Diagnostics and treatment of MDS

Presentation during EHA2023: All Oral presentations will be presented between Friday, June 9, and Sunday, June 11, and will be accessible for on-demand viewing from Monday, June 19 until Monday, August 14, 2023, on the Congress platform.

Abstract titles and summaries were obtained from the EHA website http://www.ehaweb.org, abstracts were translated, edited, and summarized in German.

  • DISEASE MODIFYING ACTIVITY OF IMETELSTAT IN PATIENTS WITH HEAVILY TRANSFUSED NON-DEL(5Q) LOWER-RISK MYELODYSPLASTIC SYNDROMES RELAPSED/REFRACTORY TO ERYTHROPOIESIS STIMULATING AGENTS IN IMERGE PHASE 3
  • CONTINUOUS TRANFUSION INDEPENDENCE WITH IMETELSTAT IN HEAVILY TRANSFUSED NON-DEL(5Q) LOWER-RISK MYELODYSPLASTIC SYNDROMES RELAPSED/REFRACTORY TO ERYTHROPOIESIS STIMULATING AGENTS IN IMERGE PHASE 3
  • KER-050 TREATMENT IMPROVED MARKERS OF ERYTHROPOIETIC ACTIVITY AND HEMATOPOIESIS OVER SIX MONTHS WHICH RESULTED IN HEMATOLOGICAL RESPONSES ACROSS A BROAD, LOWER-RISK MDS POPULATION
  • MYELODYSPLASTIC NEOPLASMS (MDS) CLASSIFICATION FROM WHO 2017 TO WHO 2022 AND ICC 2022): AN EXPANDED ANALYSIS OF 7017 PATIENTS ON BEHALF OF THE INTERNATIONAL CONSORTIUM FOR MDS (ICMDS)
  • HIGHER MDMX EXPRESSION WAS ASSOCIATED WITH HYPOMETHYLATING AGENT RESISTANCE AND WORSE SURVIVAL IN MYELODYSPLASTIC SYNDROME PATIENTS, INFERRING IT A POTENTIAL THERAPEUTIC TARGET
  • PHASE 1/2 STUDY OF ORAL DECITABINE/CEDAZURIDINE IN COMBINATION WITH VENETOCLAX IN TREATMENT-NAÏVE HIGHER-RISK MYELODYSPLASTIC SYNDROMES OR CHRONIC MYELOMONOCYTIC LEUKEMIA
  • RETROSPECTIVE STUDY OF LENALIDOMIDE DISCONTINUATION IN PATIENTS WITH MYELODYSPLASTIC SYNDROME HARBORING DEL(5Q). A HARMONY ALLIANCE STUDY
  • MYELOID NGS ANALYSES OF PAIRED SAMPLES FROM BONE MARROW AND PERIPHERAL BLOOD YIELD CONCORDANT RESULTS: A PROSPECTIVE COHORT ANALYSIS OF THE AGMT STUDY GROUP

DISEASE MODIFYING ACTIVITY OF IMETELSTAT IN PATIENTS WITH HEAVILY TRANSFUSED NON-DEL(5Q) LOWER-RISK MYELODYSPLASTIC SYNDROMES RELAPSED/REFRACTORY

TO ERYTHROPOIESIS STIMULATING AGENTS IN IMERGE PHASE 3

Santini V. Jun 8, 2023; 387864; S164

Verbesserung der ineffektiven Erythropoese

Ein Hauptziel der Therapie bei MDS mit geringerem Risiko (LR-MDS) ist laut den Studienautoren die Veränderung der Krankheitsbiologie durch die Ausrottung bösartiger Klone. Doch darf dies nicht auf Kosten der Toxizität gehen. In der IMerge-Phase 3 (NCT02598661) zeigte die Behandlung mit Imetelstat, einem direkten und kompetitiven Inhibitor der Telomerase, eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Wirksamkeit gegenüber Placebo mit einer ≥8-wöchigen Transfusionsunabhängigkeitsrate (TI) von 40 %. In der vorliegenden Studie ging es um die Bewertung der zytogenetischen Reaktion, VAF-Veränderungen und klinischer Korrelate bei Patienten in IMerge-Phase 3.

Fazit:

In der Phase-3-IMerge-Studie zeigten Patienten mit hohem RBC-TD-ESA-R/R/nicht-del(5q)-LR-MDS, die keine Len/HMA erhielten und mit Imetelstat behandelt wurden, eine stärkere zytogenetische Reaktion und Verringerung der SF3B1-, TET2-, DNMT3A- und ASXL1-Mutationslast im Vergleich zu Placebo. Darüber hinaus korrelierte die SF3B1-VAF-Reduktion mit klinisch bedeutsamen Endpunkten einer erhöhten Hämoglobin- und TI-Dauer. Diese Daten können zusammen mit robusten, kontinuierlichen und dauerhaften TI-Raten auf eine Verbesserung der ineffektiven Erythropoese hinweisen, die charakteristisch für LR-MDS

ist und legt nahe, dass Imetelstat die zugrunde liegende Krankheitsbiologie bei diesen Patienten verändern könnte.

CONTINUOUS TRANFUSION INDEPENDENCE WITH IMETELSTAT IN HEAVILY TRANSFUSED NON-DEL(5Q) LOWER-RISK MYELODYSPLASTIC SYNDROMES RELAPSED/REFRACTORY

TO ERYTHROPOIESIS STIMULATING AGENTS IN IMERGE PHASE 3

Platzbecker U. Jun 8, 2023; 387865; S165

Imetelstat mit erheblichem klinischen Nutzen für eine stark an TD, LR und MDS leidende Patientenpopulation

Nach dem Versagen von Erythropoese-stimulierenden Wirkstoffen (ESAs) bei transfusionsabhängigen (TD) roten Blutkörperchen (RBC) und risikoärmeren MDS (LR-MDS) besteht laut den Studienautoren weiterhin ein ungedeckter Bedarf an neuartigen Therapien. In der IMerge-Phase 2 (NCT02598661) führte die Behandlung mit Imetelstat, einem Telomerasehemmer, zu einer verlängerten, dauerhaften Transfusionsunabhängigkeit (TI) bei einem breiten Spektrum von Patienten mit stark rezidiviertem/refraktärem Erythrozyten-TD-ESA ohne Del(5q)-LR-MDS und naiv gegenüber Lenalidomid und hypomethylierenden Wirkstoffen (Len/HMA).

Vorliegend ging es um die Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit von Imetelstat im Vergleich zu Placebo in dieser Patientenpopulation in IMerge-Phase 3.

Studienanlage:

  • Stark RBC TD ESA rezidiviert/refraktär/nicht geeignet (R/R) nicht- del(5q) LR-MDS-Patienten ohne Len/HMA wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert und erhielten alle 4 Wochen Imetelstat 7,5 mg/kg (N=118) oder Placebo (N=60).
  • Der primäre Endpunkt war die TI-Rate nach 8 Wochen;
  • Die Subgruppenanalysen umfassten das IPSS-Risiko, die Belastung durch vorherige Transfusionen und den Status der Ringsideroblasten (RS).
  • Zu den sekundären Endpunkten gehörten die 24-wöchige TI-Rate, die TI-Dauer und die Rate der hämatologischen Besserung durch Erythroid (HI-E).
  • Änderung der Mutationslast (Varianten-Allel-Häufigkeit). [VAF]) war explorativ.

Behandlungsergebnisse:

  • Der primäre Endpunkt wurde erreicht;
  • 47 Pat. (39,8 %) vs. 9 Pat. (15,0 %), die Imetelstat vs. Placebo erhielten, erreichten einen TI nach 8 Wochen, P < 0,001.
  • Die TI-Rate nach 8 Wochen war mit Imetelstat im Vergleich zu Placebo in allen Untergruppen, einschließlich in RS-negativen Patienten, ebenfalls signifikant höher.
  • Die mittlere TI-Dauer (95 %-KI) betrug 51,6 (26,9–83,9) Wochen unter Imetelstat vs. 13,3 (8,0–24,9) Wochen unter Placebo, P < 0,001.
  • 24-wöchige TI wurde bei 33 Patienten (28,0 %) im Vergleich zu 2 Patienten (3,3 %), die Imetelstat vs. Placebo erhielten, erreicht, P < 0,001.
  • Mit einer zusätzlichen Nachbeobachtungszeit von 3 Monaten erreichten 21 Patienten (17,8 %) unter Imetelstat vs. 1 Patienten (1,7 %) unter Placebo eine TI von ≥ 1 Jahr, P = 0,002, was 63,6 % der TI-Responder von ≥ 24 Wochen auf Imetelstat entspricht (vgl. Abbildung im Originalabstract).
  • Die HI-E-Raten (2018IWG, Schwerpunkt >16-Wochen-Reaktion) betrugen 42,4 % unter Imetelstat vs. 13,3 % unter Placebo, P < 0,001.
  • Patienten, die Imetelstat erhielten, hatten im Laufe der Zeit einen signifikant höheren mittleren Hämoglobinwert (P < 0,001) und weniger Transfusionen (P = 0,042) als Patienten unter Placebo.
  • Die VAF-Reduktion in drei bei MDS häufig mutierten Genen war bei mit Imetelstat behandelten Patienten signifikant größer als bei Placebo: SF3B1 (P < 0,001), TET2 (P = 0,032), DNMT3A (P = 0,019) und ASXL1 (P = NS).
  • Die SF3B1-VAF-Reduktion korrelierte mit einer längeren TI-Dauer bei mit Imetelstat behandelten Patienten, P < 0,001.

Verträglichkeit:

  • In IMerge P3 wurden keine neuen Sicherheitssignale identifiziert.
  • Die häufigsten Nebenwirkungen vom Grad 3/4 unter Imetelstat waren Thrombozytopenie und Neutropenie;
  • Bei Imetelstat und Placebo wurden ähnliche Raten von Blutungen und Infektionen vom Grad ≥3 beobachtet.
  • Zytopenien waren unter Imetelstat von kurzer Dauer und gingen innerhalb von 4 Wochen zu >80 % auf Grad ≤2 zurück.

Fazit:

Imetelstat zeigte laut den Studienautoren eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Wirksamkeit bei robusten 8-Wochen-, 24-Wochen- und 1-Jahres-TI-Raten und eine dauerhafte kontinuierliche TI. Bei dieser LR-MDS-Patientenpopulation erreichte fast ein Fünftel der mit Imetelstat behandelten Patienten eine kontinuierliche TI für ≥1 Jahr. Dies bedeutet eine erhebliche Linderung transfusionsbedingter Komplikationen. Eine VAF-Reduktion und ihre Korrelation mit klinischen Endpunkten, einschließlich dauerhafter TI, unterstützen gemäss den Studienautoren das krankheitsmodifizierende Potenzial von Imetelstat. Die Behandlung mit Imetelstat bietet einen erheblichen klinischen Nutzen für eine stark an TD, LR und MDS leidende Patientenpopulation, die eine neuartige Therapie benötigt.

KER-050 TREATMENT IMPROVED MARKERS OF ERYTHROPOIETIC ACTIVITY AND HEMATOPOIESIS OVER SIX MONTHS WHICH RESULTED IN HEMATOLOGICAL RESPONSES ACROSS A BROAD, LOWER-RISK MDS POPULATION

Giagounidis A. Jun 8, 2023; 387866; S166

KER-050 gut verträglich und mit Potenzial für hämatologische Verbesserung und Verringerung der Transfusionsbelastung

Bei MDS-Patienten mit hoher Transfusionslast (HTB) zeigen derzeit verfügbare Behandlungen wie Erythropoese-stimulierende Mittel oder Erythroid-Reifungsmittel laut den Studienautoren eine begrenzte Wirksamkeit. Die Reaktion wird außerdem durch Faktoren wie den endogenen Erythropoetinspiegel (EPO) und den Ringsideroblastenstatus (RS) beeinflusst. KER-050 ist eine in der Prüfphase befindliche, modifizierte Aktivin-Rezeptor-Ligandenfalle vom Typ IIA, die ausgewählte Liganden der TGF-β-Superfamilie (Aktivine A und B, GDFs 8 und 11) hemmen und das Gleichgewicht in der osteohämatopoetischen Nische (OHN) wiederherstellen soll. Basierend auf Zwischenergebnissen einer Phase-2-Studie wurde KER-050 bei längerfristiger Behandlung gut vertragen und hat das Potenzial, eine hämatologische Verbesserung herbeizuführen und die Transfusionsbelastung in einer breiten MDS-Population mit geringerem Risiko zu verringern. Aktualisierte Sicherheits- und Wirksamkeitsergebnisse werden auf der Tagung bekannt gegeben.

MYELODYSPLASTIC NEOPLASMS (MDS) CLASSIFICATION FROM WHO 2017 TO WHO 2022 AND ICC 2022): AN EXPANDED ANALYSIS OF 7017 PATIENTS ON BEHALF OF

THE INTERNATIONAL CONSORTIUM FOR MDS (ICMDS)

WHO- und ICC-MDS-Klassifikationen in einem internationalen Datensatz bewertet

Im Jahr 2022 wurden laut den Studienautoren zwei neue Klassifikationen für myeloische Neoplasien veröffentlicht: die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Internationale Konsensklassifikation (ICC). Vorliegend ging es um die Validierung und Vergleich dieser beiden Klassifikationen in einer großen internationalen Kohorte von MDS-Patienten und Bereitstellung datengestützter Beweise dafür zukünftige Harmonisierung.

Studienanlage:

Die Autoren haben die Daten in zwei großen annotierten MDS-Datensätzen aus den USA (Moffitt Cancer Center: MCC) und Europa (GenoMed4all: GM) unter der Schirmherrschaft von icMDS separat analysiert.

Alle Patienten mit molekularen Daten wurden nach WHO- und ICC-Kriterien neu klassifiziert (n=7017 Patienten).

Fazit:

Die Studienautoren haben die WHO- und ICC-MDS-Klassifikationen in einem internationalen Datensatz bewertet. Genetisch definierte Einheiten (SF3B1, del5q und bi-TP53) sind eindeutig einzigartig. Die Überlebensrate bei MDS-RS-WT-Patienten war ähnlich wie bei MDS-LB. MDS-MLD-Patienten hatten ein kürzeres OS als SLD. Patienten mit erhöhten Myeloblasten haben schlechtere Ergebnisse, allerdings muss der Blasten cut-off verfeinert werden. Laufende Analysen zielen darauf ab, mithilfe fortschrittlicher statistischer Inferenzmethoden eine hierarchische harmonisierte Klassifikation zu erstellen.

HIGHER MDMX EXPRESSION WAS ASSOCIATED WITH HYPOMETHYLATING AGENT RESISTANCE AND WORSE SURVIVAL IN MYELODYSPLASTIC SYNDROME PATIENTS, INFERRING IT A POTENTIAL THERAPEUTIC TARGET

Wang Y. Jun 8, 2023; 387871; S171

Potenzial einer kombinatorischen Therapie von MDMX-Inhibitoren zusammen mit HMA

Mutationen von TP53 definieren laut den Studienautoren eine Untergruppe von MDS mit Resistenz gegen aktuelle Therapien und schnellem Fortschreiten zu AML. Dies unterstreicht die entscheidende Rolle der p53-Dysfunktion bei MDS. Der Abbau des Wildtypp53-Proteins wird durch den MDM2/MDMX-Komplex moduliert und es wurde gezeigt, dass die Überexpression von MDMX in Mausmodellen den Übergang präleukämischer Stammzellen zu offener AML verursacht. Die klinische Relevanz der MDMX-Expression bei MDS-Patienten ist hingegen unklar.

Vorliegend wurde die klinische und prognostische Relevanz der MDMX-Expression bei primären MDS-Patienten untersucht und das therapeutische Potenzial der MDMX-Hemmung in Verbindung mit hypomethylierenden Wirkstoffen (HMA) bei MDS erforscht. Die Studienautoren konnten zeigen, dass eine hohe MDMX-Expression in p53-unabhängiger Weise mit einer höheren HMA-Resistenz und einem signifikant schlechteren Überleben bei MDS-Patienten verbunden war. Darüber hinaus deuteten medikamentöse Behandlungstests auf das Potenzial einer kombinatorischen Therapie von MDMX-Inhibitoren zusammen mit HMA hin.

PHASE 1/2 STUDY OF ORAL DECITABINE/CEDAZURIDINE IN COMBINATION WITH VENETOCLAX IN TREATMENT-NAÏVE HIGHER-RISK MYELODYSPLASTIC SYNDROMES OR CHRONIC MYELOMONOCYTIC LEUKEMIA

Bataller A. Jun 8, 2023; 387872; S172

MDS mit höherem Risiko: ASTX727 plus Venetoclax mit hoher Ansprechrate

Patienten mit MDS mit höherem Risiko weisen ein schlechtes OS auf. Standardmäßige hypomethylierende Wirkstoffe (HMAs) erfordern laut den Studienautoren eine aufwändige und langwierige parenterale Verabreichung. Die alloSCT bleibt die einzige, jedoch nur bei einer kleinen Untergruppe von Patienten anwendbare kurative Therapie. Die Zugabe des BCL-2-Inhibitors Venetoclax zu einem HMA hat zu verbesserten Ansprechraten und besserem Gesamtüberleben bei akuter myeloischer Leukämie (AML) geführt und ist eine neue Strategie bei MDS mit höherem Risiko.

Kürzlich wurde eine neue orale Formulierung eines HMA (orales Decitabin/Cedazuridin; ASTX727) von der FDA für die Behandlung von MDS zugelassen.

Studienanlage:

  • Vorliegend wurde die Sicherheit, Verträglichkeit und Gesamtansprechrate (ORR) von ASTX727 in Kombination mit Venetoclax bei stationären Patienten mit therapienaiven Patienten MDS mit höherem Risiko oder chronische myelomonozytische Leukämie (CMML) bestimmt.
  • Es wurde eine offene, monozentrische klinische Studie der Phase 1/2 durchgeführt (NCT04655755).
  • Zu den Zulassungskriterien gehörten eine bestätigte Diagnose eines behandlungsnaiven MDS oder CMML (IPSS-Intermediate-2 oder hoch) und Knochenmarksblasten >5 %.
  • Der Phase-1-Teil (Dosissteigerung) nutzte das standardmäßige 3+3-Studiendesign, um die empfohlene Phase-2-Dosis zu ermitteln.
  • In der Phase-2-Dosiserweiterung wurde die Wirksamkeit dieser Kombination mit der ORR als primärem Ziel bewertet.

Baseline:

  • Es wurden 37 Patienten eingeschlossen. Das Durchschnittsalter lag bei 71 Jahren (27–94), wobei 26 (70 %) männliche Patienten waren.
  • Die WHO-Diagnosen 2016 lauteten MDS mit Blastenüberschuss 1 (n=6, 16 %),
  • MDS mit Blastenüberschuss 2 (n=24, 65 %),
  • CMML-2 (n=6, 16 %) und
  • atypisches chronisches Myeloid Leukämie (n=1, 3 %).
  • Das zytogenetische Risiko war laut IPSS bei 11 Patienten (30 %) gut,
  • bei 12 (32 %) mittelmäßig und bei 14 (38 %) schlecht.
  • Die mittlere Anzahl an Mutationen pro Patient betrug 3 (1–14).
  • Die häufigsten Mutationen waren ASXL1 (n=18, 49 %), RUNX1 (n=14, 38 %), SRSF2 (n=11, 30 %), TET2 (n=8, 22) und TP53 (n=7). , 19 %).
  • Neun Patienten wurden in den Phase-1-Teil aufgenommen.
  • Alle Patienten erhielten an den Tagen 1–5 ASTX727 100/35 mg.
  • 3 Patienten erhielten an den Tagen 1–14 200 mg Venetoclax und
  • 6 Patienten erhielten an den Tagen 1–14 400 mg Venetoclax.

Verträglichkeit:

  • Es wurden keine dosislimitierenden Toxizitäten festgestellt und daher wurde die Phase-2-Dosis auf ASTX727 100/35 mg an den Tagen 1–5 plus Venetoclax 400 mg an den Tagen 1–14 festgelegt.
  • TEAEs der Grade 3 und 4 wurden bei 34 (92 %) und 31 (84 %) Patienten beobachtet.
  • Die häufigsten TEAEs vom Grad 3–4 waren verminderte Thrombozytenzahl (n = 30, 81 %), verminderte Neutrophilenzahl (n = 26, 70 %), febrile Neutropenie (n = 7, 19 %) und Anämie (n = 6, 16 %).
  • Zu den infektiösen Komplikationen 3. bis 4. Grades gehörten Lungeninfektion (n=4, 11 %), Hautinfektion (n=3, 8 %), Sepsis (n=2, 5 %) und SARS-Cov-2-Infektion (n=2, 5 %).
  • In der Studie kam es zu 3 Todesfällen (2 durch Sepsis und 1 durch Lungenentzündung).

Behandlungsergebnisse:

  • Die 4-Wochen- und 8-Wochen-Mortalität betrug 0 % bzw. 3 %.
  • Zum Zeitpunkt der Datenunterbrechung befanden sich noch 9 Patienten in der Studie.
  • Gründe für den Abbruch waren
    • die Durchführung einer alloSCT (n=18,49 %),
    • die Entscheidung des Patienten oder des Arztes (n=4, 11 %),
    • das Fortschreiten der AML (n=2, 5 %) und
    • mangelndes Ansprechen ohne Transformation (n=1, 3 %). ).
  • Die mittlere Anzahl der verabreichten Zyklen betrug 2 (1-13).
  • Die ORR betrug 94,5 %:
    • 13 (35,1 %) vollständige Remission (CR),
    • 11 (29,7 %) Knochenmark-CR (mCR) mit hämatologischer Verbesserung (mCR-HI) und
    • 11 (29,7 %) mCR allein.
  • Die mittlere Anzahl der Zyklen bis zum Erreichen der ersten bzw. besten Reaktion betrug 1 (1–2) bzw. 1 (1–6).
  • Von den Patienten mit zytogenetischen Anomalien zum Zeitpunkt der Diagnose erreichten 53 % eine zytogenetische Reaktion.
  • Die mittlere Ansprechdauer betrug 23 Monate.
  • Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 9,6 Monaten wurde das mittlere OS nicht erreicht und das mittlere PFS betrug 23 Monate.

Fazit:

Die Kombination von ASTX727 plus Venetoclax ist laut den Studienautoren eine vielversprechende, verträgliche und vollständig orale Kombination mit einer hohe Ansprechrate bei MDS mit höherem Risiko.

RETROSPECTIVE STUDY OF LENALIDOMIDE DISCONTINUATION IN PATIENTS WITH MYELODYSPLASTIC SYNDROME HARBORING DEL(5Q). A HARMONY ALLIANCE STUDY

Crisà E. Jun 8, 2023; 387873; S173

Absetzen von Lenalidomid bei Therapieansprache: Nach mindestens 12 Monaten Behandlung und Erreichen der CCyR möglich

Lenalidomid kann bei 60–70 % der transfusionsabhängigen del(5q)-MDS-Patienten zu einer Unabhängigkeit der roten Blutkörperchen von der Transfusion (RBC-TI) und bei 30–40 % von ihnen zu einer vollständigen zytogenetischen Reaktion (CCyR) führen. Derzeit wird Patienten, die RBC-TI und CCyR erreichen, empfohlen, die Behandlung auf unbestimmte Zeit fortzusetzen. Die optimale Behandlungsdauer ist nicht geklärt und Lenalidomid ist möglicherweise mit schwerwiegenden Nebenwirkungen und hohen Behandlungskosten verbunden. Es wird spekuliert, dass es möglicherweise ein Fortschreiten der Krankheit auslösen könnte. Die Mehrheit der RBC-TI-Patienten, die Lenalidomid in kleinen Studien absetzten, konnte das Ansprechen aufrechterhielten.

Studienanlage:

  • Die vorliegende Studie zielte darauf ab, die Ergebnisse von Patienten mit del(5q) MDS RBC-TI zu untersuchen, die Lenalidomid bei RBC-TI-Reaktion absetzten.
  • Der primäre Endpunkt war das ereignisfreie Überleben (EFS) (zu den Ereignissen gehörten RBC-TI-Verlust, CCyR-Verlust, Krankheitsprogression, Lenalidomid-Neustart oder Tod). Sekundäre Endpunkte waren RBC-TI-Dauer, Gesamtüberleben (OS) und progressionsfreies Überleben.
  • Innerhalb der MDS-Arbeitsgruppe des Harmony-Projekts haben die Autoren retrospektiv Patienten aus verschiedenen europäischen Ländern mit einer del(5q)-MDS-Diagnose gemäß der WHO-Klassifikation von 2008 oder 2016 einbezogen. D.h. Patienten mit sehr niedrigem, niedrigem oder mittlerem IPSS-r zu Beginn der Lenalidomid-Behandlung, die die Therapie nach Erreichen von RBC-TI abbrachen.
  • Patienten, die Lenalidomid wegen fehlendem Ansprechen oder Krankheitsprogression abgesetzt hatten, wurden ausgeschlossen.

Baseline:

  • Eingeschlossen wurden 114 del(5q)-MDS-Patienten, die zwischen Dezember 2003 und Januar 2021 mit Lenalidomid begonnen und die Behandlung zwischen Juli 2004 und März 2022 abgebrochen hatten.
  • Das mittlere Alter betrug 77 Jahre (Bereich 42). -93) und 81,6 % waren weiblich.
  • Nach einem Median von 12 Lenalidomid-Zyklen (Bereich 1–70) vor dem Absetzen erreichten alle Patienten einen RBC-TI,
  • 12 % auch einen partiellen CyR und
  • 41 % einen CCyR.
  • Der Grund für das Absetzen von Lenalidomid war Unverträglichkeit bei 71 Patienten (62 %),
  • optimales Ansprechen bei 32 (28 %),
  • Patientenentscheidung bei 9 (8 %) und
  • klonale Evolution bei 2 (2 %).

Studienergebnisse:

  • Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 44 Monaten verloren
    • 40 % der Patienten (n 46) RBC-TI,
    • 55 % verloren CCyR (25 von 45, bei denen eine zytogenetische Neubewertung durchgeführt wurde),
    • 24 % (n 27) entwickelten sich zu Hochrisiko-MDS oder akuter myeloischer Leukämie und
    • 38 % (n 44) waren gestorben.
  • Das mediane EFS betrug 36 Monate (Bereich 1–129) und wurde durch IPSSr (p=0,035) und durch die Behandlungsdauer (>o ≤ 12 Zyklen) vor dem Absetzen (Median 53 vs. 26 Monate, p=0,007) beeinflusst.
  • Die mediane Dauer der RBC-TI betrug 60 Monate (Bereich 1–119) und war länger bei Patienten, die vor dem Absetzen eine CCyR erreichten (Median 85 vs. 35 Monate, p = 0,028, vgl. Abb. A im Originalabstract) und mehr als 12 Lenalidomid-Zyklen erhielten (Median 86 vs. 35 Monate, p <0,001, vgl. Abb. B im Originalabstract).
  • Allerdings hatten Patienten, die RBC-TI verloren hatten, eine kürzere Überlebenszeit (Median 71 vs. 101 Monate, p = 0,046).
  • 46 Patienten wurden wegen Ansprechverlusts erneut mit Lenalidomid behandelt und 56 % von ihnen erreichten mindestens ein hämatologisches Ansprechen (3 auch ein CCyR).

Fazit:

Diese retrospektiven Daten deuten laut den Studienautoren darauf hin, dass ein Absetzen von Lenalidomid bei ansprechenden Patienten, insbesondere nach mindestens 12 Monaten Behandlung und Erreichen der CCyR, möglich ist und möglicherweise Toxizitäten erspart. Überdies vermag dies die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die nationalen Gesundheitssysteme zu verringern und wahrscheinlich die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

MYELOID NGS ANALYSES OF PAIRED SAMPLES FROM BONE MARROW AND PERIPHERAL BLOOD YIELD CONCORDANT RESULTS: A PROSPECTIVE COHORT ANALYSIS OF THE AGMT STUDY GROUP

Pleyer L. Jun 8, 2023; 387874; S174

NGS alleine ohne Sensitivitäts- und Spezifitätsverlust

NGS ist für die Diagnose, Risikostratifizierung, Prognose und Überwachung des Ansprechens bei Patienten mit myeloischen Neoplasien unverzichtbar geworden. Richtlinien erfordern für die oben genannten Punkte Knochenmarksuntersuchungen, die nur bei etwa 50 % der Patienten außerhalb klinischer Studien durchgeführt werden, was auf einen Bedarf an Ersatzproben hinweist.

Vorliegend ein Vergleich von NGS-Analysen nicht ausgewählter, aufeinanderfolgender, prospektiv gesammelter, gepaarter BM- und peripherer Blutproben (PB) von Patienten, die am Institut der Studienautoren behandelt werden.

Die Daten der vorliegenden Studie zeigen zum ersten Mal, dass PB-Proben auch ohne zirkulierende Blasten oder bei neutropenischen Patienten zuverlässig zur molekularen Klassifizierung und Überwachung myeloischer Neoplasien über NGS ohne Sensitivitäts- und Spezifitätsverlust verwendet werden können.

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