Bild/Picture ®Thomas Ferber/Oncoletter

  • Oral Abstract Session A Prostate Cancer
  • Oral Abstract Session B Urothelial Carcinoma
  • Oral Abstract Session C Renal Cell Cancer and Rare Tumors

Oral Abstract Session A: Prostate Cancer

Abstract: LBA17

TALAPRO-2: Phase 3 study of talazoparib (TALA) + enzalutamide (ENZA) versus placebo (PBO) + ENZA as first-line (1L) treatment in patients (pts) with metastatic castration-resistant prostate cancer (mCRPC).

Neeraj Agarwal, Arun Azad, Joan Carles, et al.

Statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung des ibPFS

TALAPRO-2 (NCT03395197) ist die erste Phase-3-Studie, in der der Poly(ADP-Ribose)-Polymerase-Inhibitor Talazoparib (TALA) laut den Studienautoren mit dem Androgenrezeptor-Inhibitor Enzalutamid (ENZA) kombiniert wird.

Studienanlage

  • Patienten, die nicht auf genetische Veränderungen in DNA-Schadensreparaturwegen, die direkt oder indirekt an der homologen Rekombinationsreparatur (HRR) beteiligt sind, selektiert wurden, erhielten 1:1 entweder TALA 0,5 mg + ENZA 160 mg (n=402) oder PBO + ENZA 160 mg (n=403) als 1L-Behandlung für mCRPC.
  • Die Patienten wurden nach vorheriger Behandlung mit Abirateron oder Docetaxel bei kastrationsempfindlichem PC und dem Status der HRR-Genveränderung stratifiziert.
  • Wichtigste Zulassungskriterien: milder oder asymptomatischer mCRPC mit Krankheitsprogression bei Studienbeginn, ECOG PS ≤1, laufende Androgenentzugstherapie, keine vorherige lebensverlängernde Therapie für CRPC.
  • Primärer Endpunkt: bildgebungsbasiertes progressionsfreies Überleben (ibPFS) nach BICR gemäß RECIST 1.1 und PCWG3.
  • Von den 805 Patienten wurden 804 (99,9 %) anhand von Tumorgewebe, 114 (14,2 %) anhand von Tumorgewebe und Blut und 1 (0,1 %) nur anhand von Blut in die Studie aufgenommen.

Behandlungsresultate

  • Das mediane ibPFS nach BICR war im TALA + ENZA-Arm signifikant besser als im PBO + ENZA-Arm (nicht erreicht bzw. 21,9 Monate; HR, 0,63; 95% CI, 0,51-0,78; P< 0,001).
  • ibPFS war signifikant besser bei
    • HRR-defizienten Patienten (HR, 0. 46; 95% CI, 0,30-0,70; P< 0,001),
    • HRR-nicht-defizienten oder unbekannten (HR, 0,70; 95% CI, 0,54-0,89; P= 0,004) und
    • HRR-nicht-defizienten Patienten durch Tumorgewebetestung (HR, 0,66; 95% CI, 0,49-0,91; P= 0,009) im TALA + ENZA vs. PBO + ENZA Arm.
  • Die Daten zum Gesamtüberleben sind unvollständig;
  • 30,6 % (TALA) und 32,0 % (PBO) der Patienten waren verstorben;
  • die HR (0,89 [95 % KI, 0,69-1,14; P= 0,35]) sprach für den TALA + ENZA-Arm.
  • Die objektiven Ansprechraten, das PSA-Ansprechen ≥50% und die Zeit bis zur PSA-Progression sowie der Einsatz einer anschließenden zytotoxischen Chemotherapie und antineoplastischen Therapie begünstigten signifikant den TALA + ENZA vs. PBO + ENZA.

Verträglichkeit

  • Bei den Patienten traten bei 71,9 % (TALA + ENZA) bzw. 40,6 % (PBO + ENZA) behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TEAEs) des Grades 3-4 auf.
  • Die häufigsten TEAEs des Grades ≥3 waren Anämie, niedrige Neutrophilenzahl und niedrige Thrombozytenzahl (TALA + ENZA) sowie Bluthochdruck, Anämie und Müdigkeit (PBO + ENZA).
  • TEAEs führten bei 19,1 % der Patienten zum Absetzen von TALA (gegenüber 12,2 % bei PBO).
  • Die Abbruchrate von ENZA betrug 10,8 % in der Gruppe TALA + ENZA gegenüber 11,0 % in der Gruppe PBO + ENZA.
  • Die mediane Zeit bis zur endgültigen klinisch bedeutsamen Verschlechterung des globalen Gesundheitszustands/der Lebensqualität (GHS/QoL) war mit TALA + ENZA signifikant länger als mit PBO + ENZA (30,8 bzw. 25,0 Monate; HR, 0,78; 95% CI, 0,62-0,99; P= 0,04).

Fazit

TALA + ENZA führte laut den Studienautoren zu einer statistisch signifikanten und klinisch bedeutsamen Verbesserung des ibPFS gegenüber der Standardtherapie ENZA als 1L-Behandlung bei Patienten mit mCRPC. Dieses Resultat ist unabhängig vom HRR-Status. Die Behandlung verzögerte gleichzeitig die Zeit bis zur Verschlechterung von GHS/QoL.

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Abstract: 18

Rucaparib for metastatic castration-resistant prostate cancer (mCRPC): TRITON3 interim overall survival and efficacy of rucaparib vs docetaxel or second-generation androgen pathway inhibitor therapy.

Alan Bryce, Josep Piulats, M. Reaume, et al.

Rucaparib: Signifikante Verbesserung des rPFS gegenüber DTX oder ABI/ENZ

Rucaparib vermochte laut den Studienautoren  bei Patienten mit BRCA- oder ATM-Veränderungen den primären Endpunkt des radiologischen progressionsfreien Überlebens (rPFS) im Vergleich zur Wahl des Arztes signifikant zu verbessern. TRITON3 (NCT02975934) ist eine randomisierte, multizentrische, offene Phase-3-Studie zu Rucaparib im Vergleich zur Wahl des Arztes (Docetaxel [DTX], Abirateron [ABI] oder Enzalutamid [ENZ]) bei Patienten mit Chemotherapie-naivem mCRPC mit BRCA1/2 (BRCA) oder ATM-Veränderungen. Jetzt berichten die Autoren über das vorläufige OS und über die Wirksamkeit von Rucaparib im individuellen Vergleich mit DTX oder ABI/ENZ.

Studienanlage

  • Die Patienten hatten eine Krankheitsprogression nach einer vorangegangenen Therapie mit einem Androgenweg-Inhibitor der zweiten Generation und wurden im Verhältnis 2:1 auf Rucaparib 600 mg BID oder DTX, ABI oder ENZ nach Wahl des Arztes randomisiert.
  • Zur Kontrolle der Gesamtfehlerquote wurde ein geordnetes Step-Down-Mehrfachvergleichsverfahren eingesetzt.

Studienresultate

  • Es wurden 302 Patientinnen mit BRCA- und 103 Patientinnen mit ATM-Veränderungen randomisiert.
  • Die OS-Laufzeit betrug 54 % in der BRCA-Untergruppe und 59 % in der ITT-Population.
  • rPFS und OS sind dargestellt.

Verträglichkeit

  • Das häufigste behandlungsbedingte unerwünschte Ereignis (TEAE) in den Gruppen Rucaparib, DTX und ABI/ENZ war Asthenie/Müdigkeit (61,1 %, 67,6 % bzw. 57,6 %).
  • Die häufigsten TEAE des Grades ≥3 in den Gruppen Rucaparib, DTX und ABI/ENZ waren Anämie (23,7 %), Neutropenie (14,1 %) bzw. Bluthochdruck (10,2 %).

Fazit

Rucaparib verbesserte laut den Studienautoren das rPFS signifikant gegenüber DTX oder ABI/ENZ. Die OS-Zwischenergebnisse deuten für die Autoren auf einen Trend zur Verbesserung von Rucaparib gegenüber DTX oder ABI/ENZ bei Patienten mit mCRPC und BRCA-Veränderungen hin.

See also:

NEJM ORIGINAL ARTICLE

Rucaparib or Physician’s Choice in Metastatic Prostate Cancer

Karim Fizazi, Josep M. Piulats, M. Neil Reaume, et al.

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Abstract: 303

FORMULA-509: A multicenter randomized trial of post-operative salvage radiotherapy (SRT) and 6 months of GnRH agonist with or without abiraterone acetate/prednisone (AAP) and apalutamide (Apa) post-radical prostatectomy (RP).

Paul Nguyen, Marisa Kollmeier, Dana Rathkopf, et al.

Stark Hinweise für die Verbesserung des PFS und MFS mit Zugabe von AAP/Apa zu SRT+6 Monate ADT

Die sechsmonatige Behandlung mit einem GnRH-Agonisten und einer postoperativen Salvage-Radiotherapie (SRT) ist laut den Studienautoren eine Standardbehandlung für Patienten mit ungünstigen Merkmalen und einem nachweisbaren PSA-Wert nach der radikalen Prostatektomie (RP). FORMULA-509 (NCT03141671), eine vom Prüfarzt initiierte, multizentrische, offene, randomisierte Studie untersuchte, ob eine zusätzliche sechsmonatige Behandlung mit AAP und Apa die Ergebnisse verbessern könnte.

Studienanlage

  • Die Patienten hatten einen PSA-Wert von≥0,1 nach der SRT und ein oder mehrere ungünstige Merkmale (Gleason 8-10, PSA>0,5, pT3/T4, pN1 oder radiologisch N1, PSA-Verdopplungszeit <10 Monate, negative Ränder, persistierendes PSA, grobe lokale/regionale Erkrankung oder Decipher High Risk).
  • Alle Patienten erhielten eine SRT plus eine 6-monatige Behandlung mit einem GnRH-Agonisten, und die Randomisierung erfolgte auf die gleichzeitige Gabe von Bicalutamid 50 mg oder AAP 1000mg/5mg + Apa 240mg QD.
  • Eine Bestrahlung der Beckenknoten war bei pN1 vorgeschrieben und bei pN0 optional.

Studienresultate

  • 345 Teilnehmer (332 auswertbar) aus 9 Standorten wurden randomisiert (172 Bicalutamid, 173 AAP/Apa).
  • Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 34 (6-53) Monate;
  • 29 % waren pN1 und 31 % hatten einen PSA-Wert >0,5 ng/mL.
  • Die HR für das PFS betrug 0,71 (90% CI 0,49-1,03), stratifiziert einseitig log-rank p=0,06 (3-Jahres-PFS 68,5% Bicalutamid vs. 74,9% AAP/Apa).
  • Die HR für das MFS betrug 0,57 (90% CI 0,33-1,01), stratifiziert einseitig log-rank p=0,05 (3-Jahres-MFS war 87,2% Bicalutamid vs. 90,6% AAP/Apa).
  • In einer vorbereitenden Analyse nach Stratifizierungsfaktoren war AAP/Apa bei Patienten mit einem PSA-Wert von >0,5 signifikant überlegen für das
    • PFS [HR 0,50, (90% CI 0,30-0,86), p=0,03 (zweiseitig); 3-Jahres-PFS 46,8% Bicalutamid vs. 67,2% AAP/Apa] und für das
    • MFS [HR 0,32 (90% CI 0,15-0,72), p=0,01 (zweiseitig); 3-Jahres-MFS 66,1% Bicalutamid vs. 84,3% AAP/Apa].
  • In den im Voraus geplanten Analysen der durch PSA≤0,5, pN0 oder pN1 definierten Stratifikationsuntergruppen wurde kein statistisch signifikanter Nutzen festgestellt.

Verträglichkeit

  • Die unerwünschten Ereignisse entsprachen den bekannten Sicherheitsprofilen der untersuchten Wirkstoffe, wobei in der AAP/Apa-Gruppe häufiger Hautausschlag und Bluthochdruck auftraten.

Fazit

Obwohl diese primäre Analyse laut den Studienautoren nicht den vorgegebenen Schwellenwert für statistische Signifikanz erreicht hat, deutet sie stark darauf hin, dass die Zugabe von AAP/Apa zu SRT+6 Monate ADT das PFS und MFS verbessern kann. Dies gilt für die Autoren speziell in der Untergruppe der Patienten mit PSA>0,5, in der eine im Voraus geplante Untergruppenanalyse nach Stratifizierungsfaktoren einen statistisch signifikanten Vorteil sowohl für das PFS als auch für das MFS ergab.

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Abstract: 299

Patient-level data meta-analysis of a multi-modal artificial intelligence (MMAI) prognostic biomarker in high-risk prostate cancer: Results from six NRG/RTOG phase III randomized trials.

Daniel Spratt, Vinnie Liu, Rikiya Yamashita, et al.

Prognoseinstrument als Beitrag zur personalisierten, gemeinsamen Entscheidungsfindung

Die Prognose innerhalb einer NCCN-Risikogruppe bleibt laut den Studienautoren klinisch wichtig, da innerhalb jeder Risikogruppe mehrere Behandlungsentscheidungen getroffen werden müssen. Die Autoren haben den MMAI-Biomarker ArteraAI Prostate bei Hochrisiko-Prostatakrebs validiert, bei dem eine zunehmende Zahl von Therapieentscheidungen erforderlich ist.

Studienanlage

  • Es wurden histopathologische Bilder und klinische Daten von Patienten mit mindestens einem Hochrisikomerkmal (HRF; cT3-cT4, Gleason 8-10, PSA > 20 ng/mL, primäres Gleason-Muster 5) aus sechs randomisierten NRG/RTOG-Phase-III-Studien (n=1.088) verwendet.
  • Patienten aus zwei Studien, die nicht zur ursprünglichen MMAI-Biomarker-Schulung/Validierung gehörten (RTOG 0521 [n=344] und 9902 [n=318]) sowie die MMAI-Validierungskohorte (RTOG 9202, 9408, 9413 und 9910 [n=426]) wurden einbezogen.
  • Fine-Gray-, kumulative Inzidenz- und zeitabhängige Area-under-the-Curve-Analysen (tdAUC) wurden für die Zeit bis zur Fernmetastasierung (DM) und die prostatakrebsspezifische Mortalität (PCSM) für klinisch-pathologische Standardvariablen (Alter, PSA, Gleason-Score, T-Stadium, Anzahl der HRFs) und das MMAI-Modell als kontinuierlicher Score (pro Standardabweichung) und kategorisch nach Quartilen durchgeführt.
  • Der Tod aus anderen Ursachen wurde als konkurrierendes Risiko behandelt.

Ergebnisse:

  • In der analysierten Kohorte lag die mediane Nachbeobachtungszeit bei 10,4 Jahren.
  • medianer PSA-Wert: 21 ng/ml, 60 % mit Gleason-Spektrum von 8-10, 37 % mit cT3-T4-Spektrum.
  • Bei der univariablen Analyse war das MMAI-Modell signifikant mit DM (Subdistribution Hazard Ratio [sHR] 2,05, 95% CI 1,74-2,43, p<0,001) und PCSM (sHR 2,04, 95% CI 1,73-2,42, <0,001) verbunden.
  • Bei der multivariablen Analyse war das MMAI-Modell, das entweder Alter, PSA, Gleason-Score, T-Stadium oder die Anzahl der HRFs berücksichtigte, die einzige Variable, die signifikant mit DM assoziiert war.
  • Die TdAUC war für den MMAI-Biomarker sowohl für die 5-Jahres-DM (0,71) im Vergleich zu PSA (0,56), Gleason-Score (0,61), T-Stadium (0,63) oder Anzahl der HRFs (0,64) als auch für die 5-Jahres-PCSM (0,75) im Vergleich zu klinisch-pathologischen Variablen (Bereich 0,53-0,63) am höchsten.
  • geschätzten 10-Jahres-DM- und 15-Jahres-PCSM-Raten für MMAI-Quartil 1 vs. 4: 8% vs. 31% bzw. 8% vs. 34%.

Fazit

der neuartige prognostische MMAI-Biomarker der Autoren wurde in sechs randomisierten Phase-III-Studien mit langfristiger Nachbeobachtung erfolgreich als unabhängiger Prognosemarker gegenüber klinischen und pathologischen Standardvariablen für Männer mit Hochrisiko-Prostatakrebs validiert. Trotz hohem Erkrankungsrisiko aller Patienten, identifizierte der MMAI-Biomarker diejenigen mit einem sehr unterschiedlichen Risiko für DM und PCSM. Dieses Instrument kann laut den Studienautoren dazu beitragen, eine personalisierte, gemeinsame Entscheidungsfindung für Patienten und Anbieter zu ermöglichen.

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More info about General Sessions, Poster Sessions, Trials in Progress Poster Sessions: please refer to the program guide from ASCO-GU

To attend the presentations, slides etc. you need a paid registration from ASCO. Please refer to ASCO GU’s website.

Oral Abstract Session B: Urothelial Carcinoma

Aristotelis Bamias, Ian Davis, Matt Galsky, et al.

Positive Risk-Benefit-Ratio von Atezo-Mono vs. CT1st-line bei nicht für Cisplatin in Frage kommender Therapie des IC2/3 mUC

Zwei OS-Zwischenanalysen von IMvigor130 zeigten laut den Studienautoren einen OS-Vorteil von Atezo-Monotherapie (Arm B) vs. Placebo + Platin (nach Wahl des Prüfarztes Carboplatin oder Cisplatin [carbo oder cis])/Gemcitabin (plt/gem; Arm C) bei Patienten mit PD-L1-hohen (IC2/3) mUC sowie ein günstiges Sicherheitsprofil gegenüber der Chemotherapie (Galsky et al; Davis et al.). Explorative Daten belegen einen klinischen Nutzen der Atezo-Monotherapie bei nicht für Cisplatin in Frage kommenden Patienten mit IC2/3-Tumoren. Jetzt berichten die Autoren über die endgültige OS-Analyse der IMvigor130-Arme B und C.

Studienanlage

  • Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip 1:1:1 dem Arm A (Atezo + plt), B oder C zugeteilt.
  • Aufgrund der statistischen Testhierarchie wurde kein formeller Vergleich des OS (co-primärer Endpunkt) in Arm B vs. C bei ITT- und IC2/3-Patienten durchgeführt.
  • ORR und DOR, beide nach INV-bewertetem RECIST 1.1 (sekundäre Endpunkte), und Sicherheit wurden bewertet.
  • Subgruppenanalysen zum OS bei cis-ineligible-Patienten und zur Krankheitskontrollrate (DCR, bestätigte CR, PR oder [SD ≥6 mo]) waren explorativ.

Studienresultate

  • Die Zeit seit der letzten randomisierten Zuweisung lag bei 49 Monaten.
  • Die OS-Daten (vgl. Tabelle im Originalabstract) zeigten keinen Vorteil für die ITT-Patienten.
  • in der Untergruppe der cis-ineligiblen IC2/3-Patienten wurde eine HR von 0,56 (0,34, 0,91) festgestellt.
  • In der ITT-Population lagen die 24-Monats-OS-Raten bei 34% in Arm B und 32% in Arm C.
  • ORR: 24% (87/359; 38% DCR) in Arm B und 44% (158/356; 59% DCR) in Arm C;
  • mediane DOR: 29,6 bzw. 8,1 Monate.
  • ORR bei cis-ineligible IC2/3-Patienten: 40% (20/50) in Arm B und 33% (14/43) in Arm C.
  • mediane DOR: nicht auswertbar in Arm B und 6,2 Monate in Arm C.

Verträglichkeit

  • Von den sicherheitsrelevanten Patienten hatten 57 von 354 in Arm B (16%) und 312 von 389 in Arm C (80%) eine Gr 3/4 behandlungsbedingte AE (TRAE);
  • 3 (1%) bzw. 4 (1%) hatten eine Gr 5 TRAE.
  • Besonders interessante Gr. 3/4-AEs traten bei 36 Patienten (10%) in Arm B und 17 (4%) in Arm C auf.

Fazit

Die endgültige OS-Analyse stimmte laut den Studienautoren mit früheren Daten überein. Die Atezo-Monotherapie wies weiterhin eine bessere Verträglichkeit auf als die Chemotherapie. Es gab keine neuen Sicherheitsbedenken. Diese explorativen Daten stützen gemäss den Autoren das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Atezo-Monotherapie im Vergleich zur Chemotherapie bei der Erstlinienbehandlung von nicht für Cisplatin in Frage kommenden Patienten mit IC2/3-Tumoren.

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Andrea Necchi, Mathieu Roumiguié, Ahmet Esen, et al.

Bei papillärem, nicht auf BCG ansprechendem HR-NMIBC und nicht in Frage kommender RC-Therapie: Pembro-Mono

Patienten, deren HR NMIBC nicht auf Bacillus Calmette–Guérin (BCG) anspricht oder die innerhalb von 12 Monaten einen Rückfall erleiden, haben laut den Studienautoren eine schlechte Prognose und benötigen eine radikale Zystektomie (RC).

Die vorliegende einarmige Multikohorten-Phase-2-Studie KEYNOTE-057 (NCT02625961) wurde zwecks Prüfung der Sicherheit und Wirksamkeit der Pembro-Monotherapie bei nicht auf BCG ansprechendem HR NMIBC konzipiert, wo eine radikale Zystektomie nicht in Frage kam oder diese abgelehnt wurde.

Die Ergebnisse der Kohorte A (Carcinoma in situ [CIS] ± papilläre Tumore) zeigten laut den Studienautoren eine klinische vollständige Ansprechrate von 41% nach 3 Monaten, was in die Zulassung der Pembro-Monotherapie für diese Patienten in den USA mündete. Die Autoren beschreiben vorliegend die Ergebnisse der Kohorte B (papilläre Tumore ohne CIS).

Studienanlage

  • Die Patienten waren ≥18 Jahre alt und hatten bei Studienbeginn ein auf BCG nicht ansprechendes HR NMIBC mit ausschließlich papillären Tumoren (high-grade Ta oder any-grade T1) und ECOG PS 0-2.
  • Die Patienten erhielten Pembro 200 mg alle 3 Wochen (Q3W) für ≤35 Zyklen (~2 Jahre).
  • Der Krebs wurde nach 12 Wochen und danach alle 12 Wochen untersucht, wenn kein HR-NMIBC-Rezidiv oder eine Progression beobachtet wurde;
  • eine CT-Urographie wurde nach 24 Wochen durchgeführt.

Baseline

  • Insgesamt erhielten 132 Patienten Pembro für einen Median von 9,5 Zyklen (Bereich 1,0-35,0).
  • Das Durchschnittsalter lag bei 72 Jahren (Bereich, 37-87); 57 Patienten (43,2 %) hatten ein T1-Stadium;
  • alle Patienten (100 %) wiesen eine urotheliale Histologie auf; 104 Patienten (78,8 %) waren männlich;
  • die Patienten hatten im Durchschnitt 10 (Bereich, 6-33) vorherige BCG-Instillationen erhalten.
  • Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 45,4 Monate (Spanne: 14,9-77,1).

Studienresultate

  • Die Wirksamkeitsdaten sind in der Tabelle im Originalabstract aufgeführt.
  • Einunddreißig Patienten (23,5%) hatten nach Absetzen von Pembro eine RC.

 Verträglichkeit

  • Behandlungsbedingte SARs traten bei 97 Patienten (73,5 %) auf;
  • 19 (14,4 %) hatten eine behandlungsbedingte SAR vom Grad 3/4 und 14 Patienten (10,6 %) brachen die Behandlung aufgrund einer behandlungsbedingten SAR ab.
  • Es traten keine Todesfälle aufgrund behandlungsbedingter SARs auf.

Fazit

Pembro zeigte für die Studienautoren bei überschaubarer Toxizität eine bemerkenswerte Antitumoraktivität bei Patienten mit BCG-unempfindlichem papillärem HR-NMIBC ohne CIS nach einer Nachbeobachtungszeit von ca. 45 Monaten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patienten mit papillärem HR-NMIBC, die nicht auf BCG ansprechen und eine RC-Therapie ablehnen oder nicht in Frage kommen, auch von einer Pembro-Monotherapie profitieren könnten.

 
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Abstract: LBA443

Extended follow-up results from the CheckMate 274 trial.

Matt Galsky, Alfred Witjes, Jürgen Gschwend, et al.
 

Adjuvant NIVO: Weiterhin Standardbehandlung für Hochrisiko-MIUC nach radikaler Resektion

Die doppelblinde Phase-3-Studie CheckMate 274 zur adjuvanten Therapie von NIVO vs. PBO bei muskelinvasiven Urothelkarzinomen (MIUC) mit hohem Risiko (Blase, Harnleiter oder Nierenbecken) nach radikaler Resektion erreichte beide primären Endpunkte: Nivolumab (NIVO) verbesserte das krankheitsfreie Überleben (DFS) vs. Placebo (PBO) in der Intent-to-Treat-Population (ITT) und bei Patienten mit einer Tumor-Expression von PD-L1 von ≥ 1%. Vorliegend berichten die Autoren über erweiterte Nachbeobachtungsdaten.

Studienanlage

  • Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten entweder NIVO 240 mg alle 2 Wochen (n = 140) oder PBO(n = 142) für eine Behandlungsdauer von ≤ 1 Jahr.
  • Die Patienten hatten einen pathologischen Nachweis von UC mit hohem Rezidivrisiko und einen Eastern Cooperative Oncology Group Performance Status (ECOG PS) ≤ 1. Primäre Endpunkte waren DFS bei ITT-Patienten und bei Patienten mit PD-L1 ≥ 1%.
  • Das DFS wurde auch in vordefinierten Untergruppen analysiert.
  • Das Gesamtüberleben und das rezidivfreie Überleben (NUTRFS) bei ITT-Patienten und bei Patienten mit PD-L1 ≥ 1% waren sekundäre Endpunkte.
  • Fernmetastasen-freies Überleben (DMFS) und Sicherheit waren explorative Endpunkte.

Studienresultate

  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 36,1 Monaten (Mindestnachbeobachtungszeit 31,6 Monate) betrug das mediane DFS
    • 22,0 Monate mit NIVO gegenüber 10,9 Monaten mit PBO bei ITT-Patienten und
    • 52,6 Monate mit NIVO gegenüber 8,4 Monaten mit PBO bei Patienten mit PD-L1 ≥ 1% (vgl. Tabelle im Originalabstract).
  • Der DFS-Vorteil zeigte sich in den meisten analysierten Untergruppen, einschließlich Alter, Geschlecht, ECOG-PS, Nodalstatus, vorheriger Cisplatin-basierter Chemotherapie und PD-L1-Status.
  • NUTRFS- und DMFS-Vorteile mit NIVO gegenüber PBO wurden ebenfalls in beiden Populationen beobachtet (vgl. Tabelle im Originalabstract).

Verträglichkeit

  • Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse vom Grad 3-4 traten übereinstimmend mit der primären Analyse bei 18,2 % und 7,2 % der Patienten in den NIVO- und PBO-Armen auf.
  • Es wurden keine neuen Sicherheitssignale identifiziert.

Fazit

Nach einem längeren FU zeigte NIVO laut den Studienautoren weiterhin Vorteile für das DFS, NUTRFS und DMFS gegenüber PBO. Die Hazard Ratio für DFS und NUTRFS bei Patienten mit PD-L1 ≥ 1% und für DMFS sowohl bei ITT- als auch bei PD-L1 ≥ 1%-Patienten verbesserte sich ebenfalls weiter gegenüber der primären Analyse. Damit wird adjuvantes NIVO weiterhin als Standardbehandlung für Hochrisiko-MIUC nach radikaler Resektion unterstützt. Das OS wird bei einer zukünftigen Datenerhebung bewertet werden.

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Abstract: 471

Full analysis from AVENANCE: A real-world study of avelumab first-line (1L) maintenance treatment in patients (pts) with advanced urothelial carcinoma (aUC)

Philippe Barthelemy, Yohann Loriot, Eric Voog, et al.

Ergebnisse von JAVELIN Bladder 100 bestätigt

In der Phase-3-Studie JAVELIN Bladder 100 verlängerte Avelumab 1L Maintenance + Best Supportive Care (BSC) laut den Studienautoren das Gesamtüberleben (OS) signifikant verglichen mit BSC allein bei Patienten mit aUC, die mit einer 1L platinbasierten Chemotherapie (CTx) ohne Fortschritte blieben. In internationalen Behandlungsrichtlinien gilt das JAVELIN Bladder Regime als Standardtherapie mit Evidenzstufe 1. Die AVENANCE-Studie (NCT04822350) untersucht die Wirksamkeit und Sicherheit der 1L-Erhaltungstherapie mit Avelumab in einer realen Population von Patienten mit aUC. Aus dieser laufenden, nicht-interventionellen, ambulanten Studie  werden jetzt erstmals von den Autoren die Daten aus dem vollständigen Analysesatz vorgestellt.

Studienanlage

  • Rekrutiert wurden 591 Patienten mit lokal fortgeschrittener oder metastasierter UC, die unter einer 1L-CTx-Behandlung auf Platinbasis nicht weiter fortgeschritten sind und eine vorherige, laufende oder geplante Avelumab 1L-Erhaltungstherapie erhalten haben.
  • Der primäre Endpunkt ist die Überlebensdauer ab Beginn der Avelumab-Behandlung; sekundäre Endpunkte sind das progressionsfreie Überleben (PFS), die Behandlungsdauer (DOT) und die Sicherheit.

Baseline:

  • Zum Zeitpunkt des Datenschnitts betrug die mediane Nachbeobachtungszeit 12,0 Monate (95% CI, 10,9-12,9).
  • Das mediane Alter betrug 73,1 Jahre (IQR, 67,0-78,1).
  • Zu Beginn der 1L-CTx (ohne Patienten mit fehlenden Daten) war das Krankheitsstadium bei 524 Patienten (90,5 %; viszerale Metastasen bei 426 [81,5 %]) metastatisch und bei 54 (9,3 %) lokal fortgeschritten.
  • Der ECOG-PS betrug 0-1 bei 407 Patienten (85,3%) und 2-3 bei 69 (14,5%).
  • Die Tumorhistologie war bei 528 Patienten (91,8%) reine UC und bei 47 (8,2%) UC mit Variante oder reine Variante.
  • Die 1L-CTx war:
    • Gemcitabin + Carboplatin (GemCarbo), n=353 (61,0%),
    • Gemcitabin + Cisplatin (GemCis), n=170 (29,4%),
    • dosisdichtes Methotrexat + Vinblastin + Adriamycin + Cisplatin (DD-MVAC), n= 28 (4,8%),
    • und andere, n= 28 (4,8%).
  • Die mediane Anzahl der Zyklen betrug 5 (Spanne 1-10).

Verträglichkeit

  • Die häufigsten Gründe für einen Behandlungsabbruch waren Fortschreiten der Erkrankung (74,1 % [n=258]),
  • Tod (11,5 % [n=40]) und unerwünschte Ereignisse ([AEs] 10,3 % [n=36]).
  • Behandlungsbedingte Nebenwirkungen (TRAEs) jeglichen Grades traten bei 217 Patienten (36,7%) auf, darunter schwere TRAEs bei 29 (4,9%).

Behandlungsresultate

  • Die mediane Behandlungsdauer mit Avelumab: 5,8 Monate (95 % KI, 5,2-7,0);
  • 241 Patienten (40,8 %) blieben zum Zeitpunkt der Datenübermittlung in Behandlung.
  • medianes OS ab Beginn der Behandlung mit Avelumab: 18,4 Monate (95% CI, 15,4 - nicht abschätzbar [NE]),
  • 12-Monats-OS-Rate: 64,8% (95% CI, 60,0%-69,1%)
  • medianes PFS: 5,7 Monate (95% CI, 5,3-7,0).
  • medianes OS bei Patienten mit GemCarbo, GemCis oder DD-MVAC: (95% CI) 16,2 Monate (13,4-NE), nicht erreicht (NR; 18,1-NE) bzw. NR (15,2-NE).
  • Am Kongress werden Analysen von Untergruppen vorgestellt.
  • 218 Patienten erhielten eine anschließende 2L-Behandlung, einschließlich CTx, Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, Immuntherapie und andere bei 186 (85,3%), 22 (10,1%), 6 (2,8%) bzw. 4 (1,8%) Patienten.

Fazit

Die realen Daten zur Erhaltungstherapie mit Avelumab 1L bei Patienten mit aUC aus der AVENANCE-Studie unterstützen laut den Studienautoren die Ergebnisse von JAVELIN Bladder 100. Sie bestätigen die klinische Aktivität und das akzeptable Sicherheitsprofil von Avelumab in einer heterogenen Population.

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Abstract: 572

Real-world treatment patterns and sequencing in patients with locally advanced or metastatic urothelial cancer (la/mUC) in the US.

Mairead Kearney, Hamid Mahmoudpour, Chiemeka Ike, et al.

Wertvolle real-world Einblicke in die Merkmale von Patienten mit la/mUC

Die platinbasierte Chemotherapie (PBC) gilt als Standard-Erstlinientherapie (1L) für Patienten mit la/mUC. Avelumab wurde im 2020 in den USA als 1L-Erhaltungstherapie (1LM) für Patienten ohne Krankheitsfortschritt nach PBC zugelassen. Andere neue Wirkstoffe wie Enfortumab Vedotin wurden kürzlich für die Zweitlinientherapie (2L) oder spätere Therapien zugelassen. Es ist kaum bekannt, wie diese Wirkstoffe optimale in die Therapiesequenzierung passen. In dieser praxisnahen Studie beschreiben die Autoren die Merkmale und Behandlungsmuster von Patienten mit la/mUC.

Studienanlage

  • Eine retrospektive Kohorte de-identifizierter Datensätze von Patienten mit la/mUC wurde aus der Tempus-Datenbank gewonnen.
  • Diagnosezeitraum von la/mUC zwischen dem 1. Januar 2016 und dem 23. Februar 2022.
  • Patienten, die eine 1L-PBC abgeschlossen hatten, wurden als 1LM- oder 2L-behandelt benannt.
  • Die Unterscheidung zwischen 1LM und 2L-Behandlung erfolgte anhand der angegebenen klinischen Absicht einer 1LM oder des Beginns einer Immuntherapie (IO) innerhalb von 180 Tagen nach Abschluss der 1L-PBC ohne Fortschreiten der Erkrankung.
  • Diese Patienten wurden in eine Prä- und eine Post-Gruppe eingeteilt, je nachdem, wann sie ihre 1L-PBC in Bezug auf die US-Zulassung von Avelumab 1LM am 30. Juni 2020 abgeschlossen hatten.

Studienresultate

  • Insgesamt wurden 821 Patienten aus Gemeinschaftszentren (21 %), akademischen Zentren (27 %) und ASCO CancerLinQ-Netzwerken (52 %) eingeschlossen.
  • Das Durchschnittsalter bei der Diagnose betrug 68 Jahre (IQR, 61-75), 73 % waren männlich und 63 % weiß.
  • 634 (77 %) Patienten erhielten eine systemische 1L-Therapie; davon erhielten
    • 62 % (395/634) eine PBC,
    • 24 % (155/634) eine IO-Monotherapie,
    • 7 % (45/634) eine Nicht-PBC und
    • 6 % (39/634) andere Therapien.
  • Die Therapiesequenz für eine Untergruppe von Patienten, die die 1L-PBC vor und nach der Zulassung von Aavelumab 1LM abgesetzt haben, ist in der Tabelle im Originalabstract dargestellt.
  • Von den Patienten, die nach der Zulassung von Avelumab eine IO (n=84) als Folgetherapie erhielten, bekamen 80 % (67/84) eine IO als 1LM, von denen 84 % (56/67) Avelumab als 1LM bekamen.
  • Von den 25 Patienten, die nach der Zulassung von Avelumab eine 2L-Therapie nach Fortschreiten einer 1LM-IO erhielten, war Enfortumab Vedotin der am häufigsten integrierte 2L-Wirkstoff (n=20; 80%).

Fazit

Die Ergebnisse dieser Analyse geben wertvolle Einblicke in die Merkmale von Patienten mit la/mUC, die in der klinischen Routinepraxis in den USA behandelt werden. Die Daten zu den Behandlungsmustern stimmen laut den Studienautoren mit den bekannten und sich entwickelnden Behandlungsparadigmen bei la/mUC überein.

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Oral Abstract Session C: Renal Cell Cancer and Rare Tumors

Abstract: LBA602

Results from phase 3 study of 89Zr-DFO-girentuximab for PET/CT imaging of clear cell renal cell carcinoma (ZIRCON).

Brian Shuch, Allan Pantuck, Jean-Christophe Bernhard, et al.

Embargo bis zum Tag der Präsentation

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Abstract: 603

Nivolumab plus cabozantinib vs sunitinib for first-line treatment of advanced renal cell carcinoma (aRCC): 3-year follow-up from the phase 3 CheckMate 9ER trial.

Mauricio Burotto, Thomas Powles, Bernard Escudier, et al.

Ergebnisse sprechen weiterhin für N+C als Erstlinientherapie für Patienten mit aRCC

Nivolumab plus Cabozantinib (N+C) 1st-line zeigte in der CheckMate 9ER-Studie bei Patienten mit aRCC laut den Studienautoren eine Überlegenheit gegenüber Sunitinib (S) mit einer Mindestnachbeobachtungszeit von 25,4 Monaten (Median 32,9 Monate). Vorliegend berichten die Autoren über das Überleben, das Ansprechen per verblindeter unabhängiger zentraler Überprüfung (BICR) und die Sicherheit nach 3 Jahren Mindestnachbeobachtungszeit bei allen randomisierten Patienten und nach IMDC-Risikoscore.

Studienanlage

  • Randomisation im Verhältnis 1:1 (stratifiziert nach IMDC-Risikoscore, PD-L1-Expression des Tumors, Region).
  • Therapie: N 240 mg Flachdosis IV Q2W + C 40 mg PO QD (n=323) SUN 50 mg PO (n=328) für 4 Wochen (6-Wochen-Zyklen)
  • Die Behandlung dauerte bis zum Fortschreiten der Krankheit oder dem Auftreten inakzeptabler Toxizität (maximale N-Behandlung, 2 Jahre).
  • Primärer Endpunkt: PFS nach BICR.
  • Sekundäre Endpunkte: OS, objektive Ansprechrate (ORR) nach BICR und Sicherheit.

Ergebnisse:

  • Bei einem minimalen FU von 36,5 Monaten (Median 44,0 Monate) blieben die Vorteile für PFS und OS bei N+C im Vergleich zu S bei Intent-to-Treat-Patienten erhalten.
  • medianes PFS: 16,6 gegenüber 8,4 Monaten (HR 0,58 [95% CI 0,48-0,71], P < 0,0001)
  • medianes OS: 49,5 gegenüber 35,5 Monaten (HR 0,70 [95% CI 0,56-0,87], P = 0,0014).
  • Die ORR (95% CI) war bei N+C höher als bei S (56% [50-61] vs. 28% [24-34]), und
  • 12% bzw. 5% der Patienten erreichten ein vollständiges Ansprechen (CR).
  • mediane Dauer des Ansprechens: 23,1 vs. 15,2 Monate bei N+C vs. S.
  • PFS, OS und Ansprechen sind in der Tabelle des Originalabstracts nach vordefinierten IMDC-Risikogruppen aufgeführt.

Verträglichkeit

  • Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TRAEs) jeglichen Grades traten bei 97% vs. 93% der mit N+C vs. S behandelten Patienten auf (Grad ≥ 3 TRAE, 67% vs. 55%).
  • TRAEs führten nur
    • bei 10 % der Patienten zum Abbruch der Behandlung mit C,
    • bei 10 % der Patienten mit N,
    • bei 7 % der Patienten mit N+C,
    • bei 28 % der Patienten mit N oder C und
    • bei 11 % der Patienten mit S.

Fazit

Nach einer Mindestnachbeobachtungszeit von 3 Jahren blieben die Vorteile von N+C in Bezug auf Überleben und Ansprechen laut den Studienautoren übereinstimmend mit früheren Nachbeobachtungen erhalten. Das mediane OS mit N+C verbesserte sich um ein knappes Jahr seit dem letzten Datenschnitt. Das Ansprechen auf die Behandlung mit N+C war dauerhaft. Hierbei waren die CR-Raten bei N+C im Vergleich zu S unabhängig von der IMDC-Risikogruppe höher. Nn beiden Behandlungsgruppen traten keine neuen Sicherheitssignale auf. Diese Ergebnisse sprechen laut den Studienautoren weiterhin für N+C als Erstlinientherapie für Patienten mit aRCC.

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Abstract: 407

Longitudinal evaluation of plasma miR371 to detect minimal residual disease and early relapse of germ cell tumors.

Lucia Nappi, Neetu Saxena, Sara Pautasso, et al.

miR371 als Leitfaden für die Behandlungsauswahl nach einer Orchiektomie

Es liegen laut den Studienautoren nur wenige Daten über die Genauigkeit des im Plasma zirkulierenden Biomarkers miR371 bei der Erkennung einer minimalen Resterkrankung nach einer Orchiektomie bei Patienten mit Keimzelltumoren des klinischen Stadiums I (CSI) der häufigsten Form neu diagnostizierter Hodentumoren (GCT) vor, die aktiv auf eine Erkrankung im Frühstadium überwacht werden.

Studienanlage

  • Für diese Studie wurden CSI-GCT-Patienten mit verfügbaren Plasmaproben nach radikaler Orchiektomie ausgewählt, die in das Biobank-Forschungsprogramm der Provinz British Columbia aufgenommen wurden.
  • Für die qualitative miR371-Analyse wurde RT-PCR eingesetzt.
  • Sensitivität, Spezifität, negativer und positiver Vorhersagewert (NPV, PPV) und AUC für die Vorhersage eines Tumorrezidivs wurden für miR371 ausgewertet und mit den gleichen Betriebseigenschaften aktueller diagnostischer Goldstandard-Tests verglichen.
  • Das rezidivfreie Überleben (RFS) wurde mit dem miR371-Status nach der Orchiektomie (positiv oder negativ) korreliert.

Studienresultate

  • Mit einem medianen Follow-up von 41 Monaten wurden 101 Patienten mit CSI GTC
  • eingeschlossen, von denen 35 (34,6 %) während der Nachbeobachtung einen Krankheitsrückfall erlitten.
  • miR371 war bei 22/35 (62,8 %) der rezidivierten Patienten positiv.
  • Die miR371-Positivität lag im Median 3 Monate vor der klinisch sichtbaren Erkrankung (Bereich: 1-12 Monate).
  • Die Spezifität und der PPV betrugen 100 % (95% CI: 94,5 - 100 für beide),
  • die Sensitivität 62,8 % (95% CI: 44,9 - 78,5),
  • der NPV 83,5 % (95% CI: 76,7 - 88,6) und der
  • AUC 0,81 (95% CI: 0,71 - 0,91).
  • Es gab keine falsch positiven Ergebnisse.
  • Das RFS der Patienten mit positiver miR371 nach Orchiektomie war signifikant kürzer (Median: 3,5 Monate vs. nicht erreicht; p<0,0001) als das der Patienten mit negativer miR371 nach Orchiektomie (HR: 16,9; 95% CI: 2,1 - 135,7; p<0,0001).
  • Die miR371-Sensitivität korrelierte mit der Tumorlast, der Zeit zwischen Tumorrezidiv und miRNA-Testung und der Histologie (Nicht-Seminom > Seminom).

Schlussfolgerungen:

miR371 weist laut den Studienautoren eine hohe Spezifität und einen hohen PPV bei der Erkennung von GCT in einem frühen Stadium auf. miR371könnte als Leitfaden für die Behandlungsauswahl nach einer Orchiektomie dienen.

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Abstract: 408

Comparative cost-effectiveness of alternative imaging and surveillance schedules for testicular seminoma in the TRISST trial.

Dacheng Huo, Robert Huddart, Fay Cafferty, et al.

MRT-Schema mit drei Untersuchungen die beste Option

Die randomisierte TRISST-Studie (NCT00589537) hat gezeigt, dass eine wirksame Überwachung von Patienten mit Hodenseminomen mit einem reduzierten Untersuchungsprogramm oder mit Magnetresonanztomographie (MRT) anstelle von CT erreicht werden kann. Vorliegend werden von den Autoren die Daten der TRISST-Studie verwendet, um die wirtschaftlichen Folgen und gesundheitlichen Ergebnisse verschiedener Überwachungspläne bei Seminompatienten im Vereinigten Königreich zu bewerten.

Studienanlage

  • 669 Männer wurden nach dem Zufallsprinzip in 4 Überwachungsgruppen eingeteilt, die sich 7 CTs über 5 Jahre, 3 CTs über 3 Jahre, 7 MRTs oder 3 MRTs des Retroperitoneums unterzogen.

Studienresultate

  • Da nur 82 Männer (12 %) einen Rückfall erlitten, wurden die meisten Gesundheitsressourcen (76 %) während der krankheitsfreien Zeit verbraucht.
  • Patienten, die sich 7 MRTs unterzogen, hatten im Durchschnitt einen etwas höheren gesundheitlichen Nutzen (5,20 QALYs), allerdings bei höheren Kosten (6.632 GBP/7500€, siehe Tabelle im Originalabstract).
  • Im Vergleich zu 7 CTs wurde die Wahrscheinlichkeit, dass 7 MRTs kosteneffektiv sind, bei einem Schwellenwert für die Zahlungsbereitschaft des Systems von 20 000 £/QALY (22'500 €/QALY) auf 63 % geschätzt.
  • 3 MRTs hatten ähnliche Kosten und einen ähnlichen Nutzen wie 7 CTs, während 3CTs teurer waren als 7 CTs und 3 MRTs, aber nur einen marginalen Zusatznutzen boten.

Fazit

Es gibt nur geringe Unterschiede bei den Gesamtkosten und den Gesamt-QALYs zwischen den verschiedenen Strategien. Ein MRT-Schema mit 7 Scans erbrachte laut den Studienautoren bei höheren Kosten mehr gesundheitliche Vorteile als andere Strategien. Die Autoren schliessen angesichts möglicher Kapazitätsengpässe bei der MRT, der geringeren Strahlenbelastung im Vergleich zur CT und der Nichtunterlegenheit bei den klinischen Ergebnissen in der primären Analyse, dass ein MRT-Schema mit drei Untersuchungen die beste Option zwecks Ersatz der derzeitigen CT-basierte längere Überwachungspraxis sein könnte.

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