Late breaking Abstracts - Plenary Session
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Die bearbeiteten Zusammenfassungen von Oncoletter basieren auf den Angaben in den Abstracts
- Abstract LBA1 Prospective randomized multicenter phase III trial comparing perioperative chemotherapy (FLOT protocol) to neoadjuvant chemoradiation (CROSS protocol) in patients with adenocarcinoma of the esophagus (ESOPEC trial).
- Abstract LBA2 Neoadjuvant nivolumab plus ipilimumab versus adjuvant nivolumab in macroscopic, resectable stage III melanoma: The phase 3 NADINA trial.
- Abstract LBA3 Comparative effectiveness trial of early palliative care delivered via telehealth versus in person among patients with advanced lung cancer.
- Abstract LBA4 Osimertinib (osi) after definitive chemoradiotherapy (CRT) in patients (pts) with unresectable stage (stg) III epidermal growth factor receptor-mutated (EGFRm) NSCLC: Primary results of the phase 3 LAURA study.
- Abstract LBA5 ADRIATIC: durvalumab (D) as consolidation treatment (tx) for patients (pts) with limited-stage small-cell lung cancer (LS-SCLC).
- Abstract LBA1000 Trastuzumab deruxtecan (T-DXd) vs physician’s choice of chemotherapy (TPC) in patients (pts) with hormone receptor-positive (HR+), human epidermal growth factor receptor 2 (HER2)-low or HER2-ultralow metastatic breast cancer (mBC) with prior endocrine therapy (ET): Primary results from DESTINY-Breast06 (DB-06).
- LBA105: Results from the randomized phase 3 DREAMM-8 study of belantamab mafodotin plus pomalidomide and dexamethasone (BPd) vs pomalidomide plus bortezomib and dexamethasone (PVd) in relapsed/refractory multiple myeloma (RRMM).
Presenter: Jens Hoeppner, MD, FAChirg University of Bielefeld
Abstract LBA1 Prospective randomized multicenter phase III trial comparing perioperative chemotherapy (FLOT protocol) to neoadjuvant chemoradiation (CROSS protocol) in patients with adenocarcinoma of the esophagus (ESOPEC trial).
Die perioperative FLOT verbessert das Überleben bei resektablem EAC im Vergleich zur neoadjuvanten CROSS
Der wirksamste multimodale Ansatz für die Behandlung des resektablen lokal fortgeschrittenen Ösophagus-Adenokarzinoms (EAC) ist laut den Studienautoren umstritten. Eine vorrangige Frage ist, ob eine neoadjuvante Chemostrahlentherapie oder eine perioperative Chemotherapie überlegen ist. ESOPEC ist eine multizentrische, prospektive, randomisierte Studie, in der die neoadjuvante CROSS-Therapie (41,4 Gy plus Carboplatin/Paclitaxel) gefolgt von einer Operation mit der perioperativen FLOT-Therapie (5-FU/Leucovorin/Oxaliplatin/Docetaxel) und einer Operation zur kurativen Behandlung des EAC verglichen wird.
Studiendesign (NCT02509286, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- In Frage kamen Patienten mit cT1 cN+ cM0 oder cT2-4a cNany cM0 resektablem EAC.
- Der primäre Endpunkt ist das Gesamtüberleben (OS; 90 % Power; Hazard Ratio [HR] 0,645, 218 Ereignisse erforderlich; einseitiges Signifikanzniveau von 2,5 %).
- Die Analyse erfolgt nach dem Intention-to-treat-Prinzip bei allen randomisierten Patienten.
Baseline:
- Zwischen Februar 2016 und April 2020 wurden 438 Patienten aus 25 Standorten in Deutschland nach dem Zufallsprinzip zwei Behandlungsgruppen zugewiesen (221 FLOT; 217 CROSS).
- Die Ausgangscharakteristika (männliches Geschlecht 89,3 %, medianes Alter 63 [Spanne 30-86], cT3/4 80,5 %; cN+ 79,7 %) waren zwischen beiden Gruppen ausgewogen.
- Eine neoadjuvante Behandlung wurde bei 403 Patienten (207 FLOT; 196 CROSS) begonnen. Die Operation wurde bei 371 Patienten (191 FLOT; 180 CROSS) durchgeführt.
- Eine R0-Resektion wurde bei 351 Patienten erreicht (180 FLOT; 171 CROSS).
Behandlungsresultate:
- Die Sterblichkeit 90 Tage nach der Operation betrug 4,3 % (3,2 % FLOT; 5,6 % CROSS).
- Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 55 Monaten waren 218 Patienten verstorben (97 FLOT; 121 CROSS).
- Das mediane OS betrug 66 (95% CI 36 - nicht abschätzbar) Monate in der FLOT-Gruppe und 37 (95% CI 28 - 43) Monate in der CROSS-Gruppe.
- Die 3-Jahres-OS-Raten betrugen 57,4 % (95 % KI 50,1 - 64,0 %) für FLOT und 50,7 % (95 % KI 43,5 - 57,5 %) für CROSS (HR 0,70, 95 % KI 0,53-0,92, p=0,012).
- Bei 359 Patienten mit verfügbarem Tumorregressionsstatus wurde ein pathologisches vollständiges Ansprechen bei 35 (19,3%, 95%-CI 13,9 - 25,9%) in FLOT und bei 24 (13,5%, 95%-CI 8,8 - 19,4%) in CROSS erreicht.
Fazit:
Die perioperative FLOT verbessert laut den Studienautoren das Überleben bei resektablem EAC im Vergleich zur neoadjuvanten CROSS.
Presenter: Christian U. Blank, MD, PhD Netherlands Cancer Institute (NKI-AVL)
Abstract LBA2 Neoadjuvant nivolumab plus ipilimumab versus adjuvant nivolumab in macroscopic, resectable stage III melanoma: The phase 3 NADINA trial.
Neoadj IPI+NIVO, gefolgt von einer reaktionsgesteuerten adj. Behandlung, führt zu einem statistisch signifikant verbesserten EFS und sollte als neue SOC-Behandlung beim makroskopischen Melanom im Stadium III angesehen werden
Die Standardtherapie (SOC) für resektable, makroskopische Melanome im Stadium III ist laut den Studienautoren die therapeutische Lymphknotendissektion (TLND), gefolgt von einer adjuvanten (adj) Therapie mit Nivolumab (NIVO), Pembrolizumab (PEM) oder, bei BRAFmut-Melanomen, Dabrafenib + Trametinib (DAB/TRAM). Die kürzlich durchgeführte Phase-2-Studie SWOG S1801 zeigte ein besseres ereignisfreies Überleben (EFS) von neoadjuvanter (neoadj) + adj. PEM im Vergleich zu adj. Weitere Phase-2-Studien zeigten die Sicherheit und hohe Wirksamkeit (77-80% 2-Jahres-EFS) von neoadj Ipilimumab (IPI) 1 mg/kg + Nivolumab (NIVO) 3 mg/kg und lieferten damit den Grund für die Prüfung von neoadj IPI + NIVO gegen SOC in einer Phase-3-Studie.
Studiendesign (NCT04949113, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- In dieser vom Prüfarzt initiierten internationalen Phase-3-Studie wurden Patienten mit resektablem, makroskopischem, nodalem Melanom im Stadium III, die nicht auf ICI und BRAFi/MEKi ansprachen, randomisiert,
- um 2 Zyklen neoadj IPI 80mg + NIVO 240mg (q3w), gefolgt von TLND, zu erhalten,
- und im Falle des Nicht-Erreichens einer großen pathologischen Reaktion (MPR) DAB/TRAM (150mg BID/2mg QD; 46 Wochen) oder 11 Zyklen adj. NIVO (480mg; q4w; falls BRAFwt) versus TLND, gefolgt von 12 Zyklen adj.
- Der primäre Endpunkt EFS ist definiert als die Zeit von der Randomisierung bis zum Fortschreiten, Wiederauftreten oder Tod aufgrund des Melanoms oder der Behandlung und wurde anhand eines Cox-Regressionsmodells bewertet.
- Nach Abschluss der Rekrutierung war laut Protokoll eine Zwischenanalyse mit einem zweiseitigen Alpha von 0,1 % (Haybittle-Peto-Stoppregel) geplant.
Ergebnisse:
- Es wurden 423 Patienten nach dem Zufallsprinzip zugewiesen; 212 Patienten wurden dem Neoadj-Arm und 211 dem Adj-Arm zugeteilt.
- Beim Datenschnitt am 12. Januar 2024, mit einer medianen FU von 9,9 Monaten, traten im neoadj-Arm signifikant weniger Ereignisse auf als im adj-Arm (28 vs. 72), mit einer HR von 0,32 (99,9% CI 0,15-0,66, p<0,0001) und geschätzten 12-Mo-EFS-Raten von 83,7% (99,9% CI 73,8-94,8) vs. 57,2% (99,9% CI 45,1-72,6) zugunsten des neoadj-Arms.
- In der Untergruppe der BRAFmut-Melanome lagen die geschätzten EFS-Raten bei 83,5 % und 52,1 % und bei BRAFwt bei 83,9 % und 62,4 % für neoadj bzw. adj. 58,0 % der Patienten im Neoadj-Arm hatten eine MPR, 8,0 % eine Path-Partial-Response (pPR), 26,4 % eine Path-Non-Response (pNR), 2,4 % hatten eine Progression vor der Operation und 5,2 % wurden nicht angegeben (95 % zentral überprüft). Die 12-Monats-RFS-Raten nach Pfadansprechen betrugen 95,1% für MPR, 76,1% für pPR und 57,0% für pNR.
- Systemische behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (AE) Grad ≥3 wurden in 29,7% und 14,7% im neoadj- und adj-Arm beobachtet; 1 Patient starb aufgrund von Toxizität im adj-Arm (Pneumonitis). Chirurgische Nebenwirkungen ≥3 wurden bei 14,6 % bzw. 14,4 % festgestellt.
Fazit:
NADINA ist die erste Phase-3-Studie, in der eine Neoadj-Immuntherapie gegen SOC beim Melanom untersucht wird, und es ist auch die erste Phase-3-Studie in der Onkologie, in der ein Neoadj-Schema untersucht wird, das nur aus einer Immuntherapie besteht. Neoadj IPI+NIVO, gefolgt von einer reaktionsgesteuerten adj. Behandlung, führt zu einem statistisch signifikant verbesserten EFS im Vergleich zu adjuvant NIVO und sollte laut den Studienautoren als neue SOC-Behandlung beim makroskopischen Melanom im Stadium III angesehen werden.
ORIGINAL ARTICLE Neoadjuvant Nivolumab and Ipilimumab in Resectable Stage III Melanoma C.U. Blank and Others |
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Presenter: Joseph A. Greer, PhD Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School
Abstract LBA3 Comparative effectiveness trial of early palliative care delivered via telehealth versus in person among patients with advanced lung cancer.
Durchführung von EPC per Video im Vergleich zu persönlichen Besuchen zeigte bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC gleichwertige Auswirkungen auf die Lebensqualität
Nationale Leitlinien empfehlen laut den Studienautoren die frühzeitige Integration von Palliativ- und Onkologieversorgung für Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung, da es solide Belege dafür gibt, dass dieses Versorgungsmodell die Lebensqualität und andere wichtige Ergebnisse verbessert. Die meisten Patienten erhalten jedoch aufgrund des begrenzten Zugangs und der begrenzten Ressourcen keine frühe Palliativversorgung (EPC) im ambulanten Bereich. Um diese Hindernisse zu überwinden, haben die Autoren eine groß angelegte vergleichende Wirksamkeitsstudie zur EPC durchgeführt, bei der Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) und ihre Betreuer über ein sicheres Video und persönlich betreut wurden.
Studiendesign (NCT03375489, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Zwischen dem 14.6.2018 und dem 4.5.2023 haben die Autoren 1250 Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, die in den letzten 12 Wochen diagnostiziert wurden, in 22 Krebszentren in den USA in eine randomisierte Studie über telemedizinische und persönliche EPC eingeschlossen.
- Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, um sich von der Aufnahme bis zum Fortschreiten der Krankheit alle vier Wochen mit einem Palliativmediziner zu treffen, entweder per Video oder in der Ambulanz.
- Die Teilnehmer füllten bei Studienbeginn sowie in den Wochen 12 und 24 Selbstauskünfte aus.
- Das primäre Ziel bestand darin, die Gleichwertigkeit der Wirkung von telemedizinischer und persönlicher EPC auf die Lebensqualität in Woche 24 zu bewerten, wobei eine Regressionsmodellierung mit einer Äquivalenzspanne von ±4 Punkten auf dem Functional Assessment of Cancer Therapy-Lung (FACT-L, Bereich = 0-136) verwendet wurde.
- Außerdem verglichen dieAutoren die Teilnahme der Pflegepersonen an EPC-Besuchen und die von den Patienten angegebenen Depressions- und Angstsymptome (Patient Health Questionnaire-9; Hospital Anxiety and Depression Scale), das Coping (Brief COPE) und die Wahrnehmung der Prognose (Perceptions of Treatment and Prognosis Questionnaire) zwischen den Gruppen.
Studienergebnisse:
- Die Teilnehmer (Durchschnittsalter = 65,5 Jahre; 54,0 % weiblich; 82,1 % weiß) hatten bis Woche 24 durchschnittlich 4,75 bzw. 4,92 Begegnungen mit der Palliativversorgung in der Telemedizin- bzw. in der Präsenzgruppe.
- Aufgrund der Pandemie fanden in der Präsenzgruppe 3,9 % der Besuche per Video statt.
- Die Lebensqualität der Patienten in der Telemedizin-Gruppe war in Woche 24 gleichwertig mit der der Patienten, die eine persönliche EPC erhielten (bereinigte Mittelwerte: 99,67 versus 97,67, p < 0,043 für Gleichwertigkeit).
- Die Teilnahme der Betreuer an den EPC-Besuchen war in der telemedizinischen Gruppe geringer als in der persönlichen Gruppe (36,6 % gegenüber 49,7 %, p < 0,0001).
- Die Studiengruppen unterschieden sich nicht in Bezug auf Depressions- und Angstsymptome, den Einsatz von Bewältigungsstrategien oder die Wahrnehmung des Behandlungsziels und der Heilbarkeit ihrer Krebserkrankung.
Fazit:
Die Durchführung von EPC per Video im Vergleich zu persönlichen Besuchen zeigte laut den Studienautoren bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC gleichwertige Auswirkungen auf die Lebensqualität. Die beiden Modalitäten unterschieden sich auch nicht in Bezug auf eine Reihe von Ergebnissen, über die die Patienten berichteten, obwohl die Betreuer mehr persönliche Besuche als Videobesuche absolvierten. Die Ergebnisse unterstreichen das beträchtliche Potenzial für die Verbesserung des Zugangs zu diesem evidenzbasierten Versorgungsmodell und dessen weitere Verbreitung durch telemedizinische Versorgung.
Presenter: Suresh S. Ramalingam, MD, FASCO, FACP Emory University School of Medicine, Winship Cancer Institute
Abstract LBA4 Osimertinib (osi) after definitive chemoradiotherapy (CRT) in patients (pts) with unresectable stage (stg) III epidermal growth factor receptor-mutated (EGFRm) NSCLC: Primary results of the phase 3 LAURA study.
Ergebnisse etablieren Osimertinib als neues SoC für EGFRm-NSCLC in diesem Setting
EGFR-Mutationen treten bei bis zu einem Drittel der Patienten mit inoperablem NSCLC der Stufe III auf und die Konsolidierung mit Durvalumab ist laut den Studienautoren Standardtherapie (SoC) für Patienten, die nach einer gleichzeitigen CRT (cCRT) nicht fortschreiten. Der Nutzen einer Konsolidierungsimmuntherapie speziell für EGFRm-NSCLC ist jedoch laut den Studienautoren nach wie vor ungewiss, da nur wenige Daten vorliegen. Osi, ein ZNS-aktiver EGFR-TKI der 3. Generation, wird für EGFRm fortgeschrittenen/metastasierten NSCLC und als adjuvante Therapie für resektablen EGFRm NSCLC empfohlen. Die Autoren berichten über die ersten Ergebnisse der globalen, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-3-Studie LAURA, in der die Wirksamkeit und Sicherheit von Osi bei inoperablem EGFRm-NSCLC der Stufe III ohne Progression nach definitiver CRT untersucht wurde.
Studiendesign (NCT03521154, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Teilnahmeberechtigte Patienten: Alter ≥18 Jahre (≥20 in Japan), WHO PS 0/1, inoperabler EGFRm stg III (Ex19del/L858R) NSCLC, hatten eine definitive platinbasierte cCRT/sequenzielle CRT (sCRT) ohne Progression erhalten.
- Die Patienten wurden stratifiziert (cCRT vs. sCRT; stg IIIA vs. IIIB/IIIC; Chinesen vs. Nicht-Chinesen) und im Verhältnis 2:1 randomisiert, um Osi 80 mg oder PBO QD bis zur Progression (verblindete unabhängige zentrale Überprüfung [BICR]) bzw. bis zum Absetzen zu erhalten.
- Bildgebende Untersuchungen, einschließlich MRT des Gehirns, wurden zu Beginn der Studie, alle 8 Wochen bis Woche 48 und dann alle 12 Wochen bis zum Fortschreiten der Erkrankung durch die BICR angeordnet.
- Nach der Progression durch das BICR wurde eine offene osi angeboten. Primärer Endpunkt: progressionsfreies Überleben (PFS; RECIST v1.1), bewertet durch BICR. Zu den sekundären Endpunkten gehörten das Gesamtüberleben (OS) und die Sicherheit. Stichtag für die Daten: 5. Januar 2024.
Baseline:
- Insgesamt wurden 216 Patienten nach dem Zufallsprinzip zugewiesen: osi n=143, PBO n=73.
- Die Ausgangscharakteristika waren in den Osi/PBO-Armen im Allgemeinen ausgewogen: weiblich 63/58%, Stg IIIA 36/33%, IIIB 47/52%, IIIC 17/15%, Ex19del 52/59%.
Behandlungsergebnisse:
- Osi verbesserte das PFS signifikant durch BICR gegenüber PBO: HR 0,16; 95% CI 0,10, 0,24; p<0,001.
- Das mediane PFS betrug 39,1 Monate (95% CI 31,5, nicht berechenbar) für Osi gegenüber 5,6 Monaten (95% CI 3,7, 7,4) für PBO;
- die 12-Monats-PFS-Rate betrug 74% (Osi) gegenüber 22% (PBO); die 24-Monats-PFS-Rate betrug 65% (Osi) gegenüber 13% (PBO).
- Das vom Prüfarzt ermittelte PFS (HR 0,19; 95% CI 0,12, 0,29; nominal p<0,001) stimmte mit dem PFS nach BICR überein.
- Der PFS-Vorteil war in allen vordefinierten Untergruppen gleich.
- Die vorläufige OS-Analyse (20 % Reifezeit) zeigte einen Trend zugunsten von osi: HR 0,81; 95 % KI 0,42, 1,56; p=0,530; 81 % der Patienten (PBO-Arm) erhielten nach Progression osi.
Verträglichkeit:
- Alle kausalen SARs wurden bei 98% vs. 88% der Patienten gemeldet;
- SARs ≥Grad 3 bei 35% vs. 12%; schwerwiegende SARs bei 38% vs. 15% für osi vs. PBO.
- Strahlungspneumonitis (gruppierter Begriff): 48% (osi) vs. 38% (PBO), überwiegend Grad 1/2.
- Alle SARs, die zum Abbruch der Behandlung führten, wurden bei 13% (osi) bzw. 5% (PBO) gemeldet.
Fazit:
Osi nach definitiver CRT zeigte eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung des PFS bei inoperablem EGFRm-NSCLC der Stufe III, ohne unerwartete Sicherheitssignale. Diese Ergebnisse etablieren laut den Studienautoren Osi als neues SoC für EGFRm-NSCLC in diesem Setting.
See also:
ORIGINAL ARTICLE
Osimertinib after Chemoradiotherapy in Stage III EGFR-Mutated NSCLC
S. Lu and Others
Presenter: David R. Spigel, MD, FASCO Sarah Cannon Research Institute
Abstract LBA5 ADRIATIC: durvalumab (D) as consolidation treatment (tx) for patients (pts) with limited-stage small-cell lung cancer (LS-SCLC).
Daten unterstützen die Konsolidierung von Daratumumab als neues SoC für Patienten mit LS-SCLC, die nach einer cCRT nicht fortgeschritten sind
Die Standardtherapie (SoC) für Patienten mit LS-SCLC ist laut den Studienautoren die gleichzeitige platinbasierte Chemoradiotherapie (cCRT) ± prophylaktische kraniale Bestrahlung (PCI). ADRIATIC, eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte, multizentrische, globale Studie der Phase 3, untersuchte D ± Tremelimumab (T) als Konsolidierungstherapie für Patienten mit LS-SCLC, die nach der cCRT keine Fortschritte gemacht hatten. Hier berichten die Autoren über die Ergebnisse der ersten geplanten Zwischenanalyse (IA) für D im Vergleich zu PBO.
Studiendesign (NCT03703297, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- In Frage kamen Patienten mit LS-SCLC im Stadium I-III (Stadium I/II inoperabel) und WHO-Performance-Status 0/1, bei denen nach einer cCRT keine Progression eingetreten war.
- Eine PCI war vor der Randomisierung erlaubt. Die Patienten wurden 1-42 Tage nach der cCRT auf D 1500 mg + PBO, D 1500 mg + T 75 mg oder PBO + PBO alle 4 Wochen (Q4W) für 4 Zyklen randomisiert, gefolgt von D (D±T-Arme) oder PBO Q4W, bis der Prüfer eine Progression oder unverträgliche Toxizität feststellt, oder für maximal 24 Monate (mo).
- Die ersten 600 Patienten wurden in einem Verhältnis von 1:1:1 randomisiert; die nachfolgenden Patienten wurden im Verhältnis 1:1 nach dem Zufallsprinzip D oder PBO zugeteilt.
- Die Randomisierung erfolgte stratifiziert nach Stadium (I/II vs. III) und Erhalt einer PCI (ja vs. nein).
- Die dualen primären Endpunkte waren OS und PFS (verblindete unabhängige zentrale Überprüfung gemäß RECIST v1.1) für D vs. PBO. OS und PFS für D+T vs. PBO waren alpha-kontrollierte sekundäre Endpunkte.
Baseline:
- 730 Patienten wurden randomisiert, davon 264 zu D und 266 zu PBO.
- Die Ausgangscharakteristika und die vorangegangene Therapie waren zwischen den Gruppen ausgeglichen.
- Das Bestrahlungsschema in den Armen D vs. PBO war einmal täglich bei 73,9 % vs. 70,3 % der Patienten und zweimal täglich bei 26,1 % vs. 29,7 %; 53,8 % der Patienten in jedem Arm erhielten PCI.
Behandlungsergebnisse:
- Bei dieser IA (Datenschnittpunkt 15.01.2024) betrug die mediane (Spannweite) Dauer der Nachbeobachtung für OS und PFS bei den zensierten Patienten 37,2 (0,1-60,9) bzw. 27,6 (0,0-55,8) Monate.
- Das OS war mit D signifikant besser als mit PBO (HR 0,73 [95% CI 0,57-0,93]; p=0,0104; medianes OS 55,9 [95% CI 37,3 - nicht abschätzbar] vs. 33,4 [25,5-39,9] Monate;
- 24-Monats-OS-Rate 68,0% vs. 58,5%; 36-Monats-OS-Rate 56,5% vs. 47,6%).
- Auch das PFS wurde durch D im Vergleich zu PBO signifikant verbessert (HR 0,76 [95% CI 0,61-0,95]; p=0,0161; medianes PFS 16,6 [95% CI 10,2-28,2] vs. 9,2 [7,4-12,9] Monate; 18-Monats-PFS-Rate 48,8% vs. 36,1%; 24-Monats-PFS-Rate 46,2% vs. 34,2%).
- Der Nutzen der Therapie war in den vordefinierten Patientenuntergruppen sowohl für das OS als auch für das PFS im Allgemeinen konsistent.
Verträglichkeit:
- Bei D vs. PBO traten bei 24,3 % vs. 24,2 % der Patienten unerwünschte Ereignisse (AEs) von maximalem Grad 3/4 auf;
- AEs führten bei 16,3 % vs. 10,6 % der Patienten zum Abbruch der Therapie und bei 2,7 % vs. 1,9 % zum Tod.
- Eine Pneumonitis/Bestrahlungspneumonitis beliebigen Grades wurde bei 38,0 % vs. 30,2 % der Patienten mit D vs. PBO gemeldet (maximal Grad 3/4 bei 3,0 % vs. 2,6 %).
Der D+T-Arm bleibt bis zur nächsten geplanten Analyse verblindet.
Fazit:
D als Konsolidierungstherapie nach cCRT zeigte laut den Studienautoren eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung von OS und PFS im Vergleich zu PBO bei Patienten mit LS-SCLC. D war gut verträglich, und die Nebenwirkungen entsprachen dem bekannten Sicherheitsprofil, wobei keine neuen Signale beobachtet wurden. Diese Daten unterstützen laut den Studienautoren die Konsolidierung von D als neues SoC für Patienten mit LS-SCLC, die nach einer cCRT nicht fortgeschritten sind.
Presenter: Giuseppe Curigliano University of Milan and European Institute of Oncology, IRCCS (Kopie)
Breast Cancer, Special Session/ Presentation and Discussion of LBA1000:
Abstract LBA1000 Trastuzumab deruxtecan (T-DXd) vs physician’s choice of chemotherapy (TPC) in patients (pts) with hormone receptor-positive (HR+), human epidermal growth factor receptor 2 (HER2)-low or HER2-ultralow metastatic breast cancer (mBC) with prior endocrine therapy (ET): Primary results from DESTINY-Breast06 (DB-06).
DB-06 etabliert T-DXd als Standardbehandlung nach ≥1 endokrinen Therapien bei Patientinnen mit HER2-low und -ultralow, HR+ mBC
T-DXd ist laut den Studienautoren für HER2-arme (IHC 1+ oder 2+/ISH-negative) mBC nach ≥1 Linie Chemotherapie (CT) zugelassen. DB-06 untersuchte T-DXd bei Patientinnen mit HER2-armen oder -ultralow (IHC 0 mit Membranfärbung), HR+ mBC nach Krankheitsprogression (PD) unter endokriner Therapie und ohne vorherige CT für mBC.
Studiendesign (NCT04494425, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Patientinnen mit HER2-niedrigem oder -ultralow, HR+ mBC wurden im Verhältnis 1:1 zu T-DXd 5,4 mg/kg oder TPC randomisiert.
- Die Patientinnen hatten keine vorherige CT für mBC, mit ≥2 Linien ET für mBC, oder 1 Linie ET für mBC, wenn PD ≤24 Monate (mo) nach adjuvanter ET oder ≤6 mo nach ET+CDK4/6i für mBC auftrat.
- Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS) nach verblindeter unabhängiger zentraler Überprüfung (BICR) bei HER2-armen Patienten.
- Wichtige sekundäre Endpunkte waren das PFS in der Intent-to-Treat-Gruppe (ITT = HER2-low und -ultralow) und das Gesamtüberleben (OS). Weitere Endpunkte waren die objektive Ansprechrate (ORR) und die Sicherheit.
Baseline:
- Es wurden 866 Patienten (HER2-low, n=713; HER2-ultralow, n=153) randomisiert; 90,4% hatten zuvor CDK4/6i erhalten.
- Die Patienten der TPC-Gruppe wurden für Capecitabin (59,8%), nab-Paclitaxel (24,4%) oder Paclitaxel (15,8%) ausgewählt.
Behandlungsergebnisse:
- T-DXd verbesserte das PFS im Vergleich zu TPC bei Patienten mit niedrigem HER2-Gehalt signifikant (HR, 0,62 [95% CI 0,51, 0,74], P<0,0001; Median, 13,2 vs. 8,1 Monate).
- Die ITT- und HER2-ultralow-Ergebnisse stimmten mit denen für HER2-low überein (Tabelle).
- Die mediane Behandlungsdauer betrug 11,0 Monate (T-DXd) gegenüber 5,6 Monaten (TPC).
- Das OS war bei der ersten Zwischenanalyse noch nicht ausgereift (HER2-low HR, 0,83 [95% CI 0,66, 1,05], P=0,1181; medianes Follow-up, 18,6 Monate).
Verträglichkeit:
- Unerwünschte Ereignisse vom Grad (Gr) ≥3 traten bei 40,6 % (T-DXd) gegenüber 31,4 % (TPC) auf.
- Eine festgestellte interstitielle Lungenerkrankung/Pneumonitis trat bei 49 (11,3 %; 0,7 % Gr 3/4, 0,7 % Gr 5) gegenüber 1 (0,2 % Gr 2) Patienten unter T-DXd gegenüber TPC auf.
Fazit:
T-DXd zeigte einen statistisch signifikanten und klinisch bedeutsamen PFS-Vorteil gegenüber TPC (CT) bei HER2-armem mBC. Die Ergebnisse für HER2-ultralow waren konsistent mit HER2-low. Die Sicherheit entsprach den bekannten Profilen. DB-06 etabliert T-DXd laut den Studienautoren als Standardbehandlung nach ≥1 endokrinen Therapien bei Patientinnen mit HER2-low und -ultralow, HR+ mBC.
Presenter: Suzanne Trudel Princess Margaret Cancer Centre, Toronto, ON, Canada
Additional LBA from a Clinical Science Symposium:
LBA105: Results from the randomized phase 3 DREAMM-8 study of belantamab mafodotin plus pomalidomide and dexamethasone (BPd) vs pomalidomide plus bortezomib and dexamethasone (PVd) in relapsed/refractory multiple myeloma (RRMM).
DREAMM-8-Studie mit statistisch signifikantem und klinisch bedeutsamem PFS-Vorteil von BPd gegenüber PVd bei RRMM mit >1 vorheriger LoT
Der Einsatz von Dreifach-/Vierfach-Therapien bei 1L-MM führt laut den Studienautoren zu einem Bedarf an neuartigen Kombinationen beim ersten Rückfall, den Belantamab-Mafodotin-Kombinationen (Belamaf) erfüllen könnten. In der DREAMM-7-Studie führte BVd zu einer signifikanten Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) und einem starken Trend zu einem verbesserten Gesamtüberleben (OS) im Vergleich zu Daratumumab-Vd bei Patienten (pts) mit ≥1 Vortherapie. Die Autoren berichten über die Ergebnisse der Studie DREAMM-8, in der eine andere Belamaf-Kombination (BPd) getestet wurde und die ihren primären Endpunkt, das von einem unabhängigen Prüfungsausschuss bewertete PFS, bei einer vorab festgelegten Zwischenanalyse erreichte.
Studiendesign (NCT04484623, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- DREAMM-8 ist eine offene, randomisierte, multizentrische Phase-3-Studie zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit von BPd gegenüber PVd bei Patienten mit RRMM, die ≥1 vorherige Therapielinie (LoT), einschließlich Lenalidomid, erhalten haben.
- Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip 1:1 einer BPd (28-tägige Zyklen) zugewiesen: belamaf 2,5 mg/kg IV (D1, C1), 1,9 mg/kg (D1, C2+) + pom 4 mg (D1-21, alle C) + dex 40 mg (D1, QW, alle C) oder PVd (21-tägige Zyklen): pom 4 mg (D1-14, alle C) + bortezomib 1. 3 mg/m2 SC (D1, 4, 8, 11 [C1-8]; und D1, 8 [C9+]) + Dex 20 mg (Tag der Bortezomib-Dosis und 1 Tag danach).
Baseline:
- 155 Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip der BPd und 147 der PVd zugewiesen.
- Bei einer medianen (Spannweite) Nachbeobachtungszeit von 21,78 Monaten (0,03-39,23) wurde das mediane PFS (95 % KI) mit BPd nicht erreicht (NR; 20,6-NR) gegenüber 12,7 Monaten (9,1-18,5) mit PVd (HR, 0,52; 95 % KI, 0,37-0,73; P<0,001).
Behandlungsergebnisse:
- Die 12-Monats-PFS-Rate (95% CI) betrug 71% (63-78%) mit BPd gegenüber 51% (42-60%) mit PVd.
- Die ORR (95 % KI) betrug 77 % (70,0-83,7 %) mit BPd gegenüber 72 % (64,1-79,2 %) mit PVd;
- die Rate des vollständigen Ansprechens oder besser (95 % KI) betrug 40 % (32,2-48,2 %) mit BPd gegenüber 16 % (10,7-23,3 %) mit PVd.
- Die mediane Dauer des Ansprechens (95 % KI) betrug NR (24,9-NR) mit BPd gegenüber 17,5 Monaten (12,1-26,4) mit PVd.
- Beim OS wurde ein positiver Trend zugunsten von BPd festgestellt (HR, 0,77; 95% CI, 0,53-1,14);
- die Nachbeobachtung des OS läuft noch.
Verträglichkeit:
- Unerwünschte Ereignisse wurden bei mehr als 99 % der Patienten in der BPd-Gruppe und bei 96 % der Patienten in der PVd-Gruppe gemeldet.
- Von den mit BPd behandelten Patienten hatten 89 % okuläre AEs (CTCAE Grad 3/4, 43 %) gegenüber 30 % (Grad 3/4, 2 %) in der PVd-Gruppe.
- Die Nebenwirkungen waren im Allgemeinen beherrschbar und entsprachen im Großen und Ganzen dem bekannten Sicherheitsprofil der einzelnen Wirkstoffe.
Fazit:
Die DREAMM-8-Studie zeigte laut den Studienautoren einen statistisch signifikanten und klinisch bedeutsamen PFS-Vorteil von BPd gegenüber PVd bei RRMM mit >1 vorheriger LoT. BPd führte außerdem zu einem tieferen und dauerhafteren Ansprechen, zeigte einen günstigen OS-Trend und wies ein überschaubares Sicherheitsprofil auf.
See also:
ORIGINAL ARTICLE
Isatuximab, Bortezomib, Lenalidomide, and Dexamethasone for Multiple Myeloma
T. Facon and Others