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  • Oral Abstract Session - Plasma Cell Dyscrasia
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  • Oral Abstract Session - Leukemia, Myelodysplastic Syndromes, and Allotransplant
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  • Oral Abstract Session - Lymphoma and Chronic Lymphocytic Leukemia
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Oral Abstract Session - Plasma Cell Dyscrasia

Carfilzomib, lenalidomide, and dexamethasone (KRd) versus elotuzumab and KRd in transplant-eligible patients with newly diagnosed multiple myeloma: Post-induction response and MRD results from an open-label randomized phase 3 study.

Abstract: 8000: Stefan Knop, Thomas Stuebig, Miriam Kull, et al.

Presenter: Stefan Knop MD

Zugabe von Elotuzumab zu KRd verbesserte signifikant die Rate der frühen, tiefen (≥ VGPR) MRD-negativen Remission bei TE NDMM

Bei medizinisch fitten Patienten mit neu diagnostiziertem (ND) multiplem Myelom (MM) gehören laut den Studienautoren Dreifach- oder Vierfach-Induktionsschemata, Hochdosis-Chemotherapie (HDT) und autologe Stammzelltransplantation (ASCT) nach wie vor zur Standardbehandlung. Die Induktion/Konsolidierung mit Carfilzomib (K), Lenalidomid (R) und Dexamethason (d, KRd) ist außergewöhnlich wirksam. Elotuzumab (E), ein monoklonaler Anti-SLAMF-7-Antikörper, ist beim rezidivierten/refraktären MM gut verträglich, während seine Rolle bei NDMM unklar bleibt.

Studienanlage (NCT03948035):

  • Transplantationsfähige (TE) NDMM-Patienten bis zu 70 Jahren wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert, um sechs Zyklen (C) KRd oder E-KRd (Chemomobilisierung für ASCT nach C3), einzelne (Tandem, wenn <CR/Hochrisiko-NDMM) HDT/ASCT zu erhalten, gefolgt von vier Konsolidierungs-C (KRd/E-KRd) und R oder ER-Erhaltung.
  • Die Induktion (IND, 28 Tage C) bestand aus K an D1/2, 8/9 und 15/16 (20 mg/m² IV an D 1/2 in C1 und 36 mg/m² danach), R (25 mg PO, D1-21) und d (36/40 mg D 1, 8, 15, 22).
  • E wurde an den Tagen 1, 8, 15 und 22 (C1/C2) und an den Tagen 1 und 15 (C3-6; 10 mg/kg IV) verabreicht.
  • Nach der IND wurde bei den Patienten ein Restaging durchgeführt, bei dem das Knochenmark mittels Durchflusszytometrie der nächsten Generation auf minimale Resterkrankung (MRD) untersucht wurde.
  • Der erste co-primäre Endpunkt der Studie war die Rate der Patienten, die ≥ VGPR und MRD-negativ waren.

Baseline:

  • 579 Patienten (von denen 574 eine Behandlung erhielten) wurden zwischen 08/2018 und 10/2021 an 52 Standorten randomisiert und in die Intent-to-treat-Analyse aufgenommen.
  • Das Durchschnittsalter lag bei 60 Jahren (Spanne 31-71 Jahre).
  • 15,4 % hatten eine Erkrankung im ISS-Stadium III.
  • 108/459 auswertbare Patienten (23,5 %) hatten eine Hochrisiko-Zytogenetik (del[17p]; t[4;14]; t[14;16]; ≥ 3 1q21-Kopien).

Behandlungsergebnisse:

  • 525/574 Patienten (91,5 %) schlossen 6 IND-Zyklen ab.
  • MRD-Negativität und ≥ VGPR wurde bei 145 der E-KRd- (49,8%) bzw. 102 (35,4%) der KRd-Patienten erreicht (p=.0005).

Verträglichkeit:

  • 212 (72,9%) der E-KRd-Patienten und 177 (62,5%) der KRd-Patienten erlitten behandlungsbedingte Nebenwirkungen (TEAEs) von ≥ Grad 3.
  • Eine febrile Neutropenie trat bei 26 (6,4%) E-KRd- gegenüber 14 (4,9%) KRd-Patienten auf.
  • Thrombozytopenie Grad 3/4 wurde bei 36 (12,4%) E-KRd- und 30 (10,6%) KRd-Patienten beobachtet.
  • Eine Lungenentzündung trat bei 24 E-KRd- (8,2%) und 18 KRd-Patienten (6,4%) auf.
  • Kardiale Ereignisse vom Grad 3/4 traten bei 16 E-KRd (5,5%) und vom Grad 3 bis 5 bei 16 (5,7%) der KRd-Patienten auf.
  • 12 E-KRd- (4 %) und 9 KRd-Patienten (3,2 %) hatten COVID-19-Infektionen mit jeweils einem Ereignis des Grades 5 (0,3 % bzw. 0,4 %).
  • Drei E-KRd-Patienten (1,0 %) gegenüber 7 KRd-Patienten (2,5 %) starben während der Induktion aufgrund von Infektionen (N=3), Fortschreiten des MM (2), AML (1), einem kardialen Ereignis (N=1) oder anderen Gründen (N=3).

Fazit:

Die Zugabe von Elotuzumab zu KRd verbesserte laut den Studienautoren signifikant die Rate der frühen, tiefen (≥ VGPR) MRD-negativen Remission bei TE NDMM. Dies scheint die erste Studie zu sein, die einen Nutzen für den Zusatz von Elotuzumab zu einer Erstlinienbehandlung zeigt.

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Maintenance therapy with carfilzomib, pomalidomide, and dexamethasone (KPd) in high-risk myeloma patients (pts): A phase 2 study with a safety run-in.

Abstract: 8001: Ajay Nooka, Nisha Joseph, Madhav Dhodapkar, et al.

Presenter: Ajay K. Nooka, MBBS

Bei Patienten mit Hochrisiko-Myelom vertiefte die KPd-Erhaltung das Ansprechen

Hochrisikopatienten profitieren laut den Studienautoren von kombinierten Erhaltungstherapiestrategien (PI und IMiD). Die Autoren haben die Sicherheit und Wirksamkeit des PI der nächsten Generation (Carfilzomib) und des IMiD (Pomalidomid) in Kombination mit Dexamethason beim Hochrisiko-Myelom untersucht.

Studienanlage (NCT03756896):

  • Neu diagnostizierte Hochrisiko-Myelom-Patienten, die eine ≥PR nach ASCT erreicht haben, wurden eingeschlossen.
  • Das Hochrisiko-Myelom wurde definiert durch das Vorhandensein von t(4;14) bei 27,6 %, t(14;16) bei 17,2 %, del17p bei 58,6 % der Patienten durch FISH oder CTG
  • oder das Vorhandensein von ≥20 % zirkulierender Zellen (pPCL) bei 6,9 %.
  • Ein Double-Hit-Myelom (definiert durch das Vorhandensein von ≥2 zytogenetischen Anomalien mit hohem Risiko, einschließlich einer Zunahme von 1q) wurde bei 58,6% der Patienten festgestellt.
  • Jeder Zyklus dauert 28 Tage.
  • Carfilzomib 20/56 mg/m2 IV wurde an den Tagen 1, 8 und 15 verabreicht, Pomalidomid 2 mg PO an den Tagen 1 bis 21 und Dexamethason 40 mg PO an den Tagen, an denen Carfilzomib verabreicht wurde.

Behandlungsergebnisse:

  • Nach der Sicherheitsprüfung der ersten 3 Patienten wurden 26 weitere Patienten in die Studie aufgenommen.
  • Das Durchschnittsalter betrug 60 Jahre (Spanne 46-75); 58,6 % waren männlich und 58,6 % schwarz.
  • Zum Zeitpunkt der Diagnose hatten 65,5 % eine Erkrankung im RISS-Stadium 3.
  • 54,5 % der Weißen und 64,7 % der Schwarzen hatten eine Double-Hit-Erkrankung.
  • Behandlungsergebnisse:
  • Die mediane Zeit von der Diagnose und von der Transplantation bis zum Studienbeginn betrug 9,3 (Spanne 6,08-12,42) bzw. 2,89 (Spanne 2-8,51) Monate.
  • Bei Studienbeginn betrugen die ≥CR- und ≥VGPR-Raten 24,1 % bzw. 68,9 %, die sich im Verlauf der Studie auf 79,3 % bzw. 100 % verbesserten.
  • Die mediane Zeit bis zum besten Ansprechen betrug 2,07 Monate (Spanne: 1,22-14,26).
  • Von den 15 Patienten mit verfügbaren MRD-Daten wurde eine MRD (10-5) bzw. (10-6) in 80% bzw. 53,3% erreicht.
  • Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 25,8 Monaten lag das PFS nach 36 Monaten bei 63,2 % (95 % CI 38,3-80,3 %) und das OS nach 36 Monaten bei 72,4 % (44,2-88,0 %).
  • Die Doppelerkrankung war ein unabhängiger Prädiktor für Progression und Tod.
  • Bei diesen Hochrisikopatienten zeigte das RISS keine statistische Signifikanz.
  • Während es keinen Unterschied im PFS nach Rasse gab, war das 36-Monats-OS für schwarze Patienten schlechter als für weiße (61,1 % [23,1-84,7 %] gegenüber 85,7 % [33,4-97,9 %], Log-Rank 0,05).
  • Zum Zeitpunkt des Cut-offs der Daten befanden sich 37,9 % der Patienten noch in Behandlung;
  • der häufigste Grund für einen dauerhaften Behandlungsabbruch war ein Fortschreiten der Erkrankung (27,6 %).
  • Bei den 6 Todesfällen von Patienten war die häufigste Todesursache eine fortschreitende Erkrankung (83,3 %).

Verträglichkeit:

  • Die häufigsten (≥20%) TEAEs waren Fieber (37,9%), Müdigkeit (34,5%), Durchfall (27,6% [G3/4, 3,4%]), Übelkeit (24,1%), Husten (20,7%), Muskelkrämpfe (20,1%), akneiförmiger Ausschlag (20,1%).
  • Interessante TEAEs waren Herzerkrankungen (10,3% [G3/4, 3,4%]), Katarakte (17,2% [G3/4, 17,2%]), Neutropenie (6,9% [G3/4, 6,9%]) und Anämie (10,3% [G3/4, 0%]).

Fazit:

Bei Patienten mit Hochrisiko-Myelom vertiefte die KPd-Erhaltung das Ansprechen und eine MRD-Negativität (10-5) wurde bei 80% der Patienten erreicht. Trotz der ermutigenden Ergebnisse in dieser Kohorte von Hochrisikopatienten sind PFS und OS bei Patienten mit doppeltem Hit laut den Studienautoren nach wie vor schlecht, was neuere Strategien zur Aufrechterhaltung der Remission rechtfertigt.

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First results from the RedirecTT-1 study with teclistamab (tec) + talquetamab (tal) simultaneously targeting BCMA and GPRC5D in patients (pts) with relapsed/refractory multiple myeloma (RRMM).

Abstract: 8002: Yael Cohen, Daniel Morillo, Moshe Gatt, et al.

Presenter: Yael C. Cohen

Hohe ORR beobachtet

Tec ist der erste für die Behandlung von dreifach exponiertem RRMM zugelassene BCMA-gerichtete bispezifische Antikörper. Der bispezifischer Antikörper Tal zierlt auf das neue Myelom-Antigen GPRC5D ab und hat laut den Studienautoren  eine vielversprechende Wirksamkeit bei Patienten mit RRMM gezeigt. Die gleichzeitige Anwendung von tec + tal in Kombination mit zwei validierten Myelom-Zielantigenen könnte zu besseren Ergebnissen führen, da Resistenzmechanismen wie Antigen-Escape überwunden werden. Hier berichten dieAutoren über die ersten Ergebnisse der Phase-1b-Studie RedirecTT-1 (NCT04586426) bei Patienten mit RRMM.

Studienanlage:

  • Die in die Studie aufgenommenen Patienten hatten ein MM nach den Kriterien der International Myeloma Working Group 2016, waren RR oder intolerant gegenüber der letzten Therapielinie (LOT), erhielten einen Proteasom-Inhibitor, ein immunmodulatorisches Medikament und eine Anti-CD38-Therapie und wiesen eine messbare Erkrankung auf.

Baseline:

  • Bis zum 12. Dezember 2022 erhielten 63 Patienten tec + tal.
  • Das mediane Alter lag bei 67 Jahren (39-81),
  • die mediane Dauer der vorangegangenen LOT bei 5 Jahren (1-11),
  • 33% (15/45) wiesen eine Hochrisiko-Zytogenetik auf,
  • 78% (49/63) waren triple-class-refraktär,
  • 63% (40/63) waren penta-drug-exponiert,
  • und 43% (27/63) hatten eine extramedulläre Erkrankung (EMD; alle knochenunabhängig).
  • Die mediane Dauer der Nachbeobachtung betrug 14,4 Monate (0,5-21,9).

Verträglichkeit:

  • Die häufigsten behandlungsbedingten Nebenwirkungen waren CRS (81%; Grad [gr] 3, 3%, kein Grad 4), Neutropenie (76%; gr 3/4, 75%) und Anämie (60%; gr 3/4, 43%).
  • Dosisbegrenzende Toxizitäten (DLTs) wurden auf Dosisstufe 1 (herpetische Stomatitis Grad 3) und Dosisstufe 3 (AST/ALT-Erhöhung Grad 3) gemeldet.
  • Ein ICANS-Ereignis wurde auf Dosisstufe 3 gemeldet.
  • In der RP2R wurden keine DLTs gemeldet.

Behandlungsergebnisse:

  • Über alle Dosisstufen hinweg betrug die Gesamtansprechrate (ORR) 84% (52/62) bei allen auswertbaren Patienten und 73% (19/26) bei auswertbaren Patienten mit EMD;
  • die Rate der CR oder besser (≥CR) betrug 34% (21/62) bzw. 31% (8/26).
  • Bei der RP2R betrug die ORR 92% (12/13) bei allen auswertbaren Patienten und 83% (5/6) bei den auswertbaren Patienten mit EMD;
  • die Rate der ≥CR betrug 31% (4/13) bzw. 33% (2/6).
  • Die mediane Dauer des Ansprechens wurde nicht erreicht. Es werden aktualisierte Daten mit 19 zusätzlichen Patienten in der RP2R am Kongress vorgestellt.

Fazit:

In dieser ersten Kombinationsstudie eines BCMA- und GPRC5D-gerichteten bispezifischen Antikörpers weist tec + tal an der RP2R laut den Studienautoren ein überschaubares Sicherheitsprofil auf, das mit dem der beiden Monotherapien übereinstimmt. Bei Patienten mit fortgeschrittenem RRMM an der RP2R wurde eine ORR von 92 % beobachtet. Bei der Hochrisikopopulation mit EMD wurde eine ORR von 83 % erzielt, was die weitere Bewertung der Kombination unterstützt.

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Talquetamab (tal) + daratumumab (dara) in patients (pts) with relapsed/refractory multiple myeloma (RRMM): Updated TRIMM-2 results.

Abstract: 8003: Bhagirathbhai Dholaria, Katja Weisel, Maria-Victoria Mateos, et al.

Presenter: Bhagirathbhai R. Dholaria, MBBS

Steroid-sparendes Tal + Dara zeigte ein tiefes und dauerhaftes Ansprechen mit vielversprechendem mPFS

Die Kombination der immunmodulatorischen Wirkungen von Tal und Dara könnte laut den Studienautoren zu einer synergistischen Wirksamkeit führen. Erste Ergebnisse der TRIMM-2-Studie (NCT04108195) zeigten, dass SC tal RP2Ds, 0,4 mg/kg QW oder 0,8 mg/kg Q2W, + SC dara eine vielversprechende Wirksamkeit hatten und CD38+/CD8+ T-Zellen und proinflammatorische Zytokine erhöhten. Die Autoren berichten über aktualisierte Ergebnisse mit zusätzlichen Patienten und längerem Follow-up.

Studienanlage:

  • Die Patienten hatten MM, ≥3 vorherige Therapielinien (LOT; einschließlich eines Proteasom-Inhibitors [PI] und eines immunmodulatorischen Medikaments [IMiD]) oder waren doppelt refraktär gegenüber einem PI und einem IMiD und hatten seit ≤90 Tagen keine Anti-CD38-Therapie erhalten.
  • Die Patienten erhielten tal RP2Ds mit Step-up-Dosierung + dara 1800 mg nach dem zugelassenen Schema.
  • Die Nebenwirkungen wurden nach CTCAE v5.0 bewertet;
  • das Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) und das Immuneffektorzell-assoziierte Neurotoxizitätssyndrom (ICANS) wurden nach den ASTCT-Richtlinien bewertet.

Baseline:

  • Bis zum 12. Dezember 2022 (N = 65) betrug die mittlere Nachbeobachtungszeit 11,5 Monate (Spanne 1,0-27,3).
  • Das mittlere Alter betrug 63 Jahre (Spanne 37-81);
  • 18 % der Patienten wiesen eine Hochrisiko-Zytogenetik auf;
  • 25 % hatten extramedulläre Plasmozytome.
  • Der Medianwert der vorangegangenen LOT betrug 5 (Spanne 2-16):
  • 63% der Patienten waren auf Penta-Medikamente eingestellt;
  • 58% waren refraktär auf Dreifach-Klassen.
  • Zu den vorherigen Behandlungen gehörten Anti-CD38 (88% [77% refraktär]), Anti-BCMA (54% [38%]), BsAb (25% [25%]) und Anti-BCMA CAR-T (17% [2%]).

Verträglichkeit:

  • Alle Patienten hatten ≥1 AE (Grad [Gr] 3/4 78%), am häufigsten CRS (78%; alle Gr 1/2), Dysgeusie (75%), Mundtrockenheit (55%), Anämie (52%), Müdigkeit (45%) und Hautabschälung (45%).
  • CRS trat im Median 1 Tag nach der letzten Dosis auf und dauerte im Median 2 Tage.
  • 63% der Patienten hatten Infektionen (Gr 3/4 22%; Gr 5 3% [n = 2 Lungenentzündungen, möglicherweise im Zusammenhang mit Tal + Dara]).
  • 38% der Patienten hatten eine Neutropenie (Gr 3/4 26%).
  • 85 % hatten einen IgG-Wert < 500 mg/dL; davon erhielten 32 % IVIg.
  • ICANS trat bei 3 Patienten auf (5%; alle Gr 1/2 und nach 1-2 Tagen abgeklungen).
  • Das Sicherheitsprofil war klinisch überschaubar; bei längerer Nachbeobachtung wurden keine neuen Signale festgestellt.

Behandlungsergebnisse:

  • Die ORR betrug 78% (66% ≥VGPR; 45% ≥CR) bei allen RP2Ds (100% bei naiven Anti-CD38-Patienten), und das Ansprechen verstärkte sich mit der Zeit.
  • Bei Patienten, die gegenüber einer früheren Therapie exponiert/refraktär waren, lagen die ORRs bei 75%/76% für Anti-CD38, 74%/64% für Anti-BCMA und 75%/75% für BsAb.
  • Die mediane Zeit bis zum ersten Ansprechen betrug 1 Monat (Spanne 0,9-8,3);
  • nach 12 Monaten hatten 86% der Responder (89% der Patienten mit ≥CR) immer noch ein Ansprechen.
  • Zum Zeitpunkt des Daten-Cutoffs blieben 84% der Responder unter Therapie (83%/82% Anti-CD38-exponiert/refraktär).
  • Das mPFS betrug 19,4 Monate; die 12-monatigen PFS- und OS-Raten lagen bei 76% bzw. 93%.

Fazit:

Steroid-sparendes Tal + Dara zeigte laut den Studienautoren ein tiefes und dauerhaftes Ansprechen mit vielversprechendem mPFS bei stark vorbehandelten Patienten mit RRMM.Dies betrifft auch Patienten, die refraktär gegenüber einer Anti-CD38/BCMA- und T-Zell-umlenkenden Therapie sind. Dies deutet für die Autoren darauf hin, dass kombinierte immunmodulatorische Maßnahmen zu einem robusten Ansprechen bei Patienten mit refraktärer Erkrankung führen können.

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Updated phase I study results of PHE885, a T-Charge manufactured BCMA-directed CAR-T cell therapy, for patients (pts) with r/r multiple myeloma (RRMM).

Abstract: 8004: Adam Sperling, Benjamin Derman, Sarah Nikiforow, et al

Presenter: Adam Samuel Sperling MD, PhD

 

Mit T-Charge hergestellte PHE885 bei stark vorbehandelter aggressiver RRMM mit hohen Ansprechraten

T-Charge, laut den Studienautoren eine innovative Plattform, die die Herstellungszeit auf <2 Tage verkürzt und die Stammzellenfähigkeit der T-Zellen bewahrt, führt zu einer robusten Expansion und verlängerten Persistenz der gegen BCMA gerichteten CAR-T-Zellen. Hier berichten die Autoren über aktuelle Ergebnisse der Phase-I-Studie mit dem von T-Charge hergestellten, vollständig humanen BCMA CAR-T PHE885.

Studienanlage (NCT04318327):

In Frage kommende Patienten hatten RRMM nach ≥2 vorherigen Therapielinien.

Die Patienten erhielten vor der PHE885-Infusion Fludarabin und Cyclophosphamid (oder Bendamustin) zur Lymphozytendepletion (LD).

Baseline:

  • Bis zum 22. Dezember 2022 erhielten 46 Patienten PHE885 in den folgenden Dosierungen: 2,5e6 (n=4), 5e6 (n=13), 10e6 (n=20), 14,3e6 (n=1) und 20e6 (n=8) CAR-T-Zellen.
  • PHE885 wurde für 61 % der Patienten in einer einzigen akademischen Einrichtung hergestellt;
  • bei diesen Patienten dauerte es im Median 16 Tage von der Apherese bis zur LD.
  • Das mediane Alter bei der Aufnahme in die Studie betrug 65 Jahre (Spanne [R] 45-81), der Median der vorangegangenen Therapielinien lag bei 4 (R 2-10).
  • 37 % der Patienten hatten eine extramedulläre Erkrankung;
  • 96 % waren dreifach refraktär.
  • Trotz der aggressiven Erkrankung benötigten nur 28 % der Patienten eine Überbrückungschemotherapie, was in erster Linie auf die schnelle Produktionszeit zurückzuführen ist.

Verträglichkeit:

  • Bei 96 % der Patienten trat ein Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) der Stufe gr auf;
  • 11 % hatten ein CRS der Stufe 3.
  • Die mediane Zeit bis zum Auftreten des CRS betrug 8 (R 2-16) Tage, und
  • die mediane Dauer betrug 4 (R 1-19) Tage.
  • Ein Immuneffektorzellen-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom (ICANS) trat bei 22% der Patienten auf;
  • 7% hatten ICANS der Stufe 3.
  • Dosislimitierende Toxizitäten traten bei 13% der Patienten auf und umfassten gr 4 Neutropenie, gr 4 Lipaseanstieg, gr 3 Serumamylaseanstieg, gr 3 Neurotoxizität, gr 3 Transaminitis und gr 3 Ejektionsfraktionsminderung.
  • Zu den häufigsten therapiebedingten gr ≥3 AEs gehörten Anämie (54%), Neutropenie (50%) und Thrombozytopenie (37%).

Zellkinetik:

  • Der geomittlere Spitzenwert der PHE885-Expansion (Cmax) betrug 276.000 Kopien/µg mittels qPCR und 70,6% der CD3+ T-Zellen mittels Durchflusszytometrie (n=41).
  • Das PHE885-Transgen wurde bei 13/14 (93%) Patienten nach 6 Monaten und bei 5/7 (71%) nach 12 Monaten nach der Infusion nachgewiesen.
  • T-Zellen mit frühem Gedächtnisphänotyp blieben im Endprodukt erhalten und persistierten bei den Patienten nach der Infusion.

Behandlungsergebnisse:

  • Bei 43 Patienten, bei denen eine Wirksamkeit festgestellt wurde, lag die ORR bei 98 %.
  • Bei der 10e6-Dosis (n=19) lag die ORR bei 100 % und die CRR bei 42 % (mediane Nachbeobachtungszeit 4,9 Monate [R 1,4-11,8]);
  • 60 % der 10 auswertbaren Patienten waren bei 10-5 mittels NGS MRD-negativ.
  • Darüber hinaus werden erste Wirksamkeitsdaten nach 20e6 und eine längere Nachbeobachtung mit aktiven Dosen vorgestellt.

Schlussfolgerungen:

Das mit T-Charge hergestellte PHE885 führte laut den Studienautoren bei stark vorbehandelten RRMM-Patienten mit aggressiver Erkrankung zu hohen Ansprechraten ohne unerwartete Sicherheitsmängel. PHE885 zeigte eine rasche Expansion und eine dauerhafte Persistenz in vivo. Da die Konversion zu CR/sCR in dieser Studie erst 18 Monate nach der Infusion eintrat, wird eine längere Nachbeobachtung zwecks Ermittlung einer empfohlenen Dosis für die zukünftige Entwicklung durchgeführt.

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Updated results of a phase I, open-label study of BCMA/CD19 dual-targeting fast CAR-T GC012F for patients with relapsed/refractory multiple myeloma (RRMM).

Abstract: 8005: Juan Du, Wei-Jun Fu, Hua Jiang, et al.

Presenter: Juan Du

GC012F weiterhin mit tiefem und dauerhaftem Ansprechen und einer sehr hohen MRD-Negativität bei RRMM-Patienten, auch refraktären gegenüber Anti-CD38, PIs und IMIDs

GC012F ist laut den Studienautoren eine CAR-T-Zelltherapie mit BCMA und CD19-Dual-Target, die auf der neuartigen FasT CAR-T-Plattform entwickelt wurde, und eine Herstellung in 22-36 Stunden ermöglicht. Die früheren Ergebnisse der Autoren wurden auf der ASCO und der EHA 2022 für 29 Patienten vorgestellt (NCT04236011; NCT04182581), Die Daten zeigten, dass die Behandlung mit GC012F zu einem tiefen und dauerhaften Ansprechen bei RRMM-Patienten führte. Darüber hinaus zeigten erste Ergebnisse, dass GC012F bei neu diagnostizierten MM-Patienten, die für eine Hochrisikotransplantation in Frage kommen, eine beträchtliche Wirksamkeit und Sicherheit aufweist (Blood 2022; 140 (Supplement 1): 889-890). Hier präsentieren dieAutoren ein Update der RRMM-Studie mit einem längeren medianen Follow-up.

Studienanlage:

  • Von Oktober 2019 bis Januar 2022 erhielten 29 stark vorbehandelte RRMM-Patienten (Alter 27-76) mit einem Median von 5 vorherigen Therapielinien (Bereich 2-9) GC012F.
  • 26 (89,7 %) Patienten waren Hochrisikopatienten (HR- mSMART),
  • 8 (27,6 %) Patienten hatten eine EM-Krankheit,
  • 24 (82,8 %) Patienten waren refraktär gegenüber der letzten Therapie.
  • 10 (34,5 %) der Patienten hatten zuvor Anti-CD38 erhalten und
  • 11 (37,9 %) wurden mit einer Auto-HSCT behandelt.
  • Nach einer Lymphabreicherung über 2-3 Tage (30 mg/m2/d, 300mg/m2/d Flu/Cy) wurde GC012F als Einzelinfusion in 3 Dosisstufen verabreicht: 1x105/kg (DL1) n=2, 2x105/kg (DL2) n=10 und 3x105/kg (DL3) n=17.

Behandlungsergebnisse:

  • Zum Zeitpunkt des Cut-offs der Daten (30. Januar 2023) waren 29 in Frage kommende Patienten auf ihr Ansprechen hin untersucht worden, wobei der letzte Patient eine 12-monatige Nachbeobachtungszeit absolvierte.
  • Die Gesamtansprechrate lag bei 93,1 % (27/29),
  • die Rate des stringenten vollständigen Ansprechens bei 82,8 % (24/29),
  • die Rate des ≥sehr guten partiellen Ansprechens bei 89,7 % (26/29).
  • Alle behandelten Patienten (29/29) erreichten MRD-Negativität mittels Durchflusszytometrie (Sensitivität 10-4-10-6).
  • Bislang erreichten 24/29 Patienten (82,8%) über alle Dosisstufen hinweg eine MRD- sCR.
  • Nach der Kaplan-Meier-Methode lag die mediane Dauer des Ansprechens (DOR) bei 37,0 Monaten (95%CI, 11,0-NR) und
  • das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) bei 38,0 Monaten (95%CI, 11,8-NR).

Verträglichkeit:

  • Ein Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) wurde bei 25 (86,2 %) Patienten festgestellt, wobei es sich meist um einen Grad ≤2 handelte (n=23, 79,3 %) und 2 (6,9 %) Patienten einen Grad 3 aufwiesen.
  • Es wurde keine ICANS beobachtet (Einstufung nach ASBMT-Kriterien).
  • Die mediane Dauer des CRS betrug 3 Tage (1-8 d).

Zellkinetik:

  • Die PK-Ergebnisse zeigten keinen Unterschied zwischen den Dosisstufen DL1 bis DL3.
  • Die mediane Dauer der Persistenz betrug 410 Tage (Bereich: 51-1183), und
  • GC012F war bei 23 (79,3%) Patienten 6 Monate und bei 16 (55,2%) Patienten 12 Monate nach der Infusion noch nachweisbar.
  • Die sBCMA-Plasmaspiegel begannen bei 80% (8/10) der Patienten an Tag 4 zu sinken, fielen bei 100% (19/19) an Tag 10 stark ab und erreichten bei 100% (29/29) der Patienten 30 bis 60 Tage nach der Infusion minimale Werte.

Fazit:

Die aktualisierten Ergebnisse zeigen laut den Studienautoren, dass GC012F weiterhin ein tiefes und dauerhaftes Ansprechen und eine sehr hohe MRD-Negativität bei RRMM-Patienten bewirkt.Dies gilt auch bei Patienten, die refraktär gegenüber Anti-CD38, PIs und IMIDs sind.

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LINKER-MM1 study: Linvoseltamab (REGN5458) in patients with relapsed/refractory multiple myeloma.

Abstract: 8006: Hans Lee, Naresh Bumma, Joshua Richter, et al.

Presenter: Hans C. Lee MD

Empfohlene Linvoseltamab-Dosis für die weitere Entwicklung ist 200 mg

Linvoseltamab ist laut den Studienautoren ein BCMA×CD3-bispezifischer Antikörper mit vielversprechender Wirksamkeit und einem überschaubaren Sicherheitsprofil bei Patienten mit rezidiviertem/refraktärem multiplem Myelom (RRMM) (Bumma et al. ASH 2022). Im Rahmen der LINKER-MM1-Studie wurden zwei Phase-2-Volldosis-Kohorten (50 mg und 200 mg) untersucht, um die Dosisauswahl zu optimieren.

Studienanlage (NCT03761108):

  • In Phase 2 wurden Erwachsene mit MM aufgenommen, die bei/nach ≥3 Therapielinien (LoT), einschließlich eines Proteasom-Inhibitors (PI), eines immunmodulatorischen Medikaments (IMiD) und eines Anti-CD38-Antikörpers (Ab), eine Progression aufwiesen oder mindestens dreifach refraktär waren (IMiD/PI/anti-CD38 Ab).
  • Eine Protokolländerung erlaubte es Patienten, die während 4-12 Wochen unter 50 mg eine Progression zeigten, eine Dosissteigerung auf 200 mg vorzunehmen.

Behandlungsergebnisse:

  • Bis zum 1. September 2022 wurden 252 Patienten aufgenommen (Phase 1: 73; Phase 2: 179 [200 mg: 75; 50 mg: 104]).
  • Das mittlere Alter betrug 66 Jahre (Spanne 37-90),
  • 12 % hatten extramedulläre Plasmozytome, 12 % eine Hochrisiko-Zytogenetik, 37 % einen Anteil an Plasmazellen im Knochenmark (BMPC) ≥50 %.
  • Die mediane lösliche BCMA-Konzentration (sBCMA) betrug 0,43 mg/L (Bereich 0-10,2),
  • die mediane vorherige LoT: 5 (Spanne 1-16), und 81% waren ≥triple class refraktär.
  • Eine numerisch höhere Wirksamkeit wurde mit 200 mg beobachtet, auch in Untergruppen mit hoher Krankheitslast;
  • die ORR betrug 64 % (200-mg-Kohorte; n = 58, einschließlich 12 Ph-1-Patienten) und 50 % (50-mg-Kohorte; n = 104).
  • Subgruppenanalysen ergaben eine höhere ORR in der 200-mg-Kohorte im Vergleich zur 50-mg-Kohorte bei sBCMA ≥0,4 mg/L (52 % gegenüber 37 %), BMPC > 67 % (64 % gegenüber 35 %) und revidiertem ISS-Stadium III (71 % gegenüber 27 %).
  • Der mediane DoR wurde in beiden Kohorten nicht erreicht (mediane Nachbeobachtungszeit: 2,3 Monate [200 mg], 4,7 Monate [50 mg]).
  • Die Wahrscheinlichkeit eines anhaltenden Ansprechens nach 6 Monaten lag bei 89 % (200 mg) und 85 % (50 mg).
  • Acht Patienten erhielten eine Dosiseskalation von 50 auf 200 mg; 6 (75%) erreichten ein Ansprechen.

Verträglichkeit:

  • Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TEAEs) traten bei 95 % (Grad [Gr] ≥3: 66 %) der Patienten in der 200-mg-Kohorte (n = 87, einschließlich 12 Ph 1-Patienten) und bei 100 % (Gr ≥3: 80 %) der Patienten in der 50-mg-Kohorte auf.
  • Die häufigsten TEAEs waren Zytokinfreisetzungssyndrom (200 mg: 37% [Gr 3: 1%]; 50 mg: 53% [Gr 3: 2%]),
  • Müdigkeit (200 mg: 32% [Gr ≥3: 0]; 50 mg: 33% [Gr ≥3: 0]) und
  • Anämie (200 mg: 28% [Gr ≥3: 24%]; 50 mg: 40% [Gr ≥3: 36%]).
  • ICANS des Grades ≥3 traten bei 2 Patienten (2%) in der 200-mg-Kohorte und bei 1 Patienten (1%) in der 50-mg-Kohorte auf.
  • TEAEs, die zum Abbruch der Behandlung führten, traten bei 7 % (200-mg-Kohorte) und 8 % (50-mg-Kohorte) der Patienten auf.
  • Infektionen traten bei 43 % (Gr ≥3: 26 %) in der 200-mg-Kohorte und bei 59 % (Gr ≥3: 31 %) in der 50-mg-Kohorte auf.

Fazit:

Linvoseltamab 200 mg zeigte im Vergleich zu 50 mg laut den Studienautoren eine bessere Wirksamkeit, auch bei Patienten mit hoher Krankheitslast. Die 200-mg-Dosis zeigte eine konsistente Wirksamkeit in allen Hochrisiko-Untergruppen. Sie führte zu einem Ansprechen bei Patienten, die unter 50 mg fortgeschritten waren. Die Sicherheit war bei allen Ph2-Dosierungen gleich. Die empfohlene Linvoseltamab-Dosis für die weitere Entwicklung ist 200 mg. Aktualisierte Daten mit längerer Nachbeobachtungszeit und vollständiger Rekrutierung der 200-mg-Kohorte werden von den Autoren auf der Tagung vorgestellt.  

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A phase 3, open-label, randomized study to evaluate the efficacy and safety of single-agent belantamab mafodotin (belamaf) compared to pomalidomide plus low-dose dexamethasone (Pd) in patients (pts) with relapsed/refractory multiple myeloma (RRMM): DREAMM‑3.

Abstract: 8007: Katja Weisel, Vania Hungria, Atanas Radinoff, et al.

Presenter: Katja C. Weisel MD

Die Belamaf-Monotherapie zeigte keine Überlegenheit im PFS im Vergleich zu einer Doublette (Pd)

Belamaf, ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das auf das B-Zell-Reifungsantigen abzielt, löst laut den Studienautoren den Zelltod durch direkte Zellabtötung und immunvermittelte Mechanismen aus. Die DREAMM-2-Studie (NCT03525678) zeigte ein schnelles, tiefes und dauerhaftes Ansprechen auf die Belamaf-Monotherapie bei Patienten mit RRMM. Die offene, randomisierte, multizentrische Phase-3-Studie DREAMM-3 (NCT04162210) untersuchte die Belamaf-Monotherapie im Vergleich zu Pd bei erwachsenen Patienten mit RRMM beim zweiten Rezidiv (Drittlinie) oder später.

Studienanlage:

  • Die Patienten wurden randomisiert (2:1) auf Belamaf 2,5 mg/kg Q3W oder Pd (Pom 4 mg PO täglich an den Tagen 1-21 des 28-Tage-Zyklus; Dex, 40mg PO [20mg bei >75 Jahren]) Q1W.

Behandlungsergebnisse:

  • 325 Patienten wurden in die Studie aufgenommen (belamaf n=218, Pd n=107).
  • Das mittlere Alter (Spanne) betrug 68 (38-90) Jahre; 57 % waren männlich.
  • Der Median (Bereich) der Expositionsdauer für Belamaf lag bei 4,1 (0,4, 22,9) Monaten (mo) und für Pd bei 5,3 (0,4, 24,0).
  • Die mediane Dauer der Nachbeobachtung betrug 11,5 (0,6, 24,2) Monate für Belamaf und 10,8 (0,0, 26,4) Monate für Pd.
  • Das mediane PFS war bei belamaf länger (11,2 [6,4, 14,5] Monate) als bei Pd (7,0 [4,6, 10,6] Monate).
  • Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied im PFS zwischen den beiden Behandlungsgruppen (HR 1,03 [95% CI: 0,72, 1,47]), basierend auf dem stratifizierten Cox-Modell (p=0,558).
  • Belamaf führte zu einem stärkeren Ansprechen als Pd (vgl.Tabelle im Originalabstract).
  • Die mediane Dauer des Ansprechens (DoR) war bei Belamaf länger als bei Pd (vgl.Tabelle im Originalabstract).
  • Nach 12 Monaten lag die Wahrscheinlichkeit (95 % CI) für ein anhaltendes Ansprechen bei 0,768 (0,641, 0,854) für Belamaf und 0,484 (0,258, 0,679) für Pd.
  • Das mediane PFS2 betrug 18,7 Monate (95% CI 14,5, NR) für Belamaf und 12,7 Monate (9,3, 21,1) für Pd.
  • Die PFS2-Rate nach 6 Monaten betrug 73% für Belamaf und 76% für Pd.
  • Die Daten zum Gesamtüberleben (OS) waren bei dieser Analyse noch nicht ausgereift (37,5% Gesamtüberlebensrate);
  • das mediane OS betrug 21,2 Monate (95% CI 18,7, NR) für Belamaf und 21,1 Monate (15,1, NR) für Pd (HR 1,14 [95% CI 0,77, 1,68]; p=0,746).

Verträglichkeit:

  • Unerwünschte Ereignisse (UAW) wurden bei 97 % bzw. 93 % der Patienten gemeldet (vgl.Tabelle im Originalabstract).
  • Das Sicherheitsprofil stimmte mit früheren Berichten über Belamaf und Pd überein.

Fazit:

Die Belamaf-Monotherapie zeigte laut den Studienautoren keine Überlegenheit im PFS im Vergleich zu einer Doublette (Pd). Allerdings war das mediane PFS bei der Belamaf-Monotherapie länger. Belamaf führte zu einem tieferen und dauerhafteren Ansprechen als Pd. Es wird über Subgruppenanalysen und PRO-Ergebnisse berichtet. Belamaf wird gemäss den Autoren weiterhin in Kombination mit etablierten und neuen Wirkstoffen untersucht.

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Efficacy and safety of elranatamab in patients with relapsed/refractory multiple myeloma (RRMM) and prior B-cell maturation antigen (BCMA)-directed therapies: A pooled analysis from MagnetisMM studies.

Abstract: 8008: Ajay Nooka, Alexander Lesokhin, Mohamad Mohty, et al.

Presenter: Ajay K. Nooka, MBBS

Ergebnisse unterstützen Elranatamab bei Patienten mit RRMM nach einer BCMA-gerichteten Therapie

An den Studien im Rahmen des MagnetisMM-Programms (MM-1, NCT03269136; MM-3, NCT04649359,; MM-9, NCT05014412) nahmen laut den Studienautoren Patienten teil, die zuvor mit BCMA-gerichteten Therapien behandelt wurden. In einer gepoolten Analyse dieser Studien wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Elranatamab bei Patienten mit RRMM und vorheriger BCMA-gerichteter Therapie untersucht.

Studienanlage:

  • Die in Frage kommenden Patienten erhielten mindestens 1 PI, 1 IMiD, 1 Anti-CD38-Antikörper und 1 BCMA-gerichtete Therapie (ADC und/oder CAR-T-Zellen).
  • Die gepoolte Analyse umfasste Patienten mit MM-1 (n = 13), die SC Elranatamab 215-1000 µg/kg erhielten;
  • MM-3 (n = 64) und MM-9 (n = 9), die das RP2D, SC 76 mg QW, erhielten.
  • Die Wirksamkeitsendpunkte wurden von den Prüfärzten gemäß den IMWG-Kriterien bewertet.
  • TEAEs wurden nach den CTCAE-Kriterien (MM-1, v4.03; MM-3 & MM-9, v5.0) eingestuft; CRS und ICANS wurden nach den ASTCT-Kriterien bewertet.
  • Die Ergebnisse umfassen Daten bis ~10 Monate nach der letzten Anfangsdosis in allen gepoolten Studien.

Baseline:

  • Insgesamt wurden 86 Patienten eingeschlossen. Das Durchschnittsalter betrug 66,0 Jahre (Spanne 40-84); 47,7 % waren männlich.
  • Bei Studienbeginn hatten 69,8 % einen ECOG PS ≥1;
  • 24,4 % wiesen eine Hochrisiko-Zytogenetik auf;
  • 54,7 % hatten eine extramedulläre Erkrankung.
  • Die Patienten hatten im Median 7,0 (3-19) vorherige Therapielinien erhalten, darunter BCMA-gerichtete ADC (67,4%), CAR-T-Zellen (41,9%), 9,3% erhielten beides.
  • 96,5 % bzw. 54,7 % der Patienten waren refraktär gegenüber Triple- bzw. Penta-Therapien;
  • von den Patienten, die ADC- bzw. CAR-T-Zellen erhielten, waren 79,3 % bzw. 27,8 % refraktär gegenüber ADC- und CAR-T-Zellen.

Behandlungsergebnisse:

  • Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 10,3 Monaten (0,3-32,3) betrug die mediane Dauer der Behandlung 3,3 Monate (0,03-30,4).
  • Zum Zeitpunkt des Cut-offs waren noch 24,4 % der Patienten in Behandlung;
  • der häufigste Grund für den dauerhaften Abbruch der Behandlung war ein Fortschreiten der Erkrankung (44,2 %). Die ORR betrug 45,3 % (95 % CI 34,6-56,5), wobei bei 17,4 % der Patienten eine ≥CR erreicht wurde.
  • Die ORR für Patienten mit früheren BCMA-gerichteten ADC- und CAR-T-Zellen betrug 41,4 % (95 % KI 28,6-55,1) bzw. 52,8 % (95 % KI 35,5-69,6).
  • Bei den Respondern betrug die mediane Zeit bis zum objektiven Ansprechen 1,9 Monate (0,3-9,3).
  • Die mediane DOR wurde nach 10 Monaten noch nicht erreicht;
  • die DOR-Rate nach 9 Monaten betrug 72,4 % (95 % CI 54,7-84,2).
  • Die DOR-Rate (95 % KI) für Patienten mit vorherigen BCMA-gerichteten ADC- und CAR-T-Zellen betrug nach 9 Monaten 67,3 % (43,1-83,0) bzw. 78,9 % (53,2-91,5).
  • Das mediane PFS betrug 4,8 Monate (95 % KI 1,9-7,7), und das mediane OS wurde nach 10 Monaten nicht erreicht, mit einer Rate von 60,1 % (95 % KI 48,9-69,6) nach 9 Monaten.

Verträglichkeit:

  • Die häufigsten TEAEs (≥25 % der Patienten) waren CRS (65. 1% [G3 1,2%]), Anämie (59,3% [G3/4, 46,5%]), Neutropenie (44,2% [G3/4, 40,7%]), Thrombozytopenie (40,7% [G3/4, 29,1%]), Durchfall (33,7% [G3/4, 0%] und Lymphopenie (32,6% [G3/4, 30,2%]).
  • ICANS wurde bei 5,8% (G3, 2,3%) der Patienten festgestellt.
  • es wurden keine neuen Sicherheitssignale im Vergleich zur BCMA-naiven Population beobachtet.

Fazit:

Bei Patienten mit RRMM und vorheriger Behandlung mit BCMA-gerichteten Therapien war Elranatamab laut den Studienautoren wirksam und gut verträglich. Die Ergebnisse unterstützen die Behandlung mit Elranatamab bei Patienten mit RRMM nach einer BCMA-gerichteten Therapie.

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POSTER SESSION:

Hematologic Malignancies—Plasma Cell Dyscrasia

Poster Discussion Session - Plasma Cell Dyscrasia

CARTITUDE-1 final results: Phase 1b/2 study of ciltacabtagene autoleucel in heavily pretreated patients with relapsed/refractory multiple myeloma.

Abstract: 8009 | Poster Bd #: 1: Yi Lin, Thomas Martin, Saad Usmani, et al.

Presenter: Yi Lin MD, PhD

Nach einmaliger Cilta-Cel- Infusion längeres mPFS bei stark vorbehandeltem RRMM als bei allen zuvor berichteten Therapien

Stark vorbehandelte Patienten mit rezidiviertem/refraktärem multiplem Myelom (RRMM), die mit der Standardtherapie behandelt werden, haben laut den Studienautoren ein medianes Gesamtüberleben von ~12 Monaten. In der einarmigen Phase-1b/2-Studie CARTITUDE-1 (NCT03548207) erhielten die Patienten eine einzige Infusion von Ciltacabtagene Autoleucel (Cilta-Cel), einer CAR-T-Zelltherapie, die auf BCMA abzielt. Bei der abschließenden protokollspezifischen Analyse (27,7 Monate mediane Nachbeobachtungszeit [MFU]) lag die Gesamtansprechrate (ORR) laut den Studienautoren bei 98 %, mit 83 % stringentem kompletten Ansprechen (CR); die 27-Monats-Raten des PFS und des OS lagen bei 55 % bzw. 70 %. Hier berichten die Autoren über die Ergebnisse des Studienabschlusses.

Studienanlage:

  • Die teilnahmeberechtigten Patienten hatten ≥3 vorherige Therapielinien (LOT) erhalten oder waren doppelt refraktär gegenüber einem Proteasom-Inhibitor (PI) und einem immunmodulatorischen Medikament (IMiD);
  • sie hatten zuvor einen PI, IMiD und eine Anti-CD38-Antikörpertherapie erhalten.
  • Primärer Endpunkt war die ORR und die Sicherheit; sekundäre Endpunkte waren PFS, OS und die Negativität der minimalen Resterkrankung (MRD) bei 10-5.

Behandlungsergebnisse:

  • 97 Patienten erhielten Cilta-Cel (medianes Alter 61 Jahre [y]; median 6 vorherige LOT; 42% Penta-Drug-refraktär; 88% Triple-Class-refraktär; 99% refraktär gegenüber letzter LOT).
  • Am 14. Oktober 2022 betrug die MFU 33,4 Monate (Bereich 1,5-45,2).
  • Die mediane (m) Dauer des Ansprechens betrug 33,9 Monate (95 % KI, 25,5 - nicht abschätzbar [NE]).
  • Das mPFS betrug 34,9 Monate (95 % KI, 25,2 - NE), mit geschätzten 47,5 %, die nach 36 Monaten progressionsfrei und am Leben waren.
  • mOS wurde nicht erreicht (NR), mit geschätzten 62,9 % Überleben nach 36 Monaten.
  • Von 49 MRD-auswertbaren Patienten hatten 26 eine MRD-Negativität, die ≥12 Monate anhielt, davon hatten 20 eine anhaltende MRD-negative ≥CR.
  • mPFS war NR in diesen Untergruppen (vgl. Tabelle im Originalabstract).
  • 18 Patienten waren 24 Monate nach der Infusion MRD-negativ mit ≥CR.

Verträglichkeit:

  • Seit der 27,7-monatigen MFU wurden keine neuen Sicherheitssignale und keine neuen neurotoxischen Ereignisse gemeldet.
  • Es wurden 6 neue Fälle eines zweiten primären Malignoms gemeldet, darunter 2 Fälle von Basalzellkarzinomen und je 1 Fall von myelodysplastischem Syndrom, B-Zell-Lymphom, Melanom und Prostatakrebs.
  • Es traten 5 zusätzliche Todesfälle auf (progrediente Erkrankung [PD], n=3; Lungenentzündung und Sepsis, je n=1 [beides ohne Zusammenhang mit Cilta-Cel]), insgesamt 35 (PD, n=17; ohne Zusammenhang mit Cilta-Cel, n=12; im Zusammenhang mit Cilta-Cel, n=6).

Fazit:

Nach einer einmaligen Infusion von Cilta-Cel wurde laut den Studienautoren bei stark vorbehandelten Patienten mit RRMM ein längeres mPFS beobachtet als bei allen zuvor berichteten Therapien. Das Erreichen einer CR und/oder einer anhaltenden MRD-Negativität ging mit einem verlängerten PFS einher. Die Patienten werden im Rahmen der 15-jährigen CARTINUE-Langzeitstudie (NCT05201781; MMY4002) weiterhin auf Sicherheit und Überleben beobachtet.

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Long-term remission and survival in patients with relapsed or refractory multiple myeloma after treatment of LCAR-B38M CAR-T: At least 5-year follow-up in LEGEND-2.

Abstract: 8010 | Poster Bd #: 2: Jian-Qing Mi, Wan‑Hong Zhao, Li‑Juan Chen, et al

Presenter: Jian-Qing Mi

Möglichkeit einer Heilung in dieser stark vorbehandelten Patientenpopulation erhöht

LEGEND-2 war eine in China durchgeführte Phase-1-Studie mit LCAR-B38M, die laut den Studienautoren bei 74 Patienten mit RRMM eine vielversprechende Wirksamkeit und kontrollierbare Sicherheit zeigte. Die US-amerikanische Phase-1b/2-Studie CARTITUDE-1 und die chinesische Phase-2-Studie CARTIFAN-1 mit Ciltacabtagene Autoleucel, das das gleiche CAR wie LCAR-B38M exprimiert, bestätigten die in LEGEND-2 beobachtete Wirksamkeit. Hier präsentieren die Autoren die ≥5-jährigen FU-Daten von LEGEND-2, die längste FU für eine BCMA-gerichtete CAR-T-Zelltherapie-Studie.

Methoden (NCT03090659):

  • Das Studiendesign wurde bereits veröffentlicht.
  • Die Patienten bekamen eine Lymphodepletion mit Cyclophosphamid (Cy) 300 mg/m2 (n=66) oder Cy 250 mg/m2 plus Fludarabin 25 mg/m2 (n=8),
  • bevor sie LCAR-B38M in einer medianen Dosis von 0,51 × 106 (Bereich, 0,07-2,10 × 106) CAR-positiven T-Zellen/kg in einer einzigen (n=9) oder drei geteilten (n=65) Infusionen erhielten.

Baseline:

  • Die Patienten wurden vom 30. März 2016 bis zum 26. November 2017 in die Studie aufgenommen.
  • Am 30. November 2022 betrug die mediane FU 65,4 Monate (Bereich 0,4-78,8).
  • 74 Patienten hatten LCAR-B38M erhalten (medianes Alter 54,5 Jahre; 60,8 % männlich; medianer [Bereich] 3 [1-9] vorherige Therapielinien [LOT]; 44,6 % ISS Stadium I; 28,4 % ISS Stadium III; 29,7 % mit extramedullärer Erkrankung [EMD]; 35,7 % zytogenetisches Hochrisiko).

Verträglichkeit:

  • In der Analyse wurden keine neuen CAR-T-Zell-bezogenen Toxizitäten gemeldet.

Behandlungsergebnisse:

  • Die ORR (87,8 %), die CR-Rate (73,0 %), die MRD-negative CR-Rate (67,6 %), die mediane DOR (23 Monate) und das mediane PFS (18 Monate) waren ausgereift und entsprachen den früheren Berichten; das mediane OS wurde nicht erreicht.
  • Nach 65,4 Monaten medianer FU betrug das mediane OS 55,8 Monate, wobei 33 (44,6 %) der Patienten noch lebten und 13 (17,6 %) noch krankheitsfrei waren.
  • Im Vergleich zu Patienten mit progredienter Erkrankung (PD) oder die starben, hatten Patienten ohne PD eher einen ECOG-Performance-Status (PS) von 0, ein MM vom IgG-Typ, ein MM im ISS-Stadium I, eine numerisch kürzere Zeit ab Diagnose, weniger frühere LOT, kein Leichtketten-MM und keine EMD (vgl. Tabelle im Originalabstract).

Fazit:

Nach ≥5 Jahren FU in LEGEND-2 betrug das mediane OS laut den Studienautoren 55,8 Monate und 18 % der Patienten mit RRMM waren krankheitsfrei. Dies erhöht die Möglichkeit einer Heilung in dieser stark vorbehandelten Patientenpopulation. Die Daten deuten darauf hin, dass Patienten, die weniger stark vorbehandelt sind oder einen guten Funktionsstatus haben, von der CAR-T-Zelltherapie LCAR-B38M stärker profitieren und möglicherweise geheilt werden können.

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Long-term follow-up from MajesTEC-1 of teclistamab, a B-cell maturation antigen (BCMA) x CD3 bispecific antibody, in patients with relapsed/refractory multiple myeloma (RRMM).

Abstract: 8011 | Poster Bd #: 3: Niels van de Donk, Philippe Moreau, Alfred Garfall, et al.

Presenter: Niels W.C.J. van de Donk

Langzeit-Follow-up-Daten unterstützen Teclistamab als sichere und wirksame BCMA-bispezifische Standardtherapie bei RRMM

Teclistamab ist laut den Studienautoren der erste zugelassene BCMA×CD3-bispezifische Antikörper für die Behandlung von Patienten mit RRMM auf der Grundlage von Daten aus der zulassungsrelevanten Phase 1/2-Studie MajesTEC-1 (NCT03145181/NCT04557098). Moreau et al. (NEJM 2022) berichteten über ein schnelles, tiefes und dauerhaftes Ansprechen: Die Gesamtansprechrate (ORR) betrug 63 % (39 % ≥komplettes Ansprechen [CR]), mit einer medianen Dauer des Ansprechens (mDOR) von 18,4 Monaten und einem medianen progressionsfreien Überleben (mPFS) von 11,3 Monaten nach einer medianen Nachbeobachtungszeit (mFU) von 14,1 Monaten. Hier stellen die Autoren aktualisierte Ergebnisse mit einer erweiterten Nachbeobachtungszeit von ~2 Jahren (22 Monaten) vor.

Studienanlage:

  • Die teilnahmeberechtigten Patienten waren ≥18 Jahre alt, hatten ein dokumentiertes MM (gemäß IMWG-Kriterien von 2016) und hatten ≥3 vorherige Therapielinien (LOT) erhalten, darunter einen Proteasom-Inhibitor, ein immunmodulatorisches Medikament und einen Anti-CD38-Antikörper.
  • Eine vorherige BCMA-gerichtete Therapie war in dieser Kohorte nicht zulässig.
  • Die Patienten erhielten Teclistamab 1,5 mg/kg QW (die empfohlene Phase-2-Dosis [RP2D]), mit der Option, auf die Q2W-Dosierung zu wechseln, wenn sie ein ≥partielles Ansprechen nach ≥4 Therapiezyklen in Phase 1 oder ≥CR für ≥6 Monate in Phase 2 erreichten.

Behandlungsergebnisse:

  • Bis zum 9. Dezember 2022 hatten 165 Patienten Teclistamab am RP2D erhalten (mittleres Alter 64 Jahre; 58 % männlich;
  • 26 % Hochrisiko-Zytogenetik; 12 % International Staging System Stadium III).
  • Die Patienten hatten im Median 5 vorherige LOT (Spanne: 2-14):
  • 92% hatten Daratumumab erhalten; 78% waren refraktär in der Dreiergruppe; 81% waren refraktär gegen Daratumumab; und 90% waren refraktär bei der letzten LOT.

Behandlungsergebnisse:

  • Nach 22 Monaten mFU erreichten 43% der Patienten eine ≥CR, die mDOR betrug 24 Monate (95% CI, 16,2-nicht abschätzbar [NE]),
  • die mDOR bei Patienten, die eine ≥CR erreichten, wurde nicht erreicht (95% CI, 24,0-NE),
  • das mPFS betrug 12,5 Monate (95% CI, 8,8-17,2) und
  • das mediane Gesamtüberleben 21,9 Monate (95% CI, 16,0-NE).

Verträglichkeit:

  • Zu den hämatologischen Nebenwirkungen (jeder Grad [gr]/gr 3/4) gehörten Neutropenie (72%/65%), Anämie (54%/38%), Thrombozytopenie (42%/22%) und Lymphopenie (35%/33%).
  • Infektionen traten bei 78% der Patienten auf (52% gr 3/4);
  • zu den wichtigsten Infektionen gehörten Atemwegsinfektionen (56%), COVID-19 (27%), andere virale Infektionen (10%), Magen-Darm-Infektionen (8%), Pilzinfektionen (5%), PJP (4%) und Hepatitis B (0,6%).
  • CRS trat bei 72% der Patienten auf (0,6% Gr. 3; keine Gr. 4/5);
  • 5 (3%) Patienten meldeten 9 ICANS-Ereignisse (alle Gr. 1/2; alle abgeklungen).
  • 1 Patient in Phase 1 benötigte eine Dosisreduktion von Teclistamab aufgrund einer Neutropenie.
  • 6 behandlungsbedingte Todesfälle sind aufgetreten (3 aufgrund von COVID-19).
  • Von den 49 Patienten, die in der Studie verbleiben, haben ~90% eine Q2W-Dosierung erhalten.

Fazit:

Nach ~2 Jahren mFU zeigten die mit Teclistamab behandelten Patienten laut den Studienautoren unabhängig vom Refraktärstatus ein tiefgreifendes und dauerhaftes Ansprechen mit einem mPFS von 12,5 Monaten und einer mDOR von 24 Monaten (nicht erreicht bei denjenigen, die eine ≥CR erreichten). Diese Langzeit-Follow-up-Daten unterstützen laut den Studienautoren Teclistamab als sichere und wirksame BCMA-bispezifische Standardtherapie für Patienten mit RRMM.

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Safety and efficacy of standard of care (SOC) ciltacabtagene autoleucel (Cilta-cel) for relapsed/refractory multiple myeloma (RRMM).

Abstract: 8012 | Poster Bd #: 4: Doris Hansen, Krina Patel, Lauren Peres, et al.

Presenter: Doris K. Hansen

SOC Cilta-Cel zeigte eine günstige ORR (80 %)

Cilta-cel wurde im Jahr 2022 von der FDA für die Behandlung von RRMM zugelassen. Die Autoren haben die Ergebnisse von Patienten ausgewertet, die mit der geplanten SOC Cilta-cel behandelt wurden.

Studienanlage:

  • 12 akademische medizinische Zentren in den USA stellten Daten für diese retrospektive Studie zur Verfügung. Bis zum 31.12.2022 wurden 177 Patienten leukaphoretisch behandelt, 139 erhielten Cilta-cel.

Baseline:

  • Die Tabelle im Originalabstract beschreibt die Studienpopulation im Vergleich zur CARTITUDE-1-Studie.
  • In der vorliegenden Analyse hatten mehr Patienten eine extramedulläre Erkrankung (EMD, 35 %) und eine Hochrisiko-Zytogenetik (41 %).
  • 55 % der Patienten hätten die Zulassungskriterien für CARTITUDE-1 nicht erfüllt.
  • Häufige Gründe für die Nichtzulassung waren Zytopenien (19 %), vorherige BCMA-Therapie (14 %), Organfunktionsstörungen (12 %), oligosekretorische Erkrankungen (13 %) und Plasmazellleukämie (8 %).
  • 83 % der Patienten erhielten eine überbrückende Chemotherapie (Gesamtansprechrate, ORR: 28 %).
  • Die Lymphodepletion umfasste Fludarabin (Flu) + Cyclophosphamid (Cy): 81%, Bendamustin: 11%, Cy: 4%, und Cladribin + Cy: 4%.
  • Im Median wurden 0,6 Millionen CAR-T-Zellen/kg infundiert (Bereich: 0,1-0,9), und 19 % der Patienten wurden im Rahmen eines erweiterten Zugangsprotokolls (EAP) behandelt.
  • Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 2,3 Monate (Spanne: 0-8).

Verträglichkeit:

  • Ein Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) wurde bei 81 % (≥ Grad 3: 7 %) und ein Immuneffektorzellen-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom (ICANS) bei 22 % (≥ Grad 3: 8 %) der Patienten beobachtet.
  • Tocilizumab, Steroide und Anakinra wurden bei 61 %, 44 % bzw. 10 % der Patienten eingesetzt.
  • Eine verzögerte Neurotoxizität (NT) wurde bei 9 % beobachtet (Hirnnervenlähmung: 8, Parkinsonismus: 2, andere: 3).
  • Zytopenien des Grades ≥ 3 am Tag ≥ 30 wurden bei 75% der Patienten festgestellt.
  • Infektionen traten bei 32 % der Patienten auf.

Behandlungsergebnisse:

  • Die Ansprechraten nach Tag 30 (N=115) und die besten Ansprechraten (N=118) waren: ≥ partielles Ansprechen (PR), 75/80%; ≥ sehr gutes PR, 44/62%; und ≥ komplettes Ansprechen (CR), 26/40%, jeweils.
  • In der Nicht-EAP-FluCy-Population (N=88) betrug die beste ORR/≥CR 89/49%.
  • 17 Patienten verstarben bis zum Datenschnitt, 4 aufgrund des Fortschreitens der Krankheit und
  • 13 (9 %) aufgrund der Nicht-Rückfall-Mortalität (NRM) (Grad 5 CRS: 3, Infektion: 6, CRS/Infektion: 1, Grad 5 ICANS: 1, verzögerte NT: 2).

Fazit:

Die Patienten, die mit der geplanten SOC Cilta-Cel behandelt wurden, zeigten laut den Studienautoren eine günstige ORR (80 %). Dies, obwohl ein größerer Anteil der Patienten im Vergleich zu den Studienpatienten Hochrisikomerkmale aufwies und die Nachbeobachtung begrenzt war. Die Ansprechraten warenmit 89 % höher bei Patienten, die konforme Produkte mit FluCy-Konditionierung erhielten. Verzögerte NT und NRM wurden bei 9% der Patienten beobachtet. Die Ergebnisse werden von den Autoren bei fortgesetzter Nachbeobachtung aktualisiert.

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Impact of bridging therapy (BT) on outcome of relapsed refractory multiple myeloma (RRMM) with Ide-cel CAR T-cell therapy: Real-world experience from the US myeloma CAR T consortium.

Abstract: 8013 | Poster Bd #: 5: Aimaz Afrough, Hamza Hashmi, Doris Hansen, et al.

Presenter: Aimaz Afrough, MD

Patienten ohne BT zeigten längeres PFS und OS nach ide-cel

Ide-cel ist eine von der FDA zugelassene Behandlung für RRMM-Patienten. Es liegen jedoch laut den Studienautoren nur wenige Daten darüber vor, wie sich BT zur Krankheitsbekämpfung während des Herstellungsprozesses auf die klinischen Ergebnisse auswirkt.

Studienanlage:

  • Elf akademische Zentren in den USA haben ohne Beteiligung des Herstellers Daten zu dieser Analyse beigesteuert.
  • Bis zum 1.5.2022 hatten sich 235 Patienten einer Leukapherese unterzogen, von denen 214 infundiert wurden, mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 9 Monaten.
  • Zwischen Leukapherese und CAR-T-Infusion wurde BT verabreicht.

Baseline:

  • In dieser Analyse erhielten 79 % der Patienten (n = 170) eine BT, die in 35,5 % auf Alkylatoren basierte, in 14 % auf Steroiden und/oder IMiD/Ab-Kombinationen (IMiD-Kombinationen), in 12 % auf PI-Kombinationen (PI-Kombinationen) und in 10 % auf Selinexor.
  • BT-Empfänger hatten vor der lympholytischen Chemotherapie (LD) höhere ECOG-Werte (PS 2-4), R-ISS 2-3, Ferritin und CRP, jedoch keine Unterschiede zwischen den BT-Untergruppen.
  • Kein Unterschied in Bezug auf vorherige Therapielinien oder Penta-Refraktärität zwischen BT- und Nicht-BT-Gruppen (NBT) oder BT-Untergruppen.
  • Der Median des BT-Zyklus lag bei 1 (1-7), mit einer Gesamtansprechrate (ORR) von 12%, wobei es keinen Unterschied zwischen den BT-Untergruppen gab.

Verträglichkeit:

  • Inzidenz und Schweregrad von CRS und ICANs waren bei BT und NBT vergleichbar.
  • Allerdings hatten die Patienten, die mit BT behandelt wurden, einen längeren medianen Krankenhausaufenthalt im Vergleich zu NBT, insbesondere in den Alkylator/Selinexor-Untergruppen.
  • Es gab keine signifikanten Unterschiede bei den Zytopenien an Tag 90 nach CAR-T zwischen den BT- und NBT- oder BT-Untergruppen.

Behandlungsergebnisse:

  • Bei den 73 % (n = 157), bei denen am Tag 90 ein Ansprechen festgestellt werden konnte, gab es keinen Unterschied bei der vollständigen oder der ORR zwischen der BT- und der NBT-Gruppe (41 % vs. 52 %; p = .2 bzw. 84 % vs. 87,5 %, p = .8).
  • Das mediane PFS war mit 8,1 Monaten bei BT gegenüber 11,5 Monaten bei NBT schlechter (p = .03).
  • Unter den BT-Untergruppen war das PFS mit IMiD-Kombinationen am längsten, wobei der Median des PFS nicht erreicht wurde (NR), vergleichbar mit NBT, und signifikant länger war als bei allen anderen BT-Untergruppen (p = 0,01).
  • Das mediane OS betrug 13,8 Monate bei BT und NR bei NBT (p = .002).
  • In der Analyse der BT-Untergruppe hatten die Alkylatoren ein kürzeres OS, obwohl dies nicht signifikant war (p = .06).
  • Es gab keinen signifikanten Unterschied im PFS und OS in Bezug auf das Ansprechen auf BT (p = .6 bzw. p = .9).

Fazit:

Patienten ohne BT zeigten ein längeres PFS und OS nach ide-cel. Dies ist gemäss Vermutung der Autoren wahrscheinlich auf eine weniger aggressive Erkrankung zurückzuführen ist. Diejenigen, die BT mit Steroid/IMiD und Ab-Kombinationen erhielten, hatten ein ähnliches PFS wie NBT. Die Wahl der BT wird jedoch laut den Studienautoren durch den Schweregrad der Erkrankung erschwert und sollte je nach den Umständen des Patienten bewertet werden.

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Plasma cell leukemia: A multicenter retrospective study of 150 patients.

Abstract: 8014 | Poster Bd #: 6: Iloabueke Chineke, Betsy Wertheim, Denise Roe, et al.

Presenter: Iloabueke Gabriel Chineke

Überlebensanalyse unterstreicht die schlechte Prognose von sPCL-Patienten

Derzeit gibt es keinen einheitlichen Behandlungsstandard für die PCL und trotz des Einsatzes neuartiger Induktionsschemata, Stammzelltransplantation (SCT) und Erhaltungstherapie bleibt die Plasmazellleukämie (PCL) laut den Studienautoren eine schwierige Erkrankung mit einer schlechten Prognose. Die Autoren haben eine multizentrische retrospektive Analyse der klinischen Präsentation, der Behandlung und der Ergebnisse von 150 Patienten mit PCL durchgeführt.

Studienanlage:

  • Die Daten von Patienten, bei denen zwischen 01/2010 und 01/2021 eine pPCL oder sPCL diagnostiziert wurde, wurden in eine studienspezifische REDCap-Datenbank von 7 verschiedenen akademischen Standorten in den USA eingegeben.
  • PCL wurde definiert als ≥ 5% zirkulierende Plasmazellen.
  • Zu den klinischen Daten gehörten die Ausgangscharakteristika der Patienten, die klinische Präsentation, die Behandlung, das therapeutische Ansprechen und die Überlebensergebnisse.

Baseline:

  • Die untersuchte Kohorte umfasste 93 pPCL- und 57 sPCL-Patienten.
  • Das mittlere Alter bei der Diagnose betrug 60 Jahre.
  • Eine Hochrisiko-Zytogenetik wurde bei 56,7 % der Patienten, bei denen sie dokumentiert war, festgestellt.
  • Von den 79 Patienten mit einem dokumentierten Induktionsschema erhielten 58,2 % ein Proteasom-Inhibitor-Triplett, 22,8 % eine VTD-Pace-ähnliche konventionelle Chemotherapie und 3 % ein Daratumumab-Quadruplett-Schema.
  • Eine (autologe oder allogene) SZT wurde bei 56,1 % der Patienten durchgeführt.

Behandlungsergebnisse:

  • Das mediane OS für alle Patienten, für Patienten mit pPCL und für Patienten mit sPCL betrug 20,3, 36,6 bzw. 3,2 Monate.
  • Die sekundäre PCL war im Vergleich zur pPCL mit einem schlechteren Überleben verbunden (HR, 2,46; 95% CI, 1,51-3,98; p<0,001) (vgl. Tabelle im Originalabstract).
  • Das mediane Überleben war bei Patienten, die mit einem Proteasom-Inhibitor-Tripel behandelt wurden, besser als bei der VTD-PACE-ähnlichen Kombination (28,2 versus 12,6 Monate).
  • Das OS war bei Patienten, die sich einer SCT unterzogen, länger als bei Patienten, die sich keiner SCT unterzogen (44,0 versus 5,7 Monate, p<0,001).

Fazit:

Diese multizentrische retrospektive Studie ist laut den Studienautoren eine der größten bisher durchgeführten PCL-Analysen.Sie gibt Aufschluss über die klinischen Behandlungs- und Überlebensmuster von PCL-Patienten in den USA in der Ära der neuen Behandlungsmethoden. Die Überlebensanalyse unterstreicht die schlechte Prognose von sPCL-Patienten und den anhaltenden Bedarf an neuen Behandlungsansätzen für diese Patientengruppe. Selbst wenn diese Analyse aufgrund des retrospektiven Designs nur begrenzt aussagekräftig ist: Sie deutet darauf auf eine verlängerte Überlebenszeit mit einer Transplantation sowohl bei pPCL als auch bei sPCL.

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Disparities in multiple myeloma: A global perspective on drug toxicity trends.

Abstract: 8015 | Poster Bd #: 7: Majid Jaberi-Douraki, Xuan Xu, Beth Faiman, et al.

Bestimmte SARs durch das Geschlecht und den geografischen Standort beeinflusst

Das FDA Adverse Event Reporting System (FAERS) ist laut den Studienautoren eine der größten Pharmakovigilanz-Datenbanken mit Informationen über unerwünschte Ereignisse, die von Herstellern, Verbrauchern und Angehörigen der Gesundheitsberufe übermittelt werden. Ziel dieser Studie ist es, die globalen Ungleichheiten beim Multiplen Myelom (MM) durch Data Mining von FAERS zu bewerten.

Studienanlage:

  • Es wurden die von der FDA zwischen 2003 und 2022 zugelassenen MM-Medikamente auf der Grundlage von FAERS und dem Medical Dictionary for Regulatory Activities untersucht.
  • Die Patientendaten wurden dann nach Alter, Geschlecht (F/M) und 6 geografischen Regionen stratifiziert.

Baseline:

  • Die Datenkuration lieferte 381.378 Patienten mit Informationen aus Nordamerika (NA), Europa (EU), Asien (AS), Afrika (AF), Ozeanien (OC) und Lateinamerika und der Karibik (LA), die aus 129 Ländern und 27 phänotypischen Systemen und Organkategorien zusammengeführt wurden, wenn die Anzahl der SARs mehr als 0,1 % der Gesamtzahl betrug.

Auswertung:

  • Kardiotoxizitäten (n=23160) und vaskuläre Toxizitäten (n=26716) wurden in NA (M) (ROR=1,16±0,02) und EU (M) (ROR=1,11± 0,03) häufiger beobachtet als im Rest der Welt.
  • Nephrotoxizität (n=17486) wurde häufiger bei AF (M) (ROR=2,92±0,41) im Vergleich zu AS (M) (ROR≥1,17± 0,12), EU (M) (ROR≥1,34± 0,13) und NA (M) (ROR=1,09± 0,03) berichtet.
  • Periphere Neuropathien (n=14786) traten häufiger bei EU (F) (ROR=1,09±0,07) und OC (M) (ROR=1,08± 0,04) auf.
  • Die Sterblichkeit war bei AS und EU (ROR≥2,15± 0,93) höher als bei NA und OC.
  • In FAERS wurden 18.222 sekundäre Neubildungen gezählt.
  • Hautneubildungen (n=4650) traten häufiger bei OC und EU auf (ROR≥1,70 ±0,16).
  • Brustneubildungen (n=694) waren in der EU (F) am häufigsten (ROR=4,01+0,63) und in der OK (F) am seltensten (ROR<1).
  • Gastrointestinale Neoplasmen (n=1564) waren bei AS, EU und OC (M) mit (ROR≥2,23±0,47) häufiger vertreten.
  • Lymphome (n=542) überwogen bei AS (M) (ROR=2,21±0,98) und OC (M) (ROR=3,35±2,23).
  • Leukämiefälle (n=3896) waren signifikant häufiger in EU (M) (ROR=4,08 ± 0,40) und EU (F) (3,11 ± 0,26).
  • Atemwegs- und Mediastinalneoplasmen (n=796) traten häufiger bei AS, EU und OC(M) auf, wo ROR≥1,36±0,33. Weitere phänotypische Charakterisierungen sind im Originalabstract tabellarisch aufgeführt.

Fazit:

FAERS kann laut den Studienautoren verwendet werden, um die Ungleichheit bei Krebs aus einer globalen Perspektive zu bewerten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bestimmte SARs durch das Geschlecht und den geografischen Standort beeinflusst werden. Diese Ungleichheiten bei den Nebenwirkungen von MM können laut den Studienautoren das Ergebnis von Faktoren wie Genetik, Dosierung/Regime, Komorbiditäten, Alter und Geschlecht sein. Sie plädieren für eine Untersuchung dieser Variablen, um die Patientenversorgung zu verbessern, Strategien zur Verringerung von Nebenwirkungen und der Sterblichkeit zu entwickeln und die Ressourcen im Gesundheitswesen optimal einzusetzen.

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Investigation into aberrant B cell repertoire in myeloma on humoral immunity and patient survival.

Abstract: 8016 | Poster Bd #: 8: Lakshmi Bhavani Potluri, Hannah Seah, Vaishnavi Bade, et al.

Presenter: Lakshmi Bhavani Potluri MD

Beeinträchtigte B-Zell-Funktionalität bei MM-Patienten könnte Therapieerfolg beeinflussen

B-Zellen sind laut den Studienautoren für die Hemmung des Tumorwachstums von entscheidender Bedeutung, da sie tumorreaktive Antikörper bilden, die Fähigkeit der NK-Zellen zur Abtötung des Tumors und die Phagozytose von Makrophagen/DCs fördern und die Grundierung von T-Zellen gegen den Tumor unterstützen. Das Multiple Myelom (MM) ist ein aus B-Zellen hervorgegangener bösartiger Tumor, dessen Überleben zum Teil auf eine unzureichende Immunantwort zurückzuführen ist. Die Anomalien der B-Zell-vermittelten humoralen Reaktionen beim MM sind jedoch noch unklar.

Studienanlage:

  • Die Autoren untersuchten die B-Zell-Zusammensetzung im Knochenmark (BM) von Patienten mit neu diagnostiziertem MM (NDMM, N = 170), rezidiviertem refraktärem MM (RRMM, N = 140) und gesunden Spendern (HD, N = 21) mittels Mehrfarben-Durchflusszytometrie.

Fazit:

Insgesamt zeigen ihre Ergebnisse, dass bei MM-Patienten die auf den Impfstoff ansprechenden B-Zell-Populationen reduziert sind. Sie haben weniger reife B-Zellen mit begrenztem Repertoire in GC, um akute Infektionen zu bekämpfen.  Zudem haben sie ein hohe Anzahl von dysregulierten regulatorischen B-Zellen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine beeinträchtigte B-Zell-Funktionalität bei MM-Patienten den Therapieerfolg beeinflussen könnte.

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Final results of pilot trial to evaluate anti-PD1 and 8 Gy in 1 fx for relapsed refractory multiple myeloma.

Abstract: 8017 | Poster Bd #: 9: Mohammad Khan, Tahseen Nasti, Troy Kleber, et al.

Presenter: Mohammad Khurram Khan, MD, PhD, MS

Kombinationstherapie aus niedrig dosierter Einfraktion-Strahlentherapie und Pembrolizumab sicher und mit früher Wirksamkeit bei MM-Patienten, die nach einer CarT-Therapie fortschreiten

Einzeln wirkende Immun-Checkpoints wie Anti-PD1 haben sich nicht bewährt. In einer Pilotstudie der Phase 1, 2 (NCT03267888) wurde untersucht, ob eine Strahlentherapie (RT) und Anti-PD1 (Pembrolizumab) frühe Signale für Sicherheit und Ansprechen liefern können.

Studienanlage:

  • Zu den Einschlusskriterien gehörten Patienten, die älter als 18 Jahre waren, einen ECOG-Wert von 0-1 aufwiesen, in der Lage waren, eine informierte Zustimmung zu erteilen, ein rezidiviertes/refraktäres Myelom hatten und ≥1 ossäre und/oder extraossäre Läsion aufwiesen, die einer RT unterzogen werden konnte.
  • Die Patienten mussten Kandidaten für eine Anti-PD1-Behandlung auf der Grundlage von Organfunktionstests sein, eine messbare Erkrankung gemäß den Kriterien der International Myeloma Working Group (IMWG) und/oder eine fortschreitende Erkrankung auf seriellen Staging-PET/CTs aufweisen.
  • Die Genehmigung des IRB wurde eingeholt.
  • RT (8 Gy in 1 fx) wurde an Tag 0, Zyklus 1 verabreicht, gefolgt von Pembrolizumab (200 mg/kg iv an Tag 2 oder 3, dann alle 3 Wochen +/- 7 Tage) für 2 Jahre oder bis zur Progression.

Baseline:

  • Es wurden 32 Patienten gescreent und 25 in die Studie aufgenommen.
  • Von den eingeschlossenen Patienten waren 76 % Kaukasier, 64 % hatten ECOG 1, und das Durchschnittsalter betrug 60 Jahre.
  • Vor der Aufnahme in die Studie hatte ein Patient im Median 5,0 vorherige Therapielinien erhalten (Bereich: 2-11).

Behandlungsergebnisse:

  • Innerhalb des bestrahlten Volumens gab es keine strahlenbedingte Toxizität von Grad 2 oder höher gemäß CTCAE 4.0.
  • Es wurde nur ein Fall von ≥ Grad 3 (Fieber) pembrolizumab-bedingter Toxizität festgestellt.
  • Ein abskopales Ansprechen, definiert als Verbesserung einer nicht zielgerichteten Läsion, wurde bei 5 von 25 Patienten (20%) festgestellt.
  • Die IMWG zeigte eine deutliche Verringerung der Paraproteine und anderer Myelom-Laborwerte, was auf ein Ansprechen auf die Strahlentherapie und Anti-PD1 hinweist.
  • Insgesamt zeigten 8 Patienten ein Ansprechen.
  • Von diesen ansprechenden Patienten waren 5 Post-CarT-Zell-Patienten, was darauf hindeutet, dass der größte Nutzen bei Post-CarT-Zell-Patienten zu erwarten ist.
  • Bei keinem der Post-CarT-Zell-Patienten wurde ein Zytokinfreisetzungssyndrom und/oder Neurotoxizität festgestellt.
  • Von den Patienten, die auf die Behandlung ansprachen, wiesen einige eine starke CD-8-T-Zellaktivierung auf.
  • Das 6- und 12-monatige PFS für die gesamte Kohorte betrug 31,8 % bzw. 22,7 %.
  • Das 6- und 12-monatige OS für die gesamte Kohorte lag bei 68 % bzw. 64 %.
  • Bei denjenigen, die nach der CarT behandelt wurden, war das 6-Monats-PFS (50%) und das OS (71,4%) höher.

Fazit:

Die Kombinationstherapie aus niedrig dosierter Einfraktion-Strahlentherapie und Pembrolizumab scheint laut den Studienautoren sicher zu sein. Sie verspricht eine frühe Wirksamkeit bei MM-Patienten, die nach einer CarT-Therapie fortschreiten.

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A phase 1 study of belantamab mafodotin in combination with standard of care in newly diagnosed multiple myeloma: An interim analysis of DREAMM-9.

Abstract: 8018 | Poster Bd #: 10: Saad Usmani, Michał Mielnik, Ja Byun, et al.

Presenter: Saad Zafar Usmani MD, FACP, MBA

Belamaf plus VRd ohne neuen Sicherheitssignale bewirkt ein frühes und tiefes Ansprechen auf das Myelom bei Patienten mit TI NDMM mit hohen MRD­-Raten

Belantamab Mafodotin (Belamaf) ist laut den Studienautoren ein B-Zell-Reifungs-Antigen-bindendes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das Myelomzellen durch direkte Zellabtötung und Anti-Myelom-Immunreaktionen eliminiert. DREAMM-9 (NCT04091126) ist eine laufende randomisierte Phase-1-Studie zur Bewertung von Dosis und Zeitplan von Belamaf plus Bortezomib, Lenalidomid und Dexamethason (VRd) bei erwachsenen Patienten mit neu diagnostiziertem MM (NDMM). Damit soll die empfohlene Dosis für die künftige Entwicklung von Belamaf-Kombinationstherapien in der Erstlinienbehandlung ermittelt werden. Vorliegend berichten die Autoren über aktualisierte Daten einer Zwischenanalyse.

Studienanlage:

  • Die Belamaf-Dosis-Kohorten (Co1-7) sind in der Tabelle im Originalabstract aufgeführt.
  • VRd wurde bis Zyklus 8 alle 3 Wochen (Q3W) und danach Rd Q4W verabreicht.
  • Im Anschluss an die Sicherheitsdaten von Co2-5 wurden Co6-7 parallel eröffnet (randomisiert 1:1) und hatten ein kürzeres Follow-up (vgl. Tabelle im Originalabstract).
  • Die Sicherheit war der primäre Endpunkt; Wirksamkeit und Verträglichkeit waren sekundäre Endpunkte.
  • Die minimale Resterkrankung (MRD) wurde mittels Next-Generation-Sequencing (10-5) bestimmt.

Baseline:

  • Es wurden 93 Patienten mit Co1-7 behandelt. Das Durchschnittsalter (Spanne) betrug 73 (51-88) Jahre, 55 % der Patienten waren männlich und 84 % waren weiß.

Verträglichkeit:

  • Die am häufigsten berichteten nicht-okularen unerwünschten Ereignisse (AEs) über alle Co waren Thrombozytopenie (46%), Verstopfung (36%), Diarrhöe (34%) und periphere sensorische Neuropathie (31%).
  • Insgesamt traten belamaf-bedingte AEs vom Grad ≥3 bei 35% der Patienten auf und führten bei 7% zu einer Dosisreduktion von belamaf und bei 63% aller behandelten Patienten zu einer Dosisverzögerung.
  • Augenbedingte SARs vom Grad ≥3 (Keratopathie und Sehschärfe [KVA]-Skala) traten bei 53 % aller Patienten auf und führten bei 12 % zu Dosisreduktionen und bei 52 % aller Patienten zu Dosisverzögerungen.
  • Tödliche SARs traten bei 7 Patienten auf, die alle nicht mit der Studienbehandlung in Verbindung standen.

Behandlungsergebnisse:

  • Die Ergebnisse zur Wirksamkeit und zu den okulären AEs sind in der Tabelle im Originalabstract zusammengefasst:
  • 100% der Patienten sprachen in Co1 (1,9 mg/kg Q3/4W) und Co3 (1,9 mg/kg Q6/8W) an.
  • Die mediane Zeit bis zum sehr guten partiellen Ansprechen oder besser (≥VGPR) lag kohortenübergreifend zwischen 2,1 und 3,1 Monaten.
  • Die höchsten Raten von MRD-Negativität (MRD­) (≥VGPR) wurden in Co1 (83%) und Co3 (67%) beobachtet.

Fazit:

Diese aktualisierte Zwischenanalyse zeigt laut den Studienautoren , dass Belamaf plus VRd keine neuen Sicherheitssignale aufweist und ein frühes und tiefes Ansprechen auf das Myelom bei Patienten mit TI NDMM mit hohen MRD­-Raten bewirkt.

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Changing spectrum of infection with BCMA and GPRC5D targeting bispecific antibody therapy in patients with relapsed refractory multiple myeloma (RRMM).

Abstract: 8019 | Poster Bd #: 11: Abhishek Janardan, Hammons Lindsay, Aniko Szabo, et al.

Presenter: Abhishek Janardan

Höheren kumulativen Inzidenz von Infektionen, Infektionen höheren Grades und Infektionen, die einen Krankenhausaufenthalt erfordern, mit BCMA bsAb versus GPRC5D bsAb

Es gibt laut den Studienautoren nur wenige detaillierte Daten zum Infektionsrisiko mit bsAb, die auf BCMA und GPRC5D bei RRMM abzielen.

Studienanlage:

  • Die Autoren identifizierten und verfolgten 80 Patienten, die zwischen 2019 und 2022 an drei Einrichtungen in frühen klinischen Studien mit bsAb-Therapie behandelt wurden.
  • Demografische, krankheits- und infektionsspezifische Ausgangsvariablen wurden vom Beginn der Behandlung bis zur letzten Nachuntersuchung oder 3 Monate nach Studienende erhoben.

Baseline:

  • Insgesamt wurden 86 Behandlungskurse eingeschlossen,
  • 56 Patienten erhielten BCMA bsAb, 15 GPRC5D bsAb Kombination mit CD38MoAb + / -IMiD (GPRC5Dc) und 15 GPRC5D bsAb Monotherapie (GPRC5Dm).
  • Das Durchschnittsalter lag bei 70 (45-91) Jahren, und 48 % (n = 41) waren weiblich.
  • 27 % (n = 24) der eingeschlossenen Patienten gehörten rassischen/ethnischen Minderheiten an.

Ergebnisse:

  • Insgesamt wurden 117 Infektionen beobachtet, 89 in der BCMA-Gruppe, 24 in der GPRC5Dc-Gruppe und 4 mit GPRC5Dm.
  • Die Infektionsrate pro 100 Tage bei Empfängern von BCMA bsAb und GPRC5D bsAb betrug 0,56 bzw. 0,40 (p = 0,34).
  • Unter der Behandlung mit BCMA bsAb traten häufiger hochgradige Infektionen (≥ Grad 3) auf als unter GPRC5D bsAb (p = 0,01).
  • Ereignisse vom Grad 5 wurden bei 8 % (n = 7) der mit BCMA bsAb behandelten Patienten beobachtet, bei GPRC5D bsAb dagegen nicht.
  • Der Anteil der bakteriellen, viralen und Pilzinfektionen lag in der BCMA-Gruppe bei 56 % (n = 50), 37 % (n = 37) bzw. 7 % (n = 6) und in der GPRC5D-Gruppe bei 46 % (n = 13), 43 % (n = 12), 11 % und (n = 3).
  • Von den Infektionen während der BCMA-bsAb-Therapie erforderten 76 % (n = 67) einen Krankenhausaufenthalt, verglichen mit 54 % (n = 15) mit GPRC5D-bsAb (p = 0,02).
  • Nach 18 Monaten lag die kumulative Inzidenz von Infektionen aller Schweregrade in der BCMA- und GPRC5D-Gruppe bei 72 % bzw. 47 % (p = 0,05).
  • Die kumulative Inzidenz von Infektionen ≥ Grad 3 nach 18 Monaten war mit 60 % bei BCMA bsAb höher als mit 29 % bei GPRC5D bsAb (p = 0,01).
  • Die mittlere kumulative Anzahl der wiederkehrenden Infektionen nach 18 Monaten betrug bei BCMA bsAb 3,2 (95% CI 2,33-4,58) und bei GPRC5D bsAb 1,4 (95% CI 0,77-2,60) (p = 0,25).
  • In der multivariaten Analyse war die Verwendung von BCMA bsAb, die GPRC5D-Kombinationstherapie und frühere Infektionen mit bsAb-Therapie mit einem signifikant höheren Risiko für Infektionen aller Grade und von Grad≥3 verbunden.

Fazit:

Es besteht laut den Studienautoren ein signifikantes Risiko für Infektionen unter bsAb-Therapie bei RRMM. Dabei gibt es eine höhere kumulative Inzidenz von Infektionen, Infektionen höheren Grades und Infektionen, die einen Krankenhausaufenthalt erfordern, mit BCMA bsAb im Vergleich zu GPRC5D bsAb. Es wurden sieben Ereignisse des Grades 5 festgestellt, alle bei Patienten, die mit BCMA bsAb behandelt wurden. Darüber hinaus war laut den Studienautoren die GPRC5D-Kombinationstherapie mit CD38MoAb +/- IMiDs im Vergleich zur GPRC5D-Monotherapie mit einem höheren Infektionsrisiko verbunden.

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Analysis of infections and parameters of humoral immunity in patients (pts) with relapsed/refractory multiple myeloma (RRMM) treated with talquetamab (tal) monotherapy in MonumenTAL-1.

Abstract: 8020 | Poster Bd #: 12: Paula Rodríguez-Otero, Carolina Schinke, Ajai Chari, et al.

Presenter: Paula Rodríguez-Otero MD, PhD

Die Infektionsraten scheinen unter tal niedriger zu sein als unter BCMA-gerichteten T-Zell-basierten Therapien

Infektionen, eine der Hauptkomplikationen bei MM, können laut den Studienautoren auf patienten-, krankheits- oder behandlungsbedingte Faktoren zurückzuführen sein und Immuntherapien, die sich auf normale Immunzellen auswirken, können das Risiko einer Infektion erhöhen. Tal, ein bispezifischer Antikörper mit klinischem Nutzen bei Patienten mit RRMM, zielt auf G-Protein-gekoppelte Rezeptoren der Familie C, Gruppe 5, Mitglied D (GPRC5D), ein Protein mit unbekannter Funktion und signifikant höherer Expression auf malignen gegenüber normalen Plasmazellen. Die Autoren berichten über das Infektionsprofil und die Immunfunktion bei Tal in der Phase 1/2 MonumenTAL-1 Studie (NCT03399799/NCT04634552).

Studienanlage:

  • Die Patienten hatten RRMM, waren intolerant gegenüber etablierten Therapien (Phase 1) oder hatten ≥3 vorherige Therapielinien (Phase 2; ≥1 Proteasom-Inhibitor/immunmodulatorisches Medikament/Anti-CD38-Antikörper).
  • Die subkutane Verabreichung erfolgte mit 0,4 mg/kg QW oder 0,8 mg/kg Q2W.
  • Infektionen (eingestuft nach CTCAE v4.03) wurden gemäß den lokalen Richtlinien behandelt. B-Zell-Subpopulationen und IgG-Spiegel wurden aus Vollblut- bzw. Serumproben bestimmt.

Analyseergebnisse:

  • Die Autoren untersuchten 339 Patienten, die mit QW oder Q2W behandelt wurden, von denen 51 zuvor eine T-Zell-Reduktionstherapie (pTCRT) erhalten hatten;
  • die Infektionsraten sind in der Tabelle im Originalabstract aufgeführt (mediane Nachbeobachtungszeit: 15,9, 10,1 bzw. 13,1 Monate).
  • Neu auftretende Infektionen traten am häufigsten während der Zyklen 1-2 auf.
  • Infektionen des Grades (gr) 3/4, die bei >2 Patienten beobachtet wurden, waren Lungenentzündung (3,5%) und Harnwegsinfektionen (2,1%) bei tal QW; Lungenentzündung (2,1%) und COVID-19 (2,1%) bei tal Q2W; und Lungenentzündung (5,9%) bei pTCRT.
  • Opportunistische Infektionen wurden bei 3,5%, 4,1% bzw. 5,9% der Patienten beobachtet.
  • Weniger als 1,5 % der Patienten starben an einer Infektion: COVID-19-Pneumonie (n=2) und je einer aufgrund von septischem Schock, Pilzsepsis und unbekannter Ätiologie.
  • Die Hypogammaglobulinämie-Raten nach IgG-Werten betrugen 64,3 % (tal QW), 65,5 % (tal Q2W) und 70,6 % (pTCRT);
  • der IVIg-Einsatz betrug 14,7 %, 12,4 % bzw. 15,7 %.
  • Die CD19+ B-Zell-Werte waren stabil, und es gab einen Trend zu einem Anstieg des nicht-klonalen IgG im Laufe der Zeit.

Fazit:

Etwa 20 % der Patienten hatten laut den Studienautoren während der Behandlung Gr. 3/4-Infektionen (am häufigsten in den Zyklen 1-2), mit geringen Raten an opportunistischen Infektionen, Abbruch der Behandlung und Tod. Die Infektionsraten, insbesondere die Raten tödlicher Infektionen, scheinen unter tal niedriger zu sein als unter BCMA-gerichteten T-Zell-basierten Therapien. Ein Trend zu erhöhtem nicht-klonalem IgG deutet laut den Studienautoren auf eine potenzielle Erholung der humoralen Immunität hin. Diese geht mit einer schnellen, tiefen und dauerhaften Reaktion auf Tal einher. Diese Daten zeichnen Tal als eine wichtige neue Therapie für RRMM aus.

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Oral Abstract Session - Leukemia, Myelodysplastic Syndromes, and Allotransplant

Safety and efficacy of obecabtagene autoleucel (obe-cel, AUTO1), a fast-off rate CD19 CAR, in relapsed/refractory adult B-cell acute lymphoblastic leukemia (r/r B-ALL): Top line results of the pivotal FELIX study.

Abstract: 7000: Claire Roddie, Karamjeet Sandhu, Eleni Tholouli, et al.

Presenter: Claire Roddie, PhD, FRCPath, MBChB, MRCP, BSc

Obe-cel wirksam mit hohen CR/CRi-Raten und anhaltender CAR-T-Persistenz bei der Mehrheit der Responder

Obe-cel ist ein autologes CD19CAR mit einer schnellen CD19-Bindungsdomäne, die die CAR-T-Immunotoxizität verringern und die Persistenz verbessern soll. Seine klinische Aktivität wurde laut

in Studien zu r/r pädiatrischen und erwachsenen B-ALL (CARPALL, Ghorashian S et al., Nat Med 2019; ALLCAR19, Roddie C et al., JCO 2021) und kürzlich bei Erwachsenen mit r/r B-Zell-Malignomen (NCT02935257) getestet. Hier präsentieren die Autoren Daten von erwachsenen r/r B-ALL-Patienten, die in der zulassungsrelevanten FELIX-Studie (NCT04404660) mit obe-cel behandelt wurden.

Studienanlage:

  • FELIX ist eine offene, multizentrische, globale, einarmige Phase-Ib/II-Studie, in die r/r B-ALL-Patienten mit morphologischer Erkrankung (≥5 % BM-Blasten), messbarer Resterkrankung (MRD) (≥0,1 % bis < 5 % BM-Blasten) oder isolierter extramedullärer Erkrankung aufgenommen wurden (Kohorten A, B und C).
  • Die CAR-T-Produkte wurden in einem automatisierten geschlossenen Verfahren aus frischem Leukapheresat hergestellt.
  • Die Patienten erhielten je nach Bedarf eine Überbrückungstherapie und eine Lymphozytendepletion mit Fludarabin (4x30mg/m2) und Cyclophosphamid (2x500mg/m2).
  • Die Patienten erhielten eine Zieldosis von 410E+6 CAR-T-Zellen als geteilte Dosis an Tag 1 und Tag 10.
  • Das Dosierungsschema basiert auf dem Prozentsatz der BM-Blasten, die vor der Vorkonditionierung lokal gebildet wurden.

Baseline:

  • Am 9. September 2022 wurde eine vorab spezifizierte Zwischenanalyse auf der Grundlage der ersten 50 Patienten durchgeführt, die in Kohorte A infundiert worden waren und drei Monate lang weiterbehandelt wurden oder die Behandlung vor dem dritten Monat abbrachen.
  • Das mediane Alter betrug 50 Jahre (Spanne 20-81), 22 % hatten Ph+ B-ALL.
  • Die mediane Anzahl der vorangegangenen Therapielinien betrug 2 (Spanne 1-5),
  • 42% hatten zuvor eine Transplantation erhalten.
  • Beim Screening hatten die Patienten im Median 55% Blasten im Knochenmark (Spanne 6-96%) und
  • 26% hatten eine EMD.

Zellkinetik:

  • Der geometrische Mittelwert der maximalen CAR-Expansion betrug 126147,6 Kopien/ug genomische DNA.
  • Die Persistenz war bei der Mehrheit der Responder bei der letzten Nachuntersuchung weiterhin gegeben.

Behandlungsergebnisse:

Auf der Grundlage der zentralen Bewertung lag die CR/CRi bei 70 % [95 % CI: 55 %, 82 %] (p-Wert < 0,0001).

Verträglichkeit:

  • Bis zum 9. September 2022 erhielten insgesamt 92 Patienten obe-cel und waren hinsichtlich der Sicherheit auswertbar.
  • 63 % entwickelten ein CRS beliebigen Grades (3 % Grad ≥3) mit einem Median von 9 Tagen nach der Infusion und einer medianen Dauer von 5 Tagen.
  • Eine ICANS beliebigen Grades wurde bei 23 % (8 % Grad ≥3) im Median 15 Tage nach der Infusion und mit einer medianen Dauer von 8 Tagen beobachtet.
  • Andere häufige unerwünschte Ereignisse von Grad ≥3, unabhängig von der Kausalität, waren febrile Neutropenie (25%) und Anämie (20%).

Fazit:

Die vorab spezifizierte Zwischenanalyse der FELIX-Studie hat laut den Studienautoren gezeigt, dass Obe-cel bei der Behandlung von erwachsenen r/r B-ALL sicher ist. Es gab niedrige Raten von Grad >3 CRS und/oder ICANS, selbst bei Patienten mit hoher Krankheitslast. Obe-cel ist wirksam mit hohen CR/CRi-Raten und anhaltender CAR-T-Persistenz bei der Mehrheit der Responder. Die Studie hat die Dosierung aller Patienten in Kohorte A abgeschlossen. Über zusätzliche Daten und eine längere Nachbeobachtung wird auf der Konferenz berichtet.

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Outcomes following brexucabtagene autoleucel administered as an FDA-approved therapy for adults with relapsed/refractory B-ALL.

Abstract: 7001: Gregory Roloff, Rawan Faramand, Ibrahim Aldoss, et al.

Presenter: Gregory Roloff

Erstmals Wirksamkeit und Toxizitätsraten von brexu-cel bei Erwachsenen mit r/r B-ALL nach der Zulassung belegt

Im Oktober 2021 erhielt brexucabtagene autoleucel (brexu-cel) laut den Studienautoren als erste CAR-T-Zelltherapie die FDA-Zulassung für Erwachsene (≥18 Jahre) mit rezidivierter/refraktärer (r/r) B-ALL, basierend auf den Ergebnissen der Phase-II-Studie ZUMA-3, einer einarmigen, offenen, multizentrischen Studie, in der über 55 behandelte Patienten berichtet wurde, von denen 71% eine CR/CRi erreichten; Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) und neurologische Toxizitäten traten bei 89% (Grad 3-4, 24%) bzw. 60% (Grad 3-4, 25%) auf. Hier berichten die Autoren über die Ergebnisse von 76 Erwachsenen mit r/r B-ALL, die mit Brexu-Cel nach der Zulassung in 13 US-Zentren behandelt wurden.

Studienanlage:

  • Retrospektive Daten wurden in den Zentren gesammelt, die an der CAR-T-Kollaboration bei ALL (ROCCA) teilnahmen.

Baseline:

  • Von den 76 infundierten Patienten war das Durchschnittsalter 44 Jahre (Spanne 18-81);
  • 54 % waren männlich, 57 % waren weiß (25 % hispanisch), und 71 % hatten eine Ph-neg-Krankheit.
  • Die durchschnittliche Anzahl der vorangegangenen Therapielinien betrug 3,5 (Spanne 1-9), darunter Blinatumomab in 53 % und Inotuzumab in 37 %;
  • 46 % hatten nach der Transplantation einen Rückfall erlitten.
  • Vor der Apherese hatten 69 % der Patienten eine aktive Erkrankung (> 5 % Blasten im Knochenmark oder Vorhandensein einer extramedullären Erkrankung), darunter 8 Patienten mit CNS3-Erkrankung,
  • 19 % hatten nur eine nachweisbare messbare Resterkrankung (MRD) und 12 % waren MRD-negativ.
  • Die durchschnittliche Zeit von der Apherese bis zur Infusion betrug 31 Tage.
  • Die Lymphozytendepletion erfolgte überwiegend mit Flu/Cy (88 %);
  • 5 Patienten erhielten Cy/Cladribin, und jeweils ein Patient erhielt Cy, Cladribin und Bendamustin als Einzelwirkstoff.

Behandlungsergebnisse:

  • Von den 65 Patienten, bei denen das Ansprechen mindestens 28 Tage nach der CAR-T-Behandlung festgestellt wurde, erreichten 90,8 % eine CR/CRi, von denen 83 % MRD-negativ waren, einschließlich der Beseitigung der ZNS-Erkrankung bei 7/8 ZNS3-Patienten.
  • Die mediane Nachbeobachtungszeit der Überlebenden betrug 196,5 Tage (IQR 135,5-284,5).
  • Bei der letzten Nachuntersuchung hatten 21 Patienten einen Rückfall erlitten und 13 waren verstorben (7 an B-ALL; 6 an Neurotoxizität/Infektion).
  • Die kumulative Inzidenz von Rückfall und Tod in Remission betrug nach 180 Tagen 31,5 % (95 % KI: 19,7 %-44,1 %) bzw. 8,9 % (95 % KI: 3,5 %-17,5 %),
  • während das Sechsmonats-PFS und OS 58,8 % (95 % KI: 44,6 %-70,5 %) bzw. 86,7 % (95 % KI: 75,8 %-92,9 %) betrugen.
  • Elf Patienten unterzogen sich nach der Brexu-Cel-Behandlung einer allogenen Transplantation in CR/CRi; alle von ihnen befanden sich bei der letzten Nachuntersuchung weiterhin in Remission

Verträglichkeit:

  • CRS und ICANS (ASTCT-Kriterien) traten bei 81,6% (Grad 3-4, 6,6%) bzw. 59% (Grad 3-4, 38,6%) auf.

Fazit:

Erstmals wird die Wirksamkeit und Toxizitätsraten von brexu-cel bei Erwachsenen mit r/r B-ALL nach der Zulassung belegt. Im Gegensatz zur ZUMA-3-Population hatten laut den Studienautoren 31% der Patienten, die in dieser realen Kohorte infundiert wurden, keine morphologisch nachweisbare Erkrankung und 8 hatten vor der Apherese ein CNS3. Die Daten bestätigen die hohen Ansprechraten von brexu-cel bei erwachsenen ALL-Patienten. Sie verdeutlichen aber auch die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Reduzierung der damit verbundenen Toxizitäten.

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Enhanced anti-tumor activity of CD5 CAR T cells manufactured with tyrosine kinase inhibitors in patients with relapsed/refractory T-ALL.

Abstract: 7002: LaQuisa Hill, Rayne Rouce, Tyler Smith, et al.

Presenter: LaQuisa Hill, MD

EBV-seropositiven Patienten prophylaktisch Rituximab verabreichen und teilweise passende EBVST-Linie identifizieren

Eine wirksame CAR-T-Zell-Plattform für die Therapie von T-ALL erfordert laut den Studienautoren die Minimierung des CAR-bedingten Brudermordes an normalen T-Zellen. CD5 ist ein Pan-T-Zell-Oberflächenprotein, das in rund 85% der T-ALL vorkommt. Die Autoren haben ein CD5-CAR der 2. Generation entwickelt, das ohne zusätzliche technische Eingriffe eine minimale T-Zell-Fratrizierung bewirkt. Die tonische CAR-Signalisierung beschleunigte die terminale Differenzierung von CD5-CAR-T-Zellen, was ihre Wirksamkeit verringern könnte. In dieser Studie untersuchten die Autoren, ob die Blockierung der tonischen Signalübertragung mit den Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) Ibrutinib und Dasatinib die antileukämische Aktivität von CD5 CAR T-Zellen bei Patienten mit r/r T-ALL verbessert (NCT03081910).

Studienanlage:

  • In der ersten Patientenkohorte (CH1, n = 8) generierten die Autoren CD5-CAR-T-Zellen aus autologen PBMCs, gefolgt von einer Expansion in Gegenwart von IL-7 und IL-15 ohne TKI.
  • In der nachfolgenden Kohorte (CH2, n = 7) stellten sie Zellen aus autologen (Arm A; n = 4) oder von HSC-Spendern stammenden (Arm B; n = 3) PBMCs in Gegenwart von TKI her.
  • Insgesamt wurden 14 Patienten behandelt (9 erwachsene und 5 pädiatrische Patienten; Alter 11-70 Jahre [Median 36 Jahre]); ein pädiatrischer Patient wurde in beiden Kohorten behandelt.

Behandlungsergebnisse:

  • In CH1 erhielten alle Patienten autologe CAR-T-Zellen: 1 Patient in DL1 (1x107 CAR-T-Zellen/m2), 5 in DL2 (5x107 CAR-T-Zellen/m2) und 2 in DL3 (1x108 CAR-T-Zellen/m2).
  • In CH2 behandelten die Autoren 4 Patienten in Arm A (einen in DL2; 3 in DL3) und 3 Patienten in Arm B (alle in DL1).
  • Die Gesamtexpansion der CAR-T-Zellen war zwischen den Kohorten vergleichbar, aber die Autoren beobachteten eine nachhaltigere Persistenz der CD5 CAR-T-Zellen bei den Patienten in CH2.
  • In CH1 erlebte ein Patient eine morphologische CR.
  • Von 7 Patienten, die mit CH2 behandelt wurden, konnten die Autoren 4 MRD-negative CRs beobachten (2 in Arm A und 2 in Arm B).

Verträglichkeit:

  • Die CAR-T-Zellen verursachten eine minimale frühe Toxizität, wobei die meisten AEs ≥3 mit Zytopenien, febrilen Neutropenien und vorübergehenden abnormalen Laborwerten zusammenhingen.
  • CRS trat bei 3 Patienten in CH1 und 4 in CH2 auf (Arm A: n = 1; Arm B: n = 3); alle ≤ Grad 2.
  • Kein Patient entwickelte ICANS.
  • Zwei Patienten in CH2 (einer in Arm A und einer in Arm B) entwickelten EBV-Virämie und eine lymphoproliferative Posttransplantations-/Immundefizienzerkrankung (LPD) in Woche 5 bzw. 7 nach der Infusion.
  • Beide wurden mit einer intensiven Chemotherapie mit mehreren Wirkstoffen behandelt, und einer der Patienten erhielt zusätzlich EBV-spezifische T-Zellen (EBVST), die zu einer deutlichen Reduzierung der Viruslast führten. Leider verstarben beide an den Komplikationen der PTLD-Behandlung (die nichts mit den EBVSTs zu tun hatten), ohne dass es Hinweise auf eine verbliebene T-ALL gab.
  • Es traten keine weiteren signifikanten Infektionen auf.

Fazit:

Diese Ergebnisse zeigen laut den Studienautoren, dass CD5 CAR T-Zellen bei schwer behandelten Patienten mit r/r T-ALL eine klinische Reaktion hervorrufen können. Die Herstellung von CD5 CAR T-Zellen mit TKI verbesserte ihre Wirksamkeit und Antitumoraktivität. Sie unterdrückte aber möglicherweise auch CD5+ virusspezifische T-Zellen, was zu zwei Fällen von EBV-assoziierter LPD führte. Die Autoren haben daraufhin ihr klinisches Protokoll dahingehend geändert, dass sie EBV-seropositiven Patienten prophylaktisch Rituximab verabreichen und vor der CAR-T-Zell-Infusion eine teilweise passende EBVST-Linie identifizieren, um weitere Fälle von LPD bei zukünftigen Patienten zu verhindern.

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Efficacy and safety results from the COMMANDS trial: A phase 3 study evaluating luspatercept vs epoetin alfa in erythropoiesis-stimulating agent (ESA)‑naive transfusion-dependent (TD) patients (pts) with lower‑risk myelodysplastic syndromes (LR-MDS).

Abstract: 7003: Guillermo Garcia-Manero, Uwe Platzbecker, Valeria Santini, et al.

Presenter: Guillermo Garcia-Manero MD

Luspatercept könnte einen neuen Behandlungsstandard für Patienten mit TD LR-MDS darstellen

Die meisten Patienten mit LR-MDS sprechen nur begrenzt auf ESAs an. Hier berichten die Autoren  über Zwischenergebnisse der offenen, randomisierten Phase-3-Studie COMMANDS (NCT03682536), in der die Wirksamkeit und Sicherheit von Luspatercept mit Epoetin alfa bei ESA-naiven Patienten mit LR-MDS verglichen wird.

Studienanlage:

  • In Frage kamen Patienten im Alter von ≥ 18 Jahren mit IPSS-R-definiertem LR-MDS mit oder ohne RS, < 5% Knochenmarkblasten, sEPO-Spiegel < 500 U/L, die Erythrozytentransfusionen benötigten (definiert als 2-6 Erythrozyteneinheiten/8 Wochen [wk] für ≥ 8 wk unmittelbar vor der Randomisierung) und ESA-naiv waren.
  • Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten entweder subkutanes Luspatercept (Anfangsdosis 1,0 mg/kg, Titration bis zu 1,75 mg/kg) einmal alle 3 Wochen oder Epoetin alfa (Anfangsdosis 450 IE/kg, Titration bis zu 1050 IE/kg) wöchentlich für ≥ 24 Wochen.

Baseline:

  • Bis zum 31. August 2022 erhielten 178 Patienten Luspatercept und 176 Epoetin alfa, mit einer medianen Behandlungsdauer von 41,6 bzw. 27,0 Wochen.
  • Die Ausgangscharakteristika der Patienten waren zwischen den Behandlungsarmen ausgeglichen.

Behandlungsergebnisse:

  • Von 301 Patienten, die in die Wirksamkeitsanalyse einbezogen wurden, erreichten 86 (58,5 %) der Patienten, die Luspatercept erhielten, gegenüber 48 (31,2 %), die Epoetin alfa erhielten, den primären Endpunkt von RBC-TI ≥ 12 Wochen bei gleichzeitigem mittleren Hb-Anstieg ≥ 1,5 g/dL innerhalb der ersten 24 Wochen (P< 0,0001).
  • HI-E ≥ 8 Wochen wurde von 109 (74,1%) Luspatercept- und 79 (51,3%) Epoetin alfa-Patienten erreicht (P< 0,0001).
  • Innerhalb der ersten 24 Wochen der Behandlung erreichten 70 (47,6 %) bzw. 98 (66,7 %) Luspatercept-Patienten eine RBC-TI von 24 bzw. ≥ 12 Wochen gegenüber 45 (29,2 %) bzw. 71 (46,1 %) Epoetin-Alfa-Patienten (P = 0,0006 und 0,0002).
  • Ein Fortschreiten der AML wurde von 4 (2,2 %) Luspatercept- und 5 (2,8 %) Epoetin alfa-Patienten gemeldet.
  • Die Gesamtsterblichkeitsraten waren während der Behandlung und nach der Behandlung vergleichbar (32 [18,0 %] Luspatercept- und 32 [18,2 %] Epoetin alfa-Patienten).

Verträglichkeit:

  • Über behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TEAEs; jeder Grad) berichteten 164 (92,1 %) Luspatercept- und 150 (85,2 %) Epoetin alfa-Patienten;
  • 8 (4,5 %) bzw. 4 (2,3 %) Patienten brachen die Behandlung aufgrund von TEAEs ab.
  • Behandlungsbedingte Nebenwirkungen wurden von 54 (30,3 %) Luspatercept- und 31 (17,6 %) Epoetin alfa-Patienten gemeldet.
  • Sicherheitsergebnisse von Luspatercept stimmten mit früheren Ergebnissen überein.

Fazit:

Im Vergleich zu Epoetin alfa führte Luspatercept laut den Studienautoren zu klinisch bedeutsamen und statistisch signifikanten Verbesserungen des RBC-TI und des erythroiden Ansprechens sowie der Dauer des Ansprechens. Diese Daten zeigen erstmals die Überlegenheit einer innovativen Therapie gegenüber ESAs bei ESA-naiven Patienten mit TD LR-MDS. Luspatercept könnte laut den Studienautoren einen neuen Behandlungsstandard für Patienten mit TD LR-MDS darstellen.

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IMerge: Results from a phase 3, randomized, double-blind, placebo-controlled study of imetelstat in patients (pts) with heavily transfusion dependent (TD) non-del(5q) lower-risk myelodysplastic syndromes (LR-MDS) relapsed/refractory (R/R) to erythropoiesis stimulating agents (ESA).

Abstract: 7004: Amer Zeidan, Uwe Platzbecker, Valeria Santini, et al.

Presenter: Amer Methqal Zeidan, MBBS

Krankheitsmodifizierendes Potenzial von Imetelstat

Für Patienten mit Erythrozyten-TD (RBC), die LR-MDS R/R haben oder für ESA nicht in Frage kommen, fehlen gute Behandlungen. In der P2-Studie der IMerge-Studie (NCT02598661) erreichten laut den Studienautoren Patienten mit schwerem Erythrozyten-TD und ESA bei LR-MDS ohne Del(5q), die naiv auf Lenalidomid und hypomethylierende Wirkstoffe (Len/HMA) reagierten, mit Imetelstat, einem Telomerase-Inhibitor, eine dauerhafte und kontinuierliche Transfusionsunabhängigkeit (TI). Die Autoren berichten über Primärdaten aus der P3-Studie zu Imetelstat bei diesen Patienten.

Studienanlage:

  • Patienten mit starkem RBC TD ESA R/R non-del(5q) LR-MDS, die naiv gegenüber Len/HMAs waren, wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert und erhielten alle 4 Wochen Imetelstat 7,5 mg/kg oder Placebo.

Behandlungsergebnisse:

  • Es wurden 178 Patienten randomisiert und der primäre Endpunkt wurde erreicht (vgl. Tabelle im Originalabstract);
  • 39,8% bzw. 15,0% der Patienten, die Imetelstat bzw. Placebo erhielten, erreichten eine 8-wöchige TI.
  • Die Rate der 8-wöchigen TI war bei Imetelstat im Vergleich zu Placebo in allen Untergruppen, einschließlich RS-negativer Patienten, signifikant höher.
  • Die mediane Dauer der TI war unter Imetelstat signifikant länger als unter Placebo (51,6 vs. 13,3 Wochen, P < 0,001).
  • Patienten, die Imetelstat erhielten, hatten im Laufe der Zeit einen signifikant höheren mittleren Hämoglobinwert (P < 0,001) und weniger Transfusionen (P = 0,042) als Patienten, die Placebo erhielten.
  • Bei 3 von 4 Genen, die bei MDS häufig mutiert sind, war die VAF-Reduktion bei den mit Imetelstat behandelten Patienten signifikant größer als bei den mit Placebo behandelten:
    • SF3B1 (P < 0,001),
    • TET2 (P = 0,032),
    • DNMT3A (P = 0,019) und
    • ASXL1 (P = NS).
  • Die SF3B1-VAF-Reduktion korrelierte mit einer längeren TI-Dauer, P < 0,001.

Verträglichkeit:

  • Es wurden keine neuen Sicherheitssignale festgestellt und die Sicherheitsergebnisse stimmten mit den zuvor gemeldeten Erfahrungen überein.
  • Die häufigsten Grad-3/4-AEs waren Thrombozytopenie und Neutropenie, mit ähnlichen Raten von Grad ≥3-Blutungen und Infektionen unter Imetelstat und Placebo.
  • Bei den mit Imetelstat behandelten Patienten waren die Zytopenien überschaubar, von kurzer Dauer und in >80% innerhalb von 4 Wochen auf einen Grad ≤2 reversibel.

Fazit:

Bei dieser LR-MDS-Patientenpopulation zeigte Imetelstat laut den Studienautoren eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Wirksamkeit mit hohen 8- und 24-wöchigen TI-Raten, verlängerter TI-Dauer und erhöhtem Hämoglobin. Die Verringerung der VAF und ihre Korrelation mit klinischen Endpunkten unterstützen das krankheitsmodifizierende Potenzial von Imetelstat.

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A first-in-human study of CD123 NK cell engager SAR443579 in relapsed or refractory acute myeloid leukemia, B-cell acute lymphoblastic leukemia, or high-risk myelodysplasia.

Abstract: 7005: Anthony Stein, Mojca Jongen-Lavrencic, Sylvain Garciaz, et al.

Presenter: Anthony Selwyn Stein MD

SAR'579: Klinischer Nutzen bei Patienten mit R/R AML

Die Autoren berichten hier über vorläufige Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten von SAR'579 - einem trifunktionalen Wirkstoff für natürliche Killerzellen - aus einer Phase-1/2-Studie bei Patienten mit rezidivierter oder refraktärer akuter myeloischer Leukämie (R/R AML), akuter lymphoblastischer B-Zell-Leukämie oder Hochrisiko-Myelodysplasie (NCT05086315).

Studienanlage:

  • SAR'579 wurde intravenös zweimal wöchentlich oder einmal wöchentlich (QW) verabreicht, je nach Dosierung (DL) in den ersten zwei Wochen von Zyklus 1 und dann wöchentlich für den Rest der Induktionszyklen.
  • Ein Patient erhält etwa drei 28-tägige Induktionszyklen, wobei Patienten, die eine komplette Remission (CR) oder eine unvollständige hämatologische Erholung (CRi) gemäß den Kriterien der International Working Group erreichen, in eine 56-tägige Erhaltungsphase mit einer Dosierung etwa alle 29 Tage übergehen.
  • Die primären Ziele waren der Nachweis der Sicherheit/Verträglichkeit und der antileukämischen Aktivität (zusammengesetzte komplette Remission [CRc] = CR+CRi).

Baseline:

  • Es wurden insgesamt 23 Patienten mit R/R AML in 6 DL (3 Patienten DL1 und jeweils 4 in DL2 - DL6) in die Sicherheitspopulation aufgenommen.
  • Das mediane Alter lag bei 70 Jahren (Spanne: 21 - 80),
  • 9 Patienten (39,1 %) hatten eine vorherige hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT) und
  • 16 (69,6 %) hatten bereits Venetoclax erhalten.
  • Die Patienten erhielten im Median 2 Zyklen (Spanne: 1 - 7) für eine mediane Dauer von 7 Wochen (Spanne: 1 - 25) und eskalierende Dosen von SAR'579 zwischen 10 - 3000 µg/kg/Dosis in Zyklus 1 und 100 - 3000 µg/kg QW für die restlichen Induktionszyklen.

Verträglichkeit:

  • Bei den 21 DLT-bewertbaren Patienten wurden bis zur höchsten Dosis von 3000 µg/kg QW keine dosislimitierenden Toxizitäten (DLTs) beobachtet.
  • Zu den häufigsten behandlungsbedingten unerwünschten Ereignissen (TEAEs) gehörten infusionsbedingte Reaktionen (n = 10 [43,5%]) und Übelkeit (n = 7 [30,4%]).
  • TEAEs wurden bei 22 Patienten (95,7 %) gemeldet, wobei 18 Patienten (78,3 %) unerwünschte Ereignisse (AEs) des Grades 3/4 und 16 Patienten (69,6 %) behandlungsbedingte AEs aufwiesen.
  • Es gab 2 Fälle von Zytokinfreisetzungssyndrom (n = 1 Grad 1 und n = 1 Grad 2) und keinen Fall von Immuneffektorzellen-assoziiertem Neurotoxizitätssyndrom.
  • Kein Patient berichtete über TEAE, die zu einem dauerhaften Absetzen von SAR'579 führten.

Behandlungsergebnisse:

  • Die CRc-Rate betrug 13,0 % (3/23 Patienten, bei denen ein Ansprechen festgestellt werden konnte).
  • In DLs mit einer Höchstdosis von 1000 µg/kg QW erreichten 3/8 (37,5%) Patienten eine CR (2 CR/1 CRi).
  • Die mediane Zeit bis zur ersten CR/CRi betrug 16,1 Wochen (95%-Konfidenzintervall: 8,1 - nicht schätzbar [NE]),
  • und die mediane Dauer der CR/CRi ist aufgrund der begrenzten Nachbeobachtungszeit NE.

Fazit:

SAR'579 wurde bis zu einer Dosis von 3000 µg/kg QW gut vertragen, wobei ein klinischer Nutzen bei Patienten mit R/R AML beobachtet wurde. Für die Studie werden laut den Studienautoren weiterhin Patienten aufgenommen.

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Chemotherapy-free treatment with inotuzumab ozogamicin and blinatumomab for older adults with newly diagnosed, Ph-negative, CD22-positive, B-cell acute lymphoblastic leukemia: Alliance A041703.

Abstract: 7006: Matthew Wieduwilt, Jun Yin, Oudom Kour, et al.

Presenter: Matthew Joseph Wieduwilt MD, PhD

InO-Induktion mit anschließender Blina-Konsolidierung bei ND, Ph-, CD22+ B-ALL hochwirksam

Das α-CD22-Ab-Wirkstoffkonjugat Inotuzumab Ozogamicin (InO) und der α-CD19/CD3-T-Zell-Engager Blinatumomab (Blina) waren laut den Studienautoren in Phase-III-Studien bei rezidivierter/refraktärer B-ALL jeweils einer Chemotherapie überlegen. Da InO hohe CR-Raten induziert und Blina dauerhafte Remissionen bei geringer Krankheitslast hervorrufen kann, haben die Autoren eine Phase-II-Studie mit InO und anschließendem Blina bei älteren Erwachsenen mit neu diagnostizierter (ND), Ph-, B-ALL durchgeführt.

Studienanlage (NCT03739814):

  • Teilnahmeberechtigt waren Patienten ≥60 Jahre mit ND, Ph-, CD22+ (≥20% der Blasten) B-ALL ohne Plan für allogene HCT (alloHCT).
  • Patienten mit ZNS-Leukämie oder Lebererkrankung wurden ausgeschlossen.
  • Induktion IA war InO 0,8 mg/m2 Tag (d) 1, 0,5 mg/m2 d8, d15 IV in einem 21-tägigen Zyklus.
  • Patienten mit adäquater Zytoreduktion (Blasten im Knochenmark ≥50% oder Zellzahl ≤20%) nach IA gingen zu IB über, wenn sie eine CR/CRi aufwiesen (InO 0,5 mg/m2 d1, d8, d15 IV; 28-tägiger Zyklus) oder IC, wenn keine CR/CRi vorlag (InO 0,8 mg/m2 d1, d8, d15 IV; 28-tägiger Zyklus).
  • Diejenigen, die keine Zytoreduktion nach IA hatten, begannen mit Kurs II blina.
  • Patienten ohne Ereignisse in IA/B/C erhielten Kurs II Blina CIV (9 mcg/d x 7d dann 28 mcg/d x 21d; 14d Pause; 28 mcg/d x28d).
  • Patienten mit CR/CRi auf InO erhielten 2 weitere 28-tägige Zyklen von Blina, andere erhielten 3 weitere.
  • Die ZNS-Prophylaxe bestand aus Methotrexat 15 mg intrathekal x 8.

Baseline:

  • Dreiunddreißig in Frage kommende Patienten wurden behandelt (1 nicht in Frage kommender Patient, 2. Malignität).
  • Das mediane Alter betrug 71 Jahre (Spanne 60-84).
  • Der Median der Leukozytenzahl lag bei 3.200/mcl (Spanne 6-38.000).
  • Die mediane CD22-Expression lag bei 92 % (Spanne 21-100 %).
  • Acht Patienten hatten eine therapiebedingte ALL.

Behandlungsergebnisse:

  • Die kumulativen CR-Raten durch Kurs IA/B/C und Kurs II betrugen 85 % bzw. 97 % (vgl. Tabelle im Originalabstract).
  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 22 Monaten betrug das 1-Jahres-EFS 75% (95% CI 61-92%).
  • Das 2-seitige 90%-KI lag bei 63-89% für das 1-Jahres-EFS mit einer unteren Grenze von über 10%, was auf einen Erfolg des Regimes hindeutet.
  • Bei zwölf Patienten traten Ereignisse auf: 9 Rückfälle, 2 Todesfälle in Remission (1 nach alloHCT) und 1 Todesfall ohne Remission aufgrund von Atemversagen mit sinusoidalem Verschlusssyndrom der Leber.
  • Das 1-Jahres-OS betrug 84% (95% CI 72-98%).
  • Neun Patienten sind verstorben, 6 davon nach einem Rezidiv.

Fazit:

Die InO-Induktion mit anschließender Blina-Konsolidierung ist laut den Studienautoren bei ND, Ph-, CD22+ B-ALL hochwirksam. Das Schema ist eine Option für ältere Erwachsene und ein Vergleichsschema für zukünftige Studien.

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A phase I trial of dose-adjusted EPOCH plus inotuzumab ozogamicin (InO) in adults with relapsed/refractory (R/R) B lymphoblastic leukemia/lymphoma (B-ALL).

Abstract: 7007: Noam Kopmar, Kim Quach, Ted Gooley, et al.

Presenter: Noam Edward Kopmar MD

ITT-Ansprechraten gehören zu den höchsten, die bisher berichtet wurden

InO wurde bisher mit einer Chemotherapie niedriger Intensität kombiniert, deren laut den Studienautoren Nutzen unklar ist. DA-EPOCH ist als Erstlinientherapie bei Erwachsenen mit ALL sicher und wirksam, daher haben die Autoren es mit InO bei Erwachsenen mit R/R B-ALL kombiniert (NCT03991884). Das primäre Ziel war die Abschätzung der maximal verträglichen Dosis (MTD) von InO in Kombination mit DA-EPOCH.

Studienanlage:

  • Die teilnahmeberechtigten Patienten waren Erwachsene mit R/R CD22+ B-ALL mit ≥5% Blasten im Blut oder Knochenmark (BM) oder ≥1 Stelle einer messbaren extramedullären Erkrankung (EMD);
  • weitere Zulassungskriterien waren ECOG ≤2 und keine Vorgeschichte eines sinusoidalen obstruktiven Syndroms (SOS) oder einer chronischen Lebererkrankung.
  • DA-EPOCH wurde an den Tagen (d) 1-5 zusammen mit GCSF verabreicht.
  • Nach Zyklus 1 wurde die Dosis von EPOCH auf der Grundlage der hämatologischen Nadire des vorherigen Zyklus angepasst.
  • Es wurden drei Dosisstufen (DL) von InO untersucht, wobei InO an den Tagen 8 + 15 wie folgt verabreicht wurde (jeweils): 0,3 + 0,3 mg/m2 (DL1); 0,6 + 0,3 mg/m2 (DL2); und 0,6 + 0,6 mg/m2 (DL3).
  • Es wurden bis zu 4 28-tägige Zyklen verabreicht.
  • Die MTD war die höchste DL von InO, die zu einer Rate von ≤33% dosislimitierender Toxizität (DLT) führte, definiert als unerwünschte Ereignisse (TRAEs) des Grades 4+, die nicht mit der Behandlung in Zusammenhang stehen, jegliche SOS unabhängig vom Zeitpunkt, die Unfähigkeit, einen Zyklus aufgrund von TRAE abzuschließen, und Behandlungsverzögerungen > 3 Wochen.
  • Nachdem die ersten 5 Patienten DL1 erhalten hatten, wurde ein Bayesian Optimal Interval Design verwendet. Das Ziel war die Aufnahme von 24 Patienten.
  • Das Ansprechen auf BM und EMD wurde anhand der NCCN-Kriterien beurteilt, wobei die messbare Restkrankheit (MRD) mittels Multiparameter-Durchflusszytometrie (MFC) und clonoSEQ bewertet wurde.

Baseline:

  • 24 Patienten wurden in die Studie aufgenommen: alle waren rekrutiert und für DLT und Ansprechen auswertbar.
  • Das Durchschnittsalter lag bei 46 Jahren (Spanne: 28-76);
  • der Median der vorangegangenen Therapielinien lag bei 3 (Spanne: 1-16);
  • 13 Patienten (54%) hatten zuvor ein Allotransplantat (HCT) erhalten.
  • 5 Patienten wurden in DL1, 8 Patienten in DL2 und 11 Patienten in DL3 eingeschlossen.

Verträglichkeit:

  • Insgesamt gab es 4 DLTs: 1 bei DL1 (Sepsis Grad 4) und 3 bei DL3 (Hyponatriämie Grad 4; Verzögerung bei Panzytopenie; SOS Grad 5 nach der HCT-Studie).
  • DL3 wurde daher als MTD festgelegt.
  • Während der Studie traten keine Todesfälle auf.
  • Drei Patienten (12 %) hatten eine AST/ALT-Erhöhung des Grades 3; die SOS-Rate betrug 4 %.
  • Andere TRAEs vom Grad 3+, die nicht die Hämatologie betrafen und bei >1 Patienten auftraten, waren Infektionen (6 Patienten; 9 Ereignisse), neutropenisches Fieber (7; 8) und orale Mukositis (3; 4).

Behandlungsergebnisse:

  • Bei den Patienten mit ≥5% Blut/BM-Blasten (n=20) lag die CR/CRi-Rate bei 85%.
  • Mit MFC erreichten 70% MRD- (45% nach 1 Zyklus);
  • mit clonoSEQ waren 33% MRD-.
  • Von den 6 Patienten mit EMD sprachen 83% an (4 CR; 1 PR).
  • Die Gesamtansprechrate nach Protokoll und Intent-to-Treat (ITT) betrug 83 %.
  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 12 Monaten (m) betrugen das mediane Gesamtüberleben und das rezidivfreie Überleben 19 m bzw. 12 m.
  • Neun (38 %) der Patienten erhielten nach der Studie eine HCT.

Fazit:

Die Zugabe von InO zu DA-EPOCH bei Erwachsenen mit schwer vorbehandelter R/R B-ALL ist laut den Studienautoren sicher. Die ITT-Ansprechraten gehören zu den höchsten, die bisher berichtet wurden. Bei vielen Patienten wurde eine HCT durchgeführt.

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Specialty cancer care and survival in AYA ALL: A U.S. multi-state analysis.

Abstract: 7008: Lori Muffly, Kate Miller, Frances Maguire, Qian Li, Helen Parsons, Theresa Keegan

Presenter: Lori S. Muffly MD, MS

Behandlung der ALL in einem SCC mit einer besseren Überlebensrate verbunden

Im Gegensatz zu Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL), die laut den Studienautoren fast ausschließlich von pädiatrischen Onkologen in spezialisierten Krebszentren (SCC; hier definiert als vom National Cancer Institute und/oder der Children's Oncology Group benannte Krebszentren) behandelt werden, erhalten Jugendliche und junge Erwachsene (AYAs; 15-39 Jahre) in den Vereinigten Staaten eine Behandlung in einer Vielzahl von Einrichtungen.

Anhand von landesweiten bevölkerungsbasierten Daten wollten die Autoren beschreiben, in welchen medizinischen Einrichtungen AYAs mit ALL behandelt werden, und den Zusammenhang zwischen der Erstbehandlung in einem SCC und dem leukämiespezifischen und dem Gesamtüberleben (LSS/OS) ermitteln.

Fazit:

Nur 20-50 % der neu diagnostizierten AYA ALL-Patienten erhalten eine Erstbehandlung in den SCCs, wobei Alter, Rasse/Ethnie und Versicherungsart unabhängig voneinander Einfluss auf den Behandlungsort der AYA ALL haben. Die Autoren zeigen, dass die Behandlung der ALL in einem SCC mit einer besseren Überlebensrate verbunden ist. Dies unterstreicht die Bedeutung landesweiter und nationaler politischer Bemühungen zur Verbesserung des Zugangs und zum Abbau von Ungleichheiten bei der ALL junger Menschen.

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POSTER SESSION:

Hematologic Malignancies—Leukemia, Myelodysplastic Syndromes, and Allotransplant

Poster Discussion Session - Leukemia, Myelodysplastic Syndromes, and Allotransplant

Adherence and satisfaction with remote cognitive training in blood or marrow transplant (BMT) survivors: The Cognitive Training and Attitudes Towards Genetics (cTAG) study.

Abstract: 7009 | Poster Bd #: 139: Noha Sharafeldin, Donna Murdaugh, Lindsey Hageman, et al.

Presenter: Noha Sharafeldin, MD, PhD

Kognitives Ferntraining bietet mehrere Vorteile für BMT-Patienten

Kognitive Beeinträchtigungen sind bei Überlebenden von hämatologischen Krebserkrankungen, die mit BMT behandelt wurden, weit verbreitet. Die Autoren berichten über die Durchführbarkeit, Zufriedenheit und vorläufige Wirksamkeit eines kognitiven Ferntrainings bei BMT-Überlebenden.

Studienanlage (NCT03094026):

Fazit:

Die Intervention war laut den Studienautoren durchführbar, wurde positiv bewertet und brachte sowohl wahrgenommene als auch objektive Verbesserungen in den Bereichen Aufmerksamkeit und Gedächtnis mit sich. Das kognitive Ferntraining bietet mehrere Vorteile für BMT-Patienten, beispielsweise die frühe und bequeme Durchführung zu Hause. Dies unterstützt seinen klinischen Nutzen und seine potenzielle langfristige Anwendung nach der Behandlung.

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Identification and management of clonal hematopoiesis of indeterminate potential (CHIP) in cancer survivors: The Cleveland Clinic experience.

Abstract: 7010 | Poster Bd #: 140: Teodora Kuzmanovic, Donna Horvath, Maurice Slaughter, et al.

Presenter: Teodora Kuzmanovic, BA

Strategie zur CVD-Prävention kann die klonale Stabilität bei überlebenden Patienten fördern

Eine klonale Hämatopoese (CH) mit unbestimmtem Potenzial (CHIP) kommt sowohl in gesunden Bevölkerungsgruppen als auch bei Krebspatienten vor und wird laut den Studienautoren mit kardiovaskulären Erkrankungen (w/), dem Risiko für hämatologische Neoplasmen (HN) und der Gesamtmortalität in Verbindung gebracht. Keimbahnvarianten (var) prädisponieren für CHIP. Die beschriebenen Varianten sind jedoch nicht spezifisch für Patienten mit soliden Tumoren. Die Identifizierung von CHIP-Risikofaktoren und von Strategien zur Risikominderung ist von entscheidender Bedeutung für die Verbesserung der Behandlungsergebnisse.

Fazit:

Diese laufende prospektive Studie ist laut den Studienautoren eine der umfangreichsten, die über Merkmale und Ergebnisse von CHIP-Patienten bei CC/PC berichtet. Es wird erwartet, dass die Studie im Zuge der Erweiterung noch weitere Ergebnisse liefern wird. Die Autoren gehen davon aus, dass sie Risikofaktoren für das Fortschreiten von CHIP aufzeigen und berichten über neue PG VUS, die aufgrund ihrer Prävalenz in HN auf Gesundheitsrisiken hindeuten könnten. Außerdem scheint es, dass eine Strategie zur CVD-Prävention die klonale Stabilität bei überlebenden Patienten fördern kann.

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Association of Agent Orange and myeloproliferative neoplasms, thrombosis, and bleeding among veterans.

Abstract: 7011 | Poster Bd #: 141: Andrew Tiu, Zoe McKinnell, Shanshan Liu, et al.

Presenter: Andrew Chua Tiu

Zusammenhang zwischen einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von MPNs, erhöhter AT und erhöhten Blutungen mit Agent Orange-Exposition

Die myeloproliferativen Neoplasmen (MPN), zu denen die Polycythemia Vera (PV), die essentielle Thrombozythämie (ET) und die primäre Myelofibrose (MF) gehören, sind laut den Studienautoren erworbene Stammzellerkrankungen mit konstitutiv aktivierten Signalwegen aufgrund gemeinsamer Mutationen, die zu thrombotischen und blutenden Komplikationen führen. Agent Orange (AO) ist ein chemisches Herbizid. Es wure während des Vietnamkriegs eingesetzt wurde und mit Sarkomen und B-Zell-Lymphomen in Verbindung gebracht. Der Zusammenhang zwischen AO-Exposition und der Entwicklung von MPN, erhöhtem Blutungsrisiko, arterieller Thrombose (AT) und venöser Thrombose (VT) ist unzureichend belegt.

Studienanlage:

Unter Verwendung der Datenbank Veterans Affairs Informatics and Computing Infrastructure (VINCI) haben die Autoren eine Fallkontrollstudie vom 1. Januar 2006 bis zum 26. Januar 2023 durchgeführt. Sie verwendeten ICD-9- und 10-Codes, um MPN-Patienten, AT, VT und Blutungen zu identifizieren. Altersgleiche Kontrollen (1:1) wurden aus der VINCI-Datenbank ausgewählt.

Fazit:

Dies ist die laut den Studienautoren größte Datenbank, die MPN, Thrombose und Blutungen bei Veteranen mit AO-Exposition untersucht. Es besteht ein Zusammenhang zwischen einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von MPNs, erhöhter AT und erhöhten Blutungen mit AO-Exposition. Weitere Studien, die die JAK2-Mutation, CHIPs und kardiovaskuläre Risikofaktoren einbeziehen, sind laut den Studienautoren erforderlich, um den Beitrag zum Thrombose- und Blutungsrisiko zu bewerten.

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Updated efficacy and safety data from the AGILE study in patients with newly diagnosed acute myeloid leukemia treated with ivosidenib + azacitidine compared to placebo + azacitidine.

Abstract: 7012 | Poster Bd #: 142: Stéphane De Botton, Pau Montesinos, Susana Vives Polo, et al.

Presenter: Stéphane De Botton

Aktualisierte Daten bestätigen den klinisch und statistisch robusten Vorteil zugunsten von IVO+AZA

Ivosidenib (IVO) ist ein wirksamer oraler, zielgerichteter Inhibitor der IDH1-Mutation. In der AGILE-Studie bei Patienten mit neu diagnostizierter IDH1-mutierter akuter myeloischer Leukämie verbesserte IVO plus Azacitidin (AZA) laut den Studienautoren die Raten für EFS, OS, komplette Remission (CR) und CR oder CR mit teilweiser hämatologischer Erholung (CR+CRh) gegenüber Placebo (PBO) plus AZA signifikant. Im März 2021 betrug das mediane OS (mOS) 24 Monate (IVO+AZA) gegenüber 7,9 Monaten). Es werden Daten zur langfristigen Nachbeobachtung vorgelegt.

Studienanlage (NCT03173248):

  • In der doppelblinden AGILE-Studie wurden die Patienten im Verhältnis 1:1 auf IVO 500 mg QD + AZA 75 mg/m2 SC oder IV für 7 Tage in 28-tägigen Zyklen oder PBO+AZA randomisiert.
  • Die Daten der Langzeitbeobachtung (Juni 2022) in Bezug auf OS, Erholung des Blutbildes, Transfusionsunabhängigkeit und Sicherheit werden hier beschrieben.

Baseline:

  • 148 Patienten wurden randomisiert: 73 für IVO+AZA; 75 für PBO+AZA.
  • Die mediane Behandlungsdauer betrug 10,8 Monate (IVO+AZA) bzw. 3,2 Monate (PBO+AZA).
  • Fünf PBO+AZA-Patienten wechselten nach März 2021 zu IVO+AZA (vgl. Tabelle im Originalabstract), und in der aktualisierten OS-Analyse wurde keine Anpassung für Crossover vorgenommen.

Behandlungsergebnisse:

  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 28,6 Monaten betrug das mOS 29,3 Monate (95% CI 13,2, nicht erreicht) für IVO+AZA gegenüber 7,9 Monaten (95% CI 4,1, 11,3) für PBO+AZA (HR 0,42 [0,27, 0,65]; p<0,0001).
  • Die OS-Raten betrugen 62,9 % und 38,3 % nach 12 Monaten bzw. 53,1 % und 17,4 % nach 24 Monaten unter IVO+AZA und PBO+AZA.
  • In der IVO+AZA-Gruppe stiegen die Hämoglobinwerte vom Ausgangswert (BL; 88,8 g/L) bis zum 8. Zyklus kontinuierlich an und stabilisierten sich dann;
  • die mittlere Thrombozytenzahl erholte sich von den BL-Werten (72,7 x 109/L) bereits in Woche 8 (171,9 x 109/L) und blieb stabil;
  • und die mittlere Neutrophilenzahl stieg von BL (0,98 x 109/L) bis Woche 3 (3,99 x 109/L) und Woche 4 (4,36 x 109/L) rasch an und stabilisierte sich dann im Normalbereich.
  • Die Konversion von der BL-Transfusionsabhängigkeit (Abhängigkeit von Erythrozyten- und/oder Thrombozytentransfusionen) zur Transfusionsunabhängigkeit nach der BL war bei IVO+AZA signifikant höher als bei PBO+AZA (53,8 % bzw. 17,1 %; p=0,0004).

Verträglichkeit:

  • Unter IVO+AZA traten weniger neutropenische Fieberereignisse (27,8% vs. 33,8%) und Infektionen (34,7% vs. 51,4%) auf als unter PBO+AZA.
  • TEAEs führten bei 26,4 % bzw. 25,7 % der Patienten zum Abbruch von IVO+AZA bzw. PBO+AZA.

Fazit:

Aktualisierte Daten zum OS, zur Transfusionsunabhängigkeit, zur Erholung des Blutbildes und zur Sicherheit bestätigen laut den Studienautoren den klinisch und statistisch robusten Vorteil zugunsten von IVO+AZA bei der langfristigen Nachbeobachtung.

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Addition of venetoclax to FLAI induction chemotherapy (VFLAI) improves survival in patients with intermediate and high-risk AML vs FLAI and 3+7: A GIMEMA Italian Cooperative analysis.

Abstract: 7013 | Poster Bd #: 143: Giovanni Martinelli, Marta Cipriani, Giovanni Marconi, et al.

Presenter: Giovanni Martinelli, MD

Potenziellen Nutzen von Venetoclax in Kombination mit einer intensiven Induktionschemotherapie

Venetoclax in Kombination mit einer intensiven Chemotherapie erwies sich laut den Studienautoren als sicher und vielversprechend. Die GIMEMA AML1718-Studie (NCT03455504) basierte auf der Verabreichung von Venetoclax-FLAI (Fludarabin, Idarubicin, Cytarabin) bei mittelschwerer/hochgefährlicher ELN2017 AML.

Studienanlage:

Um den potenziellen Vorteil der Zugabe von Venetoclax zu untersuchen, wurden Daten auf Patientenebene aus der GIMEMA AML1718 (V-FLAI-Gruppe, n=57) mit einer "3+7"-ähnlichen Induktion (AML1310, Venditti et al. 2019, 3+7-Gruppe, n=445) und mit FLAI-Erfahrungen aus der Praxis (Guolo et al. 2016, FLAI-Gruppe, n=155) unter Verwendung eines Propensity-Score-Matchings verglichen.

In das Modell wurden die folgenden Variablen aufgenommen: Alter bei der Diagnose, Geschlecht, ELN2017-Risikoklassifizierung und allogene Transplantationsrate.

Baseline:

  • Die FLAI-, V-FLAI- und 3+7-Kohorten unterschieden sich hinsichtlich des
    • Alters (Median: 52 vs. 54 vs. 49 Jahre, p<0,001),
    • der Risikokategorie (p<.001) - da das niedrige Risiko sowohl in den V-FLAI- als auch in den FLAI-Studien nicht vertreten war -,
    • der Transplantationsrate (45% vs. 49% vs. 27%, p<0,001) und
    • des weiblichen Geschlechts (43% vs. 35% vs. 48%, p=0,15).
  • Da die AML1718-Studie jüngeren Datums ist, hatte sie eine kürzere mediane Nachbeobachtungszeit (10,5 vs. 75,8 vs. 104,8 Monate).
  • Die Matching-Gewichte ergaben die beste Ausgewogenheit, mit SMDs <0,18 für alle Variablen.

Behandlungsergebnisse:

  • Nach der Gewichtung war die in der V-FLAI-Gruppe beobachtete CR-Rate höher als bei FLAI und 3+7, ebenso wie die MRD-Negativitätsrate.
  • Was die Odds Ratio (OR) betrifft, so war die Wahrscheinlichkeit, eine CR zu erreichen, bei V-FLAI- und FLAI-Patienten signifikant höher als bei 3+7-Patienten (p=0,01 bzw. p=0,03).
  • Umgekehrt unterschieden sich V-FLAI und FLAI nicht in ihrer Wahrscheinlichkeit, eine CR zu erreichen (p=0,34).
  • Was die MRD betrifft, so war die OR in der V-FLAI-Gruppe signifikant höher (d. h. eine höhere Wahrscheinlichkeit für MRD-Negativität) als in der FLAI- und der 3+7-Behandlung (p=0,005 gegenüber FLAI; p=0,001 gegenüber 3+7).
  • Betrachtet man die Überlebensergebnisse nach 12 Monaten, so war die DFS-Schätzung der V-FLAI-Gruppe nach Gewichtung höher als die von "3+7" und FLAI (p=0,048).

Fazit:

VFLAI führte im Vergleich zu anderen Therapieschemata zu einer tieferen Krankheitsreaktion. Diese Ergebnisse unterstreichen laut den Studienautoren den potenziellen Nutzen von Venetoclax in Kombination mit einer intensiven Induktionschemotherapie. Sie sprechen für den Einsatz von Fludarabin-basierten Therapien als Grundpfeiler bei Hochrisikoerkrankungen.

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Outcomes of 3- versus 5-day administration schedule of consolidation cytarabine in adults with acute myeloid leukemia (AML).

Abstract: 7014 | Poster Bd #: 144: Kendall Diebold, Kimo Bachiashvili, Omer Jamy, et al.

Presenter: Kendall Diebold, APRN-BC

AC123 sollte als bevorzugtes Schema für die Verabreichung der Konsolidierungstherapie angesehen werden

Eine Konsolidierungstherapie mit mittel- bis hochdosiertem Cytarabin ist laut den Studienautoren entscheidend, um einen Rückfall bei AML zu verhindern und Cytarabin wird normalerweise alle 12 Stunden an den Tagen 1, 3 und 5 verabreicht. Zwei große Studien haben ein verkürztes 3-Tage-Verabreichungsschema bei Patienten unter 60 Jahren untersucht und eine kürzere Zeit bis zur Erholung der absoluten Neutrophilenzahl (ANC) gezeigt. Die Langzeitergebnisse wurden dabei nicht beeinträchtigt. Hier berichten die Autoren über ihre Erfahrungen mit dem verkürzten Verabreichungsschema im Vergleich zum Standardschema bei Patienten über und unter 60 Jahren.

Studienanlage:

  • Alle Patienten mit AML in erster kompletter Remission (CR) nach intensiver Induktionschemotherapie, die in unserer Einrichtung eine Konsolidierung erhielten, wurden in die Studie aufgenommen.
  • Die Patienten erhielten Cytarabin alle 12 Stunden an den Tagen 1, 3, 5 (AC135) und Cytarabin alle 12 Stunden an den Tagen 1, 2, 3 (AC123).
  • Alle Patienten erhielten Peg-Filgrastim als Unterstützung.
  • Es wurden Daten gesammelt, um die Zeit bis zur Erholung der ANC >1.000/µl, des Hämoglobins (Hb) >8g/dL und der Blutplättchen >75.000/µl zu bestimmen.
  • Der Vergleich der kontinuierlichen Variablen zwischen den beiden Gruppen erfolgte mittels multipler t-Tests.

Baseline:

  • Zwischen dem 1.1.2020 und dem 31.12.2021 erhielten 91 Patienten mindestens einen Zyklus der Konsolidierung mit 212 Einzelgesprächen.
  • 38 Patienten erhielten alle Zyklen mit AC135, 45 erhielten AC123, und 8 erhielten jeweils mindestens einen Zyklus von AC123 und AC135.
  • Das Durchschnittsalter der AC123-Kohorte betrug 50,2 Jahre (Spanne 19-72 Jahre) und 54,3 Jahre für die AC135-Kohorte (Spanne 22-72 Jahre).
  • Von den Patienten im Alter von ≥60 Jahren entfielen 33 % (71/213) auf die AC123-Kohorte und der Rest auf die AC135-Kohorte.
  • Die mediane Dosis von Cytarabin betrug 5.100 mg/Dosis in AC123 und 4.600 mg/Dosis in AC135 (p=0,02).

Behandlungsergebnisse:

  • Die mediane Zeit bis zur Erholung von ANC, Hämoglobin und Thrombozyten sowie die krankenhausbezogenen Ergebnisse sind in der Tabelle im Originalabstract beschrieben.
  • Bei Patienten ≥60 Jahren betrug die mediane Zeit bis zur Erholung der ANC 16,5 vs. 18,6 Tage (p = 0,03) und die Erholung der Thrombozyten 17,4 vs. 19,7 (p = 0,0008) in AC123 bzw. AC135.

Verträglichkeit:

  • Es wurden keine neurotoxischen Ereignisse festgestellt.
  • Die Komplikationsraten waren in beiden Gruppen ähnlich.

Fazit:

Die Studie zeigt laut den Studienautoren, dass AC123 im Vergleich zu AC135 sicher ist und zu einer früheren hämatopoetischen Erholung bei Erwachsenen unter und über 60 Jahren führt. AC123 sollte als bevorzugtes Schema für die Verabreichung der Konsolidierungstherapie angesehen werden.

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A randomized, double-blind, phase 3 study of jaktinib versus hydroxyurea (HU) in patients (pts) with intermediate-2 or high-risk myelofibrosis (MF).

Abstract: 7015 | Poster Bd #: 145: Yi Zhang, Hu Zhou, Junling Zhuang, et al.

Presenter: Yi Zhang

Jaktinib könnte neue Behandlungsoption für MF-Patienten sein, insbesondere für solche mit Anämie

Ruxolitinib und HU werden laut den Studienautoren in der chinesischen MF-Leitlinie für Splenomegalie empfohlen. Jaktinib, ein neuartiger JAK- und AVCR1-Inhibitor, zeigte in einer Phase-2-Studie (NCT03886415) eine vielversprechende Wirkung auf Splenomegalie, Anämie und MF-Symptome. Hier stellen die Autoren die Zwischenergebnisse einer Phase-3-Studie vor, in der die Wirksamkeit und Sicherheit von Jaktinib im Vergleich zu HU untersucht wurde.

Studienanlage (NCT04617028):

  • Patienten im Alter von ≥ 18 Jahren mit primärer oder post-ET/PV-MF, DIPSS Int-2 oder hohem Risiko und keiner vorherigen oder ≤10 Tage dauernden Behandlung mit einem JAK-Inhibitor wurden eingeschlossen und nach dem Zufallsprinzip (2:1) einer Behandlung mit Jaktinib 100 mg bid plus HU-Placebo oder HU 0,5 g bid plus Jaktinib-Placebo zugeteilt, stratifiziert nach DIPSS-Risikostatus (Int-2 oder hohes Risiko).
  • Eine Zwischenanalyse wurde vordefiniert, wenn 70 Patienten den Besuch in Woche 24 abschlossen oder die Kriterien für einen Behandlungsabbruch vor Woche 24 erfüllten.

Behandlungsergebnisse:

  • Diese Zwischenanalyse (Stichtag: 8. April 2022) umfasste 47 Patienten, die Jaktinib erhielten, und 23, die HU erhielten.
  • 66,0 % (Jaktinib) und 69,6 % (HU) hatten einen Ausgangswert für das Hämoglobin (Hb) < 100 g/L.
  • 59,6 % (Jaktinib) und 69,6 % (HU) waren JAK2V617F-positiv.
  • Die SVR35-Raten nach 24 Wochen betrugen 72,3 % für Jaktinib bzw. 17,4 % für HU (p≤0,0001).
  • Die besten Milz-Ansprechraten lagen bei 80,9 % der mit Jaktinib behandelten Patienten gegenüber 26,1 % der mit HU behandelten Patienten (p≤0,0001).
  • Die mediane maximale prozentuale Veränderung des Milzvolumens im Vergleich zum Ausgangswert betrug -46,59% vs. -18,50%.
  • Die TSS50-Raten bei Woche 24 betrugen 63,8% für Jaktinib vs. 43,5% für HU (p = 0,1163).
  • 5 von 7 mit Jaktinib behandelten Patienten und zwei von 5 mit HU behandelten Patienten, die zu Beginn der Behandlung eine Erythrozyten-Transfusion benötigten, erreichten bis Woche 24 einen Rückgang der Erythrozyten-Transfusion um ≥50 %.
  • Bei den transfusionsunabhängigen Patienten mit einem Ausgangs-Hb-Wert ≤100 g/L hatten 39,3 % der Jaktinib-Patienten und 15,4 % der HU-Patienten einen Hb-Anstieg von ≥20 g/L.

Verträglichkeit:

  • Die häufigsten hämatologischen unerwünschten Ereignisse (TEAEs) des Grades ≥3 (Jaktinib vs. HU) waren Anämie (25,5% vs. 43,5%), Thrombozytopenie (17,0% vs. 39,1%), Leukopenie (2,1% vs. 21,7%), Neutropenie (2,1% vs. 21,7%) und verminderte Lymphozytenzahl (2,1% vs. 13,0%).
  • Die häufigsten nicht-hämatologischen TEAEs waren Infektionen der oberen Atemwege (21,3 % vs. 21,7 %), erhöhtes Bilirubin (12,8 % vs. 26,1 %), Fieber (12,8 % vs. 21,7 %) und Durchfall (10,6 % vs. 21,7 %), überwiegend vom Grad 1 oder 2.
  • TEAEs, die zu einem Behandlungsabbruch führten, traten bei 8,5 % unter Jaktinib und bei 17,4 % unter HU auf.

Fazit:

Jaktinib zeigte laut den Studienautoren bei MF-Patienten signifikante klinische Vorteile gegenüber HU in Bezug auf das Ansprechen auf die Milz mit verbessertem Ansprechen auf Symptome und weniger Zytopenien. Jaktinib könnte gemäss den Autoren eine neue Behandlungsoption für MF-Patienten sein, insbesondere für solche mit Anämie.

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Safety and efficacy of luspatercept for the treatment of anemia in patients with myelofibrosis: Results from the ACE-536-MF-001 study.

Abstract: 7016 | Poster Bd #: 146: Aaron Gerds, Claire Harrison, Jean-Jacques Kiladjian, et al.

Presenter: Aaron Thomas Gerds, MD, MS

Luspatercept: Vielversprechende Verbesserungen bei Anämie und Transfusionslast

Viele Patienten mit Myelofibrose (MF) leiden laut den Studienautoren  an Anämie, die durch die Krankheit oder die Therapie mit JAK-Inhibitoren verursacht wird. Die offene Phase-2-Studie ACE-536-MF-001 (NCT03194542) untersuchte die Sicherheit und Wirksamkeit von Luspatercept (LUSPA) bei der Behandlung von MF-bedingter Anämie.

Studienanlage:

  • Die teilnahmeberechtigten Patienten wurden in 4 Kohorten eingeteilt, basierend auf der Transfusionsabhängigkeit (TD, definiert als Erhalt von 4-12 Einheiten roter Blutkörperchen/84 Tage [d] unmittelbar vor Zyklus 1 d 1) und einer stabilen Ruxolitinib (RUX)-Behandlung;
  • Kohorte 1: keine TD, keine RUX; Kohorte 2: TD, keine RUX; Kohorte 3A: keine TD, RUX; Kohorte 3B: TD, RUX.
  • Die Patienten erhielten subkutan LUSPA 1,0 mg/kg (1,33 mg/kg für Patienten in Kohorte 3B) mit einer Titration auf 1,75 mg/kg in 21-tägigen Zyklen.
  • Das Ansprechen auf die Krankheit wurde an Tag 169 beurteilt und die Behandlung bei Patienten, die einen klinischen Nutzen zeigten, verlängert;
  • die Patienten wurden ≥ 3 Jahre nach der letzten Dosis weiterbehandelt.
  • Primärer Endpunkt war das Ansprechen auf die Anämie (definiert als 84 aufeinanderfolgende Tage: ≥ 1,5 g/dl Hämoglobin [Hgb] gegenüber dem Ausgangswert ohne Transfusion [Kohorten 1 und 3A] oder frei von Erythrozyten-Transfusionen [Kohorten 2 und 3B]); Veränderung des Hgb-Spiegels und das Ansprechen auf Symptome.

Baseline:

  • Von den 95 Patienten in der ITT-Gruppe war der häufigste Grund für den Abbruch der Behandlung das Ausbleiben des klinischen Nutzens bei Tag 169 (n = 28).
  • Das mittlere Alter (Bereich) lag bei 71,0 (50-89) Jahren.
  • Die meisten Patienten (54,7 %) hatten primäre MF, eine Erkrankung mit mittlerem Risiko 2 (75,8 %) und ein Alter von mehr als 2 Jahren seit der Erstdiagnose (74,7 %).
  • Der Median der vorangegangenen RUX-Therapie lag bei 18,1 Monaten (Kohorten 3A/3B), und
  • 84,7 % der Patienten hatten eine Transfusionsbelastung von 6-12 Einheiten/84 d (Kohorten 2/3B).

Behandlungsergebnisse:

  • Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug 42,8 Wochen.
  • Kohorte 3B wies die höchste Anämieansprechrate auf: 26,3 % (95 % CI, 13,4-43,1) der Patienten waren während des primären Behandlungszeitraums transfusionsunabhängig und 31,6 % (95 % CI, 17,5-48,7) waren während des gesamten Behandlungszeitraums transfusionsunabhängig;
  • der Median (Bereich) der DOR lag bei 448 d (85-1582).
  • In Kohorte 3B: 19 (50,0 %) Patienten hatten während des primären Behandlungszeitraums eine um ≥ 50 % verringerte Transfusionsbelastung; 8 (21,1 %) Patienten erreichten während des gesamten Behandlungszeitraums einen mittleren Hgb-Anstieg von ≥ 1,5 g/dl gegenüber dem Ausgangswert, und 6 (15,8 %) erzielten eine mittlere Verringerung der Symptomwerte um ≥ 50 % gegenüber dem Ausgangswert.

Verträglichkeit:

  • Insgesamt hatten 47,4 % der Patienten ≥ 1 behandlungsbedingtes unerwünschtes Ereignis (TRAE), am häufigsten Hypertonie (17,9 %, 5,3 % Grad ≥ 3);
  • 3,2 % der Patienten hatten ein schwerwiegendes TRAE.
  • Ein TRAE führte zum Abbruch der Behandlung mit LUSPA.
  • Bei zwei Patienten (2,1 %) kam es zu einer Transformation in eine akute myeloische Leukämie.
  • Neun Patienten starben während der Behandlung: Nachblutung, Lungenentzündung, intrakranielle Blutung, septischer Schock, ischämischer Schlaganfall, multiple Organdysfunktion, Nierenversagen, Pneumonitis und Myelofibrose (jeweils n = 1);
  • kein Todesfall wurde mit dem Studienmedikament in Verbindung gebracht.

Fazit:

Bei Patienten mit Myelofibrose entsprach das Sicherheitsprofil von LUSPA laut den Studienautoren den Ergebnissen früherer Studien. Die Wirksamkeitsergebnisse zeigten in allen Kohorten vielversprechende Verbesserungen bei Anämie und Transfusionslast.

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Phase 1/2 study of the activin receptor-like kinase (ALK)-2 inhibitor zilurgisertib (INCB000928, LIMBER-104) as monotherapy or with ruxolitinib (RUX) in patients (pts) with anemia due to myelofibrosis (MF).

Abstract: 7017 | Poster Bd #: 147: Prithviraj Bose, Sanjay Mohan, Stephen Oh, et al.

Presenter: Prithviraj Bose MD

Zilurgisertib: Mögliche therapeutische Wirkung

Erhöhte Spiegel des Eisenregulators Hepcidin können laut den Studienautoren eine funktionelle Eisenmangelanämie verursachen; eine Hepcidin-Dysregulation ist von zentraler Bedeutung für die Anämie bei chronischen Entzündungen, wie sie auch bei verschiedenen malignen Erkrankungen wie MF beobachtet werden. ALK2 (d. h. ACVR1) trägt über die Hepcidin-Hochregulierung zur MF-assoziierten Anämie bei. Die Autoren untersuchten die Sicherheit und Aktivität von Zilurgisertib, einem selektiven, oralen ALK2-Inhibitor, bei Patienten mit Anämie aufgrund von MF.

Studienanlage:

  • Die laufende offene, multizentrische Phase-1/2-Dosis-Eskalations-/Expansionsstudie INCB 00928-104 (NCT04455841) untersucht Zilurgisertib allein (Behandlungsgruppe A [TGA]) oder zusammen mit RUX (Behandlungsgruppe B [TGB]).
  • Teilnahmeberechtigt sind Patienten im Alter von ≥18 Jahren mit primärem/sekundärem MF von intermediärem (Int)-1 (nur TGB) oder Int-2/hochem Risiko (TGA und TGB) gemäß dem Dynamic International Prognostic Scoring System (DIPSS), die auf Transfusionen angewiesen sind oder eine symptomatische Anämie aufweisen.

Baseline:

  • Es waren 31 Patienten eingeschlossen, davon 20 in TGA (50 mg einmal täglich [qd], n = 4; 100 mg qd, n = 4; 200 mg qd, n = 6; 400 mg qd, n = 6) und 11 in TGB (100 mg qd, n = 4; 200 mg qd, n = 5; 400 mg qd, n = 2).
  • Das Durchschnittsalter (Spanne) lag bei 73 (53-84) Jahren für TGA und 77 (64-85) Jahren für TGB.
  • 65 % der TGA-Patienten hatten zuvor eine RUX-Therapie erhalten.
  • Insgesamt hatten 90 % der Patienten ein Int-2-Risiko-DIPSS, der Rest ein Hochrisiko-DIPSS (1 Patient in TGA, 2 in TGB).
  • 60 % der Patienten in der TGA und 27 % in der TGB waren zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Studie transfusionsabhängig.
  • Der mittlere Ausgangswert (BL) für Hämoglobin (Hb) betrug 7,7 (Bereich, 7-10) g/dL in TGA und 8,5 (Bereich, 8-9) g/dL in TGB.
  • Das BL-Hepcidin war in beiden Kohorten hoch (Median [Spanne]: TGA, 171 [18-535] ng/ml; TGB, 123 [7-250] ng/ml; Normalbereich, 0-50 ng/ml).
  • Zum Zeitpunkt der Analyse war die Dosiseskalation in beiden Behandlungsgruppen noch nicht abgeschlossen.

Verträglichkeit:

  • In beiden Behandlungsgruppen traten keine dosislimitierenden Toxizitäten (DLTs) oder mit dem Studienmedikament zusammenhängende schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (AEs) auf.
  • Die maximal verträgliche Dosis war zum Zeitpunkt der Analyse noch nicht erreicht.
  • Die behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse (TEAEs) waren überwiegend von geringem Grad.
  • TEAEs vom Grad ≥3 traten bei 7 Patienten auf, wobei Thrombozytopenie am häufigsten war (n = 4).

Behandlungsergebnisse:

  • Eine Verringerung des Hepcidins nach Zilurgisertib-Dosierung wurde bei TGA und TGB beobachtet, wobei die maximale Hepcidin-Reduktion 6 Stunden nach der Dosierung auftrat.
  • Ein Hb-Anstieg von > 1,5 g/dl gegenüber BL trat bei 3 Patienten (27%) in TGB und 1 Patient (5%) in TGA auf.

Fazit:

Die Behandlung mit Zilurgisertib als Monotherapie oder in Kombination mit RUX wurde laut den Studienautoren in dieser Patientenpopulation im Allgemeinen gut vertragen, mit überwiegend TEAEs vom Grad 1/2 und keinen DLTs. Sowohl bei der Monotherapie als auch bei der Kombination mit RUX wurden verringerte Hepcidinspiegel beobachtet. Es wurden erste Verbesserungen bei der Anämie festgestellt, was für die Autoren auf eine mögliche therapeutische Wirkung schließen lässt.

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Spleen volume reduction (SVR) predicts overall survival (OS) in myelofibrosis (MF) patients on pacritinib (PAC) but not best available therapy (BAT): PERSIST-2 landmark OS analysis.

Abstract: 7018 | Poster Bd #: 148: Helen Ajufo, Jan Philipp Bewersdorf, Claire Harrison, et al.

Presenter: Helen Ajufo MD

MF-Patienten mit PLTs ≤100×109/L und Erreichen einer SVR unter volldosierter PAC mit signifikantem OS-Vorteil

MF ist eine lebensbegrenzende bösartige Erkrankung, die laut den Studienautoren durch Knochenmarkfibrose, Splenomegalie und fortschreitende Zytopenien gekennzeichnet ist. JAK2-Inhibitoren können das Milzvolumen verringern.Die gilt als Surrogat für das Ansprechen auf die Krankheit. Beispielsweise eine ≥10%ige SVR unter Ruxolitinib (RUX) bei Patienten mit einer Thrombozytenzahl (PLT) von ≥100×109/L mit einem verbesserten OS verbunden. Bei Patienten mit niedrigeren PLT-Werten kann RUX laut den Studienautoren nicht in voller Dosis verabreicht werden, und es ist nicht bekannt, ob der Zusammenhang zwischen SVR und OS bei diesen Patienten bestehen bleibt. PAC ist ein JAK1-sparender Inhibitor von JAK2/IRAK1/ACVR1, der in der Studie PERSIST-2, an der MF-Patienten mit PLTs ≤100×109/L teilnahmen, einen SVR-Vorteil gegenüber BAT (einschließlich RUX) zeigte. Hier stellen die Autoren eine retrospektive Landmark-OS-Analyse der Beziehung zwischen SVR und OS bei PERSIST-2 vor.

Studienanlage (NCT02055781):

  • Diese Analyse umfasst PERSIST-2-Patienten, die zu Beginn des 12-wöchigen SVR-Fensters (Studienwoche 10) unter PAC 200 mg BID oder BAT am Leben und in der Studie waren.
  • Das Milzvolumen wurde röntgenologisch (MRI oder CT) untersucht.
  • Das OS wurde zwischen SVR-Respondern und Non-Respondern in jedem Behandlungsarm anhand verschiedener SVR-Schwellenwerte (≥35%, ≥20%, ≥10%, > 0%) und einer Landmark-Analysemethode bewertet.

Behandlungsergebnisse:

  • Bei den Patienten mit PAC (n = 89) war jede SVR ( > 0%) nach 12 Wochen signifikant mit einem verbesserten Überleben verbunden (HR = 0,08 [95% CI: 0,01, 0,51], P = 0,0007).
  • Unter allen SVR-Ansprechschwellen zeigte SVR ≥10% den größten Unterschied in den OS-Kurven zwischen Respondern und Non-Respondern auf PAC, mit keinem Todesfall während der Studie unter 65 Respondern im Vergleich zu 5 Todesfällen unter 24 Non-Respondern (HR = 0,0 [95% CI: 0,0, 0,14], P < 0,0001).
  • Im Gegensatz dazu sagte die SVR keinen OS-Vorteil bei BAT (n = 84), einschließlich RUX (n = 39), voraus.
  • So starben beispielsweise 11 % (3/28) der BAT-Patienten, die eine SVR ≥10 % erreichten, im Vergleich zu einer ähnlichen Anzahl (14 %, 8/56) von Non-Respondern (HR = 0,63 [95% CI: 0,17, 2,37], P = 0,49).
  • Von den 28 BAT-Patienten, die eine SVR ≥10 % erreichten, wurden 23 (82 %) mit RUX behandelt.
  • Von diesen 23 Patienten erhielten die meisten zum Zeitpunkt des Meilensteins niedrig dosiertes RUX: 78 % erhielten ≤10 mg BID und 43 % £5 mg BID.
  • Im Gegensatz dazu lag die mediane relative Dosisintensität bei PAC bis Woche 12 sowohl bei SVR ≥10% Respondern als auch bei Non-Respondern bei 100% (200 mg BID).

Fazit:

Bei MF-Patienten mit PLTs ≤100×109/L war laut den Studienautoren das Erreichen einer SVR unter volldosierter PAC mit einem signifikanten OS-Vorteil verbunden. Im Gegensatz dazu wurde dieser Zusammenhang bei BAT nicht gefunden, obwohl die meisten Responder RUX erhielten, wenn auch in niedriger Dosierung. Da PAC gemäss den Autoren unabhängig von der PLT-Zahl in voller Dosis verabreicht werden kann, ist es für sie möglich, dass PAC einen einzigartigen Überlebensvorteil für MF-Patienten mit mäßiger oder schwerer Thrombozytopenie bietet, die eine Milzverkleinerung erreichen.

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Pelabresib (CPI-0610) monotherapy in high-risk essential thrombocythemia refractory or intolerant to hydroxyurea: Preliminary results from MANIFEST study.

Abstract: 7019 | Poster Bd #: 149: Francesco Passamonti, Andrea Patriarca, Steven Knapper, et al.

Presenter: Francesco Passamonti MD

Potenzieller klinischer Nutzen der PELA-Monotherapie bei Patienten mit refraktärer oder unverträglicher HR-ET

Die Ergebnisse der Phase-2-Studie MANIFEST deuten laut den Studienautoren auf eine potenziell ermutigende klinische Wirksamkeit bei Patienten mit Myelofibrose hin, die mit Pelabresib (PELA), einem oralen, niedermolekularen BET-Inhibitor, behandelt werden. Hier stellen sie vorläufige Ergebnisse aus Arm 4 der MANIFEST-Studie vor, in der PELA als Monotherapie bei refraktärer oder HU-unverträglicher HR ET untersucht wurde.

Studienanlage (NCT02158858):

  • Die in Frage kommenden Patienten hatten Thrombozyten > 600 x 109/L und ≥ 2 Symptome (Durchschnittswert ≥3/ TSS≥15).
  • Die Patienten erhielten eine PELA-Monotherapie mit 225 mg QD.
  • Der primäre Endpunkt war das vollständige hämatologische Ansprechen (CHR; Normalisierung der Thrombozytenzahl (≤400 x 109/L), der Leukozytenzahl (≤10 x 109/L), bestätigt nach einem Zyklus [nach 3 Wochen]) und eine normale Milzgröße.
  • Zu den sekundären Endpunkten gehörten partielle HR (PHR; Thrombozyten 400-600 x 109/L und WBC ≤10 x 109/L), Symptomverbesserung (≥50% TSS-Reduktion) und Sicherheit.

Behandlungsergebnisse:

  • Bis Juli 2022 wurden 20 Patienten mit HR ET behandelt: medianes Alter 64 Jahre (42-83), medianer Hgb 13 (10-16) g/dL, mediane Thrombozytenzahl 772 (418-1255) x 109/L und mediane TSS 32,7 (6,9-123).
  • Die Mehrheit der Patienten sprach hämatologisch an (90 % [18/20] unbestätigte CHR oder PHR);
  • eine bestätigte CHR wurde bei 40 % (8/20) beobachtet (vgl. Tabelle im Originalabstract).
  • Die mediane Thrombozyten- und Leukozytenzahl bei Woche 12 betrug 446 x 109/L bzw. 8,2 x 109/L.
  • Eine TSS-Reduktion wurde bei 86% (12/14 Patienten) beobachtet;
  • die mediane TSS-Reduktion in Woche 12 betrug -31%.
  • Die Hgb-Werte blieben bis Woche 24 stabil.

Verträglichkeit:

  • Die häufigsten nicht-hämatologischen Nebenwirkungen waren Übelkeit (60%; 10% Gr 3), Durchfall (35%; 5% Gr 3) und Dysgeusie (35%; kein Gr 3).
  • Hämorrhagische oder thromboembolische Ereignisse wurden bei 30% der Patienten gemeldet (15% Gr 3).
  • Es wurden keine Thrombozytopenie-Ereignisse und keine Ereignisse der Stufe 4 oder höher gemeldet.
  • Die Sicherheitsergebnisse stimmen mit dem bekannten Sicherheitsprofil von PELA überein und entsprechen den Erwartungen für die zugrunde liegende Studienpopulation.

Fazit:

Vorläufige Ergebnisse aus Arm 4 der MANIFEST-Studie deuten laut den Studienautoren auf einen potenziellen klinischen Nutzen der PELA-Monotherapie bei Patienten mit refraktärer oder unverträglicher HR-ET hin. Dies wird durch hämatologisches Ansprechen und Symptomverbesserung unterstützt.

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Refining risk stratification in CMML: A comprehensive assessment of the IPSS-M and other molecularly informed models.

Abstract: 7020 | Poster Bd #: 150: Luis Aguirre, Akriti Jain, Somedeb Ball, et al.

Presenter: Luis E. Aguirre MD

IPSS-M bei Patienten mit CMML zuverlässig einsetzbar mit vergleichbarer prognostische Genauigkeit wie der CPSS-Mol

Um die Prognose bei CMML zu verbessern, wurden mehrere molekular informierte Modelle entwickelt. Kürzlich wurde laut den Studienautoren der IPSS-M für MDS eingeführt. Dieser zeigte eine bessere prognostische Genauigkeit als der IPSS-R. Hier wollten die Autoren analysieren, ob sich die Anwendbarkeit des IPSS-M auf die CMML erstreckt, und einen endgültigen Vergleich zwischen allen wichtigen molekularen Modellen anstellen.

Studienanlage:

  • Insgesamt wurden 367 Patienten mit CMML, die am Moffitt Cancer Center behandelt wurden und über kommentierte klinische und molekulare Daten verfügten, analysiert.
  • Der mittlere IPSS-M-Score wurde als Referenzwert verwendet.

Fazit:

Der IPSS-M kann bei Patienten mit CMML laut den Studienautoren zuverlässig eingesetzt werden. Er zeigt eine vergleichbare prognostische Genauigkeit wie der CPSS-Mol. Beide übertrafen das MMM und das GFM. Alle Modelle behielten ihren prädiktiven Wert bei Patienten, die mit HMA behandelt wurden. Dies ist für die Autoren von besonderer Bedeutung in Gemeinschaftseinrichtungen, in denen die CMML häufig als MDS fehldiagnostiziert wird. In solchen Fällen ist es laut den Studienautoren unwahrscheinlich, dass sich die Verwendung des IPSS-M negativ auf die Ergebnisse auswirkt, wenn er als Entscheidungshilfe für die Behandlung verwendet wird.

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Oral Abstract Session - Lymphoma and Chronic Lymphocytic Leukemia

Results of a phase 3 study of IVO vs IO for previously untreated older patients (pts) with chronic lymphocytic leukemia (CLL) and impact of COVID-19 (Alliance).

Abstract: 7500: Jennifer Woyach, Jun Yin, Jennifer Brown, et al.

Presenter: Jennifer Ann Woyach MD

PFS der IVO bei therapienaiven älteren CLL-Patienten im Rahmen der COVID-19-Pandemie dem der IO nicht überlegen

Der Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor (BTKi) Ibrutinib +/- Anti-CD20-Antikörper Obinutuzumab (IO) ist laut den Studienautoren ein Standard-Frontlineschema für ältere Erwachsene mit CLL. BTKi allein führen oft nicht zu einem vollständigen Ansprechen (CR) oder einer nicht nachweisbaren minimalen Resterkrankung (uMRD). Sie werden daher auf unbestimmte Zeit gegeben. Kleinere Studien haben gezeigt, dass IO plus Venetoclax (IVO) eine uMRD-CR herbeiführen kann. Dies könnte ein erfolgreiches Absetzen der Therapie ermöglichen.

Studienanlage (NCT03737981):

  • Bei der Alliance for Clinical Trials in Oncology A041702 handelt es sich um eine multizentrische Studie, in der untersucht werden soll, ob die IVO mit ansprechender Absetzung der IO das progressionsfreie Überleben (PFS) im Vergleich zur IO mit unbegrenzter IO bei therapienaiven, älteren CLL-Patienten verbessert.
  • IO wird wie üblich verabreicht, und im IVO-Arm wird V bei C3D1 hinzugefügt und bis C14D28 fortgesetzt.
  • Nach 14 Zyklen wird das Ansprechen der Patienten untersucht, einschließlich CT-Scans und Knochenmarksbiopsie mit zentraler MRD-Bestimmung mittels Durchflusszytometrie.
  • Patienten im IVO-Arm mit uMRD CR beenden I; alle anderen setzen I bis zur Progression oder inakzeptablen Toxizität fort.
  • Teilnahmeberechtigt waren Patienten im Alter von ≥70 Jahren (geändert auf ≥65).
  • Die Patienten hatten eine CrCl ≥ 40 mL/min, Bilirubin ≤ 1,5 x ULN und keine anderen lebensbegrenzenden Begleiterkrankungen.
  • Die Patienten wurden anhand des Rai-Stadiums und +/- del17p13.1 mittels FISH stratifiziert und im Verhältnis 1:1 auf IO:IVO randomisiert.

Baseline:

  • Es wurden 465 Patienten registriert (IO:232, IVO:233).
  • Das mediane Alter lag bei 74 Jahren; 67 % der Patienten waren Männer.
  • Rai-Stadium 3-4 wurde bei 55 % und del17p bei 13 % festgestellt.

Behandlungsergebnisse:

  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 14 Monaten betrug das PFS bei IO 87,5 % im Vergleich zu 85 % bei IVO.
  • Ereignisse wurden bei 29 Patienten unter IO (4 Progressionen, 23 Todesfälle, 2 Patienten begannen eine andere Therapie) und 35 unter IVO (7 Progressionen, 28 Todesfälle) beobachtet.
  • Die vordefinierte Futility-Grenze wurde mit einer Hazard Ratio (HR) von 1,20 (95% CI: 0,73-1,97) zugunsten der IO überschritten.
  • COVID-19 war die häufigste Todesursache in beiden Gruppen (11 COVID-19-Todesfälle bei IO, 19 bei IVO), mit 13 bzw. 11 zusätzlichen Todesfällen aus anderen Gründen.
  • Wenn man die Patienten mit COVID-19-bedingten Todesfällen ausklammert, ergibt sich eine PFS-HR von 0,82 (95% CI: 0,44-1,53) zugunsten der IVO.
  • Grad 3+ Toxizität und Abbruch im ersten Jahr der Therapie waren in beiden Gruppen ähnlich.

Fazit:

Diese Studie zeigt, dass das PFS der IVO bei therapienaiven älteren CLL-Patienten im Rahmen der COVID-19-Pandemie dem der IO nicht überlegen ist. Die Studienbehandlung wird laut den Studienautoren fortgesetzt. Die langfristige Nachbeobachtung wird Aufschluss darüber geben, ob die IVO Vorteile bietet, mit besonderem Augenmerk auf MRD und Therapieabbruch.

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Lisocabtagene maraleucel (liso-cel) in R/R chronic lymphocytic leukemia (CLL)/small lymphocytic lymphoma (SLL): Primary analysis of TRANSCEND CLL 004.

Abstract: 7501: Tanya Siddiqi, David Maloney, Saad Kenderian, et al.

Presenter: Tanya Siddiqi, MD

Liso-cel mit dauerhafter CR/Cri und hohen uMRD-Raten bei überschaubarem Sicherheitsprofil bei stark vorbehandelter, risikoreicher R/R CLL/SLL

Bei Patienten mit R/R CLL/SLL und Versagen von BTKi und Venetoclax (ven)-basierten Therapien ist laut den Studienautoren das Erreichen einer CR mit der derzeitigen Behandlung selten. Die Autoren berichten über die primäre Analyse der einarmigen, multizentrischen Phase-1/2-Studie TRANSCEND CLL 004 (NCT03331198) zur Bewertung von liso-cel bei Patienten mit R/R CLL/SLL.

Studienanlage:

  • Die Patienten müssen mindestens 2 vorherige Therapielinien erhalten haben, darunter ein BTKi.
  • Die teilnahmeberechtigten Patienten erhielten liso-cel in einer Zieldosis von entweder 50 (DL1) oder 100 (DL2) × 106 CAR+ T-Zellen.
  • Der primäre Endpunkt war die Rate der CR und CR mit unvollständiger Knochenmarkserholung (CRi) nach IRC gemäß den iwCLL-Kriterien 2018 in der vordefinierten Untergruppe der wirksamkeitsrelevanten Patienten mit Krankheitsprogression unter BTKi und Venenversagen (primäres Wirksamkeitsanalyseset [PEAS]) bei DL2 (Nullhypothese [H0]: ≤ 5%).
  • Wichtige sekundäre Endpunkte waren die ORR (H0: ≤ 40%) und die Rate der nicht nachweisbaren minimalen Resterkrankung (uMRD; 10-4) im Blut (H0: ≤ 5%).

Baseline:

  • Von 137 Leukapherese-Patienten erhielten 117 Liso-Cel (Sicherheitsset),
  • 96 (DL1 = 9; DL2 = 87) waren hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auswertbar, und
  • 53 (DL1 = 4; DL2 = 49) befanden sich im PEAS.
  • In der Sicherheitsgruppe lag das Durchschnittsalter bei 65 Jahren (49-82),
  • 83 % der Patienten wiesen Hochrisikomerkmale auf,
  • der Median der vorangegangenen Therapielinien lag bei 5 (2-12), und
  • alle Patienten hatten zuvor BTKi erhalten.

Behandlungsergebnisse:

  • Der Median (Bereich) der Nachbeobachtungszeit betrug 21,1 Monate (0,4-55,6) für die Sicherheitsgruppe.
  • In der PEAS bei DL2 wurde der primäre Endpunkt der CR/CRi-Rate mit 18,4 % erreicht (95 % CI, 8,8-32,0; 1-seitiger P = 0,0006; vgl. Tabelle im Originalabstract).
  • Die ORR betrug 42,9 % und war statistisch nicht signifikant (95 % KI, 28,8-57,8; 1-seitiger P = 0,3931).
  • Die uMRD-Rate betrug 63,3 % im Blut und 59,2 % im Knochenmark.
  • Die mediane (95% CI) DOR betrug 35,3 Monate (11,01 - nicht erreicht [NR]) mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 19,7 Monaten.
  • Die mediane Dauer von CR/CRi war NR.

Verträglichkeit:

  • In der Sicherheitsgruppe lag die Rate der CRS jeglichen Grades bei 84,6 % (Gr. 3, 8,5 %; keine Gr. 4/5) und der neurologischen Ereignisse (NE) bei 45,3 % (Gr. 3, 17,9 %; Gr. 4, 0,9 %; keine Gr. 5);
  • 69,2 % erhielten Tocilizumab und/oder Kortikosteroide für CRS/NEs.
  • Die Rate der gr ≥ 3-Infektionen, der Hypogammaglobulinämie und der verlängerten Zytopenie betrug 17,1%, 15,4% bzw. 53,8%.
  • Ein Todesfall im Zusammenhang mit Liso-Cel war auf eine hämophagozytische Lymphohistiozytose zurückzuführen.

Zellkinetik:

  • Liso-cel zeigte eine rasche In-vivo-Expansion und wurde mittels qPCR im Blut bis zu 36 Monate nach der Infusion nachgewiesen.

Fazit:

Liso-cel zeigte laut den Studienautoren eine dauerhafte CR/Cri mit hohen uMRD-Raten bei einem überschaubaren Sicherheitsprofil bei stark vorbehandelter, risikoreicher R/R CLL/SLL.

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Results of MOLTO, a multicenter, open label, phase II clinical trial evaluating venetoclax, atezolizumab and obinutuzumab combination in Richter syndrome.

Abstract: 7502: Anna Maria Frustaci, Marco Montillo, Davide Rossi, et al.

Presenter: Anna Maria Frustaci, MD

Die Kombination aus Atezolizumab, Obinutuzumab und Venetoclax ist bei Patienten mit unbehandeltem DLBCL-RS wirksam

Die Chemoimmuntherapie ist laut den Studienautoren trotz unbefriedigender Ansprechrate und -dauer die Standard-Erstbehandlung von Patienten mit diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) in der Variante des Richter-Syndroms (RS). Aufgrund der Biologie des RS (hohe Rate an DNA-Schadensreaktionswegdefekten, hohe Tumormutationslast in Verbindung mit der Expression der PD1/PDL1-Achse) gibt es Anlass zur Untersuchung von Nicht-Chemo-Kombinationen mit Wirkstoffen, die die TP53-Anomalien umgehen und eine Anti-Tumor-Immunantwort auslösen. MOLTO ist eine multizentrische internationale Phase-2-Studie (NCT04082897), in der die Wirksamkeit und Sicherheit der Kombination aus Atezolizumab (humanisierter monoklonaler Antikörper, der PD-L1 blockiert), Venetoclax (BCL2-Inhibitor) und Obinutuzumab (Anti-CD20-MoAb) bei unbehandeltem DLBCL-RS untersucht wird.

Studienanlage:

  • Die Behandlung bestand aus 35 Zyklen mit Obinutuzumab (1000 mg C1-8), Atezolizumab (1200 mg C1-18) und Venetoclax (400 mg/d C1-35), q21.
  • Primärer Endpunkt war eine ORR ≥67% bei C6.
  • Die RS-Diagnose wurde zentral überprüft.
  • Das RS-Mutationsprofil wurde an der zellfreien DNA vor der Behandlung getestet. Die minimale Resterkrankung (MRD) wurde mittels 12-Farben-Durchflusszytometrie und NGS an peripheren mononukleären Blutzellen und Plasma getestet.

Behandlungsergebnisse:

  • 28 geplante Patienten wurden von Oktober 2019 bis Oktober 2022 eingeschlossen (vgl. Tabelle im Originalabstract).
  • Drei waren für den primären Endpunkt nicht auswertbar aufgrund einer G5-Infektion (n=1) oder eines vorzeitigen Ausscheidens (n=2).
  • Gemäß Intention-to-Treat betrug die ORR 67,9 % (19/28), womit der primäre Endpunkt erreicht wurde.
  • Die CR-Rate betrug 28,6 %.
  • Keine klinischen Merkmale beeinflussten die C6-ORR.
  • Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 11,6 Monaten befinden sich 11/19 Patienten (57,9%) in kontinuierlicher Remission (8 unter aktiver Therapie, 2 erhielten eine allogene Transplantation, 1 wurde aufgrund von MDS abgesetzt), davon 6 für ≥24 Monate.
  • Von den verbleibenden 8 Patienten schritten 7 nach einem Median von 14 Zyklen fort, 1 Patient starb an einer Sepsis bei C9 in Remission.
  • Die mediane Dauer des Ansprechens, des PFS und des OS betrug 11,7, 16,2 bzw. 31,6 Monate.
  • Von den 13 Patienten, bei denen eine Progression auftrat, erhielten 4 eine Salvage-Therapie und sind nach einem medianen Follow-up von 24,3 Monaten noch am Leben.
  • Eine ausgedehnte Erkrankung und ein ECOG PS >1 beeinträchtigten das PFS.
  • Die Rate der nicht messbaren MRD, die Auswirkungen von Mutationen und die klonale Beziehung zwischen chronischer lymphatischer Leukämie und RS auf die Ergebnisse werden auf der Tagung vorgestellt.

Verträglichkeit:

  • Insgesamt wurden 43 unerwünschte Ereignisse (AE) des Grades G3-4 bei 17 Patienten (60,7%) registriert, die meisten davon hämatologisch (51,2%).
  • Immunbedingte Nebenwirkungen beliebigen Grades wurden bei 6 Patienten gemeldet (G3-4 bei 2), keine führte zum Abbruch der Behandlung.
  • Es wurde kein Tumorlyse-Syndrom beobachtet.
  • Infektionen ≥G3 traten bei 6 Patienten auf, darunter 2 G5. Ein Patient entwickelte ein MDS.

Fazit:

Die Kombination aus Atezolizumab, Obinutuzumab und Venetoclax ist laut den Studienautoren bei Patienten mit unbehandeltem DLBCL-RS wirksam und führte bei einem Drittel der Patienten zu dauerhaften Remissionen, die länger als 2 Jahre anhielten.

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Golidocitinib in treating refractory or relapsed peripheral T-cell lymphoma: Primary analysis of the multinational pivotal study results (JACKPOT8).

Abstract: 7503: Qingqing Cai, Jun Zhu, Yuqin Song, et al.

Presenter: Qingqing Cai

Golidocitinib hat sein Potenzial als neuartige zielgerichtete Therapie für die Behandlung von r/r PTCL bewiesen

Derzeit gibt es laut den Studienautoren keinen Konsens über die Behandlung des rezidivierten/refraktären (r/r) PTCL, und die Prognose der Patienten war schlecht. Golidocitinib ist ein oral verfügbarer, JAK1-selektiver Inhibitor, der derzeit in einer multinationalen, zulassungsrelevanten Studie bei r/r PTCL untersucht wird (JACKPOT8 Part B, NCT04105010). Hier berichten die Autotren über die primäre Analyse der Wirksamkeits- und Sicherheitsergebnisse dieser Studie.

Studienanlage:

  • PTCL-Patienten, die einen Rückfall erlitten hatten oder auf ≥ 1 (aber ≤ 3) vorherige systemische Therapie(n) refraktär/intolerant waren, wurden in die Studie aufgenommen und erhielten Golidocitinib in einer Dosierung von 150 mg einmal täglich bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder bis zum Erreichen vordefinierter Abbruchkriterien.
  • Der primäre Endpunkt war die CT-basierte objektive Ansprechrate (ORR), die von einem unabhängigen Prüfungsausschuss (IRC) gemäß der Lugano-Klassifikation 2014 bewertet wurde.
  • In die Wirksamkeitsanalyse wurden Patienten einbezogen, bei denen die pathologische Diagnose eines PTCL retrospektiv von einem Zentrallabor bestätigt worden war und die zu Studienbeginn mindestens eine messbare Läsion aufwiesen.

Baseline:

  • Bis zum 30. November 2022 wurden insgesamt 104 Patienten mit r/r PTCL in die Studie aufgenommen und mit Golidocitinib behandelt.
  • Ausgangscharakteristika: Das Durchschnittsalter lag bei 58 Jahren; 64,4 % der Patienten waren männlich; 20,2 % hatten zu Beginn der Studie eine Knochenmarksbeteiligung.
  • Zu den wichtigsten Subtypen gehörten NOS (46,2%), AITL (15,4%) und ALCL (9,6%).
  • Der Median der vorangegangenen Therapielinien lag bei zwei.
  • Alle Patienten waren mit Chemotherapien behandelt worden, 48,1 % auch mit Histon-Deacetylase-Inhibitoren.

Behandlungsergebnisse:

  • Zum Stichtag der Datenübermittlung (DCO) lagen bei insgesamt 80 Patienten sowohl die Ergebnisse der IRC-Bewertung als auch der zentralen pathologischen Untersuchung vor, so dass sie in die Wirksamkeitsanalyse einbezogen werden konnten.
  • Davon erreichten 35 Patienten ein Tumoransprechen (ORR = 43,8 %), darunter 20 Patienten (25,0 %) mit vollständigem Ansprechen.
  • Tumoransprechen wurde bei verschiedenen Subtypen beobachtet, darunter AITL (56,3%), NOS (45,7%), ALCL (11,1%) und andere (44,4%).
  • Bei den Patienten, die nach der Behandlung mit HDAC-Inhibitoren einen Rückfall erlitten, erreichten 54,8% ein Ansprechen des Tumors.
  • Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 5,5 Monaten für die Responder wurde die mediane Dauer des Ansprechens (DoR) nicht erreicht.
  • Zum DCO-Datum betrug die längste Behandlungsdauer 15,7 Monate (immer noch Ansprechen).

Verträglichkeit:

  • Golidocitinib wurde bei Patienten mit r/r PTCL gut vertragen.
  • Die häufigsten behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse (TRAEs) ≥ Grad 3 waren hämatologischer Natur, einschließlich verminderter Neutrophilenzahl (26,0%), verminderter Anzahl weißer Blutkörperchen (25,0%), verminderter Thrombozytenzahl (16,3%) und verminderter Lymphozytenzahl (16,3%).
  • TRAEs, die zu einer Dosisunterbrechung, -reduzierung und -absetzung führten, lagen bei 37,5%, 5,8% bzw. 7,7%.
  • Die Mehrzahl der TRAEs war reversibel oder klinisch beherrschbar.

Faziz:

Golidocitinib hat laut den Studienautoren sein Potenzial als neuartige zielgerichtete Therapie für die Behandlung von r/r PTCL unter Beweis gestellt. Aaktualisierten Daten werden an der Konferenz vorgestellt.

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A phase 2 trial of CHOP with anti-CCR4 antibody mogamulizumab for elderly patients with CCR4-positive adult T-cell leukemia/lymphoma.

Abstract: 7504: Ilseung Choi, Makoto Yoshimitsu, Shigeru Kusumoto, et al.

Presenter: Ilseung Choi

Moga-CHOP-14 nun bevorzugte Erstlinienbehandlung

Für ältere Patienten mit aggressiver adulter T-Zell-Leukämie/Lymphom (ATL) gibt es laut den Studienautoren noch keine Standardtherapie. Sie haben die Wirksamkeit eines Anti-CCR4-Antikörpers, Mogamulizumab (Moga), in Kombination mit zweiwöchentlichem Cyclophosphamid (CPA), Doxorubicin (DXR), Vincristin (VCR) und Prednison (PSL) (Moga-CHOP-14) bei unbehandelten älteren Patienten mit aggressiver ATL untersucht.

Studienanlage:

In dieser Phase-2-Studie, die an 21 Zentren in Japan durchgeführt wurde, erhielten unbehandelte CCR4-positive aggressive ATL-Patienten im Alter von 66 Jahren oder älter und 56-65 Jahren, die keine Kandidaten für eine allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation (allo-HSCT) waren, sechs Zyklen Moga-CHOP-14, gefolgt von zwei Zyklen Moga-Monotherapie.

Baseline:

  • Es wurden insgesamt 50 Patienten in die Studie aufgenommen.
  • Bei den 48 auswertbaren Patienten lag das mittlere Alter bei 74 Jahren (Interquartilsbereich [IQR], 70-78).
  • Zu den ATL-Subtypen gehörten 31, 9 bzw. 8 Patienten für den akuten, den Lymphom- und den ungünstigen chronischen Typ.
  • ATL-PI umfasste 9, 31 bzw. 8 Patienten mit hohem, mittlerem bzw. niedrigem Risiko.

Behandlungsergebnisse:

  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 1,6 Jahren (IQR, 0,7-2,4) betrug das 1-Jahres-PFS 36,2 % (90 % Konfidenzintervall (CI), 24,9-47,6) und
  • das mediane PFS 0,7 Jahre (95 % CI, 0,5-1,0).
  • CR und ORR wurden bei 64,6 % (95 % CI, 49,5-77,8) bzw. 91,7 % (95 % CI, 80,0-97,7) festgestellt.
  • Das Ein-Jahres-OS lag bei 66,0% (95% CI, 50,6-77,6) und das mediane OS bei 1,6 Jahren (95%CI, 1,1-2,8).
  • Das einjährige EFS lag bei 29,9 % (95 % CI, 17,6-43,2) und
  • das mediane EFS bei 0,5 Jahren (95 %CI, 0,4-0,7).

Verträglichkeit:

  • Die häufigsten unerwünschten Ereignisse der Grade 3/4, die bei mehr als 10 % der Patienten auftraten, waren Lymphozytopenie (97,9 %), Leukopenie (93,8 %), Neutropenie (89,6 %), febrile Neutropenie (64,8 %), Anämie (58,3 %), Thrombozytopenie (45,8 %), Infektionen (27,1 %), Hautausschlag (20,8 %) und Hyperglykämie (20,8 %).

RDI:

  • Für jedes Medikament wurde die relative Dosisintensität (RDI) berechnet: die mittlere RDI für Moga betrug 82,1 %, für CPA 71,7 %, für DXR 72,7 %, für VCR 72,0 % und für PSL 77,3 %.

Fazit:

Moga-CHOP-14 verbesserte laut den Studienautoren das PFS bei älteren Patienten mit aggressiver CCR4-positiver ATL, die für eine allo-HSCT nicht in Frage kamen signifikant. Moga-CHOP-14 wird nun als bevorzugte Erstlinienbehandlung für diese Patienten angesehen.

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Observation vs. radiotherapy in primary mediastinal B-cell lymphoma patients with complete response to standard immunochemotherapy: The IELSG37 randomized trial.

Abstract: LBA7505: Emanuele Zucca, Andrew Davies, Irina Kryachok, et al.

Presenter: Emanuele Zucca

Zusammenfassung folgt

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Epcoritamab + R2 regimen and responses in high-risk follicular lymphoma, regardless of POD24 status.

Abstract: 7506: Reid Merryman, David Belada, Anna Sureda, et al.

Presenter: Reid Merryman MD

Epcoritamab SC vermag die negativen Auswirkungen von Hochrisikomerkmalen aufzuheben

Das follikuläre Lymphom (FL) ist laut den Studienautoren eine heterogene Erkrankung mit einem frühen Fortschreiten der Erkrankung nach der Erstbehandlung mit Chemoimmuntherapie (CIT), POD24, bei etwa 20 % der Patienten. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf schlechte Behandlungsergebnisse. Für Hochrisikopatienten mit rezidiviertem oder refraktärem (R/R) FL (Hochrisiko-Untergruppen in der Tabelle im Originalabstract) gibt es keinen Standardtherapieansatz. Epcoritamab ist ein subkutaner bispezifischer Antikörper gegen T-Zellen. Die Substanz hat als Einzelwirkstoff eine beeindruckende Antitumoraktivität und ein überschaubares Sicherheitsprofil bei rezidiviertem refraktärem FL gezeigt (Hutchings et al., Lancet 2021) und ist vielversprechend in Kombination mit der Standardtherapie. Hier präsentieren die Autoren gepoolte Analysen der Kohorten 2a und 2b der laufenden Phase-1/2-Studie EPCORE NHL-2 (NCT04663347) von Epcoritamab mit Rituximab + Lenalidomid (R2).

Studienanlage:

  • Patienten mit R/R CD20+ FL erhielten Epcoritamab SC + R2 für 12 Zyklen (Cs; jeweils 28 Tage).
  • Epcoritamab wurde QW in C1-3, Q2W in C4-9 und Q4W in C≥10 (2a) oder QW in C1-2 und Q4W in C≥3 (2b) für ≤2 Jahre verabreicht.

Baseline:

  • Es hatten 109 R/R FL-Patienten Epcoritamab 48 mg + R2 in 2a und 2b erhalten.
  • Das Durchschnittsalter lag bei 65 Jahren, 56 % der Patienten hatten FLIPI 3-5,
  • 61 % waren im Stadium IV erkrankt, und 59 % hatten nur eine vorherige Behandlung erhalten.
  • Die meisten hatten Alkylierungsmittel (92 %) oder Anthrazykline (62 %) erhalten;
  • 2 hatten zuvor CAR T.

Behandlungsergebnisse:

  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 8,8 Monaten (Spanne 1,2-18,5) waren 82 % noch in Behandlung.
  • Die Gesamtansprechrate (ORR) lag bei 101 Patienten, bei denen eine Wirksamkeit festgestellt werden konnte, bei 97 %, wobei 86 % ein vollständiges Ansprechen auf den Stoffwechsel aufwiesen (CMR).
  • Insbesondere erreichten die Patienten mit Epcoritamab + R2 höhere ORR/CMR-Raten als mit ihrer unmittelbaren vorherigen Behandlungslinie (ORR, 97% vs. 85%; CMR, 86% vs. 60%).
  • Das geschätzte 6-monatige progressionsfreie Überleben lag bei 93%.
  • Bei Patienten in der Zweitlinientherapie (2L) mit POD24 betrugen die ORR/CMR-Raten 95%/90% (zusätzliche Daten der Hochrisiko-Untergruppe in der Tabelle im Originalabstract).
  • Weitere Daten mit längerem Follow-up werden vorgelegt.

 Verträglichkeit:

  • Die häufigsten therapiebedingten SARs waren: CRS und Neutropenie, jeweils 48 %; Reaktionen an der Injektionsstelle, 38 %; und Müdigkeit, 33 %.
  • Die CRS-Ereignisse waren meist von geringem Schweregrad (G; 46 % G1-2, 2 % G3) und traten meist nach der ersten vollen Dosis am C1D15 auf;
  • Alle klangen ab und keines führte zum Abbruch der Behandlung.
  • ICANS trat bei 2 Patienten (G1, G2) auf und klang ab.

Fazit:

Epcoritamab + R2 zeigte laut den Studienautoren eine starke Antitumoraktivität und ein überschaubares Sicherheitsprofil in einer großen Population von R/R FL. Ermutigende Reaktionen wurden bei Patienten mit Hochrisikokrankheit beobachtet. Dies weist darauf hin, dass Epcoritamab SC die negativen Auswirkungen von Hochrisikomerkmalen aufheben kann. Eine separate POD24-Kohorte ist geplant, und Epcoritamab + R2 wird in der Phase-3-Studie EPCORE FL-1 (NCT05409066) untersucht.

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Real-world outcomes of brexucabtagene autoleucel (brexu-cel) for relapsed or refractory (R/R) mantle cell lymphoma (MCL): A CIBMTR subgroup analysis by prior treatment.

Abstract: 7507: Swetha Kambhampati, Nausheen Ahmed, Mehdi Hamadani, et al.

Presenter: Swetha Kambhampati MD

Einsatz von brexu-cel in früheren Therapielinien könnte dazu beitragen, eine höhere CR-Rate zu erreichen

Brexu-cel ist eine CAR-T-Therapie, die für erwachsene Patienten mit R/R MCL zugelassen ist. In einem 3-Jahres-Follow-up von ZUMA-2 (Wang et al., 2022) betrug die ORR 91 % (CR 68 %). Die mediane DOR, PFS und OS betrugen 28,2, 25,8 bzw. 46,6 Monate. Hier beschreiben die Autoren die realen Ergebnisse von Brexu-Cel nach Erhalt eines vorherigen BTK-Inhibitors (BTKi), Bendamustin, Auto-HCT und 1-2 vs. ≥ 3 vorherigen Therapielinien.

Studienanlage:

  • Es wurden 397 Patienten, die Brexu-Cel für R/R MCL aus 79 US-Zentren erhielten, in der CIBMTR-Beobachtungsdatenbank registriert.
  • In dieser Analyse wurden 272 Patienten eingeschlossen (mediane Nachbeobachtungszeit 6,6 Monate; Spanne 0,3-16,5 Monate), wobei Patienten mit vorheriger zellulärer Therapie ohne HCT (n = 7), fehlenden Daten zur vorherigen Behandlung oder ohne Nachbeobachtung ausgeschlossen wurden.
  • Für alle Ergebnisse wurden deskriptive Analysen durchgeführt.

Baseline:

  • Das Durchschnittsalter betrug 65,8 Jahre (Spanne 34,1-84,9); die meisten Patienten waren männlich (78 %).
  • Vor der Infusion hatten 7 % einen ECOG PS ≥ 2; 76 % hatten klinisch bedeutsame Komorbiditäten;
  • 4 % hatten eine extranodale ZNS-Beteiligung.
  • Bei der Diagnose wurden Ki-67 ≥ 30%, Ki-67 ≥ 50% und TP53/17p-Deletion bei 69% (n = 111/160), 44% (n = 70/160) bzw. 19% (n = 29/153) der Patienten festgestellt.
  • Die Patienten hatten im Median 4 vorangegangene Therapielinien (Spanne 1-12; 6 % als 2L).
  • Vor der Leukapherese waren 87 % BTKi-exponiert; 54 % erhielten Bendamustin; 31 % waren Empfänger einer Auto-HCT.
  • Die mediane Zeit von der Leukapherese bis zur Infusion betrug 28 Tage (IQR 26-34 Tage), während derer 18 % eine Überbrückungstherapie erhielten.

Behandlungsergebnisse:

  • Die ORR betrug bei allen 89 % (CR 78 %).
  • Nach 6 Monaten betrug die kumulative Inzidenz von Rückfällen/PD 21%;
  • DOR, PFS und OS lagen bei 76%, 73% bzw. 83%.
  • Die ORR für BTKi-naive (n = 36) vs. -exponierte (n = 233) Patienten betrug 85% (CR 79%; 6-mo DOR 84%) vs. 89% (CR 77%; 6-mo DOR 74%);
  • für Patienten mit (n = 145) vs. ohne (n = 124) vorherige Bendamustin-Therapie betrug sie 88% (CR 75%; 6-mo DOR 75%) vs. 89% (CR 80%; 6-mo DOR 77%);
  • bei Patienten mit (n = 83) vs. ohne (n = 188) vorherige Auto-HCT 90% (CR 82%; 6-mo DOR 83%) vs. 88% (CR 76%; 6-mo DOR 72%).
  • Höhere CR-Raten wurden bei Patienten mit Brexu-Cel als 2/3L (n = 56) gegenüber 4L+ (n = 213) beobachtet (91% gegenüber 74%; ORR 92% gegenüber 88%; 6-mo DOR 77% gegenüber 75%).

Verträglichkeit:

  • Unabhängig von einer vorherigen BTKi- oder Auto-HCT-Therapie wurden ähnliche Sicherheitsprofile beobachtet.
  • CRS und ICANS des Grades ≥ 3 (ASTCT-Konsens) traten bei 9% bzw. 27% der Patienten auf (88% bzw. 62% für jeden Grad).
  • Die meisten CRS (94 %) und ICANS (79 %) klangen innerhalb von 3 Wochen ab.
  • Eine verlängerte Zytopenie nach 30 Tagen trat bei 23 % der Patienten auf.
  • NRM nach 100 d und 180 d betrugen 3 % bzw. 6 %, hauptsächlich aufgrund von Infektionen.
  • Bei Patienten mit vorheriger Bendamustin-Behandlung traten weniger ICANS des Grades ≥ 3 auf (19% vs. 36%), aber mehr verlängerte Zytopenien (29% vs. 16%) als bei Patienten ohne Bendamustin-Behandlung.

Fazit:

Diese ersten Ergebnisse deuten laut den Studienautoren darauf hin, dass die realen Ergebnisse von brexu-cel unabhängig von vorheriger BTKi, Bendamustin oder autoHCT konsistent sind und dass Einsatz von brexu-cel in früheren Therapielinien dazu beitragen könnte, eine höhere CR-Rate zu erreichen. Weitere Studien mit längerer Nachbeobachtungszeit sind erforderlich, um die Ansprechraten in Bezug auf den langfristigen klinischen Nutzen von brexu-cel zu kontextualisieren. Aktualisierte Daten mit längerer Nachbeobachtung werden zum Zeitpunkt der Präsentation vorgelegt.

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Very long-term follow-up of rituximab maintenance in young patients with mantle cell lymphoma included in the LYMA trial, a LYSA study.

Abstract: 7508: Clémentine Sarkozy, Catherine Thieblemont, Lucie Oberic, et al.

Presenter: STEVEN LE GOUILL

Vorteil der RM bezüglich dem primären Ziel EFS (und das PFS) bleibt auch nach 7 Jahren FU erhalten

Die Phase-III-Studie LYMA hat laut den Studienautoren die Wirksamkeit (OS, PFS, EFS) und Sicherheit der Rituximab-Erhaltungstherapie (RM) nach autologer Stammzelltransplantation (ASCT) in der Erstlinienbehandlung junger Patienten mit Mantelzelllymphom (MCL) nachgewiesen (Le Gouill et al., NEJM). In diesem Artikel stellen die Autoren die erste Langzeitanalyse der LYMA-Studie vor.

Studienanlage (NCT00921414):

  • 299 Patienten wurden in die LYMA-Studie aufgenommen, von denen 240 randomisiert wurden, um 3 Jahre RM (n = 120) oder keine RM (Beobachtung; n = 120) zu erhalten.
  • Primärer Endpunkt war das 3-Jahres-EFS.
  • Die Autoren haben die Ergebnisse aller in diese Studie aufgenommenen Patienten aktualisiert. Die Behandlung beim Rückfall und die Todesursache wurden erfasst.

Behandlungsergebnisse:

  • Zum Zeitpunkt der vorliegenden Analyse betrug die mediane Nachbeobachtungszeit 7 Jahre (0,2-10).
  • Das mediane EFS und PFS waren immer noch statistisch überlegen zugunsten von RM (nicht erreicht (NR), versus 5,8 Jahre, p < .0001 für EFS und NR versus 6,1 Jahre für PFS in RM bzw. im Beobachtungsarm).
  • Das geschätzte EFS und PFS über 7 Jahre betrug 76,2 % (95 % KI 67,4-82,9 %) gegenüber 46 % (95 % KI 36,6-54,9 %) und 78,5 % (95 % KI 69,9-85,0 %) gegenüber 47,4 % (95 % KI 37,9-56,3 %), jeweils für RM und Beobachtung, p < .0001).
  • In der RM-Gruppe starben 22 Patienten (18,3 %) gegenüber 33 (27,5 %) in der Beobachtungsgruppe mit einer geschätzten 7-Jahres-Überlebensrate von 83,2 % (95 % KI: 74,7,7 %-89,0 %) bzw. 72,2 % (95 % KI 62,9 %-79,5 %) in der RM- bzw. Beobachtungsgruppe (p = 0,087).
  • Die Todesursachen unterschieden sich nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen, wobei das Lymphom in beiden Gruppen die häufigste Todesursache war (50 % in beiden Gruppen) und weniger als 10 % der Todesfälle auf Infektionen zurückzuführen waren.
  • Das Ende der RM war nicht mit einem Anstieg der Rückfallhäufigkeit verbunden, da in der RM-Gruppe 17/21 (81 %) der Rückfälle während der theoretischen drei Jahre der RM und nur 19 % nach dem Ende der RM auftraten.
  • Im Gegensatz dazu traten in der Beobachtungsgruppe 32/53 (60 %) der Progressionen/Rückfälle während der theoretischen 3 Jahre des Erhaltungsteils und 40% danach auf.
  • Die Salvage-Behandlungen unterschieden sich nicht zwischen der RM- und der Beobachtungsgruppe, einschließlich Anti-CD20- und BTK-Inhibitoren, die bei 75 % bzw. 79 % und 10 % bzw. 15 % der Patienten mit Rückfällen in der RM- und der Beobachtungsgruppe verabreicht wurden.
  • Das OS nach einem Rückfall wurde durch die vorangegangene RM signifikant beeinflusst, mit einem medianen OS-2 von 1,1 Jahren (95%CI 0,7-2,1) für die 21 Patienten mit Rückfall im RM-Arm gegenüber 4,6 Jahren (95%CI 2-NA) für die 53 Patienten mit Rückfall im Beobachtungsarm.
  • Angesichts des Zeitpunkts der Rückfälle im RM-Arm spiegelt dies die Aggressivität der frühen Krankheitsprogression während der RM wider.

Fazit:

Der Vorteil der RM in Bezug auf das EFS (das primäre Ziel) und das PFS bleibt laut den Studienautoren auch nach 7 Jahren FU erhalten. Dies gilt jedoch nicht für das OS. Das Ende der RM war nicht mit einem Anstieg der Rückfallrate und RM war nicht mit einem Anstieg der infektionsbedingten Sterblichkeit verbunden. Dies macht diese Strategie laut den Studienautoren zu einer sicheren Standardbehandlung mit langfristiger FU. Patienten, die während der RM einen Rückfall erleiden, haben ein besonders schlechtes Ergebnis und stellen einen ungedeckten medizinischen Bedarf dar.

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POSTER SESSION:

Hematologic Malignancies—Lymphoma and Chronic Lymphocytic Leukemia

Poster Discussion Session - Lymphoma and Chronic Lymphocytic Leukemia

Real-world early outcomes of axicabtagene ciloleucel for relapsed or refractory (R/R) follicular lymphoma (FL).

Abstract: 7509 | Poster Bd #: 60: Caron Jacobson, Michael Hemmer, Zhen-Huan Hu, et al.

Presenter: Caron Alyce Jacobson MD

Ergebnisse unterstützen weitere breite Anwendung von axi-cel zur Behandlung von r/r FL

Axicabtagene ciloleucel (axi-cel) ist laut den Studienautoren ein autologes CAR T, das für erwachsene Patienten mit r/r FL nach ≥ 2 Linien systemischer Therapie zugelassen ist. In der primären Analyse der zulassungsrelevanten ZUMA-5-Studie erzielten 94 % der Patienten, die axi-cel zur Behandlung von r/r FL erhielten, ein objektives Ansprechen, mit einer CR-Rate von 79 % (Jacobson et al. 2022). Ein Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) und neurologische Ereignisse des Grades ≥ 3 traten bei 6% bzw. 15% der Patienten auf. Die Autoren stellen hier die realen Ergebnisse von Patienten vor, die axi-cel für r/r FL erhalten haben, einschließlich derer, die für ZUMA-5 nicht in Frage gekommen wären.

Studienanlage:

  • Aus dem CIBMTR-Register wurden insgesamt 230 Patienten aus 72 US-Zentren identifiziert, die erstmals mit axi-cel bei r/r FL behandelt wurden.
  • Die folgenden Patienten wurden ausgeschlossen: keine Einwilligung, vorherige zelluläre Therapie außerhalb der Transplantation und FL Grad 3b oder 3a/3b nicht spezifiziert.
  • Von den 230 Patienten wurden 151 Patienten nach der Infusion untersucht und in die Analyse der Ergebnisse einbezogen.
  • Zu den Wirksamkeitsergebnissen gehörten ORR, CR, DOR, PFS und OS. Zu den unerwünschten Ereignissen zählten CRS, Immun-Effektorzell-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom (ICANS) und verlängerte Zytopenie.

Baseline:

  • Von den 230 Patienten war das Durchschnittsalter 62 Jahre und 60 % waren männlich.
  • Vor der Infusion hatten 98 % einen ECOG-Performance-Score von 0-1,
  • 33 % hatten eine erhöhte LDH und 66 % waren chemoresistent.
  • Klinisch bedeutsame Komorbiditäten lagen bei 74 % der Patienten vor.
  • Zweiundneunzig (40 %) Patienten wären für ZUMA-5 nicht in Frage gekommen, hauptsächlich aufgrund von Komorbiditäten.
  • Die Patienten hatten im Median 4 (Spanne 1-13) vorangegangene Therapielinien, darunter 14 %, die sich auch einer ASCT unterzogen hatten.

Behandlungsergebnisse:

  • Die mediane Zeit von der Leukapherese bis zur Infusion betrug 28 Tage (IQR 26-34).
  • 9 % der Patienten erhielten eine Überbrückungstherapie.
  • Die Ergebnisse wurden bei den 151 Patienten mit Follow-up (Median 6,2 Monate) analysiert.
  • Die ORR- und CR-Raten betrugen 93% (95% CI 88-97%) bzw. 84% (95% CI 77-89%).
  • Das geschätzte PFS und OS nach 6 Monaten betrug 88 % (95 % CI 81-92 %) bzw. 96 % (95 % CI 91-98 %).

Verträglichkeit:

  • Grad ≥ 3 CRS (ASTCT-Konsens) und ICANS (ASTCT-Konsens) traten bei 2% (95% CI 0-6%) bzw. 13% (95% CI 8-19%) der Patienten auf.
  • Der Median der kumulativen Inzidenzschätzungen für die Auflösung des CRS lag bei 5 Tagen und für die Auflösung der ICANS bei 4 Tagen.
  • Von den Patienten, die an Tag 30 noch lebten (n = 150), traten bei 11 % eine anhaltende Zytopenie auf (4 % Neutropenie, 9 % Thrombozytopenie).
  • PFS und OS nach 6 Monaten waren unabhängig von der Eignung für ZUMA-5 vergleichbar, während Patienten, die für ZUMA-5 in Frage kamen, weniger ICANS des Grades ≥ 3 (10 % gegenüber 16 %) und eine schnellere Auflösung der ICANS (92 % gegenüber 71 % innerhalb von 2 Wochen) aufwiesen.
  • Bei Patienten im Alter von ≥ 65 bzw. < 65 Jahren war das Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil vergleichbar.

Fazit:

Dies ist laut den Studienautoren der erste Bericht über axi-cel zur Behandlung von r/r FL in einer realen Umgebung. Trotz einer breiteren Patientenpopulation zeigen die ersten Ergebnisse Wirksamkeits- und Sicherheitsprofile, die mit denen der ZUMA-5-Studie übereinstimmen. Es ist beabsichtigt, die Ergebnisse eines aktualisierten Datensatzes mit längerer Nachbeobachtung auf dem ASCO zu präsentieren. Insgesamt unterstützen diese Ergebnisse die weitere breite Anwendung von axi-cel zur Behandlung von r/r FL.

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Five-year follow-up update of defined-composition CD19 CAR T-cell therapy for relapsed/refractory CLL.

Abstract: 7511 | Poster Bd #: 62: Emily Liang, Alexandre Hirayama, Erik Kimble, et al.

Presenter: Emily C. Liang, MD

Die CD19 CAR T-Zell-Therapie führte zu dauerhaften Remissionen bei R/R CLL

Die Autoren haben hohe Ansprechraten bei Patienten mit (R/R)CLL beschrieben, die mit CD19-gerichteten CAR-T-Zellen behandelt wurden. Sie berichten nun über umfassende Analysen von Faktoren, die mit der Dauer des Ansprechens (DOR) verbunden sind, mit einem medianen Follow-up von 68 Monaten.

Studienanlage (NCT01865617):

  • Es wurden 49 Patienten mit R/R CLL und/oder Richter-Transformation (n = 10) eingeschlossen, die im Rahmen einer klinischen Phase I/II-Studie mit einer CD19-CAR-T-Zelltherapie mit definierter Zusammensetzung (1:1-Verhältnis von CD8+:CD4+) behandelt wurden.
  • Die Ansprechraten wurden anhand der iwCLL-Kriterien von 2018 vom Prüfer bewertet.
  • Die messbare Resterkrankung (MRD) im Knochenmark (BM) wurde mittels Multiparameter-Durchflusszytometrie (MFC) und IGH-Sequenzierung der nächsten Generation (NGS; clonoSEQ-Assay) bewertet.
  • Die Zählung der CAR-T-Zellen wurde mit MFC bewertet.
  • Die Zytokinkonzentrationen im Serum (20 Analyten) wurden mit einem Luminex-Assay gemessen.

Baseline:

  • Das Durchschnittsalter betrug 61 Jahre (IQR, 55-67).
  • Sechsundvierzig Patienten (94 %) hatten einen komplexen Karyotyp und/oder eine 17p-Deletion;
  • 46 (94 %) erhielten eine Cyclophosphamid/Fludarabin-Lymphodepletion.
  • In der Kohorte mit auswertbarem Ansprechen (n = 47) betrug die mediane Nachbeobachtungszeit 68,3 Monate (IQR, 54,3-81,6).

Behandlungsergebnisse:

  • Die Gesamtansprechrate und die Rate des vollständigen Ansprechens am Tag +28 lagen bei 70 % bzw. 17 %, und die mediane DOR betrug 22,2 Monate (95 % CI, 10,7 - nicht erreicht [NR]).
  • MRD-Negativität am Tag+28 durch MFC trat bei 33/47 (70%) auf.
  • Bei Patienten mit MRD-Negativität durch MFC und verfügbaren Daten wurde MRD-Negativität durch NGS bei 18/29 (62 %) festgestellt.
  • Bei den MRD-negativen NGS-Respondern betrug die mediane DOR 56,8 Monate (95% CI, 39,5-NR).
  • Bei allen auswertbaren Patienten betrugen das 5-Jahres-OS und das 5-Jahres-PFS 35,5 % (95 % CI, 24,0 %-52,5 %) bzw. 21,5 % (95 % CI, 12,0 %-38,5 %).
  • In der univariaten Cox-Regression waren je mit einer längeren DOR assoziiert:
    • die Tag+28-MRD-Negativität durch MFC (HR = 0,03, 95 % KI, 0,01-0,18, p < 0,001),
    • die Tag+28-MRD-Negativität durch NGS (HR = 0,21, 95 % KI, 0,07-0,61, p = 0,004),
    • die Spitzenexpansion von CD8+ CAR-T-Zellen (HR = 0. 49, 95% CI, 0,24-1,00, p = 0,05),
    • CAR-T-Zell-Persistenz (HR = 0,71, 95% CI, 0,54-0,91, p = 0,01) und
    • niedrigeres Spitzen-MIP-1β (HR = 3,12, 95% CI, 1,13-8,65, p = 0,03).
  • Peak MIP-1β blieb mit DOR assoziiert (HR = 3,83, 95% CI, 1,35-10,9, p = 0,012) in einem multivariablen Modell, das die CLL-Zellen vor der LD im BM, die Tumorquerschnittsfläche, die Peak CD8+ CAR T-Zell-Expansion und die MRD am Tag+28 durch MFC einschloss.

Fazit:

Die CD19 CAR T-Zell-Therapie führte laut den Studienautoren zu dauerhaften Remissionen bei R/R CLL-Patienten. MRD am Tag+28, Spitzenexpansion der CAR-T-Zellen und CAR-T-Zell-Persistenz waren gemäss den Autoren stark mit DOR assoziiert. Niedrigere Serumspitzenwerte von MIP-1β, einem Zytokin, von dem bekannt ist, dass es von CLL-Zellen bei BCR-Aktivierung produziert wird, waren stark und unabhängig mit DOR assoziiert.

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SAVE (Safe Accelerated Venetoclax Escalation): Initial results of a prospective, phase Ib study of venetoclax with an accelerated dose ramp-up in patients with CLL.

Abstract: 7512 | Poster Bd #: 63: Jennifer Crombie, Inhye Ahn, Svitlana Tyekucheva, et al.

Presenter: Jennifer Leigh Crombie, MD

Eine stationäre, beschleunigte 5-tägige VEN-Behandlung ist bei CLL mit einer geringen TLS-Rate durchführbar

Venetoclax (VEN)-basierte Therapieschemata sind laut den Studienautoren bei Patienten mit therapienaiver (TN) und rezidivierter/refraktärer (R/R) CLL hochwirksam. Trotz hoher Raten nicht nachweisbarer minimaler Resterkrankungen (uMRD) und dauerhaften Ansprechens selbst bei zeitlich begrenzter Therapie ist die Akzeptanz von VEN in der klinischen Routinepraxis relativ gering.  Teilweise geht dies auf Rechnung der unbequemen 5-wöchigen Dosissteigerung, die zwecks Verringerung des Risikos eines Tumorlyse-Syndroms (TLS) eingesetzt wird. In retrospektiven Studien (Davids et al., AJH, 2022) wurden beschleunigte Ramp-up-Schemata evaluiert, aber es fehlen prospektive Studien.

Hier präsentieren die Autoren erste Ergebnisse von SAVE: Safe Accelerated Venetoclax Escalation, einer Phase-Ib-Studie zu VEN mit einem beschleunigten Dosisanstieg bei Patienten mit CLL.

Studienanlage:

  • Es handelt sich um eine laufende, vom Prüfarzt gesponserte Phase-Ib-Studie für Patienten mit TN und R/R CLL (NCT04843904).
  • Zu den wichtigsten Zulassungskriterien gehören CLL, die nach den iwCLL-Kriterien von 2018 behandelt werden muss, und eine ausreichende Nierenfunktion.
  • Primärer Endpunkt ist die TLS-Höchstrisikogruppe, die einen beschleunigten VEN-Anstieg sicher vertragen kann.
  • Die Patienten werden stationär mit einem 5-tägigen täglichen VEN-Ramp-up-Schema (20-50-100-200-400 mg) behandelt.
  • Die TLS-Laborwerte werden vor der Dosis und 4, 8, 12 und 24 Stunden nach jeder Dosis kontrolliert.
  • Anti-CD20-Antikörper werden nach SOC verabreicht.

Behandlungsergebnisse:

  • Es wurden 20 Patienten behandelt (je 10 aus Kohorte A und B) (Tabelle).
  • 19 Patienten erhielten Obinutuzumab zusammen mit VEN, und
  • 1 Patient erhielt eine VEN-Monotherapie.
  • Alle Patienten absolvierten eine beschleunigte VEN-Einführung ohne klinisches TLS.
  • Bei einem Patienten mit mittlerem TLS-Risiko wurde nach der ersten 400-mg-Dosis von VEN im Labor ein TLS festgestellt (Phos- und Harnsäurespitzenwert von 8,7 mg/dL), das sich mit Sevelamer und Rasburicase auflöste, wodurch sich die Hochlaufphase auf 6 Tage verlängerte.
  • Die mittlere Verweildauer im Krankenhaus betrug 6 Tage (Spanne 5-8).
  • Die ORR nach 3 Monaten betrug 89% bei 19 auswertbaren Patienten, darunter 2 CRs.
  • Von den 19 auswertbaren Patienten nach 3 Monaten hatten 74% und 42% uMRD in PB bzw. BM.

Verträglichkeit:

  • Alle Patienten wiesen Hämatotoxizität auf: Neutropenie (45%; 20% G3/4), Thrombozytopenie (35%; 10% G3/4).
  • Ein Patient starb 2 Monate nach Beginn der Behandlung aufgrund von Komplikationen eines Darmverschlusses, die nicht mit der Studienbehandlung zusammenhingen.

Fazit:

Erste Daten deuten darauf hin, dass eine stationäre, beschleunigte 5-tägige VEN-Behandlung bei CLL durchführbar ist. Dies laut den Studienautoren mit einer geringen TLS-Rate, selbst bei Patienten mit mittlerem oder hohem TLS-Risiko. Die Studie wird läuft weiter.

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Long-term safety with ≥12 months of pirtobrutinib in relapsed/refractory (R/R) B-cell malignancies.

Abstract: 7513 | Poster Bd #: 64: Catherine Coombs, Nirav Shah, Wojciech Jurczak, et al.

Presenter: Catherine Callaghan Coombs MD

Langzeittherapie mit Pirtobrutinib weiterhin mit Sicherheitsprofil, das für eine langfristige Verabreichung in der empfohlenen Dosis geeignet ist

Pirtobrutinib ist laut den Studienautoren ein hochselektives, nicht kovalentes (reversibles) BTKi, das im Januar 2023 von der FDA für R/R-Mantelzell-Lymphome nach zwei vorangegangenen Therapielinien einschließlich eines BTKi zugelassen wurde. Pirtobrutinib zeigt eine vielversprechende Wirksamkeit mit niedrigen Abbruch- und Dosisreduktionsraten bei Patienten mit mehreren Subtypen von R/R-B-Zell-Malignomen. Hier berichten die Autoren über die klinische Sicherheit bei Patienten mit Langzeitbehandlung (≥12 Monate) mit Pirtobrutinib aus der Phase 1/2 BRUIN-Studie.

Studienanlage (NCT03740529):

  • Es wurden Patienten mit R/R B-Zell-Malignomen eingeschlossen, die ≥12 Monate mit Pirtobrutinib behandelt wurden.
  • Es wurden die mediane Zeit bis zum Auftreten, die Dosisreduktion, das Absetzen und die kumulativen Inzidenzraten für behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TEAE), die bei ≥20% der Patienten auftraten, sowie ausgewählte unerwünschte Ereignisse, die mit BTKi in Verbindung stehen, ermittelt.

Baseline:

  • Es wurden 773 Patienten eingeschlossen, von denen 326 (42 %) ≥12 Monate lang behandelt wurden.
  • Unter diesen 326 Patienten betrug die mediane Behandlungsdauer 19 Monate (IQR: 16,25), wobei 231 (71 %) weiterhin mit Pirtobrutinib behandelt wurden.

Verträglichkeit:

  • Die häufigsten TEAE (alle Grade, unabhängig von der Zuordnung) in dieser Langzeitkohorte von 326 Patienten waren Müdigkeit (32 %), Durchfall (31 %), Covid-19 (29 %), Prellungen (26 %), Husten (25 %) und Rückenschmerzen (21 %).
  • TEAE, die zu einer Dosisreduktion oder zum Absetzen der Behandlung führten, traten bei 23 (7%) bzw. 11 (3%) Patienten auf.
  • Vier (1 %) Patienten brachen die Behandlung aufgrund einer behandlungsbedingten AE ab, und 1 Patient hatte eine tödliche behandlungsbedingte AE (Covid-19-Pneumonie).
  • Ausgewählte unerwünschte Wirkungen bei den Langzeit-Patienten sind in der Tabelle im Originalabstract aufgeführt.
  • Umfassende Sicherheitsanalysen, die die Häufigkeit von TEAE im Zeitverlauf beschreiben, werden vorgestellt.

Fazit:

Die Langzeittherapie mit Pirtobrutinib weist laut den Studienautoren weiterhin ein Sicherheitsprofil auf, das für eine langfristige Verabreichung in der empfohlenen Dosis geeignet ist. Es gab keine Hinweise auf neue oder sich verschlechternde Toxizitätssignale. Die Sicherheit und Verträglichkeit bei Patienten, die ≥12 Monate lang behandelt wurden, entsprach den früher veröffentlichten Sicherheitsanalysen für alle eingeschlossenen Patienten, unabhängig vom Follow-up.

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Pirtobrutinib in covalent BTK-inhibitor (cBTKi) pre-treated mantle cell lymphoma (MCL): Updated results and subgroup analysis from the phase 1/2 BRUIN study with >3 years follow-up from start of enrollment.

Abstract: 7514 | Poster Bd #: 65: Nirav Shah, Wojciech Jurczak, Pier Zinzani, et al.

Presenter: Nirav Niranjan Shah, MD

Pirtobrutinib weiterhin mit dauerhafter Wirksamkeit und günstigem Sicherheitsprofil bei stark vorbehandelten R/R MCL-Patienten mit vorheriger cBTKi-Therapie

Hier berichten die Autoren über aktualisierte Ergebnisse von Pirtobrutinib bei Patienten mit cBTKi vorbehandeltem rezidiviertem/refraktärem (R/R) MCL und einer Nachbeobachtungszeit von mehr als 3 Jahren ab Beginn der Rekrutierung.

Studienanlage:

  • Patienten mit cBTKi vorbehandeltem R/R MCL erhielten im Rahmen einer multizentrischen Phase 1/2 BRUIN-Studie (NCT03740529) eine Pirtobrutinib-Monotherapie.
  • Die Wirksamkeit wurde in der vordefinierten primären Wirksamkeitskohorte untersucht, die die ersten 90 Patienten umfasste, die eine messbare Erkrankung hatten, zuvor mit einem cBTKi behandelt worden waren und bei denen keine Beteiligung des zentralen Nervensystems bekannt war.

Baseline:

  • Von den MCL-Patienten, die zuvor ein cBTKi erhalten hatten (n=90), war das Durchschnittsalter 70 Jahre (Spanne 46-87),
  • der Median der vorangegangenen Therapielinien lag bei 3 (Spanne 1-8),
  • 82% brachen ein vorangegangenes cBTKi aufgrund eines Fortschreitens der Erkrankung ab und
  • 78% hatten einen sMIPI-Score mit mittlerem/hochem Risiko.
  • Von den verfügbaren Proben wiesen 17/36 (47 %) TP53-Mutationen auf und
  • 25/34 (74 %) hatten einen Ki67-Wert von ≥30 %.

Behandlungsergebnisse:

  • Die ORR lag bei 57 % (95 % CI, 46-67), darunter 19 % vollständige Reaktionen (n=17) und 38 % partielle Reaktionen (n=34).
  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 13 Monaten betrug die mediane DOR bei den 51 ansprechenden Patienten 17,6 Monate (95% CI, 7,3-27,2).
  • Die geschätzten 12- und 18-Monats-DOR-Raten betrugen 58% (95% CI, 41-72) bzw. 45% (95% CI, 27-61).
  • Die ORR und DOR nach Untergruppen sind in der Tabelle im Originalabstract aufgeführt.
  • Das mediane progressionsfreie Überleben betrug 7,4 Monate (95 % KI, 5,3-13,3).
  • Das mediane Gesamtüberleben betrug 23,5 Monate (95 % KI, 15,9-NE).

Verträglichkeit:

  • In der MCL-Sicherheitskohorte (n=166) waren die häufigsten behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse (TEAE) Müdigkeit (31%), Diarrhö (22%) und Anämie (17%).
  • Die häufigste TEAE des Grades ≥3 war eine Neutropenie (15%). Blutungen (3%) und Vorhofflimmern/-flattern (2%) waren seltene TEAE des Grades ≥3.
  • Nur 5 (3 %) Patienten brachen die Behandlung aufgrund einer behandlungsbedingten AE ab.

Fazit:

Pirtobrutinib zeigt laut den Studienautoren weiterhin eine dauerhafte Wirksamkeit und ein günstiges Sicherheitsprofil bei stark vorbehandelten R/R MCL-Patienten mit vorheriger cBTKi-Therapie. Ein Ansprechen wurde bei Patienten mit Hochrisiko-Krankheitsmerkmalen beobachtet sowie Patienten mit blastoiden/pleomorphen Varianten, erhöhtem Ki67-Index und TP53-Mutationen.

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Response-adapted therapy (tx) with nivolumab plus brentuximab vedotin (nivo + BV) without autologous hematopoietic cell transplantation (auto-HCT) in children, adolescents, and young adults (CAYA) with low-risk relapsed/refractory (R/R) classic Hodgkin lymphoma (cHL): CheckMate 744.

Abstract: 7515 | Poster Bd #: 66: Paul Harker-Murray, Peter Cole, Bradford Hoppe, et al.

Presenter: Paul David Harker-Murray, MD, PhD

Rettung für die meisten CAYA mit risikoarmem R/R cHL mit einer Chemoimmuntherapie mit günstigem Toxizitätsprofil - keine HDCT/Auto-HCT benötigt

Die Ergebnisse von Patienten mit cHL, die nach einer Erstlinien-Chemotherapie (1L) und Strahlentherapie (RT) eine R/R-Erkrankung entwickeln, sind schlecht. Es werden Rettungstherapien mit einer hohen ereignisfreien Überlebensrate (EFS) benötigt und die die Spättoxizität durch den Verzicht auf Hochdosis-Chemotherapie (HDCT)/Auto-HCT minimieren. CheckMate 744 (NCT02927769) ist laut den Studienautoren die erste multizentrische Phase-2-Studie, die eine risikostratifizierte, an das Ansprechen angepasste Salvage-Therapie mit nivo + BV bei CAYA mit R/R cHL untersucht. In der Standard-Risiko-Kohorte lag die Rate des vollständigen molekularen Ansprechens (CMR) vor der Konsolidierung mit HDCT/Auto-HCT bei 94 % (Harker-Murray et al. Blood 2023). Mit einer hochaktiven Salvage-Therapie könnten Patienten in der Niedrigrisiko-Kohorte ein hohes EFS ohne HDCT/Auto-HCT erreichen; die Autoren berichten über Daten aus dieser Kohorte.

Studienanlage:

  • Die Patienten waren zwischen 5 und 30 Jahre alt und hatten ≤ 3 Zyklen (C) einer 1L-Anthrazyklin-basierten systemischen Therapie.
  • Die Risikostratifizierung wurde in Harker-Murray et al. beschrieben.
  • Die Patienten erhielten 4 Zyklen Nivo + BV-Induktion.
  • Patienten mit CMR erhielten zusätzlich 2C nivo + BV vor der Konsolidierung der Bestrahlungstherapie (ISRT) (Dosis 30-30,6 Gy).
  • Patienten mit suboptimalem Ansprechen erhielten 2C BV + Bendamustin-Intensivierung;
  • Patienten mit CMR wurden zur ISRT-Konsolidierung weitergeleitet.

Baseline:

  • Von den 28 mit Nivo + BV behandelten Patienten war das mediane Alter (Spanne) 17 (6-27) Jahre;
  • 64 % der Patienten waren < 18 Jahre alt.
  • Die meisten (64 %) Patienten hatten zum Zeitpunkt des Rezidivs eine Erkrankung im Stadium II;
  • 82 % hatten ein Rezidiv ≥ 12 Monate nach der 1L-Therapie, 2 Patienten hatten eine vorherige RT.

Behandlungsergebnisse:

  • Die mediane Nachbeobachtungszeit (Bereich) betrug 31,9 (2,2-55,3) Monate.
  • CMR, ORR, 3-jährige EFS- und PFS-Raten sind in der Tabelle im Originalabstract aufgeführt.
  • Die mediane Dauer des Ansprechens wurde nicht erreicht;
  • 87 % der Patienten hatten nach 36 Monaten Nachbeobachtung ein anhaltendes Ansprechen.
  • Die Wirksamkeitsergebnisse waren in der pädiatrischen Population vergleichbar (CMR per BICR vor ISRT, 88,9 %; 3-Jahres-EFS-Rate, 78,3 %).

Verträglichkeit:

  • Während der Induktion traten bei 22 (78,6%) Patienten behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TRAEs; Grad 3/4, 25,0% der Patienten; hämatologisch, < 10% der Patienten; immunvermittelt, 21,4%) auf.
  • Zu den schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen, die zum Abbruch der Behandlung führten, gehörten Hautausschlag, Pyrexie und akute Nierenschädigung (jeweils 1 Patient).

Fazit:

Die Ergebnisse zeigen laut den Studienautoren, dass die meisten CAYA mit risikoarmem R/R cHL mit einer Chemoimmuntherapie mit günstigem Toxizitätsprofil gerettet werden können und keine HDCT/Auto-HCT benötigen

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Circulating tumor DNA of classical Hodgkin lymphoma.

Abstract: 7516 | Poster Bd #: 67: Maria Cristina Pirosa, Alessio Bruscaggin, Lodovico Terzi di Bergamo, et al.

Presenter: Maria Cristina Pirosa, MD

Fahrplan für die Subtypisierung und molekulare Klassifizierung von cHL

Das klassische Hodgkin-Lymphom (cHL) ist der Krebs mit der höchsten Empfindlichkeit gegenüber Immun-Checkpoint-Inhibitoren. Aber warum er so immunogen ist und wie er sich gleichzeitig der Immunkontrolle entzieht, ist laut den Studienautoren nur teilweise geklärt. Obwohl stetig steigender Heilungsraten bei cHL im Laufe der Jahre, besteht nach wie vor ein großer Bedarf an der Identifizierung von Biomarkern für präzisere Behandlungsentscheidungen. Die Notwendigkeit, Tumorzellen vor der Untersuchung anzureichern, hat die biologischen Studien zum cHL eingeschränkt. Patienten mit cHL haben erhebliche Mengen an zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA), was einen alternativen Ansatz für die Untersuchung dieses rätselhaften Tumors nahelegt.

Studienanlage:

  • IOSI-EMA003 (NCT03280394) ist eine prospektive, beobachtende, multizentrische Studie an erwachsenen Patienten mit zuvor unbehandeltem cHL mit folgenden Zielen:
    • Identifizierung von Untergruppen von Patienten mit phänotyp- und ergebnisassoziierten molekularen Signaturen; - Prüfung und Validierung der ctDNA-Basislast als prognostischer Biomarker;
    • Prüfung, ob ctDNA zur frühzeitigen Erkennung von Chemoresistenz verwendet werden kann.
  • Blutproben wurden bei der Stadieneinteilung und der Beurteilung des Krankheitsansprechens entnommen.
  • PET-Scans wurden zentral und verblindet ausgewertet.
  • ctDNA wurde mittels gezielter und flacher Ganzgenomsequenzierung analysiert, um die ctDNA-Last zu messen, Mutationen zu erfassen und ein Profil der ctDNA-Fragmentierungsmuster zu erstellen.
  • Die Zusammensetzung der Tumormikroumgebung von cHL wurde mittels RNA-seq an einzelnen Zellen untersucht.

Behandlungsergebnisse:

  • Insgesamt wurden 215 Patienten in die Studie aufgenommen.
  • Auf der Grundlage von ctDNA-Fragmentierungsmustern, die die Chromatin-Zugänglichkeit in der regulatorischen Region von B-Zell-Genen des Keimzentrums (GC) widerspiegeln, teilten die Autoren cHL in zwei Untergruppen ein, die sie SNCD (für sub-nukleosomale cfDNA) und NCD (für nukleosomale cfDNA) nannten.
  • Sie stellten die Hypothese auf, dass SNCD cHL von einer Zelle stammt, die dem Stadium der GC-B-Zelldifferenzierung näher ist als NCD cHL.
  • SNCD cHL und NCD cHL unterschieden sich in vielen Aspekten, einschließlich des aktivierungsinduzierten Cytidindesaminase (AID)-Hypermutationsprofils, der Neoantigenbelastung, des Immun-Editing-Mechanismus und des Ansprechens auf Chemotherapie und Checkpoint-Inhibitoren.
  • Klinisch zeigten SNCD cHL eine geringere Empfindlichkeit gegenüber Chemotherapie und Anti-PD1-Antikörpern.
  • Das Immun-Editing von SNCD cHL zeigt den Verlust von MHC-I, die Rekrutierung von Treg und die Hochregulierung von LAG3 als herausragenden Immun-Checkpoint.
  • Eine hohe ctDNA-Belastung vor der Behandlung identifiziert Hochrisikopatienten genauer als klinisch-radiologische Merkmale.
  • Darüber hinaus war die Persistenz restlicher 18FDG-avider Läsionen und messbarer ctDNA ein besserer Beweis für Chemoresistenz als die alleinige Persistenz restlicher 18FDG-avider Läsionen.

Fazit:

Die Ergebnisse liefern einen Fahrplan für die Subtypisierung und molekulare Klassifizierung von cHL. Außerdem schlagen die Autoren ctDNA als quantifizierbaren und strahlungsfreien Biomarker vor, der in klinischen Studien zur Erprobung eines stärker personalisierten Behandlungsansatzes eingesetzt werden kann.

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Efficacy and safety of pembrolizumab every six weeks in relapsed/refractory classical Hodgkin lymphoma or primary mediastinal B-cell lymphoma: The phase 2 KEYNOTE-B68 trial.

Abstract: 7517 | Poster Bd #: 68: Andrew McDonald, Estelle Verburgh, Manuel Gotti, et al.

Presenter: Andrew McDonald, MBBCh, FCP

Pembro 400 mg Q6W mit robuster Antitumoraktivität bei Patienten mit R/R cHL und R/R PMBCL

Kürzlich erteilte die FDA eine beschleunigte Zulassung für pembro 400 mg Q6W in allen zugelassenen Indikationen auf der Grundlage von Daten aus Studien bei soliden Tumoren. Die globale Phase-2-Studie (NCT04875195) untersucht die Wirksamkeit und Sicherheit von pembro 400 mg Q6W bei R/R cHL und R/R PMBCL. Die Autoren präsentieren zum ersten Mal Daten von 66 Patienten mit einer Nachbeobachtungszeit von etwa 9 Monaten.

Studienanlage:

  • In dieser nicht-randomisierten, offenen Studie erhielten Patienten im Alter von ≥18 Jahren mit PD-1-Inhibitor-naivem R/R cHL oder PMBCL 400 mg Pembro Q6W für ≤ 18 Zyklen, bis zur Progression, inakzeptabler Toxizität oder Abbruch.
  • Teilnahmeberechtigte Patienten mit cHL müssen einen Rückfall erlitten haben oder nach ≥1 vorangegangenen Therapielinien (LOT) nicht angesprochen haben oder einen Rückfall erlitten haben oder nach ≥1 vorangegangener Multiagent-LOT oder autologer Stammzelltransplantation (ASCT) nicht angesprochen haben.
  • Teilnahmeberechtigte Patienten mit PMBCL müssen nach ≥2 vorherigen LOT einschließlich Rituximab einen Rückfall erlitten haben oder nicht darauf angesprochen haben und für eine ASCT nicht in Frage kommen oder einen Rückfall erlitten haben.

Behandlungsergebnisse:

  • Zum Zeitpunkt des Daten-Cut-offs waren 66 Patienten (60 R/R cHL, 6 R/R PMBCL) eingeschlossen.
  • Die mediane Nachbeobachtungszeit (Spanne) betrug 8,9 Monate (1 - 15,9) bei Patienten mit R/R cHL und 10,6 Monate (5,1 - 15,4) bei R/R PMBCL.
  • Die ORR betrug 65% (95% CI, 51,6 - 76,9 [33,3% CR; 31,7% PR]) für Patienten mit R/R cHL und 50% (95% CI, 11,8 - 88,2 [33,3% CR; 16,7% PR]) für R/R PMBCL.
  • Die antitumorale Aktivität ist in der Tabelle im Originalabstract zusammengefasst.

Verträglichkeit:

  • Arzneimittelbedingte unerwünschte Ereignisse (AE) traten bei 24 Patienten (40%) mit R/R cHL und 2 Patienten (33,3%) mit R/R PMBCL auf.
  • Medikamentenbedingte SARs vom Grad ≥3 traten bei 3 Patienten (5%) mit R/R cHL und 1 Patient (16,7%) mit R/R PMBCL auf.
  • Immunvermittelte SARs traten bei 13 Patienten (21,7%) mit R/R cHL und bei 1 Patienten (16,7%) mit R/R PMBCL auf.
  • Immunvermittelte SARs vom Grad ≥3 traten bei 2 Patienten (3,3%) mit R/R cHL auf.

Schlussfolgerungen:

Nach einer Nachbeobachtungszeit von etwa 9 Monaten zeigt Pembro 400 mg Q6W laut den Studienautoren eine robuste Antitumoraktivität bei Patienten mit R/R cHL und R/R PMBCL. Die beobachtete ORR ist ähnlich wie die von pembro 200 mg Q3W bei R/R cHL und R/R PMBCL. Bei Pembro 400 mg Q6W gab es keine neuen Sicherheitsbedenken, was die Q6W-Dosierung bei hämatologischen Indikationen bestätigt.

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Subgroup analysis of elderly patients (pts) with diffuse large B-cell lymphoma (DLBCL) in the phase 3 POLARIX study.

Abstract: 7518 | Poster Bd #: 69: Bei Hu, Patrick Reagan, Laurie Sehn, et al.

Presenter: Bei Hu MD

Nutzen-Risiko-Profil spricht für Pola-R-CHP gegenüber R-CHOP

In der Phase-3-Studie POLARIX (NCT03274492) verbesserte Polatuzumab Vedotin in Kombination mit Rituximab, Cyclophosphamid, Doxorubicin und Prednison (Pola-R-CHP) das PFS im Vergleich zu Rituximab, Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednison (R-CHOP) signifikant, bei einem ähnlichen Sicherheitsprofil bei Patienten im Alter von 18-80 Jahren mit zuvor unbehandeltem DLBCL (Tilly et al. 2022). Kombinationsbehandlungen können bei älteren Patienten mit höheren Toxizitätsraten verbunden sein. Die Autoren berichten über die Wirksamkeit und Sicherheit von Pola-R-CHP im Vergleich zu R-CHOP bei Patienten im Alter von ≥70 Jahren, die in POLARIX aufgenommen wurden.

Studienanlage:

  • Die POLARIX-Methoden wurden von Tilly et al. (2022) beschrieben.
  • Patienten mit zuvor unbehandeltem DLBCL wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten 6 Zyklen Pola-R-CHP oder R-CHOP plus 2 Zyklen Rituximab.
  • Diese Analyse konzentrierte sich auf Patienten im Alter von ≥70 Jahren bei der Aufnahme in die Studie.

Baseline:

  • Insgesamt wurden 284 Patienten auf ihre Wirksamkeit (Pola-R-CHP, n=141; R-CHOP, n=143) und 280 Patienten auf ihre Sicherheit (Pola-R-CHP, n=137; R-CHOP, n=143) untersucht.
  • Das Durchschnittsalter lag bei 74 Jahren (Spanne 70-80), und 69,7 % hatten einen International Prognostic Index von 3-5.
  • Die meisten Patienten in beiden Gruppen erhielten alle 6 Dosen von Polatuzumab Vedotin oder Vincristin (88,3 % bzw. 91,6 % in den Gruppen Pola-R-CHP und R-CHOP).
  • Behandlungsergebnisse:
  • Zum Zeitpunkt der Datenerhebung (28. Juni 2021; mediane Nachbeobachtungszeit: 24,2 Monate) war das Risiko einer Progression, eines Rückfalls oder eines Todes unter Pola-R-CHP im Vergleich zu R-CHOP geringer (Hazard Ratio [HR] 0,64; 95 % Konfidenzintervall [CI]: 0,41-0,99) (vgl. Tabelle im Originalabstract).
  • Der Tod aus jeglicher Ursache trat bei 14,2 % bzw. 19,6 % der mit Pola-R-CHP bzw. R-CHOP behandelten Patienten auf.
  • Die Ergebnisse zum Gesamtüberleben (OS) und zum krankheitsfreien Überleben (DFS) sind in der Tabelle im Originalabstract aufgeführt.

Verträglichkeit:

  • Die Sicherheitsprofile von Pola-R-CHP und R-CHOP waren im Allgemeinen vergleichbar, einschließlich der Raten von unerwünschten Ereignissen (UE) der Grade 3-5, UE des Grades 5, schwerwiegenden UE, peripherer Neuropathie (beliebiger Grad), Neutropenie (Grad 3-4) und Infektionen (Grad 3-4) (vgl. Tabelle im Originalabstract).

Fazit:

Pola-R-CHP und R-CHOP zeigten laut den Studienautoren  ähnliche Sicherheitsprofile bei Patienten im Alter von ≥70 Jahren mit zuvor unbehandeltem DLBCL. Das Nutzen-Risiko-Profil sprach für Pola-R-CHP gegenüber R-CHOP.

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Metabolic response rates of epcoritamab + R-CHOP in patients with previously untreated (1L) high-risk diffuse large B-cell lymphoma, including double-hit/triple-hit lymphoma: Updated EPCORE NHL-2 data.

Abstract: 7519 | Poster Bd #: 70: Lorenzo Falchi, Michael Clausen, Fritz Offner, et al.

Presenter: Lorenzo Falchi MD

Subkutanes Epcoritamab + R-CHOP induziert hohe CMR-Raten beim 1L-Hochrisiko-DLBCL, einschließlich Double-Hit/Triple-Hit-Patienten

Daten aus der Zulassungsstudie zu Epcoritamab, einem bispezifischen Antikörper, der als Einzelwirkstoff verabreicht wird, zeigten laut den Studienautoren  eine beeindruckende Wirksamkeit und ein überschaubares Sicherheitsprofil (Thieblemont et al., JCO 2022). Vorläufige Daten für Epcoritamab + R-CHOP bei 1L DLBCL (NCT04663347) zeigten eine ermutigende Wirksamkeit. Hier stellen wir die Ergebnisse einer größeren Kohorte mit längerem Follow-up vor.

Studienanlage:

  • Patienten mit 1L CD20+ DLBCL und einem IPI ≥3 erhielten subkutan Epcoritamab (Zyklus [C] 1-4, QW; C5-6, Q3W) + R-CHOP für 6 Cs (je 21 d), gefolgt von Epcoritamab-Monotherapie Q4W (28-d Cs) bis zu einer Gesamtdauer von 1 Jahr.

Baseline:

  • Bis zum 31. Oktober 2022 hatten 47 Patienten (mittleres Alter, 64 Jahre) Epcoritamab 48 mg + R-CHOP mit einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 11,5 Monaten (Bereich 0,8-15,5) erhalten.
  • Alle Patienten hatten einen IPI von 3-5, 37 (79%) waren im Stadium IV erkrankt, und von den 25 Patienten mit verfügbaren FISH-Daten hatten 11 (44%) einen Double-Hit/Triple-Hit-DLBCL.
  • Die mediane Zeit von der Diagnose bis zur ersten Dosis betrug 28 Tage (Bereich 3-423).
  • Die mediane Dosisintensität für R-CHOP betrug ≥95%.

Verträglichkeit:

  • Die häufigsten behandlungsbedingten Nebenwirkungen (TEAEs) jeglichen Grades (G) waren Neutropenie (64%), Anämie (62%), CRS (60%), Müdigkeit (40%), Pyrexie (40%), Reaktionen an der Injektionsstelle (38%) und Übelkeit (38%).
  • TEAEs führten bei 3 Patienten zum Absetzen von Epcoritamab;
  • 1 Patient hatte eine G5 TEAE (COVID-19, nicht behandlungsbedingt).
  • Das CRS war überwiegend niedriggradig (57 % G1-2, 2 % G3) und trat meist nach der ersten vollen Dosis auf (C1D15); alle Fälle klangen ab.
  • Bei einem Patienten trat eine G2 ICANS auf, die sich zurückbildete.

Behandlungsergebnisse:

  • Alle Patienten, bei denen ein Ansprechen festgestellt werden konnte (100 %), sprachen an, und 76 % hatten ein vollständiges metabolisches Ansprechen (CMR; vgl. Tabelle im Originalabstract).
  • Bemerkenswert für die Autoren ist, dass die Ansprechraten bei Patienten mit doppeltem bzw. dreifachem Treffer ähnlich waren (CMR-Rate: 82 % [9/11]).
  • Die mediane Dauer des Ansprechens, das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben wurden nicht erreicht.
  • Das Ansprechen war dauerhaft; nach 9 Monaten waren schätzungsweise 96% der Patienten mit CMR weiterhin in CMR.
  • Es werden aktualisierte Daten am Kongress vorgestellt.

Fazit:

Subkutanes Epcoritamab + R-CHOP induziert laut den Studienautoren hohe CMR-Raten mit einem überschaubaren Sicherheitsprofil bei Patienten mit 1L-Hochrisiko-DLBCL, einschließlich Double-Hit/Triple-Hit-Patienten. Diese Ergebnisse unterstützen die laufende Phase-3-Studie zu Epcoritamab + R-CHOP bei 1L-Patienten (NCT05578976).

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Impact of imaging frequency on progression free survival in Alliance clinical trials enrolling patients with untreated follicular lymphoma.

Abstract: 7520 | Poster Bd #: 71: Sarah Rutherford, Jun Yin, Levi Pederson, et al.

Presenter: Sarah C. Rutherford, MD

Ergebnisse sprechen für eine geringere Häufigkeit von Bildgebungsstudien in klinischen FL-Studien

Die Autoren haben berichtet, dass Knochenmarksbiopsien für die Beurteilung des Ansprechens bei den meisten Patienten mit follikulärem Lymphom (FL) in Studien irrelevant sind (Rutherford JCO 2023). Sie untersuchten daraufhin die Auswirkungen der Häufigkeit der Bildgebung in klinischen Studien zum FL. Sie stellten die Hypothese auf, dass sich das progressionsfreie Überleben (PFS) nicht unterscheidet, wenn die Bildgebung weniger häufig durchgeführt wird als in den Studien gefordert.

Studienanlage:

  • Es wurden über die Alliance for Clinical Trials in Oncology alle Studien identifiziert, an denen unbehandelte Patienten mit FL von 2008-2016 teilgenommen haben.
  • Die Autoren berücksichtigten 2 Bildgebungsschemata: protokollspezifisch (Kontrolle) vs. entspannt (X), bei denen die Beurteilung des Ansprechens zu jedem anderen erforderlichen Zeitpunkt ausgelassen wurde.

Fazit:

Die Ergebnisse sprechen für eine geringere Häufigkeit von Bildgebungsstudien in klinischen FL-Studien, was den Ressourceneinsatz verbessern und die Belastung der Patienten verringern würde. Die Autoren planen eine größere Analyse, um die Ergebnisse zu bestätigen (NCT00553501, NCT01145495, NCT01190449, NCT01286272, NCT01829568)

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