Session V: Presentation of Selected Abstracts – Biliary Tract and Pancreatic Cancer

Abstract titles and summaries were obtained from the WCGIC website.  Abstracts were translated, edited, and summarized in German.

  • SO-1: A first-in-human phase 1 study of LY3410738, a covalent inhibitor of mutant IDH1 and IDH2, as monotherapy and in combination with cisplatin and gemcitabine in advanced IDH-mutant cholangiocarcinoma
  • SO-2: Quantitative Risk-benefit Assessment of Ivosidenib Compared to Placebo in Patients with IDH1-mutated Intrahepatic Cholangiocarcinoma: Phase 3 ClarIDHy trial
  • SO-3: Clinical relevance and actionability of BRAF alterations in advanced biliary tract cancer: preliminary results from the multicenter B-REAL study
  • SO-4: Impact of molecular profiling on survival in patients with advanced biliary tract cancers
  • SO-5: Futibatinib in patients with FGFR2-rearranged intrahepatic cholangiocarcinoma: Responder analyses of efficacy and safety from the phase 2 FOENIX-CCA2 study
  • LBA-1: The Phase III study: Targeted Intra-Arterial Gemcitabine vs. Continuation of IV Gemcitabine plus Nab-Paclitaxel following Induction with Sequential IV Gemcitabine plus Nab-Paclitaxel and Radiotherapy for Locally Advanced Pancreatic Cancer (TIGeR-PaC)
  • SO-6: Changes in the Course of Advanced Pancreatic Cancer Treatment With Systemic Chemotherapy: A Pooled Analyses of Five Clinical Trials From Two Decades of Clinical Research Within the German AIO Study-Group
  • SO-7: First-line liposomal irinotecan (nal-IRI), oxaliplatin and S-1 (NASOX) in unresectable or metastatic pancreatic ductal adenocarcinoma (PDAC): A phase I/II study
  • SO-8: Predictive Values of Blood-Based RNA Signature for the FOLFIRINOX/FOLFOX Response in Advanced Pancreatic Cancer

SO-1: A first-in-human phase 1 study of LY3410738, a covalent inhibitor of mutant IDH1 and IDH2, as monotherapy and in combination with cisplatin and gemcitabine in advanced IDH-mutant cholangiocarcin

Harding J., Ikeda M., Goyal L., et al.

Presenter: James Harding

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Günstiges Sicherheitsprofil und vorläufige Wirksamkeit

LY3410738 ist laut den Studienautoren ein oral verabreichter, potenter, selektiver, dualer Inhibitor von IDH1/2-Mutationen (IDH1/2m). Hier stellen die Autoren die translationalen In-vivo-Ergebnisse und Daten aus der laufenden Phase-1-Studie von LY3410738 als Monotherapie und mit CISGEM bei fortgeschrittenem IDH1/2m intrahepatischem Cholangiokarzinom (CCA) (NCT04521686) vor.

Studienanlage:

  • In der Phase-1-Studie wurde die Monotherapie mit LY3410738 bei fortgeschrittenem rezidiviertem/refraktärem (R/R) IDH1/2m CCA und anderen soliden Tumoren durch Dosiseskalation (3+3 Design) untersucht.
  • Die Dosisausweitung untersuchte LY3410738 in Kombination mit CISGEM bei therapienaiven Patienten mit fortgeschrittenem IDH1/2m CCA.
  • Zu den Zielen gehörten die Bestimmung der RP2D, der Sicherheit, der PK/PD und der Antitumoraktivität.
  • In den Phase-1-Dosiseskalationskohorten erhielten 45 Patienten mit R/R CCA eine Monotherapie mit LY3410738 (25 - 600 mg QD oder 150 - 300 mg BID) (1).
  • Die mediane Anzahl der vorangegangenen Therapielinien betrug 2 (Bereich 1-7).

Behandlungsergebnisse:

  • Die ORR betrug 4,5% mit 2 PR und 23 SD.
  • Das mPFS betrug 3,5 Monate (95% CI, 1,9-5,1).
  • Die 6-Monats-PFS-Rate betrug 32,5 % (95 %-KI 18,8-47,0).
  • In der Kohorte mit Dosissteigerung erhielten 13 Patienten mit unbehandeltem fortgeschrittenem CCA LY3410738 (300 mg BID oder 400 mg QD) in Kombination mit CISGEM.
  • Das mediane Alter betrug 64 Jahre (Spanne 51-77).
  • Die mediane Behandlungsdauer betrug 5,95 Monate (Spanne 2,3-9,1).
  • Die ORR lag bei 46% mit 6 PR/uPR (Bestätigung ausstehend und laufend) und 6 SD.
  • mPFS wurde nicht erreicht, und die 6-Monats-PFS-Rate lag bei 83,3% (95% CI, 27,3-97,5).
  • Die PK/PD-Profile entsprachen denen einer Monotherapie mit LY3410738 (1).

Verträglichkeit:

  • Es wurden keine DLTs beobachtet.
  • TEAE ≥30% unabhängig von der Zuordnung waren Anämie (54%), verminderte Thrombozytenzahl (54%), Übelkeit (46%), verminderter Appetit (39%), verminderte Neutrophilenzahl (39%) und Verstopfung (31%).
  • Die häufigsten TEAE des Grades ≥3 (≥25%) waren verringerte Neutrophilenzahl (39%), verringerte Thrombozytenzahl (39%) und Anämie (31%).
  • 7 (54%) Patienten berichteten über LY3410738-bezogene AEs, von denen Übelkeit und eine verringerte Neutrophilenzahl Grad 3 waren.

Fazit:

In dieser Phase-1-Studie zeigte LY3410738 in Kombination mit CISGEM laut den Studienautoren ein günstiges Sicherheitsprofil und eine vorläufige Wirksamkeit bei therapienaivem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem IDH1/2m CCA. Die RP2D-Bewertung ist noch ausstehend.

SO-2: Quantitative Risk-benefit Assessment of Ivosidenib Compared to Placebo in Patients with IDH1-mutated Intrahepatic Cholangiocarcinoma: Phase 3 ClarIDHy trial

Valle J., Abou-Alfa G., Kelley R., et al.

Presenter: Maeve Lowery

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IVO eine wirksame Behandlung mit einem erträglichen Sicherheitsprofil

Die Autoren präsentieren die Ergebnisse einer quantitativen Nutzen-Risiko-Bewertung von Ivosidenib (IVO) im Vergleich zu PBO aus der ClarIDHy-Studie.

Studienanlage:

  • Ein siebenköpfiges Expertengremium legte die wichtigsten Nutzen- und Risikokriterien für die IVO und die PBO fest, um einen "Wertbaum" zu erstellen, und einigte sich auf geeignete Modelle zur Bewertung der Daten aus der ClarIDHy-Studie durch Befragung, um mögliche Verzerrungen zu minimieren.
  • Die Nutzenkriterien wurden auf der Grundlage der in der ClarIDHy-Studie verwendeten Wirksamkeitsendpunkte und Lebensqualitäts-Subskalen festgelegt.

Studienergebnisse:

  • Die primäre Analyse ergab eine Wahrscheinlichkeit von 95,24 %, dass das Nutzen-Risiko-Profil von IVO besser war als von PBO.
  • Sensitivitätsanalysen, die das SLoS-Modell auf alternative Sätze von Nutzen- und Risikokriterien im Wertebaum anwandten, zeigten für alle bewerteten Endpunkte eine gleichbleibend hohe Wahrscheinlichkeit (von >95 %) für das Nutzen-Risiko-Profil zugunsten von IVO gegenüber PBO.
  • Sensitivitätsanalysen unter Verwendung des linearen Modells und des Produktmodells zeigten ebenfalls für alle bewerteten Endpunkte eine konsistent hohe Wahrscheinlichkeit zugunsten von IVO im Vergleich zu PBO (lineares Modell: >99%; Produktmodell: >94%).
  • Die Robustheit der Ergebnisse wurde durch die Analyse der Zufallsgewichte demonstriert, die einen ähnlichen Trend zugunsten von IVO mit allen Gewichten zeigte und die Ergebnisse konvergierten schnell zu den Ergebnissen der Hauptanalyse.

Fazit:

Es wurde ein konsistent positives Ergebnis zur Unterstützung eines günstigen Nutzen-Risiko-Profils für die IVO im Vergleich zur PBO nachgewiesen. Diese Ergebnisse untermauern und belegen laut den Studienautoren umfassend, dass IVO eine wirksame Behandlung mit einem erträglichen Sicherheitsprofil für diese aggressive, lebensbedrohliche Krankheit ist, was mit den zuvor berichteten Daten zu PFS, OS und Sicherheit übereinstimmt.

SO-3: Clinical relevance and actionability of BRAF alterations in advanced biliary tract cancer: preliminary results from the multicenter B-REAL study

Niger M., Nichetti F., Murgioni S., et al.

Presenter: Monica Niger

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BRAF ein relevanter Biomarker für aBTC

Die B-REAL-Studie zielt laut den Studienautoren darauf ab, 1) die molekulare Landschaft von BRAF-verändertem fortgeschrittenem Gallengangskrebs (aBTC), 2) die klinischen Merkmale von aBTC-Patienten mit BRAF-Veränderungen und 3) die prognostische und prädiktive Bedeutung von BRAF-Veränderungen bei Patienten, die mit Erstlinien-Chemotherapie und zielgerichteter Therapie behandelt werden, zu untersuchen.

Studienanlage:

  • Bisher wurden Daten von fortgeschrittenen BTC-Patienten gesammelt, die an fünf italienischen Referenzzentren behandelt wurden und bei denen der BRAF-Status bekannt war.
  • Verglichen wurden die klinischen Merkmale und Ergebnisse der Standardtherapie und der BRAF+MEK-Inhibitoren bei Patienten mit BRAF-Klasse I vs. BRAF-Klasse II-III vs. BRAF-Wildtyp (WT).

Studienergebnisse:

  • Von den 764 untersuchten Patienten wurden 628 Patienten mit verfügbaren klinischen Daten und BRAF-Status eingeschlossen, von denen 413 (66%) von einem intrahepatischen (iCCA), 124 (20%) von einem extrahepatischen Cholangiokarzinom und 84 (13%) von einem Gallenblasenkarzinom betroffen waren.
  • BRAF-Veränderungen wurden bei 29 (4,6 %) Patienten gefunden, davon 15 (2,4 %) BRAFV600E-Mutationen der Klasse I und 14 (2,2 %) BRAFnot-V600E-Mutationen (2 der Klasse II, 9 der Klasse III und 3 von unbekannter Bedeutung);
  • BRAF-Veränderungen wurden hauptsächlich bei iCCA gefunden (87 % der BRAFV600E und 57 % der BRAFnot-V600E).
  • Patienten mit BRAF-Mutationen der Klasse I waren jünger (p=0,007) und häufiger weiblich (p= 0,044) als Patienten mit Mutationen der Klassen II-III und WT.
  • Hinsichtlich des Gesamtüberlebens (OS, 17,4 vs. 16,1 vs. 13,2 Monate, p=0,831) und des progressionsfreien Überlebens (PFS) nach Erstlinien-Chemotherapie (3,9 vs. 5,0 vs. 6,0 Monate, p=0,632) wurde kein signifikanter Unterschied zwischen BRAF-WT-, BRAF-Klasse-I- und Klasse-II-III-Muts-Patienten festgestellt.
  • Neun Patienten mit aBTC mit BRAFV600E-Mutation wurden mit BRAF+/-MEK-Inhibitoren behandelt, mit einem medianen PFS von 7,3 Monaten (95%CI 4,5-NA) und einem OS von 9,4 Monaten (95%CI 8,2-NA).

Fazit:

Die Studie bestätigt, dass BRAF ein relevanter Biomarker für aBTC ist. Die klinisch bedeutsame Aktivität der BRAF+/-MEK-Inhibition bei BRAFV600E-mutiertem aBTC wird bestätigt, während für ein umfassendes Verständnis der molekularen und klinischen Merkmale von BRAF-mutiertem BTC der Klassen II-III weitere Studien erforderlich sind, die die künftige Entwicklung von RAF-gerichteten Strategien unterstützen könnten.

SO-4: Impact of molecular profiling on survival in patients with advanced biliary tract cancers

Antoun L., Deneche I., Boileve A. , et al.

Presenter: Lenny Antoun

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Identifikation von zielgerichteten Veränderungen ist mit längerem OS verbunden

Intrahepatisches Cholangiokarzinom [ICC], extrahepatisches Cholangiokarzinom [ECC] und Gallenblasenkarzinom [GBC]) sind seltene Krebserkrankungen der Gallenwege (BTC). Sie sind epidemiologisch, ätiologisch, klinisch und pathologisch heterogen und haben aufgrund der späten Entdeckung eine schlechte Prognose. Die therapeutischen Möglichkeiten sind begrenzt. Auf molekularer Ebene weisen BTC je nach Ort des Primärtumors laut den Studienautoren unterschiedliche Muster auf, wobei ICC besonders reich an molekularen Veränderungen ist, die möglicherweise wirksam sind. Ziel der vorliegenden Studie war festzustellen, ob die Behandlung mit einem molekular zielgerichteten Wirkstoff (MTA) entsprechend einer identifizierten molekularen Veränderung mit einem besseren Gesamtüberleben (OS) im Vergleich zu herkömmlichen Behandlungen bei Patienten mit fortgeschrittenem BTC verbunden ist.

Studienanlage:

  • Retrospektive Studie an allen Patienten mit fortgeschrittenem BTC, bei denen ein molekulares Tumorprofil erstellt wurde.
  • Die molekularen Veränderungen wurden gemäß der ESCAT-Skala der European Society of Medical Oncology (ESMO) [1] nach ihrer Wirksamkeit kategorisiert.
  • Die Patienten wurden in drei Gruppen eingeteilt:
    • Patienten mit zielgerichteten Veränderungen (TA) und Zugang zu MTA (Gruppe 1),
    • Patienten mit TA, die keinen Zugang zu MTA hatten (Gruppe 2), und
    • Patienten ohne TA (Gruppe 3).

Studienergebnisse

  • Von den 546 Patienten mit BTC (iCC, 60,7%), wurde bei 313 (57,3%) mindestens ein molekulares Profil erstellt.
  • Bei 146 Patienten (46,6 %) wurde mindestens eine TA identifiziert, von denen 77 (52,7 %) der 146 Patienten (24,6 % der 313 profilierten Patienten und 14,1 % aller 546 Patienten) eine oder mehrere MTAs erhielten (Gruppe 1).
  • Das mediane OS betrug 28,0 Monate (95% Konfidenzintervall (KI), 24,8-36,7) in Gruppe 1,
  • 18,0 Monate (15,4-26,3) in Gruppe 2 (HR, 1,94 [1,32-2,85]; p < 0,001) und
  • 21,0 Monate (19-24,8) in Gruppe 3 (HR, 1,62 [1,18-2,23]; p = 0,003).
  • Ein GMI ≥1,33 wurde bei 33 Patienten (49% [39%-63%]) in der Gruppe 1 beobachtet, verglichen mit 48 Patienten (33%; [26%-43%]) in den Gruppen 2+3 (p = 0,02).

Fazit:

Die Identifizierung und Kategorisierung von TAs gemäß der ESCAT-Klassifikation und die entsprechende Verabreichung von MTAs ist laut den Studienautoren bei Patienten mit fortgeschrittenem BTC mit einem längeren OS verbunden.

SO-5: Futibatinib in patients with FGFR2-rearranged intrahepatic cholangiocarcinoma: Responder analyses of efficacy and safety from the phase 2 FOENIX-CCA2 study

Hollebecque A., Goyal L., Meric-Bernstam F. et al.

Presenter: Antoine Hollebecque

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OS und PFS bei Patienten mit iCCA und einem bestätigten Ansprechen auf Futibatinib länger

Futibatinib ist laut den Studienautoren ein hochselektiver, kovalenter Inhibitor von FGFR1-4. In einer globalen Phase-2-Studie (FOENIX-CCA2; NCT02052778) sprachen 42% der mit Futibatinib behandelten Patienten an (mediane Dauer des Ansprechens: 9,7 Monate), mit einem medianen progressionsfreien Überleben (PFS) und einem Gesamtüberleben (OS) von 9,0 Monaten bzw. 21,7 Monaten. Dies führte zur beschleunigten Zulassung von Futibatinib durch die FDA für Patienten mit fortgeschrittenem, bereits behandeltem, FGFR2-Fusions-/Rearrangement-positivem iCCA. Hier präsentieren die Autoren deskriptive Analysen zur Bewertung der Ausgangscharakteristika und klinischen Ergebnisse bei Patienten mit und ohne Ansprechen auf Futibatinib in der FOENIX-CCA2-Studie.

Studienanlage:

  • FOENIX-CCA2 war eine multinationale, einarmige Phase-2-Studie für Patienten mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem oder metastasiertem FGFR2-Fusions-/Re-Arrangement-positivem iCCA und Fortschreiten der Erkrankung nach ≥1 vorangegangener Linie einer platinbasierten systemischen Therapie.
  • Die Patienten erhielten oral verabreichtes Futibatinib in einer Dosis von 20 mg einmal täglich in einem kontinuierlichen Dosierungsschema.

Behandlungsergebnisse:

  • Von 103 eingeschlossenen Patienten hatten 43 (41,7 %) ein bestätigtes Ansprechen auf Futibatinib und 60 (58,3 %) waren Non-Responder.
  • Die demografischen Daten der Patienten waren im Allgemeinen vergleichbar.
  • Zum Zeitpunkt des Cut-offs hatten 51,2 % der Responder und 83,3 % der Non-Responder die Behandlung abgebrochen, in den meisten Fällen aufgrund eines Fortschreitens der Erkrankung.
  • Das mediane PFS betrug 13,3 Monate (95 % CI, 11,0-16,7) bei den Respondern und 5,1 Monate (95 % CI, 4,1-6,9) bei den Non-Respondern;
  • das mediane OS betrug 26,4 Monate (95 % CI, nicht auswertbar) bzw. 14,6 Monate (95 % CI, 10,3-21,7).

Verträglichkeit:

  • Dosisreduzierungen/Unterbrechungen aufgrund von unerwünschten Ereignissen traten bei 65%/70% der Responder und 52%/63% der Non-Responder auf.
  • Die mediane Zeit bis zur ersten Dosisreduzierung/Unterbrechung aufgrund von unerwünschten Ereignissen betrug 85/52 Tage bei den Respondern bzw. 36/22 Tage bei den Non-Respondern.
  • Die mediane Dauer der Unterbrechung betrug 23 Tage bei den Respondern und 14 Tage bei den Non-Respondern.

Genomik:

  • Es gab keine wesentlichen Unterschiede zwischen Respondern und Non-Respondern in Bezug auf gemeinsam auftretende genomische Veränderungen in der Ausgangssituation, einschließlich Patienten mit p53-Veränderungen.
  • Zu den genomischen Veränderungen, die bei Respondern numerisch häufiger festgestellt wurden (>5 % Anstieg gegenüber Non-Respondern), gehörten MLL2, PIK3C2B, IKBKE, MDM4, AKT3, CDC73, DDR2, BTG2, FH, RAD21, SDHC, H3F3A, CREBBP, NOTCH2, PARP1 und BCORL1.
  • Numerisch häufigere Veränderungen bei Non-Respondern (>5 % Anstieg gegenüber Respondern) waren in BAP1, PBRM1, TET2, CALR und JAK1 zu finden.

Fazit:

Im Vergleich zu Non-Respondern waren laut den Studienautoren OS und PFS bei Patienten mit iCCA und einem bestätigten Ansprechen auf Futibatinib länger. Die Autoren schlagen vor, das gleichzeitige Auftreten genomischer Veränderungen als potenzielle Prädiktoren für das Ansprechen auf FGFR-Inhibitoren weiter zu untersuchen.

LYTGOBI (futibatinib) received conditional European Marketing Authorization for the treatment of adults with cholangiocarcinoma

LBA-1: The Phase III study: Targeted Intra-Arterial Gemcitabine vs. Continuation of IV Gemcitabine plus Nab-Paclitaxel following Induction with Sequential IV Gemcitabine plus Nab-Paclitaxel and Radiot

Pishvaian M., Lopez C., Zervos E., et al.

Presenter: Michael J. Pishvaian, MD, PhD

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Günstige Ergebnisse für die IAG-Therapie im Vergleich zur IV-GN

TIGeR-PaC ist eine laufende klinische Studie der Phase III, in der die Wirksamkeit von lokaler intra-arterieller Verabreichung von Gemcitabin (IAG) mit der Standardtherapie IV Gemcitabin/Nab-Paclitaxel (GN) bei Patienten mit LAPC verglichen wird.

Studienanlage (NCT03257033):

  • Die Studie umfasst eine Induktionsphase mit systemischer Chemotherapie und Bestrahlung im Vorfeld.
  • ECOG 0-1 LAPC-Patienten erhalten 3 Zyklen GN und 1 Zyklus Bestrahlung (SBRT, 33 Gy in 5 Fraktionen).
  • Nach der Induktionsphase werden Patienten mit nicht progredienter Erkrankung randomisiert auf IAG (8 Behandlungen alle zwei Wochen über 16 Wochen) oder IV GN für 4 Zyklen über 16 Wochen.
  • Nach der randomisierten Therapie erhalten die Patienten mit nicht fortschreitender Erkrankung je nach Präferenz des Prüfarztes weiterhin IV GN oder niedrig dosiertes orales Capecitabin bis zum Fortschreiten der Erkrankung und werden hinsichtlich des Überlebens beobachtet.

Behandlungergebnisse:

  • Die erste Zwischenanalyse erfolgte nach dem 26. Ereignis in der Studie; zu diesem Zeitpunkt waren 45 Patienten randomisiert worden, 23 für IAG und 22 für IV GN, und der Überlebensstatus aller Probanden wurde verwendet.
  • Die Zahl der Primärereignisse war mit 13 in beiden Gruppen gleich.
  • Das mediane Überleben in der IV-GN-Gruppe betrug 10 Monate gegenüber 16 Monaten in der IAG-Gruppe.
  • Der p-Wert, basierend auf der nicht-proportionalen Wilcoxson-Hazard-Ratio, betrug 0,08.
  • Das PFS im IV-GN-Arm betrug 7 Monate gegenüber 15 Monaten mit IAG (HR 0,55; CI: 0,21-1,47).

Verträglichkeit:

  • Die Zahl der unerwünschten Wirkungen (AEs) war im IV-GN-Arm gegenüber dem IAG-Arm um das Dreifache erhöht (245 vs. 85);
  • die meisten AEs waren hämatologischer Natur (Neutropenie und Thrombozytopenie);
  • 15 % der Patienten im IV-GN-Arm erhielten koloniestimulierenden Faktor gegenüber 0 % im IAG-Arm.
  • Was schließlich die Verträglichkeit betrifft, so schlossen 61 % der Patienten im IAG-Arm alle 4 Zyklen der aktiven Behandlung ohne Behandlungsänderung ab, gegenüber 23 % der Patienten im IV-GN-Arm.

Fazit:

Die erste Zwischenanalyse der Studie zeigt laut den Studienautoren günstige Ergebnisse für die IAG-Therapie im Vergleich zur IV-GN. In die Studie werden weiterhin Patienten aufgenommen; eine zweite Zwischenanalyse nach 52 Ereignissen wird für Ende 2024 erwartet.

SO-6: Changes in the Course of Advanced Pancreatic Cancer Treatment With Systemic Chemotherapy: A Pooled Analyses of Five Clinical Trials From Two Decades of Clinical Research Within the German AIO St

Weiss L., Heinemann V., Fischer L., et al.

Presenter: Lena Weiss

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Über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten verbesserte sich das OS

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die Gruppe der Studienautoren fünf prospektive IITs (investigator initiated trial) bei fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs durchgeführt (zwei randomisierte Phase-III-, zwei randomisierte Phase-II- bzw. eine nicht-randomisierte Phase-II-Studie). Diese gepoolte Analyse individueller Patientendaten wurde konzipiert, um Veränderungen in den Behandlungsmustern und der Prognose im Laufe der Zeit zu bewerten.

Studienanlage:

  • Es wurden Patientendaten aus den folgenden prospektiven, kontrollierten, multizentrischen AIO-Studien einbezogen: Gem/Cis, Ro96, RC57, RASH und ACCEPT.
  • Die Rekrutierung für diese Studien fand zwischen Dezember 1997 und Januar 2017 statt.
  • Die Zeit bis zum Auftreten von Endpunkten wurde mit der Kaplan-Meier-Methode bewertet, und es wurden Subgruppenanalysen für Variablen von klinischem Interesse durchgeführt (z. B. Behandlungsschema, Geschlecht, Alter, ECOG-Leistungsstatus, CA 19-9).

Studienergebnisse:

  • Von den 860 analysierten Patienten starben 780 (88%) aus irgendeiner Ursache, das mediane Gesamtüberleben (OS) betrug 7,3 Monate (95% CI, 6,8-7,8).
  • Insgesamt starben 19,9 % der Patienten innerhalb von drei Monaten nach Studieneinschluss.
  • Hinsichtlich des Behandlungszeitraums verbesserte sich das OS im Laufe der Zeit signifikant, mit einem medianen OS von 9,3 Monaten für Patienten, die die Behandlung zwischen 2012 und 2017 begannen,
  • verglichen mit 7,0 Monaten für Patienten, die die Behandlung zwischen 1997 und 2006 begannen (p < 0,001).
  • Darüber hinaus fanden die Autoren einen signifikanten Einfluss von ECOG, Verwendung einer Zweitlinienbehandlung, CA 19-9-Wert vor der Behandlung und UICC-Stadium (III vs. IV) auf das OS.
  • Im Gegensatz dazu war kein Einfluss von Alter (p=0,439) und Geschlecht (p=0,126) auf das OS nachweisbar.
  • In Subgruppenanalysen ergab der Vergleich der Kombinationstherapie mit der Monochemotherapie keinen Überlebensvorteil (medianes OS 6,7 vs. 7,4 Monate, p=0,328).
  • Beim Vergleich von EGFR-TKI-haltigen Therapien (Erlotinib, Afatinib) mit reinen Chemotherapie-Armen ergab sich ebenfalls kein signifikanter Unterschied im Ergebnis (medianes OS 7,4 vs. 7,0, p=0,686).
  • Eine ähnliche Beobachtung ergab sich beim Vergleich von platinhaltigen Chemotherapien und nicht platinhaltigen Behandlungsschemata (7,1 vs. 7,3 Monate, p=0,778).
  • Bei Patienten mit früh einsetzendem Bauchspeicheldrüsenkrebs (definiert durch ein Alter bei Studieneintritt von ≤ 50 Jahren, n=101 in unserer Kohorte) war das OS ähnlich (7,2 Monate) wie bei Patienten, die bei Studieneinschluss über 51 Jahre alt waren (7,3 Monate, p=0,275).
  • Es wurde auch kein OS-Vorteil für den Einsatz einer platinbasierten Erstlinien-Chemotherapie bei Patienten mit EO-Pankreaskrebs festgestellt.

Fazit:

Über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten verbesserte sich laut den Studienautoren das OS in dieser Kohorte ausgewählter Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs, die an prospektiven klinischen AIO-Studien teilnahmen. Unabhängig von Alter und Geschlecht führte der Einsatz von Kombinationsbehandlungen nicht zu einem signifikanten Überlebensvorteil im Vergleich zur Monochemotherapie.

SO-7: First-line liposomal irinotecan (nal-IRI), oxaliplatin and S-1 (NASOX) in unresectable or metastatic pancreatic ductal adenocarcinoma (PDAC): A phase I/II study

Yoo C., Kim B., Lee C., et al.

Presenter: Changhoon Yoo

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NASOX kann als Alternative zu NALIRIFOX eingesetzt werden

Nal-IRI ist ein zugelassener Wirkstoff für Patienten mit PDAC nach Fortschreiten einer Chemotherapie auf Gemcitabin-Basis. S-1 ist ein orales Fluoropyrimidin, das in Ostasien für die Behandlung von PDAC-Patienten zugelassen und weit verbreitet ist. Die Autoren haben eine multizentrische, offene Phase-I/II-Studie mit einer Dreierkombination aus nal-IRI, Oxaliplatin und S-1 (NASOX) als Erstlinientherapie bei Patienten mit inoperablem oder metastasiertem PDAC durchgeführt.

Studienanlage (NCT04379596):

  • Patienten mit histologisch bestätigtem, lokal fortgeschrittenem, inoperablem oder metastasiertem PDAC waren teilnahmeberechtigt, wenn sie > 18 Jahre alt waren, keine vorherige Chemotherapie erhielten, einen ECOG-Performance-Status von 0-1 hatten und eine ausreichende Organfunktion aufwiesen.
  • Untersucht wurden Nal-IRI 50 (Dosisstufe 1) oder 60 (Dosisstufe 2) mg/m2 intravenös (Tag 1), Oxaliplatin 60 mg/m2intravenös (Tag 1) und S-1 40 mg/m2 oral zweimal täglich (Tage 1-7) alle 2 Wochen.

Verträglichkeit:

  • In einem Teil der Phase I, an dem 7 Patienten teilnahmen, trat in der Dosisstufe 1 keine dosislimitierende Toxizität auf, doch wurde diese Dosis als empfohlene Dosis (RD) für den Teil der Phase II festgelegt, da die Dosis in den nachfolgenden Zyklen häufig geändert wurde.

Baseline:

  • Insgesamt 41 Patienten wurden zwischen JUN/2021 und SEP/2022 in einem Phase-II-Teil mit RD behandelt.
  • Bei 12 Patienten (29 %) war die Studienbehandlung zum Zeitpunkt der Analyse noch nicht abgeschlossen.
  • Das Durchschnittsalter betrug 62 Jahre (Spanne 37-76), und 28 (68%) der Patienten waren männlich.
  • Die Mehrheit der Patienten (n=37, 90%) hatte eine metastatische Erkrankung.

Behandlungsergebnisse:

  • Die ORR lag bei 58%, während CR und PR bei 1 (2%) bzw. 23 (56%) Patienten erreicht wurden.
  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 9,7 Monaten (Spanne 5,0-18,9) lag das mediane PFS bei 7,0 Monaten (95% CI, 3,8-10,2) und das mediane OS bei 12,6 Monaten (95% NA).
  • Zwei Patienten im Stadium IV unterzogen sich einer Konversionsoperation mit kurativer Absicht.

Verträglichkeit:

  • Übelkeit (n=27, 66%), Durchfall (25, 61%), Neutropenie (20, 49%) und Anorexie (16, 39%) waren die häufigsten unerwünschten Ereignisse beliebigen Grades,
  • während Neutropenie des Grades 3-4 (12, 29%) und Durchfall (5, 12%) die häufigsten schweren unerwünschten Ereignisse waren.

Fazit:

Die Erstlinientherapie mit NASOX war bei Patienten mit inoperablem oder metastasiertem PDAC laut den Studienautoren durchführbar und wirksam. Die aktuellen Ergebnisse stehen im Einklang mit den Resultaten von NALIRIFOX in einer kürzlich durchgeführten Phase-3-Studie (NAPOLI-3). NASOX kann als Alternative zu NALIRIFOX eingesetzt werden, da es für die Patienten bequemer ist und keine zentrale Leitung gelegt werden muss.

SO-8: Predictive Values of Blood-Based RNA Signature for the FOLFIRINOX/FOLFOX Response in Advanced Pancreatic Cancer

Piquemal D., Noguier F., Bournet B., et al.

Presenter: Jean-Baptiste Bachet

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Potenzial einer blutbasierten RNA-Signatur als minimal-invasive Alternative zur Verbesserung des Patientenüberlebens

Derzeit gibt es keine zuverlässigen Biomarker zur Vorhersage der Wirksamkeit von FOLFIRINOX/FOLFOX-Therapien. Im Jahr 2022 entwickelten die Autoren eine blutbasierte RNA-Signatur, den GemciTest, der das Ansprechen auf eine Gemcitabin-basierte Erstlinientherapie bei Patienten mit PDAC vorhersagt. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Wirksamkeit einer ergänzenden blutbasierten RNA-Signatur (F/FX) zur Vorhersage des Ansprechens auf FOLFIRINOX/FOLFOX-Behandlungen bei fortgeschrittenem Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse.

Studienanlage:

  • Die klinische Validierung erfolgte in einer Entdeckungs- und einer Validierungsphase an 164 (bei Studienbeginn) unbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem PDAC (Durchschnittsalter 68,7 Jahre; 37-88), die entweder eine Gemcitabin- oder eine Fluoropyrimidin-basierte Behandlung erhielten (Id.: NCT03599154 und NCT02818829).
  • Der F/FX-Test misst die Expressionswerte von zehn Genen mittels Echtzeit-PCR-Verfahren (MCEMP1, S100A12, MMP9, RACK1, DSC2, LYN, LPP, ARL4C, ALDOA und AC007877.1).

Studienergebnisse:

  • Unter den mit FOLFIRINOX/FOLFOX behandelten Patienten (n=90) hatten diejenigen mit positivem F/FX (31,1%) ein signifikant längeres progressionsfreies Überleben (PFS) (14,3 vs. 3,5 Monate; HR=0,21 (95% Konfidenzintervall CI: 0,12-0,35); p=5,56e-09)
  • und medianes Gesamtüberleben (OS) (23 vs. 7,7 Monate; HR=0,22 (95% CI: 0,13-0,36); p=3,16e-09).
  • Der Pearson-Korrelationskoeffizient zwischen OS und PFS betrug 0,73 (95% CI: 0,62-0,81; p=2,2E-16).
  • Im Gegensatz dazu zeigte sich bei den gem-basiert behandelten Patienten (n=74) kein signifikanter Unterschied im PFS (11,3 vs. 5,8 Monate; HR=0,68 (95% CI: 0,24-1,91); p=0,48)
  • und OS (13,6 vs. 7,3 Monate; HR=0,7 (95% CI: 0,25-1,95); p=0,5) zwischen den Patienten mit einem positiven F/FX und den Patienten mit einem negativen F/FX.

Fazit:

Der F/FX zeigt laut den Studienautoren das Potenzial einer blutbasierten RNA-Signatur als minimal-invasive Alternative zur Verbesserung des Patientenüberlebens und zur Umsetzung einer personalisierten Therapie bei PDAC für Patienten, die mit einem FOLFIRINOX/FOLFOX-Schema als Erstlinienbehandlung behandelt werden. Diese Daten sind für die Autoren zwar vielversprechend, sie empfehlen diese aber in einer prospektiven Studie zu bestätigen, wobei zwischen Patienten mit nicht resezierbaren lokal fortgeschrittenen und solchen mit metastasierten Tumoren unterschieden werden sollte.

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