Myelodysplastic Syndromes – Clinical and Epidemiological: Genomic Classification and Prognostication of MDS
Link to Abstracts Myelodysplastic Syndromes – Clinical and Epidemiological: Genomic Classification and Prognostication of MDS
- 997 Molecular Taxonomy of Myelodysplastic Syndromes and Its Clinical Implications
- 998 Data-Driven Harmonization of 2022 Who and ICC Classifications of Myelodysplastic Syndromes/Neoplasms (MDS): A Study By the International Consortium for MDS (icMDS)
- 999 Subunit-Specific Analysis of Cohesin-Mutant Myeloid Malignancies Reveals Distinct Ontogeny and Outcomes
- 1000 Clonal Evolution of Der(1;7)(q10;p10) Myeloid Neoplasms
- 1001 TP53 Gene allelic State in Myelodysplastic Syndromes (MDS) with Isolated 5q Deletion
- 1002 Clinical Implications of TP53 Mutations/Allelic State in Patients (Pts) with Myelodysplastic Syndromes/Neoplasms (MDS) Treated with Hypomethylating Agents (HMA)- a Multicenter, Retrospective Analysis from the Validate Database
Elsa Bernard, Robert Hasserjia, Peter L. Greenberg, et al.
997 Molecular Taxonomy of Myelodysplastic Syndromes and Its Clinical Implications
Molekulare Taxonomie klinisch relevant
Wiederkehrende genetische Anomalien sind für die Pathogenese der myelodysplastischen Syndrome (MDS) und ihre biologische Heterogenität verantwortlich, aber die derzeitige Klassifikation der MDS basiert immer noch weitgehend auf der Morphologie. Die Autoren schlagen eine molekulare Taxonomie der MDS vor und beschreiben ihre klinische Relevanz.
Fazit
Die genetische Komplexität von MDS kann in 18 molekulare Gruppen eingeteilt werden, die die zugrundeliegende genetische Basis der Erkrankung widerspiegeln. Der prognostische Einfluss von Blasten im Knochenmark variierte laut den Studienautoren zwischen den einzelnen genetischen Untergruppen, was darauf hindeutet, dass die klinischen Auswirkungen erhöhter Blastenzahlen vom genetischen Kontext abhängen. Die in dieser Studie abgeleitete molekulare Taxonomie ist klinisch relevant und wird zukünftige Klassifikationsschemata beeinflussen.
Luca Lanino, Somedeb Ball, Jan Philipp Bewersdorf, et al.
998 Data-Driven Harmonization of 2022 Who and ICC Classifications of Myelodysplastic Syndromes/Neoplasms (MDS): A Study By the International Consortium for MDS (icMDS)
Vorläufiger hierarchischer Klassifikationsalgorithmus
Die Einbeziehung von Genmutationen und Chromosomenanomalien in die WHO- und ICC-Klassifikation von MDS im Jahr 2022 hat laut den Studienautoren die diagnostische Genauigkeit erhöht und sollte die klinische Entscheidungsfindung verbessern. Trotz der Ähnlichkeiten zwischen den beiden Systemen bestehen weiterhin klinisch relevante Diskrepanzen, die zu einer uneinheitlichen Anwendung in der klinischen Praxis führen können. In dieser Studie im Auftrag des International Consortium for MDS (icMDS) haben die Autoren einen datengetriebenen Ansatz gewählt, um eine Roadmap für die Harmonisierung der WHO- und ICC-Klassifikation für MDS bis 2022 zu entwickeln. Derzeit läuft ein modifizierter Delphi-Prozess unter den icMDS-Experten, um ein harmonisiertes MDS-Klassifikationsschema zu entwickeln.
Fazit
Die Studie zeigt den Nutzen eines datengetriebenen Ansatzes, der auf fortgeschrittenen statistischen Methoden basiert, um eine harmonisierte Klassifikation für MDS zu erstellen. Tabelle 2 im Originalabstract zeigt einen vorläufigen hierarchischen Klassifikationsalgorithmus. Die weitere Verfeinerung der Entitätsbezeichnungen und Klassifikationskriterien ist Gegenstand des laufenden modifizierten Delphi-Prozesses zur Konsensfindung unter den icMDS-Experten.
Johann-Christoph Jann, Christopher B. Hergott, Marisa Winkler, et al.
999 Subunit-Specific Analysis of Cohesin-Mutant Myeloid Malignancies Reveals Distinct Ontogeny and Outcomes
Befunde mit erheblichen prognostischen Implikationen
Funktionsverlustmutationen in den Ringbestandteilen und Modulatoren des Cohäsin-Komplexes STAG2, RAD21, SMC1A, SMC3 und PDS5B sind laut den Studienautoren wiederkehrende genetische Faktoren bei myelodysplastischen Syndromen (MDS), akuten myeloischen Leukämien (AML) und Überlappungssyndromen von MDS und myeloproliferativen Neoplasien (MPN). Ob die verschiedenen Mutationen der Cohäsin-Untereinheiten die gleichen Krankheitscharakteristika und prognostischen Konsequenzen haben, ist jedoch nicht ausreichend bekannt.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die vorliegende Studie eine Rolle für verschiedene Mutationen der Kohäsin-Untereinheiten in verschiedenen Subtypen von MDS und AML zeigt, was erhebliche prognostische Implikationen hat und unser gegenwärtiges Verständnis dieser wichtigen Gruppe von Treibergenen erweitert. Die Ergebnisse unserer Untereinheiten-spezifischen Analyse zeigen, dass STAG2-Mutationen für eine sekundäre AML-Otogenese aus MDS charakteristisch und mit einer schlechteren Prognose assoziiert sind, während RAD21-Mutationen mit einer de novo AML und einem besseren Überleben assoziiert sind.
Rurika Okuda, Yotaro Ochi, Ryunosuke Saiki, et al.
1000 Clonal Evolution of Der(1;7)(q10;p10) Myeloid Neoplasms
Der(1;7)(+) Patienten haben ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Infektionen
Der(1;7)(q10;p10) (der(1;7)) ist eine rezidivierende unbalancierte Translokation, die bei 1,5-6% der MDS- und AML-Patienten auftritt. Sie wird laut den Studienautoren durch eine Umlagerung der Zentromer-Alpha-Satelliten auf den Chromosomen 1 und 7 verursacht, die zu einer Amplifikation von 1q und einer Deletion von 7q führt. Frühere Studien, die der(1;7)(+) mit anderen Läsionen mit 7q-Verlust (-7/del(7q)) verglichen, zeigten eine höhere Inzidenz von RUNX1-Mutationen, keine TP53-Mutationen und eine bessere Prognose für der(1;7), was darauf hindeutet, dass der(1;7)(+) eine eigene Entität myeloischer Neoplasmen (MN) darstellen könnte. Aufgrund des Fehlens einer umfassenden molekularen Charakterisierung mittels unvoreingenommener Plattformen wie der Ganzgenom-/Exomsequenzierung bleibt das Gesamtbild der der(1;7)(+) MN jedoch unklar.
Fazit
Mit einer Reihe von einzigartigen Ko-Mutationsmustern und klinischen Charakteristika definiert der(1;7) MN eine eigenständige Untergruppe myeloischer Neoplasien, die möglicherweise aus der(1;7)(+) klonalen Hämatopoese hervorgehen. der(1;7)(+) Patienten haben laut den Studienautoren ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Infektionen, die während des klinischen Verlaufs sorgfältig verhindert und überwacht werden müssen.
Julia Montoro, Laura Palomo, Claudia Haferlach, et al.
1001 TP53 Gene allelic State in Myelodysplastic Syndromes (MDS) with Isolated 5q Deletion
MDS-del5q-Scoreerlaubt Stratifizierung der Patienten in drei verschiedene Risikogruppen für die Entwicklung einer AML
Der Mutationsstatus des TP53-Gens ist laut den Studienautoren ein wichtiger prognostischer Faktor bei MDS, wobei zwei Drittel der Patienten TP53-Multihit-Veränderungen aufweisen, die mit einem schlechten Outcome assoziiert sind. Etwa 20% der MDS-Patienten mit einer isolierten 5q-Deletion (MDS-del5q) weisen TP53-Aberrationen auf, deren Charakteristika und prognostische Implikationen jedoch noch nicht vollständig geklärt sind. Ziel dieser Studie war es, die Charakteristika und Auswirkungen des TP53-Allelstatus bei Patienten mit MDS-del5q zu analysieren.
Fazit
Im Gegensatz zu früheren Ergebnissen bei MDS ohne del5q zeigt die MDS-del5q-Serie der Autoren, die längste bisher beschriebene Serie, dass ein Multihit-TP53-Status bei MDS-del5q ungewöhnlich ist. Dennoch haben Multihit-Veränderungen in dieser Untergruppe eine prognostische Bedeutung. Schließlich erlaubt der MDS-del5q-Score laut den Studienautoren eine Stratifizierung der Patienten in drei verschiedene Risikogruppen für die Entwicklung einer AML. Diese Ergebnisse könnten erhebliche Auswirkungen auf Therapieentscheidungen haben.
Tariq Kewan, Jan Philipp Bewersdorf, Ondrej Blaha, et al.
1002 Clinical Implications of TP53 Mutations/Allelic State in Patients (Pts) with Myelodysplastic Syndromes/Neoplasms (MDS) Treated with Hypomethylating Agents (HMA)- a Multicenter, Retrospective Analysis from the Validate Database
TP53MT hat einen signifikant negativen Einfluss auf das Überleben, aber nicht auf das Ansprechen auf die HMA-Therapie
MDS mit TP53-Mutationen (TP53MT) sind mit Hochrisikomerkmalen und einer raschen Progression zur AML assoziiert. Für diesen aggressiven Subtyp gibt es noch keine wirksame Therapie. Im Vergleich zu monoallelischen TP53MT sind biallelische TP53MT mit ungünstigeren Ergebnissen und einem schlechteren Gesamtüberleben (OS) assoziiert, aber der Einfluss des Allelstatus auf das Therapieansprechen und das OS nach HMA-Therapie ist nicht gut untersucht. In dieser Studie analysierten die Autoren den TP53-Allelstatus in einer großen, gut dokumentierten Kohorte von MDS-Patienten, die mit HMAs behandelt wurden.
Fazit
Nach dem Wissen der Autoren ist VALIDATE die größte Datenbank von MDS-Patienten mit TP53MT, die mit HMA behandelt wurden. Sie bestätigen, dass TP53MT einen signifikant negativen Einfluss auf das Überleben, aber nicht auf das Ansprechen auf die HMA-Therapie hat. Wichtig ist, dass wir keine Unterschiede im OS zwischen monoallelischen und biallelischen TP53MT beobachten konnten. Wir zeigen auch, dass die Art der eingesetzten HMA-Monotherapie keinen Einfluss auf die Ergebnisse dieser Patienten hat. Insgesamt sind die Ergebnisse bei Patienten mit TP53MT sehr schlecht und es besteht ein dringender Bedarf an neuen, wirksamen Therapien.