Proffered Paper session 1: Basic science & translational research
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Abstract titles and summaries were obtained from the ESMO website; abstracts were translated, edited, and summarized in German.
- LBA55 - An ultra-sensitive and specific ctDNA assay provides novel pre-operative disease stratification in early stage lung cancer
- 1206O - Clinical subtyping of cancer from blood based on comprehensive epigenomic profiling
- LBA16 - Primary analysis of efficacy and safety in the CUPISCO trial: A randomised, global study of targeted therapy or cancer immunotherapy guided by comprehensive genomic profiling (CGP) vs platinum-based chemotherapy (CTX) in newly diagnosed, unfavourable cancer of unknown primary (CUP)
- 1207O - Beyond 100,000 Genomes Project: Whole Genome Sequencing for cancer patients within NHS Genomic Medicine Service
- 2231O - Pan-cancer assessment of the impact of intronic variants on cancer development and progression
LBA55 - An ultra-sensitive and specific ctDNA assay provides novel pre-operative disease stratification in early stage lung cancer
Presenter: James R. Black (London, United Kingdom)
Messung der genregulatorischen Programme von Tumoren aus Plasma ermöglicht wesentliche Fortschritte in der Präzisionsonkologie
Tests auf zirkulierende Tumor-DNA, die sich auf den Nachweis somatischer Mutationen in Patientenplasma konzentrieren, werden laut den Studienautoren zunehmend in die Krebsfrüherkennung, -überwachung und -therapie einbezogen. Eine wesentliche Einschränkung dieser Tests besteht darin, dass sie nicht in der Lage sind, Veränderungen in der Genregulation oder -expression zu beurteilen, die klinisch relevanten Krebsmerkmalen zugrunde liegen.
Studiendesign
- Die Autoren haben einen neuartigen Test entwickelt, um aus Patientenplasma ein Profil der vom Tumor ausgehenden Genregulationsprogramme zu erstellen.
- Mit ihrem Ansatz messen sie Histonmodifikationen, die mit aktiven Genpromotoren (H3K4me3) und Enhancern (H3K27ac) assoziiert sind, sowie die DNA-Methylierung aus 1 ml Plasma.
- Sie haben 1.085 genomweite Profile der Genregulation in 435 Proben von 377 Personen gemessen.
- Die klinische Validität wurde durch die Unterscheidung von Krebsphänotypen anhand der Genregulationsprofile nachgewiesen
Fazit
Die Autoren präsentieren den größten bisher berichteten epigenomischen zellfreien DNA-Datensatz. Die Messung der genregulatorischen Programme von Tumoren aus Plasma ermöglicht wesentliche Fortschritte in der Präzisionsonkologie, da sie klinisch verwertbare Informationen liefert, die derzeit nur aus Tumorgewebe gewonnen werden können.
1206O - Clinical subtyping of cancer from blood based on comprehensive epigenomic profiling
Presenter: Sylvan Baca (Boston, United States of America)
Erhebliche Fortschritte in der Präzisionsonkologie
Zirkulierende Tumor-DNA-Assays, die sich auf den Nachweis somatischer Mutationen im Patientenplasma konzentrieren, werden laut den Studienautoren zunehmend in die Krebserkennung, -überwachung und -therapieauswahl einbezogen. Eine wesentliche Einschränkung dieser Tests ist die Unfähigkeit, Veränderungen in der Genregulation oder -expression zu beurteilen, die klinisch relevanten Merkmalen von Krebs zugrunde liegen.
Die Autoren haben einen neuartigen Assay entwickelt, um tumorbasierte Genregulationsprogramme aus Patientenplasma zu profilieren. Ihr Ansatz maß Histonmodifikationen, die mit aktiven Genpromotoren (H3K4me3) und Enhancern (H3K27ac) verbunden sind, sowie die DNA-Methylierung aus 1 ml Plasma.
Fazit
Die Autoren präsentieren den bislang größten epigenomischen zellfreien DNA-Datensatz. Die Messung von Tumorgenregulationsprogrammen aus Plasma ermöglicht erhebliche Fortschritte in der Präzisionsonkologie, indem sie klinisch umsetzbare Erkenntnisse liefert, die derzeit nur aus Tumorgewebe zugänglich sind.
LBA16 - Primary analysis of efficacy and safety in the CUPISCO trial: A randomised, global study of targeted therapy or cancer immunotherapy guided
by comprehensive genomic profiling (CGP) vs platinum-based chemotherapy (CTX) in newly diagnosed, unfavourable cancer of unknown primary (CUP)
Presenter: Linda Mileshkin (Melbourne, Australia)
Kombination von CGP und MGT verbessert das PFS
Die Prognose von Patienten mit ungünstigem CUP ist mit platinbasierter CTX laut den Studienautoren schlecht; CGP kann jedoch Informationen über Behandlungsstrategien auf der Grundlage der Krebsgenomik liefern. Die CUPISCO-Studie (NCT03498521) vergleicht die Wirksamkeit und Sicherheit der molekular-kontrollierten Therapie (MGT) mit der platinbasierten Standard-CTX bei Patienten mit neu diagnostiziertem, ungünstigem, nicht-squamösem CUP.
Studiendesign (NCT03498521)
- Die Patienten hatten ein zentral verifiziertes CUP mit ≥1 messbaren Läsionen (vom Prüfarzt nach RECIST v1.1 beurteilt).
- Alle hatten Tumorgewebe- und/oder Blut-CGP (Foundation Medicine, Inc.).
- Nach 3 Induktions-CTX-Zyklen wurden die Patienten mit Krankheitskontrolle im Verhältnis 3:1 randomisiert und erhielten entweder MGT (Auswahl des Prüfarztes aus 12 Schemata nach Beratung im molekularen Tumorboard) oder Fortsetzung mit ≥3 weiteren CTX-Zyklen (Kategorie 1; hier dargestellt), stratifiziert nach Geschlecht und Ansprechen auf Induktions-CTX. Patienten mit progredienter Erkrankung erhielten MGT (Kategorie 2).
- Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS) bei Patienten der Kategorie 1.
- Sekundäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben (OS), die objektive Ansprechrate (ORR), die Ansprechdauer (DoR) und die Krankheitskontrollrate (DCR).
Behandlungsergebnisse
- Es wurden 436 Patienten der Kategorie 1 randomisiert: 326 zu MGT; 110 zu CTX.
- Das mediane PFS (Intent-to-Treat Population) betrug 6,1 Monate (95% Konfidenzintervall [CI] 4,7-6,5) mit MGT vs. 4,4 Monate (4,1-5,6) mit CTX (Hazard Ratio [HR] 0,72; 95% CI 0,56-0,92; P=0,0079).
- Das mediane OS betrug 14,7 (95% KI 13,3-17,3) bzw. 11,0 Monate (9,7-15,4) (HR 0,82; 95% KI 0,62-1,09; P=0,1779), wobei die OS-Daten zum Zeitpunkt des Einschlusses noch nicht ausgereift waren.
- Die ORR betrug 9,6% (95% CI 2,4-16,8, P=0,0141) zugunsten der MGT und war in beiden Armen ähnlich (HR 0,95; 95% CI 0,33-2,72).
- Die ΔDCR betrug 4,7% (95% CI -6,4-15,9; P=0,3922) zugunsten der MGT.
- Die Raten unerwünschter Ereignisse waren bei MGT und CTX im Allgemeinen ähnlich; es wurden keine Unterschiede in der Lebensqualität festgestellt.
Fazit
Bei Patienten mit neu diagnostiziertem, ungünstigem, nicht squamösem CUP, die auf eine Induktionstherapie mit CTX ansprachen, verbesserte laut den Studienautoren die Kombination von CGP und MGT das PFS. Eine frühzeitige CGP mit MGT sollte als neuer Behandlungsstandard für diese Patienten angesehen werden.
1207O - Beyond 100,000 Genomes Project: Whole Genome Sequencing for cancer patients within NHS Genomic Medicine Service
Presenter: Alona A. Sosinsky (London, United Kingdom)
Whole Genome Sequencing: Uuverlässige und umfassende Methode zur Identifizierung klinisch relevanter Varianten im Krebsgenom
Das 100.000-Genom-Projekt war eine transformative Initiative der britischen Regierung, die im Rahmen des National Health Service (NHS) in England durchgeführt wurde. Das Hauptziel bestand laut den Studienautoren darin, eine vollständige Genomsequenzierung (WGS) für Patienten mit Krebs, seltenen Krankheiten und Infektionskrankheiten durchzuführen und die automatisierte bioinformatische Analyse und Interpretation mit hohem Durchsatz zu standardisieren.
Um die Leistung der Bioinformatik-Pipeline für die WGS-Analyse über verschiedene Varianten und Tumortypen hinweg zu validieren, haben die Autoren die WGS-Analyse mit anderen vom NGTD in Auftrag gegebenen Genomtests verglichen. Die Daten wurden von NHS-Genomlaboren für 285 Tumorproben gesammelt, für die WGS- und orthogonale Tests durchgeführt wurden (n = 1.579 Tests).
Fazit
WGS ist eine zuverlässige und umfassende Methode zur Identifizierung klinisch relevanter Varianten im Krebsgenom.
2231O - Pan-cancer assessment of the impact of intronic variants on cancer development and progression
Presenter: Anton Safonov (New York, United States of America)
Häufiger Nachweis intronischer Varianten, die in klinischen Tumorsequenzierungstests nicht erfasst werden
Trotz der Fortschritte in der Krebsgenomik muss der Beitrag intronischer somatischer Mutationen zur Krebsentstehung und -progression noch vollständig geklärt werden. Hier untersuchten die Autoren systematisch die funktionelle Bedeutung intronischer Varianten in einer Pan-Krebs-Kohorte mit >30.000 Tumor-/Normalproben, die einem von der FDA zugelassenen Multi-Gen-Assay unterzogen wurden (NCT01775072).
Fazit
Die Autoren berichten über den häufigen Nachweis intronischer Varianten, die in klinischen Tumorsequenzierungstests nicht erfasst werden. Solche Varianten folgten den erwarteten Histologie- und Zygotiemustern, was stark darauf hindeutet, dass intronische Varianten eine Folge sein könnten und den zweiten Treffer auf linienspezifische Weise darstellen.