Sarcoma - Rapid Oral Abstract Session
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Die bearbeiteten Zusammenfassungen von Oncoletter basieren auf den Angaben in den Abstracts
- Abstract 11512 Phase II trial, multicenter, first line paclitaxel-avelumab treatment for inoperable angiosarcoma.
- Abstract 11513 Cemiplimab in locally advanced and/or metastatic secondary angiosarcomas (CEMangio): A phase II clinical trial.
- Abstract 11514 Alliance A091902: A multicenter randomized phase II trial of paclitaxel (P) with or without nivolumab (N) in patients (pts) with advanced angiosarcoma (AS).
- Abstract 11515 A phase II study of anlotinib and an anti-PDL1 antibody in patients with alveolar soft part sarcoma: Results of expansion cohorts.
- Abstract 11516 Reshaping the tumor microenvironment of cold soft-tissue sarcomas with anti-VEGFR targeted therapy: A Phase 2 Trial of Regorafenib combined with avelumab.
- Abstract 11517 A phase 2, single arm, European multi-center trial evaluating the efficacy of afatinib as first line or later line treatment in advanced chordoma.
- Abstract 11518 Phase 1 study of NB003, a broad-spectrum KIT/PDGFRα inhibitor, in patients with advanced gastrointestinal stromal tumors (GIST).
- Abstract 11519 Durvalumab and tremelimumab versus doxorubicin in previously untreated patients with advanced or metastatic soft tissue sarcoma: Patient-reported outcomes (PROs) of the randomized phase II MEDISARC study (AIO-STS-0415).
- Abstract 11520 Monitoring ovarian function in oncology studies: Results and insights from the DeFi phase 3 study of nirogacestat in desmoid tumor.
Presenter: Hye Ryeon Kim, MD, PhD Dong-A University Hospital
Abstract 11512 Phase II trial, multicenter, first line paclitaxel-avelumab treatment for inoperable angiosarcoma.
Avelumab plus Paclitaxel für Patienten mit inoperablem Angiosarkom wirksam
Angiosarkome sind sehr seltene Tumoren vaskulären oder lymphatischen Ursprungs, die sich laut den Studienautoren durch eine klinische Heterogenität in Bezug auf Erscheinungsbild und Verhalten auszeichnen. Bei vielen Patienten ist eine chirurgische Resektion aufgrund der Lokalisation und/oder des raschen Fortschreitens der Erkrankung nicht möglich, auch wenn die Erkrankung lokalisiert ist. Außerdem hat die konventionelle zytotoxische Chemotherapie bei Angiosarkomen nur eine begrenzte Wirkung gezeigt. Die Autoren führen eine prospektive Phase-II-Studie durch, um die Wirksamkeit und Toxizität von Paclitaxel plus Avelumab als Erstlinientherapie für inoperable Angiosarkome zu untersuchen.
Studiendesign (NCT03512834, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Es wurden Patienten mit inoperablem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Angiosarkom, die keine systemische Behandlung erhalten hatten, in die Studie aufgenommen.
- Paclitaxel (80 mg/m2 ) wurde an den Tagen 1, 8 und 15 jedes 28-tägigen Zyklus intravenös infundiert, und Avelumab (10 mg/kg) wurde zweiwöchentlich intravenös verabreicht.
- Die Behandlung wurde bis zum Fortschreiten der Krankheit, bis zum Auftreten inakzeptabler Toxizität oder bis zum Widerruf der Einwilligung fortgesetzt, je nachdem, was zuerst eintrat.
- Primärer Endpunkt war die objektive Ansprechrate (ORR), sekundärer Endpunkt das Gesamtüberleben (OS), das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Sicherheitsprofil.
Behandlungsergebnisse:
- Insgesamt wurden 32 Patienten (21 Männer, 11 Frauen) in die Studie aufgenommen, das Durchschnittsalter lag bei 63,5 Jahren (Spanne 27 bis 82 Jahre).
- Die ORR lag bei 50,0 % (n = 16), darunter ein vollständiges Ansprechen.
- Das mediane OS und PFS betrugen 14,5 (95% CI, 9,4 bis 24,6) bzw. 6,0 (95% CI, 5,4 bis 9,5) Monate.
- Von den Patienten, die mindestens eine Behandlungsdosis erhielten (n = 33), wurden bei 90,9 % (n = 30) unerwünschte Ereignisse (UE) jeglichen Grades gemeldet, und bei 12,1 % (n = 4) traten schwere UE auf, darunter ein Todesfall.
- Die häufigsten hämatologischen/nicht-hämatologischen SARs waren Neutropenie (n = 13, 39,4 %) bzw. Schmerzen (n = 12, 36,4 %).
- Febrile Neutropenie, Neutropenie und Aspiration wurden bei jeweils zwei Patienten (6,1 %) gemeldet.
Fazit:
Avelumab plus Paclitaxel für Patienten mit inoperablem Angiosarkom war laut den Studienautoren wirksam und hat ein tolerierbares Sicherheitsprofil. Weitere Translationsstudien und Phase-III-Studien sind erforderlich, um Wirksamkeit und Sicherheit eindeutig zu bestimmen.
Presenter: Stefan van Ravensteijn, MD Radboud UMC
Abstract 11513 Cemiplimab in locally advanced and/or metastatic secondary angiosarcomas (CEMangio): A phase II clinical trial.
Cemiplimab mit vielversprechender Effektivität bei sekundären Angiosarkomen
Angiosarkome (AS) sind seltene und aggressive Gefäßsarkome, die laut den Studienautoren in primäre (de novo; pAS) und sekundäre AS (sAS) unterteilt werden können. Die Prognose von lokal fortgeschrittenen und metastasierten AS ist sehr schlecht und die Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt. sAS weisen Ähnlichkeiten mit kutanen Plattenepithelkarzinomen auf, bei denen der Immun-Checkpoint-Inhibitor (ICI) Cemiplimab beeindruckende Ergebnisse zeigte. Die stark von T-Zellen infiltrierte Mikroumgebung des Tumors und die häufigen Mutationen der DNA-Schadensreaktion bei sAS deuten auf eine Anfälligkeit für ICI hin. Aufgrund dieser Tumoreigenschaften und anekdotischer Berichte über das Ansprechen auf ICI bei UV-assoziierter sekundärer AS wurde eine klinische Studie mit Cemiplimab bei sAS konzipiert.
Studiendesign (NCT04873375, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- In dieser prospektiven, einarmigen, multizentrischen Phase-II-Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit der ICI Cemiplimab 350 mg iv 3-wöchentlich bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem sAS untersucht.
- Unter Verwendung eines zweistufigen Simons-Designs wurden insgesamt 18 Patienten eingeschlossen.
- Der primäre Endpunkt ist die beste Gesamtansprechrate (BORR) nach 24 Wochen Cemiplimab-Behandlung.
- Zu den sekundären Endpunkten gehören die mediane Zeit bis zum Ansprechen (mTTR), die Dauer des Ansprechens (mDOR), das progressionsfreie Überleben (mPFS) und das Gesamtüberleben (mOS) sowie translationale Biomarker für das Ansprechen.
- Die Tumormutationslast (TMB) und die Mikrosatelliteninstabilität (MSI) werden mit Hilfe der Sequenzierung TruSight Oncology 500" (Illumina) untersucht (n = 16).
- Bei Proben mit hoher TMB (≥10 Mutationen / Megabase (Mb)) wird die Mutationssignatur analysiert.
Behandlungsergebnisse:
- Zum Stichtag waren alle 18 geplanten Patienten eingeschlossen (12 RT-sAS, 3 UV-sAS, 3 Stewart Treves sAS).
- Cemiplimab wurde bei 10 Patienten (55,6%) als Erstlinientherapie, bei 6 Patienten (33,3%) als Zweitlinie und bei 2 Patienten (11,1%) als Drittlinie eingesetzt.
- Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 8,0 Monate.
- Die BORR lag nach 24 Wochen bei 27,8 %, wobei bei 4 Patienten (2 RT-sAS und 2 UV-sAS) ein partielles Ansprechen (PR) und bei einem RT-sAS ein komplettes Ansprechen (CR) erreicht wurde.
- Ein Patient mit einer PR nach 24 Wochen (UV-AS) entwickelte eine CR.
- Bei beiden Patienten ist die CR noch nicht abgeschlossen.
- Die mTTR betrug 2,6 Monate (Bereich 1,2-5,4) und die mDOR 6,2 Monate (Bereich 0,43-N/A).
- Das mPFS lag bei 4,1 Monaten (95% CI 1,2-6,4) und das mOS wurde nicht erreicht.
- Das Toxizitätsprofil war wie erwartet.
- Drei Patienten brachen die Behandlung aufgrund von ICI-bedingter Toxizität ab (1 Patient mit Hepatitis Grad 3, 1 Patient mit Hepatitis Grad 4 und 1 Patient mit Dermatitis Grad 2).
- Ein hoher TMB-Wert wurde bei 3 Patienten mit UV-sAS beobachtet, die alle eine Einzelbasen-Substitutionssignatur 7a aufwiesen, die mit UV-Schäden verbunden ist.
- Die 2 Patienten mit der höchsten TMB (60 und 125 mut/Mb) zeigten nach 24 Wochen PR als BORR.
- Keiner der Patienten wies MSI auf. Die Ergebnisse der zusätzlichen Biomarker werden auf der ASCO-Tagung vorliegen.
Fazit:
Cemiplimab zeigt laut den Studienautoren eine vielversprechende Effektivität bei sekundären Angiosarkomen.
Presenter: Juneko E. Grilley-Olson, MD Duke Cancer Institute, Duke University
Abstract 11514 Alliance A091902: A multicenter randomized phase II trial of paclitaxel (P) with or without nivolumab (N) in patients (pts) with advanced angiosarcoma (AS).
P allein kann eine wirksame Therapie bei einer Untergruppe von Patienten sein
Die Rolle der Immuntherapie bleibt bei den meisten Sarkomen ungewiss. Die Autoren haben vor kurzem gezeigt, dass Cabozantinib (C) in Kombination mit N bei AS, die zuvor mit einem Taxan behandelt wurden, einen signifikanten Antitumor-Nutzen hat. Da Chemotherapie-Immuntherapie-Kombinationen synergistisch wirken können und Paclitaxel nach wie vor eine Standardtherapieoption für fortgeschrittene AS ist, stellten die Autoren die Hypothese auf, dass P+N wirksamer sein würde als P allein.
Studiendesign (NCT04339738, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Die Autoren berichten über Arm 1 (P+N) und Arm 2 (P) dieser offenen, mehrarmigen Phase-II-Studie.
- Alle Patienten hatten eine lokal fortgeschrittene/metastasierte AS und keine vorherige Behandlung mit Taxanen (auch nicht adjuvant) oder Checkpoint-Inhibitoren vor Studienbeginn.
- Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 (stratifiziert Kopfhaut/Gesicht vs. andere) randomisiert, um P 80 mg/m2 an den Tagen 1, 8, 15 alle 4 Wochen (wks) mit (Arm 1) oder ohne (Arm 2) N (480 mg intravenös alle 4 wks) zu erhalten.
- Die Patienten konnten über das Fortschreiten der Krankheit (PD) hinaus in der Studie verbleiben, nach der ersten 12-wöchigen Auswertung (4-wöchige Bestätigungsuntersuchung erforderlich), aber das Ansprechen wurde nach 12 Wochen zensiert.
Behandlungsergebnisse:
- 62 auswertbare Patienten (P+N = 30, P = 32 Patienten) waren hinsichtlich Alter, Rasse, ECOG PS 0 vs. 1, Ort der Erkrankung (einschließlich strahlenbedingter vs. nicht strahlenbedingter Erkrankung) ausgeglichen, wobei in P+N mehr Frauen (60%) und in P mehr Männer (63%) vertreten waren.
- Das mediane PFS für P+N betrug 7,2 Monate (5,3-17 Monate) und 8,3 Monate (4,0-18 Monate) für P (Hazard Ratio (HR) 1,01 (95%CI: 0,55-1,9), p = 0,96).
- Das mediane PFS für Kopfhaut/Gesicht betrug 16 Monate (95%CI: 10-NR) für P+N und 8,3 Monate (95%CI: 3,7-NR) für P.
- Das mediane PFS für alle anderen Patienten betrug 5,5 Monate (95%CI 4.3-16) für P+N und 6,0 Monate (95%CI 4,1-NR) für P.
- Das mediane OS betrug 18 Monate (13-NR) in P+N und 23 Monate (15-NR) in P (HR 1,3 (95%CI: 0,63-2,7), p = 0,48).
- Bestätigte Gesamt-ORR: P+N = 33% (10/30 Patienten, mit 4 partiellen Ansprechern (PR) und 6 kompletten Ansprechern (CR) mit ORR für Kopfhaut/Gesicht = 73%, alle anderen ORR = 11%).
- Gesamt-ORR für P = 34% (11/32 Patienten, mit 7 PR und 4 CR, mit Kopfhaut/Gesicht ORR = 38%, alle anderen ORR = 26%).
- Grad 3-4 AEs, unabhängig von der Zuordnung, traten bei 57% von P+N und 44% von P auf, am häufigsten (> 10%) Müdigkeit, AST-Anstieg und Dyspnoe bei P+N (jeweils n = 3) und Anämie (n = 4) bei P.
Fazit:
P allein kann laut den Studienautoren eine wirksame Therapie bei einer Untergruppe von Patienten mit AS sein. Die Kombination aus P+N konnte keine Verbesserung des medianen PFS gegenüber P allein zeigen, könnte aber bei AS der Kopfhaut/Gesicht von Vorteil sein. Das OS war tendenziell besser als mit P allein. Es wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet. Die Auswirkungen einer wöchentlichen Steroid-Prämedikation vor P+N auf diese Ergebnisse müssen noch ermittelt werden. PRO- und explorative Analysen sind im Gange.
Presenter: Jiayong Liu Department of Bone and Soft Tissue Tumor, Peking University Cancer Hospital
Abstract 11515 A phase II study of anlotinib and an anti-PDL1 antibody in patients with alveolar soft part sarcoma: Results of expansion cohorts.
Kombination von Anlotinib und TQB2450 zeigt eine vielversprechende Wirksamkeit bei ASPS-Patienten
Die Kombination des gegen die Angiogenese gerichteten Tyrosinkinase-Inhibitors (TKI) Anlotinib mit dem Antikörper gegen den programmierten Todesliganden 1 (PDL1) (TQB2450) zeigte laut den Studienautoren in einer klinischen Phase-II-Studie bei Pansarkom-Patienten, insbesondere in der Kohorte der alveolären Weichteilsarkome (ASPS), eine lobenswerte Antitumor-Wirksamkeit (Liu et al., 2022, PMID: 35675031). Eine Erweiterung der ASPS-Kohorte ist seit 2019 im Gange. Im Folgenden stellen die Autoren die beobachtete Wirksamkeit innerhalb dieser ASPS-spezifischen Erweiterungskohorte vor.
Studiendesign (Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- ASPS-Patienten, die naiv gegenüber TKIs oder einer Immuntherapie waren, erhielten TQB2450 (1200 mg) intravenös an Tag 1 in Kombination mit der oralen Verabreichung von Anlotinib (12 mg) von Tag 1 bis 14, wiederholt alle 3 Wochen.
- Der primäre Endpunkt war die beste objektive Ansprechrate (ORR, gemäß RECIST v1.1). Sekundäre Endpunkte waren das mediane progressionsfreie Überleben (PFS), das mediane Gesamtüberleben (OS), die Dauer des Ansprechens (DOR) und unerwünschte Ereignisse (AEs).
- Formalin-fixierte, in Paraffin eingebettete (FFPE) Objektträger wurden für die Immunhistochemie entnommen und auf die Expression von Lymphozytenmarkern untersucht.
Baseline:
- Neunundzwanzig Patienten wurden in die Phase-II-Studie aufgenommen.
- Das Durchschnittsalter betrug 29 Jahre (Spanne: 19-46), der Frauenanteil lag bei 48,3 %.
- Ein Teil der Patienten (20,7 %) hatte sich bereits einer Chemotherapie unterzogen.
Behandlungsergebnisse :
- Bei achtundzwanzig Patienten war die Wirksamkeit auswertbar (einer zog sich zurück).
- Die ORR für die auswertbaren Patienten erreichte 79,3 %, wobei 3 vollständige und 20 partielle Reaktionen zu verzeichnen waren.
- Das mediane PFS (Monate) wurde nicht erreicht (95%CI: 20,7, nicht erreicht).
- Die mediane DOR (Monate) für die Responder wurde nicht erreicht (95%CI: 18,0, nicht erreicht).
- Während der Nachbeobachtungszeit traten keine Todesfälle auf.
- Eine detaillierte Analyse der Mikroumgebung des Tumors bei 7 Patienten, darunter 3 Patienten mit gutem und 4 Patienten mit schlechtem Ansprechen, ergab eine signifikante Diskrepanz in Bezug auf das Vorhandensein tertiärer lymphoider Strukturen (TLS) zwischen den beiden Gruppen (siehe Tabelle).
Verträglichkeit:
- Die Behandlung erwies sich als gut verträglich, es traten überwiegend SARs der Grade 1 und 2 auf.
- Bei dreizehn Patienten (44,83 %) traten Nebenwirkungen des Grades ≥3 auf, vor allem Hypertriglyceridämie (13,79 %), Lipaseerhöhung (6,90 %), Amylaseerhöhung (3,45 %) und Bluthochdruck (3,45 %).
Fazit:
Die Kombination von Anlotinib und TQB2450 zeigt laut den Studienautoren eine vielversprechende Wirksamkeit bei ASPS-Patienten, indem sie die ORR deutlich erhöht und das PFS bei guter Verträglichkeit verlängert. Insbesondere TLS erweist sich als potenzieller prädiktiver Indikator für die immuntherapeutische Wirksamkeit bei ASPS.
Presenter: Antoine Italiano, MD Institut Bergonié and University of Bordeaux
Abstract 11516 Reshaping the tumor microenvironment of cold soft-tissue sarcomas with anti-VEGFR targeted therapy: A Phase 2 Trial of Regorafenib combined with avelumab.
Kombination von Regorafenib und Avelumab zeigt eine deutliche Mobilisierung der Antitumor-Immunität
Die durch den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) gesteuerte Angiogenese ist ein entscheidender Faktor für die Schaffung einer immunsuppressiven Tumormikroumgebung. Etwa 80 % der Weichteilsarkome (STS) zeichnen sich laut den Studienautoren durch eine "kalte" Mikroumgebung aus, in der keine tertiären lymphatischen Strukturen (TLS) vorhanden sind. Während die Wirksamkeit der Blockade des VEGF-Signalwegs und der PD-1/PD-L1-Achse bei verschiedenen Tumorarten nachgewiesen wurde, sind ihre Auswirkungen auf "kalte" STS noch unerforscht. Diese Studie zielt darauf ab, die synergistische Wirkung der Anti-Angiogenese- und PD-1-Blockade bei der Veränderung der Mikroumgebung von kalten STS zu untersuchen, wodurch die Immunantwort und die therapeutische Wirksamkeit verbessert werden könnten.
Studiendesign (NCT03475953, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- In dieser einarmigen, offenen, multizentrischen Phase-II-Studie untersuchten die Autoren die Wirksamkeit und Sicherheit der Kombination von Regorafenib (R) und Avelumab (A) bei fortgeschrittenen TLS-negativen STS-Patienten.
- Die Patienten erhielten drei Wochen lang täglich 160 mg R in einem vierwöchigen Zyklus sowie zweiwöchentlich 10 mg/kg A.
Baseline Verträglichkeit Behandlungsergebnisse:
- Es wurden 49 TLS-negative STS-Patienten eingeschlossen, darunter Leiomyosarkome (45 %), synoviale Sarkome (18 %) und andere Subtypen.
- Das Durchschnittsalter lag bei 57,1 Jahren, und die Patienten hatten im Durchschnitt 2 vorangegangene Therapielinien hinter sich.
- Die Hochdurchsatzanalyse von aufeinanderfolgenden Plasmaproben zeigte eine Hochregulierung von immuninduzierenden Protein-Biomarkern wie CXCL10 und löslichem CD8-Antigen.
- Die Multiplex-Immunfluoreszenzanalyse von aufeinanderfolgenden Tumorproben zeigte eine signifikante Zunahme der CD8-T-Zell-Infiltration während der Behandlung.
- Die häufigsten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse waren palmar-plantare Erythrodysästhesie Grad 1 oder 2, Müdigkeit und Diarrhöe.
- Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 7,1 Monate. Bei 32,6 % der Patienten schrumpfte der Tumor, und der klinische Nutzen lag bei 48,8 %.
- Das 6-monatige PFS lag bei 22,1 %, das mediane OS bei 15,1 Monaten.
Fazit:
Die Kombination von Regorafenib und Avelumab zeigt laut den Studienautoren eine deutliche Mobilisierung der Antitumor-Immunität bei Patienten mit TLS-negativem STS. Die beobachtete Wirksamkeit scheint derjenigen einer Immun-Checkpoint-Inhibition mit nur einem Wirkstoff bei "kaltem" STS überlegen zu sein und liegt über dem von der EORTC festgelegten Richtwert für das 6-Monats-PFS von 14 %. Dies deutet auf die potenzielle Wirksamkeit dieser Behandlungskombination bei der Behandlung fortgeschrittener kalter STS hin und stellt gemäss den Autoren einen bedeutenden Fortschritt in der Präzisionsimmuntherapie für diese Tumorgruppe dar.
Presenter: Astrid Lipplaa, MD Leiden University Medical Center
Abstract 11517 A phase 2, single arm, European multi-center trial evaluating the efficacy of afatinib as first line or later line treatment in advanced chordoma.
PFS-Rate von 40,0% nach 12 Monaten in der Erstlinien-Kohorte und 38,5% nach 9 Monaten in der Zweitlinien-Kohorte
Die Überexpression von EGFR und Her2 bei Chordomen ist allgemein bekannt, und Chordom-Zelllinien und Mausmodelle haben sich als empfindlich gegenüber dem EGFR-Inhibitor Afatinib erwiesen. Diese einarmige europäische Multizenterstudie der Phase 2 sollte die Wirksamkeit von Afatinib als Erst- oder Zweitlinienbehandlung mit einem Tyrosinkinaseinhibitor (TKI) bei fortgeschrittenem Chordom untersuchen. Hier berichtendie Autorenüber Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit.
Studiendesign (NCT03083678, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- In Frage kamen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem, pathologisch nachgewiesenem, EGFR-exprimierendem Chordom, das für lokale Therapien nicht zugänglich war, mit nachweislich messbaren und progressiven Läsionen gemäß RECIST1.1.
- Die Patienten wurden mit Afatinib 40 mg/Tag in einem 4-Wochen-Zyklus behandelt, bis die Krankheit fortschreitet, unannehmbare Toxizität auftritt oder die Behandlung abgebrochen wird.
- Die radiologische Beurteilung des Tumoransprechens wurde alle 3 Zyklen durchgeführt.
Baseline:
- Es wurden 47 Patienten eingeschlossen. Vier kamen für die Wirksamkeitsanalyse nicht in Frage (1 Abbruch, 3 Abbruch aufgrund von Toxizität vor der ersten radiologischen Auswertung).
- 34 kamen in Kohorte 1, 13 in Kohorte 2. 31 (66,0 %) waren Männer, das Durchschnittsalter lag bei 53 (Spanne 28-85) Jahren.
- 16 (34,0 %) der Patienten hatten zuvor eine systemische Therapie erhalten (3 Chemotherapie, 13 TKI, 2 Immuntherapie, 2 andere).
Behandlungsergebnisse:
- Die PFS-Rate nach 12 Monaten betrug 40,0% in Kohorte 1 (12/30 Patienten) und 38,5% in Kohorte 2 (5/13 Patienten).
- Das mediane Gesamt-PFS betrug 8,6 Monate (95% CI 5,6-13,6); 9,1 Monate (95% CI 5,8-16,6) in Kohorte 1 und 7,1 Monate (95% CI 2,8-16,5) in Kohorte 2.
- Zwei Patienten waren zum Zeitpunkt der Analyse noch in Behandlung.
- Das beste objektive Ansprechen nach RECIST 1.1 war ein partielles Ansprechen bei 4 Patienten (9,3 %), eine stabile Erkrankung bei 33 Patienten (76,7 %), PD bei 5 Patienten (11,6 %) und bei 1 Patienten (2,3 %) war das Ansprechen aufgrund einer klinischen Progression unbekannt.
- Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 23,7 Monate (Interquartilsbereich 11,0-21,2).
Verträglichkeit:
- Bei 16/47 Patienten (30,4 %) traten unerwünschte Ereignisse (AEs) vom Grad ≥3 auf.
- Es wurden keine mit Afatinib zusammenhängenden SARs des Grades 5 gemeldet.
- Die häufigsten afatinibbedingten SARs des Grades 3-4 waren Hauttoxizität (10,6 % der Patienten), Durchfall (10,6 %), Mukositis (6,4 %) und Bluthochdruck (4,3 %).
- Eine Dosisreduktion war bei 20/47 (42,6%) Patienten erforderlich, und mindestens eine Dosisunterbrechung war bei 31/47 (66,0%) Patienten notwendig.
Fazit:
Mit einer PFS-Rate von 40,0% nach 12 Monaten in der Erstlinien-Kohorte und 38,5% nach 9 Monaten in der Zweitlinien-Kohorte hat diese Phase-2-Studie laut den Studienautoren den PFS-Endpunkt erreicht. QoLQ-Daten werden auf der Konferenz vorgestellt. Ein teilweises Ansprechen nach RECIST wurde bei 4/43 Patienten beobachtet. Toxizität und Dosisreduzierung waren relevant, aber bei den meisten Patienten beherrschbar.
Presenter: Jian Li, D.Phil Department of Gastrointestinal Oncology, Laboratory of Carcinogenesis and Translational Research of the Ministry of Education, Peking University School of Oncology, Beijing
Abstract 11518 Phase 1 study of NB003, a broad-spectrum KIT/PDGFRα inhibitor, in patients with advanced gastrointestinal stromal tumors (GIST).
NB003 mit ermutigender Antitumoraktivität
NB003 ist laut den Studienautoren ein potenter und selektiver niedermolekularer Tyrosinkinase-Inhibitor von KIT/PDGFRα. Er wurde entwickelt, um ein breites Spektrum von primären und erworbenen Imatinib-resistenten Mutationen in KIT/PDGFRα zu hemmen.
Studiendesign (NCT04936178, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Dies ist eine erste Phase-1-Studie am Menschen mit Patienten mit fortgeschrittenen GIST, die auf Imatinib und andere SoCs ansprechen oder diese nicht vertragen.
- Die Patienten erhielten NB003 zweimal täglich oral (BID).
- Es wurde eine beschleunigte Titration, gefolgt von einem optimalen Bayes'schen Intervall (BOIN) angewandt.
- Nachdem die MTD oder MAD bestimmt worden war, wurden mögliche RP2D(s) untersucht, um die RP2D zu ermitteln. Der primäre Endpunkt war die Sicherheit und Verträglichkeit. Weitere Endpunkte waren PK, Wirksamkeit und Mutationsstatus durch ctDNA.
Verträglichkeit und Behandlungsergebnisse:
- Es wurden 42 Patienten (medianes Alter 55 Jahre [Spanne 33-81]; 69% männlich; 71,4% ECOG PS 1; 69% primäre Mutation in KIT Exon 11; median 4 vorherige TKI-Therapien [Spanne 2-7]) in der Dosis-Eskalationsphase behandelt.
- Sieben Dosisstufen (DL) wurden getestet, darunter 3mg (1 Pkt.), 6mg (1 Pkt.), 12mg (3 Pkt.), 20mg (15 Pkt.), 30mg (15 Pkt.), 35mg (4 Pkt.), 40mg (3 Pkt.).
- Die häufigsten behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse (TRAEs) waren asymptomatisch erhöhte CPK-Werte (92,9%), Anämie (78,6%), erhöhte AST-Werte, Gesichtsödeme, verringerte Leukozytenzahl (jeweils 76,2%), periorbitale Ödeme (66,7%), verringerte Neutrophilenzahl (64,3%), erhöhte Amylase (57,1%), erhöhte Lipase (52,4%), verringerte Thrombozytenzahl (45,2%) und periphere Ödeme (38,1%).
- Die häufigsten TRAEs des Grades ≥3 waren Anämie (61,9%), asymptomatisch erhöhte CPK (59,5%), verringerte Neutrophilenzahl (23,8%), verringerte WBC (21,4%).
- TRAEs, die zum Abbruch der Behandlung führten, wurden bei 2 Patienten (Müdigkeit, Tumorblutung) bei 20 mg DL, bei 2 Patienten (AST erhöht, Leukozyten verringert) bei 30 mg DL und bei 1 Patienten (Gesichtsödem) bei 40 mg DL gemeldet.
- DLTs traten bei 2 Patienten bei 40mg DL (Müdigkeit, Gesichtsödem) und 2 Patienten bei 30mg DL (febrile Neutropenie, makulo-papulöser Ausschlag, AST erhöht) auf.
- Bei 42 behandelten Patienten betrug die bestätigte ORR 26,2% (11/42, 95% CI:13,9, 42,0) gemäß mRECISTv1.1 nach Einschätzung des Prüfarztes, die DCR betrug 73,8% (31/42, 95% CI:58,0, 86,1).
- Die meisten dieser Reaktionen (7/11) sind noch nicht abgeschlossen.
- Tumoransprechen wurde bei Patienten mit einem breiten Spektrum an erworbenen Resistenzmutationen sowohl in der ATP-Bindungsstelle als auch in der Aktivierungsschleife der Kinasedomäne von KIT auf der Grundlage der ctDNA vor der Verabreichung beobachtet (darunter 3 Patienten mit Exon 11/13, 3 Patienten mit Exon 11/17, 2 Patienten mit Exon 17, 1 Patient mit Exon 16, 1 Patient mit Exon 9/17, 1 Patient wurde nicht entdeckt).
- Es wurde eine Korrelation zwischen Veränderungen der KIT-Mutationsallelfraktion (MAF) in der ctDNA und Veränderungen der Tumorgröße gegenüber dem Ausgangswert festgestellt.
Fazit:
Bei stark vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenen GIST zeigte NB003 laut den Studienautoren ein überschaubares Sicherheitsprofil mit ermutigender Antitumoraktivität über ein breites Spektrum sekundärer Resistenzmutationen in KIT. Der RP2D-Wert wurde auf der Grundlage der Gesamtsicherheit und -wirksamkeit auf 20 mg BID festgelegt. Erweiterungskohorten in verschiedenen GIST-Linien werden derzeit rekrutiert.
Presenter: Viktor Grünwald, MD Interdisciplinary Genitourinary Oncology at the West-German Cancer Center, Clinic for Medical Oncology, Clinic for Urology, Essen University Hospital
Abstract 11519 Durvalumab and tremelimumab versus doxorubicin in previously untreated patients with advanced or metastatic soft tissue sarcoma: Patient-reported outcomes (PROs) of the randomized phase II MEDISARC study (AIO-STS-0415).
PRO-Messungen von Studienbeginn bis Woche 12 sprachen für DUR-TRE
In der randomisierten Phase-II-Studie MEDISARC wurden Durvalumab (DUR) und Tremelimumab (TRE) im Vergleich zu Doxorubicin (DOX) bei Patienten mit Weichteilsarkomen (STS) in der Erstlinienbehandlung getestet. Die Studie zeigte laut den Studienautoren keinen PFS-Vorteil (HR 1,22; 95%CI 0,90-1,64; P = .4049), aber einen Trend zu einem verlängerten OS (HR 0,73; 95%CI 0,54-0,99; P = .185) zugunsten von DUR-TRE (Grünwald et al. ESMO 2024: LBA90). Die aktuelle Analyse berichtet über die von den Patienten berichteten Ergebnisse (PROs) unter der Behandlung.
Studiendesign (NCT03317457, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Die Autoren verwendeten die gedruckten EORTC QLQ-C30-Fragebögen bei randomisierten Patienten.
- Die PRO wurden beim Screening und unter der Behandlung alle 12 Wochen bis zur Progression sowie 4 Wochen nach der letzten Dosis bewertet.
- Die Zeit bis zur Verschlechterung (TTD; Abnahme um 5 Punkte) und die mittlere Veränderung gegenüber dem Ausgangswert wurden für die QLQ-C30-Domänen gemessen.
Behandlungsergebnisse:
- Die mediane Nachbeobachtungszeit für DUR-TREM vs. DOX betrug 34,0 Monate (25,6-42,2) und 37,9 Monate (31,5-37,9).
- Die mediane Dauer der Therapie betrug 2,8 (0-13) bzw. 2,1 (0-4) Monate.
- 86 von 92 (93,5 %) Patienten hatten ≥1 PRO-Bewertung und wurden in die Analysen einbezogen.
- Die Abschlussquote in Woche 12 betrug 41,3 %. Der mittlere Ausgangswert für den globalen Gesundheitszustand (GHS) lag bei 54,1 (SD: 25,64) bzw. 56,5 (SD: 28,47).
- Ein über dem Median liegender GHS war in beiden Gruppen mit einem verbesserten OS und PFS verbunden, was auf einen möglichen prädiktiven Biomarker hinweist.
- Unter der Behandlung wurden Veränderungen in den PRO-Domänen nach 12 Wochen festgestellt.
- TTD bevorzugte DUR-TRE in ausgewählten Funktions- und Symptombereichen. Einzelheiten werden auf der Tagung vorgestellt.
Fazit:
MEDISARC ist laut den Studienautoren die erste Studie, die die Behandlung mit Checkpoint-Inhibitoren und Doxorubicin bei Sarkom-Patienten vergleicht. Die PRO-Messungen von Studienbeginn bis Woche 12 sprachen für DUR-TRE. Insgesamt deuteten die Ergebnisse auf eine bessere Symptomatik und Lebensqualität bei den mit DUR-TRE behandelten Patienten hin.
Presenter: Elizabeth Trice Loggers, MD, PhD Clinical Research Division, Fred Hutchinson Cancer Center/Division of Hematology and Oncology, University of Washington
Abstract 11520 Monitoring ovarian function in oncology studies: Results and insights from the DeFi phase 3 study of nirogacestat in desmoid tumor.
OT-Bewertungen stimmen im Allgemeinen mit der Verwendung von klinischen Messungen und Hormon-Biomarkern in klinischen Onkologie-Studien überein
Die 2019 begonnene DeFi-Studie war laut den Studienautoren eine Phase-3-Studie, die vor der ASCO-Leitlinie von 2023 (Cui et al. Lancet Oncol) zur Bewertung der Ovarialtoxizität (OT) in klinischen Onkologie-Studien eine umfassende Bewertung der Ovarialfunktion vorsah. In DeFi wurde die OT als Sicherheitssignal bei Nirogacestat (Niro) identifiziert, einem selektiven Gamma-Sekretase-Inhibitor, der von der FDA für Erwachsene mit fortschreitenden desmoiden Tumoren zugelassen ist. Die Autoren stellen Ergebnisse und Erkenntnisse zur Bewertung von OT bei Frauen im reproduktionsfähigen Alter (FORP) aus DeFi vor.
Studiendesign (NCT03785964, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Die Patienten wurden randomisiert und erhielten zweimal täglich oral Niro oder Placebo (pbo).
- Die vom Untersucher identifizierte OT und deren Auflösung bei FORP basierten auf abnormen Werten der Fortpflanzungshormone (erhöhtes follikelstimulierendes Hormon [FSH] oder luteinisierendes Hormon; vermindertes Progesteron, Anti-Müller-Hormon [AMH] oder Östradiol), die durch planmäßige Tests, perimenopausale Symptome oder beides ermittelt wurden.
- In Anlehnung an die ASCO-Leitlinien wurden bei den Post-hoc-Analysen auf Patientenebene die Rückkehr der Menstruation und die zuletzt gemeldeten FSH-Werte innerhalb der normalen Grenzen (WNL; ≤20,4 mIU/ml) berücksichtigt.
Behandlungsergebnisse:
- In der DeFi-Sicherheitspopulation waren 73 FORP (niro = 36, pbo = 37).
- Die Prüfer identifizierten OT bei 0 % der FORP, die pbo erhielten, und bei 75 % (27/36), die niro erhielten.
- Im Oktober 2022 berichteten die Prüfärzte, dass sich die OT bei 78 % (21/27) zurückbildete: 100 % (11/11) nach Absetzen der Niro-Behandlung aus irgendeinem Grund (4 setzten Niro aufgrund von OT ab) und 71 % (10/14) während der weiteren Behandlung mit Niro;
- 2 Patienten wurden nicht weiter beobachtet. Von den 11 Patientinnen, bei denen sich die OT nach Absetzen der Behandlung auflöste, erfüllten alle mindestens eines der von der ASCO empfohlenen Kriterien zur Beurteilung der OT-Resolution;
- bei allen 9 Patientinnen mit verfügbaren Menstruationsdaten kehrte die Menstruation zurück, und 8 hatten FSH WNL.
Erwägungen:
- Zu den Einschränkungen der Studie gehörten der Zeitpunkt der Hormonuntersuchungen (geplant für Studienbesuche und nicht für den Menstruationszyklus), das Fehlen von Menstruationstagebüchern und unvollständige Hormonuntersuchungen bei einigen Patientinnen.
- Die Erfassung von OT kann eine Herausforderung darstellen, da die MedDRA-Kodierung unerwünschte Ereignisse, die im weiblichen Fortpflanzungssystem beobachtet werden, möglicherweise nicht widerspiegelt.
- Darüber hinaus könnten die Hormonwerte während der DeFi-Studie durch die Ausgangslage der Eierstockfunktion und die vorherige Einnahme von gonadotoxischen Medikamenten/mehreren Therapielinien beeinflusst worden sein.
- Hormonmessungen in klinischen Studien sind wichtig, um die Auswirkungen eines Arzneimittels auf die Eierstockfunktion zu bestimmen. Allerdings gibt es derzeit keinen wissenschaftlichen Konsens für die Hormonüberwachung während einer Krebstherapie oder einer Nirobehandlung in der klinischen Praxis.
- Letztendlich ist es wichtig, die Fertilitätsziele der Patientin zu kennen und die Eierstockfunktion während der klinischen Studien in der Onkologie zu überwachen.
Fazit:
In DeFi traten bei 75 % der mit Niro behandelten FORP OT auf. Die meisten Ereignisse klangen ab, auch bei 100 %, die die Behandlung aus irgendeinem Grund abbrachen, was darauf hindeutet, dass die OT mit niro vorübergehend ist. Obwohl die OT-Bewertungen in der DeFi-Studie vor der ASCO-Leitlinie eingeleitet wurden, stimmen sie im Allgemeinen mit der Verwendung von klinischen Messungen und Hormon-Biomarkern in klinischen Onkologie-Studien überein und unterstützen diese.