Clinical and Epidemiological: AML: De Novo and Myelodysplasia-Related

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  • 817 Prognostic Impact of Clonality of Myelodysplasia-Related Gene Mutations in AML
  • 818 Influence of Bone Marrow Blast Enumeration and Co-Occurring Myelodysplasia Related Gene Mutations in NPM1-Mutated Myeloid Malignancies
  • 819 Unraveling the Impact of 2022 Classifications on Secondary Acute Myeloid Leukemia: Assessing the True Qualification Power of Diagnostic Qualifiers
  • 820 DDX41-Low Expression Mimics Germline DDX41-Phenotype in Acute Myeloid Leukemia
  • 821 Molecular and Cytogenetic Characteristics of Acute Myeloid Leukemia (AML) and Myelodysplastic Syndrome (MDS) in Patients Exposed to Chemotherapy (CT) and/or Radiation (XRT)
  • 822 Clinical and Molecular Characteristics of NPM1MT De Novo AML (NPM1MT dnAML) Differ from NPM1MT therapy-associated AML (NPM1MT tAML)
Rabea Mecklenbrauck, Nora Borchert, Piroska Klement, et al.

817 Prognostic Impact of Clonality of Myelodysplasia-Related Gene Mutations in AML

Myelodysplasie-assoziierte Genmutationen und TP53-Mutationen als negative prognostische Marker

Die Internationale Konsens-Klassifikation (ICC) von 2022 betont die Bedeutung molekularer und zytogenetischer Aberrationen im Vergleich zur Krankengeschichte. Neun Mutationen werden laut den Studienautoren verwendet, um eine Untergruppe der AML mit Myelodysplasie-assoziierten Genmutationen (AML-MRGM) zu definieren. Auf einer niedrigeren hierarchischen Ebene werden spezifische zytogenetische Veränderungen verwendet, um eine Untergruppe der AML mit Myelodysplasie-bezogenen zytogenetischen Anomalien (AML-MRCA) zu definieren. Beide Gruppen werden zusammen mit TP53-Mutationen in die ungünstige Risikogruppe der ELN-Klassifikation von 2022 eingeordnet. Die Autoren untersuchten die prognostische Bedeutung der Klonalität von MRGM-Mutationen.

Fazit

In der vorliegenden Studie bestätigen die Autoren Myelodysplasie-assoziierte Genmutationen und TP53-Mutationen als negative prognostische Marker in Übereinstimmung mit der von der ELN vorgeschlagenen hierarchischen Bedeutung. Unsere Studie deutet darauf hin, dass das Vorhandensein von MRGM mit einem schlechteren OS assoziiert ist, insbesondere wenn es bei einem VAF >45% auftritt, was wahrscheinlich Patienten mit mindestens einer MRG-Mutation im Haupt-AML-Klon repräsentiert.

Curtis A Lachowiez, Georgios Asimomitis, Elsa Bernard, et al.

818 Influence of Bone Marrow Blast Enumeration and Co-Occurring Myelodysplasia Related Gene Mutations in NPM1-Mutated Myeloid Malignancies

Ergebnisse können für die künftige Verbesserung der aktuellen Konsensus-Leitlinien von Bedeutung sein

Sowohl in den Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO 5) als auch in den Leitlinien der International Consensus Classification (ICC) werden Mutationen in Nukleophosmin 1 (NPM1mut) als klassenbestimmendes molekulares Ereignis bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) anerkannt. Die WHO 5 hat die Anforderung des Blastenanteils gestrichen und die ICC hat den Blastenschwellenwert auf 10% gesenkt. Eine AML mit NPM1mut ohne FLT3 ITD oder ungünstige zytogenetische Befunde wird im European LeukemiaNet (ELN) 2022 als günstiges Risiko eingestuft, während gleichzeitig auftretende ungünstige Myelodysplasie-assoziierte Mutationen (MRmut) keinen Einfluss auf die ELN 2022 Risikostratifizierung haben. Die vorliegende Analyse untersucht den prognostischen Einfluss der Blastenzahl bei myeloischen NPM1mut-Neoplasien (MN) mit <10% Blasten und den Einfluss gleichzeitig auftretender Mutationen bei NPM1mut-AML.

Fazit

Bei Patienten mit NPM1mut-MN mit niedrigem Blastenanteil sind die Ergebnisse laut den Studienautoren ähnlich wie bei Patienten mit NPM1mut-AML, was für NPM1mut als AML-definierendes Ereignis spricht, unabhängig von der Anzahl der BM-Blasten. Bei Patienten mit NPM1mut-AML mit günstigem ELN-Risiko ist das gleichzeitige Auftreten von MRmut unabhängig mit einem schlechteren Überleben verbunden, vergleichbar mit ELN-AML mit mittlerem Risiko. Diese Ergebnisse können für die künftige Verbesserung der aktuellen Konsensus-Leitlinien von Bedeutung sein.

Enrico Attardi, Arianna Savi, Beatrice Borsellino, et al.

819 Unraveling the Impact of 2022 Classifications on Secondary Acute Myeloid Leukemia: Assessing the True Qualification Power of Diagnostic Qualifiers

Ergebnisse unterstützen die Idee, dass therapieinduzierte AML als "sekundäre" Neoplasien anerkannt und klassifiziert werden sollten

Im Jahr 2022 wurden zwei neue Klassifikationen der akuten myeloischen Leukämie (AML) (Weltgesundheitsorganisation, WHO und International Consensus Classification, ICC) sowie eine neue Ausgabe des Prognosesystems des European LeukemiaNet (ELN) veröffentlicht. Diese Fortschritte sind laut den Studienautoren auf die Notwendigkeit zurückzuführen, die molekulare Charakterisierung in die Diagnose und Behandlung der AML einzubeziehen.

Obwohl verschiedene Validierungsstudien in jüngster Zeit wichtige Übereinstimmungen in den diagnostischen Klassifikationen gezeigt haben, bleibt der unterschiedliche Ansatz zur Definition der AML-Tonogenese (primär vs. sekundär) ein zentrales Thema der Klassifikationsdiskrepanz. Während für die WHO 2022 die vorherige Diagnose eines myelodysplastischen Syndroms (MDS) oder eines MDS/myeloproliferativen Neoplasmas (MPN) ausreicht, um die AML als myelodysplasie-bedingt (MR) zu definieren, erkennt die ICC die aus einem MDS entstandene AML (sAML) nicht mehr als Krankheitsentität an und führt stattdessen eine Liste von "diagnostischen Qualifikatoren" ein, die auch die therapiebedingte AML (tAML) einschließt. Es ist jedoch unklar, ob diese "diagnostischen Qualifikatoren" nur eine "beschreibende" Information darstellen oder ob sie einen Einfluss auf Prognose und Outcome haben.

Die Autoren untersuchten eine Kohorte von 936 AML-Patienten, die im Rahmen einer multizentrischen internationalen Kooperation zwischen 5 akademischen Zentren gesammelt wurden. Die Integration klinischer und zytogenetischer/molekularer Daten wurde genutzt, um die diagnostischen Klassifikationen der WHO 2016, WHO 2022 und ICC sowie die prognostischen Risikostratifizierungskriterien der ELN 2017 und 2022 Editionen anzuwenden.

Fazit

Die Autoren konnten die überragende Bedeutung des biologischen ontogenetischen Profils für die AML (>80% der sAML wiesen ein MDS-ähnliches Profil auf) und die Risikostratifizierung nach den neuen Klassifikationen (>80% der sAML gehörten zum ungünstigen ELN 2022 Risiko) zeigen. Hinsichtlich der Ergebnisse bestätigte die ELN 2022-Edition ihre Fähigkeit zur Stratifizierung von tAML, während sAML nicht angemessen stratifiziert wurden. Diese Ergebnisse unterstützen laut den Studienautoren die Idee, dass therapieinduzierte AML als "sekundäre" Neoplasien anerkannt und klassifiziert werden sollten, anstatt sie als sekundäre AML zu kategorisieren. Angesichts der Überlappung von AML mit MDS-ähnlichem Profil, unabhängig vom Vorhandensein einer MDS-Diagnose als "diagnostischem Qualifikator", könnten diese Fälle potenziell von Behandlungen profitieren, die speziell auf MDS-ähnliche Bedingungen zugeschnitten sind, oder von Behandlungen, die typischerweise für sekundäre AML reserviert sind, wie CPX-351.

Wajma Shahbaz, Vindi Jurinovic, Aarif M. N. Batcha, et al.

820 DDX41-Low Expression Mimics Germline DDX41-Phenotype in Acute Myeloid Leukemia

Verständnis der funktionellen Bedeutung der PCDH-Gene und ihrer Interaktion mit DDX41 bei der AML könnte das Wissen über die Pathogenese der AML erheblich erweitern

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine komplexe Erkrankung mit vielfältiger molekularer Pathogenese. Genetische Veränderungen, einschließlich Keimbahn- und somatischer Varianten im DEAD-Box-Helikase 41-Gen (DDX41) auf Chromosom 5, spielen dabei laut den Studienautoren eine zunehmend anerkannte Rolle. Neuere Berichte zeigen, dass 5 % der intensiv behandelten erwachsenen AML-Patienten DDX41-Keimbahnmutationen (DDX41MutGL) aufweisen, deren genaue Auswirkungen noch nicht vollständig verstanden sind. Diese Studien deuten darauf hin, dass DDX41MutGL eine spezielle biologische Untergruppe definieren könnte, die z.B. mit höherem Alter, männlichem Geschlecht, niedriger Blastenzahl und niedriger Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) assoziiert ist.

Um die Rolle von DDX41 bei der AML weiter aufzuklären, haben die Autoren eine retrospektive Analyse von 906 unselektierten erwachsenen AML-Patienten aus dem AML Cooperative Group (AMLCG) Register (2015-2022) mittels gezielter Sequenzierung durchgeführt. Da es sich bei DDX41MutGL typischerweise um Null-Mutationen" handelt, die zu einer reduzierten DDX41-Expression führen, haben sie zusätzlich untersucht, ob die DDX41-Genexpression mit dem beobachteten Keimbahnphänotyp korreliert oder diesem ähnelt. Ihre Analyse umfasste >1000 unabhängige Genexpressionsprofile (GSE37642, GSE14468 und GSE106291) von intensiv behandelten erwachsenen AML-Patienten. Die Autoren identifizierten eine Subkohorte mit niedriger DDX41-Expression (DDX41-low) und analysierten sie erneut mittels Next-Generation-Sequenzierung auf DDX41MutGL. Zusätzlich korrelierten sie die Genexpressionsdaten mit 198 DNA-Methylierungsprofilen (von Patienten, die beide Analysen durchlaufen hatten), um mögliche epigenetische Mechanismen zu identifizieren, die der niedrigen DDX41-Expression zugrunde liegen.

Fazit

Zusammenfassend zeigt diese Studie laut den Studienautoren , dass die Häufigkeit von DDX41MutGL in einer unselektierten Population deutscher AML-Patienten deutlich geringer ist als bisher berichtet. Darüber hinaus haben die Autoren festgestellt, dass neben DDX41MutGL auch DDX41-niedrig ein vergleichbares klinisches Profil aufweist und mit spezifischen Methylierungs- und Genexpressionsmustern assoziiert ist, wobei der Schwerpunkt auf dem PCDH-Komplex auf Chromosom 5 liegt. Das Verständnis der funktionellen Bedeutung der PCDH-Gene und ihrer Interaktion mit DDX41 bei der AML könnte das Wissen über die Pathogenese der AML erheblich erweitern. Einblicke in DDX41-Modifikationen könnten Wege zu personalisierten Therapieansätzen und einer weiteren prognostischen Stratifizierung von AML-Patienten mit unterdrückter PCDH eröffnen.

Pinkal Desai, Yasmin Abaza, Hetty E. Carraway, et al.

821 Molecular and Cytogenetic Characteristics of Acute Myeloid Leukemia (AML) and Myelodysplastic Syndrome (MDS) in Patients Exposed to Chemotherapy (CT) and/or Radiation (XRT)

Drei Erkenntnisse bei CT/XRT-exponierte Patienten mit AML/MDS

Therapiebedingte myeloische Neoplasien (t-MN) werden laut den Studienautoren durch CT- und/oder XRT-Exposition verursacht und weisen eine hohe Rate an ungünstigen zytogenetischen Merkmalen (CG) auf. Es gibt jedoch auch Patienten ohne negative zytogenetische Befunde, so dass die Definition von t-MN umstritten ist. Die Korrelation zwischen der Exposition mit einer bestimmten CT, dem molekularen Profil und der Auswirkung auf das Gesamtüberleben (OS) ist bisher nicht nachgewiesen worden.

171 CT/XRT-exponierte Patienten mit AML/MDS der Weill Cornell und Northwestern Universitäten wurden hinsichtlich Krankheitsmerkmalen, CT/XRT-Behandlung und Überleben ausgewertet. Die Studie läuft noch und die Autoren planen, über etwa 500 CT/XRT-exponierte Patienten mit AML/MDS zu berichten.

Fazit

Bei den Patienten mit AML/MDS, die einer vorangegangenen Chemotherapie/XRT ausgesetzt waren, fanden die Autoren

  • echte unerwünschte CG-, TP53- und sekundäre Mutationen in einer Untergruppe von AML/MDS, was darauf hindeutet, dass nicht jede Exposition eine t-MN-ähnliche Signatur aufweist und die Therapiezugehörigkeit anhand biologischer Untergruppen und nicht nur anhand der Exposition neu definiert werden muss.
  • Das OS der nicht-schädlichen CG (AML) war vergleichbar mit historischen Daten bei Denovo-AML, was wiederum darauf hindeutet, dass sich nicht alle AML/MDS nach Chemo-/XRT-Exposition wie t-MN verhalten.
  • Die Autoren fanden eine Assoziation von kürzerer Latenzzeit und Antimetaboliten- und Platinexposition zu TP53-Mutationen und benötigen weitere Validierung in einem größeren Datensatz.
Vikram Dhillon, Jeff Aguilar, Sushmitha Nanja Reddy, et al.

822 Clinical and Molecular Characteristics of NPM1MT De Novo AML (NPM1MT dnAML) Differ from NPM1MT therapy-associated AML (NPM1MT tAML)

dnNPM1MT AML und NPM1MT tAML: Beide Entitäten mit ähnlichen klinisch-genomischen Ergebnissen

Die NPM1-mutierte AML macht 30% aller AML-Fälle bei Erwachsenen aus und hat häufig eine günstige Prognose, wenn sie mit einem normalen Karyotyp und dem Fehlen von FLT3-ITD-Mutationen einhergeht. Doch die Bedeutung von NPM1MT im Zusammenhang mit der therapieassoziierten AML (NPM1MT tAML) nach wie vor umstritten.

Jüngste Arbeiten von Othman et al. deuten darauf hin, dass NPM1MT tAML eine biologisch neue Leukämie sein könnte, die ein ähnliches klinisches, genomisches und transkriptionelles Profil wie NPM1MT dnAML aufweist und als eine einzige Krankheitseinheit behandelt werden sollte.

Die Autoren haben versucht, dies extern zu bestätigen, indem wir die klinischen Ergebnisse, die Mutationslandschaft und die molekularen Eigenschaften einer großen Kohorte von Patienten mit NPM1-mutierter AML analysiert haben.

Sie führten eine große retrospektive Analyse von erwachsenen AML-Patienten mit NPM1MT durch, indem sie die öffentlichen Datenbanken cBioPortal (Cerami et al., 2012) und AACR GENIE (v 13.1) durchsuchten und mit einer veröffentlichten metanalytischen Kohorte aus verschiedenen Teilstudien der Cleveland Clinic Foundation aus den Jahren 2012-2021 (Awada et al., Blood 2021 und Kewan et al., Nature Communications, 2023) erweiterten. Die klinischen und molekularen Ausgangsmerkmale wurden erfasst. Sie analysierten die molekularen Daten in Bezug auf das Gesamtüberleben (OS), klinische Parameter, koexistierende Mutationen, Karyotyp, AML-Subtypen, ELN-Vorbehandlung und Genexpressionsdaten.

Fazit

Obwohl dnNPM1MT AML und NPM1MT tAML unterschiedliche molekulare und klinische Profile zu haben scheinen, zeigt eine enge Fokussierung auf ELN-begünstigte Patienten, dass beide Entitäten ähnliche klinisch-genomische Ergebnisse aufweisen. Bei der Analyse einer großen Kohorte von AML-Patienten mit zusätzlicher Granularität aus sAML-Kohorten konnten wir mehrere Unterschiede im Überleben und im molekularen Profil feststellen, die konvergieren, wenn ungünstige Faktoren wie anomale Zytogenetik und FLT3-ITDPOS-Status eliminiert werden. Laufende Arbeiten am Karmanos Cancer Center konzentrieren sich auf die Bewertung von Unterschieden im Ansprechen auf die Behandlung.

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