Bild/Picture ®Thomas Ferber/Oncoletter

  • Oral Abstract Session - Head and Neck Cancer
  • Poster Discussion Session - Head and Neck Cancer
  • Statement zu den ASCO Highlights der Studien zum Head and Neck Cancermit Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Thorsten Füreder

Oral Abstract Session - Head and Neck Cancer

Concurrent chemoradiotherapy followed by adjuvant cisplatin-gemcitabine versus cisplatin-5-fluorouracil chemotherapy for N2-3 nasopharyngeal carcinoma: A multicentre, open-label, randomised, controlled, phase 3 trial.

Abstract: 6000: Lin-Quan Tang, Li-Ting Liu, Huai Liu, et al.

Presenter: Lin-Quan Tang, PhD

Gleichzeitige adjuvante GP-Therapie verbesserte PFS signifikant

Bei Patienten mit N2-3-Nasopharynxkarzinom besteht laut den Studienautoren ein hohes Risiko von Misserfolgen, trotz der gleichzeitigen adjuvanten Cisplatin-5-Fluorouracil (PF)-Therapie. Diese ist für die Tumorkontrolle bei Hochrisikopatienten möglicherweise nicht ausreichend. Darum braucht es eine wirksamere adjuvante Chemotherapie bei N2-3-Nasopharynxkarzinomen.

Studienanlage (NCT03321539):

  • Die Autoren haben diese multizentrische, offene, randomisierte, kontrollierte Phase-3-Studie in vier Zentren in China durchgeführt.
  • Patienten im Alter von 18-65 Jahren mit einem Nasopharynxkarzinom im Stadium T1-4N2-3 wurden nach dem Zufallsprinzip (1: 1) eingeteilt um
    • gleichzeitig Cisplatin (100 mg/m2 intravenös) an den Tagen 1, 22 und 43 der Strahlentherapie zu erhalten, gefolgt von entweder Gemcitabin (1 g/m2 intravenös an den Tagen 1 und 8) und Cisplatin (80 mg/m2 intravenös an Tag 1) (GP) einmal alle drei Wochen oder
    • 5-Fluorouracil (4 g/m2 als kontinuierliche intravenöse Infusion über 96 Stunden) und Cisplatin (80 mg/m2 an Tag 1 intravenös verabreicht) einmal alle vier Wochen für drei Zyklen.

Behandlungsergebnisse:

  • Es wurden 240 Personen nach dem Zufallsprinzip der PF-Gruppe (n = 120) oder der GP-Gruppe (n = 120) zugewiesen.
  • Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 40 Monaten (IQR: 32-48) betrug das progressionsfreie 3-Jahres-Überleben 83,9 % (95 % CI 75,9-89,4) in der GP-Gruppe und 71,5 % (62,5-78,7) in der PF-Gruppe (stratifizierte HR 0,54; 95 % CI, 0,32 bis 0,93; p = 0,023).
  • Eine signifikant niedrigere kumulative Inzidenz von lokoregionalen Rezidiven (2,6 % vs. 12,5 %; HR 0,33; 95 % KI, 0,12 bis 0,90; Fine-Gray p = 0,030) und Fernmetastasen (10,4 % vs. 20,1 %; HR 0,50; 95 % KI, 0,26 bis 0,98; Fine-Gray p = 0,042) wurde ebenfalls in der GP-Gruppe gegenüber der PF-Gruppe beobachtet.
  • Es gab jedoch keine Auswirkungen auf das frühe 3-Jahres-Gesamtüberleben (90,7 % vs. 94,0 %; HR 1,12; 95 % KI, 0,50 bis 2,55; log-rank p = 0,779).

Verträglichkeit:

  • Die Gesamthäufigkeit der behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse unterschied sich in der gleichzeitigen Phase nicht signifikant zwischen den beiden Behandlungsgruppen.
  • In der adjuvanten Phase kam es zu einer signifikant höheren Inzidenz von Leukopenie Grad 3-4 (42 [41,2%] vs. 19 [16,8%], p < 0,001), Neutropenie (33 [32,0%] vs. 10 [8,9%], p = 0,001) und Thrombozytopenie (9 [8,7%] vs. 2 [1. 8%], p = 0,044) in der GP-Gruppe als in der PF-Gruppe,
  • während die Häufigkeit von Durchfall (6 [5,3%] vs. 0 [0%], p = 0,030) und Mukositis (21 [18,6%] vs. 7 [6,8%], p = 0,010) in der PF-Gruppe höher war als in der GP-Gruppe.

Fazit:

Die gleichzeitige adjuvante GP-Therapie verbesserte laut den Studienautoren signifikant das progressionsfreie Überleben bei Patienten mit N2-3 Nasopharynxkarzinom bei akzeptabler Toxizität.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Induction chemotherapy plus radiotherapy alone versus cisplatin-based concurrent chemoradiotherapy in locoregionally advanced nasopharyngeal carcinoma: An open-label, non-inferiority, randomized phase 3 trial.

Abstract: 6001: MingYuan Chen, Peiyu Huang, Xuyin Chen, et al.

Presenter: MingYuan Chen

Induktionschemotherapie mit Gemcitabin und Cisplatin plus IMRT allein bezüglich versagensfreie 2-Jahres-OS gleichzeitiger Chemoradiotherapie nicht unterlegen

Die gleichzeitige Chemoradiotherapie auf Cisplatinbasis (CCRT) ist aufgrund der guten Kontrolle seit langem die Standardbehandlung für das lokal fortgeschrittene Nasopharynxkarzinom (LA-NPC). Die gleichzeitige Behandlung mit Platin ist jedoch mit unerträglichen Toxizitäten verbunden und schützt nicht vor Fernmetastasen. Da die IMRT die lokale Kontrolle verbessert und die Induktionschemotherapie (IC) das Risiko von Fernmetastasen verringert, ist es für die Autoren eine Untersuchung wert, ob die IC plus IMRT allein die CCRT bei Patienten mit LA-NPC ersetzen könnte.

Studienanlage (NCT02460887):

  • Diese offene, nicht unterlegene klinische Phase-3-Studie wurde vom 12. Juni 2015 bis zum 30. April 2019 durchgeführt.
  • Patienten mit NPC im Stadium T1-4N2-3 oder T3-4N0-1 M0 wurden nach dem Zufallsprinzip (1:1) einer Behandlung mit Gemcitabin (1000 mg/m²) und Cisplatin (80 mg/m²) IC für 2 Zyklen zugewiesen, gefolgt von IMRT allein oder IMRT plus begleitendem wöchentlichem Cisplatin (40 mg/m²) für bis zu 7 Zyklen.

Ergebnisse:

  • Es wurden insgesamt 249 Patienten eingeschlossen, davon 124 Patienten in der IC-Gruppe und 125 Patienten in der CCRT-Gruppe.
  • Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 60 Monate (IQR, 48-71).
  • Das versagensfreie 2-Jahres-Überleben betrug 90,2 % in der IC-Gruppe gegenüber 86,3 % in der CCRT-Gruppe, mit einer HR von 0,818 (95 % CI, 0,479-1,397) und einer absoluten Differenz von 3,9 % (1-seitiger 95%CI, -4,2 bis 11,9).
  • Hinsichtlich des Gesamtüberlebens, des lokoregionalen Rückfalls oder der Fernmetastasierung wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt.

Verträglichkeit/Quol:

  • Im Vergleich zur CCRT-Gruppe traten in der IC-Gruppe weniger Grad ≥3 AEs auf (47,5% vs. 61,5%, p = 0,015), darunter Leukopenie, Anämie, Mukositis, Übelkeit und Dysphagie.
  • Die IC-Gruppe hatte eine signifikant bessere Lebensqualität während und kurz nach der IMRT, einschließlich der Bereiche globaler Gesundheitszustand, körperliche Funktionsfähigkeit, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen und Appetitverlust.

Fazit:

Bei LA-NPC war die Induktionschemotherapie mit Gemcitabin und Cisplatin plus IMRT allein laut den Studienautoren in Bezug auf das versagensfreie 2-Jahres-OS einer gleichzeitigen Chemoradiotherapie nicht unterlegen.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

PD-1 blockade with sintilimab plus induction chemotherapy and concurrent chemoradiotherapy (IC-CCRT) versus IC-CCRT in locoregionally-advanced nasopharyngeal carcinoma (LANPC): A multicenter, phase 3, randomized controlled trial (CONTINUUM).

Abstract: LBA6002: Jun Ma, Ying Sun, Xu Liu, et al.

Presenter: Jun Ma

TLS scheint ein prädiktiver Biomarker für den Nutzen von Sintilimab zu sein

Trotz des Erfolgs der PD-1-Blockade in Kombination mit einer Chemotherapie bei rezidivierendem/metastasiertem NPC ist laut den Studienautoren ihre Rolle bei LANPC noch nicht bewiesen. Diese Studie untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit der Zugabe von Sintilimab (einem PD-1-Inhibitor) zur IC-CCRT bei LANPC.

Studienanlage (NCT03700476):

Patienten mit nicht-metastasiertem Hochrisiko-LANPC (Stadium III-IVA, ausgenommen T3-4N0/T3N1) wurden an 9 Zentren in China eingeschlossen und randomisiert (1:1; stratifiziert nach Zentrum und Stadium mit Blockgröße vier) dem Standard-Arm (Gemcitabin und Cisplatin IC plus Cisplatin CCRT) oder dem Sintilimab-Arm (Sintilimab plus IC-CCRT) zugeteilt.

Sintilimab 200 mg wurde intravenös einmal alle 3 Wochen für bis zu 12 Zyklen (3 Induktionszyklen, 3 gleichzeitige und 6 adjuvante) verabreicht.

Behandlungsergebnisse:

  • Es wurden 425 Patienten in den Sintilimab-Arm (n = 210) und den Standard-Arm (n = 215) randomisiert.
  • Nach einem medianen Follow-up von 42 Monaten (94 % lebende Patienten ≥36 Monate) zeigte die Intention-to-Treat-Analyse, dass das 3-Jahres-EFS im Sintilimab-Arm 86,1 % und im Standard-Arm 76,0 % betrug (stratifizierte HR, 0,59; 95 % Konfidenzintervall [KI], 0,38-0,92; stratifizierter Log-Rank p = 0,019).
  • Es wurden keine minimalen klinisch bedeutsamen Unterschiede in der Lebensqualität beobachtet.
  • Der Nutzen der zusätzlichen Gabe von Sintilimab wurde bei Patienten mit TLS beobachtet (HR 0,18; 95% CI, 0,04-0,81; p = 0,011), nicht aber bei Patienten ohne TLS (HR 0,94; 95% CI, 0,50-1,76; p = 0,85).

Verträglichkeit:

  • Unerwünschte Ereignisse (UE) des Grades 3-4 traten bei 155 (74,2 %) bzw. 140 (65,4 %) Patienten auf, darunter immunbedingte UE bei 20 (9,6 %) bzw. 2 (0,9 %) Patienten und UE des Grades 5 bei 2 (0,95 %) bzw. 1 (0,5 %) Patienten im Sintilimab- bzw. Standardarm (vgl. Tabelle im Originalabstract).

Fazit:

Die Zugabe von Sintilimab zur Standard-IC-CCRT führt bei Hochrisiko-LANPC laut den Studienautoren zu einer signifikanten Verbesserung des EFS, einem überschaubaren Sicherheitsprofil und einer vergleichbaren Lebensqualität. TLS scheint ein prädiktiver Biomarker für den Nutzen von Sintilimab zu sein.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Results of the multicenter phase II FRAIL-IMMUNE trial evaluating the efficacy and safety of durvalumab combined with weekly paclitaxel carboplatin in first-line in patients (pts) with recurrent/metastatic squamous cell carcinoma of the head and neck (R/M SCCHN) not eligible for cisplatin-based therapies.

Abstract: 6003: Jerome Fayette, Claire Cropet, Julien Gautier, et al.

Presenter: Jerome Fayette MD, PhD

Primärer Endpunkt bezüglich des OS erreicht mit medianer OS-Rate von 18 Monaten

Bei Patienten, die eine Chemotherapie benötigen, scheint Platin-5FU-Pembrolizumab als Erstlinienbehandlung laut den Studienautoren mit einer erheblichen Toxizität verbunden zu sein. Dies schliesst den Einsatz bei fragilen Patienten aus. Darum untersuchten die Autoren die Wirksamkeit und Verträglichkeit der PDL-1-Inhibition mit Durvalumab in Kombination mit wöchentlichem Carboplatin-Paclitaxel als Erstlinienbehandlung bei gebrechlichen R/M SCCHN-Patienten.

Studienanlage (NCT0372967):

  • In diese einarmige Phase-II-Studie wurden Patienten aufgenommen, die sich in der Erstlinienbehandlung ihrer R/M SCCHN befanden und nicht für eine Standard-CT auf Cisplatin-Basis in Frage kamen und einen ECOG PS von 0 oder 1 aufwiesen.
  • Die Patienten erhielten 4 Zyklen CT (Carboplatin AUC2; Paclitaxel 80mg/m² jeweils an D1, D8, D15) und Durvalumab (D) 1500mg alle 4 Wochen für maximal 12 Monate.

Behandlungsergebnisse:

  • 64 Patienten (mittleres Alter 69,5 Jahre; 90,6 % Männer, 62,5 % PS1) wurden unabhängig von ihrem PDL-L1-Status eingeschlossen.
  • Die Primärtumore befanden sich hauptsächlich im Oropharynx (37,5%) und im Larynx (28,1%) mit 37,3% PD-L1 CPS≥20.
  • 54,9 % waren metastasiert.
  • Die Wirksamkeitsregel für das OS wurde mit 40 Patienten (62,5%, unilateral 95%CI: [51,5% - ]), die nach 12 Monaten noch lebten, erfüllt.
  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 27,1 m lag das mediane OS bei 18,0 m (95% CI [11,9-NR]) und die 24-m-OS-Rate bei 45% [32%-57%].
  • Das mediane PFS betrug 7,0 m (95% CI [5,4-9,9]) und das mediane TTF 6,0 m (95% CI [4,7-9]).
  • 44/62 Patienten (71 %) erreichten eine OR (11,3 % vollständiges Ansprechen und 59,7 % teilweises Ansprechen).
  • Die mediane Dauer des Ansprechens betrug 5,9 m (95 % KI [3,4-9,6]).

Verträglichkeit:

  • Bei 20,3 % der Patienten traten G≥3 unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit D auf.
  • Die Toxizität führte bei 3,1 % der Patienten zum dauerhaften Absetzen von D.
  • Es wurde kein D-bedingter Todesfall gemeldet.

Fazit:

Diese Studie erreichte laut den Studienautoren ihren primären Endpunkt bezüglich des OS und zeigte eine mediane OS-Rate von 18 Monaten. Diese Kombination von Durvalumab mit wöchentlichem Carboplatin/Paclitaxel war mit einem günstigen Toxizitätsprofil verbunden.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Phase 3 randomized study for evaluation of physician choice Rx and triple metronomic as second-line therapy in head and neck cancer (CRSF 2021-HN-001).

Abstract: LBA6004: Rushabh Kothari, Madala Ravikrishna, Ravikant Singh, et al.

Presenter: Rushabh Kiran Kothari MD

Dreifache metronomische Chemotherapie als Zweitlinientherapie mit Vorteil beim OS und beim PFS gegenüber der vom NCCN empfohlenen Therapie nach Wahl des Arztes

Für die Zweitlinientherapie von lokal fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen des Kopfes und Halses (LAHNSCC) mit rezidivierender oder metastasierter Erkrankung gibt es laut den Studienautoren mehrere Behandlungsmöglichkeiten. Die orale, dreifache metronomische Chemotherapie ist erschwinglich und erfordert nur minimale Ressourcen. Daher haben die Autoren in dieser Studie die vom NCCN empfohlene Wahl des Arztes zwischen der systemischen Standardtherapie und der metronomischen Dreifachtherapie in der Zweitlinienbehandlung von Kopf- und Halskrebs verglichen.

Studienanlage:

  • Es handelte sich um eine multizentrische (16 Standorte), randomisierte Phase-3-Studie mit einem Überlegenheitsdesign, die von den institutionellen Ethikkommissionen genehmigt und beim CTRI (CTRI/2021/08/036002) registriert wurde und in Indien unter der Schirmherrschaft der Cancer Research Statistics Foundation durchgeführt wurde.
  • In die Studie wurden Patienten mit rezidiviertem und metastasiertem LAHNSCC aufgenommen, die entweder platinrefraktär waren oder für eine Zweitlinien-Chemotherapie vorgesehen waren.
  • Die wichtigsten Einschlusskriterien waren: Alter ≥18 Jahre, ECOG PS 0-2 und das Vorhandensein normaler hämatologischer und biochemischer Parameter.
  • Diese Patienten wurden im Verhältnis 1:1 zentral stratifiziert (Stratifizierung - Ort der Erkrankung & ECOG PS) und erhielten entweder eine dreifache metronomische Chemotherapie (Methotrexat 9 mg/m2 PO wöchentlich, Celecoxib 200 mg PO zweimal täglich und Erlotinib 150 mg PO einmal täglich) oder eine Therapie nach Wahl des Arztes (Nivolumab oder Pembrolizumab oder Cetuximab oder Taxan oder Afatinib oder 5-FU oder Capecitabin).
  • Die Studienmedikamente wurden entweder bis zum Fortschreiten der Krankheit oder bis zum Auftreten von unverträglichen Nebenwirkungen verabreicht.

Behandlungsergebnisse:

  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 258 (95% CI 209-306) Tagen betrug das mediane Gesamtüberleben der dreifachen metronomischen Chemotherapie 181 Tage (95%CI 142,7-219,2) gegenüber 123 Tagen (95%CI 94-152) im Therapiearm nach Wahl des Arztes (P=.0.002).
  • Die entsprechende Hazard Ratio für den Tod betrug 0,58 (95%CI 0,33-0,79, P=0,003).
  • Das 6-monatige OS betrug 52,9 % (95%CI 36,9-65,1) gegenüber 14,8 % (95%CI 6,4-26,4).
  • Das mediane progressionsfreie Überleben betrug 120 Tage (95%CI 89,2-150,8) gegenüber 70 Tagen (95% CI 58,2-81,8) in der metronomischen Chemotherapie bzw. in der ärztlichen Wahltherapie (P=0,000).
  • Die entsprechende Hazard Ratio für die Progression betrug 0,5 (95%CI 0,33-0,74, P=0,001).

Fazit:

Die dreifache metronomische Chemotherapie als Zweitlinientherapie zeigte einen Vorteil beim OS und beim PFS gegenüber der vom NCCN empfohlenen Therapie nach Wahl des Arztes

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Dose expansion results of the bifunctional EGFR/TGFβ inhibitor BCA101 with pembrolizumab in patients with recurrent, metastatic head and neck squamous cell carcinoma. 

Abstract: 6005: Glenn Hanna, John Kaczmar, Dan Zandberg, et al.

Presenter: Glenn J. Hanna MD

BCA101+P mit vielversprechender Anti-Tumor-Aktivität mit additivem Potenzial

Die Autoren berichten über die Ergebnisse der Zwischenanalyse einer Expansionskohorte, die BCA101+P - ein bifunktionaler EGFR-Antikörper seiner Klasse, der mit einer immunmodulierenden TGFβ-Nutzlast fusioniert ist - als Erstlinientherapie bei R/M HNSCC kombiniert.

Studienanlage (NCT04429542):

In diese laufende einarmige, offene multizentrische Dosis-Expansionskohorte wurden Patienten mit R/M HNSCC mit einem Tumor-PD-L1 CPS≥1 ohne vorherige systemische Therapie bei R/M-Erkrankung, ECOG 0-1 und messbarer Erkrankung (RECIST v1.1) aufgenommen.

Die Patienten erhielten BCA101 (1500 mg IV an den Tagen 1, 8, 15) mit P (200 mg IV an Tag 1) alle 21 Tage.

Baseline:

  • Es wurden 20 Patienten in die Studie aufgenommen, während 18 in Phase 1 auswertbar waren (erste Restaging-Scans).
  • Die Patienten waren häufiger Männer (n=13, 65%) mit einem Durchschnittsalter von 66 Jahren (Spanne: 31-77).
  • Oropharynx (10, 50%) [7/10 (70%) waren HPV/p16-pos] und Mundhöhle (7, 35%) waren die häufigsten primären Sublokalisationen (Larynx/Hypopharynx: 3).
  • Fünfzehn (75%) hatten Fernmetastasen.

Behandlungsergebnisse:

  • Die ORR in Stadium 1 betrug 44% (8 PRs, 4 SD) mit einer klinischen Nutzenrate (CBR=PR+SD) von 67%;
  • 7/12 (58%) HPV-neg-Patienten erreichten ein Ansprechen.
  • Die mediane DOR wurde nicht erreicht, aber die mediane Dauer der Behandlung betrug bei den Respondern 6,7 Monate (Bereich: 2,7-11,0+).
  • PFS- und OS-Schätzungen stehen noch aus.

Verträglichkeit:

  • Zehn Patienten brachen die Therapie ab; alle bis auf 1 wegen PD (n=1 wegen Toxizität).
  • Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (TRAEs) des Grades 3+ wurden bei 4 Patienten (20%, am häufigsten: Anämie) beobachtet.
  • Es wurden keine behandlungsbedingten Todesfälle beobachtet.
  • Akneiformer Hautausschlag war das häufigste TRAE jeglichen Grades (15, 75%).

Acht (44 %) hatten PD-L1-CPS-Basisscores von 0-19, während zehn (56 %) ≥20 waren.

Fazit:

Phase 1 dieser Dosis-Expansionskohorte von BCA101+P zeigt laut den Studienautoren eine vielversprechende Anti-Tumor-Aktivität mit additivem Potenzial, insbesondere bei HPV-neg-Patienten, bei guter Verträglichkeit in dieser R/M-HNSCC-Population.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Randomised phase III trial of the hypoxia modifier nimorazole added to radiotherapy with benefit assessed in hypoxic head and neck cancers determined using a gene signature (NIMRAD).

Abstract: 6006: David Thomson, Nick Slevin, Helen Baines, et al.

Presenter: David Thomson, MD, FRCR

Die Hinzufügung des Hypoxie-Modifikators Nimorazol zur RT ohne Verbesserung der lokoregionalen Kontrolle oder des Überlebens

Tumorhypoxie ist laut den Studienautoren ein ungünstiger prognostischer Faktor bei Plattenepithelkarzinomen des Kopfes und Halses (HNSCC). Sie untersuchten, ob Patienten mit hypoxischem HNSCC von der Zugabe von Nimorazol zur definitiven Strahlentherapie (RT) profitierten.

Studienanlage:

  • NIMRAD war eine multizentrische, placebokontrollierte Phase-III-Doppelblindstudie bei Patienten mit HNSCC, die für eine gleichzeitige Platin-Chemotherapie oder Cetuximab mit definitiver RT nicht geeignet waren (NCT01950689).
  • Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten entweder Nimorazol (1,2 g/m2 täglich, vor der RT) + RT (65 Gy in 30 Fraktionen über 6 Wochen) oder Placebo (nach dem gleichen Schema eingenommen) + RT.

Baseline:

  • 338 Patienten wurden zwischen Mai 2014 und Mai 2019 von 19 britischen Zentren randomisiert, mit einem medianen Follow-up von 3,1 Jahren (95%CI 2,9-3,4).
  • Hypoxie-Scores waren für 286 (85 %) verfügbar.
  • Das mediane Alter der Patienten lag bei 73 Jahren (Spanne 44-88), und
  • die klinischen Faktoren waren sowohl in der Gesamtpopulation als auch in der Hypoxiegruppe ausgewogen (vgl. Tabelle im Originalabstract).

Behandlungsergebnisse:

  • In der hypoxischen Gruppe gab es 36 (25,9 %) lokal-regionale Ausfälle, wobei Nimorazol + RT im Vergleich zu Placebo + RT weder das FFLRP (bereinigte HR 0,72; 95 % CI 0,36-1,44; p=0,35) noch das Gesamtüberleben (bereinigte HR 0,96; 0,53-1,72; p=0,88) verbesserte.
  • Auch Nimorazol + RT führte in der Gesamtpopulation nicht zu einer Verbesserung des FFLRP oder des OS.
  • Insgesamt (n=338) nahmen 73 % der Patienten, die Nimorazol erhielten, das Medikament für ≥50 % der RT-Fraktionen an.

Verträglichkeit:

  • Nimorazol + RT verursachte im Vergleich zu Placebo + RT mehr akute Übelkeit (CTCAE v4.0 G1+2: 56,6 % vs. 42,4 %, G3: 10,1 % vs. 5,3 %; p=0,003),
  • wobei es keine Unterschiede bei anderen frühen oder späten Toxizitäten gab.

Fazit:

Die Hinzufügung des Hypoxie-Modifikators Nimorazol zur RT bei lokal fortgeschrittenem HNSCC bei älteren und weniger fitten Patienten führte laut den Studienautoren nicht zu einer Verbesserung der lokoregionalen Kontrolle oder des Überlebens.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Neoadjuvant nivolumab, paclitaxel, and carboplatin followed by response-stratified chemoradiation in locoregionally advanced HPV negative head and neck squamous cell carcinoma (HNSCC): The DEPEND trial.

Abstract: 6007: Ari Rosenberg, Aditya Juloori, Nishant Agrawal, et al.

Presenter: Ari Rosenberg, MD

Nivolumab-basierte neoadjuvante Chemoimmuntherapie mit tiefem Ansprechen

Angesichts der Aktivität von Anti-PD1 bei rezidiviertem/metastasiertem HNSCC untersuchten die Studienautoren die neoadjuvante Nivolumab-Behandlung mit Chemotherapie und die Durchführbarkeit einer anschließenden ansprechstratifizierten CRT bei HPV(-)-La-HNSCC.

Studienanlage:

  • Die DEPEND-Studie (NCT03944915) ist eine Phase-II-Studie mit Nivolumab, Paclitaxel und Carboplatin, gefolgt von einer ansprechstratifizierten CRT bei zuvor unbehandeltem HPV(-)-La-HNSCC im Stadium IVA-B (AJCC-8th edition).
  • Ziel ist es, das Bestrahlungsvolumen und/oder die Dosisreduzierung zu bewerten, um die Langzeittoxizität zu verringern.
  • Die in Frage kommenden Patienten erhielten drei 21-tägige Zyklen mit Nivolumab 360 mg an Tag 1, Paclitaxel 100 mg/m2 an den Tagen 1/8/15 und Carboplatin AUC5 an Tag 1.
  • Patienten mit einer ≥50%igen Reduktion nach RECIST 1.1 erhielten eine an das Ansprechen angepasste CRT mit 66Gy unter Eliminierung elektiver Knotenvolumina;
  • Patienten mit einer Reduktion von < 50% erhielten eine CRT mit einer Standarddosis von 70-75Gy.
  • Nach der CRT wurde Nivolumab 480 mg alle 4 Wochen für 9 Monate verabreicht.

Baseline:

  • Sechsunddreißig in Frage kommende Patienten begannen die Behandlung.
  • Medianes Alter 59 (Bereich 27-77), 22% weiblich, 80% 20PYH-Raucher, 39% Mundhöhle, 19% Oropharynx, 25% Larynx/Hypopharynx, 78% T3/4 und 78% N2/3. PD-L1 CPS ≥1 in 58%.

Behandlungsergebnisse:

  • Die DRR mit Nivolumab/Chemotherapie betrug 54 % (95 % KI 0,37-0,72), was unserem statistischen Endpunkt entsprach.
  • Die ORR betrug 89 %.
  • Die CRT-Stratifizierung war wie folgt: Response-adaptierte CRT (n = 19) und Standard-Dosis-CRT (n = 16).
  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 14 Monaten betrugen das 2-Jahres-PFS und OS 64% (95%CI 0,41-0,80) bzw. 76% (95%CI 0,53-0,89).
  • Nach CRT-Stratifizierung betrug das 2-Jahres-PFS 79% und 46% bei der Response-adaptierten und der Standard-Dosis-CRT, und
  • das 2-Jahres-OS lag bei 86% und 67% bei der Response-adaptierten und der Standard-Dosis-CRT.
  • Ein Patient starb an einem Fortschreiten der Erkrankung während der neoadjuvanten Therapie.
  • Die 2-Jahres-Fernkontrolle lag in der Response-adaptierten und der Standard-Dosis-CRT-Gruppe bei 100 % bzw. 63 %,
  • die 2-Jahres-Lokalkontrolle bei 85 % bzw. 92 %. PD-L1 CPS ≥1 und < 1 zeigten eine DRR von 75% bzw. 27% (p= 0,01).

Fazit:

Eine Nivolumab-basierte neoadjuvante Chemoimmuntherapie führte laut den Studienautoren zu tiefem Ansprechen. Die an das Ansprechen angepasste CRT war mit einer günstigen Überlebensrate und lokoregionalen Kontrolle verbunden. Die PD-L1-Expression erwies sich als prädiktiv für ein tiefes Ansprechen auf eine neoadjuvante Therapie mit Nivolumab.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Immuno-chemotherapy as single treatment modality for larynx preservation (ICoLP): Co-primary endpoints and safety results.

Abstract: 6008: Renata Ferrarotto, Faye Johnson, Kate Hutcheson, et al.

Presenter: Renata Ferrarotto

Primären Endpunkt mit einer DCR von 100% (23/23) und einer pCR bei 77,3% (17/22) erreicht

Die Autoren stellten die Hypothese auf, dass Pembrolizumab (P), Cisplatin (C) und Docetaxel (D) eine Untergruppe von LC-Patienten heilen und die Kehlkopffunktion erhalten kann.

Studienanlage (NCT04030455):

  • Die in Frage kommenden Patienten hatten LC im Stadium II-III, messbar nach RECIST 1.1.
  • Die Behandlung bestand aus P 200 mg, C 75 mg/m2 oder Carboplatin AUC 6, und D 75 mg/m2 IV Q3W.
  • Nach 2 PCD-Zyklen erhielten Patienten mit radiologischem Ansprechen (vollständige [CR], partielle [PR] oder stabile Erkrankung [SD]) 2 weitere PCD-Zyklen.
  • Nach 4 Zyklen wurde bei den Patienten eine Kehlkopfbiopsie durchgeführt.
  • Diejenigen mit pCR erhielten 4 Dosen Konsolidierungs-P; diejenigen ohne pCR erhielten eine lokale Therapie (LT; RT oder Operation).
  • Ko-primäre Endpunkte sind die Krankheitskontrollrate (DCR; CR+PR+SD) nach 2 PCD-Zyklen und die pCR-Rate nach 4 Zyklen.

Behandlungsergebnisse:

  • 24 Patienten wurden eingeschlossen, 62,5% waren im Stadium III (54,2% waren T3 und 16,7% waren N1);
  • 23 waren für die Wirksamkeitsendpunkte auswertbar.
  • Die DCR lag bei 100 %, wobei 74 % (17/23) objektive Reaktionen und 52 % CR waren;
  • die pCR-Rate liegt bisher bei 77,3 % (17/22; 1 Patient ist in Behandlung).
  • 6 von 17 (35%) Patienten mit pCR entwickelten ein Rezidiv, meist (4/6) innerhalb von 4 Monaten nach der pCR, und wurden mit LT gerettet.
  • 5 pCR dauerten ≥ 1 Jahr;
  • 2 weitere pCR-Patienten, die aufgrund des Verlusts der Versicherung (n = 1) oder des Umzugs in einen anderen Staat (n = 1) nicht in der Lage waren, eine serielle Laryngoskopie oder Bildgebung durchzuführen, hatten seit ≥ 2 Jahren kein klinisches Rezidiv mehr.
  • Die mediane Nachbeobachtungszeit beträgt 17,2 Monate (Bereich: 1,4 - 39,4 Monate).
  • Ein Patient, der bei einem frühen Rezidiv eine LT verweigerte, wurde nicht weiter beobachtet und unterzog sich schließlich einer totalen Laryngektomie und RT, bevor er an einem lokalen Rezidiv starb.
  • Ein weiterer Patient, der eine pCR mit frühem Rezidiv hatte, erhielt eine definitive RT mit CR, entwickelte aber anschließend eine einsame Lungenmetastase, die mit RT behandelt wurde;
  • 2 Patienten bleiben in der Studienbehandlung.

Verträglichkeit:

  • Die häufigsten behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse (TRAE) waren Müdigkeit (91,6 %), Anämie (79 %), Diarrhö (45,8 %) und Übelkeit (41,6 %).
  • 10 TRAE des Grades 3-4 wurden bei 5 (20,8%) Patienten gemeldet, wobei Neutropenie (3/24, 12,5%) und Anämie (2/24; 8,3%) am häufigsten auftraten.
  • 2 Patienten brachen die PCD-Behandlung aufgrund von Toxizität ab.

Fazit:

Die Studie erreichte laut den Studienautoren ihren primären Endpunkt mit einer DCR von 100% (23/23) und einer pCR bei 77,3% (17/22) der auswertbaren Patienten; Aktuelle Ergebnisse zur Wirksamkeit und Schluckfunktion werden am Kongress vorgestellt.

 

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

To watch the Presentation and Discussion of this Oral Abstract Session, you need an ASCO Annual Meeting registration

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

POSTER SESSION:

Head and Neck Cancer

Poster Discussion Session - Head and Neck Cancer

Final overall survival analysis of JUPITER-02: A phase 3 study of toripalimab versus placebo in combination with gemcitabine and cisplatin as first-line treatment for recurrent or metastatic nasopharyngeal carcinoma (NPC).

Abstract: 6009 | Poster Bd #: 1: Hai-Qiang Mai, Qiu-Yan Chen, Dong-Ping Chen, et al.

Presenter: Hai-Qiang Mai

Hinzufügung von Toripalimab zur GP-Chemotherapie mit klinisch wichtigem und hochsignifikantem OS-Vorteil

Toripalimab in Kombination mit einer Gemcitabin-Cisplatin (GP)-Chemotherapie hatte laut den Studienautoren in der PFS-Zwischenanalyse der JUPITER-02 (NCT03581786)-Studie eine signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) gegenüber einer alleinigen Chemotherapie als Erstlinienbehandlung für rezidivierten oder metastasierten (r/m) NPC gezeigt. Die endgültigen Ergebnisse der Analyse des Gesamtüberlebens (OS) werden hier zusammengefasst.

Studienanlage:

  • Patienten mit r/m NPC (n = 289) wurden randomisiert (1:1), um Toripalimab 240 mg (n = 146) oder Placebo (n = 143) in Kombination mit GP einmal alle 3 Wochen (Q3W) für bis zu 6 Zyklen zu erhalten, gefolgt von einer Monotherapie mit Toripalimab oder Placebo Q3W bis zum Fortschreiten der Erkrankung, unverträglicher Toxizität oder bis zum Ende der 2-jährigen Behandlung.

Ergebnisse:

  • Zum Stichtag 18. November 2022, als 133 Ereignisse für die endgültige OS-Analyse erreicht wurden, betrug die mediane Überlebenszeit 30,1 Monate.
  • In der Toripalimab-Gruppe wurde eine signifikante Verbesserung des OS gegenüber der Placebo-Gruppe beobachtet: HR = 0,63 (95% CI: 0,45-0,89), zweiseitig p = 0,0083.
  • Das mediane OS wurde in der Toripalimab-Gruppe nicht erreicht und betrug in der Placebo-Gruppe 33,7 Monate.
  • Die 2-Jahres- und 3-Jahres-OS-Raten betrugen 78,0 % gegenüber 65,1 % bzw. 64,5 % gegenüber 49,2 %.
  • In fast allen Untergruppen, einschließlich der Untergruppen mit hoher und niedriger PD-L1-Expression, wurde eine konsistente Auswirkung auf das Überleben beobachtet, die die Toripalimab-Gruppe begünstigte.

Verträglichkeit:

  • Seit dem Zwischenbericht wurden im Toripalimab-Arm keine neuen Sicherheitssignale festgestellt.
  • Die Inzidenz von unerwünschten Ereignissen (AEs) des Grades ≥3 (89,7 % vs. 90,2 %) und von tödlichen AEs (3,4 % vs. 2,8 %) war in beiden Armen ähnlich.
  • Allerdings traten in der Toripalimab-Gruppe häufiger unerwünschte Ereignisse auf, die zum Abbruch der Behandlung mit Toripalimab/Placebo führten (11,6 % vs. 4,9 %), sowie immunbedingte (irAEs) (54,1 % vs. 21,7 %) und irAEs ≥3 Grades (9,6 % vs. 1,4 %).

Fazit:

Die Hinzufügung von Toripalimab zur GP-Chemotherapie als Erstlinienbehandlung für r/m NPC brachte laut den Studienautoren einen klinisch wichtigen und hochsignifikanten OS-Vorteil gegenüber GP allein bei einem überschaubaren Sicherheitsprofil. Diese Ergebnisse unterstützen gemäss den Autoren den Einsatz von Toripalimab zusammen mit der Chemotherapie als neue Standardbehandlung für diese Patientengruppe.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

NEOSPACE trial: Neoadjuvant pembrolizumab-gemcitabine-cisplatin followed by concurrent pembrolizumab-chemoradiation and maintenance pembrolizumab for stage IVA nasopharyngeal cancer (NPC).

Abstract: 6010 | Poster Bd #: 2: Edwin Hui, Brigette Ma, Darren Wan-Teck Lim, et al.

Presenter: Edwin P. Hui

Pembrolizumab in das neoadjuvante, CRT- und Erhaltungsprotokoll integriert, ist sicher und zeigt vielversprechende Ergebnisse

NPC im Stadium IVA hat laut den Studienautoren die schlechteste Prognose trotz des derzeitigen Standards der neoadjuvanten Chemotherapie und der gleichzeitigen Chemoradiation (CRT) und es gibt keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination von Immun-Checkpoint-Inhibitor (ICI) und CRT bei NPC.

Studienanlage:

  • Die Autoren haben eine offene, einarmige, standortübergreifende klinische Phase-2-Studie bei NPC im Stadium IVA (T4 und/oder N3, M0) nach AJCC (8. Auflage) und mit Epstein-Barr-Virus (EBV) vom WHO-Typ 2/3 durchgeführt (klinisches Studienregister NCT03734809).
  • Die experimentelle Behandlung bestand aus einer neoadjuvanten Behandlung mit Pembrolizumab (200 mg D1), Gemcitabin (1000 mg/m2D1+8) und Cisplatin (80 mg/m2 D1) q3w x2, gefolgt von einer gleichzeitigen Behandlung mit Pembrolizumab (200 mg x3 Woche 1, 4 und 7) und Cisplatin (40 mg/m2 wöchentlich x7) während der intensitätsmodulierten Bestrahlung (IMRT) und einer Erhaltungstherapie mit Pembrolizumab 200 mg q3w x12 ab 4 Wochen nach der Therapie.

Ergebnisse:

  • Diese protokollspezifische Analyse umfasste 37 Probanden mit einer Nachbeobachtungszeit von >12 Monaten (Median 26,8 Monate, 95% CI 21,3-32,9).
  • Demografische Daten der Patienten: mittleres Alter 52 (Spanne 27 - 84); M:F 31:6; ECOG 0=23, 1=14; Stadien: T4N1-2 (16), T1-3N3 (18), T4N3 (3).
  • Gesamtbefolgungsrate: neoadjuvantes Cisplatin 98,6%, Gemcitabin 97,7%, gleichzeitiges Cisplatin 73,7%, Pembrolizumab 100% (neoadjuvant), 77,5% (gleichzeitig), 77% (Erhaltungstherapie), IMRT 99,7% (69,96 Gy).

Verträglichkeit:

  • Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse (≥ Grad 3, >10%): Dysphagie (32,4%), Mucositis (29,7%), Neutropenie (29,7%), Strahlendermatitis (24,3%), Anämie (18,9%), Hyponatriämie (13,5%), Thrombozytopenie (10,8%).
  • Keine Mukositis/Dermatitis ≥ Grad 4.

Behandlungsergebnisse:

  • Das 2-Jahres-PFS betrug 69,6% (95% CI 53,8 - 88,5%).
  • Am Ende der neoadjuvanten, der CRT- und der Erhaltungsphase wurde bei 24,3 %, 70,3 % bzw. 70,3 % der Patienten eine molekulare Remission (pEBV-DNA = 0) erreicht, die stark mit dem PFS korrelierte (p=0,0253, 0,0007 bzw. <0,0001, vgl. Tabelle im Originalabstract).

Fazit:

Pembrolizumab in das neoadjuvante, CRT- und Erhaltungsprotokoll integriert wird, ist laut den Studienautoren  sicher und zeigt vielversprechende Ergebnisse.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Dual PD1 and CTLA4 immune checkpoint blockade and hypofractionated radiation in patients with salivary gland cancers.

Abstract: 6011 | Poster Bd #: 3: Cristina Rodriguez, Vicky Wu, Kevin Ng, et al.

Presenter: Cristina P. Rodriguez MD

Nivolumab/Ipilimumab und palliative XRT mit geringen Raten schwerer Toxizitäten, einer bescheidenen ORR, aber einer dauerhaften ORR/SD

Diese Studie untersuchte die Sicherheit und Aktivität von Nivolumab (N) und Ipilimumab (I) in Kombination mit palliativer hypofraktionierter Bestrahlung (XRT).

Studienanlage (NCT03749460):

  • In diese offene einarmige Phase-I/II-Studie wurden Patienten mit unheilbarem SGC (WHO 2017) mit Anzeichen einer Progression, ECOG 0-1, keiner vorherigen antiPD1- oder CTLA4-gerichteten Therapie und einer nach RECIST 1.1 messbaren Erkrankung mit Ausnahme der XRT-Stelle aufgenommen.
  • Die Patienten erhielten N 3mg/kg IV Q 2 Wochen x 12 Dosen, gefolgt von 480 mg IV Q4 Wochen x 8 Dosen und I 1 mg/kg IV Q6 Wochen x 4 Dosen.
  • XRT wurde mit einer Gesamtdosis von 24 Gy in 3 Fraktionen jeden zweiten Tag über 1 Woche (wk) verabreicht und 2 wk nach der ersten Dosis von N und I eingeleitet.
  • Die Forschungsblutentnahme erfolgte vor wk 1, 8 und 16.

Baseline:

  • Es wurden 20 Patienten aufgenommen, das mediane Alter lag bei 58 Jahren (Spanne 27-77),
  • 10 (50%) waren männlich, 12 (60%) hatten ECOG 0, und 7 (35%) waren Asiaten.
  • Die häufigsten Histologien waren adenoid-zystisch 9 (45%) und speichelgangförmig 4 (20%),
  • 15 (75%) hatten keine vorherige systemische Therapie.
  • Zehn (50%) hatten sowohl eine lokale als auch eine Fernerkrankung,
  • 14 (70%) hatten kommerzielle NGS-Tests,
  • alle hatten TMB < 10mut/Mb, MSI-stabile Tumore.

Behandlungsergebnisse:

  • Alle Patienten schlossen eine XRT ab, wobei die Lunge mit 13 (65 %) und die Knochen mit 7 (35 %) die häufigsten XRT-Orte waren.
  • Die mediane Anzahl der erhaltenen N-Dosen betrug 12 (Bereich 3-20) und der I-Dosen 4 (Bereich 1-4).
  • Die Rekrutierung wurde gestoppt, bis die ersten 6 Patienten auf dosislimitierende Toxizitäten während der ersten 12 Behandlungswochen untersucht worden waren; es wurden keine beobachtet.
  • Ein Patient war aufgrund eines raschen Fortschreitens der Erkrankung nicht nach RECIST 1.1 auswertbar:
  • Ein partielles Ansprechen wurde bei 4 Patienten (20%: 2 Patienten mit Speicheldrüsengang, 1 Patient mit azinischen Zellen und 1 Patient mit adenoid-zystischen Zellen) mit einer medianen Dauer von 15,5 Monaten (mos) (Spanne 6-16 mos),
  • ein stabiler Krankheitsverlauf bei 6 Patienten (30%), die alle 6 mos oder länger anhielten, und
  • ein Fortschreiten der Erkrankung bei 9 Patienten (45%) beobachtet.
  • Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 16 Monaten lag das mediane OS bei 25 Monaten (95% CI: [1,56, 2,59]) und
  • das mediane PFS bei 7,2 Monaten (95% CI: [0,21, 1,56]).
  • Eine explorative korrelative Analyse des peripheren Blutes ist im Gange und wird am Kongress berichtet werden.

Verträglichkeit:

  • Bei allen eingeschlossenen Patienten wurden 5 (20%) SARs des Grades 3 beobachtet: Nebenniereninsuffizienz, Hypokaliämie, Lungeninfektion, Hypotonie und Manie.
  • Es wurden keine Toxizitäten des Grades 4/5 beobachtet.

Fazit:

Nivolumab/Ipilimumab und palliative XRT führen laut den Studienautoren zu geringen Raten schwerer Toxizitäten, einer bescheidenen ORR, aber einer dauerhaften ORR/SD.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Safety and efficacy of immune checkpoint inhibitor (ICI) naïve cohort from study of PDS0101 and pembrolizumab in HPV16-positive head and neck squamous cell carcinoma (HNSCC).

Abstract: 6012 | Poster Bd #: 4: Katharine Price, John Kaczmar, Francis Worden, et al.

Presenter: Katharine Andress Rowe Price MD

Ergebnisse rechtfertigen eine bestätigende randomisierte, kontrollierte Studie

PDS0101 ist laut den Studienautoren eine neuartige, gegen HPV16 gerichtete Immuntherapie, die einen wirksamen, gezielten T-Zellen-Angriff gegen HPV16-positive Krebsarten stimuliert.

Studienanlage:

  • VERSATILE-002 (NCT04260126) ist eine offene, nicht-randomisierte, zweistufige Simon-Studie, in der die Kombination von PDS0101 und Pembrolizumab bei Patienten mit HPV16-positivem R/M-HNSCC in zwei Kohorten untersucht wird: ICI-naiv und ICI-refraktär.
  • Alle Probanden erhalten Pembrolizumab IV Q3W mit gleichzeitiger Verabreichung von PDS0101 SC während der Zyklen 1, 2, 3, 4 und 12 (maximal 5 Dosen).
  • Der primäre Endpunkt der Studie ist das bestätigte beste Gesamtansprechen nach RECIST 1.1. Hierin aktualisieren wir die Sicherheits-, PFS- und OS-Daten für die ICI-naiven Patienten.

Baseline:

  • Achtundvierzig Probanden, die mindestens einen Zyklus der Kombinationstherapie erhielten (Sicherheitspopulation), hatten ein Durchschnittsalter von 62,5 Jahren (Spanne 45-83), waren zu 93,8 % männlich, zu 93,8 % weiß und zu 62,5 % ECOG 0.
  • In dieser Population betrug die mediane Gesamtbehandlungsdauer in Monaten 3,5 (Spanne 0,0-19,5).
  • Die mediane Anzahl der PDS0101-Dosen betrug 4 (Spanne 1 - 5);
  • 56,3% erhielten 4 Dosen und 22,9% 5 Dosen. Die mediane Anzahl der Pembrolizumab-Dosen lag bei 5 (Spanne 1 - 29); 27,1% erhielten ≥10 Dosen.
  • Die Wirksamkeit wurde bei 34 Probanden (47,1 % mit CPS ≥20) bewertet, bei denen nach der Behandlung ein Ansprechen des Tumors festgestellt wurde (Wirksamkeitspopulation).

Behandlungsergebnisse:

  • Eine Tumorverkleinerung (maximale prozentuale Veränderung gegenüber dem Ausgangswert) wurde bei 23 Probanden (67,6 %) festgestellt.
  • Neun Probanden (26,5%) hatten ein bestätigtes Ansprechen, darunter 1 CR und 8 PR, 15 Probanden hatten SD (44,1%) und 9 Probanden hatten PD (26,5%). Ein Proband war nicht auswertbar (2,9%).
  • Das mediane PFS betrug 10,4 Monate (95% CI 4,2, 15,3).
  • In der Sicherheitspopulation war das mediane Gesamtüberleben aufgrund des noch nicht abgeschlossenen Überlebensstatus der Studienteilnehmer nicht abschätzbar.
  • Die geschätzte 12-Monats-Überlebensrate betrug 87,1 %.

Verträglichkeit:

  • Dreiunddreißig (68,5 %) Probanden hatten leichte oder mäßige (Grad 1 oder 2) PDS0101-bedingte TEAE (TRAE);
  • die häufigsten waren Müdigkeit und Reaktionen an der Injektionsstelle (ISRs).
  • Nur 3 Probanden (6,3%) hatten TRAEs des Grades 3: Müdigkeit, ISR, erhöhte alkalische Phosphatase im Blut und Hyperglykämie.
  • Keiner der Probanden hatte TRAE des Grades 4 oder 5.
  • Kein Proband brach die Studie aufgrund von Toxizität ab.

Fazit:

PDS0101 mit Pembrolizumab ist in dieser ICI-naiven R/M HPV-assoziierten HNSCC-Population laut den Studienautoren gut verträglich. Diese Ergebnisse rechtfertigen eine bestätigende randomisierte, kontrollierte Studie.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

A phase 1 dose-escalation and expansion study of CUE-101, a novel HPV16 E7-pHLA-IL2-Fc fusion protein, given as monotherapy and in combination with pembrolizumab in patients with recurrent/metastatic HPV16+ head and neck cancer.

Abstract: 6013 | Poster Bd #: 5: Christine Chung, A. Dimitrios Colevas, Douglas Adkins, et al.

Presenter: Christine H. Chung, MD

Sicherheit und Verträglichkeit mit ermutigenden PD-Signalen und Antitumoraktivität in Monotherapie und Kombination mit Pembrolizumab

Immuno-STATs sind laut den Studienautoren modulare T-Zell-Engager um selektive tumorantigenspezifische CD8+ T-Zellen durch gezielte Abgabe von Zytokinen zu aktivieren. CUE-101, der erste Immuno-STAT in der klinischen Erprobung, besteht aus einem humanen Leukozyten-Antigen (HLA)-Komplex, HLA-A*0201, einem Peptidepitop, das vom HPV16-E7-Protein abgeleitet ist, und vier Molekülen abgeschwächtem humanem Interleukin-2 (IL-2), das HPV16-spezifische CD8+ T-Zellen binden, vergrößern und aktivieren soll, um HPV16+-Krebs zu behandeln.

Studienanlage (NCT03978689):

  • CUE-101-01 ist eine laufende First-in-Human-Studie an HLA-A*0201-Patienten mit rezidivierendem/metastasiertem Plattenepithelkarzinom des Kopfes und Halses (R/M HNSCC).
  • Eskalierende Dosierungen von CUE-101 als Monotherapie (0,06 mg/kg bis 8 mg/kg) und in Kombination mit Pembrolizumab (1 mg/kg bis 4 mg/kg + 200 mg Pembrolizumab) wurden untersucht, gefolgt von einer erweiterten Aufnahme in die empfohlene Phase-2-Dosis (RP2D).
  • Patienten mit R/M HNSCC, die auf ≥ 1 Platin-basierte oder Checkpoint-Inhibitor-Therapie refraktär sind, erhielten eine CUE-101-Monotherapie.
  • Patienten mit zuvor unbehandeltem PD-L1+ R/M HNSCC erhielten CUE-101 + Pembrolizumab als Erstlinienbehandlung.
  • Die Therapie wurde alle 3 Wochen bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder bis zum Auftreten unverträglicher Toxizität verabreicht.
  • Sicherheit, Pharmakokinetik (PK), Pharmakodynamik (PD) und Antitumoraktivität wurden bewertet.

Baseline:

  • Es wurden 67 Patienten in die Studie aufgenommen.
  • Eine MTD wurde weder für die Monotherapie noch für die Kombinationsbehandlung festgelegt;
  • 4 mg/kg CUE-101, allein oder in Kombination mit Pembrolizumab, wurde in beiden Kohorten als RP2D-Dosis gewählt.
  • Die Rekrutierung für die RP2D-Monotherapie ist abgeschlossen, die Rekrutierung für die RP2D-Kombinationsbehandlung läuft noch.

Verträglichkeit:

Zu den häufigen unerwünschten Ereignissen gehören Müdigkeit (45%), Anämie (34%), Schüttelfrost (27%), infusionsbedingte Reaktionen (25%), Verstopfung (22%), Lymphopenie (22%) und Übelkeit (22%).

PK/PD:

  • Die PK-Daten von CUE-101 zeigen einen dosisabhängigen Anstieg der Arzneimittelexposition, der bei wiederholter Verabreichung anhält.
  • PD-Daten belegen eine selektive Vermehrung von HPV-16 E711-20-spezifischen CD8+ T-Zellen, eine anhaltende Zunahme von NK-Zellen und eine vorübergehende Zunahme von Treg-Zellen.

Behandlungsergebnisse:

  • Unter 19 auswertbaren RP2D-Monotherapie-Patienten wurden 1 PR und 6 dauerhafte SD (SD ≥ 12 Wochen) beobachtet, mit einem mOS von 24,4 Monaten (9,1, NA).
  • Bei 12 auswertbaren RP2D-Kombinationspatienten wurden bisher 5 PRs und 2 dauerhafte SDs beobachtet, wobei 71% (5/7) der Patienten PD-L1 CPS ≤ 20 exprimierten.

Fazit:

CUE-101 ermöglicht die gezielte Verabreichung hoher Konzentrationen von IL-2 an relevante tumorspezifische CD8+ T-Zellen. Die Autoren zeigen Sicherheit und Verträglichkeit mit ermutigenden PD-Signalen und Antitumoraktivität in der Monotherapie und in Kombination mit Pembrolizumab bei HPV+ R/M HNSCC-Patienten.

 

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Phase II trial of adjuvant de-escalated radiation + adjuvant nivolumab for intermediate-high risk P16+ oropharynx cancer.

Abstract: 6014 | Poster Bd #: 6: Heath Skinner, Dan Zandberg, Adam Raben, et al.

Presenter: Heath Devin Skinner MD, PhD

De-Intensivierung der adjuvanten Behandlung durch Hinzufügen von Nivolumab zur RT ist verträglich und zeigt günstige klinische Ergebnisse

Die De-Intensivierung der Behandlung von resezierten, mit humanen Papillomaviren (HPV) assoziierten Plattenepithelkarzinomen des Oropharynx (OPSCC) ist laut den Studienautoren ein aktiv erforschter Bereich um eine weniger toxische adjuvante Behandlung im Vergleich zum derzeitigen Therapiestandard von 66 Gy Bestrahlung (RT) in Kombination mit gleichzeitigem Cisplatin bereitzustellen, wie kürzlich als Arm D der ECOG3311-Studie berichtet.

Vorliegend wurde der Antikörper Nivolumab gegen PD-1 zu einer de-intensivierten RT bei resezierten HPV+ OPC mit hohem Risiko hinzugefügt.

Studienanlage (NCT03715946):

  • In Frage kamen Patienten mit transoral reseziertem, pathologischem HPV+ OPSCC im Stadium III oder IVA mit p16-Immunhistochemie, die Hochrisikofaktoren für die Halskrankheit aufwiesen (grobe extrakapsuläre Ausdehnung >1mm oder ≥5 positive Lymphknoten), um die in ECOG3311 Arm D aufgenommenen Patienten widerzuspiegeln.
  • Ein positiver Randstatus wurde ausgeschlossen, es sei denn, die PI stimmte zu.
  • Die postoperative Behandlung bestand aus einer beschleunigten fraktionierten RT (50 Gy über 4 Wochen) in Verbindung mit Nivolumab in einer Dosierung von 240 mg alle 2 Wochen, gefolgt von einer 6-monatigen adjuvanten Nivolumab-Behandlung alle zwei Wochen oder monatlich.

Behandlungsergebnisse:

  • Einundvierzig Patienten (n=41) wurden in die Studie aufgenommen und ausgewertet.
  • Vierzig der 41 Patienten sind noch am Leben, mit einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 30 Monaten (Bereich 1 - 49 Monate).
  • Die Wahrscheinlichkeit eines 3-Jahres-Gesamtüberlebens liegt bei 97 % (95 % CI = 90 % - 100 %) und die Wahrscheinlichkeit eines 3-Jahres-PFS bei 86 % (95 % CI = 68 % - 100 %).
  • Zwei Patienten entwickelten ein Rezidiv, von denen einer verstarb.
  • Ein Patient entwickelte isolierte Metastasen, während ein zweiter lokale, regionale und entfernte Metastasen entwickelte.

Verträglichkeit:

  • Die häufigsten unerwünschten Ereignisse mit einem Grad ≥3 waren Lymphozytopenie (n=24), Dysphagie (n=2) und orale Mukositis (n=2).
  • Es wurde eine Sepsis/Multiorganversagen des Grades 4 gemeldet.
  • Ein Vergleich der PRO-Ergebnisse mit denen der ECOG3311-Studie ist im Gange und wird in Kürze veröffentlicht.

Fazit:

Die De-Intensivierung der adjuvanten Behandlung durch Hinzufügen von Nivolumab zur RT ist laut den Studienautoren verträglich und zeigt günstige klinische Ergebnisse bei resezierten Hochrisikopatienten mit HPV+ HNSCC. Weitere zielgerichtete Immuntherapiekombinationen sind gemäss den Autoren gerechtfertigt.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Correlation of CDKN2A genomic alterations with tumor response to palbociclib given before chemoradiation therapy (CRT) to patients with human papillomavirus (HPV)-negative, locally advanced head and neck squamous-cell carcinoma (LA-HNSCC): A single-arm, phase 2 trial.

Abstract: 6015 | Poster Bd #: 7: Peter Oppelt, Jessica Ley, Randal Paniello, et al.

Presenter: Peter John Oppelt MD

Palbociclib: Primäre Hypothese wurde erfüllt

Eine explorative Analyse einer doppelblinden, randomisierten Phase-2-Studie mit Patienten mit HPV-negativem rezidiviertem/metastasiertem HNSCC zeigte laut den Studienautoren, dass CDKN2A-Veränderungen mit einem besseren Gesamtüberleben (OS) unter Palbociclib und Cetuximab im Vergleich zu Placebo und Cetuximab verbunden waren. Ohne CDKN2A-Veränderungen war das OS in beiden Gruppen ähnlich. In einer Phase-2-Korbstudie mit Patienten mit CDKN2A-veränderten Kopf- und Halstumoren wurde zudem gezeigt, dass Palbociclib bei 25 % der Patienten zu einem Rückgang der Zielläsionen führte. Diese Daten rechtfetigen weitere Studien zur Bestimmung prädiktiver Biomarker für das Ansprechen auf selektive CDK4/6-Inhibitoren bei HPV-negativem HNSCC.

Studienanlage (NCT03389477):

  • Die primären Ziele dieser einarmigen Phase-2-Studie waren die Bestimmung der objektiven Ansprechrate (ORR) von HPV-negativem LA-HNSCC auf Palbociclib und die Korrelation des Ansprechens mit somatischen CDKN2A-Veränderungen.
  • HPV-negative Erkrankungen wurden definiert als SCC des Kehlkopfs, des Hypopharynx oder der Mundhöhle oder SCC des Oropharynx, wenn p16 mittels IHC und/oder Hochrisiko-HPV-RNA mittels ISH negativ war.
  • An dem vor der Behandlung entnommenen Tumorgewebe wurde eine Genomsequenzierung (FoundationOne CDx/Tempus xT) durchgeführt.
  • Die Patientinnen erhielten Palbociclib 125 mg/d oral an den Tagen 1-21 jedes 28-tägigen Zyklus.
  • Das Ansprechen des Tumors wurde nach RECIST 1.1 mit CT-Scans vor und nach zwei Palbociclib-Zyklen beurteilt.
  • Anschließend erhielten die Patientinnen eine CRT.

Baseline:

  • 24 Patienten nahmen an der Studie teil und schlossen zwei Zyklen von Palbociclib ab:
  • primäre Lokalisation (Larynx-15; Hypopharynx-4; Oropharynx-4, Mundhöhle-1),
  • klinisches Stadium (III-7; IV-17) und Raucheranamnese (ja-23; nein-1).

Behandlungsergebnisse:

  • Die ORR mit Palbociclib betrug 41,7%.
  • Das beste Ansprechen des Tumors umfasste: CR (1), PR (9), SD (13) und PD (1).
  • Bei 15 Patientinnen (62,5 %) wurde eine CDKN2A-veränderte Erkrankung festgestellt [Mutation: 8, Deletion: 7].
  • Das Ansprechen auf Palbociclib erfolgte bei 10 von 15 Patienten (66,7%) mit CDKN2A-veränderter Erkrankung gegenüber 0 von 9 Patienten (0%) ohne CDKN2A-veränderte Erkrankung (p=0,002, Fisher's Exact Test).

Fazit:

Die primäre Hypothese wurde laut den Studienautoren erfüllt: Die ORR mit Palbociclib bei HPV-negativem LA-HNSCC betrug 41,7%. Die ORR mit Palbociclib war bei CDKN2A-veränderter Erkrankung signifikant höher.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Olaparib, a poly (ADP-ribose) polymerase (PARP) inhibitor, in combination with pembrolizumab and carboplatin as first-line treatment of recurrent or metastatic head and neck squamous-cell carcinoma (RM-HNSCC): A single-arm, phase 2 trial.

Abstract: 6016 | Poster Bd #: 8: Jared Cohen, Jessica Ley, Jingxia Liu, Emma Haselhorst, Peter Oppelt, Douglas Adkins

Presenter: Jared Cohen MD

Wirksamkeit von Olaparib bei 100 %

Olaparib ist ein hochselektiver PARP-Inhibitor, der sicher mit Pembrolizumab und Carboplatin kombiniert wurde.

Studienanlage (NCT04643379):

  • In dieser einarmigen Phase-2-Studie erhielten Patienten mit RM-HNSCC, ohne vorherige Therapie der RM-Krankheit und mit adäquatem Leistungsstatus und ausreichender Organfunktion bis zu sechs 21-tägige Zyklen von Olaparib (200 mg bid oral an den Tagen 1-10), Pembrolizumab (200 mg IV an Tag 1) und Carboplatin (AUC 5 IV an Tag 1), gefolgt von bis zu 29 21-tägigen Zyklen von Olaparib (300 mg bid oral an den Tagen 1-21) und Pembrolizumab (200 mg an Tag 1).
  • Die Behandlung wurde fortgesetzt, bis die Abbruchkriterien erfüllt waren.

Behandlungsergebnisse:

  • Zwölf Patienten nahmen an der ersten Phase der Studie teil.
  • Zu den wichtigsten Merkmalen gehörten das Durchschnittsalter von 62 Jahren (Spanne 59-74), die Tabakanamnese (Y-5; N-7), die primäre Lokalisation (Oropharynx-7; Mundhöhle-4; Larynx-1), der HPV-Status (positiv: 6; negativ: 6) und der PD-L1-Status (CPS 0: 1; 1-19: 4; ≥20: 7).
  • Ein Tumoransprechen trat bei 8 Patienten auf (ORR 67%).
  • Das bisher beste Tumoransprechen war CR (1), PR (7), SD (3) und PD (1).
  • Die Verabreichung von Olaparib während der Zyklen 1 und 2 betrug bei allen Patienten 100 %.

Fazit:

Bei Patienten mit RM-HNSCC führte die Erstlinienbehandlung mit Olaparib, Pembrolizumab und Carboplatin in der ersten Phase der Studie laut den Studienautoren zu einer ORR von 67 %. Die Wirksamkeit von Olaparib lag bei 100 %.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Enfortumab vedotin in the previously treated advanced head and neck cancer (HNC) cohort of EV-202.

Abstract: 6017 | Poster Bd #: 9: Paul Swiecicki, Emrullah Yilmaz, Ari Rosenberg, et al.

Presenter: Paul Swiecicki, MD

Antitumorale Aktivität der EV-Monotherapie und eine gute Verträglichkeit

Enfortumab Vedotin (EV) ist ein gegen Nectin-4 gerichteter ADC, der laut den Studienautoren für die Behandlung von Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem (la/m) Urothelkarzinom zugelassen ist, die zuvor mit einer platinhaltigen Chemotherapie und einem PD-1/L1-Inhibitor behandelt wurden, da in der Phase-3-Studie EV-301 ein Überlebensvorteil nachgewiesen wurde. Der Einsatz von EV bei HNC wird in EV-202 (NCT04225117) untersucht.

Studienanlage:

  • In dieser offenen Multikohorten-Phase-2-Studie wurden Patienten mit zuvor behandelten la/m soliden Tumoren, bei denen eine kurative Behandlung nicht möglich war, und mit einem Leistungsstatus von 0-1 der Eastern Cooperative Oncology Group in tumorspezifische Kohorten aufgenommen.
  • Für die HNC-Kohorte mussten die Patienten nach einer platinbasierten Therapie für la/m-Krankheit und nicht mehr als zwei Linien zytotoxischer Therapien im la/m-Setting eine Progression/Rezidiv/einen Abbruch der Behandlung wegen Toxizität aufweisen.
  • Sofern nicht kontraindiziert, müssen die Patienten einen PD-1/L-Inhibitor erhalten haben (basierend auf der PD-1/L1-Expression).
  • Die Patienten erhielten EV 1,25 mg/kg intravenös an den Tagen 1, 8 und 15 eines 28-tägigen Zyklus, bis die Kriterien für das Fortschreiten der Krankheit bzw. das Absetzen der Behandlung erfüllt waren.

Baseline:

  • Es wurden insgesamt 46 Patienten in die HNC-Kohorte aufgenommen;
  • die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 9,33 Monate.
  • Das Durchschnittsalter lag bei 65 Jahren, 87 % der Patienten waren Männer, und die meisten hatten ≥2 systemische Therapielinien im metastasierten Stadium erhalten.
  • Die Histologie zum Zeitpunkt der Diagnose war bei 45 (97,8 %) der Patienten ein Plattenepithelkarzinom und bei 1 Patienten "andere".

Behandlungsergebnisse:

  • Die ORR betrug 23,9 % (n = 11).
  • Der Median der DOR wurde nicht erreicht.
  • Die DCR betrug 56,5% (n = 26).
  • Die mediane Zeit bis zum Ansprechen betrug 1,74 Monate.
  • Das mediane PFS und OS betrugen 3,94 bzw. 5,98 Monate.

Verträglichkeit:

  • Häufige unerwünschte Ereignisse (AEs) waren Müdigkeit, Alopezie und periphere sensorische Neuropathie (jeweils 28,3%; n = 13).
  • Seltene Nebenwirkungen ≥3, die bei mehr als einem Patienten auftraten, waren Anämie (n = 3), verminderte Neutrophilenzahl (n = 2) und Fortschreiten einer bösartigen Neubildung (Fortschreiten der Krankheit bei HNC; n = 2).
  • Von den behandlungsbedingten Nebenwirkungen, die für EV von besonderem Interesse sind, traten Hautreaktionen bei 45,7 % der Patienten, periphere Neuropathie bei 32,6 % und Hyperglykämie bei 4,3 % auf.

Fazit:

Bei Patienten mit stark vorbehandeltem HNC wurde laut den Studienautoren eine antitumorale Aktivität der EV-Monotherapie und eine gute Verträglichkeit mit überschaubaren Nebenwirkungen beobachtet. Sie stimmt überein mit derjenigen in zuvor untersuchten Populationen mit fortgeschrittenem Urothelkarzinom.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Neoadjuvant nivolumab alone or in combination with relatlimab or ipilimumab in resectable head and neck squamous cell carcinoma (HNSCC).

Abstract: 6018 | Poster Bd #: 10: Robert Ferris, William Gooding, Simion Chiosea, et al.

Presenter: Robert L. Ferris MD, PhD

Neoadjuvante nivo/ipi oder nivo/rela-Kombinationen waren sicher und mit vielversprechenden pathologischen Reaktionen im Vergleich zur nivo-Monotherapie

Neoadjuvante Studien mit Nivo könnten laut den Studienautoren die Entwicklung wirksamerer Kombinationen bei chirurgisch resezierbarem HNSCC ermöglichen. Die Autoren untersuchten Kombinationen mit nivo und zusätzlichen Immun-Checkpoints, CTLA-4 (Ipilimumab, ipi) und LAG-3 (Relatlimab, rela).

Studienanlage (NCT04080804):

  • Randomisierte Phase-II-Studie mit neoadjuvantem nivo allein (240 mg q2 Wochen) oder mit ipi (1 mg/kg q3 Wochen) oder rela (160 mg q4 Wochen) über 4 Wochen vor der Operation.
  • Das Ansprechen wurde anhand von RECIST- und pathologischen Standard-Ansprechkriterien bewertet.
  • Die Patienten wurden nach p16, PD-L1 und LAG-3 stratifiziert, wobei die Färbung durch Immunhistochemie beurteilt wurde.
  • Frisch entnommene Tumore wurden einer Einzelzell-RNA-Sequenzierung (scRNAseq) für T-Zell-Rezeptoren und Genwege unterzogen, um Biomarker für das Ansprechen oder die Progression zu identifizieren.

Baseline:

  • Es wurden 41 Patienten (pts) eingeschlossen, von denen 33 für diese Analyse ausgewertet werden konnten.
  • Von diesen 33 ist das mediane Alter 63 (32-81),
  • die primäre Lokalisation Mundhöhle (n=25), Oropharynx (n=5, 3 HPV), Larynx (n=3),
  • klinisches T2 (n = 5), T3 (n = 12), T4 (n = 13), und cN0/1 (n = 22), cN2 (n = 9) und
  • PD-L1 CPS > 1 (n=25).

Verträglichkeit:

  • Es gab keine schwerwiegenden, mit dem Studienmedikament zusammenhängenden AEs oder unerwartete chirurgische Verzögerungen/Komplikationen.

Behandlungsergebnisse:

  • Ein pathologisches Ansprechen (Tabelle) war häufiger mit nivo/rela (11/13) als mit nivo/ipi (6/10) oder nivo (4/10).
  • Partielles (>50%) oder schwerwiegendes (>90%) pathologisches Ansprechen war in den Kombinationsarmen häufiger und tiefer.
  • Geringfügige (<50%) pathologische Reaktionen waren häufiger bei nivo/rela und ähnlich häufig bei nivo/ipi und nivo.
  • Es gab keinen Zusammenhang zwischen RECIST-Ansprechen, PD-L1 oder LAG3 und pathologischem Ansprechen.
  • Die kombinierte PD-L1- und LAG3-Expression war im nivo/rela-Arm nicht mit dem pathologischen Ansprechen assoziiert, allerdings hatten mehr Patienten mit kombinierter Positivität ein >50%iges Ansprechen (4 vs. 0).
  • Eine Vermehrung von CD8+ T-Zellen sowie ein erhöhter Anteil von CD8+ CXCL13+ T-Zellen in Responder-Tumoren wurden in Proben nach der Behandlung mittels scRNAseq identifiziert.

Fazit:

Neoadjuvante nivo/ipi oder nivo/rela-Kombinationen waren laut den Studienautoren sicher und mit vielversprechenden pathologischen Reaktionen im Vergleich zur nivo-Monotherapie verbunden. Anti-Tumor-CD8+-T-Zellpopulationen und zielgerichtete Signalwege zeichnen sich bei Responder-Patienten ab. Es werden weiterhin Patienten in die Studie aufgenommen, und eine weitere Bewertung dieser Strategie ist laut den Studienautoren gerechtfertigt.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Neoadjuvant cemiplimab with platinum-doublet chemotherapy and cetuximab to de-escalate surgery and omit adjuvant radiation in locoregionally advanced head & neck squamous cell carcinoma (HNSCC).

Abstract: 6019 | Poster Bd #: 11: Winston Wong, Jennifer Cracchiolo, Nadeem Riaz, et al.

Presenter: Lara Dunn MD

Bemerkenswertes pathologisches Down-Staging

In dieser Pilotstudie wird laut den Studienautoren untersucht, ob die Kombination aus neoadjuvantem Cemiplimab + Platin-Doublett-Chemotherapie + Cetuximab sicher, durchführbar und wirksam für ein pathologisches Down-Staging ist. Ziel ist das Ausmaß der Operation zu verringern und den Verzicht auf eine adjuvante RT zu rechtfertigen.

Studienanlage (NCT04722523):

  • 10 Patienten mit resektablem LA HNSCC, bei denen eine adj. RT je nach klinischem Stadium gerechtfertigt wäre, wurden in die Studie aufgenommen.
  • Die neoadjuvante Behandlung bestand aus einer Cetuximab-Ladedosis mit Cemiplimab, gefolgt von 3 Zyklen Chemotherapie (Cisplatin oder Carboplatin + Docetaxel) mit Cetuximab und Cemiplimab vor der endgültigen chirurgischen Resektion.
  • Die Standardtherapie (RT+/- Chemotherapie) wurde auf der Grundlage des pathologischen Stagings verabreicht.
  • Patienten mit ypT0-2N0-Tumoren ohne unerwünschte Merkmale oder ypT0-1N1-Tumoren mit minimaler Resterkrankung (< 10 % lebensfähiger Tumor) wurde anstelle der RT eine 6-monatige adj. verabreicht.

Behandlungsergebnisse:

  • 10 Patienten schlossen die Behandlung ohne DLTs und chirurgische Verzögerungen ab.
  • 8/10 (80%) Patienten wurden klinisch als T3/T4 und 5/10 (50%) als N2b/c (AJCC 7th Ed) eingestuft.
  • Bei 9/10 (90%) Patienten wurde nach der neoadjuvanten Therapie ein pathologisches Down-Staging beobachtet.
  • 60 % hatten ein deutliches pathologisches Ansprechen und 40 % ein vollständiges pathologisches Ansprechen.
  • 6/8 Patienten und 7/10 Patienten, bei denen eine Mandibulektomie bzw. ein freier Lappen erforderlich gewesen wäre, benötigten dies nach der neoadjuvanten Behandlung nicht.
  • Von den 5/10 (50 %) Patienten, die für den Verzicht auf eine adjuvante RT in Frage kamen, unterzogen sich 4 keiner RT und 3 erhielten adjuvantes Cemiplimab.
  • Alle Patienten sind nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 16 Monaten weiterhin krankheitsfrei.

Verträglichkeit:

  • Die häufigsten unerwünschten Ereignisse (AEs) jeglichen Grades (G) waren Hautausschlag (80%), Übelkeit (70%), Müdigkeit (50%) und Durchfall (50%).
  • Bei 2/10 (20 %) Patienten trat eine immunbedingte SAR des Grades G3 oder G4 auf, die auf den Zusatz von Cemiplimab zurückzuführen war.
  • Bei einem Patienten kam es vor der Operation zu einer G3-Transaminasenerhöhung, und bei einem Patienten traten außerhalb des DLT-Fensters eine G3-Myasthenia gravis und eine G4-Myokarditis (abgeklungen) auf.

Fazit:

Die neoadjuvante Cemiplimab-Behandlung mit einer Platin-Doublett-Chemotherapie und Cetuximab weist laut den Studienautoren ein akzeptables Toxizitätsprofil auf. Diese Therapie ist bei Patienten mit LA-HNSCC durchführbar und führte zu einem bemerkenswerten pathologischen Down-Staging. Dies erlaubte eine Reduzierung des Operationsumfangs und den Verzicht auf eine adjuvante RT.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

The Quarterback trials: A phase 2 series of sequential studies of induction chemotherapy followed by reduced dose chemoradiation for human papillomavirus positive oropharynx cancer.

Abstract: 6020 | Poster Bd #: 12: Marshall Posner, John Botzler, Mai Takahashi, et al.

Presenter: Marshall R. Posner MD

Weitere Deeskalation der Behandlung zur weiteren Verringerung der akuten und langfristigen Strahlentoxizität in HR-Populationen scheint machbar

Das humane Papillomavirus (HPV)-Oropharynxkarzinom (HPVOPC) ist laut den Studienautoren hochgradig kurativ, doch führen die derzeitigen Standardbehandlungsempfehlungen zu einer Übertherapie mit Chemoradiotherapie (CRT) in allen Stadien der Erkrankung und zu einer erheblichen Langzeitmorbidität. In den Quarterback (QB)-Studien (NCT01706939, QB1; NCT02945631, QB2a/2b) wurde bei sehr fortgeschrittenem HPVOPC eine Induktionschemotherapie (IC) mit modifiziertem Taxotere, Cis-Platin und 5-Fluorouracil (TPF) sowie eine Chemoradiotherapie mit reduzierter Dosis (rdCRT) durchgeführt. Die primären Endpunkte waren lokale regionale Kontrolle (LRC) und progressionsfreies Überleben (PFS) nach 3 Jahren.

Studienanlage:

  • Patienten mit lokal fortgeschrittenem HPVOPC und Hochrisiko-Merkmalen (radiologische ECE, T4-Primärerkrankung, ≥N2c oder Nicht-HPV16-HR-Genotyp) oder die für eine Organerhaltung in Frage kamen, wurden in sequenzielle Studien mit 3 Zyklen TPF IC und anschließender rdCRT mit 5600 cGy und wöchentlichem Carboplatin aufgenommen.
  • Die einzige Variable in der IC-Behandlung waren drei aufeinander folgende Reduzierungen von 5-Fluorouracil von 800 auf 500 mg/M2/Tag in den Studien (QB1, QB2a/2b).
  • Die wichtigsten Einschlusskriterien waren: molekular nachgewiesenes Hochrisiko-HPV und ≤20 Packungsjahre Rauchen in der Vergangenheit.
  • Die Patienten kamen für die rdCRT in Frage, wenn sie klinisch deutlich auf die IC angesprochen hatten.
  • Die Hypothese der Nichtunterlegenheit lautete, dass LRC und PFS nach 3 Jahren mindestens 85 % bzw. 80 % betragen würden, basierend auf den Ergebnissen von RTOG 1029.
  • Die Analyse beschränkte sich auf die Patienten, die eine rdCRT erhielten oder randomisiert wurden (QB1).

Ergebnisse:

  • Von 45 Patienten, die mit rdCRT behandelt wurden, wiesen 35 (78 %) HR-Merkmale auf.
  • Das Gesamtüberleben (OAS) beträgt 39 (87%),
  • das LRC 39 (87%),
  • das PFS 35 (78%) bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 57 m (Bereich: 12-120).
  • Die 3-Jahres-LRC nach Kaplan Meyer beträgt 88% (95% CI: 79-99),
  • das PFS 86% (95 CI 76-97) und
  • das OS 93% (95% CI 86-100).
  • 2 Probanden (4%) entwickelten ein nicht-HPV-, p53-positives Plattenepithelkarzinom und 1 (2%) starb.
  • 1 Patient (2 %) starb an einer nicht-HPV-bedingten Erkrankung (SLE);
  • 2 (4 %) entwickelten Fernmetastasen;
  • 4 (9 %) Patienten leben nach einem Rezidiv noch.
  • Das krankheitsspezifische Überleben beträgt 40/43 (93%).
  • 19 Patienten unterzeichneten ihre Einwilligung und erhielten keine rdCRT: 8 wurden auf die Standarddosis (QB1) randomisiert, 2 zogen ihre Einwilligung zurück, 5 sprachen unzureichend auf die IC an und 4 waren Screening-Versager.
  • Alle 15 mit IC behandelten Patienten leben und sind krankheitsfrei.
  • Es gibt keine behandlungsbedingten Todesfälle.

Fazit:

Die TPF IC bei HPVOPC mit HR-Merkmalen, gefolgt von rdCRT, erreichte laut den Studienautoren die vorgegebenen statistischen Ziele für LRC, PFS und OAS bei guter Verträglichkeit und überschaubarer Toxizität. Verglichen mit anderen Deeskalationsstudien der Phasen 2 und 3 ist dieser Ansatz gemäss der Autoren sinnvoll, wirksam und durchführbar. QB1 zeigte eine Verbesserung der Lebensqualität bei rdCRT mit 5600 cGy im Vergleich zur Standard-Chemoradiotherapie. Eine weitere Deeskalation der Behandlung zur weiteren Verringerung der akuten und langfristigen Strahlentoxizität in HR-Populationen scheint für die Autoren machbar.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

To watch the Presentation and Discussion of this Poster Discussion Session, you need an ASCO Annual Meeting registration.

Statement zu den ASCO Highlights der Studien zum Head and Neck Cancermit Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Thorsten Füreder

Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Thorsten Füreder

Statement aufgenommen von Oncoletter für

MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH - Seidengasse 9/Top 1.1, 1070 Wien

 

Dienstleistungen

  • Livecasts
  • Kongress-Berichte
  • Journal-Review
  • Interviews
  • Videos

Impressum

Oncoletter wird über nicht öffentlich zugängliche Werbung für Medizinalpersonen finanziert. Oncoletter finanziert sich zudem mit von Gesundheitsorganisationen (z.B. Universitätsspital, Swiss Academy of Multidisciplinary Oncology SAMO), Stiftungen (z.B. SONK St.Gallen Oncology Conferences) beauftragten Aufnahmen ganzer Kongresse oder Symposien. Weiter erhält Oncoletter nicht an inhaltliche Bedingungen geknüpfte Unterstützung von Firmen zur Berichterstattung. Seit der Inbetriebnahme von Oncoletter haben folgende Firmen die Webseite vorübergehend/permanent und in wechselnden Zusammensetzungen (jährlich 4-6) unterstützt: Amgen, BMS, Celgene, GSK, Janssen-Cilag, Lilly, Merck, Mundipharma, Novartis, Pfizer, Roche, Servier.
Die Inhalte der Website von Oncoletter sind strikt redaktionell und widerspiegeln die Meinungen und Ansichten der Autoren. Bei ausnahmsweise bezahlten Beiträgen oder Interviews (ausschliesslich on-label) wird der Sponsor im Text oder Abspann aufgeführt.

Kontakt

Oncoletter
DR. MED. THOMAS FERBER
CH-8200 SCHAFFHAUSEN

info[@]oncoletter.ch

Copyright 2024. All Rights Reserved.
You are using an outdated browser. The website may not be displayed correctly. Close