Myelodysplastic Syndromes
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Die bearbeiteten Zusammenfassungen von Oncoletter basieren auf den Angaben in den Abstracts
- Abstract: S180 PRIMARY RESULTS OF THE PHASE III STIMULUS-MDS2 STUDY OF SABATOLIMAB + AZACITIDINE VS PLACEBO + AZACITIDINE AS FRONTLINE THERAPY FOR PATIENTS WITH HIGHER-RISK MDS OR CMML-2
- Abstract: S181 MAGROLIMAB (MAGRO) + AZACITIDINE (AZA) VS PLACEBO (PBO) +AZA IN PATIENTS (PTS) WITH UNTREATED HIGHER-RISK (HR) MYELODYSPLASTIC SYNDROMES (MDS): PHASE 3 ENHANCE STUDY FINAL ANALYSIS
- Abstract: S182 IVOSIDENIB MONOTHERAPY IN IDH1 MUTATED MYELODYSPLASTIC SYNDROME, FINAL RESULTS OF THE IDIOME TRIAL, A GFM STUDY
- Abstract: S183 DURABLE CLINICAL BENEFIT WITH ELRITERCEPT (KER-050) TREATMENT: FINDINGS FROM AN ONGOING PHASE 2 TRIAL IN PARTICIPANTS WITH LOWER-RISK MDS
- Abstract: S184 OVERALL SURVIVAL, CLINICAL BENEFIT, AND DURABLE TRANSFUSION INDEPENDENCE WITH IMETELSTAT IN THE IMERGE PHASE 3 TRIAL OF REDBLOOD CELL-TRANSFUSION DEPENDENT LOWER-RISK MYELODYSPLASTIC SYNDROMES
Peter Borchmann, Alden Moccia, Richard Greil, et al.
Abstract: S180 PRIMARY RESULTS OF THE PHASE III STIMULUS-MDS2 STUDY OF SABATOLIMAB + AZACITIDINE VS PLACEBO + AZACITIDINE AS FRONTLINE THERAPY FOR PATIENTS WITH HIGHER-RISK MDS OR CMML-2
Primäres EP für OS nicht erreicht
Sabatolimab (MBG453, SABA) ist laut den Studienautoren eine Immuntherapie, die auf TIM-3 abzielt, einen immuno-myeloischen Regulator, der auf Immun- und leukämischen Stammzellen exprimiert wird.
STIMULUS-MDS2 (NCT04266301) ist eine randomisierte, doppelblinde, PBO-kontrollierte Phase-III-Studie, in der SABA+Azacitidin (AZA) als Frontline-Therapie bei Patienten mit MDS mit höherem Risiko (I-, H- oder vH) oder chronischer myelomonozytischer Leukämie (CMML)-2 untersucht wird.
Studiendesign (alle Abbildungen vgl. Originalabstract)::
- Teilnahmeberechtigt waren Patienten im Alter von ≥18 Jahren mit I-, H- oder vH-Risiko-MDS nach IPSS-R oder nicht-proliferativer CMML-2, die zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht für eine allogene Transplantation in Frage kamen.
- Die Patienten wurden 1:1 randomisiert, stratifiziert nach MDS IPSS-R und CMML-2, und erhielten SABA 800 mg oder PBO intravenös (IV) an Tag (D) 8 jedes 28-Tage-Zyklus und AZA 75 mg/m2/Tag (IV oder subkutan) an D1-7 (oder D1-5, 8, 9).
Baseline:
- Insgesamt wurden 530 Patienten randomisiert (265 in jedem Arm). Das Durchschnittsalter betrug 71,0 Jahre;
- 144 (27,2 %), 177 (33,4 %), 171 (32,3 %) und 38 (7,2 %) hatten I-, H-, vH-Risiko-MDS bzw. CMML-2.
- Die Ausgangscharakteristika waren zwischen den Studiengruppen ausgewogen.
- Bei den Patienten mit MDS (N=492) hatten 117 (23,8 %), 169 (34,3 %) bzw. 206 (41,9 %) <5, 5-<10 und 10-<20 % BM-Blasten.
- Ein randomisierter Patient in jedem Arm hat die Therapie nicht begonnen. Zum Zeitpunkt des Cut-offs (15. September 2023) war die Behandlung bei 40 (15,1 %) der Patienten unter SABA+AZA und 38 (14,3 %) unter PBO+AZA noch nicht abgeschlossen.
Behandlungsresultate:
- Bei allen Patienten in den SABA- und PBO-Armen betrug die mediane Behandlungsdauer 8,8 bzw. 6,8 Monate (mos).
- Nach Beendigung der Behandlung wurden 9,1 % der Patienten im SABA-Arm gegenüber 11,3 % im PBO-Arm transplantiert.
- Das mediane OS betrug 22,31 vs. 18,83 Monate für SABA+AZA und PBO+AZA (HR, 0,85 [95% CI, 0,67-1,07]; einseitiger P-Wert 0,0825 [Alpha-Niveau 0,0246]) (Abb. 1).
- Die Untergruppen mit dem günstigsten OS für SABA+AZA waren vH-Risiko-IPSS-R, vH-Risiko-molekularer IPSS, schlechte/v-arme Zytogenetik und ≥10% BM-Blasten (Abb. 2).
- Wichtige sekundäre EPs wurden nicht statistisch getestet, da das primäre EP nicht erfüllt war.
- In den SABA- und PBO-Armen betrugen das mediane PFS und LFS 13,6 vs. 10,1 Monate (HR, 0,70 [0,56-0,86]) bzw. 19,4 vs. 13,7 Monate (HR, 0,78 [0,61-1,00]); die CR lag bei 19,6 vs. 14,3 %, die Knochenmark-CR bei 29,1 vs. 26,0 %, das partielle Ansprechen (PR) bei 1,5 vs. 0,4 % und die CR+ PR+hämatologische Verbesserung bei 42,6 vs. 34,7 % (IWG 2006).
Verträglichkeit:
- Die Raten aller und der häufigsten unerwünschten Ereignisse ≥3 waren (SABA+AZA [N=263] vs. PBO+AZA [N=265]): alle, 90,9 vs. 88,3%; Anämie, 36,9 vs. 29,1%; Neutropenie, 35,4 vs. 27,9%; verminderte Neutrophilenzahl, 24,0 vs. 20,4%; febrile Neutropenie, 22,8 vs. 16,2%; und Thrombozytopenie, 22,4 vs. 17,4%.
Fazit:
Trotz eines günstigen Trends bei OS, CR-Rate, PFS und LFS hat STIMULUS-MDS2, die gemäss Wissens der Autoren größte randomisierte Studie, die bei MDS mit höherem Risiko durchgeführt wurde, ihr primäres EP für OS nicht erreicht. Das Sicherheitsprofil von SABA+HMA stand im Einklang mit den Studien der Phase Ib/II. Weitere Analysen werden auf der Tagung vorgestellt.
David Sallman, Guillermo Garcia-Manero, Naval Daver, et al.
Abstract: S181 MAGROLIMAB (MAGRO) + AZACITIDINE (AZA) VS PLACEBO (PBO) +AZA IN PATIENTS (PTS) WITH UNTREATED HIGHER-RISK (HR) MYELODYSPLASTIC SYNDROMES (MDS): PHASE 3 ENHANCE STUDY FINAL ANALYSIS
Primärer Endpunkt OS und CRR nicht erreicht, insgesamt schwerwiegendere TEAEs
Vorliegend ging es um die Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit von Magro+AZA im Vergleich zu PBO+AZA bei Patienten mit HR-MDS in der randomisierten, doppelblinden, multizentrischen Phase-3-Studie ENHANCE (NCT04313881)**.
Studiendesign (alle Abbildungen vgl. Originalabstract):
- Behandlungsnaive Erwachsene mit intermediärem, hohem oder sehr hohem MDS-Risiko nach dem revidierten International Prognostic Scoring System wurden randomisiert, um Magro (1 mg/kg an den Tagen [D]1 und D4, 15 mg/kg an D8, 30 mg/kg an D11 und D15 und dann wöchentlich für 5 Wochen, gefolgt von Erhaltungsdosen alle 2 Wochen) + AZA (75mg/m2 täglich für D1-7 oder D1-5, 8-9 in 28-tägigen Zyklen) oder PBO+AZA zu erhalten.
- Die Randomisierung wurde nach geografischer Region, zytogenetischem Risiko und prozentualem Anteil an Knochenmarksblasten stratifiziert.
Baseline:
- Es wurden 539 Patienten in die Arme Magro+AZA (n=268) oder PBO+AZA (n=271) randomisiert.
- Die Ausgangscharakteristika waren im Allgemeinen zwischen den Behandlungsarmen ausgeglichen (Magro+AZA vs. PBO+AZA);
- es gab ≥5% Unterschiede im Anteil der Patienten <65 Jahre (23,9% vs. 29,9%), mit bekannten TP53-Mutationen (29,5% vs. 23,6%; Wildtyp, 32,8% vs. 42,1%; unbekannt/fehlend, 37,7% vs. 34,3%) und Unabhängigkeit von Erythrozytentransfusionen (47,8% vs. 53,9%).
Verträglichkeit:
- Die mediane Behandlungsdauer von Magro gegenüber PBO betrug 19,1 gegenüber 19,3 Wochen.
- Im Magro+AZA-Arm brachen mehr Patienten die Behandlung aufgrund von unerwünschten Ereignissen (AE) ab als im PBO+AZA-Arm (Tabelle).
- Die Häufigkeit von behandlungsbedingten AEs (TEAEs) des Grades (Gr)≥3 und von behandlungsbedingten AEs jeglichen Grades war unter Magro+AZA höher (Tabelle). Gr ≥3 TEAEs, die in ≥20% in beiden Armen (Magro+AZA vs. PBO+AZA) auftraten, waren Neutropenie (44,5% vs. 40,9%), Anämie (42,6% vs. 21,2%), Thrombozytopenie (40,3% vs. 33,3%) und febrile Neutropenie (22,8% vs. 18,9%).
- Im April 2022 wurde eine dringende Sicherheitsmaßnahme (USM; d. h. die Sicherstellung eines Hämoglobinspiegels≥9 g/dL innerhalb von 24 Stunden vor den ersten beiden Magro/PBO-Dosen) eingeführt.
- Durch die USM wurde die Sicherheit/Verträglichkeit von Magro numerisch verbessert.
Behandlungsresultate:
- Die Zahl der Patienten, die sich einer Transplantation unterzogen, war in der PBO+AZA-Gruppe höher (35,4 %) als in der Magro+AZA-Gruppe (20,9 %).
- In der Studie wurden die primären Endpunkte OS (Median, 15,9 vs. 18,6 Monate; Hazard Ratio = 1,203; 95% Konfidenzintervall [CI], 0,947-1,528; P=0,13) oder CRR (21,3% vs. 23,6%; Odds Ratio = 0,876; 95% CI, 0,585-1,312; P=0,52) nicht erreicht.
- Die sekundären Endpunkte sind in der Tabelle aufgeführt.
- Die Studie wurde aufgrund von Futility bei einer vordefinierten Zwischenanalyse abgebrochen.
- Es werden zusätzliche Wirksamkeits-Subgruppenanalysen vorgestellt.
Fazit:
In der ENHANCE-Studie erreichte Magro+AZA laut den Studienautoren den primären Endpunkt OS und CRR nicht und wies bei therapienaiven Patienten mit HR-MDS insgesamt schwerwiegendere TEAEs auf, einschließlich einer höheren Rate von Gr ≥3 TEAEs. Störende Faktoren wie die Unausgewogenheit der für eine Transplantation in Frage kommenden Patienten und ein teilweiser klinischer Stopp während der Aufnahme in die Studie können die Interpretation der Daten einschränken. Die Ergebnisse verdeutlichen die Herausforderungen bei der Entwicklung von Anti-CD47-Therapien und anderen neuen Behandlungen für HR-MDS.
Marie Sébert, Emmanuelle Clappier, Thomas Cluzeau, et al.
Abstract: S182 IVOSIDENIB MONOTHERAPY IN IDH1 MUTATED MYELODYSPLASTIC SYNDROME, FINAL RESULTS OF THE IDIOME TRIAL, A GFM STUDY
IVO-Monotherapie in allen IDH1m-MDS-Patientenkohorten mit signifikantem Ansprechen
Ivosidenib (IVO) ist laut den Studienautoren ein oraler, zielgerichteter, niedermolekularer Inhibitor der IDH1-Mutation (IDH1m), der in Verbindung mit Azacytidin (AZA) für untaugliche erwachsene Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) und als Einzelwirkstoff bei rezidivierender/refraktärer AML zugelassen ist. Über seine Wirksamkeit bei Patienten mit myelodysplastischen IDH1m-Syndromen (MDS) ist wenig bekannt. Hier berichten die Autoren über die Endergebnisse einer einarmigen Phase-2-Studie, in der IVO in drei Kohorten von MDS-Patienten untersucht wurde: Hochrisikopatienten (HR-), bei denen AZA (R/R) versagt hat (Kohorte A), HR- als Erstlinienbehandlung (Kohorte B) und Niedrigrisikopatienten (LR-), bei denen EPO versagt hat (Kohorte C). (ClinicalTrials.gov NCT03503409).
Vorliegend ging es um die Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit der IVO bei IDH1m HR-MDS und Bewertung der Durchführbarkeit und Toxizität der IVO bei IDH1m LR-MDS.
Studiendesign (alle Abbildungen vgl. Originalabstract):
- Die in Kohorte A, B oder C aufgenommenen Patienten erhielten kontinuierliche 28-tägige Zyklen von IVO - 500 mg PO QD.
- In Kohorte B wurde AZA (75 mg/m2/d x 7 Tage, SC) nach 3 Zyklen zu IVO hinzugefügt, falls kein Ansprechen nach IWG 2006 vorlag.
Baseline:
- Es wurden 64 Patienten untersucht, 48 wurden eingeschlossen (22, 23 und 3 in Kohorte A, B bzw. C), von denen 43 für den primären Endpunkt auswertbar waren.
- Das Durchschnittsalter lag bei 76,5 Jahren (IQR 72-80) und 50 % der Patienten waren weiblich.
- Laut WHO 2016 hatten 3 (6 %) MDS-MLD, 5 (10 %) MDS-EB1, 23 (48 %) MDS-EB2, eine (2 %) CMML und 16 (33 %) AML mit geringer Blastenzahl.
- Der IPSS-R-Wert war bei 3 (6%), 12 (25%), 14 (29%) und 19 (40%) niedrig, intermediär, hoch bzw. sehr hoch.
- IDH1m-Varianten waren p.R132C (60%), p.R132H (17%), p.R132S (13%), p.R132G (8%) und p.R132L (2%).
- Der mediane VAF von IDH1m im Knochenmark beim Screening betrug 21 %.
Behandlungsresultate:
- In der R/R-Kohorte A wurde eine ORR nach 3 Zyklen bei 63,6 % der Patienten erreicht (95%CI, 40,7-82,8), darunter 3 (21 %) CR, eine (7 %) PR und 10 (71 %) HI, mit einer medianen DOR von 4,8 Monaten.
- Bei Redaktionsschluss waren 20 Patienten verstorben (hauptsächlich an der Krankheit) und 2 lebten noch unter Therapie (Abbildung 1).
- Das mediane OS betrug 8,9 Monate, und die 12-Monats-OS-Rate lag bei 15,2 % (95%CI, 5,4-42,5).
- In Kohorte B wurde eine ORR nach 3 Zyklen bei 78,3 % der Patienten (95%CI, 56,3-92,5) erreicht, darunter 11 (61 %) CR, 2 (11 %) PR und 5 (28 %) HI.
- AZA wurde nur bei 3 Patienten nach 3, 3 und 5 Zyklen zur IVO hinzugefügt, ohne dass ein zusätzliches Ansprechen erzielt wurde.
- Fünf Patienten wurden zur Transplantation übergeleitet.
- Zum Zeitpunkt des Cut-offs waren 8 Patienten (6 nach Progression, einer nach HSCT und einer durch Suizid) verstorben, 4 lebten noch in CR nach HSCT, 8 lebten noch unter Therapie in CR, 2 lebten nach Progression, einer lebt noch in CR, aber nach Absetzen der IVO nach Zyklus 13 aufgrund einer QTC-Verlängerung.
- Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 25,2 Monaten wurden das mediane OS und die DOR nicht erreicht, und die 12-Monats-OS-Rate betrug 91,3 % (95%CI, 80,5-100).
- In Kohorte C erreichten zwei der drei Patienten eine CR, einer nach 3 Zyklen und einer nach 9 Zyklen. Ein Patient starb 2 Jahre nach dem Einschluss an einer Progression nach 13 Zyklen (DOR, 10 Monate), die beiden anderen leben noch ohne Progression, einer noch in CR unter Therapie (20 Zyklen).
- Die IVO wurde gut vertragen, wobei 21 unerwünschte Ereignisse (AE) im Zusammenhang mit der IVO bei 9 Patienten gemeldet wurden, hauptsächlich Differenzierungssyndrome, die in allen Fällen reversibel waren.
Fazit:
Die IVO-Monotherapie führte in allen IDH1m-MDS-Patientenkohorten laut den Studienautoren zu einem signifikanten Ansprechen und war in dieser gebrechlichen Population gut verträglich. Die hohe OR-Rate und das verlängerte OS, die bei therapienaiven HR-MDS-Patienten beobachtet wurden, deuten darauf hin, dass die IVO-Monotherapie eine Erstlinienbehandlung in dieser Population sein könnte, auch bei Kandidaten für eine HSCT.
María Díez Campelo, Montserrat Arnan, Thomas Cluzeau, et al.
Abstract: S183 DURABLE CLINICAL BENEFIT WITH ELRITERCEPT (KER-050) TREATMENT: FINDINGS FROM AN ONGOING PHASE 2 TRIAL IN PARTICIPANTS WITH LOWER-RISK MDS
Elritercept mit Potenzial, zugrundeliegende Pathophysiologie von LR-MDS anzugehen
Elritercept ist laut den Studienautoren eine modifizierte Aktivinrezeptor-Typ-IIA-Ligandenfalle, die darauf ausgelegt ist, Aktivin A und andere ausgewählte Liganden der TGF-β-Superfamilie (Aktivin B, GDF 8 und 11) zu hemmen, um eine ineffektive Hämatopoese zu verhindern. Das Potenzial von Elritercept, die zugrundeliegende Pathophysiologie von MDS anzugehen und eine dauerhafte hämatologische Verbesserung bei MDS mit niedrigerem Risiko (LR), einschließlich Patienten mit hoher Transfusionslast (HTB; ≥4 RBC U/8 Wochen) oder MDS ohne Ringsideroblasten (RS) zu erzielen, wird in einer laufenden Phase-2-Studie untersucht.
Hier werden die aktuellen Ergebnisse der laufenden Studie KER050-MD-201 (NCT04419649) zur Bewertung der Sicherheit, Verträglichkeit und des Ansprechprofils von Elritercept bei Teilnehmern mit LR-MDS und Anämie vorgestellt.
Studiendesign (alle Abbildungen vgl. Originalabstract):
- Die Daten aus dieser laufenden Phase-2-Studie wurden zum Stichtag 1. September 2023 vorgelegt.
- Die Ausgangs- und Sicherheitsdaten stammen von Teilnehmern, die die empfohlene Teil-2-Dosis (RP2D, N=79) erhielten.
- Da sich in dieser Studie mehrere Teilnehmer in einem frühen Stadium der Behandlung befinden und nur begrenzte Daten vorliegen, wurde das Ansprechen in einer modifizierten Intent-to-treat-24-Population (mITT24) ausgewertet, die Teilnehmer umfasst, die ≥24 Wochen behandelt wurden oder die Behandlung abbrachen (N=60).
- Modifizierte IWG 2006 Hämatologische Verbesserung-Erythroide (HI-E), Transfusionsunabhängigkeit (TI), Dauer des Ansprechens (DOR) und Veränderungen der Lebensqualität (QoL) werden dargestellt.
Baseline:
- Von den RP2D-Teilnehmern hatten 56 % eine HTB und 32 % erhielten bei Studienbeginn ≥6 Erythrozyteneinheiten/8 Wochen.
- Die meisten hatten ein niedriges/mittleres Risiko nach IPSS-R, und 7,9 % der Fälle wurden nach IPSS-M als hohes oder sehr hohes Risiko eingestuft.
- Die mediane Behandlungsdauer betrug 29 Wochen, wobei 63 % der Patienten zum Zeitpunkt der Datenerhebung noch in Behandlung waren.
Verträglichkeit:
- Insgesamt traten bei 93,7 % der Teilnehmer behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TEAE) auf, von denen die meisten einen leichten bis mittelschweren Schweregrad aufwiesen.
- TEAEs, die zum Abbruch der Behandlung führten, waren selten (13,8 %).
- Die am häufigsten beobachteten TEAE waren Dyspnoe und Durchfall (jeweils 22,8%), Müdigkeit (20,3%), Übelkeit (19,0%) und Kopfschmerzen (15,2%).
Behandlungsresultate:
- Die Hälfte aller mITT24-Teilnehmer erreichte in den ersten 24 Wochen der Behandlung ein Ansprechen auf HI-E und/oder TI, darunter 45,5 % der Teilnehmer mit HTB.
- Neun (15 %) der mITT24-Teilnehmer hatten einen Erythropoetin (EPO)-Basisspiegel von ≥ 500 U/L, ein Faktor, der bei Mehrfachbehandlungen eine geringe Wahrscheinlichkeit für ein Ansprechen voraussagt.
- Bei der Bewertung des Ansprechens von mITT24-Teilnehmern mit EPO-Werten < 500 U/L waren die Ansprechraten insgesamt höher (56 % gegenüber 50 %), und die Raten von TI ≥ 8 Wochen waren bei Teilnehmern mit nicht-RS MDS deutlich höher (33 % gegenüber 21 %), insbesondere bei denen mit HTB (50 % gegenüber 30 %).
- Von den mITT24-Teilnehmern, die eine TI ≥8 Wochen erreichten, hielten 72 % die TI ≥24 Wochen aufrecht, was die Dauerhaftigkeit widerspiegelt (Abb. A).
- Die mediane DOR war zum Stichtag noch nicht erreicht (Abb. B), und 11/18 Teilnehmer, die auf die TI ansprachen, hatten eine anhaltende TI, darunter 6 mit einer TI >52 Wochen, von denen 5 zu Studienbeginn eine HTB hatten.
- Die beobachteten mittleren Verbesserungen der FACIT-Fatigue-Scores bei den TI-Respondern überstiegen innerhalb von 24 Wochen einen klinisch bedeutsamen Schwellenwert, insbesondere bei denjenigen mit einer TI ≥24 Wochen (Abb. C, D).
Fazit:
Zum Stichtag belegen die Daten laut den Studienautoren, dass Elritercept in der RP2D-Population im Allgemeinen gut vertragen wurde und das Potenzial hat, die zugrundeliegende Pathophysiologie von LR-MDS anzugehen, um eine dauerhafte hämatologische Verbesserung zu bewirken. Weitere Aktualisierungen werden bei der Präsentation vorgelegt.
Valeria Santini, Rami S. Komrokji, Mikkael A. Sekeres, et al.
Abstract: S184 OVERALL SURVIVAL, CLINICAL BENEFIT, AND DURABLE TRANSFUSION INDEPENDENCE WITH IMETELSTAT IN THE IMERGE PHASE 3 TRIAL OF REDBLOOD CELL-TRANSFUSION DEPENDENT LOWER-RISK MYELODYSPLASTIC SYNDROMES
Erreichung der RBC-TI mit Imetelstat dauerhaft und mit Verbesserung des Hb-Wertes
Die Autoren berichten über eine erste Bewertung des Gesamtüberlebens (OS) und des klinischen Nutzens der dauerhaften RBC-TI mit Imetelstat in IMerge.
Studiendesign (alle Abbildungen vgl. Originalabstract):
- IMerge ist eine globale, doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Phase-3-Studie mit Imetelstat im Vergleich zu Placebo bei RBC-TD-Patienten mit nicht-del(5q) LR-MDS.
- Der primäre Endpunkt war die ≥8-wöchige RBC-TI;
- zu den wichtigsten sekundären Endpunkten gehörten die ≥24-wöchige RBC-TI, die Dauer der TI, der Hämoglobin (Hb)-Anstieg, das OS und die Sicherheit.
Behandlungsresultate:
- Bei den Patienten, die eine ≥8-wöchige Erythrozytentransfusion erreichten, betrug die mediane Dauer der Erythrozytentransfusion bei den 47/118 Patienten der Imetelstat-Gruppe 52 Wochen gegenüber 13 Wochen bei den 9/60 Patienten der Placebo-Gruppe (P<.001), und der mediane Anstieg des zentralen Hb-Wertes gegenüber dem Ausgangswert betrug 3,6 g/dL gegenüber 0,8 g/dL.
- Von den mit Imetelstat behandelten Patienten in dieser Untergruppe blieben 70% ≥24 Wochen lang RBC-TI und 64% dieser ≥24-Wochen-Responder blieben ≥1 Jahr lang RBC-Transfusionsfrei.
- Bei den ≥24-Wochen-RBC-TI-Respondern betrug die mediane Dauer der TI 80 Wochen bei den 33/118 Patienten in der Imetelstat-Gruppe gegenüber 78 Wochen bei den 2/60 Patienten in der Placebo-Gruppe (P<.001), und der mediane Anstieg des zentralen Hb betrug 4,2 g/dL gegenüber 1,1 g/dL.
- Bei den ≥1-jährigen RBC-TI-Respondern betrug die mediane Dauer der TI 132 Wochen bei den 21/118 Patienten in der Imetelstat-Gruppe gegenüber 131 Wochen bei den 1/60 Patienten in der Placebo-Gruppe;
- Der mediane Anstieg des zentralen Hb mit Imetelstat gegenüber Placebo betrug 5,2 g/dL gegenüber 1,7 g/dL.
- In einer separaten Auswertung traten ≥8-Wochen-, ≥24-Wochen- und ≥1-Jahres-RBC-TI mit gleichzeitigem Hb-Anstieg von ≥1,5 g/dL unter Imetelstat vs. Placebo bei 28% vs. 2%, 23% vs. 0% bzw. 17% vs. 0% der Patienten auf (alle P<.001).
- Zum Jahresbeginn befanden sich 55 (47 %) bzw. 26 (43 %) Patienten in der Imetelstat- bzw. Placebogruppe in der Nachbeobachtung.
- Die mediane Dauer der Nachbeobachtung betrug 32 Monate für Imetelstat und 28 Monate für Placebo.
- Das mediane OS betrug unter Imetelstat 40,4 Monate, unter Placebo war es nicht abschätzbar (HR, 0,98; 95% CI, 0,526-1,823).
- In der Imetelstat-Gruppe betrug die 2-Jahres-OS-Rate insgesamt 78 %, 81 % bei ≥8-Wochen-TI-Respondern und 75 % bei Non-Respondern (Abbildung).
- In der Placebogruppe lag die 2-Jahres-OS-Rate bei 74 %.
Fazit:
Die Ergebnisse dieser aktualisierten Analysen bestätigen laut den Studienautoren, dass die Erreichung der RBC-TI mit Imetelstat dauerhaft war und mit einer Verbesserung des Hb-Wertes einherging. Außerdem deutet die vorläufige OS-Analyse darauf hin, dass Imetelstat im Vergleich zu Placebo keine Nachteile mit sich bringt.