Mini Oral session: NETs and endocrine tumours

Link to Abstracts: Mini Oral session: NETs and endocrine tumours

Abstract titles and summaries were obtained from the ESMO website; abstracts were translated, edited, and summarized in German.

  • 2211MO - Uncovering the Mechanisms of Persistent Disease in RET-altered Thyroid Cancers: Insights from Patient-Derived Xenograft Models treated with Selective RET Inhibitors
  • 1183MO - Molecular characterization of rectal neuroendocrine tumors (NETs) with unfavorable prognosis by multiomics analysis: A multicenter retrospective cohort study (GARNET)
  • 1184MO - Safety and efficacy of everolimus (EVE) as second–line treatment in neuroendocrine neoplasms G3 (NEN G3) - an AIO phase II study (EVINEC)
  • 1185MO - Activity and safety of avelumab alone or in combination with cabozantinib in patients with advanced high grade neuroendocrine neoplasias (NEN G3) progressing after chemotherapy. The phase II, open-label, multicenter AVENEC and CABOAVENEC trials
  • 725MO - Phase I trial of the DLL3/CD3 IgG-like T cell engager BI 764532 in patients (pts) with DLL3-positive (+) tumours: Focus on neuroendocrine carcinomas
  • 1186MO - A Prospective Phase II Single-Arm Trial on Neoadjuvant Peptide Receptor Radionuclide Therapy (PRRT) with 177Lu-DOTATATE Followed by Surgery for Pancreatic Neuroendocrine Tumors (NeoLuPaNET)
  • 2212MO - Major secondary outcomes in the multicentre noninferiority randomised trial IoN: Is ablative radiOiodine Necessary for low risk differentiated thyroid cancer patients?
  • 1187MO - Does the ENDOCAN-COMETE network improves the survival of adrenocortical carcinomas in France?

2211MO - Uncovering the Mechanisms of Persistent Disease in RET-altered Thyroid Cancers: Insights from Patient-Derived Xenograft Models treated with Selective RET Inhibitors

Presenter: Alejandro Garcia Alvarez (Barcelona, Spain)

Weg für eine rationale Kombination von RET-Inhibitoren und Immuntherapie

Selektive RET-Inhibitoren haben eine vielversprechende Wirkung bei fortgeschrittenem Schilddrüsenkrebs mit RET-Mutationen oder -Fusionen gezeigt. Wenig bekannt sind laut den Studienautoren  die Mechanismen der Krankheitspersistenz zum Zeitpunkt des maximalen Ansprechens und die aktivierten Signalwege beim Rezidiv.

Fazit

Die Ergebnisse ebnen den Weg für eine rationale Kombination von RET-Inhibitoren und Immuntherapie in Szenarien, als Primärtherapie zur Reduktion der minimalen Resterkrankung und zum Zeitpunkt der Resistenz gegen eine selektive RET-Inhibition.

1183MO - Molecular characterization of rectal neuroendocrine tumors (NETs) with unfavorable prognosis by multiomics analysis: A multicenter retrospective cohort study (GARNET)

Presenter: Taro Shibuki (Kashiwa, Japan)

Einzigartige genomische und epigenetische Veränderungen als prognostische Marker für die Risikostratifizierung von rektalen NETs

Die meisten rektalen neuroendokrinen Tumoren (NET) sind kleine, indolente G1-Tumoren mit guter Prognose. Einige wenige entwickeln jedoch laut den Studienautoren  Fernmetastasen, die zu einem ungünstigen Outcome führen und deren Zusammenhang mit molekularen Eigenschaften unbekannt ist. Ziel dieser Studie war es, genomische, transkriptomische und epigenetische Veränderungen zu identifizieren, die zu einer genaueren Vorhersage der Prognose von rektalen NET beitragen können.

Fazit

Rektale NETs mit ungünstigem Verlauf wiesen einzigartige genomische und epigenetische Veränderungen auf, die als prognostische Marker für die Risikostratifizierung von rektalen NETs verwendet werden können.

1184MO - Safety and efficacy of everolimus (EVE) as second–line treatment in neuroendocrine neoplasms G3 (NEN G3) - an AIO phase II study (EVINEC)

Presenter: Marianne E. Pavel (Erlangen, Germany)

Daten zeigen Wirksamkeit bei NET G3, aber keine ausreichende Aktivität bei NEC oder MANEC

Gut differenzierte neuroendokrine Tumoren G3 (NET G3) stellen eine eigenständige Entität gegenüber den schlecht differenzierten neuroendokrinen Karzinomen (NEC) dar. Während die Platin-basierte Erstlinien-Chemotherapie bei fortgeschrittenen NEC laut den Studienautoren etabliert ist, ist die Wirksamkeit von Zweitlinien-Chemotherapien begrenzt und die Therapie von NET G3 wird noch untersucht. Da der mTOR-Inhibitor Everolimus bei Patienten mit NET G1/G2 eine Krankheitsstabilisierung bewirkt und Daten zur zielgerichteten Therapie bei NET G3 fehlen, untersuchten die Autoren EVE als Zweitlinientherapie bei NET G3.

Studiendesign (EudraCT 2012-004550-28)

  • EVINEC war eine prospektive, einarmige Phase-2-Studie, in die 40 Patienten mit histologisch gesichertem NET G3 oder NEC G3 und Krankheitsprogression unter oder nach platinhaltiger Chemotherapie eingeschlossen wurden.
  • Die Behandlung bestand aus EVE in einer Dosierung von 10 mg/Tag.
  • Der primäre Endpunkt war die Sicherheit, sekundäre Endpunkte waren die Wirksamkeit.
  • Die zentrale pathologische Untersuchung wurde von einem sehr erfahrenen Pathologen durchgeführt.

Baseline

  • Ursprünglich wurden 39 Patienten in die Studie aufgenommen.
  • Bei drei von ihnen wurde bei der zentralen Untersuchung festgestellt, dass es sich bei ihren Tumoren nicht um NET handelte.
  • Von den verbleibenden 36 waren 13 NET G3, 14 NEC und 9 gemischte neuroendokrine und nicht-neuroendokrine Neoplasmen (MiNEN).
  • Die MiNEN-Patienten verblieben in der Studie, da die NEN-Komponenten NEC G3 waren.

Verträglichkeit

  • Die häufigsten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit EVE waren Stomatitis (39%), Müdigkeit (31%), Durchfall (28%), Übelkeit (25%), verminderter Appetit (22%), Epistaxis (19%), Hautausschlag (19%), Gewichtsverlust (17%), Rückenschmerzen (14%), Mundtrockenheit (14%), aphthöse Geschwüre (11%), akneiforme Dermatitis (11%) und Pyrexie (11%).
  • Bei zwei Patienten (6%) trat eine Pneumonitis auf und 5 Patienten (14%) berichteten über behandlungsbedingte Infektionen.

Behandlungsergebnisse

  • Das mediane PFS und OS betrug in der PP-Gruppe 2,2 bzw. 12,0 Monate,
  • in der NET G3-Gruppe 5,2 (Spanne 0,7-18,8) bzw. 23,9 Monate,
  • in der NEC-Gruppe 1,8 bzw. 5,6 Monate und
  • in der MiNEN-Gruppe 2,2 bzw. 7,0 Monate.
  • Sechs Patienten wurden aus der PP-Gruppe ausgeschlossen, da die Behandlungsdauer zu kurz war oder die Wirksamkeit nicht beurteilt werden konnte.

Fazit

Es wurden keine klinisch relevanten Sicherheitssignale für EVE nach vorheriger Platin-basierter Therapie bei NET G3 gefunden. Die Daten zeigen laut den Studienautoren eine Wirksamkeit bei NET G3, aber keine ausreichende Aktivität bei NEC oder MANEC.

1185MO - Activity and safety of avelumab alone or in combination with cabozantinib in patients with advanced

high grade neuroendocrine neoplasias (NEN G3) progressing after chemotherapy. The phase II, open-label, multicenter AVENEC and CABOAVENEC trials

Presenter: Matthias M. M. Weber (Mainz, Germany)

1185MO - Activity and safety of avelumab alone or in combination with cabozantinib in patients with advanced high grade neuroendocrine neoplasias (NEN G3) progressing after chemotherapy. The phase II, open-label, multicenter AVENEC and CABOAVENEC trials.

Presenter: Matthias M. M. Weber (Mainz, Germany)

 

Kombination von AVE + CAB könnte eine vielversprechende Option für die Zweitlinientherapie darstellen

NEN G3 sind laut den Studienautoren seltene Tumoren mit schlechter Prognose, für die es keine etablierte Zweitlinientherapie gibt. Die Rolle der Immun-Checkpoint-Blockade bei diesen aggressiven Tumoren ist unklar.

Studiendesign (NCT03352934; NCT05289856)

  • Die Autoren berichten über die Endauswertung der Phase-II-AVENEC-Studie zur Wirksamkeit der Anti-PDL1-Therapie mit Avelumab (AVE, 10 mg/kg iv Q2W) bei 60 Patienten (pts) mit hochgradig proliferativen neuroendokrinen Tumoren (NET) G3 (N=22) oder undifferenzierten neuroendokrinen Karzinomen (NEC, N=38) jeglicher Herkunft, die nach ≥ 1 Chemotherapie fortgeschritten waren (ausgenommen Merkelzell- und kleinzelliges Lungenkarzinom), und verglichen sie mit der Zwischenanalyse von 19 Patienten mit fortgeschrittenem NET G3, die mit AVE (800 mg iv Q2W) in Kombination mit Cabozantinib (CAB, 40 mg/d po) aus der laufenden Phase-II-Studie CABOAVENEC behandelt wurden.

Behandlungsergebnisse

  • AVENEC: Das beste Gesamtansprechen (iRECIST) von AVE war ein partielles Ansprechen (PR) bei 3 (5%) und ein stabiles Ansprechen (SD) bei 9 (15%) Patienten, mit einer Krankheitskontrollrate (DCR) von 15% nach 16 Wochen (1 PR, 8 SD) und einer medianen Dauer des Ansprechens von 18,2 Wochen.
  • 6 Patienten (10%) erreichten SD oder PR für > 24 Wochen und 2 Patienten für > 52 Wochen.
  • Das Ansprechen war unabhängig von Differenzierung, Ki67 oder primärer Lokalisation ähnlich.
  • Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit (mFU) von 27,9 Wochen waren nur noch 11 Patienten (18%) am Leben, mit einem medianen Gesamtüberleben (mOS) von 21,3 Wochen (CI 15,0-nr) und einem medianen progressionsfreien Überleben (mPFS) von 8,1 Wochen (CI 6,1-8,1).

Verträglichkeit

  • AVE wurde gut vertragen, es gab keine medikamentenbedingten Therapieabbrüche und die Lebensqualität war stabil (EORTC QLQ-C30).

Behandlungsergebnisse

  • CABOAVENEC: Vorläufige Daten von 19 Patienten (12 NET G3, 7 NEC), die mit AVE + CAB behandelt wurden, zeigen eine PR von 4, SD von 5 und Progression bei 5 Patienten (5 noch nicht auswertbar).
  • mPFS war 48,1 Wochen (CI 15,9-nr) mit einer DCR nach 16 Wochen von 42% (5/12).
  • Nach einem mFU von 29,1 Wochen waren 17 (85%) der Patienten noch am Leben, wobei 2 Patienten die Behandlung für mehr als 1 Jahr fortsetzten.
  • Die Nebenwirkungen der Kombinationstherapie waren erwartungsgemäß und überschaubar.

Fazit

Nur eine Minderheit von 10-15% der stark vorbehandelten NEN G3-Patienten profitiert von der AVE-Monotherapie, die sehr gut vertragen wird. Vorläufige Daten deuten jedoch darauf hin, dass die Kombination von AVE + CAB bei einem größeren Anteil der Patienten laut den Studienautoren wirksamer sein könnte und somit eine vielversprechende Option für die Zweitlinientherapie dieser aggressiven Tumoren darstellen könnte.

725MO - Phase I trial of the DLL3/CD3 IgG-like T cell engager BI 764532 in patients (pts) with DLL3-positive (+) tumours: Focus on neuroendocrine carcinomas

Presenter: Valentina Gambardella (Valencia, Spain)

BI 764532 zeigte bei Patienten mit epNEC eine vielversprechende Wirksamkeit

DLL3 wird auf kleinzelligen Lungenkarzinomen (SCLC) und neuroendokrinen Karzinomen (NEC) stark exprimiert. BI 764532 ist ein DLL3/CD3-IgG-ähnlicher T-Zell-Engager mit starker präklinischer Aktivität. NCT04429087 ist eine laufende Phase-I-Dosis-Eskalationsstudie mit BI 764532 bei Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem/metastasiertem (zentral bestätigtem) DLL3+ SCLC, extrapulmonalem (ep) NEC oder großzelligem neuroendokrinen Lungenkarzinom. Hier konzentrieren sich die Autoren auf Patienten mit epNEC.

Studiendesign

  • BI 764532 wurde intravenös in 4 Schemata verabreicht: Schema A (RA; Festdosis q3w); RB1 (Festdosis qw); RB2 (Step-in Dosen, dann Festdosis); RB3 (Step-in, gefolgt von Zieldosis).
  • Die Behandlung (Tx) wurde bis zur Krankheitsprogression, inakzeptabler Toxizität, anderen Abbruchkriterien oder der maximalen Tx-Dauer (36 Monate) fortgesetzt.
  • Primärer Endpunkt: maximal verträgliche Dosis (MTD) und/oder empfohlene Dosis für die Erweiterung von BI 764532; sekundäre Endpunkte: Sicherheit, Verträglichkeit, Pharmakokinetik, Pharmakodynamik und vorläufige Wirksamkeit basierend auf der Beurteilung durch den Prüfarzt (RECIST v1.1).

Baseline

  • Bis zum 26. Juli 2023 erhielten 129 Patienten ≥1 Dosis (≥ 0,03 μg/kg) von BI 764532 (RA: n=24; RB1: n=10; RB2: n=79; RB3: n=16).
  • Männlich: 59%; medianes Alter: 60 (Bereich 32-81); ECOG PS 0/1: 28/71%; vorherige PD1/PD-L1-Tx: 49%; ≥2 vorherige Therapielinien: 70%.

Verträglichkeit

  • Dosislimitierende Toxizitäten: 1 Patient bei RA (Grad [G]3 Verwirrtheit) und 6 Patienten bei RB2 (G5 Immuneffektorzell-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom [ICANS]; G4 Zytokinfreisetzungssyndrom [CRS]; G3 CRS; G3 ICANS; G3 Nervensystemstörung und G2 infusionsbedingte Reaktion).
  • MTD noch nicht erreicht; Dosiseskalation läuft.
  • 53 Patienten mit epNEC wurden behandelt (14 noch in Behandlung).
  • TRAEs (alle/G≥3): 92/17%.
  • Die häufigsten TRAEs (alle/G≥3) waren: CRS (72/4%), Pyrexie (26/0%), Dysgeusie (19/0%) und Fatigue (17/0%);
  • es gab keine Therapieabbrüche aufgrund von TRAEs.

Behandlungsergebnisse

  • Die Wirksamkeitspopulation umfasste 46 Patienten mit epNEC (gastrointestinal: n=23; genitourinär: n=16; unbekannter Ursprung: n=7).
  • Die ORR/DCR betrug 22/41%.
  • Bei Patienten, die klinisch aktive Dosen von BI 764532 erhielten (n=36), betrug die ORR/DCR 28/47%.

Fazit

BI 764532 zeigte laut den Studienautoren eine klinisch handhabbare Verträglichkeit; die MTD wurde nicht erreicht. Bei Patienten mit epNEC wurde eine vielversprechende Wirksamkeit beobachtet. Die Studie wird fortgesetzt.

1186MO - A Prospective Phase II Single-Arm Trial on Neoadjuvant Peptide Receptor Radionuclide Therapy (PRRT) with 177Lu-DOTATATE

Followed by Surgery for Pancreatic Neuroendocrine Tumors (NeoLuPaNET)

Presenter: Stefano Partelli (Milan, Italy)

Die neoadjuvante PRRT mit 177Lu-DOTATATE und anschließender Operation bei NF-PanNET: Sicher und effektiv mit hoher radiologischer Ansprechrate

Die chirurgische Resektion eines nicht funktionalen neuroendokrinen Pankreastumors (NF-PanNET) ist laut den Studienautoren in den meisten Fällen kurativ. Neoadjuvante Behandlungen bei Patienten mit resezierbarem NF-PanNET und hohem Rezidivrisiko wurden bisher nicht untersucht. Ziel dieser Studie war es, die Sicherheit und Wirksamkeit der neoadjuvanten PRRT mit 177Lu-DOTATATE, gefolgt von einer Operation, bei Patienten mit resektablem Hochrisiko-NF-PanNET zu untersuchen.

Studiendesign (NCT04385992)

  • Die Studie war eine multizentrische, einarmige Phase-2-Studie.
  • Die Behandlung bestand aus einer PRRT mit 177Lu-DOTATATE (Lutathera) gefolgt von einer Operation bei Patienten mit resektablem NF-PanNET mit hohem Rezidivrisiko.
  • "NF-PanNET mit hohem Risiko" wurde durch das Vorhandensein von mindestens einem der folgenden Merkmale definiert: Tumorgröße > 4 cm, Invasion in Nachbarorgane, Ki67 > 10%, vaskuläre Invasion, einzelne Lebermetastasen, Beteiligung von Lymphknoten.
  • Primärer Endpunkt war die postoperative Morbidität und Mortalität. Sekundärer Endpunkt war die objektive radiologische Ansprechrate.

Behandlungsergebnisse

  • Einunddreißig Patienten wurden in die Studie eingeschlossen.
  • Sechsundzwanzig (84%) vertrugen 4 Zyklen 177Lu-DOTATATE, während 4 Patienten die 4 Zyklen aufgrund unerwünschter Ereignisse nicht beenden konnten.
  • Ein Patient beendete die Behandlung freiwillig nach 2 Zyklen.
  • Bei 17 Patienten (59%) wurde ein partielles radiologisches Ansprechen ohne Krankheitsprogression beobachtet.
  • Zwei Patienten lehnten eine Operation nach 177Lu-DOTATATE ab.
  • Schließlich wurden 29 Patienten nach einem mittleren Zeitraum von 281 Tagen (261,5-309 Tage) nach Studieneinschluss operiert.
  • Bei 28 Patienten (96,5%) wurde eine Resektion des NF-PanNET erreicht, während bei einem Patienten eine explorative Laparotomie durchgeführt wurde.
  • Die häufigsten Operationen waren die Pankreatikoduodenektomie (n= 11) und die distale Pankreatektomie (n= 11).
  • Die Mehrheit der Patienten hatte eine NF-PanNET G2-Histologie (n= 16), und in 52% der Fälle lag ein Nodalbefall (N1) vor.
  • Es gab keine postoperative Mortalität.
  • Schwere postoperative Komplikationen traten bei 24% der Patienten auf, wobei die postoperative Pankreasfistel die häufigste postoperative Komplikation war (34%).

Fazit

Die neoadjuvante PRRT mit 177Lu-DOTATATE und anschließender Operation bei NF-PanNET ist laut den Studienautoren sicher und effektiv und zeigt eine hohe radiologische Ansprechrate.

2212MO - Major secondary outcomes in the multicentre noninferiority randomised trial IoN: Is ablative radiOiodine Necessary for low risk differentiated thyroid cancer patients?

Presenter: Allan Hackshaw (London, United Kingdom)

RAI: Übertherapie und unnötige Krankenhausaufenthalte vermeiden

IoN ist eine von nur zwei großen randomisierten kontrollierten Studien, die die Notwendigkeit einer postoperativen Radiojodablation (RAI) bei Niedrigrisikopatienten mit gut differenziertem Schilddrüsenkrebs untersucht.

Zur Frage der postoperativen Radiojodablation (RAI) konnte erfolgreich gezeigt werden, dass 'No RAI' der Standard-RAI nicht unterlegen ist (World Congress on Thyroid Cancer 2023). Die 3-Jahres-Raten ohne Rezidiv betrugen 98,4% (keine RAI) versus 96,2% (RAI), Risikodifferenz +0,6% mit unterer 95 % CI-Grenze -3,3% (innerhalb der zulässigen Marge von -5%); p-Wert der Nichtunterlegenheit=0,03.

Studiendesign (NCT01398085; ISRCTN80416929;; EudraCT 2011-000144-21; CTA 23151/0006/001-0001)

  • 500 Patienten mit neu diagnostiziertem, histologisch bestätigtem und als Niedrigrisiko eingestuftem DTC wurden aus 33 britischen Zentren rekrutiert (2012-2020).
  • Alle Patienten unterzogen sich einer totalen Thyreoidektomie und TSH-Suppression und wurden randomisiert (1:1) einer RAI-Behandlung (1,1 GBq, mit/ohne rhTSH) oder keiner RAI-Behandlung zugewiesen.
  • Die Patienten wurden zu Studienbeginn, 2 Monate nach RAI bzw. stimuliertem Thyreoglobulin in der Gruppe ohne RAI und danach alle 6 Monate untersucht.
  • Die Autoren berichten über unerwünschte Ereignisse (AEs), EORTC QLQ-C30 Lebensqualität (QoL) und Krankenhausaufenthalte in der Strahlentherapie.

Behandlungsergebnisse

  • Das Durchschnittsalter betrug 47 Jahre; 77% waren weiblich; 78% papillär, 18% follikulär, 4% onkozytär; 47% pT1, 44% pT2, 9% pT3; und 63% multifokal.
  • Nach 2 Monaten waren Grad-2+-Ereignisse für 15 besonders interessante SARs selten (<5% für jeden Typ und ähnlich zwischen den Studienarmen); insgesamt 9,6% (keine RAI) vs. 8,0% (RAI), p=0,55.
  • Die mittleren Unterschiede (keine RAI vs. RAI) für 28 Faktoren der Lebensqualität waren alle gering und lagen zwischen -2,0 und +2,8 (Skala 0-100), alle p-Werte >0,12.
  • Ähnliche Ergebnisse wurden zu anderen Zeitpunkten beobachtet.
  • Die Hospitalisierungsrate betrug nur bei RAI-Patienten 18 % (ambulant am selben Tag) und 46, 23, 10 und 2 % bei 1, 2, 3 bzw. 4 Übernachtungen.
  • Pro 100 Patienten, bei denen ein RAI verhindert werden konnte, wurden Gesundheitskosten in Höhe von 204.000 £ eingespart (Kosten des britischen NHS für RAI, rhTSH und Krankenhausaufenthalt).

Fazit

Die Nebenwirkungen und die Lebensqualität von DTC-Patienten mit niedrigem Risiko, die keine RAI erhielten, waren laut den Studienautoren ähnlich wie bei Patienten, die eine RAI erhielten, ebenso wie die Rezidivrate. Klinische Leitlinien können dahingehend aktualisiert werden, dass ausgewählten Patienten routinemäßig die Möglichkeit geboten wird, auf eine RAI im Vorfeld zu verzichten, um Übertherapie und unnötige Krankenhausaufenthalte zu vermeiden und die Gesundheitskosten zu senken.

1187MO - Does the ENDOCAN-COMETE network improves the survival of adrenocortical carcinomas in France?

Presenter: Rossella L. Libe (Paris, France)

Besseres Überleben von Patienten mit ACC im Stadium I-II

Das Nebennierenrindenkarzinom (ACC) gehört zu den seltenen Krebsarten (jährliche Inzidenz von 0,72-1,3 Fällen/Million Einwohner). Das französische Netzwerk "ENDOCAN-COMETE" wurde 2009 gegründet, um die Versorgung und Forschung für ACC-Patienten in ganz Frankreich zu strukturieren. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen dieses nationalen Netzwerks auf das Überleben zu untersuchen.

Studiendesign

  • Zwischen 2010 und 2017 diagnostizierte ACC wurden zunächst in 13 Krebsregistern des französischen FRANCIM-Netzwerks identifiziert, die 18% der französischen Bevölkerung abdecken.
  • Diese Population wurde hinsichtlich ihrer Charakteristika, systemischen Behandlungen und Behandlungsverzögerungen beschrieben.
  • Anschließend wurden die von FRANCIM identifizierten ACC-Patienten kategorisiert:
    • 1) Patienten, die zum Zeitpunkt der Diagnose an eines der 11 Zentren des französischen ENDOCAN-COMETE-Netzwerks überwiesen wurden (ACC-R) oder
    • 2) ACC-Patienten, die kürzlich oder nicht überwiesen wurden (ACC-nR).
  • Die Überlebensraten nach 2, 3 und 5 Jahren (2-Jahres-OS, 3-Jahres-OS und 5-Jahres-OS) wurden entsprechend dem ENSAT-Stadium verglichen, das als lokalisiert (Stadium I-II) oder fortgeschritten (Stadium III-IV) klassifiziert wurde.

Baseline

  • Zwischen 2010 und 2017 wurden in dieser Population 134 ACC diagnostiziert (mittlere geschätzte Inzidenz 0,14/100.000 Personenjahre): 12 (9%) waren im Stadium I, 44 (33%) im Stadium II, 17 (13%) im Stadium III und 48 (36%) im Stadium IV (bei 13 Patienten war das ENSAT-Stadium unbekannt).
  • Von diesen wurden 124 Patienten analysiert (10 Patienten wurden ausgeschlossen).
  • Siebenundachtzig der 124 Patienten (70%) wurden zum Zeitpunkt der Diagnose an ein ENDOCAN-COMETE-Netzwerk (ACC-R) überwiesen.
  • Das mittlere Alter bei Diagnosestellung betrug 51,5 Jahre (ACC-R) bzw. 58,6 Jahre (ACC-nR).

Studienergebnisse

  • Das Gesamtüberleben (OS) bei lokalisiertem ACC (ENSAT-Stadium I-II) war bei ACC-R signifikant höher als bei ACC-nR: 2-Jahres-OS 94% vs. 65%, 3-Jahres-OS 90% vs. 65% und 5-Jahres-OS 79% vs. 51%, p=0,025 (medianes OS: 6,6 vs. 3,15 Jahre).
  • Bei fortgeschrittenem ACC (ENSAT-Stadium III-IV) waren die OS-Raten zwischen ACC-R und ACC-nR ähnlich.
  • Bei lokalisiertem ACC: 39% waren ACC-R vs. 54% ACC-nR.
  • Beim Vergleich von lokalisiertem ACC-R und lokalisiertem ACC-nR fanden die Autoren eine vollständige Resektion bei 76% bzw. 68% der Patienten,
  • einen medianen Weiss-Score von 5 bzw. 5,
  • einen medianen Ki67 von 6% bzw. 15%,
  • das Vorliegen eines endokrinen Syndroms bei 47% bzw. 35% und
  • ein Alter von 47 bzw. 58 Jahren.
  • Darüber hinaus erhielten 81% der ACC-R Patienten eine Mitotan-Behandlung im Vergleich zu 65% der ACC-nR Patienten.

Fazit

Die Studie zeigt laut den Studienautoren ein besseres Überleben von Patienten mit ACC im Stadium I-II, die im französischen ENDOCAN COMETE Netzwerk behandelt wurden.

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