Gastrointestinal Cancer—Colorectal and Anal - Oral Abstract Session
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Die bearbeiteten Zusammenfassungen von Oncoletter basieren auf den Angaben in den Abstracts
- Abstract 3500 Chemotherapy and liver transplantation versus chemotherapy alone in patients with definitively unresectable colorectal liver metastases: A prospective multicentric randomized trial (TRANSMET).
- Abstract LBA3501 Surgery versus thermal ablation for small-size colorectal liver metastases (COLLISION): An international, multicenter, phase III randomized controlled trial.
- Abstract LBA3502 Primary outcome analysis of the ORCHESTRA trial: A randomized phase III trial of additional tumor debulking to first-line palliative systemic therapy for patients with multiorgan metastatic colorectal cancer.
- Abstract 3503 Nivolumab (NIVO) plus ipilimumab (IPI) vs chemotherapy (chemo) as first-line (1L) treatment for microsatellite instability-high/mismatch repair-deficient (MSI-H/dMMR) metastatic colorectal cancer (mCRC): Expanded efficacy analysis from CheckMate 8HW.
- Abstract LBA3504 NEOPRISM-CRC: Neoadjuvant pembrolizumab stratified to tumour mutation burden for high risk stage 2 or stage 3 deficient-MMR/MSI-high colorectal cancer.
- Abstract 3505 Neoadjuvant treatment of IBI310 (anti-CTLA-4 antibody) plus sintilimab (anti-PD-1 antibody) in patients with microsatellite instability-high/mismatch repair-deficient colorectal cancer: Results from a randomized, open-labeled, phase Ib study.
- Abstract 3506 FU/FA maintenance therapy with or without panitumumab (pmab) in RAS wild-type metastatic colorectal cancer (mCRC) (PanaMa, AIO KRK 0212): Updated efficacy analyses.
- Abstract 3507 Acquired gene alteration patterns and post-progression survival: PARADIGM study analysis.
- Abstract 3508 ARC-9: A randomized study to evaluate etrumadenant based treatment combinations in previously treated metastatic colorectal cancer (mCRC).
Presenter: Rene Adam, MD, PhD Hôpital Paul Brousse, Assistance Publique - Hôpitaux de Paris (APHP) University Paris-Saclay
Abstract 3500 Chemotherapy and liver transplantation versus chemotherapy alone in patients with definitively unresectable colorectal liver metastases: A prospective multicentric randomized trial (TRANSMET).
Ergebnisse sprechen für die Validierung der Lebertransplantation als neue Standardoption
Ziel dieser ersten randomisierten Studie war es, die Wirksamkeit der Chemotherapie (CT) in Kombination mit der Lebertransplantation (LT) bei zunächst inoperable kolorektale Lebermetastasen (uCLM) zu untersuchen.
Studiendesign (NCT02597348, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Patienten mit definitiver uCLM nach Resektion eines nicht BRAF-mutierten kolorektalen Karzinoms, die auf eine CT angesprochen hatten (≥ 3 Monate und ≤ 3 Linien) und keine extrahepatische Erkrankung aufwiesen, wurden von einem unabhängigen Expertengremium validiert und nach dem Zufallsprinzip (1:1) einer CT und LT (CT+LT-Arm) oder einer CT allein (CT-Arm) zugewiesen.
Behandlungsergebnisse:
- Zwischen Februar 2016 und Juli 2021 wurden 94 Patienten (medianes Alter 54 Jahre, IQR 47-59) nach dem Zufallsprinzip dem CT+LT-Arm (n = 47) oder dem CT-Arm (n = 47) zugewiesen.
- Die mediane Anzahl und der maximale Durchmesser der uCLM bei der Diagnose betrugen 20 (13-25) bzw. 51,5 (37-78) mm.
- Bei der Randomisierung wurde ein objektives Ansprechen nach einer medianen Anzahl von 20 (14-27) CT-Zyklen während 1 (44%), 2 (40%) oder 3 (16%) Linien erreicht.
- Die mediane Zeitspanne zwischen der Resektion des Primärtumors und der Randomisierung betrug 14,6 (10,6-22,3) Monate.
- Im CT+LT-Arm wurden 38 (81 %) nach einem Median von 51 (30-65) Tagen nach der Randomisierung einer LT unterzogen.
- Neun Patienten erhielten keine LT, weil der Tumor während der Wartezeit fortschritt oder intraoperativ eine extrahepatische Erkrankung festgestellt wurde.
- Drei (8 %) der 38 transplantierten Patienten wurden retransplantiert, wovon einer (3 %) postoperativ verstarb.
- Eine CT nach der Transplantation wurde bei 26 (68 %) Patienten durchgeführt.
- Im CT-Arm unterzogen sich 9 (19 %) Patienten unerwartet einer partiellen Hepatektomie (7) oder LT (2).
- In der Intent-to-treat-Analyse betrug das 5-Jahres-OS 57 % im CT+LT-Arm und 13 % im CT-allein-Arm (Log-Rank-Test: p = 0,0003 - HR 0,37; 95%CI 0,21-0,65).
- Bei der Analyse nach Protokoll betrug die 5-Jahres-OS-Rate 73% bzw. 9% (HR 0,16; 95%CI 0,07-0,33).
- Das mediane PFS betrug 17,4 Monate bzw. 6,4 Monate (HR 0,34; 95%CI 0,20-0,58).
- Von den transplantierten Patienten hatten 28 (74 %) ein Lungen- (39 %), Leber- (3 %), sonstiges (21 %) oder Multisite-Rezidiv (11 %), das wahlweise durch eine Operation (36 %) oder eine lokale Ablation (11 %) behandelt wurde.
- Fünfzehn (40 %) Patienten waren letztlich krankheitsfrei.
Fazit:
Die LT in Kombination mit der CT führte bei ausgewählten Patienten mit uCLM laut den Studienautoren zu einer signifikanten Verbesserung der Überlebensrate im Vergleich zur CT allein. Diese Ergebnisse sprechen für die Validierung der LT als neue Standardoption, die die Behandlungsstrategie für Patienten mit uCLM, die nur die Leber betreffen, verändern könnte.
Presenter: Martijn Ruben Meijerink, MD, PhD Amsterdam UMC
Abstract LBA3501 Surgery versus thermal ablation for small-size colorectal liver metastases (COLLISION): An international, multicenter, phase III randomized controlled trial.
Standardbehandlung thermischen Ablation bei ≤3 cm CRLM: Komplikationen verringert, Krankenhausaufenthalt verkürzt, lokale Kontrolle verbessert
Die Standardtherapie für die lokale Behandlung von Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen (CRLM) ist laut den Studienautoren die chirurgische Resektion. Es gibt jedoch immer mehr Belege dafür, dass die Thermoablation mit einem besseren Sicherheitsprofil, geringeren Kosten und einem kürzeren Krankenhausaufenthalt verbunden ist und in Bezug auf die lokale Kontrolle und das Gesamtüberleben (OS) mit der chirurgischen Resektion konkurrieren kann. Ziel dieser Studie war es, die potenzielle Nichtunterlegenheit der thermischen Ablation im Vergleich zur chirurgischen Resektion bei Patienten mit kleinem (≤3cm) resektablem CRLM zu untersuchen.
Studiendesign (NCT03088150, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- In dieser multizentrischen Phase-3-Studie der Dutch Colorectal Cancer Group wurden Patienten im Alter von 18 Jahren und älter mit zuvor unbehandeltem CRLM aus 14 Zentren in den Niederlanden, Belgien und Italien rekrutiert.
- Patienten mit ≤10 CRLM, ohne extrahepatische Metastasen und ECOG 0-2 wurden in Untergruppen mit geringer, mittlerer und hoher Krankheitslast eingeteilt und nach dem Zufallsprinzip (1:1) einer chirurgischen Resektion oder einer thermischen Ablation zugewiesen.
- Obwohl die Vorgehensweise in das Ermessen des Operateurs gestellt wurde, wurden laparoskopische (+/- Roboter) Resektionen und perkutane Ablationen gegenüber offenen Verfahren bevorzugt.
- Um Drop-outs zu vermeiden, wurden die Patienten, die sich einem offenen Verfahren unterzogen, intraoperativ randomisiert.
Behandlungsergebnisse:
- Insgesamt wurden 341 Patienten eingeschlossen; 299 wurden nach dem Zufallsprinzip zugewiesen: 147 wurden der thermischen Ablation zugewiesen, 148 der chirurgischen Resektion; 4 wurden nach der Randomisierung ausgeschlossen, weil die Krankheit nicht beurteilt werden konnte.
- Die Studie wurde nach der Hälfte der Zeit abgebrochen, da die vordefinierten Abbruchkriterien erfüllt waren.
- Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 28,8 Monaten gab es keinen Unterschied beim OS (HR 1,042; 95% CI, 0,689-1,576; p = 0,846) mit einer bedingten Wahrscheinlichkeit von >90%, um die Hypothese der Nichtunterlegenheit zu beweisen.
- Die verfahrensbedingte Mortalität betrug 2,1 % (n=3) bei der Resektion gegenüber 0 % (n=0) bei der thermischen Ablation.
- Die Gesamtzahl der unerwünschten Ereignisse (p = <0,001), die Dauer des Krankenhausaufenthalts (median 4 Tage [Bereich 1-36] vs. 1 Tag [Bereich 1-44], p = <0,001) und die lokale Kontrolle sprachen ebenfalls für die thermische Ablation (HR 0,184; 95% CI, 0,040-0,838; p = 0,029).
- Es wurden keine Unterschiede in Bezug auf das lokale (HR 0,833; 95% CI, 0,473-1,469; p = 0,528) und entfernte PFS (HR 0,982; 95% CI, 0,739-1,303; p = 0898) festgestellt.
Fazit:
Zusammenfassend lässt sich laut den Studienautoren sagen, dass der Übergang von der chirurgischen Resektion zur thermischen Ablation als Standardbehandlung für Patienten mit kleinem (≤3 cm) CRLM die Komplikationen verringern, den Krankenhausaufenthalt verkürzen und die lokale Kontrolle verbessern würde, ohne das krankheitsfreie und das Gesamtüberleben zu beeinträchtigen.
Presenter: Elske C. Gootjes, MD, PhD Radboud UMC
Abstract LBA3502 Primary outcome analysis of the ORCHESTRA trial: A randomized phase III trial of additional tumor debulking to first-line palliative systemic therapy for patients with multiorgan metastatic colorectal cancer.
Zusätzliches Tumor-Debulking zur palliativen systemischen Standard-Erstlinientherapie: Keine Verbesserung des OS
Die vom Prüfarzt initiierte Phase-3-Studie ORCHESTRA wurde laut den Studienautoren durchgeführt, um prospektiv den Nutzen der Tumorentfernung für das Gesamtüberleben (OS) zusätzlich zur palliativen systemischen Standardtherapie bei Patienten mit multiorganischem metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC) zu untersuchen. Die lokale Therapie von Metastasen wird zunehmend als Teil des Behandlungsplans für Patienten mit multiorganischem mCRC erörtert, analog zu ausgewählten Patienten mit oligometastatischer Erkrankung, für die dies Standard der Behandlung ist. Behandlungsentscheidungen werden täglich in multidisziplinären Teams (MDT) weltweit getroffen. Belege für die Überlegenheit einer zusätzlichen lokalen Therapie gegenüber einer alleinigen systemischen Therapie auf der Grundlage eines direkten Vergleichs fehlen.
Studiendesign (NCT01792934, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Es wurden 454 Patienten in 28 Krankenhäusern eingeschlossen.
- Patienten mit multiorganischem mCRC, wie in der Tabelle beschrieben, waren teilnahmeberechtigt, wenn zu Beginn der palliativen systemischen Erstlinientherapie gemäß dem MDT eine mindestens 80%ige Tumorentfernung durch Resektion, Strahlentherapie und/oder thermische Ablationstherapie möglich war.
- Nach Erreichen des klinischen Nutzens nach 3 bzw. 4 Zyklen Capecitabin oder 5-Fluorouracil/Leucovorin und Oxaliplatin ± Bevacizumab wurden 382 Patienten im Verhältnis 1:1 randomisiert, um die systemische Therapie allein im Standardarm fortzusetzen oder den Tumor zu entfernen und anschließend die systemische Therapie im experimentellen Arm wieder aufzunehmen.
Baseline:
- 382 Patienten wurden randomisiert und erhielten entweder eine palliative systemische Standardtherapie im Standardarm (N=192) oder eine zusätzliche Tumorentfernung zur palliativen systemischen Therapie im experimentellen Arm (N=190).
- Die Ausgangscharakteristika der Patienten im Standardarm gegenüber dem experimentellen Arm waren: mittleres Alter 64 vs. 64 Jahre, männlich 69% vs. 67%, >2 betroffene Organe 38% vs. 40%, Ausgangswert LDH >250 U/L 17% vs. 16%, Ausgangswert CEA >200 ng/ml 5% vs. 8%.
Behandlungsergebnisse:
- Bei Datenschnitt wurden insgesamt 153 OS-Ereignisse in der Standardgruppe und 155 OS-Ereignisse in der experimentellen Gruppe beobachtet.
- Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 32,3 Monate.
- Das mediane OS in der Standardgruppe betrug 27,5 Monate gegenüber 30,0 Monaten in der experimentellen Gruppe (bereinigte HR 0,88 [95% CI 0,70-1,10] p=0,225).
- Das mediane PFS in der Standardgruppe betrug 10,4 Monate gegenüber 10,5 Monaten in der experimentellen Gruppe (bereinigte HR 0,83 [95 % KI 0,67-1,02], p=0,076).
- Einzelheiten zu den angewandten lokalen Behandlungsmodalitäten, einschließlich der Rate des erfolgreichen radikalen Debulking und der damit verbundenen unerwünschten Ereignisse, werden auf der Tagung vorgestellt.
Fazit:
Ein zusätzliches Tumor-Debulking zur palliativen systemischen Standard-Erstlinientherapie konnte laut den Studienautoren das Gesamtüberleben von Patienten mit multiorganischem metastasiertem Darmkrebs nicht verbessern. Der zunehmende Einsatz lokaler Therapien bei Patienten mit mCRC muss weiter geprüft werden.
Presenter: Heinz-Josef Lenz, MD Norris Comprehensive Cancer Center, University of Southern California
Abstract 3503 Nivolumab (NIVO) plus ipilimumab (IPI) vs chemotherapy (chemo) as first-line (1L) treatment for microsatellite instability-high/mismatch repair-deficient (MSI-H/dMMR) metastatic colorectal cancer (mCRC): Expanded efficacy analysis from CheckMate 8HW.
Ergebnisse unterstützen NIVO + IPI als Standardtherapieoption für Patienten mit MSI-H/dMMR mCRC
NIVO + IPI hat laut den Studienautoren in der randomisierten Phase-3-Studie CheckMate 8HW (NCT04008030) bei Patienten mit zuvor unbehandeltem MSI-H/dMMR mCRC ein besseres progressionsfreies Überleben (PFS) als Chemotherapie gezeigt. Die Autoren berichten über erweiterte Wirksamkeitsanalysen aus der vordefinierten Zwischenanalyse von NIVO + IPI vs. Chemotherapie im 1L-Setting.
Studiendesign (Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Patienten mit inoperablem oder mCRC und MSI-H/dMMR-Status durch lokale Tests wurden in verschiedene Therapielinien aufgenommen und im Verhältnis 2:2 randomisiert:1 zu NIVO (240 mg) + IPI (1 mg/kg) Q3W (4 Dosen, dann NIVO 480 mg Q4W), NIVO (240 mg) Q2W (6 Dosen, dann NIVO 480 mg Q4W) oder Chemo ± zielgerichtete Therapien;
- die Behandlungen wurden bis zum Fortschreiten der Krankheit oder inakzeptabler Toxizität (alle Arme) oder bis zu 2 Jahren (NIVO ± IPI Arme) fortgesetzt.
- Bei Patienten, bei denen eine verblindete unabhängige zentrale Überprüfung (BICR) ein Fortschreiten der Erkrankung unter Chemotherapie dokumentierte, war ein Wechsel zu NIVO + IPI zulässig.
Behandlungsergebnisse:
- Von den 303 Patienten, die für NIVO + IPI (n = 202) oder Chemotherapie (n = 101) randomisiert wurden, wiesen 171 Patienten im NIVO + IPI-Arm und 84 Patienten im Chemo-Arm zentral bestätigte MSI-H/dMMR auf.
- Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 31,5 Monaten (Bereich 6,1-48,4) zeigte NIVO + IPI ein besseres PFS als die Chemotherapie (HR 0,21; 97,91% CI 0,13-0,35; P< 0,0001).
- Eine anschließende systemische Therapie erhielten 20 (12 %) bzw. 57 (68 %) Patienten in der NIVO + IPI- bzw. Chemo-Gruppe.
- Im Chemo-Arm erhielten 56 (67 %) Patienten eine anschließende Immuntherapie (39 [46 %] wechselten während der Studie zu NIVO + IPI; 17 [20 %] erhielten eine Immuntherapie außerhalb der Studie).
- Das mediane PFS2 wurde mit NIVO + IPI nicht erreicht (NR) und mit Chemotherapie 29,9 Monate (HR 0,27; 95% CI 0,17-0,44; Tabelle).
Verträglichkeit:
- Es werden behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TRAEs) jeden Grades und Grades 3/4 angegeben (Tabelle).
- Behandlungsbedingte Todesfälle wurden für 2 Patienten in der NIVO + IPI-Gruppe gemeldet.
Fazit:
Der klinische Nutzen von 1L NIVO + IPI im Vergleich zur Chemotherapie blieb nach der Folgetherapie erhalten, wie die Verbesserung des PFS2 bei Patienten mit zentral bestätigtem MSI-H/dMMR mCRC zeigt. Bei NIVO + IPI wurden keine neuen Sicherheitsbedenken festgestellt. Diese Ergebnisse unterstützen laut den Studienautoren NIVO + IPI als Standardtherapieoption für Patienten mit MSI-H/dMMR mCRC.
Presenter: Kai-Keen Shiu, PhD, FRCP, FCRP, MRCP University College Hospital, NHS Foundation Trust
Abstract LBA3504 NEOPRISM-CRC: Neoadjuvant pembrolizumab stratified to tumour mutation burden for high risk stage 2 or stage 3 deficient-MMR/MSI-high colorectal cancer.
Neoadjuvante Behandlung mit Pembrolizumab bei Darmkrebs im Frühstadium mit defizitärem MMR/MSI-High: Hochwirksam und sicher
Der prognostische Vorteil von Darmkrebs im Frühstadium mit einem hohen MMR/MSI-Wert geht nach einem Rückfall laut den Studienautoren verloren. Daher ist es aus klinischer Sicht unerlässlich, die Heilungschancen im Frühstadium der Erkrankung zu maximieren. Die Tumormutationslast (TMB) ist ein neuer Biomarker für das Ansprechen und den klinischen Nutzen einer Immuntherapie im fortgeschrittenen Stadium. NEOPRISM-CRC (Neoadjuvant PembRolizumab In Stratified Medicine - ColoReCtal) ist laut den Studienautoren die erste multizentrische Phase-II-Studie, in der untersucht wird, ob neoadjuvantes Pembrolizumab wirksam und sicher ist, und zwar prospektiv stratifiziert nach TMB.
Studiendesign (NCT05197322, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Die Studienpopulation umfasste Patienten mit operablem Hochrisiko-Karzinom im Stadium 2 oder 3 (dMMR/MSI-High).
- Patienten mit Tumoren mit hohem oder mittlerem TMB (≥6 Mutationen/Mb im FoundationOneCDx-Test) erhielten 3 Zyklen Pembrolizumab (200 mg alle 3 Wochen) und wurden innerhalb von 4-6 Wochen nach dem letzten Zyklus operiert.
- Patienten mit TMB-armen Tumoren (≤5 Mutationen/Mb) wurden 4-6 Wochen nach dem ersten Zyklus von Pembrolizumab operiert.
- Der primäre Endpunkt war die pathologische vollständige Ansprechrate (pCR). Zu den sekundären Endpunkten gehörten das rückfallfreie 3-Jahres-Überleben, das Gesamtüberleben, die Sicherheit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität.
- Die Studie umfasste auch translationale Endpunkte, um Beziehungen zwischen möglichen prädiktiven neuen Biomarkern und dem Ansprechen auf Pembrolizumab in Blut, Tumorgewebe und Mikrobiom zu untersuchen.
Behandlungsergebnisse:
- Die Studie wurde am 20. Juli 2022 eröffnet, und 32 Patienten wurden rasch rekrutiert.
- Die Analyse des primären Endpunkts pCR wurde am 1. März 2024 durchgeführt.
- Der primäre Endpunkt wurde mit der pCR bei den zur Behandlung vorgesehenen Patienten (N=32) sowie der pCR bei auswertbaren Tumoren (siehe Tabelle 1) übertroffen.
- Der Median der TMB lag bei 42 Mutationen/Mb (4-82).
- Es gab nur 1 Tumor mit niedriger TMB und keinen Tumor mit mittlerer TMB.
- In der TMB-High-Medium-Kohorte gab es 32 auswertbare, resezierte Tumore, da ein Patient drei synchrone Primärtumore hatte und ein Patient aufgrund von Toxizität und der Wahl des Patienten nicht operiert wurde.
- Es traten keine immunbedingten Toxizitäten >Grad 3 auf.
- Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 6 Monaten (Spanne 2-15) trat bei keinem Patienten ein Krankheitsrezidiv auf.
Fazit:
Die neoadjuvante Behandlung mit Pembrolizumab bei Darmkrebs im Frühstadium mit defizitärem MMR/MSI-High ist laut den Studienautoren hochwirksam und sicher. Eine längere Nachbeobachtung ist erforderlich, um das rezidivfreie Überleben zu beurteilen, und die Arbeit an translationalen Biomarkern ist im Gange.
Presenter: Rui-Hua Xu, MD, PhD Sun Yat-sen University Cancer Center, State Key Laboratory of Oncology in South China, Collaborative Innovation Center for Cancer Medicine
Abstract 3505 Neoadjuvant treatment of IBI310 (anti-CTLA-4 antibody) plus sintilimab (anti-PD-1 antibody) in patients with microsatellite instability-high/mismatch repair-deficient colorectal cancer: Results from a randomized, open-labeled, phase Ib study.
Neoadjuvante IBI310 plus Sintilimab: pCR-Rate bei MSI-H/dMMR-Krebs signifikant verbessert
Immun-Checkpoint-Inhibitoren wurden bereits in der neoadjuvanten Behandlung eingesetzt und zeigten laut den Studienautoren bei verschiedenen Tumoren vielversprechende klinische Vorteile. In dieser Studie untersuchen die Autoren IBI310 plus Sintilimab als neoadjuvante Behandlung bei Patienten mit kolorektalem Karzinom (CRC) mit hoher Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H)/mismatch repair-deficient (dMMR) in einer randomisierten, offenen Phase Ib-Studie.
Studiendesign (NCT05890742, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Zuvor unbehandelte Patienten mit lokal fortgeschrittenem (Stadium IIB-III), resektablem MSI-H/dMMR-Kolorektalkarzinom wurden eingeschlossen und randomisiert, um 1 Zyklus IBI310 1mg/kg plus 2 Zyklen Sintilimab 200 mg Q3W (Arm A) oder 2 Zyklen Sintilimab 200 mg Q3W (Arm B) als neoadjuvante Behandlung zu erhalten.
- Die Stratifikationsfaktoren waren die Risikobewertung bei Studienbeginn (hohes Risiko: Stadium T4 oder N2 vs. geringes Risiko: Stadium T1-3 und N1) und das Alter (< 55 Jahre vs. ≥55 Jahre).
- Die kurative Resektion wurde am Tag 36 bis 56 nach der ersten Dosis der neoadjuvanten Behandlung geplant.
Baseline:
- Es wurden 101 Patienten (Männer: 55,4 %, Durchschnittsalter: 56 Jahre, ECOG PS 1: 54,5 %, hohes Risiko: 76,2 %) eingeschlossen und in Arm A (n = 52) und Arm B (n = 49) randomisiert.
- In Arm A wurde die Behandlung bei 1 Patienten vorzeitig abgebrochen (Abbruch).
- In Arm B brachen 4 Patienten die Behandlung vorzeitig ab (1 Abbruch, 1 Tod, 2 setzten die neoadjuvante Sintilimab-Behandlung fort).
- Geplante kurative Resektionen wurden in Arm A bei 51 (98,1 %) und in Arm B bei 45 (91,8 %) Patienten durchgeführt.
Behandlungsergebnisse:
- Die postoperative Auswertung ergab bei je einem Patienten in Arm A und Arm B eine Mismatch-Repair-Professionalität (pMMR).
- Die pCR-Raten betrugen 80,0 % (40/50, 95%CI: 66,3-90,0) in Arm A gegenüber 47,7 % (21/44, 95%CI: 32,5-63,3) in Arm B (p = 0,0007).
- Alle Patienten, die operiert wurden, hatten eine R0-Resektion.
- Die mediane Zeit zwischen der ersten Dosis der neoadjuvanten Behandlung und der Operation betrug 47 Tage (Bereich: 35-82).
- Die Operation verzögerte sich bei 3 Patienten, darunter 2 Patienten in Arm A aufgrund von Hypothyreose Grad 2 (2 Tage Verzögerung) und Hyperthyreose Grad 1 (13 Tage Verzögerung) und 1 Patient in Arm B aus anderen Gründen (26 Tage Verzögerung).
Verträglichkeit:
- Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TEAEs) traten bei 46 Patienten (88,5%, Grad≥3 bei 13 Patienten) in Arm A und 39 Patienten (79,6%, Grad≥3 bei 9 Patienten) in Arm B auf.
- Immunbedingte unerwünschte Ereignisse (irAEs) traten bei 22 Patienten (42,3%) in Arm A und 18 Patienten (36.7%) in Arm B.
- IrAEs des Grades ≥3 traten bei 3 Patienten in Arm A auf, darunter immunvermittelte Myokarditis, Ileus und Enteritis, und bei 4 Patienten in Arm B, darunter erhöhte Alanin-Aminotransferase, Hautausschlag, Hypothyreose und Myokarditis.
- Schwerwiegende TRAEs traten bei 4 (7,7%) Patienten in Arm A und 3 (6,1%) Patienten in Arm B auf.
- TRAEs, die zum Tod führten, traten bei 1 Patienten in Arm B auf (Myokarditis).
Fazit:
Neoadjuvante IBI310 plus Sintilimab verbesserte laut den Studienautoren die pCR-Rate bei MSI-H/dMMR-Krebs signifikant gegenüber Sintilimab allein. Die Sicherheitsprofile waren in beiden Behandlungsarmen vergleichbar und überschaubar.
Presenter: Dominik Paul Modest, MD Department of Hematology, Oncology and Tumorimmunology, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin
Abstract 3506 FU/FA maintenance therapy with or without panitumumab (pmab) in RAS wild-type metastatic colorectal cancer (mCRC) (PanaMa, AIO KRK 0212): Updated efficacy analyses.
Wiedereinführung von pmab+mFOLFOX6: Kein Vorteil für das PFS nach der pmab-Erhaltungstherapie
Die randomisierte, offene Phase-II-Studie PanaMa verglich laut den Studienautoren FU/FA mit oder ohne pmab-Erhaltung nach mFOLFOX6+pmab-Induktion bei RAS-Wildtyp-mCRC. Es werden aktualisierte Wirksamkeitsergebnisse des vollständigen Analysesets vorgestellt.
Studiendesign (NCT01991873, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS), das Gesamtüberleben (OS), das PFS der Re-Induktion (PFS re-ind.), die Zeit bis zum Versagen der Strategie (TFS) und die objektiven Ansprechraten (ORR) wurden mit Hilfe des Log-Rank-Tests / Cox-Regression und des exakten Fisher-Tests verglichen.
Behandlungsergebnisse:
- Das PFS war signifikant (8,8 vs. 5,8 Monate, HR=0,73 (95%CI 0,56 - 0,94), P=0,015) und das OS numerisch länger (29,9 vs. 24,7 Monate, HR=0,85 (95%CI 0,64 - 1,12), P=0,24).
- Das PFS war nach der pmab-Erhaltung signifikant kürzer (4,1 vs. 7,4 Monate, HR=1,93 (95%CI 1,33 - 2,82), P<0,001).
- Das TFS war vergleichbar (17,1 vs. 15,7 Monate, HR=0,98 (95%CI 0,68 - 1,42), P=0,92).
- Die molekularen Untergruppen sind in Tabelle 1 dargestellt.
- Die ORR von FU/FA+pmab war während der Induktion mit FU/FA vergleichbar (74,4 % vs. 76,4 %, P=0,77), während der Erhaltungstherapie höher (40,8 % vs. 29,3 %, P=0,06), aber bei der Re-Induktion niedriger (8,0 % vs. 35,9 %, P<0,001).
Fazit: Das PFS wurde durch den Zusatz von pmab zur FU/FA-Erhaltungstherapie weiter verbessert, während das OS nicht signifikant länger war. Die Wiedereinführung von pmab+mFOLFOX6 brachte keinen Vorteil für das PFS nach der pmab-Erhaltungstherapie.
Presenter: Hiroyuki Uetake, MD, PhD National Hospital Organization, Disaster Medical Center
Abstract 3507 Acquired gene alteration patterns and post-progression survival: PARADIGM study analysis.
Gleichzeitiges Auftreten von Genveränderungen, insbesondere im RTK/RAS-Signalweg, war bei PAN häufiger als bei BEV
In der Phase-3-Studie PARADIGM (NCT02394795) verbesserte laut den Studienautoren die Zugabe von Panitumumab (PAN) zu FOLFOX6 das Gesamtüberleben (OS) im Vergleich zu Bevacizumab (BEV) bei Patienten mit RASWT mCRC. In dieser explorativen Analyse untersuchten die Autoren die Rolle erworbener Genveränderungen bei Patienten mit progressiver Erkrankung (PD) und die Auswirkungen dieser Veränderungen auf das Überleben nach Progression (PPS).
Studiendesign (NCT02394834, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- PPS wurde als das Intervall zwischen PD und Tod definiert.
- Die zellfreie DNA (cfDNA) vor und nach der Behandlung wurde mit dem maßgeschneiderten PlasmaSELECT-R 91 PGDx-Panel analysiert.
- PFS, OS und PPS wurden anhand der Muster der erworbenen Genveränderungen verglichen.
Behandlungsergebnisse:
- Von den 802 eingeschlossenen Patienten brachen 390 die Behandlung aufgrund von Parkinson ab, von denen 276 (70,8%) auswertbare cfDNA-Proben vor und nach der Behandlung hatten (PAN, 126; BEV, 150).
- PAN-Patienten mit erworbenen RTK/RAS-Veränderungen hatten ein kürzeres PPS als Patienten ohne Veränderungen (13,2 vs. 18,8 Monate, HR 1,88 [95% CI: 1,28-2,76]) mit demselben Trend beim OS.
- BEV-Patienten mit erworbenen CIMP-Signalwegveränderungen hatten ein kürzeres PPS als Patienten ohne Veränderungen (14,9 vs. 18,6 Monate; HR 1,58 [1,09-2,29]);
- das OS zeigte ähnliche Ergebnisse.
- Das gleichzeitige Auftreten von Genveränderungen war bei PAN häufiger als bei BEV (insgesamt 52,4 % gegenüber 43,3 %, RTK/RAS-Genveränderungen 25 % gegenüber 10 %).
- Das gleichzeitige Auftreten von Genveränderungen führte nur bei PAN-Patienten zu einem kürzeren PPS.
Fazit:
Bei PAN- und BEV-behandelten Patienten mit Parkinson wurden unterschiedliche Muster von erworbenen Genveränderungen beobachtet. Das gleichzeitige Auftreten von Genveränderungen, insbesondere im RTK/RAS-Signalweg, war laut den Studienautoren bei PAN häufiger als bei BEV.
Presenter: Zev A. Wainberg, MD David Geffen School of Medicine, University of California, Los Angeles
Abstract 3508 ARC-9: A randomized study to evaluate etrumadenant based treatment combinations in previously treated metastatic colorectal cancer (mCRC).
Klinisch bedeutsame Verbesserung von PFS und OS
Die durch Adenosin vermittelte Signalübertragung über die Rezeptoren A2a und A2b beeinträchtigt die Aktivierung, Vermehrung und zytotoxische Aktivität von Effektor-T-Zellen, was laut den Studienautoren zu einer Hemmung der antitumoralen Aktivität führt. Die Blockade von Adenosinrezeptoren kann daher die therapeutische Wirksamkeit von Chemo-/Immuntherapieschemata verbessern. Etrumadenant (E) ist ein oral bioverfügbarer, selektiver A2a und A2b Rezeptorantagonist, der bei soliden Tumoren in Kombination mit Chemo-/Immuntherapie Sicherheit und klinische Aktivität gezeigt hat. ARC-9 (NCT04660812), eine Phase-Ib/II-Studie, untersucht die Sicherheit und Wirksamkeit von E in Kombination mit Zimberelimab (Z) (Anti-PD-1-Antikörper) und FOLFOX/Bevacizumab (bev)-Schemata oder neuartigen Therapien in drei Kohorten von Patienten mit mCRC. Obwohl die FOLFOX-Rechallenge bei der Behandlung von mCRC häufig eingesetzt wird, wurden bisher keine prospektiven Studien durchgeführt.
Studiendesign (Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- In die Kohorte B wurden Patienten aufgenommen, die zuvor eine Oxaliplatin- und Irinotecan-haltige Therapie erhalten hatten und im Verhältnis 2:1 auf EZFB randomisiert wurden: E (150 mg oral [PO] einmal täglich [QD]) + Z (240 mg intravenös [IV] einmal alle 2 Wochen [Q2W]) + mFOLFOX-6 + bev (5 mg/kg IV Q2W) oder Regorafenib (rego) (160 mg PO QD [Tage 1-21 alle 4 Wochen]).
- Patienten, bei denen die Behandlung mit rego fortschritt, konnten auf EZFB umgestellt werden.
Behandlungsergebnisse:
- In Kohorte B wurden 112 Patienten randomisiert. Die Ausgangscharakteristika sind zwischen den Gruppen vergleichbar.
- Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 20,4 Monaten zeigte EZFB eine statistisch signifikante Verbesserung des PFS (HR 0,27, 95% CI 0,17-0,43, p < 0,0001) und des OS (HR 0,37, 95% CI 0,22-0,63, p = 0,0003) gegenüber rego (Tabelle).
- EZFB wies ein akzeptables Sicherheitsprofil auf, das mit dem bekannten Toxizitätsprofil von FOLFOX/bev übereinstimmte, wobei es in keinem der beiden Behandlungsarme zu Todesfällen im Zusammenhang mit der Studienbehandlung kam.
Fazit:
In dieser randomisierten klinischen Phase-II-Studie verbesserte EZFB die Wirksamkeit bei refraktären mCRC-Patienten, die zuvor mit 5-FU, Oxaliplatin und Irinotecan behandelt worden waren, im Vergleich zu rego signifikant und ohne unerwartete Toxizitäten. Angesichts der klinisch bedeutsamen Verbesserung von PFS und OS ist eine weitere Untersuchung dieses vielversprechenden Regimes gerechtfertigt.