Lung Cancer—Non-Small Cell Metastatic - Oral Abstract Session
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Die bearbeiteten Zusammenfassungen von Oncoletter basieren auf den Angaben in den Abstracts
- Abstract LBA8500 Sacituzumab govitecan (SG) vs docetaxel (doc) in patients (pts) with metastatic non-small cell lung cancer (mNSCLC) previously treated with platinum (PT)-based chemotherapy (chemo) and PD(L)-1inhibitors (IO): Primary results from the phase 3 EVOKE-01 study.
- Abstract 8501 ICARUS-LUNG01: A phase 2 study of datopotomab deruxtecan (Dato-DXd) in patients with previously treated advanced non-small cell lung cancer (NSCLC), with sequential tissue biopsies and biomarkers analysis to predict treatment outcome.
- Abstract 8502 Sacituzumab tirumotecan (SKB264/MK-2870) in combination with KL-A167 (anti-PD-L1) as first-line treatment for patients with advanced NSCLC from the phase II OptiTROP-Lung01 study.
- Abstract LBA8503 Lorlatinib vs crizotinib in treatment-naive patients with advanced ALK+ non-small cell lung cancer: 5-year progression-free survival and safety from the CROWN study.
- Abstract 8504 Amivantamab plus lazertinib vs osimertinib in first-line EGFR-mutant advanced non-small cell lung cancer (NSCLC) with biomarkers of high-risk disease: A secondary analysis from the phase 3 MARIPOSA study.
- Abstract LBA8505 Subcutaneous amivantamab vs intravenous amivantamab, both in combination with lazertinib, in refractory EGFR-mutated, advanced non-small cell lung cancer (NSCLC): Primary results, including overall survival (OS), from the global, phase 3, randomized controlled PALOMA-3 trial.
- Abstract 8506 NRG-LU002: Randomized phase II/III trial of maintenance systemic therapy versus local consolidative therapy (LCT) plus maintenance systemic therapy for limited metastatic non-small cell lung cancer (NSCLC).
- Abstract 8508 Ivonescimab combined with chemotherapy in patients with EGFR-mutant non-squamous non-small cell lung cancer who progressed on EGFR tyrosine-kinase inhibitor treatment (HARMONi-A): A randomized, double-blind, multi-center, phase 3 trial.
Presenter: Luis G. Paz-Ares, PhD Hospital Universitario 12 De Octubre
Abstract LBA8500 Sacituzumab govitecan (SG) vs docetaxel (doc) in patients (pts) with metastatic non-small cell lung cancer (mNSCLC) previously treated with platinum (PT)-based chemotherapy (chemo) and PD(L)-1inhibitors (IO): Primary results from the phase 3 EVOKE-01 study.
Trotz fehlender Signifikanz zeigte SG eine numerische Verbesserung des OS gegenüber Doc
Bei Patienten mit mNSCLC, die auf eine PT-basierte Chemotherapie und IO ansprechen, ist Doc die Standardtherapie. SG, ein gegen Trop-2 gerichtetes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, zeigte laut den Studienautoren bei vorbehandeltem mNSCLC ein dauerhaftes Ansprechen und erträgliche Sicherheit. Sie berichten über die Ergebnisse der randomisierten, offenen EVOKE-01-Studie der Phase 3, in der SG mit Doc verglichen wurde.
Studiendesign (NCT05089734, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Patienten mit mNSCLC, deren Erkrankung nach PT-basierter Chemotherapie und IO fortgeschritten war, wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert (stratifiziert nach Histologie, bestem Ansprechen auf die letzte vorherige IO und vorheriger Behandlung auf verwertbare genomische Veränderungen [ja/nein]) und erhielten SG (10 mg/kg IV, Tag 1 und 8) oder Doc (75 mg/m2 IV, Tag 1) in 21-tägigen Zyklen bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder inakzeptabler Toxizität.
- Der primäre Endpunkt war das Gesamtüberleben (OS); wichtige sekundäre Endpunkte waren das vom Prüfarzt bewertete progressionsfreie Überleben (PFS) und die objektive Ansprechrate (ORR), die von den Patienten berichteten Ergebnisse (PROs) und die Sicherheit.
Behandlungsergebnisse:
- Es wurden 603 Patienten randomisiert. Das mittlere Alter (Bereich) lag bei 65 (31-84) Jahren; 55 % hatten bereits eine vorherige Therapie erhalten.
- Die Studie war für das OS statistisch nicht signifikant. Es wurde eine numerische Verbesserung des OS zugunsten der SG beobachtet (HR 0,84 [95% CI, 0,68-1,04; 1-seitiger P = 0,0534]), und zwar sowohl bei Patienten mit Plattenepithel- als auch mit nicht-plattenepithelialer Histologie.
- PFS und ORR sind in der Tabelle aufgeführt.
- Ein klinisch bedeutsamer Unterschied im medianen OS zugunsten der SG (3,5 Monate) wurde bei Patienten ohne Ansprechen auf die letzte vorherige IO beobachtet.
- Die PROs wurden durch SG im Vergleich zu Doc verbessert.
- Die Inzidenz von behandlungsbedingten unerwünschten Ereignissen (TEAE) des Grades ≥3 betrug 66,6 % (SG) und 75,7 % (Doc).
- Behandlungsbedingte Nebenwirkungen führten bei 6,8 % (SG) und 14,2 % (Doc) zum Abbruch der Behandlung.
Fazit:
Obwohl die statistische Signifikanz laut den Studienautoren nicht erreicht wurde, zeigte die SG eine numerische Verbesserung des OS gegenüber der Doc. Die Ergebnisse waren in allen wichtigen Untergruppen, einschließlich der Histologie, konsistent. Eine klinisch bedeutsame Verbesserung des OS wurde bei Patienten festgestellt, die nicht auf eine vorherige IO ansprachen. SG war besser verträglich als Doc; die beobachtete Sicherheit entsprach dem bekannten Profil.
Presenter: David Planchard, MD, PhD Department of Medical Oncology, Thoracic Group, Gustave Roussy
Abstract 8501 ICARUS-LUNG01: A phase 2 study of datopotomab deruxtecan (Dato-DXd) in patients with previously treated advanced non-small cell lung cancer (NSCLC), with sequential tissue biopsies and biomarkers analysis to predict treatment outcome.
Dato-DXd mit ähnlichen Wirksamkeits- und Sicherheitsergebnisse wie TROPION-Lung01
Hier berichten die Autoren über die Ergebnisse von ICARUS-Lung01 (NCT04940325), einer multizentrischen, einarmigen Phase-2-Studie, in der Aktivität, Sicherheit und Biomarker des Ansprechens/Resistenz auf Dato-DXd bei vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC untersucht wurden.
Studiendesign (NCT04940325, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Intravenöses Dato-DXd 6 mg/kg wurde alle 21 Tage an Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC, ECOG 0/1, verabreicht, die unter 1-3 Therapielinien (einschließlich einer AGA-spezifischen Therapie, falls indiziert) fortgeschritten waren.
- Bei allen Patienten wurde frisches Tumorgewebe zu Studienbeginn, während der Behandlung (Woche 3 oder 6) und am Ende der Behandlung entnommen.
- Primärer Endpunkt: vom Prüfarzt beurteilte bestätigte objektive Ansprechrate (ORR). Es wurde eine Reihe von translationalen Analysen durchgeführt, um Biomarker zu bestimmen, die mit dem Ansprechen bzw. der Resistenz in Verbindung stehen, einschließlich der TROP2-Tumormembranexpression, der TROP2-Dynamik und der räumlichen Verteilung (durch AI-Digitalpathologie), der Genomik, der Transkriptomik, der räumlichen Proteomik (durch bildgebende Massenzytometrie) und der CTCs.
Baseline Verträglichkeit Behandlungsergebnisse:
- Insgesamt 100 Patienten erhielten ≥1 Dosis: medianes Alter 60 Jahre (26-83); 62% Männer, 89% Raucher, 82% nicht-squamöser (NSQ) Histologie, 23% AGA, mediane Anzahl der vorherigen Therapielinien 2 (1-5).
- Bei Datenschnitt hatten 92 % die Therapie abgebrochen, 92 % hatten ein Krankheitsereignis, 67 % starben.
- Die mediane Behandlungsdauer betrug 2,8 Monate (mos) (95%CI, 2,1-4,8), die mediane Nachbeobachtungszeit 19,4 mos (95%CI, 18,2-20,4).
- Die Ergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit sind in der Tabelle aufgeführt.
Fazit:
In dieser stark vorbehandelten Population zeigte Dato-DXd laut den Studienautoren ähnliche Wirksamkeits- und Sicherheitsergebnisse wie TROPION-Lung01. Patienten mit NSQ schienen den größten Nutzen zu haben. Es werden translationale Analysen zur Bestimmung von Biomarkern vorgestellt, die mit dem Ansprechen und/oder der Resistenz in Verbindung stehen.
Presenter: Wenfeng Fang, MD, PhD Department of Medical Oncology, Sun Yat-sen University Cancer Center
Abstract 8502 Sacituzumab tirumotecan (SKB264/MK-2870) in combination with KL-A167 (anti-PD-L1) as first-line treatment for patients with advanced NSCLC from the phase II OptiTROP-Lung01 study.
Vielversprechende Wirksamkeitsresultate bei der Behandlung von naivem fortgeschrittenem NSCLC
Sacituzumab Tirumotecan (SKB264/MK-2870) ist ein TROP2-ADC, das mit einem neuartigen Linker entwickelt wurde, um laut den Studienautoren die Nutzlast, einen von Belotecan abgeleiteten Topoisomerase-I-Inhibitor, zu konjugieren. Der hydrolytische Linker ermöglicht sowohl eine extrazelluläre pH-sensitive Spaltung als auch eine intrazelluläre enzymatische Spaltung, um die membrandurchlässige Nutzlast freizusetzen und den "Bystander-Effekt" zu ermöglichen. Hier berichten die Autoren über die ersten Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit SKB264 in Kombination mit KL-A167 bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC (OptiTROP-Lung01, NCT05351788).
Studiendesign (Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Patienten mit therapienaivem fortgeschrittenem NSCLC ohne verwertbare genomische Veränderungen erhielten SKB264 5 mg/kg Q3W + KL-A167 1200 mg Q3W (Kohorte 1A) oder SKB264 5 mg/kg Q2W + KL-A167 900 mg Q2W (Kohorte 1B) in nicht-randomisierter Weise bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder inakzeptabler Toxizität.
Baseline:
- Es wurden 40 und 63 Patienten in die Kohorten 1A und 1B aufgenommen.
- Das mediane Alter betrug 63/63 Jahre; 97,5%/85,7% hatten einen ECOG PS von 1; 30,0%/33,3%, 32,5%/30,2% und 37,5%/36,5% der Patienten hatten eine PD-L1-Expression < 1%, 1%-49% bzw. ≥ 50% der Tumorzellen mittels IHC 22C3 pharmDx Assay.
Verträglichkeit:
- In den Kohorten 1A/1B waren die häufigsten behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse (TRAEs) des Grades ≥ 3 eine verringerte Neutrophilenzahl (30,0 %/30,2 %), eine verringerte Anzahl weißer Blutkörperchen (5,0 %/17,5 %), Anämie (5,0 %/15,9 %), Hautausschlag (5,0 %/6,3 %) und Arzneimittelausschlag (7,5 %/0).
- Eine TRAE, die zum Absetzen von SKB264 führte, trat bei 1 Patienten der Kohorte 1B aufgrund einer Überempfindlichkeit gegen das Arzneimittel auf, und es gab keine behandlungsbedingten Todesfälle.
Behandlungsergebnisse:
- Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 14,0 bzw. 6,9 Monaten für die Kohorten 1A und 1B betrug die ORR 48,6 % (18/37, 2 noch nicht bestätigt),
- die DCR 94,6 % und das mediane PFS 15,4 Monate (95 % CI: 6.7, NE) mit einer 6-monatigen PFS-Rate von 69,2 % für Kohorte 1A;
- die ORR betrug 77,6 % (45/58, 5 noch nicht bestätigt), die DCR 100 % und das mediane PFS wurde nicht erreicht mit einer 6-monatigen PFS-Rate von 84,6 % für Kohorte 1B.
- Zusätzliche Subgruppenanalysen sind in der Tabelle aufgeführt.
Fazit:
SKB264 in Kombination mit KL-A167 zeigte laut den Studienautoren vielversprechende Wirksamkeitsresultate bei der Behandlung von naivem fortgeschrittenem NSCLC mit überschaubarem Sicherheitsprofil. SKB264 Q2W wurde für weitere Untersuchungen empfohlen. Eine Phase-3-Studie mit SKB264 Q2W plus Pembrolizumab vs. Pembrolizumab bei 1L metastasiertem NSCLC mit PD-L1 TPS ≥ 50% (NCT06170788) ist im Gange.
Presenter: Benjamin J. Solomon, PhD, MBBS Department of Medical Oncology, Peter MacCallum Cancer Centre
Abstract LBA8503 Lorlatinib vs crizotinib in treatment-naïve patients with advanced ALK+ non-small cell lung cancer: 5-year progression-free survival and safety from the CROWN study.
Lorlatinib mit längstem jemals bei fortgeschrittenem NSCLC erreichtem PFS - Beispiellose Verbesserung der Behandlungsergebnisse für Patienten mit fortgeschrittenem ALK+ NSCLC
Lorlatinib, ein hirngängiger ALK-Tyrosinkinase-Hemmer der 3. Generation, zeigte laut den Studienautoren in der Phase-3-Studie CROWN bei therapienaiven Patienten mit fortgeschrittenem ALK+ nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) eine Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) und der intrakraniellen Aktivität (IC) gegenüber Crizotinib. Sie berichten über die langfristigen Wirksamkeits- und Sicherheitsergebnisse der CROWN-Studie nach einer Nachbeobachtungszeit von 5 Jahren.
Studiendesign (NCT03052608, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- 296 therapienaive Patienten mit fortgeschrittenem ALK+ NSCLC wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten Lorlatinib 100 mg einmal täglich (n = 149) oder Crizotinib 250 mg zweimal täglich (n = 147).
- In dieser Post-hoc-Analyse werden die von den Prüfärzten bewerteten Wirksamkeitsergebnisse sowie Sicherheits- und Biomarker-Analysen vorgestellt. Eine formale statistische Prüfung wurde nicht durchgeführt.
Behandlungsergebnisse:
- Am 31. Oktober 2023 erhielten 74 von 149 Patienten (50 %) gegenüber 7 von 142 Patienten (5 %) noch Lorlatinib bzw. Crizotinib.
- Bei einer medianen Nachbeobachtungsdauer für das PFS (95%-KI) von 60,2 Monaten (57,4-61,6) im Lorlatinib-Arm und 55,1 Monaten (36,8-62,5) im Crizotinib-Arm wurde das mediane PFS (95%-KI) mit Lorlatinib nicht erreicht (NR; 64,3-NR) und mit Crizotinib 9,1 Monate (7,4-10,9) (HR, 0,19; 95%-KI, 0,13-0,27).
- Das 5-Jahres-PFS (95% CI) betrug 60% (51-68) mit Lorlatinib und 8% (3-14) mit Crizotinib.
- Die mediane Zeit bis zum Fortschreiten der IC (95% CI) betrug NR (NR-NR) mit Lorlatinib und 16,4 Monate (12,7-21,9) mit Crizotinib (HR, 0,06; 95% CI, 0,03-0,12).
- Bei den Patienten ohne Hirnmetastasen in der Lorlatinib-Gruppe entwickelten nur 4 von 114 Patienten eine Hirnprogression, die innerhalb der ersten 16 Monate der Behandlung auftrat.
- Die Tabelle zeigt die Wirksamkeitsergebnisse nach Hirnmetastasen im Ausgangsstadium.
- In der zirkulierenden Tumor-DNA, die am Ende der Lorlatinib-Behandlung gesammelt wurde (n = 31), wurden keine neuen ALK-Mutationen nachgewiesen.
Verträglichkeit:
- Unerwünschte Ereignisse (UE) des Grades 3/4 traten bei 77 % der Patienten mit Lorlatinib und bei 57 % der Patienten mit Crizotinib auf.
- Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse führten bei 5 % bzw. 6 % der Patienten in der Lorlatinib- bzw. Crizotinib-Gruppe zum Abbruch der Behandlung.
- Das Sicherheitsprofil entsprach dem, das in früheren Analysen beobachtet wurde.
Fazit:
Nach 5 Jahren Nachbeobachtung ist das mediane PFS in der Lorlatinib-Gruppe noch nicht erreicht, was laut den Studienautoren dem längsten PFS entspricht, das jemals bei fortgeschrittenem NSCLC berichtet wurde. In Verbindung mit der verlängerten Wirksamkeit der IC und dem Fehlen neuer Sicherheitssignale deuten diese Ergebnisse auf eine beispiellose Verbesserung der Behandlungsergebnisse für Patienten mit fortgeschrittenem ALK+ NSCLC hin.
Presenter: Enriqueta Felip, MD, PhD Vall d’Hebron University Hospital and Vall d’Hebron Institute of Oncology
Abstract 8504 Amivantamab plus lazertinib vs osimertinib in first-line EGFR-mutant advanced non-small cell lung cancer (NSCLC) with biomarkers of high-risk disease: A secondary analysis from the phase 3 MARIPOSA study.
amivantamab+lazertinib ein wichtiger neuer Behandlungsstandard
In der MARIPOSA-Studie (NCT04487080) führte die Erstlinienbehandlung mit amivantamab+lazertinib laut den Studienautoren zu einer statistisch signifikanten Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) im Vergleich zu Osimertinib (osi) bei Patienten mit EGFR-mutiertemfortgeschrittenem NSCLC (HR, 0,70; P< 0,001), auch bei pts mit einer Vorgeschichte von Hirnmetastasen (HR, 0,69; Cho AnnOncol 2023;34:S1306, LBA14). Patienten mit TP53-Co-Mutationen, nachweisbarer zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) und Hirn- oder Lebermetastasen in der Vorgeschichte haben eine schlechte Prognose. Die Autoren haben die Ergebnisse der MARIPOSA-Studie für Patienten in diesen Hochrisiko-Untergruppen ausgewertet.
Studiendesign (Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- In MARIPOSA wurden Patienten mit therapienaivem, EGFR-mutiertem (Ex19del oder L858R) fortgeschrittenem NSCLC aufgenommen.
- Die Analyse umfasste Patienten, die zu ami+laz (n = 429) oder osi (n = 429) randomisiert wurden.
- Pathogene Veränderungen wurden mittels Next-Generation-Sequencing (NGS) von ctDNA aus dem Ausgangsblut mit Guardant360 CDx analysiert.
- Ex19del und L858R ctDNA im Blut wurde zu Beginn und am Zyklus (C) 3 Tag (D) 1 mit Biodesix droplet digital PCR (ddPCR) analysiert.
Behandlungsergebnisse:
- ctDNA zu Studienbeginn für die NGS-Analyse pathogener Veränderungen war für 636 Patienten verfügbar (ami+laz, n = 320; osi, n = 316).
- Bei den Patienten mit TP53-Ko-Mutation betrug das mPFS 18,2 Monate (mo) für ami+laz gegenüber 12,9 mo für osi (HR, 0,65; P= 0,003).
- Bei Patienten mit TP53-Wildtyp zeigte sich ein Trend zugunsten von ami+laz beim mPFS (HR, 0,75; P = 0,11).
- Bei Patienten mit ddPCR-detektierbarer ctDNA bei Studienbeginn verlängerte ami+laz das mPFS signifikant gegenüber osi (20,3 vs. 14,8 Monate; HR, 0,68; P= 0,002).
- Darüber hinaus verbesserte ami+laz das mPFS signifikant gegenüber osi bei Patienten mit ctDNA-Clearance bei C3D1 (24,0 vs. 16,5 Monate; HR, 0,64; P= 0,004) und bei Patienten, die keine ctDNA-Clearance hatten (16,5 vs. 9,1 Monate; HR, 0,48; P= 0,014).
- Bei Patienten mit Lebermetastasen bei Studienbeginn verlängerte ami+laz das mPFS signifikant gegenüber osi (18,2 vs. 11,0 Monate; HR, 0,58; P= 0,017), was mit dem verbesserten PFS für ami+laz vs. osi bei Patienten mit einer Vorgeschichte von Hirnmetastasen übereinstimmt.
Fazit:
Ami+laz zeigte laut den Studienautoren ein signifikant verbessertes mPFS im Vergleich zu osi bei Patienten mit Biomarkern für eine Hochrisikoerkrankung. In Anbetracht der Tatsache, dass diese Merkmale bei bis zu 85% der Patienten auftreten können, stellt ami+laz für die Autoren einen wichtigen neuen Behandlungsstandard für therapienaiven fortgeschrittenen NSCLC mit EGFR-Mutation dar. Informationen zur klinischen Studie: NCT04487080.
Presenter: Natasha B. Leighl, MD, FASCO Princess Margaret Cancer Centre
Abstract LBA8505 Subcutaneous amivantamab vs intravenous amivantamab, both in combination with lazertinib, in refractory EGFR-mutated, advanced non-small cell lung cancer (NSCLC): Primary results, including overall survival (OS), from the global, phase 3, randomized controlled PALOMA-3 trial.
SC ami zeigte im Vergleich zu IV eine nicht unterlegene PK und ORR
Amivantamab (ami) plus Lazertinib (laz) hat laut den Studienautoren bei EGFR-mutiertem fortgeschrittenem NSCLC eine antitumorale Wirkung gezeigt. Die subkutane (SC) Verabreichung von Ami dauert ≤7 Minuten und hat eine niedrige Rate an infusionsbedingten Reaktionen (IRR). PALOMA-3 untersuchte die Pharmakokinetik (PK), Wirksamkeit und Sicherheit von SC ami+laz im Vergleich zu IV ami+laz bei Patienten mit EGFR Ex19del oder L858R-mutiertem fortgeschrittenem NSCLC und Fortschreiten der Erkrankung unter Osimertinib und platinbasierter Chemotherapie.
Studiendesign (NCT05388669, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- SC ami in einer Dosierung von 1600 mg (2240 mg, ≥80 kg) wurde in den ersten 4 Wochen manuell injiziert, danach alle 2 Wochen; IV ami wurde in der zugelassenen Dosis von 1050 mg (1400 mg, ≥80 kg) verabreicht.
- Laz wurde in einer Dosierung von 240 mg täglich oral verabreicht.
- Ko-primäre PK-Nichtunterlegenheitsendpunkte waren die Trogkonzentration (Ctrough am Zyklus [C] 2 Tag [D] 1 oder C4D1) und die Fläche unter der Kurve C2 (AUCD1-D15).
- Wichtige sekundäre Endpunkte waren die objektive Ansprechrate (ORR; nicht unterlegen) und das progressionsfreie Überleben (PFS). Das OS war ein vordefinierter explorativer Endpunkt.
- Eine prophylaktische Antikoagulation wurde für die ersten 4 Monate (mo) der Behandlung empfohlen.
Baseline:
- Insgesamt wurden 418 Patienten randomisiert (SC, n = 206; IV, n = 212); 416 erhielten ≥1 Dosis.
- Das Durchschnittsalter betrug 61 Jahre, 67 % der Patienten waren weiblich, 61 % Asiaten und hatten im Median 2 Vorbehandlungen.
Behandlungsergebnisse:
- Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 7,0 Monaten wurden bei PALOMA-3 beide co-primären Endpunkte erreicht.
- Die geometrischen Mittelwerte (GMRs) beim Vergleich von SC ami+laz mit IV für Ctrough betrugen 1,15 (90 % CI, 1,04-1,26) für C2D1 und 1,43 (90 % CI, 1,27-1,61) für C4D1.
- Die GMR für C2 AUCD1-D15 betrug 1,03 (90 % KI, 0,98-1,09).
- Die ORR betrug 30,1 % (95 % KI, 24-37) in der SC-Gruppe und 32,5 % (95 % KI, 26-39) für die IV-Gruppe (relatives Risiko, 0,92; P= 0,001) und erfüllte damit die Kriterien der Nichtunterlegenheit.
- Die mediane Dauer des Ansprechens (DoR) war bei SC ami+laz länger als bei IV (median 11,2 vs. 8,3 Monate bei bestätigten Respondern).
- Es wurde ein günstiger PFS-Trend für SC ami+laz gegenüber IV beobachtet (Median, 6,1 vs. 4,3 Monate; HR, 0,84; P= 0,20).
- Das OS war für SC ami+laz im Vergleich zu IV deutlich länger (HR, 0,62; 95% CI, 0,42-0,92; nominal P= 0,017).
- Nach 12 Monaten waren in der SC-Gruppe noch 65 % am Leben, bei der IV-Gruppe waren es 51 %.
Verträglichkeit:
- Die IRR war in der SC-Gruppe um das 5-fache niedriger: 13 % gegenüber 66 % bei der IV, hauptsächlich Grad 1-2 (0,5 % gegenüber 4 % Grad ≥3).
- Insgesamt erhielten 81 % der Patienten prophylaktische Antikoagulanzien, wobei 9 % in der SC-Gruppe gegenüber 14 % in der IV-Gruppe über VTE berichteten.
- In beiden Armen betrug die VTE-Inzidenz 10 % bei den Patienten, die prophylaktische Antikoagulanzien erhielten, gegenüber 21 % bei den Patienten, die keine Antikoagulanzien erhielten.
- Das Risiko schwerer Blutungen war bei allen Patienten, die Antikoagulanzien erhielten, gering (1% Grad ≥3).
Fazit:
SC ami zeigte im Vergleich zu IV laut den Studienautoren eine nicht unterlegene PK und ORR. Für die Autoren unerwarteterweise waren DoR, PFS und OS im SC-Arm länger als im IV-Arm, was darauf hindeutet, dass der Verabreichungsweg oder die Formulierung die Ergebnisse beeinflussen können. Das Sicherheitsprofil war bei SC ami besser, mit niedrigeren IRR- und VTE-Raten. Die prophylaktische Antikoagulation kann sicher durchgeführt werden und verringert das VTE-Risiko.
Presenter: Puneeth Iyengar, MD, PhD Memorial Sloan Kettering Cancer Center
Abstract 8506 NRG-LU002: Randomized phase II/III trial of maintenance systemic therapy versus local consolidative therapy (LCT) plus maintenance systemic therapy for limited metastatic non-small cell lung cancer (NSCLC).
LCT kombiniert mit systemischer Therapie auf IO-Basis (1st ): PFS-HR 0,90
Zu den Erstlinien-Therapieoptionen für fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkrebs ohne verwertbare molekulare Veränderungen gehören laut den Studienautoren die Immuntherapie (IO) -/+ Chemotherapie oder die Chemotherapie allein. NRG-LU002 war eine randomisierte Phase-II/III-Studie, in der der Nutzen einer lokalen Konsolidierungstherapie (LCT) als Ergänzung zur systemischen Therapie bei der Behandlung von oligometastasiertem NSCLC untersucht wurde.
Studiendesign (NCT03137771, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- In Frage kamen Patienten mit metastasiertem NSCLC mit 3 oder weniger extrakraniellen Metastasen (außer dem Primärkarzinom), die nach 4 Zyklen einer systemischen Therapie (st ) mindestens eine stabile Erkrankung aufwiesen.
- Die Patienten wurden im Verhältnis 1:2 randomisiert und erhielten entweder eine systemische Erhaltungstherapie oder eine LCT (Bestrahlung und/oder Operation), gefolgt von einer systemischen Erhaltungstherapie bis zum Fortschreiten der Erkrankung, zum Tod oder zu unverträglichen Toxizitäten.
- Zu den Stratifikationsfaktoren gehörten Histologie und IO-Einsatz.
- In der randomisierten Phase II (RPhII) der Studie war der primäre Endpunkt das progressionsfreie Überleben (PFS) mit einer geplanten Entscheidungsanalyse, nachdem 216 Patienten eingeschlossen und 138 PFS-Ereignisse beobachtet worden waren.
Baseline:
- Die Rekrutierung von NRG-LU002 wurde in 4/2017 begonnen und in 11/2021 ausgesetzt, als der Stichprobenumfang des RPhII-Teils erreicht war.
- Nach der geplanten Zwischenanalyse wurde die Studie in 12/2023 abgeschlossen.
- Insgesamt wurden 215 Patienten (81 -LCT-Arm, 134 +LCT-Arm) von 68 Standorten mit einem medianen Alter von 65 Jahren (40-86), 77% weiß, 95% PS 0/1, 78% nicht-squamöser Histologie und 90% mit einer IO-basierten systemischen Therapie aufgenommen.
- Die mediane Nachbeobachtungszeit bei allen/überlebenden Patienten betrug 21,9 bzw. 29,4 Monate.
Behandlungsergebnisse:
- Bei 138 PFS-Ereignissen in beiden Gruppen betrug die geschätzte 1-Jahres- und 2-Jahres-PFS-Rate 48 % (95 % KI: 35,9, 59,0) bzw. 36 % (95 % KI: 24,8, 47,2) in der Gruppe mit systemischer Erhaltungstherapie und 52 % (95 % KI: 42,5, 59,8) bzw. 40 % (95 % KI: 31,5, 48,6) in der Gruppe mit LCT und systemischer Erhaltungstherapie (2-seitiger Log-Rank-Test p-Wert = 0,66).
- Die entsprechende HR betrug 0,93 (95 % KI: 0,66, 1,31).
- Bei 185 Patienten, die mit IO-haltigen Therapien behandelt wurden, lag die PFS-HR bei 0,90 (95 % KI: 0,61, 1,32).
- Die OS-HR zwischen den beiden Armen betrug 1,05 (0,70, 1,56) bei allen Patienten und 1,05 (0,68, 1,63) bei den mit IO behandelten Patienten.
Verträglichkeit:
- Bei den unerwünschten Ereignissen, die als definitiv, wahrscheinlich oder möglicherweise mit der Behandlung zusammenhängend gemeldet wurden, gab es mehr Patienten mit LCT + systemischer Erhaltungstherapie, die insgesamt Toxizitäten des Grades 2 oder höher aufwiesen (73 % gegenüber 84 %) und Pneumonitis des Grades 3 oder höher (1 % gegenüber 10 %).
Fazit:
LCT in Kombination mit einer systemischen Therapie auf IO-Basis (1st ) war mit einer PFS-HR von 0,90 verbunden. Eine Verringerung der Toxizität und eine verstärkte biologisch orientierte Patientenselektion könnten dieses therapeutische Verhältnis optimieren.
Presenter: Li Zhang, MD Sun Yat-sen University Cancer Center
Abstract 8508 Ivonescimab combined with chemotherapy in patients with EGFR-mutant non-squamous non-small cell lung cancer who progressed on EGFR tyrosine-kinase inhibitor treatment (HARMONi-A): A randomized, double-blind, multi-center, phase 3 trial.
Ivonescimab plus Chemotherapie verbesserte signifikant das PFS
Frühere klinische Studien der Phase I/II haben laut den Studienautoren die potenzielle Wirksamkeit mit dem bispezifischen Anti-PD-1/VEGF-Antikörper Ivonescimab bei NSCLC-Patienten mit EGFR-Mutationen gezeigt, bei denen vorherige EGFR-TKI-Therapien versagt hatten. Ziel dieser Phase-3-Studie war es, die Wirksamkeit und Sicherheit von Ivonescimab in Kombination mit einer Chemotherapie im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie in dieser Patientengruppe zu untersuchen und zu bestätigen.
Studiendesign (NCT05184712, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten Ivonescimab (20 mg/kg) plus Pemetrexed (500 mg/m2 ) und Carboplatin (AUC 5) oder Placebo plus Chemotherapie alle drei Wochen für vier Zyklen, wobei eine Stratifizierung nach EGFR-TKI der dritten Generation (erhalten vs. nicht erhalten) und Hirnmetastasen (vorhanden vs. nicht vorhanden) erfolgte, gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit Ivonescimab und Pemetrexed oder Placebo und Pemetrexed.
- Der primäre Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS) in der Intention-to-Treat-Population (ITT), bewertet durch das unabhängige radiologische Prüfkomitee (IRRC) gemäß RECIST v1.1.
- Hier berichten die Autoren über die Ergebnisse der ersten geplanten Zwischenanalyse.
Baseline:
- Insgesamt wurden 322 Patienten randomisiert (161 in den Iwonescimab- plus Chemotherapie-Arm, 161 in den Placebo- plus Chemotherapie-Arm).
- 86,3% versus 85,1% der Patienten hatten eine EGFR-TKI-Behandlung der dritten Generation erhalten, 21,7% versus 23,0% der Patienten hatten Hirnmetastasen.
Behandlungsergebnisse:
- Bis zum 10. März 2023 betrug die mediane Nachbeobachtungszeit 7,89 Monate.
- Das PFS war in der Iwonescimab-plus-Chemotherapie-Gruppe signifikant verbessert (HR 0,46 [0,34, 0,62], P < 0,0001).
- Das mediane PFS (95%CI) nach IRRC betrug 7,06 m (5,85, 8,74) im Iwonescimab-Arm gegenüber 4,80 m (4,21, 5,55) im Chemotherapie-Arm.
- Die präspezifizierte Untergruppenanalyse zeigte, dass Patienten, die Ivonescimab erhielten, in fast allen Untergruppen einen PFS-Vorteil gegenüber Placebo hatten,
- -auch bei Patienten, die unter der EGFR-TKI-Therapie der dritten Generation einen Progress erlitten hatten (HR 0.48, 95% CI 0,35-0,66),
- Patienten mit Hirnmetastasen (HR 0,40, 0,22-0,73),
- Patienten mit EGFR-Mutation der Deletion 19 (HR 0,48, 0,32-0,73)
- und Patienten mit positiver T790M-Mutation (HR 0,22, 0,09-0,54).
- Die ORR lag bei 50,6 % bzw. 35,4 %.
Verträglichkeit:
- TEAEs des Grades ≥3 traten bei 99 (61,5%) bzw. 79 (49,1%) Patienten auf, wobei die häufigsten TEAEs des Grades ≥3 chemotherapiebedingte Nebenwirkungen waren.
- Unerwünschte Ereignisse vom Grad ≥3 im Zusammenhang mit dem Immunsystem traten bei 10 (6,2%) gegenüber 4 (2,5%) Patienten auf.
- Unerwünschte Ereignisse vom Grad ≥3 im Zusammenhang mit VEGF-Blockern traten bei 5 Patienten (3,1%) gegenüber 4 Patienten (2,5%) auf.
Fazit:
Ivonescimab plus Chemotherapie verbesserte laut den Studienautoren signifikant das PFS bei einem überschaubaren Sicherheitsprofil bei Patienten, bei denen eine EGFR-TKI-Behandlung versagt hatte.
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