Lymphomas: Translational – Molecular and Genetic: Single-cell and Spatial Analyses in Indolent Lymphomas
Die bearbeiteten Zusammenfassungen von Oncoletter basieren auf den Angaben in den Abstracts
- 739 Follicular Dendritic Cells Represent a Therapeutic Vulnerability in Early Follicular Lymphoma
- 740 A Single Cell Atlas of Follicular Lymphoma across Clinical Stages Defines Tumor B Cell Archetypes, Immune Microenvironment Heterogeneity and Novel Cell States Associated with High-Risk FL
- 741 Spatially Resolved Single-Cell Transcriptomics of T Cells in Follicular Lymphoma Reveals Distinct Immune Ecosystems
- 742 A Novel Genetics-Based Classification of Advanced Follicular Lymphoma Identifies Prognostic Subgroups Following Bendamustine-Rituximab Immunochemotherapy
- 743 Single-Cell RNA Analysis of Bone Marrow Mononuclear Cells Reveals Abnormal Activation of T Cells and Monocytes, and Identifies CD35 As a Novel Biomarker and Therapeutic Target in Waldenstrom Macroglobulinemia
- 744 Expression of ROR1 and ROR2 in Hairy Cell Leukemia Cells Enhances Constitutive Activation of ERK1/2 and Cancer Stemness
Caitlin Gribbin, Dylan McNally, Ioannis Karagiannidis, et al.
739 Follikuläre dendritische Zellen stellen eine therapeutische Schwachstelle beim frühen follikulären Lymphom dar
Vielversprechende Strategie zur Behandlung von FL in einem frühen Stadium des Krankheitsverlaufs
Follikuläre Lymphome (FL) entstehen laut den Studienautoren aus B-Zellen des Keimzentrums (GC) und enthalten eine vielfältige Tumormikroumgebung (TME). Besonders zahlreich sind follikuläre dendritische Zellen (FDC), die durch Antigenpräsentation und Sekretion von BAFF und CXCL13 mit B-Zellen interagieren. FDCs könnten eine entscheidende Rolle bei FL spielen und ein therapeutisches Ziel darstellen.
Studiendesign
- Die Autoren untersuchten 151 Patientenbiopsien mit bildgebender Massenzytometrie und fanden, dass FDCs häufig in der Nähe von FL-B-Zellen vorkommen.
- In einem Mausmodell zeigte die Blockade von BAFF eine signifikante Depletion von mutierten EZH2 GC B-Zellen im Vergleich zu WT-B-Zellen. Ein Mausmodell, das durch die Expression von BCL2 und EZH2Y641F angetrieben wird, entwickelte FL, was auf die Bedeutung von BAFF hinweist.
Ergebnisse
- Die Behandlung von Mäusen mit Anti-BAFF und Tazemetostat verzögerte das Auftreten und Fortschreiten von FL.
- Die BAFF-Hemmung erhöhte die Rekrutierung von CD4+ und CD8+ T-Zellen und verringerte die FDC-Kontakte mit FL-B-Zellen und T-Zellen zu einem frühen Zeitpunkt. Später nahmen die FDC-Kontakte wieder zu.
- Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Hemmung von BAFF die Beteiligung von T-Zellen an FL erhöht und die Häufigkeit von FL verringert, obwohl diese Effekte später möglicherweise durch Resistenzmechanismen oder neutralisierende Antikörper abgeschwächt werden.
- Das Vorhandensein von CXCL13+ FDCs war mit einem schlechteren progressionsfreien Überleben (PFS) verbunden und könnte auf aktive FDCs hinweisen.
Fazit
Insgesamt konnten die Autoren FDCs als therapeutisches Ziel bei FL identifizieren und die additiven Effekte der EZH2-Hemmung hervorheben. Darüber hinaus haben die Autoren ein kritisches Behandlungsfenster im Frühstadium von FL identifiziert, in dem die Hemmung von BAFF und EZH2 die Beteiligung von T-Zellen im TME erhöht und die Entstehung von FL verhindert. Diese Ergebnisse zeigen laut den Studienautoren eine vielversprechende Strategie zur Behandlung von FL in einem frühen Stadium des Krankheitsverlaufs und möglicherweise zur Verbesserung von T-Zell-basierten Immuntherapien.
Alexandre Sarrabay, Sabrina Baaklini, Camille Barthelemy, et al.
740 Ein Einzelzell-Atlas des follikulären Lymphoms in verschiedenen klinischen Stadien definiert Tumor-B-Zell-Archetypen, Heterogenität der Immun-Mikroumgebung und neuartige Zellzustände, die mit Hochrisiko-Lymphomen assoziiert sind
Ergebnisse liefern den größten umfassenden Einzelzell-Atlas von FL über alle klinischen Kategorien hinweg
Eine Herausforderung bei der Behandlung des follikulären Lymphoms (FL) ist laut den Studienautoren seine Heterogenität. Hochrisikogruppen umfassen Patienten, die innerhalb von zwei Jahren nach Behandlungsbeginn fortschreiten (POD24) oder eine histologische Transformation in eine aggressive Form entwickeln (tFL). Einzelzell-Omics-Studien haben begonnen, die Vielfalt der FL-Tumoren zu beschreiben, aber hochauflösende Studien sind erforderlich, um Risikofaktoren besser zu verstehen.
Studiendesign
- Die Autoren erstellten einen Einzelzell-Atlas von 107 FL-Proben, führten Einzelzell-RNA-Sequenzierungen durch und analysierten 230.832 Zellen nach Qualitätskontrollen. Die Proben stammten aus einer multizentrischen Sammlung klinisch kommentierter Zellen.
Ergebnisse
- Durch die Identifizierung maligner und nicht-maligner Zellen konnten zehn B-Zell-Archetypen festgestellt werden, die zwischen den Patienten variierten. Die Forscher fanden signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung dieser Archetypen je nach Krankheitsstadium und klinischer Kategorie.
- Weiterhin identifizierten die Autoren zwei Hauptökosysteme in der Tumormikroumgebung basierend auf T-, NK- und myeloischen Zellanteilen.
- Besonders bemerkenswert war für die Autoren das Vorhandensein erweiterter TCR-Klonotypen innerhalb der CD8-Untergruppen bei POD24-Patienten, was die Wirksamkeit der Immunchemotherapie beeinflussen könnte.
- Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass neue diagnostische Marker und therapeutische Ansätze entwickelt werden müssen, um die heterogene Natur von FL zu bewältigen.
Fazit
Die Ergebnisse liefern laut den Studienautoren den größten umfassenden Einzelzell-Atlas von FL über alle klinischen Kategorien hinweg, von indolenten bis hin zu aggressiveren Subtypen, und zeigen transkriptionelle zelluläre Verschiebungen von Tumorökosystemen im Verlauf der Progression auf. Die Autoren haben insbesondere einen neuen FL-Archetyp (Arch6) entdeckt, der Stammzellenmarker aufweist, die in der Lage sind, POD24-Patienten mit hohem Risiko vorherzusagen.
Yoshiaki Abe, Junko Zenkoh, Akinori Kanai, et al.
741 Räumlich aufgelöste Einzelzell-Transkriptomik von T-Zellen bei follikulärem Lymphom offenbart unterschiedliche Immunökosysteme
Selbstregulierende Immunökosysteme
Jüngste Studien zeigen laut den Studienautoren, dass die T-Zell-Infiltration bei Patienten mit follikulärem Lymphom (FL) stark mit seltenen frühen Rückfällen korreliert. Dies deutet darauf hin, dass ein besseres Verständnis der T-Zell-Heterogenität zur Entwicklung neuer FL-Biomarker beitragen könnte. Frühere Einzelzell-RNA-Sequenzierungen (scRNA-seq) ergaben eine erhebliche Heterogenität von T-Zellen beim FL. Diese Studie untersuchte die räumlichen Merkmale von FL-T-Zellen, insbesondere die follikulären T-Zell-Untergruppen.
Studiendesign
- Die Autoren führten eine räumliche Einzelzell-Transkriptomanalyse von sechs FL-Proben durch und verwendeten ein Gen-Panel mit 289 Genen.
- Nach DAPI-basierter Zellsegmentierung wurden die Daten integriert und einer Clusteranalyse unterzogen.
- Die Chemokin-Gendichte wurde mittels Kernel-Glättungsmethode berechnet. Multiplex digital spatial profiling (MDSP) wurde an 242 FL-Proben durchgeführt, um die Ergebnisse zu bestätigen.
Ergebnisse
- Ergebnisse zeigten, dass neben malignen B-Zellen auch T-Zell-Komponenten erkannt wurden.
- Sub-Cluster-Analysen identifizierten spezifische T-Zell-Untergruppen wie LTFR-, LTFC4-, LTFC8-Zellen sowie herkömmliche T-Zell-Untergruppen.
- Diese Untergruppen befanden sich bevorzugt innerhalb oder an den Rändern der neoplastischen Follikel (NFs).
- CXCL13- und CCL19-Dichten waren in NF- und T-Zell-Zonen hoch. MDSP-Ergebnisse stimmten mit der Xenium-Analyse überein, und IL-21 wurde als wichtiger Auslöser für diese Zellen identifiziert.
- Zellkulturen bestätigten, dass IL-21 diese Nicht-TFH-Zelluntergruppen induziert und eine antitumorale Immunität auslöst.
Fazit
Die räumlich aufgelöste Einzelzellanalyse von T-Zellen zeigte laut den Studienautoren das Vorhandensein und die charakteristischen Verteilungsmuster verschiedener follikulärer T-Zell-Untergruppen bei FL. Dieser Ansatz verdeutlicht die selbstregulierenden Immunökosysteme, die der Biologie und dem klinischen Verhalten von FL zugrunde liegen könnten.
Haya Shaalan, Fabian Frontzek, Ciara Louise Freeman, et al.
742 Eine neue, auf Genetik basierende Klassifizierung des fortgeschrittenen follikulären Lymphoms identifiziert prognostische Untergruppen nach Bendamustin-Rituximab-Immunchemotherapie
Vier neue genetische Untergruppen von FL im fortgeschrittenen Stadium mit prognostischen Auswirkungen identifiziert
Das follikuläre Lymphom (FL) ist laut den Studienautoren das häufigste indolente Non-Hodgkin-Lymphom und gilt im fortgeschrittenen Stadium als unheilbar. Immunchemotherapie führt meist zu einer guten Kontrolle der Krankheit, doch Rückfälle sind häufig und etwa 10-20 % der Fälle transformieren sich histologisch, oft in ein diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom. Die Fortschritte innerhalb von 24 Monaten (POD24) und histologische Transformation (HT) sind entscheidend für negative Patientenprognosen. Aktuelle Risikomodelle identifizieren Hochrisikopatienten nicht zuverlässig.
Ergebnisse
- Ergebnisse zeigten, dass Histonmodifizierende Gene am häufigsten mutiert waren, und BCL2-Rearrangements wurden bei 90 % der Tumoren nachgewiesen.
- Genetische Cluster korrelierten mit verschiedenen Risiken für POD24 und HT.
- Der m7-FLIPI-Risikoscore war in dieser Kohorte nicht prädiktiv für POD24.
- Der EZT-Cluster zeigte die besten Ergebnisse mit der niedrigsten Rate an POD24-Ereignissen und geringeren HT-Raten im Vergleich zu anderen Clustern.
Fazit
Die Autoren haben 4 neue genetische Untergruppen von FL im fortgeschrittenen Stadium mit prognostischen Auswirkungen identifiziert. Im Rahmen der Erstbehandlung mit BR hatten die Patienten in der EZT-Untergruppe hervorragende Ergebnisse, einschließlich einer sehr niedrigen Rate an HT. Die Entwicklung eines RF-Klassifikators ermöglicht die Anwendung auf andere Patientenkohorten, um diese Cluster über die symptomatische Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium hinaus zu validieren und festzustellen, ob die Cluster prädiktiv sind und einen selektiven Vorteil für bestimmte Behandlungsschemata darstellen.
Hao Sun, Xia Liu, Maria Luisa Guerrera, et al.
742 Einzelzell-RNA-Analyse mononukleärer Zellen aus dem Knochenmark zeigt abnorme Aktivierung von T-Zellen und Monozyten und identifiziert CD35 als neuen Biomarker und therapeutisches Ziel bei Waldenstrom-Makroglobulinämie
Untersuchung unterstützt CD35 als vielversprechenden Biomarker und therapeutischen Angriffspunkt für WM
Die Waldenström-Makroglobulinämie (WM) ist laut den Studienautoren ein unheilbares B-Zell-Malignom. Die molekularen Mechanismen und die Rolle der immunsuppressiven Mikroumgebung sind noch nicht vollständig verstanden.
Studiendesign
Mit Einzelzell-RNA-Sequenzierung und BCR-/TCR-Sequenzierung analysierten die Autoren Knochenmarkproben von 7 gesunden Spendern und 26 neu diagnostizierten WM-Patienten. In-vitro-Experimente wurden durchgeführt, um die Funktion des neuen Biomarkers CD35 zu überprüfen.
Ergebnisse
- Bei WM-Patienten fanden sie weniger naive CD8+ T-Zellen und mehr CD8+ Effektor-T-Zellen im Vergleich zu gesunden Spendern. Ebenso waren verschiedene normale B-Zell-Stadien reduziert. Klonale B-Zellen traten hauptsächlich bei CXCR4mut-Patienten auf, während klonale Plasmazellen häufiger bei CXCR4wt-Patienten gefunden wurden.
- Vier T-Zell-Signaturen und vier Monozyten-Signaturen wurden identifiziert. WM-Patienten zeigten eine reduzierte zytotoxische Kapazität und erhöhte Erschöpfungsscores in CD8+ T-Zellen. M-sig2 war bei WM-Patienten erhöht, während M-sig4 und das anti-inflammatorische M-sig3 reduziert waren.
- Durch logistische Regression wurde ein Klassifikator erstellt, der Tumor- von normalen Zellen unterscheidet und eine hohe Genauigkeit erreichte. CR1 (CD35) erwies sich als wichtiger Marker zur Unterscheidung.
- Behandlung von WM-Zelllinien mit CD35-Antikörpern hemmte die Proliferation signifikant und induzierte dosisabhängig Apoptose.
Fazit
Die Studie zeigt laut den Studienautoren, dass T-Zellen und Monozyten in der Mikroumgebung von WM-Knochenmark hyperaktiviert sind, aber eine reduzierte zytotoxische Funktion aufweisen. Die Autoren identifizierten CD35 als einen robusten Marker zur Unterscheidung von WM-Tumorzellen von normalen B-Zellen. Gegen CD35 gerichtete Antikörper lösten eine robuste Apoptose aus und/oder hemmten die Proliferation von WM-Tumorzellen erheblich, was laut den Studienautoren die Untersuchung von CD35 als vielversprechenden Biomarker und therapeutischen Angriffspunkt für WM unterstützt.
George F. Widhopf II, Emanuela M. Ghia, Matthew R. Cring, und Thomas J. Kipps
744 Die Expression von ROR1 und ROR2 in Haarzell-Leukämiezellen verstärkt die konstitutive Aktivierung von ERK1/2 und die Krebsstammzellenbildung
Strategien, die auf ROR1 und/oder ROR2 abzielen oder die ROR1/2-abhängige Signalübertragung blockieren, mindern Rezidivrisiko
Die Haarzellenleukämie (HCL) ist laut den Studienautoren eine bösartige Erkrankung der B-Zellen, die bestimmte Marker wie CD19 und CD20 sowie die BRAF-Mutation V600E aufweisen. Diese Mutation aktiviert ERK1/2. Eine Variante, HCL-V, drückt kein CD25 aus und hat normalerweise keine BRAF-Mutation.
Forscher untersuchten die Expression der Rezeptoren ROR1 und ROR2 in HCL-Zellen von 17 Patienten. Alle Patienten zeigten sowohl ROR1- als auch ROR2-Expression. Die Anzahl dieser Moleküle war geringer als bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL), doch viele HCL-Zellen überschritten den Schwellenwert für hohe ROR1-Expression, die mit einer schlechteren Prognose korreliert.
Untersuchungen zur Signalübertragung zeigten, dass Wnt5a die Expression bestimmter Gene verstärkte, während die Behandlung mit Antikörpern gegen ROR1 und ROR2 diese Expression hemmte. Dies deutet darauf hin, dass die Blockierung von ROR1 und ROR2 potenziell therapeutisch genutzt werden könnte.
Fazit
Die Studien zeigen laut den Studienautoren, dass ROR1 und ROR2 in cHCL und HCL-V exprimiert werden. In cHCL-Zellen, die BRAF V600E beherbergen, konnten die Autoren feststellen, dass die Wnt5a-ROR1/2-abhängige Signalübertragung die ERK1/2-Aktivierung deutlich über die durch die BRAF V600E-Mutation allein induzierte Aktivierung hinaus steigern kann. Darüber hinaus konnten die Autoren feststellen, dass Wnt5a eine ROR1/2-abhängige Aktivierung von Oct4, Sox2 und c-Myc sowie von Krebsstammzellen exprimierten Genen hervorrufen kann. Die Autoren spekulieren, dass Strategien, die auf ROR1 und/oder ROR2 abzielen oder die ROR1/2-abhängige Signalübertragung blockieren, die HCL-Krebsstammzellen in vivo umkehren und das Risiko einer Tumorruhe und eines Krankheitsrückfalls mindern können, der Jahre nach einer scheinbar erfolgreichen Therapie auftreten kann.