Session XI: Presentation of Selected Abstracts: Colorectal Cancer

Abstract titles and summaries were obtained from the WCGIC website.  Abstracts were translated, edited, and summarized in German.

  • SO-17: A new risk classification integrating ctDNA, CEA and pTN stage for DFS prognosis and predictive value for treatment duration in stage III colon cancer
  • SO-18: ctDNA-guided adjuvant treatment after radical intent treatment of metastatic spread from colorectal cancer is feasible – results from the preplanned interim analysis of the OPTIMISE Study
  • SO-19: The outcome of resected stage II colon cancer patients with deficient mismatch repair T4 tumors: A national cancer database analysis
  • O-8: Somatic and germline heterogeneity across colorectal cancer patient characteristics: Implications for early cancer detection
  • SO-20: The landscape Of homologous recombination deficiency in colorectal cancer
  • SO-21: Tumor mutational signatures in early-onset versus average-onset colorectal cancer
  • SO-34: Multi-label transcriptional classification of colorectal cancer reflects tumour cell population heterogeneity

SO-17: A new risk classification integrating ctDNA, CEA and pTN stage for DFS prognosis and predictive value for treatment duration in stage III colon cancer

Samaille T., Falcoz A., Cohen R., et al.

Presenter: Thomas Samaille

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Neue Klassifikation hat eine hohe prognostische Aussagekraft

Die adjuvante Chemotherapie bei Kolonkarzinom im Stadium III ist laut den nach wie vor umstritten. Die optimale Dauer zwischen 3 und 6 Monaten wurde im Rahmen der internationalen Phase-III-Kooperation IDEA untersucht. Je nach pTN-Stadium wurden unterschiedliche Ergebnisse erzielt.

  • Kürzlich wurde die zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) als interessanter Marker zur besseren Charakterisierung von Patienten mit Rezidivrisiko vorgeschlagen.
  • Das Carcinoembryonale Antigen (CEA) ist ein weiterer bekannter Biomarker, der mit dem Wiederauftreten von Dickdarmkrebs in Verbindung gebracht wird.

Die Autoren untersuchten die jeweiligen Beiträge von pTN, ctDNA-Status und CEA-Wert für die DFS-Prognose und den prädiktiven Wert für die Behandlungsdauer.

Studienanlage:

  • Die CEA-Werte wurden retrospektiv für die Patienten der Phase-III-Studie IDEA-France ermittelt.
  • Die Beziehung zwischen DFS und CEA wurde durch eingeschränkte kubische Splines modelliert.
  • Der prognostische Wert von CEA, ctDNA und pTN-Stadium wurde mit Kaplan-Meier-Schätzungen bewertet.
  • Das multivariate Cox-Modell wurde verwendet, um unabhängige prognostische und prädiktive Faktoren für das DFS zu ermitteln.

Studienergebnisse:

  • Retrospektiv wurden die CEA-Werte von 696 Patienten mit Kolonkarzinom im Stadium III (35 % der Bevölkerung) erhoben.
  • Von diesen war bei 406 Patienten (58 %) auch der ctDNA-Status verfügbar.
  • Patienten mit und ohne CEA hatten ähnliche Ausgangscharakteristika und eine ähnliche Prognose.
  • Die kontinuierliche Modellierung zeigte, dass der optimale CEA-Schwellenwert für die DFS-Prognose bei 2 ng/ml lag.
  • Daraus ergab sich eine Hochrisiko-Untergruppe von 258 Patienten (37 %) und eine Niedrigrisiko-Untergruppe von 438 Patienten (63 %).
  • Die jeweiligen 3-Jahres-DFS lagen bei 80,9 % [77,3-84,7] und 66,4 % [60,8-72,5] (p 2 war nicht mit der ctDNA-Positivität und dem pTN-Stadium korreliert.
  • Im multivariaten Cox-Modell, das um die Behandlungsdauer bereinigt wurde, waren CEA, ctDNA und pTN-Stadium signifikant und unabhängig mit dem DFS assoziiert (jeweilige HR von 1,83 [1,28-2,61] p < 0,001; 1,88 [1,16-3,05] p=0,01; und 1,76 [1,23-2,51] p=0,002).
  • Ein kombinierter Biomarker-Score (CBS) wurde wie folgt berechnet:
    • CBS=0, wenn sowohl ctDNA-negativer Status als auch CEA < 2 (3-Jahres-DFS-Schätzung: 83,4%);
    • CBS=1, wenn ctDNA positiv ODER CEA≥2 (3-Jahres-DFS: 66,6%) und
    • CBS=2, wenn sowohl positive ctDNA als auch CEA≥2 (3-Jahres-DFS: 50%).
  • Das pTN-Stadium hatte nur bei Patienten mit CBS=1 einen prognostischen Einfluss: Das 3-Jahres-DFS betrug 74,0% [65,2-83,9] bei pT1-3/N1 gegenüber 56,9% [46,1-70,3] bei pT4/N2.
  • Es wurde eine neue Risikoklassifizierung eingeführt, bei der CBS und pTN-Stadium kombiniert wurden:
    • Patienten mit CBS=0 oder CBS=1 mit pT1-3/N1 wurden als Niedrigrisiko mit einer 3-Jahres-DFS von 80,9% [76,6-85,3] definiert;
    • Patienten mit CBS=2 oder CBS=1 mit pT4/N2 wurden als Hochrisiko mit einer 3-Jahres-DFS von 55,4% [45,7-67,2] definiert.
  • Bezogen auf die Dauer der Chemotherapie wurde das DFS durch eine sechsmonatige adjuvante Chemotherapie im Vergleich zu einer dreimonatigen nur in der Hochrisikogruppe signifikant verbessert (67,5 % gegenüber 44,2 %, HR=2,38 [1,27-2,44]), nicht aber in der Niedrigrisikogruppe (82,8 % gegenüber 78,9 %, HR=1,22 [0,79-1,91]), mit einem Interaktionswert von p=0,075.

Fazit:

Der CEA-Wert ist laut den Studienautoren ein wichtiger prognostischer Faktor für das DFS, unabhängig von ctDNA-Status und Tumorstadium, und sollte in künftigen adjuvanten Studien systematisch erfasst werden. Ein Schwellenwert von 2 ng/ml verbesserte die CEA-Prognoseleistung für das DFS. Die neue Klassifikation, die ctDNA, CEA und pTN-Stadium integriert, hat eine hohe prognostische Aussagekraft für das DFS und scheint Patienten, die von einer 6-monatigen Behandlungsdauer profitieren, besser zu identifizieren als der klassische pTN-Stadium-Ansatz. Eine vollständige externe Validierung ist erforderlich

SO-18: ctDNA-guided adjuvant treatment after radical intent treatment of metastatic spread from colorectal cancer is feasible – results from the preplanned interim analysis of the OPTIMISE Study

Callesen L., Hansen T., Andersen R., et al.

Presenter: Louise Callesen

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Studie durchführbar

Patienten mit nachweisbarer ctDNA nach einer radikalen Behandlung von metastasierendem kolorektalem Karzinom (mCRC) haben laut den Studienautoren ein sehr hohes Rezidivrisiko, das durch eine intensivierte adjuvante Chemotherapie (aCTh) verhindert werden könnte. Bei CRC im unteren Stadium führte ein ctDNA-gesteuerter Ansatz für die aCTh zu einem geringeren Einsatz von Chemotherapie, ohne das Ergebnis zu beeinträchtigen. In OPTIMISE untersuchten die Autoren die ctDNA-gesteuerte aCTh nach radikaler Behandlung des mCRC.

Studienanlage (NCT04680260)

  • OPTIMISE ist eine offene, randomisierte 1:1-Studie, in der die ctDNA-gesteuerte aCTh mit der Standardbehandlung (SOC) verglichen wird, wobei in einer Vorlaufphase die Durchführbarkeit untersucht wird.
  • Die Analyse der Plasmaproben auf ctDNA erfolgte mittels ddPCR, wobei CRC-spezifische Mutationen und Methylierung des NPY-Gens nachgewiesen wurden.
  • Die wichtigsten Einschlusskriterien waren eine radikale Behandlung des mCRC und die klinische Eignung für eine Triple-Agent-Chemotherapie.
  • Alle eingeschlossenen Patienten unterzogen sich vor der Randomisierung einer PET/CT-Untersuchung.
  • Die Patienten, die in den Standardarm randomisiert wurden, wurden nach der SOC behandelt.
  • Im ctDNA-gesteuerten Arm führte eine positive ctDNA zu einer Eskalationsstrategie mit einer Triple-Agent-Chemotherapie, während eine negative ctDNA zu einer Deeskalationsstrategie durch gemeinsame Entscheidungsfindung führte.
  • Die Durchführbarkeitskriterien für die Run-in-Phase waren: Einschluss von 30 Patienten über 12 Monate in zwei dänischen Krankenhäusern, Einhaltung der Randomisierung zu mehr als 80 %, Rate der unerwarteten PET-CT-positiven Fälle zu 80 %.

Behandlungsergebnisse:

  • Zweiunddreißig Patienten wurden eingeschlossen.
  • Die Rate der PET-CT-positiven Fälle betrug 22 % (n=7/32).
  • Fünf der PET-CT-positiven Fälle unterzogen sich einer radikalen Behandlung und wurden anschließend randomisiert.
  • Bei einem Patienten steht die Randomisierung aufgrund der laufenden Behandlung der Restkrankheit noch aus.
  • 97 % der Patienten wurden randomisiert (n=30/31).
  • Vierzehn Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip der SOC und sechzehn der ctDNA-gesteuerten adjuvanten Behandlung und Nachsorge zugewiesen.
  • Alle Analysen der Ausgangsplasmaproben im ctDNA-gesteuerten Arm bestanden den Qualitätskontrollprozess.
  • Die mediane Zeit bis zum Ergebnis betrug 3 Arbeitstage.
  • 19% (n=3/16) hatten eine ctDNA-positive Ausgangsplasmaprobe.
  • Alle ctDNA-positiven Patienten kamen für eine Triple-Agent-Chemotherapie in Frage.
  • Die mediane Zeit von der Aufnahme bis zum Beginn der aCTh betrug 22 Tage.
  • Die Verzögerung vom Einschluss bis zum Beginn der aCTh war in erster Linie auf den studienspezifischen PET/CT-Scan zurückzuführen.

Fazit:

Die Autoren konstatieren, dass sich die Studie als durchführbar erwiesen hat und mit einem optimierten Studienablauf in der geplanten groß angelegten, multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Phase-II-Studie fortgesetzt wird.

SO-19: The outcome of resected stage II colon cancer patients with deficient mismatch repair T4 tumors: A national cancer database analysis

Ahmed F., Selfridge J., Kakish H., et al.

Presenter: Sakti Chakrabarti

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Behandlung mit adjuvanten Chemotherapie mit einem verbesserten 5-Jahres-OS verbunden

Das Ergebnis und die Auswirkungen einer adjuvanten Chemotherapie (AC) sind bei Patienten mit Dickdarmkrebs im Stadium II und T4-Tumoren mit defizienter Mismatch-Reparatur (dMMR) laut den Studienautoren nicht klar definiert. Sie führten eine Analyse anhand der Daten der Nationalen Krebsdatenbank (NCDB) durch, um das Überleben dieser Patientengruppe und den Einfluss der AC auf ihr Überleben zu ermitteln.

Studienanlage:

  • Sie haben die NCDB nach Patienten mit Dickdarmkrebs im pathologischen Stadium II dMMR T4 abgefragt, die sich zwischen 2010 und 2020 einer kurativen Resektion unterzogen haben.
  • Das 5-Jahres-Gesamtüberleben (OS) wurde nach der Kaplan-Meier-Methode ermittelt.

Studienergebnisse:

  • Insgesamt wurden 1.176 Patienten mit resezierten Tumoren im pathologischen Stadium II dMMR T4 in die Analyse einbezogen.
  • Das mittlere Alter der Kohorte lag bei 75 Jahren (Spanne 64-83), und 58,8 % der Patienten waren weiblich.
  • Davon erhielten 333 (28,9 %) Patienten eine AC.
  • Die 5-Jahres-OS-Rate betrug 68 % in der Gesamtpopulation und 79 % bei den Patienten unter 70 Jahren.
  • In der univariaten Analyse wiesen Patienten, die AC erhielten, eine höhere 5-Jahres-OS-Rate auf als Patienten, die keine AC erhielten (79 % vs. 63 %; p 12),
  • die Verabreichung von AC war mit einer signifikanten Verbesserung des 5-Jahres-OS verbunden (HR: 0,55, 95 % Konfidenzintervall [CI]: 0,34 - 0,87; p=0,01).
  • Von den oben genannten Variablen war der positive chirurgische Rand die einzige Variable, die sich negativ auf das Überleben in dieser Kohorte auswirkte (HR: 1,91, 95% CI: 1,17-3,10).
  • Im Vergleich dazu betrug das 5-Jahres-OS von Patienten mit T4-Tumoren im pathologischen Stadium II (pMMR) 62 % in der Gesamtpopulation und 72 % in der Population, die jünger als 70 Jahre war.
  • Bei einer multivariablen Analyse, bei der die oben genannten Variablen berücksichtigt wurden, zeigte sich, dass das 5-Jahres-OS der pMMR-Kohorte mit T4-Tumoren im Stadium II ähnlich war wie das der dMMR-Kohorte im Stadium II T4 (HR: 0,92, 95 % CI, 0,76-1,12; P=0,43) und sich mit AC deutlich verbesserte (HR: 0,38, 95 % CI, 0,30-0,49; P < 0,001).

Fazit:

Bei Patienten mit reseziertem Kolonkarzinom im Stadium II dMMR T4 scheint laut den Studienautoren die Behandlung mit AC mit einem verbesserten 5-Jahres-OS verbunden zu sein. Die Sterblichkeit bei Patienten mit Dickdarmkrebs im Stadium II dMMR T4 bleibt trotz AC signifikant. Dies unterstützt gemäss den Autoren die Erforschung alternativer Strategien wie der neoadjuvanten Immuntherapie bei dieser Patientengruppe.

O-8: Somatic and germline heterogeneity across colorectal cancer patient characteristics: Implications for early cancer detection

Weitzel J., Srinivasan P., Gutman B., et al.

Presenter: Jeffrey Weitzel

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Integrierte Analyse von Keimbahn- und somatischen Befunden bei verschiedenen Patientenmerkmalen entscheidend

Ein tieferes Verständnis sowohl der Keimbahn- als auch der somatischen Genomlandschaft in einer breiten Population ist laut den Studienautoren von entscheidender Bedeutung, um eine optimale Leistung der Krebsfrüherkennungstests für alle Patienten zu gewährleisten. Hier haben sie die Keimbahn- und somatische Mutationslandschaft bei Patienten mit kolorektalem Krebs (CRC) untersucht.

Studienanlage:

  • Für die Studie kamen insgesamt 2.303 nicht identifizierte Patienten mit Darmkrebs im Stadium I-IV in Frage, die einen kommerziellen, personalisierten, tumorinformierten ctDNA-Test (SignateraTM) in Auftrag gegeben hatten.
  • Die Abstammung wurde anhand der aus Blutproben extrahierten DNA mit Hilfe der Hauptkomponentenanalyse von Einzelnukleotid-Polymorphismen abgeleitet und als afrikanisch (AFR), ostasiatisch (EAS), europäisch (EUR) und südostasiatisch (aufgrund der Stichprobengröße nicht in abstammungsspezifische Analysen einbezogen) eingestuft.
  • Der Anteil der Patienten mit somatischen Treibermutationen und pathogenen Keimbahnvarianten (PGVs) in CRC-assoziierten Genen wurde insgesamt und für verschiedene Patientencharakteristika berechnet, darunter das Alter bei Ausbruch der Krankheit (< 45 Jahre: 15. 8%, 45-65 Jahre: 49,5%, < 65 Jahre: 34,7%), Geschlecht (weiblich, 47,3%), Krankheitsstadium (I: 5,8%, II: 29,8%, III: 41,1%, IV: 18,0%), Mikrosatellitenstabilität bzw. -instabilität (MSS: 83,8%, MSI: 16,2%).

Studienergebnisse:

  • Bei allen Patienten waren die häufigsten somatischen Treibermutationen in APC (75,5%), TP53 (65,3%), TTN (48,6%) und KRAS (41,9%) zu finden.
  • PGVs in CRC-assoziierten Genen wurden bei 7,6 % der Patienten beobachtet (hohe Penetranz 4,3 %, moderate Penetranz 0 %, niedrige Penetranz 2,7 %, unsichere Penetranz 0,6 %).
  • Lynch-Syndrom (LS)-Gene waren für die meisten High-Penetrance-Befunde verantwortlich (78,8 %).
  • Die PGV-Raten in CRC-assoziierten Genen nahmen mit zunehmendem Alter ab (65 Jahre: 5,1 %) und waren bei Patienten mit MSI höher als bei MSS (21,5 % vs. 5,2 %).
  • Die PGV-Raten waren unabhängig vom Geschlecht der Patienten (Männer: 8,2 %, Frauen: 7,5 %) und vom Stadium des Karzinoms (I: 6,0 %, II: 9,3 %, III: 7,4 %, IV: 8,0 %) ähnlich.
  • Die genetische Abstammung wurde mit Unterschieden in der genomischen Landschaft des CRC in Verbindung gebracht.
  • Die MSI-Raten waren bei EAS-Patienten (20,6 %) am höchsten, gefolgt von EUR- (16,4 %) und AFR-Patienten (9,9 %).
  • Die häufigsten somatischen Treibermutationen waren ähnlich wie in der Gesamtkohorte: APC (AFR: 83,4 %, EAS: 76,7 %, EUR: 74,3 %), TP53 (AFR: 68,4 %, EAS: 70,4 %, EUR: 64,2 %), TTN (AFR: 47,8 %, EAS: 48,4 %, EUR: 48,9 %) und KRAS (AFR: 51,4 %, EAS: 35,0 %, EUR: 41,2 %).
  • Die PGV-Raten waren in allen Abstammungsgruppen ähnlich (AFR: 8,3 %, EAS: 7,6 %, EUR: 7,6 %), aber Gene mit hoher Penetranz waren bei EAS (6,7 %) im Vergleich zu AFR (5,5 %) und EUR (3,7 %) am häufigsten.
  • LS-Gene waren bei EAS-Patienten im Vergleich zu EUR-Patienten angereichert (EAS 6,7 %, EUR 2,8 %, p MUTYH).

Fazit:

Diese Ergebnisse zeigen laut den Studienautoren, dass eine integrierte Analyse von Keimbahn- und somatischen Befunden bei verschiedenen Patientenmerkmalen entscheidend ist für einen optimalen Ansatz für alle Patienten und für die Entwicklung von Risikostratifizierungsstrategien im Hinblick auf die Krebsfrüherkennung.

SO-20: The landscape Of homologous recombination deficiency in colorectal cancer

Ahsan M., Bar-Mashiah A., Webster E., et al.

Presenter: Muhammad Danyal Ahsan

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Potenzieller Nutzen einer weit verbreiteten funktionellen HRD-Statusbewertung

Tumore, denen es an homologer Rekombination und DNA-Schadensreparatur (HR-DDR) mangelt, reagieren laut den Studienautoren empfindlich auf Therapeutika, die auf den HR-DDR-Signalweg abzielen, wie z. B. PARP-Inhibitoren und ATR-Inhibitoren (Ataxia telangiectasia and Rad-3 related kinase). Die Autoren haben versucht, die Mutationslandschaft der pathogenen Genvarianten (PGVs) der homologen Rekombinationsdefizienz (HRD) bei Darmkrebs zu analysieren, stratifiziert nach Histologie und gleichzeitigem Auftreten von PGVs der Mismatch-Reparatur (MMR).

Studienanlage:

  • Die Genomics Evidence Neoplasia Information Exchange (GENIE)-Datenbank der American Association for Cancer Research (AACR), Version 13.0, wurde über das cBioPortal (http://genie.cbioportal.org) für alle kolorektalen Tumore abgefragt.
  • Dabei handelt es sich um eine öffentlich zugängliche, institutionenübergreifende Datenbank mit genomischen Profilen von mehreren Tumoren aus dem Next-Generation-Sequencing (NGS).
  • Die PGV-Häufigkeiten von 27 Genen, die an der HR-DDR beteiligt sind, wurden für kolorektale Tumore mit histologischer Stratifizierung deskriptiv dargestellt:
    • ATM, ARID1A, ATRX, BRCA1, BRCA2, BARD1, BRIP1, BLM, BAP1, CHEK1, CHEK2, FANCA, FANCC, FANCD2, FANCE, FANCF, FANCG, FANCL, MRE11, NBN, PALB2, RAD50, RAD51, RAD51B, RAD51C, RAD51D, WRN.
  • Die Prävalenz von MMR-PGVs wurde zwischen kolorektalen Tumoren mit ≥1 HRD-PGV und solchen ohne HRD-PGVs mit Chi-Quadrat- oder exakten Fischer-Tests verglichen und die p-Werte berechnet.

Studienergebnisse:

  • Insgesamt wurden 15.489 kolorektale Tumore von 14.812 Patienten in die Analyse einbezogen.
  • Mindestens ein somatisches PGV in einem HRD-Gen wurde bei 15,2 % aller Tumoren gefunden (2359/15489).
  • Mindestens ein somatisches PGV in einem MMR-Gen wurde in 4,6 % aller Tumoren gefunden (714/15489).
  • Bei einer Stratifizierung nach histologischen Subtypen wurden die höchsten Häufigkeiten von ≥1 PGV in HRD-Genen bei medullärem Kolonkarzinom (16/23, 70,0%), muzinösem Kolorektalkarzinom (74/341, 21,7%), kolorektalem Siegelringzellkarzinom (17/95, 17,9%) und kolorektalem Adenokarzinom (2251/14161, 15,9%) beobachtet.
  • Diese Häufigkeiten waren statistisch unterschiedlich (P < 0,05), wenn man alle Histologien mit Ausnahme von Siegelringzellkarzinomen und kolorektalen Adenokarzinomen verglich.
  • Bei allen Tumoren waren die HRD-Gene mit der höchsten Häufigkeit von PGVs ARID1A (9,1%), ATM (4,7%) und BRCA2 (3,0%).
  • Bei Tumoren mit ≥1 HRD-PGV war die Wahrscheinlichkeit höher als bei Tumoren ohne HRD-PGV, dass sie auch PGVs in MMR-Genen aufwiesen:
    • MLH1 (10,6 % gegenüber 0,8 %, q < 0,001),
    • MSH2 (12,9 % gegenüber 1,2 %, q < 0,001),
    • MSH6 (17,4 % gegenüber 1,9 %, q < 0,001),
    • PMS2 (5,6 % gegenüber 1,2 %, q < 0,001) und
    • EPCAM (2,4 % gegenüber 0,2 %, q < 0,001).

Fazit:

Die NGS-Daten zeigen laut den Studienautoren eine hohe Rate somatischer PGVs in HRD-Genen. Bei Tumoren mit somatischen HRD-PGVs war auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie somatische MMR-PGVs aufwiesen. Diese Daten weisen auf den potenziellen Nutzen einer weit verbreiteten funktionellen HRD-Statusbewertung bei kolorektalen Tumoren hin. Genetisch ausgerichtete klinische Studien sind laut den Autoren gerechtfertigt, um die Wirksamkeit von Therapeutika zu bewerten, die auf den HR-DDR-Signalweg bei Darmkrebs abzielen, wie z. B. PARP- und ATR-Inhibitoren, entweder als ergänzende Monotherapie oder in Verbindung mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren, einer Kombination, die in präklinischen Studien Synergieeffekte gezeigt hat.

SO-21: Tumor mutational signatures in early-onset versus average-onset colorectal cancer

Lander E., Rivero-Hinojosa S., Aushev V., et al.

Presenter: Eric Lander

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Daten zur genomischen Clusterbildung deuten darauf hin, dass EOCRC im Vergleich zu AOCRC durch eindeutig andere mutagene Prozesse verursacht werden kann

Die Studienautoren haben bereits Unterschiede auf der Ebene der Genvarianten zwischen Darmkrebs im Frühstadium (EOCRC) und Darmkrebs im mittleren Stadium (AOCRC, Alter >60) beschrieben, um die steigende Inzidenz von EOCRC zu untersuchen. In dieser Studie untersuchten sie die Tumormutationssignaturen bei Patienten mit EOCRC und AOCRC.

Studienanlage:

  • An der Studie nahmen 12470 Patienten teil, bei denen Dickdarm- oder Enddarmkrebs im Stadium I-III diagnostiziert worden war und die im Rahmen ihrer ctDNA-Untersuchung eine Ganz-Exom-Sequenzierung durchgeführt hatten (Signatera™, maßgeschneiderter mPCR-NGS-Assay).
  • Anhand der WES-Daten wurden die Tumoren in eine von sechs einzigartigen Mutationssignaturgruppen eingeteilt, die durch den Catalogue of Somatic Mutations in Cancer (COSMIC) definiert wurden: clock-like, Mismatch-Repair (MMR)-Mangel, Schädigung durch reaktive Sauerstoffspezies (ROS), POLE-Exonuklease-Domänenmutation, Thiopurin-Chemotherapie und andere (Prävalenz < 0,2%).
  • Die Prävalenz der einzelnen Mutationssignaturen wurde zwischen den EOCRC- und AOCRC-Gruppen verglichen.

Studienergebnisse:

  • Insgesamt wurden 2697 Patienten mit EOCRC (73,4 % Kolon, 26 % Rektum, 0,6 % unbekannt) und 9773 Patienten mit AOCRC (81,9 % Kolon, 17,5 % Rektum, 0,6 % unbekannt) eingeschlossen, von denen 8,8 %, 37,8 % bzw. 53,4 % die AJCC-Stadien I, II bzw. III aufwiesen.
  • Bei Patienten mit frühem Auftreten traten im Vergleich zu Patienten mit mittlerem Auftreten weniger Fälle von CRC im Stadium II (31,4 % gegenüber 39,4 %, p < 0,01) und mehr Fälle von CRC im Stadium III (60,3 % gegenüber 51,6 %, p < 0,01) auf.
  • Patienten mit EOCRC wiesen im Vergleich zu Patienten mit AOCRC seltener MSI-H auf (11,5 % vs. 17,4 %, p < 0,01) oder hatten eine hohe Tumormutationslast (16,6 % vs. 19,8 %, p < 0,01).
  • Im Vergleich zu AOCRC wiesen weniger Patienten mit EOCRC eine uhrmacherähnliche Signatur auf (69,63 % vs. 74 %, p < 0,01).
  • Eine MMR-Mangelsignatur war bei EOCRC im Vergleich zu AOCRC ebenfalls seltener (20,7 % vs. 22,81 %; p < 0,05);
  • insbesondere war bei EOCRC-Fällen mit MMR-Mangelsignaturen die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit einer BRAF-V600E-Mutation assoziiert waren, 15,5 Mal geringer als bei AOCRC (3,1 % vs. 48,1 %, p < 0,01).
  • Umgekehrt war die Signatur der POLE-Exonuklease-Domänen-Mutationen bei EOCRC 4,2-mal häufiger (3,7 % gegenüber 0,9 %, p < 0,01).
  • Bei EOCRC war die Wahrscheinlichkeit einer Mutationssignatur, die mit einer Schädigung durch ROS übereinstimmt, 3,3-mal höher (0,56% vs. 0,15%, p < 0,01).

Fazit:

Bei Patienten mit EOCRC war die Wahrscheinlichkeit einer MMR-defizienten Signatur laut den Studienautoren geringer, aber die Wahrscheinlichkeit einer Mutationssignatur, die mit einer Schädigung durch ROS, POLE-Exonuklease-Domänenmutationen, übereinstimmt, größer. Erwartungsgemäß wiesen mehr AOCRC-Fälle mit dem Alter zusammenhängende, uhrwerkartige Signaturen auf. Während sich EOCRC und AOCRC auf der Ebene der einzelnen Genvarianten oft nicht signifikant unterscheiden, deuten diese Daten zur genomischen Clusterbildung laut den Autoren darauf hin, dass EOCRC im Vergleich zu AOCRC durch eindeutig andere mutagene Prozesse verursacht werden kann.

SO-34: Multi-label transcriptional classification of colorectal cancer reflects tumour cell population heterogeneity

Presenter: Enzo Medico

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Fazit:

  • Colorectal Cancer Cell-intrinsic Subtypes (CRIS) Subtypen können im selben Tumor koexistieren

  • Subtyp-Phänotyp-Assoziationen bleiben auch dann erhalten, wenn der
    Subtyp sekundär ist

  • Mehrfache Klassenzuordnung ist hauptsächlich eine Folge von
    intratumoraler Heterogenität, aber auch von hybriden Zellphänotypen

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