Bild/Picture ®Thomas Ferber/Oncoletter

  • General Session Prostate Cancer
  • General Session Urothelial Carcinoma
  • General Session Renal Cell Cancer and Rare Tumors

General Session: Prostate Cancer

Abstract: 15

Efficacy and safety of darolutamide (DARO) in combination with androgen-deprivation therapy (ADT) and docetaxel (DOC) by disease volume and disease risk in the phase 3 ARASENS study.

Maha Hussain, Bertrand Tombal, Fred Saad, et al.

DARO + ADT + DOC: Neuer Standard für die Behandlung von Patienten mit mHSPC

Darolutamide (DARO) plus ADT und DOC verringerte laut den Studienautoren das Sterberisiko bei Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs (mHSPC) vs. Placebo (PBO) + ADT + DOC signifikant um 32,5 % (HR 0,68; 95 % CI: 0,57-0,80; P<0,0001). Die Inzidenz behandlungsbedingter unerwünschter Ereignisse (TEAE) war in den beiden Gruppen insgesamt vergleichbar (vgl. der ARASENS-Studie/NCT02799602). Die Wirkung von DARO bezüglich OS war in allen vordefinierten Untergruppen gleich, auch bei Neuerkrankungen und Rezidiven. Bei Patienten mit mHSPC liefern die Ergebnisse auf der Grundlage des Krankheitsvolumens und des Risikos zusätzliche Informationen für die Kliniker.

Studienanlage

  • Patienten mit mHSPC erhielten 1:1 randomisiert DARO 600 mg bid oder PBO mit ADT + DOC.
  • Eine hochvolumige Erkrankung wurde definiert als viszerale Metastasen und/oder ≥4 Knochenmetastasen, davon ≥1 außerhalb der Wirbelsäule/des Beckens (CHAARTED-Kriterien).
  • Hochrisikokrankheit war definiert als ≥2 Risikofaktoren: Gleason-Score ≥8, ≥3 Knochenläsionen und Vorhandensein von messbaren viszeralen Metastasen (LATITUDE-Kriterien).
  • Das OS für diese Untergruppen wurde anhand eines unstratifizierten Cox-Regressionsmodells bewertet.

Behandlungsresultate

  • Von den 1305 Patienten in der vollständigen Analyse hatten 1005 (77 %) eine hochvolumige Erkrankung, 912 (70 %) eine Hochrisiko-Erkrankung, 300 (23 %) eine niedrigvolumige Erkrankung und 393 (30 %) eine Niedrigrisiko-Erkrankung.
  • DARO + ADT + DOC verlängerte das OS unabhängig von hoch- oder niedrigvolumiger Erkrankung mit HRs von 0,69 bzw. 0,68 gegenüber PBO + DOC + ADT.
  • Der OS-Vorteil von DARO gegenüber PBO war auch bei Patienten mit Hoch- oder Niedrigrisikoerkrankung ähnlich.
  • DARO verbesserte klinisch relevante sekundäre Endpunkte im Vergleich zu PBO in Untergruppen mit hohem/niedrigem Volumen und Risiko, wobei die HRs im Allgemeinen im Bereich der in der Gesamtpopulation beobachteten Werte lagen.

Verträglichkeit

  • Die Häufigkeit von TEAEs entsprach derjenigen der ARASENS-Gesamtpopulation in den Untergruppen mit hohem/niedrigem Volumen und hohem/niedrigem Risiko.

Fazit

Die Vorteile einer frühzeitigen Behandlungsintensivierung mit DARO + ADT + DOC bezüglich OS und der wichtigsten patienten-relevanten sekundären Wirksamkeitsendpunkte waren im Vergleich zu PBO + ADT + DOC bei Patienten mit hoch- und niedrigvolumigem sowie hoch- und niedrigriskantem mHSPC ähnlich. Die Ergebnisse gehen einher mit einer erneuten Bestätigung des günstigen Sicherheitsprofil von DARO bei Patienten mit hohem/niedrigem Volumen und hohem/niedrigem Risiko. DARO + ADT + DOC stellt für die Autoren einen neuen Standard für die Behandlung von Patienten mit mHSPC dar.

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Abstract LBA16

Final overall survival (OS) in PROpel: abiraterone (abi) and olaparib (ola) versus abiraterone and placebo (pbo) as first-line (1L) therapy for metastatic castration-resistant prostate cancer (mCRPC).

Noel Clarke, Andrew Armstrong, Antoine Thiery-Vuillemin, et al.

Ergebnisse unterstützen den Einsatz von abi + ola bei 1L mCRPC

Die Studienautoren berichten über die Studie PROpel (NCT03732820), einer randomisierten, doppelblinde Phase-3-Studie zur 1L-Therapie bei Patienten mit mCRPC, die für Abirateron in Frage kommen. PROpel hat den primären Endpunkt erreicht: Die Resultate zeigten einen signifikanten Vorteil für das radiologisch-progressionsfreie Überleben (rPFS) von Patienten mit mCRPC, die mit abi + ola im Vergleich zu abi + pbo im 1L-Setting behandelt wurden (HR 0,66). Zum Zeitpunkt der primären rPFS-Analyse wurde laut den Studienautoren ein Trend zum OS-Vorteil von abi + ola beobachtet. Sie berichten vorliegend über OS und Sicherheit aus der geplanten Abschlussanalyse.

Studienanlage

  • Die Patienten (n = 796) wurden prospektiv anhand von Tumorgewebe (FoundationOne®CDx) und/oder zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA; FoundationOne®Liquid CDx) auf den Status der homologen Rekombinationsreparaturmutation (HRRm) untersucht,
  • nachdem sie im Verhältnis 1:1 auf ola (300 mg zweimal täglich [bid]) oder pbo und abi (1000 mg einmal täglich) plus Prednison/Prednisolon (5 mg bid) randomisiert worden waren.
  • Die Behandlung wurde so lange fortgesetzt, bis die Erkrankung radiologisch fortschritt, eine inakzeptable Toxizität auftrat oder die Einwilligung zurückgezogen wurde.
  • Die Gesamtergebnisse der Tumorgewebe- und ctDNA-Tests wurden verwendet, um die Patienten den HRRm/BRCAm-Untergruppen zuzuordnen.

Studienresultate

  • In der Intention-to-Treat-Population (ITT) zeigte sich ein konsistenter Trend zum OS-Vorteil von abi + ola gegenüber abi + pbo (Laufzeit 47,9 %, HR 0,81, 95 % CI 0,67-1,00, P= 0,0544), medianes OS: 42,1 bzw. 34,7 Monate.
  • Die OS-Mediane und HRs für die Untergruppen HRRm, Nicht-HRRm, BRCAm und Nicht-BRCAm sprachen alle für abi + ola gegenüber abi + pbo.

Verträglichkeit

  • In der abi + ola-Gruppe war die häufigste unerwünschte Wirkung von Grad ≥3 Anämie (16,1%).
  • Es wurden keine neuen langfristigen Sicherheitsprobleme festgestellt.

Fazit

abi + ola verlängerte das OS um > 7 Monate gegenüber der Standardbehandlung mit Abirateron (abi + pbo) in der ITT-Population. Das mediane OS von > 42 m ist laut den Studienautoren das längste mediane OS, das bisher in einer Phase-3-Studie bei 1L mCRPC berichtet wurde. Übereinstimmend mit den rPFS-Ergebnissen gab es in den Untergruppen HRRm, Nicht-HRRm, BRCAm und Nicht-BRCAm einen Trend zum OS-Vorteil. Der größte Nutzen wurde in der BRCAm-Untergruppe festgestellt. Diese Ergebnisse unterstützen laut den Studienautoren den Einsatz von abi + ola bei 1L mCRPC.

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Abstract: 298

PACE-A: An international phase 3 randomised controlled trial (RCT) comparing stereotactic body radiotherapy (SBRT) to surgery for localised prostate cancer (LPCa)—Primary endpoint analysis.

Nicholas Van As, Alison Tree, Peter Ostler, et al.

PRO-Daten: Für eine fundierte Entscheidungsfindung relevant

Für Menschen mit einem LPCa im Frühstadium gibt es laut den Studienautoren mehrere Behandlungsoptionen, wobei es keine randomisierten Beweise für die Überlegenheit der Strahlentherapie oder der Operation gibt. Im Rahmen von PACE-A (NCT01584258), einer offenen RCT der Phase 3 mit mehreren Kohorten, sollte gemäss den Autoren untersucht werden, ob die Lebensqualität nach einer stereotaktischen Körperbestrahlung (SBRT) im Vergleich zu einer Operation verbessert wird.

Studienanlage

  • In der PACE-A-Studie wurden 123 Patienten mit LPCa, T1-T2, Gleason≤3+4, PSA≤20ng/mL und für eine Operation geeignet, randomisiert (1:1) einer SBRT oder einer Operation unterzogen.
  • Die SBRT-Dosis betrug 36,25Gy/5 Fraktionen in 1-2 Wochen;
  • die Operation war eine laparoskopische oder robotergestützte Prostatektomie.
  • Eine Androgendeprivation war nicht zulässig.
  • Ko-primäre Endpunkte waren die von den Patienten berichteten Ergebnisse (PROs) des Expanded Prostate Index Composite (EPIC-26) Fragebogens, die Anzahl der absorbierenden Binden pro Tag und der EPIC-Darm-Subdomain-Score nach 2 Jahren.

Baseline

  • Die Patienten waren im Median 66 Jahre alt (IQR: 61, 69), hatten einen medianen PSA-Wert von 8ng/ml (6, 11) mit 52% Tumoren ≥T2b und 79% Gleason 3+4; 93% der Patienten waren weißer Hautfarbe.
  • 58/63 Patienten erhielten die zugewiesene SBRT (2 erhielten eine Operation, 2 unbekannt, 1 zurückgezogen);
  • 48/60 erhielten die zugewiesene Operation (1 erhielt SBRT, 3 erhielten CRT, 2 unbekannt, 6 zurückgezogen).
  • Es wurden 8 laparoskopische und 42 robotergestützte Operationen durchgeführt.
  • Die mediane Nachbeobachtungszeit beträgt 50 Monate (IQR 41, 74).

Studienresultate

  • Nach 2 Jahren berichteten weniger SBRT-Patienten über die Verwendung von Urinauflagen: 2/43 (4,5 %) gegenüber 15/32 (46,9 %), p<0,001.
  • SBRT-Patienten hatten einen signifikant schlechteren Darm-Subdomain-Score (Mittelwert (SD) 88,4 (12,7) vs. 97,3 (5,5), p<0,001).
  • 7/45 (15,6%) SBRT-Patienten und 0/31 (0%) Chirurgie-Patienten hatten mäßige/große Probleme mit Darmsymptomen (p=0,04).
  • SBRT-Patienten hatten einen geringeren EPIC-Subdomain-Score (58,0 (31,9) vs. 29,3 (20,5), p<0,001);
  • es gab keinen Hinweis auf einen Unterschied im Subdomain-Score für den Harnbereich (85,5 (19,8) vs. 80,5 (20,8), p=0,29).
  • Nach 2 Jahren wurde bei 5/54 (9,3%) der SBRT-Patienten im Vergleich zu 4/42 (9,5%) der chirurgischen Patienten (p=0,97) eine CTCAE-Toxizität des genitourinären Grades 2 oder höher (G2+) festgestellt;
  • gastrointestinale (GI) Ereignisse des Grades G2+ traten in keiner der Gruppen auf.

Fazit

Die PACE-A-Studie liefert PRO-Daten, die laut den Studienautoren für eine fundierte Entscheidungsfindung relevant sind. Verglichen mit der Operation hatten die Patienten, die eine SBRT erhielten, bessere Werte für Harnkontinenz und sexuelle Beschwerden. Die von den Ärzten berichtete gastrointestinale Toxizität war gering. Die SBRT-Patienten hingegen berichteten über mehr Darmbeschwerden nach 2 Jahren.

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Abstract: 300

Testosterone recovery in patients with prostate cancer treated with radiotherapy and different ADT duration: Long-term data from two randomized trials.

Abdenour Nabid, Nathalie Carrier, André-Guy Martin, et al.

Höheres Alter, längere ADT und schlechte Krankheitsmerkmale mit einer geringeren T-Erholung verbunden

In der vorliegenden Studie geht es um die Bestimmung der Rate und des Zeitraums der Wiederherstellung des Testosteronspiegels (T) auf ein normales Niveau bei 1230 Patienten mit Prostatakrebs in zwei Phase-III-Studien, die mit Strahlentherapie plus 6, 18 oder 36 Monaten Androgendeprivationstherapie (ADT) behandelt wurden und als von ihrer Krankheit geheilt gelten.

Studienanlage

  • Die Patienten wurden randomisiert: 600 mit mittlerem Risiko und 630 mit hohem Risiko.
  • Die Autorenwählten diejenigen aus, die als geheilt galten, um spätere T-Variationen aufgrund der Wiedereinführung der ADT bei einem Wiederauftreten der Krankheit zu vermeiden.
  • Sie schlossen folgende Patienten aus: keine ADT (126) oder nicht genau 6, 18 oder 36 Monate ADT (69), Überleben von weniger als einem Jahr (21), keine T-Messung bei Studienbeginn oder während der Nachbeobachtung (75), biochemisches Versagen (195) oder Anzeichen einer metastasierenden/rezidivierenden Erkrankung (137).
  • Die T-Wiederherstellungsrate wurde zwischen normalen/abnormalen T-Werten bei Studienbeginn (Werte unterhalb des biochemischen Normalbereichs) und nach ADT-Dauer mit dem Chi-Quadrat-Test oder dem exakten Test von Fisher verglichen.
  • Ein multivariables logistisches Regressionsmodell zur Vorhersage der Wahrscheinlichkeit der Wiederherstellung normaler T-Werte wurde unter Einbeziehung von normalen/abnormalen T-Werten bei Studienbeginn, Alter, Zubrod, Komorbiditäten und ADT-Dauer durchgeführt. Ein zweites Modell wurde durchgeführt, indem die ADT-Dauer durch PSA-Basiswert, Gleason-Score und Stadium ersetzt wurde. Die mediane Zeit bis zur T-Wiederherstellung wurde nur für Patienten berechnet, die eine normale T-Wiederherstellung erreichten.
  • Es bestand ein signifikanter Unterschied in der Gesamterholungsrate (p<0,001) zwischen normalem und abnormalem T-Wert und bei allen ADT-Dauerwerten zwischen den beiden Kohorten.
  • Im multivariablen Modell war ein normaler T-Grundwert ein starker Prädiktor für die T-Erholung.
  • Höheres Alter, Diabetes, eine längere ADT, ein höheres klinisches Stadium, ein höheres PSA und ein höherer Gleason-Score verringerten die Chance auf eine T-Wiederherstellung erheblich.
  • Bei Patienten, die nach einer ADT eine T-Wiederherstellung erreichten, war die mediane Zeit bis zur T-Wiederherstellung mit Ausnahme der 6-monatigen Dauer (p=0,01) nicht signifikant unterschiedlich zwischen normalem oder abnormalem T zu Beginn der 18- und 36-Monats-Kohorte.

Studienresultate

  • Es werden Ergebnisse mit einem medianen Follow-up von 14 Jahren berichtet.
  • 607 Patienten erfüllten die Kriterien und standen für die Analyse zur Verfügung:
    • 309 Patienten in der 6-monatigen ADT-Therapie,
    • 185 in der 18-monatigen und
    • 113 in der 36-monatigen.
  • Insgesamt erreichten 76,7 %, 54,6 % und 45,1 % der Patienten nach 6, 18 bzw. 36 Monaten wieder normale T-Werte (p<0,001).
  • Die mediane Zeit bis zur T-Wiederherstellung betrug 1,5, 3,1 bzw. 5,1 Jahre für den 6-, 18- bzw. 36-Monats-Zeitplan (p<0,001).
  • 79,7 % der Patienten wiesen bei Studienbeginn einen normalen T-Wert auf, während 20,3 % einen abnormalen T-Wert hatten.
  • Bei der Aufteilung der Patienten in normale und abnormale T-Werte war die T-Wiederherstellungsrate nach 6, 18 bzw. 36 Monaten wie folgt:
    • 82,1 %, 63,3 % und 50 % für die normale T-Kohorte, verglichen
    • mit 53,4 %, 28,3 % und 21,1 % für die abnorme T-Kohorte.
  • Es bestand ein signifikanter Unterschied in der Gesamterholungsrate (p<0,001) zwischen normalem und abnormalem T-Wert und bei allen ADT-Dauerwerten zwischen den beiden Kohorten.
  • Im multivariablen Modell war ein normaler T-Grundwert ein starker Prädiktor für die T-Erholung.
  • Höheres Alter, Diabetes, eine längere ADT, ein höheres klinisches Stadium, ein höheres PSA und ein höherer Gleason-Score verringerten die Chance auf eine T-Wiederherstellung erheblich.
  • Bei Patienten, die nach einer ADT eine T-Wiederherstellung erreichten, war die mediane Zeit bis zur T-Wiederherstellung mit Ausnahme der 6-monatigen Dauer (p=0,01) nicht signifikant unterschiedlich zwischen normalem oder abnormalem T zu Beginn der 18- und 36-Monats-Kohorte.

Fazit

Höheres Alter, längere ADT und schlechte Krankheitsmerkmale sind mit einer geringeren T-Erholung verbunden. Selbst nach Anpassung für verschiedene Variablen und die Dauer der ADT ist eine höhere T-Erholung nach der ADT laut den Studienautoren signifikant mit einem normalen T zu Beginn der Behandlung verbunden.

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Abstract: 304

10-Year efficacy and co-morbidity outcomes of a phase III randomised trial of conventional vs. hypofractionated high dose intensity modulated radiotherapy for prostate cancer (CHHiP; CRUK/06/016).

Isabel Syndikus, Clare Griffin, Lara Philipps, et al.

Daten bestätigen langfristige Sicherheit der moderaten Hypofraktionierung

Fünf-Jahres-Ergebnisse der CHHiP-Studie zeigten laut den Studienautoren eine Nichtunterlegenheit einer moderaten Hypofraktionierung von 60 Gray (Gy)/20 Fraktionen (f) gegenüber 74Gy/37f. Vorliegend berichten die Autoren über spezifische Komorbiditätsdaten, die nach 10 Jahren erhoben wurden, sowie über eine Aktualisierung der Wirksamkeit.

Studienanlage

  • E wurden 3216 Männer mit knotennegativem T1b-T3a lokalisiertem Prostatakrebs mit einem Risiko einer Samenblasenbeteiligung ≤30 % randomisiert (Verhältnis 1:1:1) mit 74Gy/37f (Kontrolle), 60Gy/20f oder 57Gy/19f behandelt.
  • Vor der Strahlentherapie erhielten die Patienten eine 3-6-monatige Androgenentzugstherapie.
  • Der primäre Endpunkt war die Zeit bis zum biochemischen Versagen (Phoenix-Konsensus-Leitlinien) oder klinischen Versagen (BCF).
  • Die Analyse erfolgte nach dem Intention-to-Treat-Prinzip; die angegebenen HRs sind nicht bereinigt.

Studienresultate

  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 12,1 Jahren betrugen die 10-Jahres-BCF-freien Raten (95% CI)
    • 74Gy: 76,0% (73,1%, 78,6%);
    • 60Gy: 79,8% (77,1%, 82,3%) und
    • 57Gy: 73.4% (70.5%, 76.1%).
  • Für 60Gy/20f wurde die Nichtunterlegenheit bestätigt: HR60=0,84 (90% CI 0,72, 0,97) mit grenzwertiger Signifikanz für Überlegenheit (HR=0,84 (95% CI 0,70, 1,00).
  • Wie in der Primäranalyse konnte auch für 57Gy/19f keine Nichtunterlegenheit festgestellt werden: HR57=1,13 (90% CI 0,98, 1,30).
  • Die 10-Jahres-Gesamtüberlebensrate (95 % CI) betrug
    • 74 Gy: 78,5 % (75,9 %, 81,0 %),
    • 60 Gy: 82,9 % (80,4 %, 85,0 %),
    • 57 Gy: 79,9 % (77,3 %, 82,2 %).
  • Knochenbrüche wurden nach 10 Jahren bei
    • 74 Gy: 2% (15/700),
    • 60 Gy: 2% (19/771),
    • 57 Gy: 3% (22/719).
  • Die am häufigsten gemeldete Intervention war eine Sigmoidoskopie mit
    • 74 Gy: 12 % (79/681),
    • 60 Gy: 8 % (60/739),
    • 57 Gy: 9 % (65/702).
  • Bei den Patienten, die sich einer Sigmoidoskopie unterzogen, war dies bei 81 % (63/78), 81 % (48/59) und 85 % (55/65) der Patienten in der 74-Gy-, 60-Gy- bzw. 57-Gy-Gruppe auf Symptome zurückzuführen.
  • Die Häufigkeit aller anderen vordefinierten Komorbiditäten oder damit verbundenen Eingriffe (Harnleiterobstruktion, Darmstrikturen, transurethrale Resektion der Prostata, Urethrotomie, Harnröhrendilatation oder Langzeitkatheterisierung oder Behandlung der Proktopathie mit Steroid, Sucralfat, Formalin, Laserkoagulation oder Rektumdiversion) lag in allen Gruppen bei <1%.

Fazit

Die onkologischen Ergebnisse nach 60Gy/20f sind laut den Studienautoren nach dieser langen Nachbeobachtungszeit weiterhin nicht schlechter als die nach 74Gy/37f. Späte Komorbiditäten waren in allen Behandlungsgruppen sehr gering. Diese Studienergebnisse bestätigen laut den Studienautoren die langfristige Sicherheit der moderaten Hypofraktionierung.

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General Session: Urothelial Carcinoma

Abstract: 437

Gender specific differences in health-related quality of life for patients with bladder cancer following radical cystectomy.

Thilo Westhofen, Alexander Buchner, Boris Schlenker, et al.

Wichtige Daten zur geschlechtsspezifischen Behandlungsentscheidungen für Patienten mit BC

Ziel der vorliegenden Studie war es laut den Studienautoren, geschlechtsspezifische Unterschiede durch die Bereitstellung von gesundheitsbezogener Lebensqualität (HRQOL)-Daten aus einer großen prospektiven Kohorte von Patienten, die sich einer radikalen Zystektomie unterzogen haben, mit einem systematischen Follow-up von bis zu 10 Jahren zu bewerten.

Studienanlage

  • 1498 konsekutive Patienten [n=421 Frauen, n=1077 Männer], die sich einer RC an einem großen tertiären Versorgungszentrum unterzogen hatten, wurden eingeschlossen.
  • Eine Propensity-Score-Matching-Analyse von 794 Patienten [n=397 Frauen, n=397 Männer] wurde mit den Matching-Variablen "Patientenalter", "BMI", "pT-Stadium" und "Art der Harnableitung" durchgeführt.
  • Ausschlusskriterien waren Alter <30 Jahre und RC aufgrund von gutartigen Erkrankungen.
  • Die HRQOL wurde präoperativ, nach 3 Monaten und dann jährlich bis zu einer maximalen Nachbeobachtungszeit von 120 Monaten anhand des validierten EORTC QLQ-C30- sowie des Blasenkrebs-spezifischen QLQ-BLM30- und FACT-BL-Fragebogens bewertet.

Studienresultate

  • Zu Beginn der Studie hatten Frauen und Männer keinen signifikanten Unterschied in der allgemeinen HRQOL (p=.162).
  • Frauen zeigten eine schlechtere mittlere emotionale (p=.001) und kognitive (p=.007) Funktionsfähigkeit.
  • In der Längsschnittanalyse zeigte sich bis zu 36 Monate nach der RC ein ähnlicher natürlicher Verlauf des GHS bei Frauen und Männern (p-Bereich: .107 - .856).
  • Zwischen 48 und 96 Monaten nach der RC lag die allgemeine HRQOL bei Männern im Vergleich zu Frauen signifikant höher (p-Bereich: .002-.045).
  • Nach 12 Monaten ergab sich bei Männern und Frauen gleichermaßen ein signifikanter Zusammenhang zwischen körperlicher Funktionsfähigkeit oder Harnkontinenz und erhöhter allgemeiner HRQOL (jeweils p< .05).
  • Es gab keinen signifikanten Zusammenhang zwischen sexueller Funktionsfähigkeit und erhöhter allgemeiner HRQOL.
  • Während bei Frauen eine starke Korrelation zwischen sozialem/familiärem Wohlbefinden und erhöhter allgemeiner HRQOL festgestellt wurde (p=.001), gab es bei Männern keine Korrelation (p=.103).

Fazit

Die Studie liefert prospektive Daten aus einer zeitgenössischen Patientenkohorte. Sie zeigt laut den Studienautorengeschlechtsspezifische Unterschiede im natürlichen Verlauf der allgemeinen HRQOL und ihrer Subdomänen auf. Diese Beobachtungen sind wichtig, um geschlechtsspezifische Behandlungsentscheidungen für Patienten mit BC zu treffen.

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Abstract: 438

A phase II trial of risk-enabled therapy after initiating neoadjuvant chemotherapy for bladder cancer (RETAIN).

Daniel Geynisman, Philip Abbosh, Eric Ross, et al.

Weitere Verfeinerung dieses Ansatzes erforderlich

Die neoadjuvante Chemotherapie (NAC) auf Cisplatin-Basis, gefolgt von einer Zystektomie oder einer Chemoradiotherapie gilt als Standardbehandlung beim Urothelkarzinom (UC) und MIBC. Mutationen in DNA-Schadensreparatur-/Reaktionsgenen werden mit pathologischem Downstaging nach NAC in Verbindung gebracht. Sowohl die Zystektomie als auch die Chemoradiotherapie haben vor diesem Hintergrund laut den Studienautoren kurz- und langfristige Auswirkungen auf die Toxizität und die Lebensqualität. Sie stellten die Hypothese auf, dass eine Kombination aus Biomarker-Selektion und klinischem Staging Patienten prospektiv für einen Algorithmus zur Vermeidung von Zystektomie oder Chemobestrahlung identifizieren würde.

Studienanlage

  • Es wurde eine einarmige, nicht unterlegene Phase-II-Studie (NCT02710734) zur Bewertung eines risikoangepassten Ansatzes für MIBC durchgeführt.
  • Patienten mit cT2-T3N0M0 UC unterzogen sich einer NAC mit beschleunigter MVAC.
  • Die TURBT-Proben vor der NAC wurden auf Mutationen in ATM, ERCC2, FANCC oder RB1 sequenziert (Caris).
  • Patienten mit ≥ 1 Mutation und ohne klinische Anzeichen einer Erkrankung durch Restaging-TUR, Urinzytologie und Bildgebung nach NAC begannen eine vordefinierte aktive Überwachung (AS).
  • Die verbleibenden Patienten erhielten eine auf die Blase gerichtete Therapie.
  • Der risikoangepasste Ansatz würde als nicht unterlegen gegenüber der Standardbehandlung eingestuft werden, wenn die untere Grenze eines exakten 1-seitigen 95 %-KI für das MFS > 64 % wäre.

Baseline

  • 71 Patienten (ITT) wurden über einen Zeitraum von 33 Monaten an vier akademischen Zentren in die Studie aufgenommen.
  • Das Durchschnittsalter betrug 70 Jahre (47-83), 74 % waren männlich, 92 % kaukasisch, 81 % hatten ECOG PS 0 und 79 % cT2.
  • 90% beendeten 3 Zyklen MVAC mit 17% Grad 3-4 TRAEs.
  • In der ITT-Population hatten 33 (46%) eine relevante Mutation und 26 (37%) begannen mit AS.

Studienresultate

  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 41 Monaten sind 47 Patienten (66%) metastasenfrei (KI 54%-77%).
  • 2-Jahres-MFS für die ITT-Patienten (primärer Endpunkt): 72 % (untere Grenze des exakten 1-seitigen 95%-KI=62 %).
  • 2-Jahres-MFS nach einer Post-hoc-Analyse: 65 % in der AS-Gruppe (KI 44 %-83 %) und 76 % (KI 60 %-87 %) bei den übrigen Patienten (P=0,42).
  • In der AS-Gruppe hatten 18 Patienten (69 %) ein UC-Rezidiv, 8 hatten eine Zystektomie, 2 eine Chemoradiotherapie, und 13 (50 %) sind metastasenfrei und haben eine intakte Harnblase.
  • Von den 10 Patienten (38 %) mit AS, die eine metastasierte Erkrankung entwickelten, traten 9 zuerst mit einer lokalisierten Erkrankung auf.
  • Das 2-Jahres-OS beträgt 83 % (CI 72 %-90 %) und 89 % (CI 68 %-96 %) in der ITT- bzw. AS-Gruppe.
  • Ein Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein einer Mutation und dem MFS oder UC-Rezidiv wurde nicht beobachtet.

Fazit

Die 72%ige 2-Jahres-MFS-Rate erfüllte laut den Studienautoren nicht die vorab spezifizierte Bedingung der Nicht-Unterlegenheit. Knapp vier von zehn der AS-Patienten entwickelten eine metastasierte Erkrankung, wobei bei den meisten zunächst ein lokales Rezidiv in der Blase auftrat. Bei einem medianen FU von 41 Monaten konnte zwar bei der Hälfte der AS-Patienten eine Zystektomie ohne Metastasenbildung vermieden werden. Eine weitere Verfeinerung dieses Ansatzes ist allerdings laut den Studienautoren erforderlich.

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Abstract: 439

Patient-reported outcomes (PROs) in cisplatin-ineligible patients (pts) with locally advanced or metastatic urothelial cancer (la/mUC) treated with enfortumab vedotin (EV) alone or in combination with pembrolizumab (P) in the phase 1b/2 EV-103 Cohort K study.

Matthew Milowsky, Peter O'Donnell, Christopher Hoimes, et al.

PRO-Daten ergänzen klinische Ergebnisse von EV+P bei Patienten mit la/mUC, die für 1L-Cisplatin nicht in Frage kommen

Die Studie EV-103 Cohort K untersuchte 1L EV+P oder EV allein (NCT03288545) bei Patienten mit la/mUC, die für Cisplatin nicht in Frage kamen. EV+P führte laut den Studienautoren zu einer klinisch bedeutsamen objektiven Ansprechrate (64,5 %; 95 % CI, 52,7-75,1) mit einem überschaubaren Sicherheitsprofil. Da la/mUC gemäss Mamtani et al. mit Symptomen einhergeht, die sich häufig auf die Lebensqualität (QOL) und die Funktionsfähigkeit auswirken, beschreiben die Autoren die Auswirkungen von EV+P oder EV allein auf die QOL und die Symptome.

Studienanlage

  • In dieser offenen Phase-1b/2-Studie wurden Patienten mit la/mUC, die für eine Cisplatin-Therapie nicht in Frage kamen, im Verhältnis 1:1 zu EV+P oder EV allein randomisiert.
  • Für exploratorische PRO-Endpunkte füllten die Patienten den EORTC QLQ-C30 und den BPI-SF bei Studienbeginn, wöchentlich während der Zyklen 1-3 und einmal pro Zyklus während des restlichen Behandlungszeitraums aus.
  • Die PRO-Analyse umfasste nur Patienten, die behandelt wurden und den Fragebogen zu Studienbeginn ausfüllten.

Studienresultate

  • Von den 76 Patienten, die mit EV+P behandelt wurden, wurden 65 in die PRO-Analyse aufgenommen.
  • Der EORTC QLQ-C30 und der BPI-SF wurden bei Studienbeginn zu 100 % bzw. 95 % ausgefüllt;
  • die Compliance-Raten lagen für beide Instrumente bis Woche 24 bei ≥84 %.
  • In den EORTC QLQ-C30 MMRM-Analysen blieb die Lebensqualität unter EV+P bis zur 24. Woche erhalten;
  • die Funktionsfähigkeit und die Symptomwerte blieben im Laufe der Zeit stabil, mit Verbesserungen bei der emotionalen Funktionsfähigkeit, den Schmerzen und den Schlafstörungen im Vergleich zum Ausgangswert.
  • In der EV+P-Gruppe wurde eine klinisch bedeutsame Verringerung der Schmerzen in Woche 12 (-12,64 [3,208]) im Vergleich zum Ausgangswert festgestellt, die bis Woche 24 anhielt (-13,20 [3,406]).
  • In den BPI-SF-MMRM-Analysen verbesserten sich die Werte für die schlimmsten und durchschnittlichen Schmerzen, die Schmerzstörung und den Schweregrad durchgängig von Woche 4 bis 24 unter EV+P;
  • eine klinisch bedeutsame Veränderung der schlimmsten Schmerzen wurde in Woche 21 festgestellt (-2,08 [0,361]).
  • Ähnliche Abschluss- und Einhaltungsraten wurden für die PRO-Analysegruppe EV allein (n=63) festgestellt.
  • EV allein zeigte klinisch bedeutsame Verbesserungen der Schmerzen in Woche 24 im EORTC QLQ-C30 (-10,63 [4,110]) und konsistente kleine bis mäßige Verbesserungen im BPI für die schlimmsten und durchschnittlichen Schmerzen sowie für die Schmerzschwere (0,5-1,0 Punkte).
  • Die Schlafstörungen verbesserten sich, und andere Symptomskalen, die Lebensqualität und die funktionellen Bereiche blieben stabil.

Fazit

Die PRO-Daten zeigen laut den Studienautoren, dass EV+P bei Patienten mit la/mUC, die für eine Cisplatin-Therapie nicht in Frage kommen, mit einer Erhaltung oder Verbesserung der Lebensqualität, der Funktionsfähigkeit und der Symptome verbunden ist. Eine Verbesserung der Schmerzen konnte durchgängig in beiden PRO-Instrumenten und Behandlungsarmen gezeigt werden. Diese PRO-Daten ergänzen gemäss den Autoren die klinischen Ergebnisse von EV+P bei Patienten mit la/mUC, die für 1L-Cisplatin nicht in Frage kommen.

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General Session: Renal Cell Cancer and Rare Tumors

Abstract: 600

Outcomes of patients with brain metastases from renal cell carcinoma treated with first-line therapies: Results from the International Metastatic Renal Cell Carcinoma Database Consortium (IMDC).

Kosuke Takemura, Audreylie Lemelin, Matthew Ernst, et al.

Auf das Gehirn gerichtete lokale Therapien, einschließlich Neurochirurgie und stereotaktischer Radiochirurgie mit längerem OS

Die Behandlungsergebnisse von Patienten mit Hirnmetastasen eines Nierenzellkarzinoms (RCC) sind laut den Studienautoren aufgrund des Ausschlusses dieser Patienten von klinischen Studien nicht gut beschrieben.

Studienanlage

  • Mithilfe des IMDC wurden Patienten mit Hirnmetastasen eines Nierenzellkarzinoms bei Beginn der Erstlinientherapie analysiert.
  • Die Ausgangscharakteristika der Patienten, die auf das Gehirn ausgerichteten lokalen Therapien, die klinische Beurteilung des besten Gesamtansprechens gemäß RECIST 1.1 und das Gesamtüberleben (OS) wurden mit den verschiedenen Erstlinientherapien verglichen, nämlich der immunonkologischen (IO) Kombinationstherapie (IO/IO oder IO/vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor (VEGF)) und der Anti-VEGF-Monotherapie (Sunitinib oder Pazopanib).

Studienresultate

  • Gesamtkohorte der Patienten mit Hirnmetastasen = 775 Patienten, davon 78/1298 (6,0 %) in der IO-basierten und 697/8633 (8,1 %) in der Anti-VEGF-Kohorte (p = 0,009).
  • Von den grundlegenden Patientenmerkmalen unterschied sich nur der Anteil der Patienten, die eine Strahlentherapie des gesamten Gehirns erhielten, signifikant zwischen der IO-basierten und der Anti-VEGF-Kohorte mit Anteilen von 25,0 % bzw. 55,7 % (p < 0,001).
  • Das beste Gesamtansprechen in allen Krankheitsbereichen betrug in der IO-basierten Kohorte/Anti-VEGF-Kohorte:
    • 3,4 % komplettes Ansprechen/ 0,7 %,
    • 25,9 % partielles Ansprechen/29,6 %,
    • 39,7 % stabile Erkrankung/36,7 %,
    • 31 % progrediente Erkrankung/33,0 %.
  • Die folgenden Faktoren waren bei der multivariablen Analyse signifikant mit einem längeren OS verbunden:
    • IMDC günstiges/mittleres Risiko (HR 0,49, 95% CI 0,37-0,65; p < 0,001),
    • IO-basierte Kombinationstherapie (HR 0,51, 95% CI 0,29-0,92; p = 0,026),
    • Neurochirurgie (HR 0,62, 95% CI 0,47-0,83; p = 0,001) und
    • stereotaktische Radiochirurgie (HR 0,64, 95% CI 0,49-0,84; p = 0,001).

Fazit

Patienten mit Hirnmetastasen, die eine IO-basierte Kombinationstherapie erhalten, erleben laut den Studienautoren möglicherweise ein längeres OS als Patienten mit einer Anti-VEGF-Monotherapie. Auf das Gehirn gerichtete lokale Therapien, einschließlich Neurochirurgie und stereotaktische Radiochirurgie, waren mit einem längeren OS verbunden.

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Abstract: 601

Effect of treatment of residual disease after immunotherapy-based combinations on complete response rate in metastatic renal cell carcinoma.

Fabien Moinard-Butot, Marine Oriel, Thibault Tricard, et al.

Anschliessende lokale Behandlung der Restkrankheit als Option für ausgewählte Population in Betracht ziehen

Die Immuntherapie (IO) hat die Behandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms (mRCC) laut den Studienautoren revolutioniert. Denn sie hat die Überlebensrate, die Gesamtansprechrate und die Rate des vollständigen Ansprechens (CR) verbessert. Mit den verschiedenen PD-1-basierten IO-Kombinationen first-line wird eine CR zwischen 11 und 17 % erreicht. Eine anschliessende lokale Behandlung der Restkrankheit kann die CR-Raten noch verbessern. Die Autoren haben zur Charakterisierung von Patienten mit CR nach systemischer Therapie allein oder in Kombination mit einem ablativen Ansatz der Resterkrankung eine retrospektive Studie durchgeführt.

Studienanlage

  • Einschluss aller konsekutiven mRCC-Patienten, die mit mRCC in der Erstlinienbehandlung mit IO in Kombination mit IO oder TKI behandelt wurden, entweder allein oder mit lokaler Behandlung.
  • Die Patienten wurden nach der IMDC-Risikogruppe charakterisiert.
  • Das radiologische Ansprechen wurde gemäß RECIST v1.1 definiert.

Baseline

  • Es wurden 80 Patienten mit mRCC zwischen 5/2015 und 5/2022 aufgenommen;
  • das mediane Alter betrug 68 (41-89) Jahre; 75 % waren männlich; 36 Patienten (45 %) hatten eine vorherige Nephrektomie;
  • IMDC-Risikogruppe: 12 günstige (15%), 50 intermediäre (63%), 18 Patienten mit schlechtem Risiko (22%);
  • 47 Patienten (59%) erhielten IO + IO, 24 (30%) erhielten IO + TKI und 9 Patienten (11%) erhielten eine andere IO-basierte Therapie;

Studienresultate

  • 35 Patienten (44%) mit partiellem Ansprechen,
  • 23 Patienten (29%) mit stabiler Erkrankung,
  • 13 Patienten mit progredienter Erkrankung,
  • 9 Patienten (11%) erreichten eine CR als bestes Ansprechen mit einer systemischen Therapie allein;
  • 10 Patienten von 35 PR-Patienten erreichten eine CR, indem sie eine lokale Behandlung der Resterkrankung anschlossen.

Unter den CR-Patienten:

  • 5 von 19 Patienten mit sarkomatoider Histologie;
  • Durchschnittsalter: 60 Jahre.
  • Die Merkmale der Patienten mit CR sind in der Tabelle im Originalabstract aufgeführt.
  • mediane Dauer der IO-Exposition vor der Lokaltherapie: 13 Monate.
  • Zu den resezierten Residuen gehörten Nieren (N = 6), Lymphknoten (N = 4), Lungenmetastasen (N = 2) und Lebermetastasen (N = 1).
  • Die lokale Behandlung bestand bei 9 Patienten aus einem chirurgischen Eingriff und bei 1 Patienten aus einer Leberthermoablation.

Fazit

Die Resektion der Resterkrankung nach der Erstlinientherapie auf IO-Basis bei mRCC verdoppelt die CR-Raten von 11 % auf 24 %. Dieser Ansatz sollte laut den Studienautoren als Option für eine ausgewählte Population in Betracht gezogen werden.

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Abstract: 4

Penile squamous cell carcinoma (PSCC) with elevated tumor mutational burden (TMB): A genomic landscape study.

Philippe Spiess, Roger Li, Petros Grivas, et al.

Signifikante Unterschiede bei den Biomarkern für die knapp 15 % der Fälle mit TMB >10 muts/Mb

Die Tumormutationslast (TMB) hat sich laut den Studienautoren als wichtiger Biomarker für die Wirksamkeit von Therapien mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICPI) in der neoadjuvanten, adjuvanten und metastasierten Situation bei einer Vielzahl von bösartigen Erkrankungen erwiesen. Dies trifft allerdings nicht beim squamösen Peniszellkarzinom (PSCC) zu.

Studienanlage

  • Bei 397 klinisch fortgeschrittenen PSCC (lokales Hauptrezidiv und/oder metastasierte Erkrankung) wurde ein umfassendes genomisches Profiling (CGP) auf der Basis von Hybrid Capture durchgeführt, um alle Klassen genomischer Veränderungen (GA) zu bewerten.
  • Die TMB wurde auf bis zu 1,1 Mb sequenzierter DNA und die Mikrosatelliteninstabilität (MSI) auf bis zu 114 Loci bestimmt.
  • Es wurden Trinukleotid-Mutationssignaturen ausgewertet (Alexandrov, et al. 2013).
  • Der genomweite Verlust von Heterozygotie (gLOH) wurde mit validierten Pipelines und unter Ausschluss von Ereignissen am ganzen Arm und am ganzen Chromosom bestimmt.
  • Die TMB wurde in drei Kohorten eingeteilt:
    • <10 Mutationen/Megabase [muts/Mb] (niedrig),
    • 10-19 muts/Mb (hoch) und
    • >20 muts/Mb (sehr hoch).
  • Die PD-L1-Expression der Tumorzellen wurde mittels IHC (Dako 22C3) bestimmt und als Tumor Proportion Score (TPS) >1 definiert.
  • Das Vorhandensein von HPV16/18 wurde mittels Next Generation Sequencing (NGS) bestimmt.

Analyseresultate

  • In dieser Studie gab es 339 (85,4 %) PSCC-Fälle mit niedrigem TMB, 40 (10,1 %) TMB 10-19 und 18 (4,5 %) TMB sehr hoch.
  • Das Durchschnittsalter von PSCC mit sehr hohem TMB war mit 70,1 Jahren höher als bei TMB niedrig mit 63,4 Jahren (p=.08).
  • Es gab keine signifikanten Unterschiede in der genomischen Abstammung zwischen den 3 Gruppen.
  • Die TMB 10-19 und die TMB sehr hoch wiesen tendenziell häufiger eine genomische APOBEC-Mutationssignatur auf als die TMB niedrig PSCC-Fälle (74 und 76 % gegenüber 44 %).
  • Der MSI-High-Status fehlte bei den TMB Low PSCC, war aber bei 7,5 % der TMB 10-19 und 11,8 % der TMB Very High-Fälle vorhanden.
  • gLOH-Werte über 16 % waren in allen 3 Gruppen ähnlich und reichten von 6,2 bis 9,4 %.
  • Zu den GA, die mit Unterschieden im TMB-Status bei den PSCC-Fällen assoziiert waren, gehörten höhere PIK3CA-GA bei TMB 10-19 (40,0 %) gegenüber TMB niedrig (18,3 %; p=.035) und TMB sehr hoch (66,7 %) gegenüber TMB niedrig (p=.0002).
  • CDKN2A GA waren bei TMB niedrig (45,7%) höher als bei der Kombination TMB 10-19 + sehr hoch (25,9%; p=.049).
  • Die GA in KMT2D waren in der kombinierten TMB 10-19 + sehr hoch (29,3%) höher als in der TMB niedrig PSCC (7,7%; p=0002).
  • Die FGFR3-GA waren in allen 3 Gruppen ähnlich.
  • Die PD-L1-Expression unterschied sich nicht signifikant zwischen den 3 Gruppen mit TMB niedrig (78,3%), TMB 10-19 (64,2%) und TMB sehr hoch (54,5%).
  • Die HPV-Identifizierung war häufiger, je höher die TMB war: 28,3 % in der Gruppe mit niedriger TMB, 50,0 % in der Gruppe mit hoher TMB und 58,8 % in der Gruppe mit sehr hoher TMB.

Fazit

Die Bewertung von PSCC durch CGP auf der Grundlage von TMB-Werten offenbart laut den Studienautoren signifikante Unterschiede bei den Biomarkern für die knapp 15 % der Fälle mit TMB >10 muts/Mb. Eine weitere Untersuchung von TMB als Biomarker in ICPI-basierten klinischen Studien für fortgeschrittenes PSCC erscheint den Studienautoren gerechtfertigt.

 

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