Chronic Myeloid Leukemia

Presentation during EHA2023: All Oral presentations will be presented between Friday, June 9, and Sunday, June 11, and will be accessible for on-demand viewing from Monday, June 19 until Monday, August 14, 2023, on the Congress platform.

Abstract titles and summaries were obtained from the EHA website http://www.ehaweb.org, abstracts were translated, edited, and summarized in German.

  • PROGNOSTIC FACTORS FOR 3-YEAR MAJOR MOLECULAR RESPONSE MAINTENANCE IN CHRONIC MYELOID LEUKAEMIA PATIENTS IN THE EUROPEAN STOP KINASE INHIBITORS (EURO-SKI) TRIAL
  • FRONTLINE ASCIMINIB COMBINATION IN CHRONIC PHASE CHRONIC MYELOID LEUKEMIA PATIENTS. THE FASCINATION TRIAL
  • NILOTINIB VS. NILOTINIB + PEG-INTERFERON ΑLPHA INDUCTION AND NILOTINIB OR PEG-INTERFERON ΑLPHA MAINTENANCE THERAPY FOR NEWLY DIAGNOSED CHRONIC MYELOID LEUKEMIA PATIENTS. THE TIGER TRIAL
  • EFFICACY OF LOW-DOSE TYROSINE KINASE INHIBITOR THERAPY AFTER ACHIEVING MAJOR MOLECULAR RESPONSE IN PERSONS WITH CHRONIC MYELOID LEUKAEMIA
  • HEALTH-RELATED QUALITY OF LIFE OF PATIENTS WITH CHRONIC MYELOID LEUKEMIA AFTER DISCONTINUATION OF TYROSINE KINASE INHIBITORS: RESULTS FROM THE EURO-SKI STUDY

PROGNOSTIC FACTORS FOR 3-YEAR MAJOR MOLECULAR RESPONSE MAINTENANCE IN CHRONIC MYELOID LEUKAEMIA PATIENTS IN THE EUROPEAN STOP KINASE INHIBITORS (EURO-SKI) TRIAL

Pfirrmann M. Jun 8, 2023; 387855; S155

Blasten spielen bei der Diagnose immer noch eine Rolle bei guten molekularen Respondern

Die europäische Stop-Kinase-Inhibitoren-Studie (EURO-SKI) soll das Wissen über die erfolgreiche Beendigung von Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs) bei Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) mit stabiler tiefer molekularer Reaktion vertiefen (DMR: BCR::ABL1-Transkripte ≤ 0,01 % auf internationaler Ebene, IS).

Die Studie zielte auf erwachsene Patienten in der chronischen Phase ab, die bei bestätigter DMR mindestens ein Jahr lang mit TKI behandelt wurden und mindestens drei Jahre lang mit TKI behandelt wurden.

Studienanlage:

  • Ein Ziel der Studie war die Untersuchung von prognostischen Faktoren, die die Aufrechterhaltung der Hauptmolekularantwort (MMR:BCR::ABL1 ≤0,1 % IS) nach Absetzen der TKI-Behandlung beeinflussen.
  • Hier sollten prognostische Faktoren identifiziert und validiert werden, die mit der Aufrechterhaltung der MMR 3 Jahre nach Absetzen von Imatinib verbunden sind.
  • Die Analyse prognostischer Faktoren konzentrierte sich auf Patienten mit Erstlinienbehandlung mit Imatinib und ohne Interferon-alpha-Vorbehandlung.
  • Mögliche prognostische Faktoren waren das Alter bei der Diagnose und beim Absetzen des TKI, die Dauer der TKI-Behandlung und der DMR vor dem Absetzen des TKI, die Zeit bis zum Auftreten einer DMR während der TKI-Therapie, das Geschlecht und, trotz reduzierter Fallzahlen aufgrund fehlender Werte, der Transkripttyp und die Milzgröße unterhalb des Rippenbogens , Thrombozytenzahl und Prozentsatz der Blasten im peripheren Blut zum Zeitpunkt der Diagnose.
  • Eine logistische Regressionsanalyse wurde verwendet, um die Variablen mit signifikantem (p < 0,05) Einfluss auf die MMR-Aufrechterhaltung nach 3 Jahren zu identifizieren.
  • Es wurde versucht, die Ergebnisse anhand der Daten der STIM2-Studie zu validieren.

Baseline:

  • Von 868 für die EURO-SKI-Studie vorregistrierten Patienten erfüllten 140 Patienten die Zulassungskriterien nicht und wurden ausgeschlossen.
  • Von den verbleibenden 728 Patienten lagen bei 52 Patienten zu beiden Zeitpunkten, nach 6 und 36 Monaten, keine Daten zum molekularen Ansprechen vor.
  • Weitere 45 Patienten erhielten kein Imatinib als Erstlinien-TKI und weitere 121 Patienten waren mit IFN vorbehandelt.
  • Nach der Entfernung dieser 218 Patienten blieben 510 für die prognostische Analyse übrig.

Studienergebnisse:

  • Nach 36 Monaten befanden sich 41 % von 510 (95 %-KI: 37–46 %) immer noch in MMR.
  • In der univariaten Regression waren eine längere Dauer der TKI-Behandlung (p = 0,0014), eine längere Dauer der DMR während der TKI-Therapie (p = 0,0110) und weniger Blasten (p = 0,0137) signifikant mit der Aufrechterhaltung der MMR nach 36 Monaten verbunden, siehe Tabelle im Originalabstract.
  • Beim Transkripttyp war e14a2 (+e13a2) günstiger als e13a2 allein (p=0,0051).
  • Drei alternative multiple logistische Regressionsmodelle wurden identifiziert:
    • a) Dauer der TKI-Behandlung (p=0,0043) plus Blasten (p=0,0116),
    • b) Dauer der TKI-Behandlung (p=0,0163) plus Transkripttyp (p=0,0047) und
    • c) Dauer der DMR während der TKI-Therapie (p=0,0149) plus Zeit bis zur DMR während der TKI-Therapie (p=0,0261) plus Blasten (p=0,0112).
  • Aufgrund von Korrelationen und unterschiedlichen Stichprobengrößen waren die drei Modelle statistisch nicht vergleichbar.
  • Daten zum MMR-Status nach 36 Monaten lagen bei 184 von 199 Patienten in der STIM2-Studie vor.
  • Die MMR blieb bei 45 % erhalten (95 %-KI: 38–52 %).
  • Die univariate Signifikanz wurde in allen Faktoren bestätigt: Dauer der TKI-Behandlung (p=0,0087), Dauer der DMR während der TKI-Therapie (p=0,0134), Blasten (p=0,0291) und Transkripttyp (p=0,0211), siehe Tabelle im Originalabstract.
  • Mehrfach Modelle a) (p=0,0057 und 0,0447) und b) (p=0,0019 und p=0,0053) wurden bestätigt, Modell c) jedoch nicht.

Fazit:

In der EURO-SKI-Studie haben die Studienautoren vier prognostische Faktoren und zwei prognostische Modelle für die MMR-Aufrechterhaltung 36 Monate nach TKI-Absetzen identifiziert und in der STIM2-Studie validiert, obwohl die Stichprobengröße in letzterer viel kleiner war. Für die Autoren ist bemerkenswert, dass Blasten bei der Diagnose immer noch eine Rolle bei guten molekularen Respondern spielten, ebenso wie beim Überleben aller Patienten in der chronischen Phase.

FRONTLINE ASCIMINIB COMBINATION IN CHRONIC PHASE CHRONIC MYELOID LEUKEMIA PATIENTS. THE FASCINATION TRIAL

Asciminib als Erstlinientherapie mit ATP-konkurrierenden BCR::ABL1-Inhibitoren: Hohe Rate tiefer molekularer Reaktionen und beeinträchtigte Verträglichkeit

„The Frontline asciminib in combi**nation“** – FASCINATION-Studie (NCT03906292) ist eine multizentrische, prospektive, offene, interventionelle Phase-II-Studie zur Bewertung der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Asciminib als Erstlinienbehandlung in Kombination mit herkömmlichen ATP-konkurrierenden BCR::ABL1-Inhibitoren (Nilotinib, Dasatinib oder Imatinib) für Patienten mit CML in der chronischen Phase.

  • Vorliegend sollte Asciminib in Kombination mit ATP-konkurrierenden TKI als Erstlinientherapie bei CML-Patienten getestet werden, um die Rate der tiefen molekularen Reaktion (MR4) nach einem Jahr Therapie zu verbessern.
  • Eine höhere Rate an Patienten mit tiefem molekularem Ansprechen im Vergleich zu Standardtherapien könnte den Anteil der Patienten mit behandlungsfreier Remission (TFR) im Laufe der Zeit erhöhen.
  • Hier berichten die Autoren über die Ergebnisse der vorab geplanten Zwischenanalyse des primären Endpunkts gemäß dem Protokoll.

Studienanlage:

  • Erwachsene Patienten mit neu diagnostiziertem BCR::ABL1-positiver CML wurden bis 3 Monate nach der Diagnose in die Studie einbezogen.
  • Eine Vorbehandlung <4 Wochen mit Hydroxyharnstoff war zulässig.
  • Patienten, die <6 Wochen lang mit Nilotinib 300 mg zweimal täglich, Dasatinib 100 mg einmal täglich oder Imatinib 400 mg einmal täglich behandelt wurden, kamen für die Rekrutierung in Frage und wurden einer von vier jeweiligen Kohorten zugeordnet (vgl. Tabelle im Originalabsract).
  • Die Kohorten wurden nacheinander gefüllt und waren so konzipiert, dass sie die Bewertung von QD- und BIDasciminib-basierten Kombinationen zur Optimierung der Lebensqualität (QoL) und Compliance ermöglichen sollten.
  • Die Asciminib-Therapie wurde 12 Wochen nach Beginn der Behandlung mit Nilotinib, Dasatinib oder Imatinib und nach vollständiger Wiederherstellung der normalen Hämatopoese begonnen.
  • Die Asciminib-Dosis basierte auf pharmakokinetischen Daten (Fläche unter der Kurve) der Kombinationskohorten innerhalb der Phase-I-Studie (NCT02081378).
    • Nilotinib 300 mg zweimal täglich wurde mit Asciminib 20 mg zweimal täglich (Kohorte 1)
    • oder Asciminib 40 mg einmal täglich (Kohorte 2) kombiniert,
    • Dasatinib 100 mg einmal täglich wurde mit Asciminib 80 mg einmal täglich (Kohorte 3) kombiniert und
    • Imatinib 400 mg einmal täglich wurde mit kombiniert Asciminib 60 mg einmal täglich (Kohorte 4).
  • Der primäre Endpunkt war die MR4-Rate (BCR::ABL1-Transkripte ≤0,01 % auf der internationalen Skala, IS) im 12. Monat.

Baseline:

  • Zwischen 2019 und 2022 wurden 144 Patienten an 21 Standorten in Deutschland rekrutiert.
  • Zwei Patienten versagten beim Screening und 17 Patienten vertrugen den anfänglichen TKI nicht und wurden vor Beginn der Asciminib-Therapie von der Studie ausgeschlossen.
  • Bei 125 Patienten (66 % Männer) wurde mit der Kombinationstherapie begonnen.
  • Das mittlere Alter bei der Diagnose betrug 45,5 Jahre (Bereich 19,0–89,0). 57,3, 28,1 und 14,6 % wiesen gemäß dem ELTS-Score ein niedriges, mittleres bzw. hohes Risiko auf.

Verträglichkeit:

  • Unerwünschte Ereignisse vom Grad 3–4 wurden bei 37,6 % der Patienten beobachtet.
  • Insgesamt 21 Patienten (17 %) brachen die Kombinationstherapie innerhalb der ersten 12 Monate aufgrund von dermaler Toxizität (n=4), gastroenterologischer Toxizität (n=4), Behandlungsversagen/-progression (n=3) und Zytopenie (n=2) ab ), Papillitis/okuläres Papillenödem (n=1), Polyneuropathie (n=1), Schmerzen (n=1), Incompliance (n=1) und Widerruf der Einwilligung (n=4).

Behandlungsergebnisse:

  • Ein Patient, der die Blastenphase erreichte, erhielt eine allogene Stammzelltransplantation.
  • Insgesamt 114 Patienten kamen für die Beurteilung des molekularen Ansprechens im 12. Monat in Frage.
  • Gemäß der Behandlungsabsicht betrug die MR4-Rate im 12. Monat 37,7 % (95 %-KI: 30,1–45,8 %).

Fazit:

Die Kombination von Asciminib als Erstlinientherapie mit ATP-konkurrierenden BCR::ABL1-Inhibitoren ist mit einer hohe Rate tiefer molekularer Reaktionen verbunden, aber auch einer beeinträchtigten Verträglichkeit. Eine längere Nachbeobachtung ist geplant, um die Erhaltungstherapie mit Asciminib nach tiefem molekularem Ansprechen und TFR zu untersuchen.

NILOTINIB VS. NILOTINIB + PEG-INTERFERON ΑLPHA INDUCTION AND NILOTINIB OR PEG-INTERFERON ΑLPHA MAINTENANCE THERAPY FOR NEWLY DIAGNOSED CHRONIC MYELOID LEUKEMIA PATIENTS. THE TIGER TRIAL

Hochhaus A. Jun 8, 2023; 387857; S157

Überlebenswahrscheinlichkeit von CML-Patienten mit nahezu normalen Werten

Die TIGER-Studie (NCT01657604) ist eine multizentrische, randomisierte Phase-III-Studie zur Bewertung der Wirksamkeit und Verträglichkeit der Monotherapie mit Nilotinib (NIL) im Vergleich zur Kombinationstherapie mit NIL+pegyliertem Interferon α2b (IFN) mit IFN-Erhaltungstherapie als Erstlinienbehandlung für Patienten mit CML in der chronischen Phase einschließlich Erfolg einer behandlungsfreien Remission (TFR, vgl. Abbildung im Originalabstract).

Studienanlage:

  • Die Studie will Behandlungsstrategien bei CML durch Verbesserung der Induktion und Deeskalation von Erhaltungstherapien unter Verwendung von IFN als Verstärker der Immunüberwachung verbessern.
  • Es wurden 717 Patienten an 110 Standorten in Deutschland, der Schweiz und der Tschechischen Republik rekrutiert.
  • Eine Pilotphase (n=25) validierte die Machbarkeit der Kombination von NIL 300 mg BID und IFN (30–50 μg/Woche je nach Verträglichkeit) und begann nach >6 Wochen NIL-Monotherapie).
  • Während der Hauptphase der Studie wurden 692 Patienten nach dem EUTOS-Score stratifiziert und zwischen NIL (n=353) und NIL/IFN-Kombination (n=339) als Induktionstherapien randomisiert.
  • Das Erreichen einer deutlichen molekularen Reaktion (MMR, BCR::ABL1-Transkripte ≤ 0,1 % auf der internationalen Skala, IS) nach mehr als 24 Monaten (Monat) Therapie war der Auslöser für den Beginn der Erhaltungsphase.
  • Die TFR begann bei Patienten mit einer Persistenz von ≥ 12 Monaten MR4 (BCR::ABL1 ≤0,01 % IS) nach >36 Monaten Gesamttherapie.
  • Die Lebensqualität (QoL) wurde von Patienten mithilfe der Fragebögen EORTC QLQ-C30 und CML24 angegeben.

Baseline:

  • Von den 692 Patienten in der Hauptphase waren 411 männlich (59 %),
  • das Durchschnittsalter bei der Diagnose betrug 51 Jahre (Bereich 18–85). ),
  • 13 % waren EUTOS mit hohem Risiko.
  • Die mittlere Beobachtungszeit betrug 77 Monate.
  • 15 Patienten (2,2 %) mit atypischen Transkripten waren für standardisierte molekulare Nachuntersuchungen geeignet.

Behandlungsergebnisse:

  • 571 Patienten schlossen die Einführungsphase ab.
  • Während der Erhaltungsphase zeigten 345 Patienten (51 %) eine anhaltende MR4 für ≥ 12 Monate als Auslöser für einen Therapieabbruch (NIL, n=192; NIL/IFN, n=153).
  • Die Wahrscheinlichkeit einer MMR nach 12 und 18 Monaten betrug 76 % (95 %-CI: 72–81 %) und 81 % (76–85 %) mit NIL bzw. 83 % (79–87 %) und 88 % (83–91 %) mit NIL/IFN (p=0,035 bzw. 0,021).
  • Die Wahrscheinlichkeit für MR4 betrug nach 18 Monaten 51 % (46–57 %) bzw. 64 % (58–69 %) bei NIL bzw. NIL/IFN (p = 0,0018).
  • Während der IFN-Monotherapie kam es bei 18 % zu einem molekularen Rezidiv (BCR::ABL1 >1 % IS).
  • Bei 345 Patienten in der Abbruchphase betrug die MMR-Wahrscheinlichkeit nach 12 und 24 Monaten 60 % (53–67 %) bzw. 48 % (40–56 %) im NIL-Arm und 69 % (60–76 %) bzw. 57 % (48–65 %) im NIL/IFN-Arm (p=0,12 bzw. p=0,13).
  • 24 Monate nach Absetzen der Behandlung befanden sich 22 % bzw. 22 % aller randomisierten Patienten mit typischen Transkripten in TFR im NIL- bzw. NIL/IFN-Arm (n.s.).
  • Bei 20 Patienten kam es zu einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium.
  • Nach 8 Jahren betrug das progressionsfreie Überleben 94 % (90–96 %) bzw. 92 % (88–95 %), das Gesamtüberleben 95 % (92–97 %) bzw. 94 % (91–97 %) im NIL und NIL/IFN-Arme bzw. (n.s.).
  • 28 Patienten erhielten 14 nach Krankheitsprogression eine allogene Stammzelltransplantation. 35 Patienten starben, davon 9 im Zusammenhang mit CML.

Verträglichkeit:

  • Unerwünschte Ereignisse von besonderem Interesse Grad 3–5 waren arteriovaskuläre Ereignisse bei 9 vs 8 %, Müdigkeit bei 2 vs. 4 %, Thrombozytopenie bei 8 vs. 8 % und
  • Alaninaminotransferase-Erhöhung bei 4 vs. 9 % der Patienten im NIL- vs. NIL/IFN-Arm.
  • Lebensqualitätsanalysen ergaben eine verminderte kognitive Funktion und höhere Ermüdungsraten bei männlichen und weiblichen Patienten im NIL/IFN-Arm, insbesondere bei Patienten über 40 Jahren.

Fazit:

Im Rahmen einer gut kontrollierten Studie hat die Überlebenswahrscheinlichkeit von CML-Patienten laut den Studienautoren nahezu normale Werte erreicht. Die Kombination von NIL mit IFN ist mit einer höheren Rate an molekularen Reaktionen, aber auch einer schlechteren Verträglichkeit verbunden. Obwohl eine IFN-Erhaltung machbar ist, führte sie nicht zu einer signifikant verbesserten Chance auf eine langfristige TFR.

EFFICACY OF LOW-DOSE TYROSINE KINASE INHIBITOR THERAPY AFTER ACHIEVING MAJOR MOLECULAR RESPONSE IN PERSONS WITH CHRONIC MYELOID LEUKAEMIA

Jiang Q. Jun 8, 2023; 387858; S158

CML: Niedrig dosierte TKI-Therapie nach MMR mit vergleichbaren Ergebnissen wie Volldosistherapie

Die Optimierung der TKI-Dosis ist wichtig, um die Wirksamkeit aufrechtzuerhalten und unerwünschte Ereignisse bei Patienten mit CML zu mildern. Der Einfluss einer niedrig dosierten TKI-Therapie auf die Ergebnisse nach Erreichen einer starken molekularen Reaktion (MMR) bleibt jedoch laut den Studienautoren unbestimmt.

Studienanlage:

  • Vergleich des Erreichens tieferer molekularer Reaktionen und der Aufrechterhaltung früherer Reaktionen zwischen einer niedrig dosierten und einer Volldosis-TKI-Therapie nach Erreichen einer MMR.
  • Die Faktoren, die mit dem Verlust von MMR oder MR4 nach Dosisreduktion verbunden sind, wurden weiter untersucht.
  • Hierbei handelte es sich um eine retrospektive Analyse, die Erwachsene mit CML in der chronischen oder akzelerierten Phase einschloss, die eine niedrige oder volle Dosis Imatinib, Nilotinib oder Dasatinib erhielten, nachdem während der Verabreichung des TKI in voller Dosis eine MMR erreicht wurde.

Baseline:

  • Aufeinanderfolgende Probanden mit CML (n = 837) in der chronischen oder akzelerierten Phase, die mit anfänglicher TKI-Therapie eine MMR erreichten, wurden analysiert;
  • 271 Probanden erhielten im Median 31 Monate (IQR, 11–58 Monate) nach Erreichen einer MMR eine niedrig dosierte TKI-Therapie, davon erhielten 230 (85 %) Imatinib, 34 (12 %) Nilotinib und 7 (3 %) Ondasatinib.
  • Die Probanden in der Niedrigdosisgruppe waren älter (P < 0,001), hatten einen höheren Anteil der beschleunigten Phase bei Diagnose (P = 0,002), hatten ein kürzeres Intervall vom Beginn der TKI-Therapie bis zum Erreichen einer MMR (P < 0,001) und eine längere Dauer der Nachbeobachtung (P < 0,001).

Behandlungsergebnisse:

  • Eine Orientierungsanalyse und ein Propensity-Score-Matching ergaben, dass eine niedrig dosierte TKI-Therapie im Vergleich zur Volldosis-TKI-Therapie keinen Einfluss auf die kumulative 6-Jahres-Inzidenz von Folgendem hatte:
  • MR4 (75 % [59, 91 %] gegenüber 66 % [57, 76 %]; P = 0,489),
  • Überlebensraten ohne MMR-ausfallfreie Überlebensraten (98 % [96, 100 %] gegenüber 95 % [91, 99 %]; P = 0,351),
  • MR4-ausfallfreie Überlebensraten (92 % [87, 97 %] gegenüber 93 % [87, 99 %]; P = 0,815),
  • progressionsfreies Überleben (100 % versus 99 % [98.100]; P = 0,311) oder
  • Überleben (100 % versus 99 % [97, 100]; P = 0,236),
  • aber eine geringere kumulative Inzidenz von MR4: 5 (43 %, [31, 56 %]) gegenüber 61 %, [53, 70 %]; P = 0,029) wurde beobachtet.
  • Bei 271 Probanden, die eine niedrig dosierte TKI-Therapie erhielten, betrugen die Überlebensraten ohne MMR- und MR4-ausfallfreie Überlebensraten nach 6 Jahren 95 % (95 %-KI: 93, 98 %) bzw. 89 % (84, 94 %).
  • Multivariate Analysen zeigten ein Alter von ≥ 60 Jahren (HR 3,6; 95 %-KI [1,1, 11,1]; P = 0,029) und BCR::ABL1IS > 0,0078 %, nachgewiesen durch qPCR (4,4 [1,4, 13,9]; P = 0,012). Zeit der Dosisreduktion waren mit einem verringerten MMR-ausfallsfreien Überleben verbunden.
  • Bei 237 Probanden mit ddPCR-Daten waren Alter ≥ 60 Jahre (HR, 4,8 [1,3, 17,0]; P = 0,016) und BCR::ABL1IS > 0,0032 %, nachgewiesen durch ddPCR (10,8 [1,4, 85,7]; P = 0,025), assoziiert mit reduziertem ausfallfreiem MMR-Überleben.
  • BCR::ABL1IS >0,0048 %, nachgewiesen durch qPCR (HR, 2,3 [1,0, 5,3]; P = 0,049) oder BCR::ABL1IS >0,0029 %, nachgewiesen durch ddPCR, war mit einem verringerten MR4-ausfallfreien Überleben verbunden.

Fazit:

Eine niedrig dosierte TKI-Therapie nach MMR hatte bei CML-Patienten laut den Studienautoren vergleichbare Ergebnisse wie eine Volldosistherapie. Bei höherem Alter und wenn vor der Dosisreduktion kein MR4 erreicht wurde, war die Wahrscheinlichkeit eines MMR-Ausfalls höher.

HEALTH-RELATED QUALITY OF LIFE OF PATIENTS WITH CHRONIC MYELOID LEUKEMIA AFTER DISCONTINUATION OF TYROSINE KINASE INHIBITORS: RESULTS FROM THE EURO-SKI STUDY

Efficace F. Jun 8, 2023; 387859; S159

HRQoL-Vorteile des Abbruchs einer Langzeit-TKI-Therapie je nach Altersgruppen unterschiedlich

Für immer mehr Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CP-CML) in der chronischen Phase ist der Abbruch einer Langzeittherapie mit  TKIs eine Option. Evidenzbasierte Daten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQoL) und zum Symptomprofil dieser Patienten nach Beendigung der Therapie sind mangelhaft.

Die Studienautoren berichten hier über HRQoL-Ergebnisse der internationalen EURO-SKI-Studie (Saussele S, et al . Lancet Oncol. 19:747-757,2018) durch Untersuchung der HRQoL-Verläufe im Zeitverlauf nach Altersgruppen.

Studienanlage:

  • Die EURO-SKI war eine prospektive, offene, nicht randomisierte Studie mit erwachsenen Patienten mit CP-CML in 11 europäischen Ländern.
  • Die Patienten mussten mindestens 3 Jahre lang mit einem beliebigen TKI behandelt werden und sich mindestens 1 Jahr lang in MR4 (BCR::ABL1 < 0,01 % IS) befinden.
  • HRQoL war ein vorab festgelegter sekundärer Endpunkt der Studie und wurde mit dem EORTC QLQ-C30 bewertet.
  • Ein krankheitsspezifisches, validiertes Müdigkeitsmaß wurde ebenfalls einbezogen: das FACIT-F.
  • Die Auswertungen wurden zu Studienbeginn (zum Zeitpunkt des Behandlungsabbruchs) und im 1., 3., 6. und 12. Monat durchgeführt.
  • Wie vermutet, würden die Vorteile eines TKI-Absetzens je nach Alter variieren.
  • Dabei wurden die folgenden vier Altersgruppenkategorien berücksichtigt: 18–39 (n=62), 40–59 (n=272), 60–69 (n=209) und ≥70 (n=143) Jahre.
  • Ein lineares Mixed-Effects-Modell und eine Wachstumskurvenanalyse wurden verwendet, um die EORTC QLQ-C30-Scores zu Studienbeginn, Monat 1, Monat 3, Monat 6 und Monat 12 nach TKI-Absetzen zu analysieren.
  • Die Längsschnittanalyse für jede Altersgruppe modellierte die unterschiedlichen Bewertungen unter Verwendung fester Effekte für die folgenden Variablen: Geschlecht, Sokal-Risikokategorien, MR4-Dauer in Jahren, Rückfall und Besuchszeiten.
  • In den Modellen wurde ein zufälliger Fehler berücksichtigt, um die Designvariabilität innerhalb der Probanden zu berücksichtigen.
  • Es wurden auch der Anteil der Patienten, bei denen nach 6 und 12 Monaten eine Verbesserung, Stabilität oder Verschlechterung auftrat analysiert, indem zuvor festgelegte skalenspezifische Kriterien für den EORTC QLQ-C30 verwendet wurden.

Baseline:

  • Von den 728 auswertbaren Patienten zu Studienbeginn hatten 686 (94 %) eine HRQoL-Bewertung vollendet.
  • Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt des Absetzens der TKIs betrug 60 (Bereich 18–89) Jahre und diese Patienten hatten eine mittlere Therapiedauer von 7,6 Jahren.

Studienergebnisse:

  • Die Untersuchung der HRQoL-Verläufe mit gemischten Modellen im Laufe der Zeit ergab ein unterschiedliches Muster von Veränderungen innerhalb jeder Altersgruppenkategorie.
  • Jüngere Patienten (d. h. im Alter zwischen 18–39 Jahren und 40–59 Jahren) berichteten in der Regel über die größten Vorteile bei mehreren funktionellen und symptomatischen Ergebnissen.
  • Beispielsweise gab es bei Patienten im Alter zwischen 18 und 39 Jahren (p = 0,016) und bei Patienten im Alter zwischen 40 und 59 Jahren (p = 0,002) einen statistisch signifikanten Rückgang der Belastung durch Ermüdung (FACIT-F) im Zeitverlauf.
  • In den anderen beiden älteren Altersgruppen wurden keine statistisch signifikanten Verbesserungen beobachtet.
  • Dieser Befund wurde durch Ergebnisse der Ermüdungsskala des EORTC QLQ-C30 bestätigt (vgl. Abbildung 1 im Originalabstract).
  • Die Untersuchung des Anteils der Patienten mit klinisch relevanten Veränderungen (verschlechtert, verbessert oder stabil) vom Ausgangswert bis zum 6. und 12. Monat zeigte ebenfalls Unterschiede nach Altersgruppen.
  • Beispielsweise betrug in der Gruppe der Patienten ohne Rückfall der Prozentsatz der Patienten, die zwischen Studienbeginn und 6 Monaten eine Verschlechterung der körperlichen Funktion meldeten, 16 %, 44 %, 47 % und 65 % in den Gruppen im Alter von 18–39 Jahren, 40–59 Jahren, 60–69 bzw. ≥ 70 Jahre.

Fazit:

Diese große internationale Studie legt laut den Studienautoren nahe, dass die HRQoL-Vorteile des Abbruchs einer Langzeit-TKI-Therapie je nach Situation in verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich sind, wobei jüngere Patienten am meisten profitieren. Diese Informationen ergänzen den aktuellen Wissensstand in diesem Bereich und werden Patienten und Ärzten helfen, fundiertere Entscheidungen zu treffen.

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