Mini Oral session: CNS tumours
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Abstract titles and summaries were obtained from the ESMO website; abstracts were translated, edited, and summarized in German.
- 502MO - Target therapy matched to genomic alterations in patients with recurrent IDH wildtype glioblastoma: a real-life cohort analysis from Veneto Institute of Oncology, Padua (Italy)
- 503MO - Real-world clinical and genomic characterization of gliomas: predictive and prognostic insights
- 504MO - Validation of a spectroscopic liquid biopsy for the earlier detection of brain cancer
- 505MO - A Phase 0/1b Study of AZD1390 plus Radiotherapy in Recurrent Glioblastoma Patients
- 506MO - A phase I dose-expansion cohort of SYHA1813, a vascular endothelial growth factor receptor (VEGFR) 1-3 /colony-stimulating factor 1 receptor (CSF1R) inhibitor, in patients (pts) with recurrent meningioma
- 507MO - REGOMA-OS: a large Italian multicenter, prospective, observational study analyzing regorafenib efficacy and safety in recurrent glioblastoma patients
- 508MO - Spatial remodeling of the immune tumor microenvironment after radiotherapy and CXCL12 inhibition in glioblastoma in the phase 1/2 GLORIA trial
502MO - Target therapy matched to genomic alterations in patients with recurrent IDH wildtype glioblastoma: a real-life cohort analysis from Veneto Institute of Oncology, Padua (Italy)
Presenter: Giulia Cerretti (Padova, Italy)
Ergebnisse bestätigen die Aktivität von Dabrafenib/Trametinib im mutierten BRAFV600E-rGBM
Next-Generation-Sequencing (NGS) ermöglicht laut den Studienautoren die Identifizierung von Patienten (Patienten), die möglicherweise auf Zieltherapien (TT) ansprechen. Zur TT bei rezidivierendem Glioblastom (rGBM) liegen nur wenige Daten vor.
Studienanlage
- Die Autorenr analysierten retrospektiv eine Kohorte von Patienten mit rGBM, die mit TT behandelt wurden, basierend auf dem NGS-Profil, das an formalinfixierten, in Paraffin eingebetteten Gewebeproben erhalten wurde.
- Sie identifizierten 7 medikamentöse Veränderungen, klassifiziert nach ESCAT: BRAFV600E (IB), NTRK-Fusionen (IC), FGFR1-3-Veränderungen (IIB), ROS1-Fusionen, MET-Amplifikation/Fusionen, PIK3CA-Mutationen und PTEN-Verlust/Mutationen (IIIA).
Studienergebnisse
- Es erhielten 37 Patienten TT. Alle Patienten erhielten als Erstlinientherapie eine Strahlentherapie und Temozolomid.
- Die mittlere TT-Linie betrug 3 (Bereich 2–7).
- TT war Dabrafenib/Trametinib (9 Patienten), Larotrectinib (2 Patienten), Erdafitinib (4 Patienten), Entrectinib (1 Patient), Vebreltinib (2 Patienten), Capmatinib (1 Patient), Alpelisib (6 Patienten), Ipatasertib +/- Atezolizumab (12 Patienten).
- Zum Datenschnitt waren 24 Patienten verstorben.
- In der gesamten Kohorte betrugen das mittlere Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben (PFS) nach Beginn der TT 8,19 bzw. 2,11 Monate.
- Die Dabrafenib/Trametinib (D/T)-Untergruppe hatte das längste mittlere PFS (5,23 Monate), eine Krankheitskontrollrate (DCR) von 77 %, eine objektive Ansprechrate von 22 % und eine mittlere Ansprechdauer von 22,5 Monaten.
- 7/9 Patienten waren gestorben und 2 führen die D/T fort.
- Der Patient mit ROS1-GOCP-Fusion behielt mit Entrectinib 12 Monate lang eine vollständige Reaktion bei.
- Ein multifokaler rGBM-Patient mit PTPRZ1-MET-Fusion, identifiziert durch Caris MI-Transcriptome, zeigte nach 8 Wochen Vebreltinib in der dritten Linie während der Teilnahme an der APL-101-01-Studie (NCT03175224) eine beeindruckende PR: Die Dauer des Ansprechens steht ebenso wie die TT noch aus fortlaufend.
- Unter anderem wurden keine vollständigen/teilweisen Antworten festgestellt.
- Die DCR betrug 67 % bei MET-Inhibitoren, 50 % bei Larotrectinib und Erdafitinib und 8 % bei Ipatasertib+/-Atezolizumab-Untergruppen.
- Bei D/T wurden keine Toxizitäten berichtet. Bei allen Patienten wurden keine unerwünschten Ereignisse vom Grad 4 beobachtet.
Fazit
Die Ergebnisse bestätigen die Aktivität von D/T im mutierten BRAFV600E-rGBM. Die Autoren beobachteten eine dramatische Reaktion auf einen MET-Hemmer. Im Hinblick auf FGFR und ROS1 sind tiefergehende Untersuchungen erforderlich.
503MO - Real-world clinical and genomic characterization of gliomas: predictive and prognostic insights
Presenter: Oriol Mirallas (Barcelona, Spain)
NGS für die Identifizierung potenzieller Kandidaten für eine gezielte Behandlung von Nutzen
Basierend auf dem Vorschlag der Autoren für die erste Klassifizierung der ESMO Scale for Clinical Actionability of Molecular Targets (ESCAT) für Hirntumoren [Mirallas et al. ESMO 2022 ] und die deskriptive Analyse realer Daten bei Gliomen [Mirallas et al. ASCO 2023] wollen die Autoren die klinische Anwendbarkeit molekularer Veränderungen (MA) definieren, die durch Next-Generation-Sequencing (NGS) in einer multizentrischen Gliomkohorte erkannt werden.
Studienanlage
- Zwischen Januar 2018 und Dezember 2022 wurden Patienten (Patienten) mit Gliomen, die an NGS an sieben spanischen Einrichtungen litten, eingeschlossen.
- Für prädiktive Zusammenhänge wurden die Patienten entsprechend ihrem ESCAT-Score in die Gruppen Tier1/2, Tier3/4 oder Wildtyp (WT) eingeteilt.
- Die Gruppen wurden mithilfe von Kruskal-Wallis- oder Chi-Quadrat-Tests verglichen.
- Um prognostische Marker zu untersuchen, wurden Patienten mit IDH-WT eines Glioblastoms 4. Grades (GBM), die innerhalb eines Jahres nach der Diagnose getestet wurden und TERT- oder TP53-Genomergebnisse hatten, analysiert.
Studienergebnisse
- Von den 580 eingeschlossenen Patienten wurden 567 Patienten (98 %) einem NGS-Test unterzogen.
- Insgesamt 395/567 (71 %) hatten eine GBM-Diagnose und 165 (29 %) hatten einen MA der Stufe 1/2.
- Das Durchschnittsalter betrug 51 Jahre (IQR: 39–61),
- 381 (67 %) hatten einen ECOG ≥ 1, 223 (40 %) waren Frauen und 148 (26 %) waren 40 Jahre oder jünger.
- Die häufigsten MAs in der gesamten Kohorte waren PI3KCA (29 %), CDKN2A/B-loss (28 %), EGFR-gain (26 %), IDH1 (22,4 %), EGFRvIII und ATRX (beide 17 %).
- MAs der Stufe 1/2 waren häufiger bei jüngeren Patienten (56 % vs. 10 % bei <40-jährigen vs. >40-jährigen), nicht-GBM (65 % vs. 9 % bei nicht-GBM vs. GBM) und TP53-Mut (52 % vs. 24 % in Mutante vs. WT) [alle p<0,001].
- Unterdessen waren MAs der Stufe 3/4 eher typisch für Gliome vom Grad 4 mit EGFR-MAs (57 % vs. 2 % im WT), TERT-Mut (55 % vs. 33 % im WT) und CDKN2A/B-loss (43 % vs. 13 % im WT) [alle p<0,001].
- Von den Patienten mit GBM-IDH WT Grad 4 hatten 53 % eine TERT-Mutation und 26 % eine TP53-Mutation.
- In dieser Untergruppe von Patienten betrug das mittlere OS im Falle einer unvollständigen Resektion (R1) 29,5 Monate [95 %-KI 20–40,3] für diejenigen mit TERT-WT und 17 Monate [95 %-KI 14–22] für Patienten mit TERT-Mutation (p= 0,01), es wurden jedoch keine Unterschiede im OS bei TP53-Mut- und WT-Patienten gefunden.
Fazit
Die häufigsten umsetzbaren MA waren IDH, PIK3CA, EGFR, ATRX, was laut den Studienautoren darauf hindeutet, dass NGS für die Identifizierung potenzieller Kandidaten für eine gezielte Behandlung von Nutzen ist. TERT mut war prognostisch für ein schlechteres Gesamtüberleben bei Patienten mit GBM-IDH WT Grad 4 nach unvollständiger Tumorresektion.
504MO - Validation of a spectroscopic liquid biopsy for the earlier detection of brain cancer
Presenter: James M. Cameron (Glasgow, United Kingdom)
Einfacher, nicht-invasiver Bluttest erleichtert die Triage und radiologische Diagnose von Hirntumorpatienten
Eine verzögerte Erkennung von Hirntumoren führt dazu, dass 62 % der Hirntumorpatienten eine Diagnose erhalten, wenn sie sich in der Notaufnahme vorstellen. Eine Flüssigbiopsie könnte laut den Studienautoren eine schnelle Triage der symptomatischen Bevölkerung in der Primärversorgung ermöglichen. Die Patienten mit dem höchsten Risiko würden umgehend einer dringenden Bildgebung des Gehirns unterzogen, während Patienten mit einem negativen Ergebnis durch routinemäßige Nachuntersuchungen überwacht werden können.
Studienanlage
- Die Autoren haben zunächst prospektiv 988 Patienten mit unspezifischen Symptomen im Zusammenhang mit einem Gehirntumor im NHS Lothian (Edinburgh, Großbritannien) rekrutiert.
- Blutserumproben von Patienten wurden mithilfe der Dxcover® Brain Cancer-Flüssigkeitsbiopsie analysiert.
- Diese Technologie nutzt Infrarotspektroskopie in Kombination mit einem Diagnosealgorithmus, um das Vorliegen einer intrakraniellen Erkrankung vorherzusagen.
- Die Sensitivitätsanalyse untersuchte die Kosteneffizienz über mögliche Kombinationen von Sensitivität und Spezifität, die durch die ROC-Kurve (Receiver Operating Characteristic) definiert werden.
- Anschließend wurden weitere 500 Patienten für eine Verifizierungsstudie zur Vorbereitung einer EU-IVDR-Leistungsbewertungsstudie rekrutiert.
- In dieser klinischen Leistungsstudie werden mehrere Standorte in ganz Großbritannien und Europa Patientenproben sammeln und analysieren, um den Test klinisch zu validieren.
Studienergebnisse
- In der ersten Machbarkeitsstudien ergab die Flüssigbiopsie eine Fläche unter der ROC-Kurve von 0,8.
- Der Algorithmus erkannte 96 % der Patienten mit Hirntumoren und die Diagnosemodelle können je nach klinischen Prioritäten auf eine höhere Sensitivität (oder Spezifität) zugeschnitten werden.
- Außerdem werden am Kongress die Ergebnisse der Verifizierungsstudie, der Kostenwirksamkeitsanalyse und einer Zwischenanalyse des EU-IVDR-Tests vorgestellt werden.
Fazit
Dieser einfache, nicht-invasive Bluttest erleichtert laut den Studienautoren die Triage und radiologische Diagnose von Hirntumorpatienten und gibt gesunden Patienten Sicherheit. Durch die Verkürzung der Zeit bis zur Diagnose kann die Morbidität durch die Behandlung verringert werden, was wiederum die Lebensqualität von Hirntumorpatienten verbessern würde.
505MO - A Phase 0/1b Study of AZD1390 plus Radiotherapy in Recurrent Glioblastoma Patients
AZD1390 bei Patienten mit GBM ein wirksamer Strahlenverstärker
Es wurde laut den Studienautoren die Hypothese aufgestellt, dass die ATM-Hemmung die Auswirkungen der Strahlung verstärkt, indem sie die Reparatur von DNA-Schäden in der akuten Phase verhindert. Derzeit läuft eine Phase-1-Studie zu dieser Kombination bei Patienten mit GBM (NCT03423628). Um diese Hypothese zu testen, zielte diese Phase-0/1b-Studie darauf ab, die Pharmakokinetik (PK) und Pharmakodynamik (PD) von AZD1390, einem ATM-Inhibitor mit BHS-Penetration, in Kombination mit Ex-vivo-Bestrahlung bei Patienten mit GBM (NCT05182905) zu bewerten.
Studienanlage
- Patienten mit rezidivierendem GBM erhielten 3 Tage lang AZD1390 vor der geplanten Resektion, 2–4, 4–6 oder 23–25 Stunden nach der letzten Dosis.
- Es wurden Tumorgewebe, Liquor (CSF) und Plasma gesammelt.
- Gesamtkonzentrationen und ungebundene Arzneimittelkonzentrationen wurden mithilfe validierter LC-MS/MS-Studienanlage gemessen.
- Ein PK-„Auslöser“ bestimmte die Eignung für die therapeutische Expansionsphase.
- Die ATM-Hemmung wurde durch Ex-vivo-Bestrahlung und Quantifizierung der pRAD50-Spiegel im Vergleich zur nicht bestrahlten Kontrolle beurteilt.
- Patienten, die den PK-Schwellenwert überstiegen, hatten Anspruch auf eine Erweiterungsphase des Studienmedikaments plus Strahlentherapie, gefolgt von einer Erhaltungstherapie.
Behandlungsergebnisse
- Bei 12 bisher behandelten Patienten wurde AZD1390 konsistent in der Gd-nicht-anreichernden Tumorregion gemessen.
- Alle Patienten (n=12) überschritten den PK-Schwellenwert, um sich für die Erweiterungsphase der Studie zu qualifizieren.
- Mit 5 Gy Ex-vivo-Bestrahlung chirurgischer Proben wurde die pRAD50-Expression bei mit AZD1390 behandelten Patienten im Vergleich zu unbehandelten Kontrollen deutlich unterdrückt (Median 2,1 % vs. 34,8 %, durchschnittliche Reduktion um 94 %, p<0,01).
- Das mittlere 6-monatige progressionsfreie Überleben wurde bei einer mittleren klinischen Nachbeobachtungszeit von 4,4 Monaten nicht erreicht.
Fazit
AZD1390 ist laut den Studienautoren bei wiederkehrenden GBM-Patienten gut verträglich, erreicht pharmakologisch relevante Konzentrationen in nicht-anreicherndem Tumorgewebe und unterdrückt die Induktion von pRAD50-Spiegeln ex vivo nach der Bestrahlung erheblich. Dies ist gemäss den Autoren der erste pharmakodynamische Beweis dafür, dass AZD1390 bei Patienten mit GBM ein wirksamer Strahlenverstärker sein könnte.
506MO - A phase I dose-expansion cohort of SYHA1813, a vascular endothelial growth factor receptor (VEGFR) 1-3 /colony-stimulating factor 1 receptor (CSF1R) inhibitor,
in patients (pts) with recurrent meningioma
Presenter: Wenbin Li (Beijing, China)
SYHA1813 zeigte ermutigende objektive Reaktionen
SYHA1813 ist ein hochwirksamer Inhibitor, hauptsächlich gegen VEGFR1-3/CSF1R, und übt synergistische Antitumorwirkungen aus, indem es die Tumorangiogenese blockiert und die Tumormikroumgebung moduliert. Hier berichten die Autoren über frühe Ergebnisse von mit SYHA1813 behandelten Patienten in der rezidivierenden Meningeom-Kohorte.
Studienanlage
- Erwachsene Patienten (Karnofsky-Leistungsstatus ≥ 60) mit rezidivierenden histologisch bestätigten Meningeomen, die einer Operation oder Strahlentherapie nicht zugänglich waren, wurden aufgenommen und einmal täglich mit 15 mg oder 20 mg SYHA1813 behandelt.
- Die primären Endpunkte waren die objektive Ansprechrate (ORR) und die 6-monatige progressionsfreie Überlebensrate (PFS-6) gemäß Response Assessment in Neuro-Oncology Criteria für Meningeome.
- Zu den sekundären Endpunkten gehörten Inzidenz, Art und Schwere unerwünschter Ereignisse, bewertet nach den Common Terminology Criteria for Adverse Events (Version 5.0).
Baseline
- Es waren 11 teilnahmeberechtigte Patienten (5 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren (Bereich 34–76) eingeschrieben,
- darunter 1 mit einem Tumor Grad I der Weltgesundheitsorganisation (WHO), 6 Tumor Grad II der WHO und 4 WHO-Grad III.
- Die mittlere Anzahl vorangegangener Operationen betrug 2 (Bereich 1–4).
Behandlungsergebnisse
- Bei einer mittleren Behandlungsdauer von 1,45 Monaten (Bereich 0,23–6,24) betrug die ORR 45,5 % [95 %-Konfidenzintervall (KI) 16,8 %–76,6 %], mit 1 partiellem Ansprechen (PR), 2 geringfügigem Ansprechen (MR), 1 unbestätigter PR und 1 unbestätigter MR.
- Eine Tumorregression in den Zielläsionen wurde bei 10 von 11 Patienten beobachtet, von denen 6 eine Verringerung der Tumorgröße um ≥ 25 % erreichten.
- PFS-6 betrug 75,8 % (95 %-KI 30,5 %–93,7 %).
Verträglichkeit
- Bei allen Patienten traten behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TEAEs) auf, von denen 6 (54,5 %) ≥ Grad 3 waren, und alle erholten sich innerhalb von 7 Tagen.
- Von diesen TEAEs ≥ Grad 3 trat Bluthochdruck bei ≥ 2 Patienten auf.
- Ein Patient mit einer komplexen chirurgischen Vorgeschichte entwickelte eine schwere intrakranielle Blutung vom Typ TEAE Grad 4, die nach Eingriffen schnell behoben wurde.
- Es wurden keine TEAEs der Stufe 5 gemeldet.
Fazit
SYHA1813 zeigte laut den Studienautoren ermutigende objektive Reaktionen mit einem gut verträglichen Sicherheitsprofil bei Patienten mit rezidivierendem Meningeom.
507MO - REGOMA-OS: a large Italian multicenter, prospective, observational study analyzing regorafenib efficacy and safety in recurrent glioblastoma patients
Presenter: Giuseppe Lombardi (Padova, Italy)
Bestätigung der Ergebnisse im Hinblick auf das Gesamtüberleben
In der randomisierten Phase-2-REGOMA-Studie zeigte Regorafenib (REG) eine vielversprechende Aktivität bei Patienten mit rezidivierendem Glioblastom (GBM) (PTS); Die Autoren haben eine große multizentrische, prospektive und beobachtende Studie durchgeführt, um REGOMA-Daten in einer realen Umgebung zu bestätigen.
Studienanlage (NCT04810182)
- Wesentliche Einschlusskriterien waren: histologisch bestätigte Diagnose von GBM gemäß WHO 2016 und Rückfall nach Stupp-Behandlung, guter Leistungsstatus (ECOG PS 0-1), gute Leberfunktion.
- REG wurde in der Standarddosis von 160 mg/Tag über 3 Wochen mit Einnahme/1 Woche Pause verabreicht.
- Das Gehirn-MRT wurde innerhalb von 14 Tagen vor Beginn der REG und danach alle 8–12 Wochen durchgeführt.
- Der primäre Endpunkt war das Gesamtüberleben. Für die Bewertung des Ansprechens wurden RANO-Kriterien verwendet, für unerwünschte Ereignisse CTACAE v. 5.
Baseline
- Es wurden 192 wiederkehrende GBM-PTS aus 29 Krebszentren in Italien eingeschrieben: Durchschnittsalter betrug 58 Jahre (IQR 52,8–67,0), 68 % männlich, ECOG-PS lag bei 0 von 85 (44 %),
- 115 PTS (60%) nahmen zu Studienbeginn Steroide ein. MGMT war zu 43 %, IDHwt zu 92 % methyliert.
Behandlungsergebnisse
- Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 16,6 Monate (IQR 12,6–19,6).
- Das mittlere OS betrug 8,2 ms (95 %-KI 6,5–9,6),
- das 12-ms-OS betrug 34,7 % (95 %-KI 27,2–42,4);
- Das mittlere PFS betrug 2,6 ms (95 %-KI 2,3–2,9),
- das 6 ms-PFS betrug 14,3 %.
- Die radiologische Reaktion war PR und SD bei 12 (8 %) und 25 (16 %) PTS.
- 77 (44 %) PTS erhielten eine Drittlinientherapie.
- Der Median der REG-Zyklen pro Patient betrug 3 (IQR 2,0–4,0).
Verträglichkeit
- Unerwünschte Ereignisse (UE) vom Grad 3–4 wurden bei 53 (28 %) PTS berichtet;
- Reduzierung/Verzögerung und dauerhafter Abbruch aufgrund von UE bei 36 % und 8 % der PTS.
- Als behandlungsbedingtes UE wurde kein Todesfall berücksichtigt.
Fazit
Im Vergleich zur REGOMA-Studie bestätigte diese große italienische multizentrische, prospektive und beobachtende Praxisstudie laut den Studienautoren die Ergebnisse im Hinblick auf das Gesamtüberleben mit einem guten Toxizitätsprofil von REG bei rezidivierendem GBM-PTS.
508MO - Spatial remodeling of the immune tumor microenvironment after radiotherapy and CXCL12 inhibition in glioblastoma in the phase 1/2 GLORIA trial
Presenter: Julian Philipp Layer (Bonn, Germany)
Studie wirft die Frage nach einer zielgerichteten, kompartimentspezifischen Rolle von CXCL12 auf
Strahlentherapie (RT) bewirkt laut den Studienautoren eine Hochregulierung von CXCL12, einem Chemokin, das die Rekrutierung von Tumor-assoziierten Makrophagen (TAM)-Vorläufern erleichtert und die Neovaskulogenese und die Bildung einer immunsuppressiven Tumormikroumgebung (TME) fördert. Hier berichten die Autoren über eine eingehende Analyse des Immun-TME (iTME) bei Patienten der multizentrischen Phase-1/2-GLORIA-Studie (NCT04121455), die RT- und CXCL12-Hemmung mit dem RNA-Spiegelmer NOX-A12 kombiniert.
Studienanlage
- Analysiert wurde Tumorgewebe von 10 GLORIA-Patienten mit neu diagnostiziertem, unvollständig reseziertem (n=8) oder biopsiertem (n=2) GBM mit ECOG≤2 ohne MGMT-Promotormethylierung.
- Alle Patienten erhielten eine Standard-RT und ansteigende Dosen kontinuierlich (24/7) i.v. Infusionen von NOX-A12.
- Zwei Patienten wurden erneut operiert, wobei bei einem eine Pseudoprogression (PsP) und bei einem ein Rezidiv diagnostiziert wurde.
- Zur Charakterisierung des iTME verwendeten die Autoren hochmultiplexte Immunfluoreszenzbildgebung (mIF).
- Im Vergleich zur GLORIA-Kohorte untersuchten sie den prä-/posttherapeutischen iTME von Referenzpatienten, die eine Standardbehandlung (n=7) erhielten.
Studienergebnisse
- In allen analysierten Proben war CXCL12 zusammen mit Endothelzellen lokalisiert.
- Anders als in der Referenzkohorte ergab eine abgestimmte Gewebeanalyse vor/nach der Behandlung des Patienten mit PsP eine endotheliale und gliomale CXCL12-Depletion nach der Behandlung mit NOX-A12, was die Wirkungsweise des Arzneimittels bestätigte.
- Beide GLORIA-Proben nach der Behandlung zeigten eine intraläsionale Häufung aktivierter CD8+-T-Zellen.
- Bei dem Non-Responder, bei dem ein Rezidiv diagnostiziert wurde, wurde eine protumorigene räumliche Neuordnung des iTME beobachtet, die durch das Vorhandensein von M2-ähnlichen TAMs in der Nähe der perivaskulären T-Zellcluster gekennzeichnet war und durch die Analyse des nächsten Nachbarn bestätigt wurde.
- Keiner der Referenzpatienten zeigte ähnliche Veränderungen des iTME.
Fazit
mIF von vor/nach der Therapie gematchten Gewebeproben aus der laufenden GLORIA-Studie unterstützen laut den Studienautoren die vorgeschlagenen Wirkungsweisen von RT und NOX-A12, die der Vaskulogenese entgegenwirken und das iTME modulieren, was sich in seiner räumlichen Neuanordnung widerspiegelt. Dies wirft für die Autoren die Frage nach einer zielgerichteten, kompartimentspezifischen Rolle von CXCL12 auf, die weiter untersucht werden muss.