Poster Spotlight Session 9: Exploiting Tumor Biology in HER2-positive Breast Cancer to Escalate or De-escalate Neoadjuvant Therapy
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- (PS09-01) Individual patient data meta-analysis of clinical and translational biomarkers for prediction of pathological complete response (pCR) after de-escalated therapy in HER2+ breast cancer in four trials of the West German Study Group
- (PS09-02) Event-free Survival by Residual Cancer Burden (RCB) and Intratumor HER2 Heterogeneity after Neoadjuvant T-DM1 and Pertuzumab for Early-stage HER2-positive Breast Cancer
- (PS09-03) Neoadjuvant zanidatamab for stage I node negative HER2 positive breast cancer
- (PS09-04) The benefit of adjuvant pertuzumab and trastuzumab according to estrogen receptor and HER2 expression: sub-analysis of the APHINITY trial
- (PS09-06) Tumor infiltrating lymphocytes as a predictor of pathologic complete response to neoadjuvant therapy in HER2 positive breast cancer
- (PS09-07) SPAG5 as a companion prognostic and predictive test for management of early stage HER2 positive breast cancer (BCs)
- (PS09-08) Genomic characterization of endocrine resistance in ER+HER2+ breast cancers in the POETIC Trial
- (PS09-09) Multiomics profiling and molecular classification refine precision treatment strategies for HER2-positive breast cancer
Presenting/Contact Author: Monika Graeser, PD Dr. med. – West German Study Group, Moenchengladbach,
Identifizierte Biomarker könnten Weg für Entwicklung neuer Strategien zur Patientenselektion ebnen
Die Einführung von Anti-HER2-Therapien hat laut den Studienautoren die Behandlungsergebnisse bei HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium (HER2+ eBC) deutlich verbessert. Ein beträchtlicher Anteil der Patientinnen kann jedoch immer noch mit systemischen Chemotherapiekombinationen (CTx) überbehandelt werden. Die Entwicklung sicherer Deeskalationsstrategien zur Vermeidung von Toxizitäten erfordert eine sorgfältige Auswahl der Patientinnen. In vier Deeskalationsstudien mit kurzer (12-wöchiger) neoadjuvanter Therapie (NAT) bei HER2+ eBC haben die Autoren daher Prädiktoren für die Wirksamkeit und das Überleben identifiziert. Sie untersuchten die prognostische Aussagekraft von klinischen und translationalen pCR-Biomarkern, um Patienten mit der besten Prognose nach deeskalierter systemischer CTx-freier NAT zu identifizieren.
Studiendesign
- 756 Patientinnen mit deeskalierter systemischer NAT wurden analysiert:
- Trastuzumab + Pertuzumab (T + P, n=92) und T + P + Paclitaxel (pac, n=42) in ADAPT-HR-/HER2+ (NCT01817452);
- Trastuzumab Emtansin (T-DM1, n=118), T-DM1 + endokrine Therapie (ET, n=125) und T + ET (n=129) in ADAPT-HR+/HER2+ (NCT01779206), T + P + pac (n=107) und T + P + ET (n=100) in TP-II (NCT03272477); und
- T + P + Pembrolizumab (n=43) in Keyriched-1 (NCT03988036) bei HER2-angereichertem (HER2-E) Subtyp nach PAM50.
- Der primäre Endpunkt jeder Studie war die pCR (ypT0/ypN0). Überleben war ein sekundärer Endpunkt in allen Studien außer Keyriched-1; Überlebensdaten für TP-II stehen noch aus.
- Die Baseline-Genexpression wurde mit dem BC360-Assay analysiert; intrinsische molekulare Subtypen wurden mit dem PAM50-Prädiktor bestimmt. Stromale tumorinfiltrierende Lymphozyten (sTILs) wurden zu Studienbeginn und in Woche 3 der NAT untersucht. sTILs wurden in Woche 3 anhand eines Schwellenwertes von 30% und der Kategorie "niedrige Zellularität" (< 500 invasive Tumorzellen) klassifiziert.
- Prognostische Marker für die pCR wurden durch univariate und multivariate logistische Regressionsmodelle mit Backstep-Algorithmus identifiziert, wobei Variablen mit p≥0,1 ausgeschlossen wurden; zu den berücksichtigten Variablen gehörten Alter, sTILs (Baseline, 3 Wochen), cT, cN, Grad, Hormonrezeptor- und HER2-Status, intrinsischer Subtyp und standardisierte ERBB2- und ESR1-Genexpression. Diese Analysen wurden getrennt für NAT mit systemischer CTx (d.h. mit pac, n=149) und NAT ohne systemische CTx (n=607) durchgeführt.
Studienergebnisse
- Die pCR-Rate betrug insgesamt 39,1% (CTx: 66,4%; CTx-frei: 32,5%).
- Die multivariate Analyse identifizierte folgende Prädiktoren für eine pCR nach CTx-freier NAT: - niedrige Zellzahl in Woche 3 (vs. < 30% sTILs: OR 3,21, 95%CI 1,85-5,57),
- ERBB2 (OR 1,90, 95%CI 1,41-2,55),
- HER2 3+ (OR 1,90, 95%CI 1,41-2,55). 55),
- HER2 3+ (vs. 1+/2+ und ISH+: OR 8,01, 95%CI 1,65-38,99),
- LumA/LumB/Basal-Subtyp (vs. HER2-E: OR 0,57, 95%CI 0,34-0,97),
- cT2 (vs. 1: OR 0,54, 95%CI 0,33-0,89) und
- cN1-3 (vs. 0, OR 0,46, 95%CI 0,27-0,78).
- Bei CTx-haltigen NATs waren nur ERBB2 (OR 2.08, 95%CI 1.28-3.40) und zusätzlich ESR1 (OR 0.38, 95%CI 0.23-0.61) prognostisch für eine pCR.
- Eine aktualisierte Analyse mit erweiterten Genexpressionsdaten von ADAPT-HR+/HER2+ und einem prognostischen Score für pCR nach CTx-freier NAT, der mit Methoden des maschinellen Lernens entwickelt wurde, wird auf der Tagung vorgestellt.
Fazit
Die gepoolte Analyse zeigte laut den Studienautoren eine 66%ige pCR-Rate nach kurzer (12 Wochen) deeskalierender NAT bei HER2+ eBC. Bei einem Drittel der Patientinnen (überwiegend mit Stadium I, erhöhter HER2-Expression in Immunhistochemie und Genexpressionsanalyse und niedriger Zellzahl nach 3 Wochen) kann eine pCR ohne systemische CTx erreicht werden. Die identifizierten Biomarker könnten gemäss den Autoren den Weg für die Entwicklung neuer Strategien zur Patientenselektion ebnen, um CTx-assoziierte akute und späte Toxizitäten bei einer klinisch relevanten Anzahl von Patienten zu vermeiden.
Presenting/Contact Author: Otto Metzger, MD – Dana-Farber Cancer Institute
Neoadjuvante Behandlung mit TDM1 + Pertuzumab gefolgt von einer adjuvanten HER2-gerichteten Therapie ohne klassische Chemotherapie verdient weitere Untersuchungen
Die Intratumor-HER2-Heterogenität (ITH-HER2) ist laut den Studienautoren eine Voraussetzung für die Resistenz gegenüber zielgerichteten Anti-HER2-Therapien, und das Verständnis ihres Einflusses auf das Ansprechen auf HER2-gerichtete Therapien ist besonders wichtig für Therapien, die ausschließlich auf zielgerichteten Anti-HER2-Therapien ohne Chemotherapie basieren.
Studiendesign
- Um den Einfluss von ITH-HER2 auf das Therapieansprechen zu untersuchen, führten die Autoren eine einarmige Phase-II-Studie durch, in der Patientinnen mit zentral bestätigtem HER2+ Brustkrebs im Frühstadium sechs Zyklen präoperativ T-DM1 plus Pertuzumab erhielten.
- Bildgeführte Biopsien zu Beginn der Studie ermöglichten eine zentrale pathologische Beurteilung von ITH HER2, definiert als Bereich mit HER2-Amplifikation in >5%, aber < 50% der Tumorzellen oder als HER2-negativer Bereich mittels FISH.
- Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt durch den Nachweis einer besseren pathologischen Gesamtansprechrate (pCR), gemessen an der Restkrebslast (RCB), in der Untergruppe der ITH HER2-Patienten.
- Eine Einzelzell-ERBB2-FISH-Analyse identifizierte den Anteil nicht amplifizierter ERBB2-Zellen als einen Faktor, der mit Therapieresistenz assoziiert ist (Metzger et al. Cancer Discovery 2021). Sekundäre Endpunkte waren das ereignisfreie Überleben (EFS), das invasiv krankheitsfreie Überleben (iDFS) und das brustkrebsspezifische Überleben (BCSS) nach ITH-HER2-Status und RCB-Scores.
Studienergebnisse
- 163 Patientinnen wurden in die Studie eingeschlossen und von Januar 2015 bis Januar 2018 behandelt.
- Die zentrale pathologische Auswertung der HER2-Heterogenität war in 96% (157/163) der Fälle erfolgreich, wobei 16 als ITH-HER2 klassifiziert wurden.
- Die RCB-0- oder -I-Rate war bei ITH-HER2 vs. nicht-ITH-HER2 (25% vs. 67%, OR = 5,6, p = 0,002).
- Die mediane Nachbeobachtungszeit aller behandelten Patienten (n = 163) betrug 65,4 Monate (IQR, 60,3-76,6).
- Die 5-Jahres-EFS, iDFS und BCSS lagen bei 91% [86,5% - 95,6%], 89,4% [84,5% - 94,5%] bzw. 96% [92,9% - 99,2%].
- ITH-HER2 war mit numerisch schlechteren Ergebnissen für EFS, iDFS und BCSS assoziiert.
- Die Untergruppe der Patientinnen ohne ITH-HER2 zu Studienbeginn (n=141) und mit RCB-0 oder -I (n=95/141, 67%) hatte ein 5-Jahres-IDFS von 94,2% [89,3% - 99,3%].
- Eine Sensitivitätsanalyse, die die Überlebensergebnisse in Abhängigkeit von der Chemotherapie in der adjuvanten Phase beschreibt, wird auf der Tagung vorgestellt, ebenso wie die Ergebnisse der translationalen Forschung, die den Zusammenhang zwischen dem HER2DX-Assay und der pCR und den Überlebensergebnissen untersucht.
Fazit
Die niedrigeren pCR-Raten in den als ITH-HER2 klassifizierten Fällen führten laut den Studienautoren zu numerisch schlechteren Ergebnissen sowohl im EFS als auch im iDFS. Die Anzahl der Ereignisse ist gering, daher sind die Ergebnisse explorativ. Die Auswahl von Patientinnen, deren Tumoren keine ITH-HER2 aufweisen, kann die Chance erhöhen, mit neoadjuvantem TDM1 + Pertuzumab ein RCB 0/I zu erreichen. Die neoadjuvante Behandlung mit TDM1 + Pertuzumab gefolgt von einer adjuvanten HER2-gerichteten Therapie ohne klassische Chemotherapie könnte ein optimales Behandlungsschema für Patientinnen ohne ITH-HER2 mit RCB 0/I zum Zeitpunkt der Operation darstellen und verdient laut den Studienautoren weitere Untersuchungen.
Presenting/Contact Author: Vicente Valero, MD, FACP – Department of Breast Medical Oncology, University of Texas MD Anderson Cancer Center
Neoadjuvant zanidatamab for stage I node negative HER2 positive breast cancer
Neoadjuvante Behandlung mit Zanidatamab zeigte signifikante vorläufige Wirksamkeit (pCR/RCB-1 64%)
Die Kombination von Trastuzumab+/Pertuzumab mit Chemotherapie hat laut den Studienautoren den natürlichen Verlauf vonHER2+ Brustkrebs im Frühstadium verändert. Um die akuten und chronischen Toxizitäten der Chemotherapie zu vermeiden, sind jedoch Versuche mit einer zielgerichteten Therapie allein erforderlich.
- Zanidatamab ist ein neuartiger, humanisierter, bispezifischer, monoklonaler Immunglobulin-G-Isotyp-1-ähnlicher Antikörper, der gegen die extrazellulären Juxtamembran- und Dimerisierungsdomänen (ECD2, ECD4) von HER2 gerichtet ist.
- Die biparatopische Natur von Zanidatamab führt zu einer HER2-Clusterbildung, die die Signaltransduktion moduliert und zu einer Immunaktivierung führt.
- Zanidatamab hat bei stark vorbehandeltem, HER2-überexprimierendem metastasierendem Brustkrebs eine antitumorale Wirkung bei akzeptablem Sicherheitsprofil gezeigt.
Die Autoren stellten die Hypothese auf, dass Zanidatamab eine sichere und wirksame Therapie für Frauen mit nodal-negativem HER2+ Brustkrebs im Stadium I sein könnte.
Studiendesign
- Patientinnen mit einem 1-3 cm großen, klinisch nodal-negativen HER2+ Mammakarzinom wurden in eine von einem einzelnen Prüfarzt initiierte klinische Studie eingeschlossen.
- Die Patientinnen hatten HER2+ Brustkrebs: HER2 3+ durch IHC oder IHC 2+ und ISH +.
- Die Patientinnen erhielten sechs bis zehn Dosen Zanidatamab, 20 mg/kg intravenös alle zwei Wochen vor der Operation.
- Patientinnen mit ER+ Tumoren erhielten zusätzlich eine neoadjuvante endokrine Therapie. Postmenopausale Patientinnen erhielten täglich 2,5 mg Letrozol und prämenopausale Patientinnen täglich 20 mg Tamoxifen oder GNRH und 2,5 mg Letrozol.
- Das primäre Ziel war die Beurteilung der Wirksamkeit anhand des pathologischen kompletten Ansprechens (pCR). Sekundäre Endpunkte waren das pathologische Ansprechen, gemessen an der Restkrebslast (RCB), das radiologische Ansprechen und das Sicherheitsprofil von Zanidatamab.
Studienergebnisse
- Zwanzig Patientinnen mit HER2+ Brustkrebs wurden in die Studie eingeschlossen. Das Durchschnittsalter lag bei 62 Jahren (30-73).
- Fünfzehn Patientinnen hatten HER2 3+ und 5 HER2 2+/ISH+ Tumoren mit einer mittleren Größe von 1,95 cm (Spanne 1-3 cm) und 10 Patientinnen hatten Tumoren >2 cm.
- Sieben Patientinnen waren prämenopausal. Sechs erhielten Tamoxifen und acht Letrozol.
- Elf Patientinnen hatten 6 Zyklen abgeschlossen und 9 Patientinnen erhielten 10 Zyklen Zanidatamab. Elf Patientinnen wurden bereits operiert, die restlichen Patientinnen werden bis zum 30. Oktober 2023 operiert.
- Vier (36%) hatten eine pCR, 3 eine RCB1 (28%) und 4 eine RCB2 (36%). Die Behandlung war gut verträglich.
- Es traten keine Toxizitäten vom Grad 3 oder 4 auf. Bei einem Patienten kam es zu einer leichten infusionsbedingten Reaktion und Akne Grad 2, bei 2 Patienten zu Diarrhö Grad 2.
Fazit
Die neoadjuvante Behandlung mit Zanidatamab zeigte laut den Studienautoren eine signifikante vorläufige Wirksamkeit (pCR/RCB-1 64%) bei einem guten Sicherheitsprofil in Patienten mit nodal-negativem HER2+ BC im Stadium I. Ein aktualisierter Bericht über die Wirksamkeit und Sicherheit aller Patienten wird auf dem Meeting präsentiert.
Presenting/Contact Author: Elisa Agostinetto, MD – Institut Jules Bordet and l’Université Libre de Bruxelles (U.L.B)
The benefit of adjuvant pertuzumab and trastuzumab according to estrogen receptor and HER2 expression: sub-analysis of the APHINITY trial
Patientinnen mit Pertuzumab/Trastuzumab haben unabhängig von der ER- und HER2-Expression einen ähnlichen Nutzen
Einige Studien deuten laut den Studienautoren darauf hin, dass das Ansprechen auf HER2-gerichtete Substanzen in Abhängigkeit von der Östrogenrezeptor- (ER) und HER2-Expression variieren kann. Ziel dieser Studie war es, den Nutzen einer zusätzlichen Gabe von Pertuzumab zu Trastuzumab und Chemotherapie in Abhängigkeit von der ER- und HER2-Expression in der APHINITY-Studie zu untersuchen.
Studiendesign
- APHINITY (NCT01358877; BIG 4-11) war eine randomisierte, doppelblinde Phase-III-Studie, in der in einer ITT-Population von 4804 Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium die zusätzliche Gabe von Pertuzumab oder Placebo zur adjuvanten Behandlung mit Trastuzumab und Chemotherapie verglichen wurde.
- Das primäre Ziel dieser explorativen, ungeplanten Analyse war es, zu vergleichen, ob die Zugabe von Pertuzumab zu Trastuzumab einen Einfluss auf das invasive krankheitsfreie Überleben (IDFS) innerhalb verschiedener Untergruppen hat, die durch das HER2-FISH-Amplifikationsverhältnis und/oder den Prozentsatz der ER-Positivität in der Immunhistochemie (IHC) definiert wurden (zentrale Auswertung).
- Patientinnen mit einem FISH-Verhältnis von weniger als 2 wurden von der Analyse ausgeschlossen, so dass 4782 Patientinnen übrig blieben.
- IDFS wurde definiert als die Zeit von der Randomisierung bis zum ersten Auftreten eines IDFS-Ereignisses.
- Das HER2-FISH-Amplifikationsverhältnis wurde als niedrig (2≤ FISH-Verhältnis < 5) oder hoch (FISH-Verhältnis ≥5) kategorisiert.
- Die ER-Expression in IHC wurde als negativ (< 1%) oder positiv (≥1%) kategorisiert.
Studienergebnisse
- Die 4782 Patientinnen hatten ein mittleres Alter von 51 Jahren (IQR 44-59) und eine mittlere Nachbeobachtungszeit von 73,6 Monaten (IQR 63,0-75,2).
- Die meisten Patientinnen erhielten eine Anthrazyklin-basierte Chemotherapie (n=3712, 77,6%).
- Bei 3047 Patientinnen (63,7%) war die ER-Expression positiv.
- Das HER2-FISH-Amplifikationsverhältnis war bei 2479 Patientinnen (51,8%) hoch.
- Alle FISH-Ratio/ER-Untergruppen schienen von der zusätzlichen Gabe von Pertuzumab zu profitieren (HR < 1).
- In der Untergruppe mit niedrigem HER2-FISH-Ratio und positivem ER-Ratio war das Risiko für ein IDFS-Ereignis am stärksten reduziert, nämlich um 30% in der Pertuzumab-Gruppe (HR=0,70, 95% CI 0,51-0,95) im Vergleich zu Placebo.
- In den anderen Subgruppen waren die Unterschiede bei den IDFS-Ereignissen zwischen den Behandlungsarmen geringer.
- In der Subgruppe der Tumoren mit HER2-FISH Ratio hoch/ER negativ zeigte sich der zahlenmäßig geringste Vorteil hinsichtlich der IDFS-Ereignisse durch die Zugabe von Pertuzumab (HR 0,85, 95% KI 0,59-1,25).
Fazit
In dieser APHINITY-Subanalyse haben Patientinnen, die mit Pertuzumab/Trastuzumab behandelt wurden, unabhängig von der ER- und HER2-Expression laut den Studienautoren einen ähnlichen Nutzen. Weitere Forschung ist notwendig, um prädiktive Biomarker für die Eskalation oder Deeskalation der Behandlung zu finden.
Abkürzungen: FISH: Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung; ER: Östrogenrezeptor; IDFS: invasives krankheitsfreies Überleben; CI: Konfidenzintervall; HR: Hazard Ratio
Presenting/Contact Author: Alberto Monroy Chargoy, MD – Hospital Regional de Alta Especialidad de Ixtapaluca
Tumor infiltrating lymphocytes as a predictor of pathologic complete response to neoadjuvant therapy in HER2 positive breast cancer
Eine mittel/hohe TIL-Expression war signifikant mit einer pCR assoziiert
Das Vorhandensein von tumorinfiltrierenden Lymphozyten (TILs) hat sich laut den Studienautoren als prognostisch relevant für bestimmte Brustkrebssubtypen erwiesen, obwohl ihr Wert als prädiktiver Biomarker noch unsicher ist. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen der Expression von TILs und dem pathologischen kompletten Ansprechen (pCR) nach neoadjuvanter Therapie bei mexikanischen Patientinnen mit HER2+ Brustkrebs zu untersuchen.
Studiendesign
- Retrospektive Kohorte von Patientinnen mit HER2+ Brustkrebs im Stadium I-III, die zwischen 2017 und 2020 eine neoadjuvante Therapie am Instituto Nacional de Cancerología (INCan) erhielten.
- Es wurden demographische und klinisch-pathologische Merkmale erfasst.
- Die Stadieneinteilung erfolgte nach den 7. AJCC-Kriterien, der Hormonrezeptor- (HR) und HER2-Status wurde nach den ASCO-CAP-Richtlinien bestimmt.
- Die Quantifizierung der TILs erfolgte mittels Mikroskopie und Hämatoxylin-Eosin-Färbung. Die TIL-Werte wurden als niedrig (1-10%), mittel (11-40%) und hoch (>40%) definiert.
- Eine vollständige pathologische Reaktion wurde definiert als das Fehlen einer invasiven Erkrankung in Brust und Axilla (ypT0/ist N0).
- Die pCR-Raten wurden nach demografischen und klinisch-pathologischen Merkmalen mittels X2 und dem exakten Fisher-Test verglichen.
Baseline
- Es wurden 164 Patientinnen und Patienten eingeschlossen (mittleres Alter 51,0 Jahre, SD 11,4).
- 86 Patientinnen (54,1%) waren postmenopausal, 75 Patientinnen (47,2%) hatten T3-T4 Tumoren, 129 Patientinnen (81,1%) hatten positive Lymphknoten,
- 133 Patientinnen (83,6%) hatten Ki67 ≥30%, 59 Patientinnen (37,1%) hatten negative Hormonrezeptoren,
- 136 Patientinnen (85,5%) wurden mit Anthrazyklinen behandelt und 20 Patientinnen (12,6%) erhielten eine duale Anti-HER2-Therapie mit Trastuzumab/Pertuzumab.
Studienergebnisse
- Die TIL-Expression war bei 84 Patientinnen (52,8%) niedrig, bei 47 Patientinnen (29,6%) intermediär und bei 28 Patientinnen (17,6%) hoch.
- Die pathologisch komplette Ansprechrate (pCR) in der Gesamtpopulation betrug 50,9%.
- Die pCR-Raten nach demographischen und klinisch-pathologischen Merkmalen sind in Tabelle 1 dargestellt.
- Bei Patientinnen mit intermediär hohen TILs betrug die pCR-Rate 73,1% unter Trastuzumab und 75,0% unter dualer HER2-Blockade (p=0,91).
- Bei Patientinnen mit niedrigem TIL lag die pCR-Rate bei 23,6% bzw. 75,0% (p<0,001).
- In der univariaten Analyse wurden intermediäre TILs (OR 3,59; 95% C.I 1,70-7,59; p= < 0,001), hohe TILs (OR 29,00; 95% C.I 6,40-131,37; p= < 0,001), Ki67 ≥30% (OR 2. 73, 95% KI 1,11-6,73; p=0,02) und duale Anti-HER2-Therapie (OR 3,31; 95% KI 1,14-9,63; p= 0,021) mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einer pCR assoziiert.
- Die Tumorgröße T3/T4 (OR 0,43; 95% KI 0,22-0,81; p = 0,009) war mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit einer pCR assoziiert.
- Positive Lymphknoten, HR-Status und Anthrazyklin-Anwendung waren nicht signifikant assoziiert.
- In der multivariaten Analyse blieben intermediäre TILs (OR 3,28; 95% KI 1,46-7,32 p=.004), hohe TILs (OR 32,37; 95% KI 6,84-153,04 p= < 0,001) und eine duale Anti-HER2-Therapie (OR 6,58; 95% KI 2,01-21,47 p= .002) signifikant mit einer pCR assoziiert.
Fazit
Eine mittel/hohe TIL-Expression war laut den Studienautoren signifikant mit einer pCR assoziiert. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass die TIL-Expression helfen könnte, Patienten mit lokal fortgeschrittenem HER2+ Brustkrebs für eine intensivierte Therapie mit dualer HER2-Blockade in ressourcenlimitierten Situationen auszuwählen. Diese Ergebnisse müssen jedoch in größeren prospektiven Studien bestätigt werden, bevor sie in der Routinepraxis eingesetzt werden können.
TABELLE 1. Pathologisches vollständiges Ansprechen (pCR) nach demografischen und klinisch-pathologischen Merkmalen (n=164).
Presenting/Contact Author: TAREK TMA ABDEL-Fatah, PhD, MD – Nottingham University Hospital NHS Trust
SPAG5 as a companion prognostic and predictive test for management of early stage HER2 positive breast cancer (BCs)
SPAG5, ein unabhängiger, schlecht prognostischer Faktor beim HER2+ BC
SPAG5 ist laut den Studienautoren ein neues Onkogen, das bei 40% der HER2+ BC amplifiziert ist. Die Autoren untersuchten die prognostische und prädiktive Bedeutung von SPAG5 bei HER2+ BC.
Fazit
SPAG5 ist laut den Studienautoren ein unabhängiger, schlecht prognostischer Faktor beim HER2+ BC und könnte helfen, zwischen Patienten zu unterscheiden, die von NACT und HER2-Targeting-Agenzien profitieren würden und solchen, die nicht davon profitieren würden.
Presenting/Contact Author: Maggie Chon U Cheang, PhD – The Institute of Cancer Research
Genomic characterization of endocrine resistance in ER+HER2+ breast cancers in the POETIC Trial
Räumliche RNA- und Proteindaten belegen die intratumorale Heterogenität
Die Mechanismen der Resistenz gegenüber endokrinen Therapien sind beim ER+HER2+ Brustkrebs (BC) laut den Studienautoren nicht gut verstanden. Früheren Arbeiten der Autoren haben gezeigt, dass der intrinsische HER2-angereicherte (HER2E) molekulare Subtyp eine frühe Resistenz gegenüber Aromatasehemmern (AI) vorhersagt (Bergamino eBioMedicine 2022) und dass hohe Ki67-Werte zum Zeitpunkt der Behandlung (on-Txt) ein schlechtes Überleben vorhersagen (Smith Lancet Oncol 2020). Eine verbesserte Früherkennung von persistierend proliferierenden Tumorzellen mit endokrinen Resistenzpfaden könnte durch eine präventive personalisierte Therapie und eine Reduktion von Rezidiven erreicht werden. In dieser Studie haben die Autoren vorgeschlagen, zusätzliche Veränderungen/Merkmale aus genomischen und räumlichen Daten zu identifizieren, um neue Erkenntnisse über intrinsische und adaptive Resistenzwege in Tumorzellen zu gewinnen, die bei der Identifizierung molekularer Targets für die Therapie helfen könnten.
Fazit
Während die TP53-Mutation laut den Studienautoren im Allgemeinen ein Prädiktor für ein schlechtes Ansprechen ist, war sie bei HER2-E paradoxerweise mit einem guten frühen Ansprechen auf den Aromatasehemmer assoziiert. Die Ki67-Werte bei ER+HER2+ zeigten eine größere intratumorale Heterogenität bei einer Untergruppe von Patientinnen unter Behandlung, was auf das Potenzial persistierender, proliferierender Zellen hinweist, die zu einem späteren Rezidiv führen. Die räumlichen RNA- und Proteindaten belegen die intratumorale Heterogenität und zeigen Wege auf, die als potenzielle räumliche Biomarker genutzt werden können.
Presenting/Contact Author: Zhi-Ming Shao, MD Ph.D – Department of Breast Surgery, Fudan University Shanghai Cancer Center
Hohes Maß an molekularer Heterogenität bei HER2-positivem Brustkrebs
Die gezielte Anti-HER2-Therapie hat laut den Studienautoren eine Reihe von Durchbrüchen erzielt. Die derzeitige Behandlungsstrategie für HER2-positiven Brustkrebs ist jedoch nach wie vor undifferenziert und nicht spezifisch genug, was eine weitere Verbesserung des Gesamtansprechens auf die Behandlung einschränkt und bei einigen Patientinnen zu einer Übertherapie und zusätzlichen Kosten führen kann. Ziel der Studie ist es, die molekulare Heterogenität von HER2-positivem Brustkrebs aufzudecken, um eine gezieltere Behandlung zu ermöglichen.
Fazit
Die Autoren haben ein hohes Maß an molekularer Heterogenität bei HER2-positivem Brustkrebs aufgedeckt und deren Auswirkungen auf das Ansprechen auf die Behandlung aufgezeigt. Die Behandlung kann nun laut den Studienautorengezielter auf die Eigenschaften der verschiedenen Subtypen abgestimmt werden, um eine gute Wirksamkeit zu erzielen und gleichzeitig Übertherapie und zusätzliche Kosten zu vermeiden. Das umfassende Profiling von HER2-positivem Brustkrebs könnte auch als wichtige Ressource für die weitere Forschung dienen.