Gastrointestinal Cancer—Gastroesophageal, Pancreatic, and Hepatobiliary - Oral Abstract Session
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Die bearbeiteten Zusammenfassungen von Oncoletter basieren auf den Angaben in den Abstracts
- Abstract 4000 A phase II/III study of peri-operative nivolumab (nivo) and ipilimumab (ipi) in patients (pts) with locoregional esophageal (E) and gastroesophageal junction (GEJ) adenocarcinoma: Results of the neoadjuvant pathologic complete response (pCR) rate (ECOG-ACRIN EA2174).
- Abstract LBA4001 Effect of chemotherapy/targeted therapy alone vs. chemotherapy/targeted therapy followed by radical surgical resection on survival and quality of life in patients with limited-metastatic adenocarcinoma of the stomach or esophagogastric junction: The IKF-575/RENAISSANCE phase III trial.
- Abstract LBA4002 Ramucirumab plus paclitaxel as switch maintenance versus continuation of oxaliplatin-based chemotherapy in patients (pts) with advanced HER2-negative gastric or gastroesophageal junction (GEJ) cancer: the ARMANI phase III trial.
- Abstract 4003 A randomized phase II study of gemcitabine and nab-paclitaxel compared with 5-fluorouracil, leucovorin, and liposomal irinotecan in older patients with treatment-naïve metastatic pancreatic cancer (GIANT): ECOG-ACRIN EA2186.
- Abstract LBA4004 Early results of the PASS-01 trial: Pancreatic adenocarcinoma signature stratification for treatment-01.
- Abstract 4005 NRG Oncology/RTOG 0848: Results after adjuvant chemotherapy +/- chemoradiation for patients with resected periampullary pancreatic adenocarcinoma (PA).
- Abstract 4006 Addition of stereotactic body radiotherapy (SBRT) to systemic chemotherapy in locally advanced cholangiocarcinoma (CC) (ABC-07): Results from a randomized phase II trial.
- Abstract 4007 International, open-label phase 2 study of regorafenib plus pembrolizumab in patients with advanced hepatocellular carcinoma (HCC) previously treated with immune checkpoint inhibitors (ICI).
- Abstract LBA4008 Nivolumab (NIVO) plus ipilimumab (IPI) vs lenvatinib (LEN) or sorafenib (SOR) as first-line treatment for unresectable hepatocellular carcinoma (uHCC): First results from CheckMate 9DW.
Presenter: Jennifer Rachel Eads, MD University of Pennsylvania, Abramson Cancer Center
Abstract 4000 A phase II/III study of peri-operative nivolumab (nivo) and ipilimumab (ipi) in patients (pts) with locoregional esophageal (E) and gastroesophageal junction (GEJ) adenocarcinoma: Results of the neoadjuvant pathologic complete response (pCR) rate (ECOG-ACRIN EA2174).
Zugabe von Nivo verbessert die pCR-Rate bei Patienten mit reseziertem E/GEJ-Adenokarzinom nicht
Obwohl der Einsatz der Immun-Checkpoint-Inhibition (ICI) in Kombination mit einer Chemotherapie im metastasierten Setting und als adjuvante Monotherapie Überlebensvorteile bringt, bleibt ihre Rolle in Kombination mit neoadjuvanter Chemoradiation oder mit anderen ICIs im adjuvanten Setting laut den Studienautoren unklar. Hier berichten die Autoren über die Auswirkungen von Nivo auf die pCR-Rate bei Patienten mit E/GEJ-Adenokarzinom, die im Rahmen der klinischen Studie EA2174 eine neoadjuvante Chemostrahlung erhielten.
Studiendesign (NCT03604991, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- In Frage kamen Patienten mit einem lokalisierten T1N1-3M0 oder T2-3N0-2M0 E/GEJ-Adenokarzinom mit einem ECOG PS von 0-1, die als Kandidaten für eine Ösophagektomie galten.
- In Schritt 1 wurden die Patienten auf eine neoadjuvante Therapie mit Carboplatin AUC 2 und Paclitaxel 50 mg/m2 intravenös (IV) wöchentlich x 5 zusammen mit 41,4-50,4 Gy Bestrahlung ohne (Arm A) oder mit (Arm B) nivo 240 mg IV während der Wochen 1 und 3 der Behandlung randomisiert, gefolgt von einer Ösophagektomie.
- Die Patienten wurden einer zweiten Randomisierung (Schritt 2) für eine 6-12-monatige adjuvante nivo-Behandlung mit oder ohne 6-monatige ipi-Behandlung unterzogen.
- Die geplante Teilnehmerzahl für Schritt 1 betrug 278 Patienten. Der primäre neoadjuvante Endpunkt war die pCR-Rate mit H0 = 23% vs. HA = 38%, 90% Power, einseitig α = 0,10.
- Der primäre adjuvante Endpunkt im Vergleich zwischen nivo und nivo/ipi ist das krankheitsfreie Überleben und wird separat berichtet, sobald die Daten ausgereift sind.
Behandlungsergebnisse:
- Es wurden 275 Patienten in Schritt 1 der Studie eingeschlossen (Arm A, n = 138; Arm B, n = 137).
- Männlich = 89,5 %; weiß = 92 %, asiatisch = 2,2 %, schwarz 1,5 %; medianes Alter 65,5 Jahre; E = 60,4 %, GEJ = 39,3 %.
- Nur 78,5 % der Patienten wurden operiert (Arm A = 76,1 %, Arm B 81,0 %).
- Die pCR-Rate in Arm A betrug 21,0 % (95 % KI, 14,5-28,8) und in Arm B 24,8 % (95 % KI, 17,8-32,9), wobei kein statistisch signifikanter Unterschied bestand (p = 0,27).
- Die Raten für chirurgische Komplikationen waren in den beiden Armen ähnlich (Arm A = 28,7 %, Arm B = 25,4 %).
- Grad (G) 3/4 Ereignisse, die bei mindestens 5% der Patienten in Arm A auftraten - Anämie (n = 7), Dysphagie (n = 9), Ösophagitis (n = 7), verringerte Lymphozyten (n = 80), verringerte Neutrophile (n = 7); verringerte weiße Blutkörperchen (n = 20).
- G3/4-Ereignisse, die bei mindestens 5% der Patienten in Arm B auftraten - Anämie (n = 10), Dysphagie (n = 8), Übelkeit (n = 8), verringerte Lymphozyten (n = 84), verringerte Neutrophile (n = 20), verringerte weiße Blutkörperchen (n = 31).
- Drei behandlungsbedingte Todesfälle traten in Arm A und zwei in Arm B auf.
- Es gab keine nennenswerten Unterschiede in der Chemotherapie oder Strahlenbelastung zwischen den beiden Armen.
Fazit:
Die Zugabe von Nivo zu neoadjuvantem Carboplatin, Paclitaxel und Bestrahlung verbessert laut den Studienautoren die pCR-Rate bei Patienten mit reseziertem E/GEJ-Adenokarzinom nicht. Angesichts des bekannten Nutzens der Zugabe von ICI zur Chemotherapie ist ein besseres Verständnis der Auswirkungen der Bestrahlung auf die ICI-Aktivität erforderlich.
Presenter: Salah-Eddin Al-Batran, MD Krankenhaus Nordwest, University Cancer Center Frankfurt and Frankfurter Institut für Klinische Krebsforschung IKF am Krankenhaus Nordwest
Abstract LBA4001 Effect of chemotherapy/targeted therapy alone vs. chemotherapy/targeted therapy followed by radical surgical resection on survival and quality of life in patients with limited-metastatic adenocarcinoma of the stomach or esophagogastric junction: The IKF-575/RENAISSANCE phase III trial.
IKF-575/RENAISSANCE-Studie negativ, liefert aber wichtige Informationen für die künftige Forschung
Die IKF-575-Studie untersucht laut den Studienautoren die seit langem bestehende Frage nach der Rolle eines chirurgischen Eingriffs bei begrenzt metastasiertem Magen- bzw. Ösophagogastriumkarzinom nach systemischer Induktionstherapie.
Studiendesign (NCT02578368, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Zuvor unbehandelte Patienten mit begrenzter metastasierter Erkrankung (nur retroperitoneale Lymphknotenmetastasen oder maximal eine unheilbare Organstelle, die potenziell resektabel oder lokal kontrollierbar ist, mit oder ohne retroperitoneale Lymphknoten) erhielten 4 Zyklen FLOT, + Trastuzumab, wenn Her2+ oder + Nivolumab, wenn PD-L1 positiv.
- Patienten, bei denen nach 4 Zyklen keine Progression auftrat, wurden randomisiert und erhielten entweder eine zusätzliche FLOT (Arm B) oder eine radikale vollständige chirurgische Resektion des Primärtumors und der Metastasen, gefolgt von der gleichen Behandlung (Arm A).
- Es war geplant, 176 Patienten zu randomisieren, wofür 271 Patienten eingeschlossen werden mussten.
Behandlungsergebnisse:
- Die ITT umfasste 139 Patienten (A, 67; B, 72): 20% hatten nur RPLN-Metastasen, 58% nur Organmetastasen und 22% hatten beides. In Arm A (ITT) wurde bei 91 % der Patienten ein chirurgischer Eingriff durchgeführt, und die R0-Resektionsrate (primär) betrug 82 %.
- Die 30-Tage- und 90-Tage-Sterblichkeit in der chirurgischen Population betrug 3 % bzw. 8 %.
- Mindestens 4 zusätzliche Zyklen Chemotherapie nach der Operation oder nach der Randomisierung wurden bei 42% der Patienten in Arm A gegenüber 71% der Patienten in Arm B durchgeführt.
- Der primäre Endpunkt Gesamtüberleben wurde aufgrund der erhöhten Frühsterblichkeit im chirurgischen Arm nicht erreicht, was zu sich kreuzenden Überlebenskurven führte, wobei die 25%- und 75%-Quantile des Gesamtüberlebens 10 bzw. 14 Monate und 65 bzw. 41 Monate für Arm A bzw. B betrugen.
- Patienten mit RPLN-Metastasen schienen am meisten vom chirurgischen Ansatz zu profitieren (mOS, 30 vs. 17 Monate; 5-Jahres-OS 38% vs. 19%; immer noch mit erhöhter Frühmortalität), während Patienten, die nicht auf die Chemotherapie ansprachen (mOS, 13 vs. 22 Monate) oder Patienten mit peritonealer Erkrankung (mOS, 12 vs. 19 Monate) einen nachteiligen Effekt zeigten.
Fazit:
Die IKF-575/RENAISSANCE-Studie ist negativ, liefert aber laut den Studienautoren wichtige Informationen für die künftige Forschung. Künftige Protokolle sollten sich auf Patienten konzentrieren, die nur an RPLN erkrankt sind, und Patienten ausschließen, die nicht darauf ansprechen oder eine peritoneale Erkrankung haben. Es besteht ein Bedarf an Strategien gegen die frühe Sterblichkeit, die durch die Unterbrechung der Chemotherapie verursacht wird.
Presenter: Filippo Pietrantonio, MD Medical Oncology Department, Fondazione IRCCS Istituto Nazionale dei Tumori
Abstract LBA4002 Ramucirumab plus paclitaxel as switch maintenance versus continuation of oxaliplatin-based chemotherapy in patients (pts) with advanced HER2-negative gastric or gastroesophageal junction (GEJ) cancer: the ARMANI phase III trial.
Erhaltungstherapie mit Paclitaxel plus Ramucirumab nach einer dreimonatigen Oxaliplatin-basierten Doppeltherapie könnte neue Strategie sein
Bei Patienten mit HER2-negativem fortgeschrittenem Magen-/Gebärmutterhalskrebs und geringer/abwesender PD-L1-Expression sind laut den Studienautoren Platin/Fluoropyrimidin-Doppelpackungen eine Standard-Erstlinientherapie. Bei dieser Patientenpopulation sind die Ergebnisse unbefriedigend, und eine Zweitlinientherapie wird nur bei 40 % der Patienten in klinischen Studien durchgeführt. Die Umstellung auf eine konsolidierte Erhaltungstherapie kann den Nutzen der ersten Strategie gemäss den Autoren verlängern und die klinische Verschlechterung verzögern. Obwohl Ramucirumab sowohl das progressionsfreie Überleben (PFS) als auch das Gesamtüberleben (OS) in der Erstlinientherapie nicht verlängern konnte, ist Paclitaxel plus Ramucirumab eine Standard-Zweitlinientherapie und rechtfertigt eine Untersuchung als Strategie nach der Erstlinientherapie.
Studiendesign (NCT02934464, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Patienten mit HER2-negativem fortgeschrittenem Magen-/Gebärmutterhalskrebs ohne Fortschreiten der Erkrankung nach einer dreimonatigen Oxaliplatin-basierten Chemotherapie, stratifiziert nach Ursprungsort (GEJ vs. Magen), vorheriger Gastrektomie und Peritonealerkrankung,
- wurden 1: 1 zu Ramucirumab 8 mg/Kg an den Tagen 1, 15 plus Paclitaxel 80 mg/qm an den Tagen 1, 8, 15 alle 28 Tage (Arm A) vs. CAPOX/FOLFOX in denselben Dosierungen wie im letzten Induktionszyklus, für weitere 3 Monate, gefolgt von einer Fluoropyrimidin-Monotherapie (Arm B).
Baseline:
- Von Januar 2017 bis Oktober 2023 wurden 280 Patienten nach dem Zufallsprinzip zugewiesen (144 Arm A/136 Arm B).
- Baseline-Charakteristika waren: männliches Geschlecht 67/61%, medianes Alter 64/66 Jahre, PS 0 74/65%, GEJ 26/26%, vorherige Gastrektomie 28/23%, peritoneale Metastasen 53/42%.
- Behandlungsergebnisse:
- Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 43,7 Monaten (IQR 22,0-57,9) betrug das mediane PFS 6,6 vs. 3,5 Monate in Arm A vs. B (HR=0,63, 95%CI 0,49-0,81; P<0,001).
- Die 24-mos-RMST-Analyse ergab einen statistisch signifikanten durchschnittlichen Anstieg um 2,4 Monate (p=0,002).
- Das mediane OS betrug 12,6 vs. 10,4 Monate in Arm A vs. B (HR=0,75, 95%CI 0,58-0,97; P=0,030).
Verträglichkeit:
- Die Häufigkeit von unerwünschten Ereignissen des Grades ≥3 betrug 40,4 % bzw. 20,7 % in Arm A bzw. B, hauptsächlich Neutropenie 25,5/9,6 %; febrile Neutropenie 2,1/0 %; Bluthochdruck 6,4/0 %; venöse Thromboembolien 2,1/0 %; periphere Neuropathie 5,7/6,7 %.
- Es wurden keine behandlungsbedingten Todesfälle gemeldet.
Fazit:
Die Umstellung auf eine Erhaltungstherapie mit Paclitaxel plus Ramucirumab nach einer dreimonatigen Oxaliplatin-basierten Doppeltherapie könnte laut den Studienautoren eine neue Strategie für Patienten mit HER2-negativem metastasiertem Magen-/Gebärmutterhalskrebs sein, die für eine initiale Immun-Checkpoint-Inhibitor-basierte Therapie gemäß spezifischer Leitlinien und behördlicher Zulassungen nicht in Frage kommen.
Presenter: Efrat Dotan, MD Fox Chase Cancer Center
Abstract 4003 A randomized phase II study of gemcitabine and nab-paclitaxel compared with 5-fluorouracil, leucovorin, and liposomal irinotecan in older patients with treatment-naïve metastatic pancreatic cancer (GIANT): ECOG-ACRIN EA2186.
Wichtige Daten für Behandlungsentscheidungen und Diskussionen über Versorgungsziele bei dieser gefährdeten Patientengruppe
EA2186 ist laut den Studienautoren eine randomisierte kontrollierte Studie der Phase II und die erste prospektive Studie, die darauf abzielt, den optimalen Behandlungsansatz für gefährdete ältere Erwachsene mit neu diagnostiziertem metastasiertem duktalem Pankreas-Adenokarzinom (mPDAC) zu definieren.
Studiendesign (NCT04233866, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- In die EA2186 wurden gefährdete Patienten im Alter von ≥70 Jahren mit histologisch bestätigter mPDAC, ECOG PS 0-2 und ausreichender Organfunktion aufgenommen.
- Die Vulnerabilität wurde durch ein geriatrisches Screening (GA) definiert, das leichte Auffälligkeiten in Bezug auf den funktionellen Status, Komorbiditäten, Kognition oder ein Alter von ≥80 Jahren ergab.
- Die Patienten wurden randomisiert für
- Arm A: Gemcitabin (1000mg/m2) und Nab-Paclitaxel (125mg/m2) alle 14 Tage oder
- Arm B: 5-Fluorouracil (2400mg/m2 über 46 Stunden), Leucovorin (400mg/m2) und liposomales Irinotecan (50mg/m2) alle 14 Tage.
- Zu Beginn der Behandlung und zu drei Zeitpunkten wurden eine umfassende allgemeine Untersuchung und eine Bewertung der Lebensqualität durchgeführt.
Baseline:
- 176 Patienten wurden zwischen 6/2020 und 10/2023 an 92 US-Standorten aufgenommen, 88 Patienten pro Arm.
- Das Durchschnittsalter der eingeschlossenen Patienten betrug 77 Jahre (Spanne 70-90 Jahre), 49 % waren weiblich, 24 % hatten ECOG-0, 64 % ECOG-1 und 12 % ECOG-2.
- Die Mehrheit der Patienten wurde aufgrund ihrer kognitiven Fähigkeiten (46 %), ihres Alters (36 %) oder ihrer Begleiterkrankungen (31,4 %) als gefährdet eingestuft, wobei einige Patienten die Kriterien für die Gefährdung in mehreren Bereichen erfüllten.
Behandlungsergebnisse:
- Es wurde kein signifikanter Unterschied im medianen OS zwischen den Armen festgestellt (4,7 vs. 4,4 Monate in Arm A bzw. B; p = 0,72).
- PFS, RR und Faktoren, die zu einem frühzeitigen Abbruch der Behandlung beitragen und das unerwartet niedrige Überleben beeinflussen, werden auf der Tagung vorgestellt.
Verträglichkeit:
- Zum Zeitpunkt des Cut-offs der Daten lag die Rate der ≥Grad-3-Toxizität bei 45,6 % in Arm A und 58,7 % in Arm B (p = 0,10); die Rate der ≥Grad-4-Toxizität betrug 7,6 % in Arm A gegenüber 14,7 % in Arm B (p = 0,16).
- Zu den häufigsten ≥Grad 3-Toxizitäten gehörten Anämie, Neutropenie, Müdigkeit in beiden Armen und Durchfall in Arm B.
Fazit:
EA2186 zeigte laut den Studienautoren keinen signifikanten Unterschied in der Wirksamkeit oder Gesamttoxizität zwischen zwei abgeschwächten Regimen, die bei gefährdeten älteren Erwachsenen mit mPDAC getestet wurden. Diese Ergebnisse liefern wichtige Daten für Behandlungsentscheidungen und Diskussionen über Versorgungsziele bei dieser gefährdeten Patientengruppe.
Presenter:Jennifer J. Knox, MD Department of Medical Oncology, Princess Margaret Cancer Centre, University of Toronto
Abstract LBA4004 Early results of the PASS-01 trial: Pancreatic adenocarcinoma signature stratification for treatment-01.
Nutzen der Chemotherapie für fortgeschrittene PDAC-Patienten nach wie vor gering
Über 60 % der Patienten mit duktalem Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse (PDAC) weisen laut den Studienautoren eine metastasierte Erkrankung auf. Sowohl modifiziertes FOLFIRINOX (mFFX) als auch Gemcitabin/Nab-Paclitaxel (GnP) sind Erstlinienoptionen bei fortgeschrittenem PDAC, wurden jedoch bei nordamerikanischen Patienten nicht prospektiv verglichen. Darüber hinaus fehlen Biomarker für die Auswahl. Basal-ähnliche und klassische Subtypen sind prognostisch, aber ihre prädiktive Wirkung ist unbekannt. Aus Patienten gewonnene Organoide (PDOs) können jetzt laut den Studienautoren für die Pharmakotypisierung von Medikamenten untersucht werden. Eine zweckmäßige molekulare Profilerstellung mit zusätzlichen PDO-Medikamentenempfindlichkeiten könnte bessere Präzisionsentscheidungen bei PDAC ermöglichen.
Studiendesign (NCT04469556, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- PASS-01 ist eine multizentrische, randomisierte Phase-II-Studie, die den Nutzen der Erstlinienbehandlung mit mFFX im Vergleich zu GnP bei de novo metastasierten PDAC-Patienten mit ECOG PS 0-1 (Keimbahn BRCA1/2, PALB2 ausgeschlossen) untersucht,
- bei denen eine Baseline-Tumorbiopsie (bx) für eine Ganzgenom-/Transkriptionssequenzierung (WGTS) und eine PDO-Generierung/Pharmakotypisierung mit Standard- und neuen Medikamenten durchgeführt wurde.
- Der primäre Endpunkt ist das PFS von mFFX im Vergleich zu GnP (mindestens eine Dosis der zugewiesenen Chemotherapie gemäß Protokoll (PP) erhalten).
- 136 Patienten sind erforderlich, um eine Aussagekraft von 80 % zu erreichen, um einen Unterschied im medianen PFS von 7 vs. 5 Monaten zwischen mFFX und GnP bei einem Signifikanzniveau von 0,3 in einem zweiseitigen Test zu erkennen.
- Zu den sekundären Endpunkten gehören: ORR, SAEs, OS, Einfluss von RNA-Signaturen und GATA6-Expression auf die Ergebnisse.
- Jeder Patient wird unmittelbar nach dem ersten 8-Wochen-CT in einem molekularen Tumorboard besprochen, um bei Progression eine präzise Zweitlinienbehandlung zu empfehlen.
Studienergebnisse:
- In diese Studie wurden zwischen dem 20.09. und 24.01. 160 Patienten aufgenommen, davon 45% in Kanada und 55% in den USA, von denen 140 für die Erstlinien-PFS in Frage kamen (Datenschluss: 24. März).
- Das mediane PFS (PP) betrug 5,1 Monate für GnP und 4,0 Monate für mFFX (p=0,14).
- Bestes Ansprechen PR/SD für GnP: 29/45% und 24/35% für mFFX.
- Der Studie zugeschriebene SAEs waren 3% GnP, 13% mFFX und 0,7% bx.
- Das mediane OS (ITT) betrug 9,7 Monate bei GnP und 8,4 Monate bei mFFX, p=0,04.
- Von 113 Patienten in der PP-Analyse mit Progression erhielten 64 (57%) eine Zweitlinienbehandlung (GnP, n= 30, mFFX n=34).
- 32 (50%) von ihnen erhielten einen korrelatgesteuerten Ansatz, darunter 21 (66%) eine Chemotherapie und 11 (34%) eine gezielte oder Immuntherapie.
- Entsprechende Studien sind im Gange. Vorläufige Analysen zeigen, dass >80 % der Gesamtgenome und >72 % der RNA-Signaturen erfolgreich waren.
- Unter den PP-Patienten befinden sich 9 % KRAS-Wildtyp- und 21 % Basal-like-PDAC. Bei 50 % wurden PDO-Wirkstoffmodelle etabliert.
Fazit:
Die Erstellung von Multi-omic-Profilen von PDAC im Vorfeld kann laut den Studienautoren erfolgreich in eine multizentrische randomisierte Studie integriert werden. Während die Autoren in dieser Kohorte ohne gBRCA 1/2 oder PALB2m ein verbessertes PFS und ein längeres ITT-OS zugunsten von GnP beobachten konnten, ist der Nutzen der Chemotherapie für fortgeschrittene PDAC-Patienten nach wie vor gering, wobei 43 % keine Zweitlinientherapie erhalten konnten, was stark für die Entwicklung von auf Biomarker basierenden Erstlinienstrategien spricht.
Presenter: person Ross A. Abrams, MD Rush University Medical Center
Abstract 4005 NRG Oncology/RTOG 0848: Results after adjuvant chemotherapy +/- chemoradiation for patients with resected periampullary pancreatic adenocarcinoma (PA).
Chemo+CRT verbesserte das OS insgesamt nicht, wohl aber das DFS
Es ist laut den Studienautoren umstritten, ob eine mit 5FU/Capecitabin sensibilisierte Strahlentherapie (RT) bei der adjuvanten Behandlung von PA nach einer adjuvanten Chemotherapie (Chemo) von Vorteil ist. Die NRG/RTOG 0848 wurde konzipiert, um diese Frage zu klären.
Studiendesign (NCT01013649, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Es handelte sich um eine 2-stufige randomisierte NCTN-Studie (rndmzd).
- Schritt 1 rndmzd Patienten (pts) zu 5 Zyklen von Gemcitabin +/- Erlotinib.
- Schritt 2 rndmzd pts zu einem 6th Zyklus der gleichen Chemo +/- 5FU/Capecitabine mit 50,4 Gy in 28 Fraktionen RT (Chemo + CRT).
- Für Schritt 1 kamen in Frage: R0/R1-Resektion, M0, ECOG PS 0-1, CA19-9≤180.
- Für Stufe 2 kamen > 4 Zyklen Chemo in Frage (gem, gem-Kombination, (m)FOLFIRINOX).
- Die RT umfasste eine 3D/IMRT-Behandlung in Echtzeit (RX) sowie die Überprüfung, Bewertung und Genehmigung des Behandlungsplans.
- In Schritt 2 wurden die Patienten nach Nodalstatus (+ vs. -), CA19-9 (≤90 vs. > 90-180), chirurgischen Rändern (R0 vs. R1) und adjuvanter Chemotherapie stratifiziert.
- Primärer Endpunkt war das OS. Sekundäre Endpunkte sind DFS und AEs (CTCAEv4).
Baseline:
- Die Aufnahme begann 11/2009; abgeschlossen 10/2018. 354 Patienten rndmzd (174 Chemo, 180 Chemo+CRT).
- Medianes Follow-up für alle und lebende Patienten = 2 bzw. 7 Jahre, mit 270 OS-Ereignissen. Medianes Alter 63, 45% weiblich, 81% weiß, 13% AA. 83% R0, 26% Knoten negativ, 96% CA19-9 < 90.
- 13% der Chemo+CRT-Patienten erhielten keine RT.
Verträglichkeit:
- Die SARs waren vergleichbar (Grad 4: 10% [Chemo] vs. 11% [Chemo+CRT] und 1 Grad 5 SAR in jedem Arm).
Behandlungsergebnisse:
- Die univariaten OS/DFS-Ergebnisse sind in der Tabelle aufgeführt.
- Bei der anfänglichen MVA waren RX, CA19-9 und chirurgische Ränder nicht statistisch signifikant mit dem OS oder DFS assoziiert, wohl aber der Knotenstatus (OS, DFS) und die Rasse (OS).
- In weiteren Analysen wurden signifikante Wechselwirkungen zwischen RX und Nodalstatus für OS und DFS gefunden.
- Knotennegative Patienten, die mit Chemo+CRT behandelt wurden, hatten ein besseres Ergebnis als Chemo-Patienten; bei knotenpositiven Patienten war dies nicht der Fall (Tabelle).
Fazit:
Chemo+CRT verbesserte laut den Studienautoren das OS insgesamt nicht, wohl aber das DFS. Sowohl OS als auch DFS wurden durch Chemo+CRT bei knotennegativen Patienten verbessert. Chemo+CRT führte im Vergleich zur Chemo nicht zu einer Zunahme von SARs der Grade 4 oder 5.
Presenter: Maria A. Hawkins, MD, MRCP, FRCR University College London
Abstract 4006 Addition of stereotactic body radiotherapy (SBRT) to systemic chemotherapy in locally advanced cholangiocarcinoma (CC) (ABC-07): Results from a randomized phase II trial.
SBRT zeigte keinen PFS-Vorteil gegenüber der reinen CG-Behandlung
Lokoregionale Behandlungen für inoperable, nicht metastasierte CC sind nach wie vor nicht definiert. Einarmige Phase-2-Daten deuten darauf hin, dass die SBRT die klinischen Ergebnisse verbessern kann. Ziel der Autoren war es, die Wirksamkeit und Sicherheit der zusätzlichen SBRT mit CisGem bei lokal fortgeschrittenem inoperablem CC zu untersuchen.
Studiendesign (Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- ABC-07 (ISRCTN:10639376) ist eine multizentrische randomisierte Phase-II-Studie für Patienten mit inoperablem, histologisch bestätigtem, lokal fortgeschrittenem CC, WHO-Leistungsstatus 0-1.
- Nach der Registrierung wurden die Patienten, die nach vier Zyklen CisGem keine Progression zeigten, randomisiert (2:1) für eine Behandlung nach Abschluss von sechs Zyklen: entweder SBRT (50 Gy in 5 Fraktionen oder 67,5 Gy in 15 Fraktionen, je nach Tumorgröße) oder zwei zusätzliche Zyklen (Zyklus 7 und 8) CisGem (nur CG).
Baseline:
- Zwischen März 2016 und August 2022 randomisierten 16 britische Zentren 69 Patienten (SBRT, 45; nur CG, 24).
- Das mediane Alter lag bei 66 (38 bis 83) Jahren, 58 (84,1 %) waren perihilar lokalisiert, 48 (69,6 %) hatten einen Stent in situ, die mediane Tumorgröße betrug 3,5 cm (Bereich 0,6-10,5).
- Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 20,7 Monate.
- In der SBRT-Gruppe erhielten 43 Patienten 6 Zyklen CisGem (96 %) und 41 (91 %) eine SBRT.
- In der reinen CG-Gruppe schlossen 18 (75 %) 8 Zyklen ab.
Behandlungsergebnisse:
- Das mediane PFS ab Randomisierung betrug 8,6 bzw. 9,0 Monate im SBRT- bzw. CG-Arm (HR: 1,00; 95% CI: 0,58,1,70; p = 0,989).
- Die ersten PFS-Ereignisse waren 7 (16 %) lokale und 24 (53 %) metastatische Rückfälle in der SBRT-Gruppe gegenüber 7 (29 %) bzw. 7 (29 %) in der reinen CG-Gruppe.
- Ab der Registrierung betrug die mediane OS-Zeit 23,4 (95% CI: 14,6, 27,7) Monate für die SBRT und 17,2 (95% CI: 10,2, NR) Monate für die reine CG-Gruppe.
- Nach der Randomisierung betrug das OS 19,4 Monate (11,2, 24,6) für SBRT und 14,2 (7,0, NR) Monate für CG-only (HR: 0,79; 95% CI: 0,41,1,51; p = 0,47).
Verträglichkeit:
- Unerwünschte Ereignisse von Grad ≥3 wurden bei 33 (73%) bzw. 21 (88%) Patienten in den SBRT- und CG-only-Armen beobachtet.
- Von den Infektionen, von denen die Gallensepsis am häufigsten auftrat, traten vor Zyklus 6 in der SBRT-Gruppe 19 (42 %) Fälle gegenüber 7 (29 %) in der CG-Gruppe auf;
- Nach Zyklus 6 traten in der SBRT-Gruppe 17 (38 %) Sepsisfälle gegenüber 6 (25 %) in der CG-Gruppe auf.
- In der SBRT-Gruppe kam es zu einer Zwölffingerdarm-Blutung (Grad 3) und einem sepsisbedingten Todesfall.
- Zu den primären Todesursachen zählten Krankheit (20, 44 % vs. 11, 46 %), Sepsis (5, 11 % vs. 3, 13 %) und Leberversagen (0 vs. 3, 13 %) in der SBRT- bzw. CG-Gruppe.
Fazit:
Die SBRT zeigte laut den Studienautoren keinen PFS-Vorteil gegenüber der reinen CG-Behandlung, doch wurden eine längere mediane OS-Zeit und eine bessere Primärtumorkontrolle ohne Sicherheitsbedenken beobachtet. Es werden jedoch noch weitere ausgereifte Überlebensdaten benötigt.
Presenter: Anthony B. El-Khoueiry, MD Norris Comprehensive Cancer Center, University of Southern California
Abstract 4007 International, open-label phase 2 study of regorafenib plus pembrolizumab in patients with advanced hepatocellular carcinoma (HCC) previously treated with immune checkpoint inhibitors (ICI).
Regorafenib plus Pembrolizumab mit bescheidener Aktivität in der Zweitlinie nach einer Erstlinien-ICI-Therapie
Die optimale Zweitlinientherapie für HCC nach ICI ist nicht bekannt. Regorafenib ist laut den Studienautoren für die Behandlung von fortgeschrittenem HCC nach Sorafenib zugelassen. Das primäre Ziel dieser Studie war es, die Wirksamkeit von Regorafenib plus Pembrolizumab bei Patienten mit fortgeschrittenem HCC zu untersuchen, die nur auf eine vorherige ICI-Therapie angesprochen haben.
Studiendesign (NCT04696055, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Patienten im Alter von ≥18 Jahren, mit CP-Klasse A, BCLC-Stadium B oder C und einem ECOG-PS von 0 oder 1 erhielten oral 90 mg Regorafenib einmal täglich 3 Wochen (wk) on/1 wk off plus i.v. Pembrolizumab 400 mg alle 6 wk.
- Die tägliche Regorafenib-Dosis konnte nach dem ersten 4-wöchigen Regorafenib-Zyklus auf 120 mg erhöht werden, sofern dies vertragen wurde.
- Eine Verringerung der Pembrolizumab-Dosis war nicht zulässig.
- Die Kohorten wurden nach vorheriger Behandlung definiert: Kohorte 1 = Atezolizumab + Bevacizumab; Kohorte 2 = jede andere ICI-Therapie (allein oder in Kombination).
Baseline:
- 95 Patienten wurden in 8 Ländern behandelt;
- Kohorte 2 wies offenbar günstigere Krankheitsmerkmale auf (Tabelle).
- Die häufigsten vorherigen ICI in Kohorte 2 waren Durvalumab (30%), Nivolumab (30%), Ipilimumab (22%) und Pembrolizumab (19%).
- Insgesamt betrug die mediane Nachbeobachtungszeit 7,1 Monate (mo).
- Die mediane Dauer der Regorafenib/Pembrolizumab-Behandlung (einschließlich Unterbrechungen und Verzögerungen) war in Kohorte 1 kürzer als in Kohorte 2 (11,0/9,4 Wochen gegenüber 21,4/24,1 Wochen).
Behandlungsergebnisse:
- Die ORR betrug 5,9 % in Kohorte 1 und 11,1 % in Kohorte 2;
- die Rate der stabilen Erkrankung lag bei 48,5 % bzw. 63,0 %.
- Das mediane PFS betrug 2,8 Monate in Kohorte 1 und 4,2 Monate in Kohorte 2.
- Biomarker, die in gepaarten Biopsien (Ausgangswert und 6. Woche/Tag 1) untersucht wurden, zeigten eine Verringerung der Makrophagen- und Angiogenese-RNA-Signaturen unter der Behandlung.
Verträglichkeit:
- Insgesamt traten bei 56% der Patienten behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TEAE) des Grades 3 und bei 5% des Grades 4 auf;
- arzneimittelbedingte TEAE des Grades 3 und 4 traten bei 37% bzw. 3% auf.
- Ein Patient (Kohorte 1) hatte eine arzneimittelbedingte TEAE des Grades 5 (Herzstillstand).
- Die häufigsten arzneimittelbedingten TEAE waren das palmar-plantare Erythrodysästhesie-Syndrom (39 %), Asthenie (33 %), verminderter Appetit (32 %), Diarrhö (28 %) und Bluthochdruck (20 %).
Fazit:
Gemäss Wissen der Autoren ist dies die erste prospektive Evaluierung eines Kinase-Hemmers plus eines ICI nach einer ICI-Erstlinientherapie bei HCC. Regorafenib plus Pembrolizumab hatte laut den Studienautoren eine bescheidene Aktivität in der Zweitlinie nach einer Erstlinien-ICI-Therapie. Das Sicherheitsprofil der Kombination war mit dem der beiden Medikamente vergleichbar. Eine optimale Behandlung für Patienten mit fortgeschrittenem HCC, die nach einer ICI-Behandlung fortschreiten, bleibt ein ungedeckter Bedarf. Die Ergebnisse der Biomarker werden in der Präsentation ausführlich dargestellt.
Presenter: Peter Robert Galle, MD, PhD University Medical Center Mainz
Abstract LBA4008 Nivolumab (NIVO) plus ipilimumab (IPI) vs lenvatinib (LEN) or sorafenib (SOR) as first-line treatment for unresectable hepatocellular carcinoma (uHCC): First results from CheckMate 9DW.
Ergebnisse unterstützen diese Kombination als potenzielle neue Erstlinien-SOC für uHCC
Erstlinientherapien auf der Basis von PD-L1-Inhibitoren gehören laut den Studienautoren zur Standardtherapie bei uHCC und zeigen bessere Ergebnisse als SOR. Die Zweitlinientherapie NIVO + IPI hat in der Studie CheckMate 040 bei SOR-behandelten Patienten mit HCC eine klinisch bedeutsame Wirksamkeit und überschaubare Sicherheit gezeigt, was zu einer beschleunigten Zulassung in den Vereinigten Staaten führte. Die Autoren berichten über die ersten Ergebnisse der vorab geplanten Zwischenanalyse der offenen, randomisierten CheckMate 9DW-Studie der Phase 3, in der die Wirksamkeit und Sicherheit von NIVO + IPI im Vergleich zu LEN oder SOR als Erstlinientherapie bei Patienten mit uHCC untersucht wurde.
Studiendesign (NCT04039607, Tabellen und Abbildungen siehe Originalabstract):
- Eingeschlossen wurden erwachsene Patienten mit zuvor unbehandeltem HCC, die nicht für kurative chirurgische oder lokoregionale Therapien in Frage kamen, Child-Pugh-Score 5-6 und ECOG-Performance-Status 0-1.
- Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten NIVO 1 mg/kg + IPI 3 mg/kg Q3W (bis zu 4 Zyklen), gefolgt von NIVO 480 mg Q4W oder nach Wahl des Prüfarztes LEN 8 mg oder 12 mg QD oder SOR 400 mg BID bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder inakzeptabler Toxizität.
- NIVO wurde über einen Zeitraum von maximal 2 Jahren verabreicht.
Behandlungsergebnisse:
- Insgesamt wurden 668 Patienten zu NIVO + IPI (n = 335) oder LEN/SOR (n = 333) randomisiert;
- von den 325 Patienten, die im LEN/SOR-Arm behandelt wurden, erhielten 275 (85 %) LEN.
- Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 35,2 (26,8-48,9) Monaten (mo) betrug das mediane OS 23,7 mo mit NIVO + IPI gegenüber 20,6 mo mit LEN/SOR (HR, 0,79; 95% CI, 0,65-0,96; P = 0,0180) (Tabelle), mit jeweiligen 24-mo OS-Raten (95% CI) von 49% (44-55) gegenüber 39% (34-45).
- Die ORR war bei NIVO + IPI (36%) höher als bei LEN/SOR (13%; P< 0,0001); ein vollständiges Ansprechen wurde bei 7% der Patienten mit NIVO + IPI gegenüber 2% mit LEN/SOR beobachtet.
- Die mediane DOR betrug 30,4 Monate mit NIVO + IPI gegenüber 12,9 Monaten mit LEN/SOR (Tabelle).
- Eine Zusammenfassung der behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse (TRAEs) ist in der Tabelle dargestellt.
Fazit:
NIVO + IPI zeigte bei Patienten mit zuvor unbehandeltem uHCC einen statistisch signifikanten OS-Vorteil gegenüber LEN/SOR sowie eine höhere ORR und ein dauerhaftes Ansprechen bei einem überschaubaren Sicherheitsprofil. Diese Ergebnisse unterstützen diese Kombination laut den Studienautoren als potenzielle neue Erstlinien-SOC für uHCC.