPi) in den ersten Therapielinien am wirksamsten sind. Es gibt jedoch nur wenige Daten, die die optimale Reihenfolge unterstützen. Daher haben die Autoren Patienten mit HR+MBC und mBRCA+, die mit CDK4/6i und/oder PARPi behandelt wurden, mit den entsprechenden genomischen Signaturen verglichen.
Studiendesign
- 650 HR+MBC-Patienten wurden bei Caris Life Sciences einer DNA/RNA-Sequenzierung unterzogen, wobei auch somatische Tests durchgeführt wurden.
- HR+ definiert durch IHC gemäß ASCO/CAP-Definition.
- Die Ergebnisdaten wurden aus Versicherungsansprüchen gewonnen und vom ersten Kontakt bis zum letzten Behandlungszeitpunkt (OS) und von der ersten bis zur letzten Behandlung (PFS) berechnet.
Ergebnisse
- 628 Patientinnen wurden identifiziert, die sowohl HR+MBC als auch mBRCA+ aufwiesen (mittleres Alter: 57 Jahre; Spanne 23-90+; 96% Frauen, 4% Männer).
- mBRCA+ Varianten: BRCA2 66%, BRCA1 19%, und PALB215%.
- Insgesamt hatten mBRCA+ HR+MBC eine schlechtere Prognose als wtBRCA HR+MBC, auch wenn sie mit CDK4/6i behandelt wurden (PFS 9,5 m vs 10,9 m, HR=1,25 95%CI 1,10-1,42; p<0,001).
- Bei PARPi gefolgt von CDK4/6i (n=7) im Vergleich zu CDK4/6i und dann PARPi (n=76) hatte letzteres ein besseres, aber nicht signifikantes OS (Δ7,8 Monate; HR= 1,07, p=0,90).
- Die molekulare Analyse von HR+ MBC mBRCA+ (im Vergleich zu WT) mittels Quantiseq zeigte mehr PIK3Ca-Veränderungen, eine Anreicherung von NK-Zellen, M2-Makrophagen und CD8-T-Zellen sowie eine Verarmung an Neutrophilen (alle p<0,05).
- mBRCA+ (im Vergleich zu WT) wiesen eine höhere Prävalenz von TMB-High und PD-L1+ auf.
- mBRCA+ TMB-High hatte ein schlechteres OS als TMB-Low (HR= 1,47, 95%CI 1,14-1,89 p<0,003), aber keinen Unterschied nach PD-L1 (HR 0,84 95%CI 0,52-1,36).
- Das OS war am schlechtesten bei Patienten mit/mBRCA+ und PIK3CAm (vergleiche Tabelle im Originalabstract).
Fazit
Bei Patientinnen mit HR+MBC und mBRCA+ sind laut den Studienautoren weitere prospektive Analysen erforderlich, um die optimale Sequenzierung der zielgerichteten Therapie zu bewerten, den Keimbahnstatus von mBRCA+-Varianten zu bestimmen und den PIK3CA-Status bzw. die Zielsetzung zu berücksichtigen.
LBA21 - Human epidermal growth factor receptor 2 (HER2)-low and HER2-ultralow status determination in tumors of patients (pts)
with hormone receptor–positive (HR+) metastatic breast cancer (mBC) in DESTINY-Breast06 (DB-06)
LBA21 - Bestimmung des humanen epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors 2 (HER2)-niedrig und des HER2-ultralow-Status in Tumoren von Patientinnen (pts) mit Hormonrezeptor-positivem (HR+) metastasierendem Brustkrebs (mBC) in DESTINY-Breast06 (DB-06)
Giuseppe Viale (Mailand, Italien), et al.
Es kann ratsam sein, Patientinnen mit HR+ HER2 IHC 0 mBC erneut zu untersuchen, um die Eignung für T-DXd zu bestimmen
In der Studie DB-06 wurden laut den Studienautoren Patientinnen mit einem anamnestisch festgestellten HER2-negativen Status durch einen lokalen Test gescreent; Patientinnen mit HER2-armem (Immunhistochemie [IHC] 1+, 2+/in situ Hybridisierung [ISH]-) oder HER2-ultralow (IHC 0 mit Membranfärbung) mBC durch einen zentralen Test wurden auf Trastuzumab Deruxtecan (T-DXd) oder eine Behandlung nach Wahl des Arztes (TPC) randomisiert.
- T-DXd zeigte eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung des medianen progressionsfreien Überlebens (PFS) im Vergleich zu TPC bei Patientinnen mit HR+, HER2-armem mBC, die ≥1L endokrine Therapie und keine Chemotherapie für mBC erhalten hatten; die Ergebnisse waren für HER2-ultralow konsistent.
Die klinische Validierung des lokalen und zentralen HER2-Scoring wurde durchgeführt.
Studiendesign
- Der HER2-Score wurde zentral mit dem monoklonalen Kaninchen-Primärantikörper VENTANA anti-HER2/neu (4B5) (Roche) und ggf. mit einem marktüblichen HER2-ISH-Assay gemäß den Anweisungen des Herstellers bestimmt.
- Es wurden Proben von Patientinnen mit metastasierter Erkrankung getestet.
- Die Übereinstimmung zwischen den lokalen und zentralen HER2-Ergebnissen wurde anhand der prozentualen Gesamtübereinstimmung (OPA) bewertet, und es wurden Untergruppenanalysen des PFS nach Probenmerkmalen durchgeführt.
Ergebnisse
- Gültige zentrale und lokale HER2-Testergebnisse lagen für 1629 Patienten vor; die zentralen Tests ergaben 12 % IHC 0 (keine Membranfärbung), 21 % HER2-ultralow und 67 % HER2-low.
- Die OPA lag bei 77,8% für HER2-niedrig.
- Von 349 Patienten, die lokal als HER2 IHC 0 eingestuft wurden, wurden 85 (24 %) zentral als HER2-ultralow und 140 (40 %) als HER2-ultralow bestimmt.
- Ein PFS-Vorteil von T-DXd wurde durchgängig in allen Untergruppen beobachtet, auch nach HER2-IHC-Score, Probenart und Tumorlokalisation.
Fazit
Patienten mit HR+ mBC, die mit dem VENTANA HER2 (4B5) Assay (und ggf. ISH) als HER2-arm oder HER2-ultralow eingestuft wurden, profitierten laut den Studienautoren klinisch von T-DXd, unabhängig von der Art der zur Bestimmung des HER2-Status verwendeten Probe. Bemerkenswert ist für die Autoren, dass 64 % der Patientinnen mit einem lokalen HER2 IHC-Score von 0 durch den zentralen Test als HER2-niedrig oder HER2-ultralow eingestuft wurden. Es kann laut den Studienautoren ratsam sein, dass Patientinnen mit HR+ HER2 IHC 0 mBC erneut untersucht werden, um die Eignung für T-DXd zu bestimmen. Da der HER2-ultralow-Cutoff nicht Teil der klinischen Standardpraxis ist, ist eine stärkere Sensibilisierung für niedrige HER2-Expressionswerte wünschenswert.
343MO - Unraveling the mechanisms of action and resistance to trastuzumab deruxtecan (T-DXd): Supplementary biomarker analyses from DAISY trial
343MO - Entschlüsselung der Wirkmechanismen und der Resistenz gegen Trastuzumab Deruxtecan (T-DXd): Ergänzende Biomarker-Analysen aus der DAISY-Studie
Maria Fernanda Mosele (Villejuif, Frankreich), et al.
T-DXd scheint keine CD8+ T-Lymphozyten innerhalb der immunen Tumormikroumgebung zu aktivieren
T-DXd ist ein Anti-HER2-Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das laut den Studienautoren bei Patienten mit HER2-positivem und HER2-armem metastasierendem Brustkrebs (mBC) eine klinisch bedeutsame Wirksamkeit zeigte. Darüber hinaus wurde bei Patientinnen mit HER2-Score 0 mBC durch Immunhistochemie (IHC) eine Antitumoraktivität beobachtet.
Die Autoren wollten die Wirkmechanismen und die Resistenz von T-DXd bei Patienten aus der DAISY-Studie untersuchen.
Studiendesign
- Bei DAISY handelt es sich um eine multizentrische, offene Phase-II-Studie (NCT04132960), in der die Wirksamkeit von T-DXd in drei Kohorten von Patientinnen mit mBC anhand der HER2-Expression untersucht und Biomarkeranalysen durchgeführt wurden.
- Über die Wirksamkeit und die Biomarker-Ergebnisse wurde bereits berichtet (Mosele et al., Nature Medicine 2023).
- Um die Wirkmechanismen und die Resistenz von T-DXd weiter zu erforschen, untersuchten die Autoren die Aktivierung von CD8+ T-Lymphozyten durch Granzym-B-Färbung (GrB+) mittels Multiplex-IHC bei Biopsien zu Behandlungsbeginn und während der Behandlung mit unterschiedlichen HER2-Expressionswerten (n=24).
- Darüber hinaus wurden Biopsien mit HER2-IHC-Score 0 zu Beginn der Behandlung mit RNAscope® untersucht (n=20).
- Schließlich wurde die Resistenz mittels Ganz-Exom-Sequenzierung bei Biopsien zu Beginn der Behandlung (n=92) und bei Fortschreiten der Behandlung (n=30) untersucht.
Ergebnisse
- Die Dichte der GrB+/CD8+ T-Lymphozyten nahm während der Behandlung mit T-DXd in den Gewebebiopsien von C2D1 oder C3D1 nicht signifikant zu (p=0,76).
- Es wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen der räumlichen Verteilung der ERBB2-RNA-Expression und dem Ansprechen auf T-DXd festgestellt (p=0,39).
- Darüber hinaus fanden die Autoren in den analysierbaren Proben bei Studienbeginn und Progression weder eine wiederkehrende Treiberveränderung, die mit Resistenz assoziiert ist, noch zusätzliche SLX4-Mutationen.
Fazit
T-DXd scheint laut den Studienautoren keine CD8+ T-Lymphozyten innerhalb der immunen Tumormikroumgebung zu aktivieren. Darüber hinaus erweist sich die räumliche ERBB2-Expression nicht als signifikanter Bestimmungsfaktor für die Wirksamkeit von T-DXd bei Patienten mit nicht HER2-exprimierendem mBC. Wiederkehrende Treiberveränderungen wurden nicht als Faktoren identifiziert, die zur Resistenz beitragen.
344MO - ESG401, a novel Trop2 antibody-drug conjugate (ADC), and its efficacy evidence in HER2-negative metastatic breast cancer with brain metastases
344MO - ESG401, ein neuartiges Trop2-Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC), und sein Wirksamkeitsnachweis bei HER2-negativem metastasiertem Brustkrebs mit Hirnmetastasen
Fei Ma (Peking, China), et al.
ESG401 sowohl bei stark vorbehandelten als auch bei HER2-negativen mBC-BM-Patienten in der Erstlinienbehandlung mit vielversprechender therapeutischer Wirksamkeit
Hirnmetastasen bei HER2-negativem metastasiertem Brustkrebs (mBC) stellen laut den Studienautoren einen erheblichen ungedeckten medizinischen Bedarf dar.
- ESG401, ein neuartiges Trop2-ADC mit SN38, das über einen proprietären, stabilen und spaltbaren Linker an DAR8 mit einem humanisierten Trop2-MAbkömmling konjugiert ist, hat bereits eine vielversprechende klinische Wirksamkeit gegen BC gezeigt.
- ESG401 hat in präklinischen Modellen gezeigt, dass es BM unterdrückt, was zur Validierung seiner Wirksamkeit bei BM in klinischen Studien geführt hat.
Studiendesign
- Für die Phase-Ia/b-Studie kamen HER2-negative mBC-Patientinnen mit behandeltem/stabilem oder neu aufgetretenem BM, das zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Studie keine Behandlung erforderte, in Frage.
- Die Wirksamkeit wurde anhand der RECIST-1.1-Kriterien sowohl für systemische als auch für BM-Läsionen bewertet.
- Alle HER2-Hirnmetastasen-Patienten innerhalb der Studie wurden in diese Analyse einbezogen, unabhängig vom Hormonrezeptorstatus oder früheren Behandlungslinien.
Ergebnisse
- Insgesamt wurden 134 HER2-mBC-Patienten aufgenommen, von denen 20 (15 %) bei Studienbeginn BMs aufwiesen.
- Es hatten 16 Patienten wirksamkeitsrelevante BMs, darunter 9 stark vorbehandelte TNBC-Patienten (Median der vorherigen Therapielinien: 5; Bereich: 2-10), 5 HR+/HER2-BC-Patienten (Median der vorherigen Therapielinien: 4; Bereich: 2-5) im metastasierten Stadium und 2 TNBC-Patienten in der Erstlinienbehandlung.
- Die Dosierungsschemata umfassten 6 Patienten, die mit 12 mg/kg, 4 Patienten mit 14 mg/kg und 6 Patienten mit 16 mg/kg an den Tagen 1, 8 bzw. 15 eines 28-tägigen Zyklus behandelt wurden.
- Von diesen 16 Patienten mit BMs erreichten zwei ein komplettes intrakranielles Ansprechen (IC-CR), vier ein partielles intrakranielles Ansprechen und sechs hatten eine stabile Erkrankung als bestes intrakranielles Ansprechen.
- Die detaillierten Wirksamkeitsdaten sind in der Tabelle im Originalabstract aufgeführt.
- Die längste Dauer der ESG401-Behandlung betrug bei einem Patienten 17,7 Monate (noch in Behandlung). Das Sicherheitsprofil von ESG401 war bei Patienten mit und ohne BMs ähnlich.
Fazit
ESG401 zeigt laut den Studienautoren sowohl bei stark vorbehandelten als auch bei HER2-negativen mBC-BM-Patienten in der Erstlinienbehandlung eine vielversprechende therapeutische Wirksamkeit, wobei das Ansprechen auf hirnmetastatische und systemische Läsionen konsistent ist. Diese Ergebnisse rechtfertigen eine weitere klinische Bewertung.
LBA22 - Effects of trastuzumab deruxtecan (T-DXd) vs choice of chemotherapy (TPC) on patient-reported outcomes (PROs)
in hormone receptor-positive, HER2-low or HER2-ultralow metastatic breast cancer (mBC): Results from DESTINY-Breast06
LBA22 - Auswirkungen von Trastuzumab-Deruxtecan (T-DXd) im Vergleich zur Chemotherapie der Wahl (TPC) auf die von den Patientinnen berichteten Ergebnisse (PROs) bei Hormonrezeptor-positivem, HER2-armem oder HER2-ultralarmem metastasiertem Brustkrebs (mBC): Ergebnisse aus DESTINY-Breast06
Xichun Hu (Shanghai, China), et al.
Daten zur Lebensqualität ergänzen die Wirksamkeit/Sicherheit von T-DXd
DESTINY-Breast06, eine randomisierte Phase-3-Studie, zeigte laut den Studienautoren einen Vorteil für das progressionsfreie Überleben mit T-DXd im Vergleich zu TPC bei Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem, HER2-armem (Immunhistochemie [IHC] 1+, IHC 2+/in situ Hybridisierung-) und HER2-ultralow (IHC 0 mit Membranfärbung) mBC.
Hier berichten die Autoren über die Wirkung von T-DXd im Vergleich zu TPC auf die PROs in der Intent-to-treat-Gruppe (ITT; HER2-low + -ultralow) und HER2-low.
Studiendesign
- Patienten mit progredienter Erkrankung (PD) nach endokrinbasierter Therapie (ET) und ohne vorherige Chemotherapie für mBC wurden im Verhältnis 1:1 T-DXd 5,4 mg/kg Q3W oder TPC (59,8% Capecitabin; 24,4% nab-Paclitaxel; 15,8% Paclitaxel) zugeteilt.
- Zu den PRO-Instrumenten gehörten der Fragebogen zur Lebensqualität der Europäischen Organisation für Forschung und Behandlung von Krebs (EORTC) (QLQ-C30) und das brustkrebsspezifische Modul (QLQ-BR45).
- Die Veränderungen gegenüber dem Ausgangswert (CFB) und die Zeit bis zur Verschlechterung (TTD) wurden bewertet.
Ergebnisse
- Die Daten zur Lebensqualität waren bei ITT und HER2-armen Patienten ähnlich.
- Die mediane Behandlungsdauer betrug 11,0 (T-DXd) bzw. 5,6 (TPC) Monate (mo).
- Die mittlere CFB (über 7 Monate oder bis zum PD, je nachdem, was früher eintrat) war bei T-DXd und TPC in Bezug auf den globalen QLQ-C30-Gesundheitsstatus (GHS)/QOL und funktionelle Items ähnlich.
- Bei einigen Symptomen wurden Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt: T-DXd war mit weniger Schmerzen (bereinigte mittlere Differenz -7,2 [95 % CI -9,9, -4,5]) und bei den QLQ-BR45-Items mit weniger Hautschleimhautsymptomen (-9,5 [-11,5, -7,5]), aber mit mehr Übelkeit/Erbrechen (7,2 [5,3, 9,2]) und Appetitverlust (6,8 [3,6, 10,0]) im Vergleich zu TPC verbunden (ITT).
- T-DXd verringerte im Vergleich zu TPC das Risiko einer klinisch bedeutsamen Verschlechterung der körperlichen Funktionsfähigkeit und der Schmerzen (vergleiche Tabelle im Originalabstract).
Fazit
T-DXd bewahrte die Lebensqualität und verzögerte laut den Studienautoren die Verschlechterung der körperlichen/funktionellen Fähigkeiten und der Schmerzen im Vergleich zu TPC, wenn auch mit mehr gastrointestinalen Symptomen. Die Daten zur Lebensqualität ergänzen die Wirksamkeit/Sicherheit von T-DXd nach ≥1 ET bei Patienten mit Hormonrezeptor-positivem, HER2-armem/ultralarmem mBC.
345MO - IBI354 (anti-HER2 antibody-drug conjugate [ADC]) in patients (pts) with advanced solid tumors and breast cancer (BC): Results from a phase I study
345MO - IBI354 (Anti-HER2-Antikörper-Wirkstoff-Konjugat [ADC]) bei Patienten (pts) mit fortgeschrittenen soliden Tumoren und Brustkrebs (BC): Ergebnisse aus einer Phase-I-Studie
Christina Teng (Randwick, Australien), et al.
Vielversprechende Wirksamkeit wurde sowohl bei HER2-positivem als auch bei HER2-armem BC
IBI354 ist laut den Studienautoren ein ADC mit Trastuzumab (Anti-HER2-Antikörper), das mit einem Topoisomerase-I-Inhibitor konjugiert ist. Sie berichten über eine globale multizentrische Phase-I-Studie mit IBI354 bei Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren.
Studiendesign
- In Frage kamen Patienten, bei denen die Standardtherapie versagt hatte oder die sie nicht vertragen hatten.
- HER2-Veränderungen wurden mittels IHC (1+/2+/3+), FISH oder NGS untersucht.
- IBI354 wurde in einer Dosierung von 0,8-15 mg/kg Q3W oder Q2W verabreicht.
- Dosisstufen ≥ 6 mg/kg wurden für eine Dosissteigerung ausgewählt.
- Primärer Endpunkt war die Sicherheit. Sekundäre Endpunkte waren ORR, DCR, DoR und PFS nach RECIST v1.1.
Ergebnisse
- Es waren 318 Patienten in China und Australien eingeschlossen (Frauen: 89,9 %, mittleres Alter: 56,0 Jahre, ECOG PS 1: 73,0 %, vorherige Behandlungen ≥2: 85,8 %).
- Die mediane Behandlungsdauer betrug 14,2 Wochen (Spanne: 3,1-37,3), wobei 215 (67,6 %) der Patienten noch in Behandlung waren.
Verträglichkeit
- In allen untersuchten Dosisstufen traten keine dosislimitierenden Toxizitäten auf.
- Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TRAEs) traten bei 257 (80,8%) Patienten auf.
- TRAEs des Grades ≥3 traten bei 16,7 % aller Patienten auf (häufig [≥ 1 %] Neutropenie [5,3 %], Leukopenie [3,5 %] und Anämie [2,5 %]) und bei 16,0 % der Patienten in der 12 mg/kg Q3W-Kohorte.
- Schwerwiegende TRAEs traten bei 11 (4,1%) Patienten auf.
- Bei einem Patienten (0,3 %) war eine Dosisreduktion und bei 1 Patienten (0,3 %) ein Abbruch der Behandlung aufgrund von TRAEs erforderlich.
- Kein TRAE führte zum Tod.
- Eine interstitielle Lungenerkrankung (Grad 1) trat bei 1 (0,3%) Patienten auf.
Behandlungsergebnisse
- Bis zum 25. April 2024 betrug die ORR bei HER2-positiven (HER22+/FISH+ oder 3+) BC-Patienten mit mindestens einer Tumorbeurteilung (n=44, Median der vorherigen Behandlungslinien: 4) 61,4% (95% CI: 45,5-75,6) und die DCR 88,6% (95%CI: 75,4-96,2).
- ORR und DCR für jede Dosisstufe waren 57,1% (95% CI: 28,9-82,3) und 85,7% (95% CI: 57,2-98,2) für 6 mg/kg Q3W (n=14), 53,3% (95% CI: 26,6-78.7) und 86,7% (95% CI: 59,5-98,3) für 9 mg/kg Q3W (n=15), und 73,3% (95% CI: 44,9-92,2) und 93,3% (95% CI: 68,1-99,8) für 12 mg/kg Q3W (n=15).
- Bei den HER2-armen (HER21+ oder 2+/FISH-) BC-Patienten mit mindestens einer Tumorbeurteilung unter 12 mg/kg Q3W (n=26, mediane Anzahl der Vorbehandlungen: 4) betrug die ORR 53,8% (95% CI: 33,4-73,4) und die DCR 88,5% (95% CI: 69,8-97,6).
- DoR und PFS waren unausgereift.
Fazit
IBI354 wurde gut vertragen, auch in höheren Dosen bis zu 12 mg/kg. Eine vielversprechende Wirksamkeit wurde laut den Studienautoren sowohl bei HER2-positivem als auch bei HER2-armem BC beobachtet.
346MO - Trastuzumab deruxctecan (T-DXd) associated interstitial lung disease (ILD) in a large real-world French cohort of patients
with HER2-driven breast cancer and other malignancies
346MO - Mit Trastuzumab-Deruxctecan (T-DXd) assoziierte interstitielle Lungenerkrankung (ILD) in einer großen realen französischen Kohorte von Patienten mit HER2-betriebenem Brustkrebs und anderen bösartigen Erkrankungen
Lana Elu (Paris, Cedex 06, Frankreich), et al.
Frühzeitige Erkennung und maßgeschneiderte Behandlung bei T-DXd-induzierter ILD von entscheidender Bedeutung
Trastuzumab Deruxtecan (T-DXd) ist laut den Studienautoren eine vielversprechende Behandlung für HER2-bedingte Krebserkrankungen, birgt jedoch ein erhebliches Risiko für interstitielle Lungenerkrankungen (ILD).
Studiendesign
- Die Autoren haben eine retrospektive Studie mit 600 Patienten aus 11 französischen Zentren durchgeführt (April 2019-November 2023), in der klinische und radiologische Daten für ILD mit einer zentralisierten CT-Scan-Überprüfung analysiert wurden.
Ergebnisse
- Von den 600 Patienten waren die meisten weiblich (95 %), Nichtraucher (77 %) mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren (IQR 55-73).
- 78 % hatten zuvor eine Strahlentherapie der Brust erhalten, und 54 % hatten zuvor eine HER2-gerichtete Therapie erhalten.
- Es überwiegt der HER2-getriebene Brustkrebs (93 %), wobei 54 % einen hohen und 39 % einen niedrigen HER2-Gehalt aufwiesen. 3,8 % hatten Lungenkrebs.
- ILD trat bei 67 Patienten (11,2 %) mit einem medianen Beginn von 82 Tagen (IQR 49-192) auf, häufig ohne respiratorische Symptome (51 %).
- Obwohl 55 % der Patienten Lungenmetastasen aufwiesen, war der Primärkrebs bei Beginn der ILD in 80 % der Fälle unter Kontrolle.
- Zu den radiologischen Befunden gehörten Mattigkeitstrübungen (87 %) und Konsolidierungen (61 %).
- Organisierte Pneumonie (OP) war das vorherrschende Muster (52 %) mit atypischen eiförmigen Konsolidierungen (25 %)[jc1].
- Eine diffuse Alveolarschädigung (DAD) wurde in 9 % der Fälle beobachtet.
- Der Schweregrad der ILD reichte meist von Grad 1-2 (81 %) bis zu Grad 3-4 (10 %), mit tödlicher ILD in 9 % (6/67), insbesondere 4 mit einem DAD-Muster.
- Die ILD trat bei Patienten mit DAD-Muster früher auf, im Median nach 51 Tagen (IQR 40-55).
- Nur bei 19 Patienten (alle mit einer OP) wurde eine bronchoalveoläre Lavage durchgeführt, bei der eine lymphozytäre Alveolitis festgestellt wurde (95 %).
- Bei 50 Patienten (75 %) wurde die T-DXd abgesetzt, 60 % erhielten Kortikosteroide, was bei 60 % zu einer Besserung führte.
- Bei den Patienten, die eine T-DXd-ILD entwickelten, wurde häufiger eine frühere ILD festgestellt (16/67) als bei den Patienten, die keine ILD entwickelten (6/533, p<0,001).
Fazit
Frühzeitige Erkennung und maßgeschneiderte Behandlung sind bei T-DXd-induzierter ILD laut den Studienautoren von entscheidender Bedeutung, da sie trotz kontrolliertem Primärkrebs schwerwiegend sein kann. Diese Studie unterstreicht spezifische radiologische Muster, bei denen die DAD in der Regel tödlich verlief, und hebt die Bedeutung frühzeitiger Behandlungsstrategien hervor.