Proffered Paper sessions: GI, upper digestive
Link to Abstracts:
Proffered Paper session 1: GI, upper digestive
Abstract titles and summaries were obtained from the ESMO website; abstracts were translated, edited, and summarized in German.
- LBA74 - Pembrolizumab plus chemotherapy vs chemotherapy as neoadjuvant and adjuvant therapy in locally-advanced gastric and gastroesophageal junction cancer: The Phase 3 KEYNOTE-585 study
- LBA73 - Pathological complete response (pCR) to durvalumab plus 5-fluorouracil, leucovorin, oxaliplatin and docetaxel (FLOT) in resectable gastric and gastroesophageal junction cancer (GC/GEJC): interim results of the global, Phase 3 MATTERHORN study
- LBA75 - Neoadjuvant chemoradiotherapy followed by surgery versus active surveillance for oesophageal cancer (SANO-trial): a phase-III stepped-wedge cluster randomised trial
- 1511O - Pembrolizumab plus Trastuzumab and Chemotherapy for HER2+ Metastatic Gastric or Gastroesophageal Junction (mG/GEJ) Adenocarcinoma: Survival results from the Phase 3, Randomized, Double-blind, Placebo-controlled KEYNOTE-811 Study
LBA74 - Pembrolizumab plus chemotherapy vs chemotherapy as neoadjuvant and adjuvant therapy in locally-advanced gastric and gastroesophageal junction cancer:
The Phase 3 KEYNOTE-585 study
Presenter: Kohei Shitara (Kashiwa, Japan)
Signifikanten Verbesserung der pathCR-Rate ohne signifikante Verbesserung des EFS
ie Phase-3-Studie KEYNOTE-585 (NCT03221426) untersuchte laut den Studienautoren die neoadjuvante/adjuvante Behandlung mit Pembrolizumab (Pembro) oder Placebo (Pbo) + Chemotherapie (Chemo), gefolgt von einer adjuvanten Behandlung mit Pembro im Vergleich zu Pbo bei lokal fortgeschrittenem, resektablem Magenkrebs oder Krebs des gastroösophagealen Übergangs (G/GEJ). In einer separaten Kohorte wurde Pembro + FLOT untersucht. Die Autoren berichten über die Ergebnisse der vorspezifizierten dritten Interimsanalyse (IA3).
Studiendesign
- Patienten (pts) mit unbehandeltem, lokal fortgeschrittenem, resektablem G/GEJ-Karzinom wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten neoadjuvant entweder Pembro 200 mg i.v. Q3W oder Pbo + Chemo (Cisplatin + Capecitabin oder Cisplatin + 5-FU) für 3 Zyklen.
- Nach der Operation erhielten die Patienten 3 Zyklen adjuvantes Pembro oder pbo + Chemo Q3W, gefolgt von 11 Zyklen adjuvantes Pembro oder pbo Q3W (Hauptkohorte).
- In der FLOT-Kohorte wurden die Patienten im Verhältnis 1:1 in Pembro + Docetaxel, Oxaliplatin, Leucovorin und 5-FU, Q2W randomisiert.
- Primäre Endpunkte waren PathCR-Rate (BICR), EFS (RECIST 1.1, nach Prüfarzt), OS (Hauptkohorte) und Sicherheit (FLOT-Kohorte).
Behandlungsergebnisse
- 804 Patienten wurden in die Hauptkohorte (402 pembro; 402 pbo) und 1007 in die Haupt- und FLOT-Kohorte (502 pembro; 505 pbo) randomisiert.
- Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 47,7 Monate bzw. 46,3 Monate.
- In der Hauptkohorte verbesserte sich das pathCR signifikant mit Pembro + Chemo (12,9% [95% CI, 9,8-16,6]) im Vergleich zu Pbo + Chemo (2,0 [95% CI, 0,9-3,9]); Δ (10,9% [95% CI, 7,5-14,8]; P<0,00001).
- Das OS war unter Pembro länger als unter Placebo (median 44,4 vs. 25,3 Monate; HR 0,81; 95% CI, 0,67-0,99; P=0,0198), aber nicht signifikant.
- Das OS bleibt bis zur endgültigen Analyse stabil.
- Das mediane OS betrug 60,7 vs. 58,0 Monate (HR 0,90; 95% KI, 0,73-1,12) für IA3.
Verträglichkeit
- Die Raten an unerwünschten Arzneimittelwirkungen ≥3 lagen bei 65% für Pembro + Chemotherapie und bei 63% für Pbo + Chemotherapie.
Die Ergebnisse in der Haupt- und FLOT-Kohorte sind in der Tabelle im Originalabstract dargestellt.
Fazit
Neoadjuvantes/adjuvantes Pembro + Chemotherapie gefolgt von adjuvantem Pembro führte bei Patienten mit unbehandeltem, lokal fortgeschrittenem, resektablem G/GEJ-Karzinom laut den Studienautoren zu einer signifikanten Verbesserung der pathCR-Rate ohne signifikante Verbesserung des EFS im Vergleich zu Placebo + Chemotherapie.
LBA73 - Pathological complete response (pCR) to durvalumab plus 5-fluorouracil, leucovorin, oxaliplatin and docetaxel (FLOT)
in resectable gastric and gastroesophageal junction cancer (GC/GEJC): interim results of the global, Phase 3 MATTERHORN study
Presenter: Salah-Eddin Al-Batran (Frankfurt am Main, Germany)
Klinisch bedeutsame und statistisch signifikante Verbesserung der pCR
Die globale, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-3-Studie MATTERHORN (NCT04592913) untersucht laut den Studienautoren die perioperative Behandlung mit Durvalumab (D) und FLOT bei Patienten mit resektablem GC/GEJC. Es werden die Ergebnisse einer vorab geplanten Interimsanalyse (IA) berichtet.
Studiendesign
- Patienten mit resektablem (>T2 N0-3 M0/T0-4 N1-3 M0) GC/GEJC wurden 1:1 randomisiert zu D 1500 mg oder P alle 4 Wochen (Q4W) an Tag 1 plus FLOT Q2W an Tag 1 und 15 für 4 Zyklen (2 Dosen D oder P und 4 Dosen FLOT prä- und postoperativ), gefolgt von D 1500 mg oder P an Tag 1 Q4W für weitere 10 Zyklen.
- Die IA wurde durchgeführt, nachdem alle randomisierten Patienten operiert oder von der Operation ausgeschlossen worden waren.
- Die Überlegenheit in der pCR-Rate (α=0,1% [2-seitig]) wurde durch ein zentrales Review (Modified Ryan) beurteilt. Die chirurgischen und sicherheitsrelevanten Ergebnisse wurden ebenfalls ausgewertet.
Baseline
- 474 Patienten wurden in jeden Behandlungsarm randomisiert.
- Die Baselinecharakteristika waren zwischen den Behandlungsarmen ausgeglichen.
- Die Mehrheit der Patienten hatte GC (68%), cT3 (66%; cT4, 25%) und cLN+ (70%).
Behandlungsergebnisse
- Eine statistisch signifikante Verbesserung der pCR wurde bei Zugabe von D zu FLOT im Vergleich zu P beobachtet (19% vs. 7%; Δ12%; Odds Ratio [OR], 3,08; p<0,00001; vgl. Tabelle im Originalabstract).
- Die kombinierte pCR/fast complete pathological response (pnCR) betrug 27% bei D vs. 14% bei P.
- Die Operationsrate und die R0-Resektionsrate (bei Patienten, die operiert wurden) waren ähnlich bei D (87% bzw. 86%) vs. P (84% bzw. 86%).
- Beim Downstaging hatte D einen Vorteil gegenüber P (pT0, 21% gegenüber 10%; pN0, 47% gegenüber 33%; nach zentraler Auswertung).
- Die mediane D- und P-Exposition war ähnlich. Die Raten unerwünschter Ereignisse waren in beiden Gruppen ähnlich (vgl. Tabelle im Originalabstract).
Fazit
Die Hinzunahme von D zur perioperativen FLOT-Therapie zeigte laut den Studienautoren eine klinisch bedeutsame und statistisch signifikante Verbesserung der pCR bei resektablen GC/GEJC mit einem tolerierbaren Sicherheitsprofil. Die MATTERHORN-Studie zum primären Endpunkt des ereignisfreien Überlebens ist noch nicht abgeschlossen.
LBA75 - Neoadjuvant chemoradiotherapy followed by surgery versus active surveillance for oesophageal cancer (SANO-trial): a phase-III stepped-wedge cluster randomised trial
in the third or later line treatment beyond progression after ramucirumab for advanced gastric cancer (RINDBeRG Trial)
Presenter: Berend J. Van der Wilk (Rotterdam, Netherlands)
Patienten mit aktiver Überwachung: Kein schlechteres OS und bessere kurzfristige HRQOL
Ein Drittel der Patienten mit Ösophaguskarzinom zeigt laut den Studienautoren nach neoadjuvanter Chemoradiotherapie (nCRT) plus Ösophagektomie ein pathologisch komplettes Ansprechen. Für Patienten mit klinisch komplettem Ansprechen (CCR) kann die aktive Überwachung eine Alternative sein.
Studiendesign
- Es wurde eine nicht unterlegene randomisierte Clusterstudie mit abgestufter Sequenz durchgeführt.
- Patienten mit CCR (d.h. keine Resterkrankung 6 und 12 Wochen nach nCRT) wurden einer aktiven Überwachung (Operation nur bei lokoregionärem Rezidiv) oder einer Standardoperation unterzogen.
- Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben (OS) ab dem Tag der nCRT.
- Nicht-Unterlegenheit war definiert als Hazard Ratio (HR) <1,77 für die Mortalität bei aktiver Nachbeobachtung nach 2 Jahren.
- Sekundäre Endpunkte waren das chirurgische Ergebnis, das krankheitsfreie Überleben (DFS), die Fernausbreitungsrate und die Lebensqualität (HRQOL, EORTC QLQ-C30).
Behandlungsergebnisse
- 198 Patienten wurden aktiv überwacht und 111 Patienten erhielten eine Standardoperation.
- Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 34 Monate für die aktive Überwachung und 50 Monate für die Standardoperation.
- Das OS der aktiven Überwachung war der Standardoperation nicht unterlegen (HR 0,88, 95% obere Grenze 1,40, p = 0,007).
- Während der aktiven Überwachung blieb bei 69 Patienten (35%) die CCR erhalten, 96 Patienten (48%) entwickelten ein lokoregionäres Rezidiv und 33 Patienten (17%) Fernmetastasen.
- Die R1-Rate betrug in beiden Gruppen 2%, die postoperative 90-Tage-Mortalität 4% (aktive Überwachung) gegenüber 5% (Standardoperation).
- Das mediane DFS betrug 35 Monate (95% CI 31 - 41) für die aktive Überwachung gegenüber 49 Monaten (95% CI 38 - NA) für die Standardoperation (HR 1,35, 95% CI 0,89 - 2,03, p = 0,15).
- 30 Monate nach nCRT hatten 43% der Patienten mit aktiver Überwachung gegenüber 34% der Patienten mit Standardoperation Fernmetastasen entwickelt (OR 1,45, 95% CI 0,85 - 2,48, p = 0,18).
- Die Lebensqualität war nach 6 (p = 0,002) und 9 Monaten (p = 0,007) unter aktiver Überwachung statistisch signifikant besser.
Fazit
Nach einer Nachbeobachtungszeit von 2 Jahren hatten Patienten mit aktiver Überwachung laut den Studienautoren kein schlechteres OS und eine bessere kurzfristige HRQOL im Vergleich zur Standardoperation. Die verzögerte Ösophagektomie bei lokoregionärem Rezidiv war sicher. Eine längere Nachbeobachtungszeit ist erforderlich, um die langfristige Wirksamkeit der aktiven Überwachung zu beurteilen.
1511O - Pembrolizumab plus Trastuzumab and Chemotherapy for HER2+ Metastatic Gastric or Gastroesophageal Junction (mG/GEJ) Adenocarcinoma:
Survival results from the Phase 3, Randomized, Double-blind, Placebo-controlled KEYNOTE-811 Study
Presenter: Yelena Y. Janjigian (New York, United States of America)
Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten unterstützen weiterhin die Verwendung dieses Regimes in der Erstlinientherapie
In einer früheren Analyse der Phase-III-Studie KEYNOTE-811 lieferten laut den Studienautoren Pembrolizumab (Pembro)/Trastuzumab und Chemotherapie (Chemo) vs. Placebo (Pbo)/Trastuzumab und Chemo in den ersten 264 Patienten eine ORR von 74 % vs. 52 %. Diese Daten führten zur FDA-Zulassung von Pembro/Trastuzumab und Chemotherapie der ersten Wahl für HER2+ mG/GEJ-Adenokarzinom. Die Autoren präsentieren Ergebnisse einer vorab festgelegten Zwischenanalyse des PFS.
Studienanlage (NCT03615326)
- Geeignete Patienten (Patienten) im Alter von ≥ 18 Jahren mit behandlungsnaivem inoperablem HER2+ mG/GEJ-Adenokarzinom, unabhängig vom PD-L1-Status, wurden im Verhältnis 1:1 zu Pembro 200 mg i.v. alle 3 Wochen oder pbo i.v. alle 3 Wochen plus Chemotherapie (5-FU und Cisplatin [ FP] oder Capecitabin und Oxaliplatin [CAPOX] und Trastuzumab [SOC]) randomisiert.
- Die Randomisierung wurde nach Region, PD-L1-Status und Chemotherapie stratifiziert.
- Die Behandlung wurde ≤ 2 Jahre oder bis zum Fortschreiten der Krankheit oder bis zu einer unerträglichen Toxizität fortgesetzt.
- Die beiden primären Endpunkte waren PFS (RECIST v1.1, BICR) oder OS.
Behandlungsergebnisse
- Zum Datenschnitt wurden 698 Patienten randomisiert (350 zu Pembro + SOC; 348 zu Pbo + SOC).
- Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 28,4 Monate.
- Bei allen Patienten verbesserte pembro + SOC vs. pbo + SOC das PFS signifikant (Median 10,0 vs. 8,1 Monate; HR 0,72; 95 %-KI 0,60–0,87; p = 0,0002).
- Bei Patienten mit PD-L1-CPS ≥ 1 betrug das mediane PFS 10,8 vs. 7,2 Monate (HR 0,70; 95 %-KI 0,58–0,85).
- Die 24-Monats-PFS-Raten betrugen 27 % vs. 13 %.
- Zum Zeitpunkt der Datenunterbrechung waren 75 % der erforderlichen OS-Ereignisse eingetreten.
- Die Nachverfolgung ist im Gange.
- Die ORR betrug 72,6 % vs. 59,8 % mit Pembro + SOC vs. Pbo + SOC (73,2 % vs. 58,4 % [PD-L1 CPS ≥ 1]);
- Der mittlere (Bereich) DOR betrug 11,2 Monate (1,1+ bis 40,1+) gegenüber 9,0 Monaten (1,4+ bis 38,3+).
- Ungefähr 31 % gegenüber 19 % der Responder hatten eine Ansprechdauer von ≥24 Monaten.
Verträglichkeit
- Die Raten arzneimittelbedingter Nebenwirkungen vom Grad ≥3 lagen bei 58 % gegenüber 51 %.
- Arzneimittelbedingte UE 5. Grades traten bei 4 (1,1 %) bzw. 3 (0,9 %) Patienten auf.
Fazit
Die Erstlinientherapie mit Pembro plus Trastuzumab und Chemotherapie sorgte bei Patienten mit inoperablem HER2+ mG/GEJ-Adenokarzinom laut den Studienautoren für ein überlegenes PFS und eine verbesserte ORR mit dauerhaftem Ansprechen im Vergleich zu Pbo plus Trastuzumab und Chemotherapie, insbesondere bei Patienten mit PD-L1-CPS ≥1. Damit wird die Verwendung dieses Regimes in der Erstlinientherapie weiterhin unterstützt.