Pediatric Oncology II - Oral Abstract Session
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Die bearbeiteten Zusammenfassungen von Oncoletter basieren auf den Angaben in den Abstracts
- Abstract 10009 Uptake of germline cancer genetic services in a randomized trial of remote telehealth services as compared to usual care: A report from the Childhood Cancer Survivor Study (CCSS).
- Abstract 10010 A stepped wedge trial of a healthcare provider–focused intervention to increase human papillomavirus (HPV) vaccine initiation among survivors of childhood cancer.
- Abstract 10011 Communicating cardiovascular health information and improving coordination with primary care: A Childhood Cancer Survivor Study randomized trial.
- Abstract 10012 Access for adolescents and young adults with hard-to-cure cancer to PROFYLE: The pan-Canadian precision oncology pipeline.
- Abstract 10013 CINSARC score use in pediatric non-rhabdomyosarcoma soft tissue sarcoma (NRSTS) in the Children’s Oncology Group (COG) studies ARST0332 and ARST1321.
- Abstract 10014 Comparison of immunoglobulin high-throughput sequencing MRD in bone marrow and peripheral blood in pediatric B-ALL: A report from the Children's Oncology Group AALL1731.
- Abstract 10015 Vincristine (VCR) pharmacokinetics (PK) in infants dosed using a body surface area (BSA) banded dosing table and in older children dosed based on BSA: A pediatric early phase clinical trial network study (PEPN22P1).
- Abstract 10016 Evolution of tisagenlecleucel use for the treatment of pediatric and young adult relapsed/refractory (r/r) B-cell acute lymphoblastic leukemia (B-ALL): Center for International Blood & Marrow Transplant Research (CIBMTR) registry results
- Abstract 10017 Brigatinib monotherapy in children with R/R ALK+ ALCL, IMT, or other solid tumors: Results from the BrigaPED (ITCC-098) phase 1 study.
Presenter: Tara O. Henderson, MD, FASCO, MPH University of Chicago Pritzker School of Medicine
Abstract 10009 Uptake of germline cancer genetic services in a randomized trial of remote telehealth services as compared to usual care: A report from the Childhood Cancer Survivor Study (CCSS).
Angebot zentraler telemedizinischer genetischer Fernbehandlungen erhöht die Inanspruchnahme genetischer Dienstleistungen bei Überlebenden von Krebserkrankungen im Kindesalter in den USA durch ein kooperatives PCP-Modell
Aufgrund des eingeschränkten Zugangs zu genetischen Diensten in Gemeinschaftspraxen bleiben laut den Studienautoren viele Überlebende von Krebserkrankungen im Kindesalter, die Genträger sind, unerkannt und haben ein Risiko für spätere bösartige Neubildungen (SMN) aufgrund einer Therapie oder einer vererbten Krebsveranlagung. Die ENGaging and Activating cancer survivors in Genetic services (ENGAGE)-Studie untersuchte die Wirksamkeit eines PCP-Modells (Primärversorger) mit zentralisierten Telegesundheitsdiensten, um die Inanspruchnahme genetischer Krebsvorsorgeleistungen bei Überlebenden im Vergleich zur üblichen Versorgung zu erhöhen.
Studiendesign (NCT04455698, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- 414 Überlebende wurden nach dem Zufallsprinzip in die Fernbetreuung per Telefon oder Videokonferenz (n = 281) oder in die übliche Betreuung (n = 133) eingeteilt.
- Das primäre Ergebnis war die Inanspruchnahme von genetischer Beratung oder Tests nach 6 Monaten.
- In Sekundäranalysen untersuchtendie Autorendie Ausgangscharakteristika und die von den Patienten berichteten Ergebnisse, die mit der Inanspruchnahme der Dienste in Zusammenhang stehen.
Studienergebnisse:
- Die Teilnehmer wurden durch die vom NCI finanzierte Childhood Cancer Survivor Study identifiziert und umfassten 189 (45,7 %) männliche, 88 (21,1 %) nicht-weiße Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 52 Jahren (SD 0,65), die aus mehr als 40 Bundesstaaten rekrutiert wurden und eine Vorgeschichte mit ZNS-Tumoren (n = 190, 46 %), Sarkom (n = 116, 28 %) oder SMN oder eine Krebsvorgeschichte in der Familie (n = 108, 26 %) hatten.
- Nach 6 Monaten nahmen 40 % (n = 113) der Überlebenden in den Gruppen mit Telegesundheitsdiensten genetische Dienste in Anspruch, verglichen mit 16 % (n = 21) in der Gruppe mit üblicher Betreuung (p < 0,001).
- Zu den Faktoren, die mit der Inanspruchnahme von Diensten in Verbindung gebracht wurden, gehörten:
- ein niedrigerer Ausgangswert für genetisches Wissen (31,0, SD 5,8 ohne Inanspruchnahme gegenüber 29,7, SD 5,1 mit Inanspruchnahme, p = 0,025),
- mehr krebskranke Verwandte zu haben (1,6, SD 1,5, ohne Inanspruchnahme gegenüber 2,0, SD 1,8 mit Inanspruchnahme, p = 0.019),
- ein höheres wahrgenommenes Krebsrisiko auf einer Likert-Skala (3,6, SD 1,0 ohne Inanspruchnahme gegenüber 3,9, SD 0,8 mit Inanspruchnahme, p = 0,011),
- Internetnutzung in der Vergangenheit (35 % Inanspruchnahme mit Inanspruchnahme gegenüber 0 % ohne Inanspruchnahme, p = 0,040) und
- keine Versicherung mit hoher Selbstbeteiligung (30 % Inanspruchnahme mit hoher Versicherung gegenüber 42 % ohne, p = 0,025).
- Eine positivere Einstellung zu Gentests (z. B. höherer wahrgenommener Wert, geringere Wahrnehmung hoher Kosten und geringere erwartete Belastung) war mit der Inanspruchnahme von Dienstleistungen verbunden (29,5, SD 4,3 ohne Inanspruchnahme gegenüber 31,2, SD 4,4 mit Inanspruchnahme, p < 0,001).
Fazit:
Diese Daten deuten darauf hin, dass das Angebot zentraler telemedizinischer genetischer Fernbehandlungen die Inanspruchnahme genetischer Dienstleistungen bei Überlebenden von Krebserkrankungen im Kindesalter in den USA durch ein kooperatives PCP-Modell erhöht. Obwohl die Inanspruchnahme höher war als bei der üblichen Versorgung, gibt es laut den Studienautoren nach wie vor Hindernisse für die Inanspruchnahme genetischer Dienstleistungen, darunter Bedenken hinsichtlich der Kosten und negative Vorstellungen über genetische Tests. Um das Potenzial von Gentests bei Überlebenden von Krebs im Kindesalter und bei Patienten in Gemeinschaftspraxen auszuschöpfen, müssen Strategien zur Beseitigung der vielschichtigen Barrieren für genetische Dienstleistungen entwickelt werden.
Presenter: Wendy Landier, PhD Institute for Cancer Outcomes and Survivorship, University of Alabama at Birmingham
Abstract 10010 A stepped wedge trial of a healthcare provider–focused intervention to increase human papillomavirus (HPV) vaccine initiation among survivors of childhood cancer.
Verbesserung der HPV-Impfquoten bei den Überlebenden von Krebserkrankungen im Kindesalter
Überlebende von Krebserkrankungen im Kindesalter haben laut den Studienautoren ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen, die durch humane Papillomviren (HPV) verursacht werden. Die HPV-Impfung bietet einen hohen Schutz gegen den Erwerb von HPV. Die Autoren haben jedoch bereits gezeigt, dass die Impfraten unter den Überlebenden niedrig sind, was in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass der Impfstoff von den Ärzten nicht empfohlen wird.
Studiendesign (NCT04469569, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Die Autoren haben von 2021 bis 2023 eine gestufte Keilstudie durchgeführt, um die Wirksamkeit einer evidenzbasierten, auf den Gesundheitsdienstleister ausgerichteten Intervention (HPV PROTECT; NCT04469569) im Hinblick auf die Erhöhung der HPV-Impfraten 1 Jahr nach der Einführung zu bewerten.
- Die Intervention umfasst ein Kommunikationstraining für die Anbieter zur Verbesserung der Impfempfehlungen, ein Audit/Feedback zu den Impfraten in den Kliniken und patientenorientierte Ressourcen in mehreren Sprachen, die auf die pädiatrische Onkologie zugeschnitten sind.
- Die Autoren haben die Wirksamkeit der Intervention an einer rassisch, ethnisch und geografisch gemischten Stichprobe von HPV-Impfstoff-naiven Kinderkrebsüberlebenden im Alter von 9-17 Jahren und ≥1 Jahr nach Abschluss der Therapie gemessen, die zur Nachsorge in pädiatrische Onkologiekliniken an 6 Standorten zurückkehrten.
Fazit:
Die Verbesserung der HPV-Impfquoten bei den Überlebenden von Krebserkrankungen im Kindesalter in einer heterogenen Stichprobe nach der Durchführung einer auf den Gesundheitsdienstleister ausgerichteten Intervention unterstreicht das Potenzial der pädiatrischen Onkologen, die HPV-Impfung in dieser gefährdeten Bevölkerungsgruppe positiv zu beeinflussen.
Presenter: Eric Jessen Chow, MD, MPH Fred Hutchinson Cancer Center
Abstract 10011 Communicating cardiovascular health information and improving coordination with primary care: A Childhood Cancer Survivor Study randomized trial.
Bereitstellung einer formellen CVD-Risikobewertung für Hochrisikokrebsüberlebende und ihre Hausärzte wirksam gegen Unterbehandlung
Krebsüberlebende im Kindesalter haben ein erhöhtes Risiko für frühe kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD). Die Autoren haben eine auf einem Survivorship Care Plan (SCP) basierende Beratungsintervention durchgeführt, um die Kontrolle der CVD-Risikofaktoren bei Überlebenden im Erwachsenenalter zu verbessern.
Studiendesign (NCT03104543, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Randomisierte (1:1) Studie an Überlebenden mit hohem CVD-Risiko, basierend auf einer Vorgeschichte von Anthrazyklin- oder Brustkorbbestrahlung mit unzureichend behandeltem Bluthochdruck (≥130/80 mmHg), Dyslipidämie (LDL ≥160 mg/dL oder Triglyceride ≥200 mg/dL) und/oder Glukoseintoleranz (Schwellenwert variiert bei Vorliegen von Prädiabetes oder Diabetes), basierend auf In-Home-Tests.
- Die Intervention entsprach in etwa einem Besuch in einer Survivorship-Klinik und bestand aus einer ferngesteuerten Sitzung mit einem Facharzt zur Überprüfung der Ergebnisse, einem SCP mit personalisierten Informationen zum CVD-Risiko und einem Aktionsplan zum Umgang mit CVD-Risikofaktoren.
- Eine Auffrischungssitzung per Fernzugriff fand 4 Monate später statt, wobei der Aktionsplan aktualisiert wurde.
- Die Teilnehmer der Kontrollgruppe erhielten lediglich eine Kopie der Ergebnisse ihrer Hausuntersuchung, in der Auffälligkeiten vermerkt waren, sowie die schriftliche Aufforderung, sich an ihren Hausarzt zu wenden.
- Blutdruck, Lipidprofil und Glukosetoleranz wurden nach 1 Jahr erneut getestet.
- Für beide Gruppen wurden alle Teilnehmerunterlagen während der gesamten Studie an die Hausärzte geschickt, und die Krankenakten der Hausärzte wurden nach Abschluss der Studie ausgewertet.
Fazit:
Während eine aus der Ferne durchgeführte Beratungsintervention die Unterbehandlung von CVD-Risikofaktoren im Vergleich zur alleinigen Bereitstellung von Testergebnissen nicht verringerte, war die Unterbehandlung in beiden Studienarmen um mehr als 40 % reduziert. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Bereitstellung einer formellen CVD-Risikobewertung für Hochrisikokrebsüberlebende und ihre Hausärzte wirksam sein kann.
Presenter: Lesleigh S. Abbott, MD The Children's Hospital of Eastern Ontario
Abstract 10012 Access for adolescents and young adults with hard-to-cure cancer to PROFYLE: The pan-Canadian precision oncology pipeline.
Ergebnisse zeigen, dass die Sequenzierungsplattform bei der Mehrheit der teilnehmenden AYAs medizinisch informative Ergebnisse lieferte
Krebs ist die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Todesfälle bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (CAYA). Das nationale Kooperationsprogramm PRecision Oncology For Young peopLE (PROFYLE) wurde ins Leben gerufen, um CAYAs mit schwer heilbaren Krebserkrankungen einen gleichberechtigten Zugang zu molekularen Profilen zu ermöglichen, um neue zielgerichtete Behandlungsoptionen zu finden. Der AYA-Knotenpunkt von PROFYLE zielt darauf ab, die Einbeziehung von AYAs in pädiatrischen und erwachsenen Zentren in ganz Kanada zu verbessern und gleichzeitig das Bewusstsein für die Verbesserung der Krebsresultate dieser unterversorgten Bevölkerungsgruppe zu schärfen.
Studiendesign (Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Aufbauend auf drei bereits bestehenden regionalen Programmen zur Präzisionsonkologie wurde PROFYLE als erste gesamtkanadische Pipeline zur Präzisionsonkologie implementiert.
- Die PROFYLE-Studie ist multizentrisch, nicht-randomisiert, intervenierend und qualitativ.
- Einschlusskriterien: ≤29 Jahre; Behandlung in einem kanadischen Zentrum; Diagnose einer schwer zu heilenden Krebserkrankung.
- Sie umfasst die genomische und transkriptomische Sequenzierung von gepaarten Keimbahn- und Krebsproben in frischem/gefrorenem Zustand.
- Dem klinischen Behandlungsteam werden verwertbare Ergebnisse, potenzielle zielgerichtete Therapieoptionen einschließlich verfügbarer klinischer Studien, Klärung der Diagnose und Empfehlungen für die genetische Beratung zur Verfügung gestellt.
Fazit:
Das Ziel, eine nationale Pipeline für die Präzisionsonkologie zu entwickeln, die einen gleichberechtigten Zugang zur molekularen Profilerstellung in einem klinisch relevanten Zeitrahmen ermöglicht, wurde laut den Studienautoren durch die Einrichtung von PROFYLE erreicht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Sequenzierungsplattform bei der Mehrheit der teilnehmenden AYAs medizinisch informative Ergebnisse lieferte. Der Erfolg von PROFYLE unterstreicht gemäss den Autoren, wie wichtig es ist, die Bemühungen fortzusetzen, um den Zugang zu dieser Onkologie-Initiative für alle jungen Menschen mit Krebs in Kanada zu verbessern.
Presenter: Rachel M Hurley, MD, PhD Children's Hospital of Philadelphia
Abstract 10013 CINSARC score use in pediatric non-rhabdomyosarcoma soft tissue sarcoma (NRSTS) in the Children’s Oncology Group (COG) studies ARST0332 and ARST1321.
CINSARC-Score prognostisch für EFS und OS
Trotz genomischer und histologischer Heterogenität wird bei der Behandlung von NRSTS laut den Studienautoren nur eine begrenzte Risikostratifizierung vorgenommen (Grad, Größe, Vorhandensein von Metastasen und Ausmaß der chirurgischen Resektion). Genomische Signaturen wie der CINSARC-Score und der Genomic Index (GI), die beide die genomische Instabilität messen, haben sich in retrospektiven Studien als prognostisch erwiesen, werden aber nicht routinemäßig klinisch eingesetzt. Hier haben die Autoren die Assoziation dieser Scores mit EFS und OS in zwei konsekutiven, prospektiven COG-NRSTS-Studien, ARST0332 und ARST1321, untersucht.
Studiendesign (NCT00346164, NCT02180867, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Alle Patienten, die an ARST0332 oder ARST1321 teilgenommen hatten und über ausreichend Tumormaterial aus dem COG-Bioprobenspeicher verfügten, wurden in diese Analyse einbezogen.
- Es wurde eine Ganz-Exom- und Transkriptom-Sequenzierung an DNA und RNA aus FFPE- und Flash-Freeze-Proben durchgeführt.
- Die rohen WES-Reads wurden mithilfe von BWA auf hg38 abgebildet.
- Die Basenqualitäten der alignierten Reads wurden mit GATK rekalibriert und neu ausgerichtet.
- Die RNAseq-Daten wurden mit STAR an hg38 ausgerichtet.
Fazit:
In dieser Analyse der laut den Studienautoren bisher größten prospektiven nordamerikanischen pädiatrischen NRSTS-Studie war der CINSARC-Score prognostisch für EFS und OS. Weitere Analysen unter Einbeziehung zusätzlicher klinischer Prognosefaktoren (Tumorgröße, Grad und Ausmaß der Resektion) sind im Gange und werden in Kürze veröffentlicht. Die Verwendung des CINSARC-Scores zur Risikostratifizierung sollte bei künftigen klinischen NRSTS-Studien in Betracht gezogen werden.
Presenter: Sumit Gupta, MD, PhD Division of Haematology/Oncology, The Hospital for Sick Children
Abstract 10014 Comparison of immunoglobulin high-throughput sequencing MRD in bone marrow and peripheral blood in pediatric B-ALL: A report from the Children's Oncology Group AALL1731.
PB HTS MRD könnte ein nützliches Hilfsmittel für das Screening und die klinische Behandlung von B-ALL-Patienten sein
Die minimale (messbare) Resterkrankung (MRD) am Ende der Induktionstherapie (EOI) ist laut den Studienautoren ein starker Prädiktor für das Ergebnis bei pädiatrischer B-ALL. Derzeit wird die EOI-MRD im Knochenmark (BM) bestimmt. die Autoren stellten die Hypothese auf, dass der hochempfindliche Assay, die Hochdurchsatz-Sequenzierung (HTS) von Immunglobulin-Loci, die MRD im peripheren Blut (PB) wirksam überwachen kann und eine weniger invasive Methode zur Verfolgung des Therapieansprechens darstellen könnte.
Studiendesign (Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Die Autoren haben HTS-MRD an gepaarten EOI-BM- und PB-Proben von 808 pädiatrischen B-ALL-Patienten mit Standardrisiko (SR) durchgeführt, die an der Studie AALL1731 (NCT03914625) der Children's Oncology Group teilnahmen.
- Sie ermittelten die Korrelation zwischen BM- und PB-HTS-MRD mittels Spearman's Rank-Korrelationen.
- Berechnet wurde das BM/PB-MRD-Verhältnis und diese Werte nach Untergruppen verglichen mit Kruskal-Wallis-Tests.
- die Autoren definierten Untergruppen nach Zytogenetik (ETV6:RUNX1, doppelte Trisomien von Chromosom 4 und 10 (DT), ungünstig (Hypodiploidie, iAMP21 oder KMT2A-rearrangiert) oder neutral (ohne ETV6:RUNX1, DT oder ungünstig)) und Risikogruppe (SR-Durchschnitt (AVG) und SR-Hoch).
- Der durchflusszytometrisch definierte EOI BM MRD lag bei allen SR-AVG-Patienten (N = 623) bei < 0,01 % und bei ausgewählten SR-High-Patienten (N = 185) bei ≥0,01 %.
Fazit:
Dies ist laut den Studienautoren die bisher größte Analyse der gepaarten B-ALL BM/PB HTS MRD. Sie zeigen eine starke Korrelation zwischen PB und BM über alle Risiko- und zytogenetischen Gruppen hinweg. Das Verhältnis von BM/PB MRD variierte und war am höchsten bei Patienten mit ungünstigem Zyto, was auf BM-Tropismus schließen lässt. Wichtig ist für die Autoren, dass die PB-MRD bei fast allen Patienten mit einer EOI-MRD von ≥0,01 % nachweisbar war, ein Schwellenwert, der eine Intensivierung der Therapie rechtfertigt. Bei den meisten Patienten mit einer EOI-BM-Fluss-MRD < 0,01 % war jedoch auch eine PB-HTS-MRD nachweisbar. Somit könnte die PB HTS MRD gemäss den Autoren ein nützliches Hilfsmittel für das Screening und die klinische Behandlung von B-ALL-Patienten sein. Die Festlegung eines für die Risikostratifizierung nützlichen Schwellenwerts für PB HTS MRD erfordert eine Korrelation mit dem Ergebnis.
Presenter: Emily Blauel-Bocko, MD Children's Hospital Colorado
Abstract 10015 Vincristine (VCR) pharmacokinetics (PK) in infants dosed using a body surface area (BSA) banded dosing table and in older children dosed based on BSA: A pediatric early phase clinical trial network study (PEPN22P1).
Studie zeigt, dass es möglich ist, andere Krebsmedikamente systematisch an Säuglingen und anderen speziellen Bevölkerungsgruppen zu untersuchen
Die Children's Oncology Group hat laut den Studienautoren eine einheitliche Methode zur Dosierung von Krebsmedikamenten bei Säuglingen und Kleinkindern mit einem BSA < 0,6 m2 entwickelt und eingeführt. Die Dosierungstabellen verwenden BSA-basierte Dosisbereiche und berücksichtigen die verabreichbaren Dosen/Volumina der Medikamente. Die Autoren haben die PK von VCR (1,5 mg/m2 ) bei Säuglingen und Kindern untersucht, um festzustellen, ob mit dieser neuen Dosierungsmethode für Säuglinge eine gleichmäßige Arzneimittelexposition über die gesamte pädiatrische Altersspanne erreicht wird.
Studiendesign (NCT05359237, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Sie haben eine Probenahmestrategie entwickelt, um das benötigte Blutvolumen zu begrenzen, indem sie sich auf die Eliminationsphase (β) der VCR-Konzentrations-Zeit-Kurve konzentrierten, die > 80% der gesamten Fläche unter der Kurve (AUC) ausmacht.
- Zur Erkennung von Kontaminationen wurden zu drei Zeitpunkten nach der Infusion (2, 6-8 und 18-24 Stunden) über einen zentralen Venenkatheter (ZVK) nach einer 90-minütigen Spülung doppelte Proben entnommen.
- Die VCR-Konzentrationen wurden im Children's Hospital of Philadelphia mit einer validierten Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie/Tandem-Massenspektrometrie-Methode mit einer unteren Bestimmungsgrenze (LLQ) von 0,25 ng/ml gemessen.
- Ein Ein-Kompartiment-Modell wurde unter Verwendung von Populations-PK-Methoden (Phoenix NLME) an die Konzentrations-Zeit-Daten angepasst.
- Die AUCβ wurde aus der Dosis und der Clearance für jeden Patienten abgeleitet.
- Die Patienten wurden in 4 Altersgruppen eingeteilt (≤6 Monate, Ziel: n = 20; > 6 Monate bis ≤12 Monate, Ziel: n = 10; > 12 Monate bis ≤36 Monate, Ziel: n = 10; und > 36 Monate bis ≤12 Jahre, Ziel: n = 10), um den Schwerpunkt auf Kleinkinder zu legen und die Repräsentativität über die gesamte pädiatrische Altersspanne sicherzustellen.
Fazit:
Die VCR-BSA-Dosierungstabelle für Säuglinge und Kleinkinder scheint laut den Studienautoren im Vergleich zur herkömmlichen BSA-basierten Dosierung bei älteren Kindern eine gleichmäßige VCR-Exposition zu gewährleisten. Das Studiendesign und die Stichprobenstrategie erleichterten die rasche Erfassung einer jungen Population und erbrachten innerhalb eines Jahres mehr VCR-PK-Daten bei Säuglingen als seit der Zulassung des Medikaments im Jahr 1963 veröffentlicht worden sind. Diese Studie zeigt laut den Studienautoren, dass es möglich ist, andere Krebsmedikamente systematisch an Säuglingen und anderen speziellen Bevölkerungsgruppen zu untersuchen, um sicherzustellen, dass sie sichere und wirksame Dosen erhalten. VCR AUCβ nach Dosierungsmethode.
Presenter: Rayne H. Rouce, MD Department of Pediatrics, Baylor College of Medicine
Abstract 10016 Evolution of tisagenlecleucel use for the treatment of pediatric and young adult relapsed/refractory (r/r) B-cell acute lymphoblastic leukemia (B-ALL): Center for International Blood & Marrow Transplant Research (CIBMTR) registry results
Zunehmende Daten aus Praxis und klinischen Studien, die das kurative Potenzial von Tisagenlecleucel unterstützen: Einsatz von HSCT bei Patienten mit Remission nach CAR-T sorgfältig prüfen
Tisagenlecleucel ist eine autologe CD19-gerichtete chimäre Antigenrezeptor (CAR)-T-Zell-Immuntherapie, die für Patienten (pts) bis zu 25 Jahren mit B-ALL, die refraktär sind oder einen zweiten oder späteren Rückfall haben, indiziert ist. Seit der zulassungsrelevanten ELIANA-Studie gehören zu den Patientenmerkmalen laut den Studienautoren nun auch Patienten < 3 Jahre, Patienten mit isoliertem Rückfall im Zentralnervensystem und Patienten mit einer Leukämielast < 5 %. Hier untersuchen sie die Auswirkungen von Tisagenlecleucel auf den Behandlungsverlauf von Patienten seit der FDA-Zulassung im Jahr 2017.
Studiendesign (Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Die Daten wurden im Rahmen einer nicht-interventionellen, prospektiven Längsschnittstudie unter Verwendung des CIBMTR-Registers erhoben.
- Die Patienten wurden in den Vereinigten Staaten, Kanada, Korea oder Taiwan behandelt.
Behandlungsergebnisse:
- Es erhielten 974 Patienten Tisagenlecleucel.
- Die primäre Krankheitsgeschichte hat sich seit 2017 weiterentwickelt.
- Insbesondere hat die Krankheitslast vor der Infusion abgenommen (≥50% Blasten: 18% im Jahr 2018, 4% im Jahr 2022) und ein höherer Anteil der Patienten erhielt Tisagenlecleucel, während sie sich in morphologischer Komplettremission befanden (34% im Jahr 2018, 51% im Jahr 2022).
- Zwischen 2018 und 2022 verringerte sich der Anteil der Patienten, die ein drittes oder größeres Rezidiv hatten (14 % gegenüber 2 %).
- Patienten ≥18 Jahre hatten im Vergleich zu Patienten < 18 Jahre eine höhere Vorbelastung mit Blinatumomab und Inotuzumab: 27 % vs. 16 % und 17 % vs. 7 %.
- Der Anteil der Patienten, die sich vor der Tisagenlecleucel-Infusion einer ≥1 hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSCT) unterzogen, nahm ab (37 % im Jahr 2018, 15 % im Jahr 2022), was mit dem Einsatz von Tisagenlecleucel in früheren Therapielinien zusammenfällt.
- Die Berichterstattung über die Erholung der B-Zellen war suboptimal.
- Insgesamt erhielten 34,5 % (314/911) der Patienten eine Postinfusions-HSCT (die Gründe für die HSCT wurden für die meisten Patienten nicht erfasst); 8,5 % (77/911) der Patienten erhielten eine Postinfusions-HSCT zur Behandlung eines Rückfalls, einer persistierenden/progredienten Erkrankung oder einer positiven minimalen Resterkrankung.
- Obwohl sich die Gesamtrate der Postinfusions-HSCT nicht veränderte, war bei Patienten mit Hochrisiko-Zytogenetik ein Rückgang der HSCT-Häufigkeit zu verzeichnen.
- Zuvor erhielten die meisten Patienten < 3 Jahre mit KMT2A-Rearrangement eine HSCT.
- Seit 2017 erhielten nur noch 16 % (12/75) der Patienten < 3 Jahre eine vorherige HSCT, obwohl 72 % (54/75) ein KMT2A-Rearrangement aufwiesen.
- Darüber hinaus erhielten von den Patienten mit Rearrangement nur 43 % (23/53) eine HSCT nach der Infusion.
- Mit der Zensierung für HSCT verbesserte sich das mediane RFS: 18 Monate im Jahr 2018, 27 Monate im Jahr 2020 und nicht abschätzbar im Jahr 2021.
- Das OS wurde durch die HSCT-Zensierung nicht wesentlich beeinflusst; die 36-Monats-Wahrscheinlichkeit (95 % CI) mit und ohne Zensierung betrug 66 (61-71) bzw. 62 (57-66).
Fazit:
Pädiatrische und junge erwachsene Patienten mit r/r B-ALL erhalten Tisagenlecleucel laut den Studienautoren zu einem früheren Zeitpunkt im Verlauf ihrer Krankheitsbehandlung, wodurch der Einsatz von HSCT bei r/r-Erkrankungen reduziert und das RFS verlängert wird. Da sowohl Daten aus der Praxis als auch aus klinischen Studien, die das kurative Potenzial von Tisagenlecleucel unterstützen, zunehmen, sollte gemäss den Autoren der Einsatz von HSCT bei Patienten mit Remission nach CAR-T sorgfältig geprüft werden.
Presenter: Kim Schellekens, MD Princess Máxima Center for Pediatric Oncology and Department of Pediatric Oncology, Erasmus MC-Sophia Children’s Hospital
Abstract 10017 Brigatinib monotherapy in children with R/R ALK+ ALCL, IMT, or other solid tumors: Results from the BrigaPED (ITCC-098) phase 1 study.
Brigatinib-Monotherapie zeigte vielversprechende erste Anzeichen für eine Wirksamkeit
Brigatinib ist laut den Studienautoren ein potenter ALK-Inhibitor (ALKi) mit guter ZNS-Penetration und dauerhafter Wirksamkeit bei Erwachsenen mit ALK-positivem (ALK+) nicht-kleinzelligem Lungenkrebs in einer Dosierung von 180 mg/Tag nach einer 7-tägigen Einführungsphase mit 90 mg/Tag. In diesem Bericht werden die Ergebnisse einer pädiatrischen Phase-1-Studie bei Patienten mit ALK+ Malignomen vorgestellt. Die Studie wird vom Prinzessin-Máxima-Zentrum gesponsert und von Takeda Pharmaceuticals International Co. unterstützt.
Studiendesign (NCT04925609, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- An dieser multizentrischen, nicht-randomisierten, offenen Phase-1-Studie nahmen pädiatrische Patienten im Alter von ≥ 1 bis < 18 Jahren mit ALK+ neu diagnostizierter inoperabler/metastasierter oder rezidivierter/refraktärer (R/R) IMT, R/R ALCL oder anderen soliden Tumoren teil.
- ALK+ ALCL-Patienten, die nach einer Erstlinien-Chemotherapie MRD-positiv waren, galten als refraktär.
- Eine nachgewiesene ALK-Genaberration war erforderlich, außer bei ALCL, wo ALK+ durch Immunhistochemie ausreichend war.
- Die Patienten mussten in der Lage sein, Tabletten zu schlucken und bei Studienbeginn mehr als 10 kg wiegen.
- Brigatinib wurde in Form von Tabletten einmal täglich in 28-tägigen Zyklen verabreicht und nach dem Rolling-Six-Design auf maximal 3 Dosisstufen (DL) abgestuft.
- Dosislimitierende Toxizitäten (DLTs) wurden während 35 Tagen (1st Zyklus, dem eine 7-tägige Einführungsphase vorausging) bewertet, um die RP2D zu bestimmen.
- Die Patienten wurden auf Sicherheit, Pharmakokinetik (PK) und Wirksamkeit untersucht.
Behandlungsergebnisse:
- Über einen Zeitraum von 12 Monaten wurden zehn Patienten (5 Zentren, 2 Länder) in die Studie aufgenommen, darunter 9 ALCL-Patienten und 1 Sarkom NOS-Patient mit einer ALK-Fusion.
- Das Durchschnittsalter betrug 9 Jahre (Spanne: 6-17), und 2 Patienten waren mit einem anderen ALKi vorbehandelt.
- Aufgrund des Fehlens einer altersgerechten Formulierung (AAF) wurden keine Patienten unter 6 Jahren eingeschlossen.
- Zum Zeitpunkt des Abschneidens der Datenbank wurden im Median 13 Zyklen (Bereich 4-17) verabreicht.
- Es wurden keine DLTs bei DL1 (n = 4) und nur 1 bei DL2 (N = 6, Neutropenie Grad (G)3 > 7 Tage) beobachtet.
- Häufige behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (AE) waren (n irgendein G; n ≥G3): Bauchschmerzen (6;0), CPK-Anstieg (7;1), Übelkeit/Erbrechen (6;0), AST/ALT-Erhöhung (4;0).
- Zu den gemeldeten unerwünschten Wirkungen von besonderem Interesse gehörten ophthalmologische Ereignisse (3;0) und Gewichtszunahme (2;1);
- es wurden keine mit Brigatinib zusammenhängenden pulmonalen Toxizitäten oder endokrinen Wirkungen beobachtet.
- Die PK-Exposition bei DL2 entsprach derjenigen, die bei Erwachsenen in der zugelassenen Dosis berichtet wurde.
- Bei dem Sarkom-Patienten war die Krankheit nach 12 Zyklen fortgeschritten.
- Alle 9 ALCL-Patienten befinden sich noch unter Therapie und sprechen weiterhin an.
Fazit:
Der RP2D-Wert von Brigatinib wurde bei DL2 festgelegt, was 150 mg (18-40 kg) oder 240 mg (> 40 kg) einmal täglich entspricht. Im Allgemeinen wurde das Medikament laut den Studienautoren gut vertragen, und es gab keine Fälle, in denen Patienten die Einnahme aufgrund von Sicherheitsbedenken abbrachen. Die Brigatinib-Monotherapie zeigte gemäss den Autoren vielversprechende erste Anzeichen für eine Wirksamkeit bei pädiatrischem ALCL, auch wenn die Nachbeobachtung noch begrenzt ist. Der Phase-2-Teil dieser Studie wurde kürzlich zur Aufnahme von Patienten eröffnet, und in Kürze wird ein AAF für kleinere Kinder zur Verfügung stehen, um den RP2D in dieser Population zu definieren.