
- 262MO - Real-world validation of artificial intelligence-defined lung nodule malignancy score (qXR-LNMS) in predicting risk of lung cancer
- 11MO - AI-based prediction of long-term survival in NSCLC patients treated with immunotherapy: Insights from the multicentric APOLLO11 study
- 297MO - Patterns of disease progression with durvalumab (D) after concurrent chemoradiotherapy (cCRT) in limited-stage small-cell lung cancer (LS-SCLC): Results from ADRIATIC
- 239MO - Stratification of pleural mesothelioma patients for combined immunotherapy based on sarcomatoid component and tumour microenvironment markers in the IFCT-MAPS2 study
- 135MO - Grading system of spread through air spaces is an independent predictor of recurrence in stage I invasive non-mucinous adenocarcinoma
- 136MO - Predictors of multidisciplinary tumor board adherence in stage III non-small cell lung cancer patients from a large multicenter study
- 137MO - Impact of cardiac substructure dose on cardiotoxicity and overall survival (OS) in early-stage non-small cell lung cancer (ES-NSCLC) patients receiving stereotactic ablative body radiotherapy (SABR): Data from the interim analysis of the LUNG HEART study
- 189MO - Perioperative durvalumab in addition to neoadjuvant chemotherapy in patients with stage IIIa(N2) non-small cell lung cancer: Final analysis of the trial SAKK 16/14
Presenter: Deniz Koksal (Ankara, Türkiye)
262MO - Real-world validation of artificial intelligence-defined lung nodule malignancy score (qXR-LNMS) in predicting risk of lung cancer
Ergebnisse unterstützen den Einsatz von KI-gestütztem Triaging
Die für das Lungenkrebs-Screening empfohlene Niedrigdosis-Computertomographie (LDCT) wird laut den Studienautoren in den meisten Teilen der Welt aufgrund der Kosten und der Zugänglichkeit nur begrenzt angenommen.
Die Autoren haben ein AI-basiertes LNMS zur Erkennung von inzidentellen Lungenknoten mit hohem Risiko in 5 Ländern (Ägypten, Indien, Indonesien, Mexiko, Türkei) validiert.
Studiendesign
- CREATE (NCT05817110) ist eine prospektive Beobachtungsstudie für Personen >35 Jahre mit IPN (Größe ≥8 bis ≤30 mm) im Röntgenbild der Brust (CXR).
- Insgesamt wurden zwischen dem 23. April und dem 24. Dezember 713 Personen mit hohem LNMS (499; 70 %) und niedrigem LNMS (214; 30 %) aufgenommen, um den Schwellenwert von mindestens 20 % positivem prädiktivem Wert (PPV) und 70 % negativem prädiktivem Wert (NPV) zu erreichen.
- Zu den primären und sekundären Ergebnissen gehörten der PPV und NPV von LNMS im Vergleich zum Malignitätsrisiko, das von Radiologen anhand von LDCT und binarisierten Risikokategorien auf der Grundlage des Lung-RADS-Scores beurteilt wurde, sowie das Mayo-Clinic-Modell mit 95 % CI unter Verwendung der Wilson's-Score-Methode.
- Die PPVs und NPVs der LNMS nach klinisch-demografischen Merkmalen wurden bewertet. In der laufenden Phase II dieser Studie werden die Teilnehmer ab dem Datum des ersten CT-Scans 2 Jahre lang nachbeobachtet.
Behandlungsergebnisse
- Das Durchschnittsalter der Teilnehmer mit hoher und niedriger LNMS lag bei 58 bzw. 60 Jahren, 71,7 % waren Nichtraucher und 2,8 % hatten eine familiäre Vorbelastung mit Lungenkrebs.
- Insgesamt betrugen der PPV und der NPV der LNMS im Vergleich zur Einschätzung des Radiologen 54,1 % (95 % CI: 49,7-58,4) und 93,5 % (95 % CI: 89,3-96,1).
- Die Übereinstimmung zwischen dem Mayo-Klinik-Modell und der LNMS wurde bei 70,7 % (n = 504) der Personen festgestellt, und die Spearman-Korrelation betrug 0,246.
- Die Ergebnisse in den wichtigsten Untergruppen waren konsistent, wobei alle PPV- und NPV-Punktschätzungen den vorgegebenen Schwellenwert für den Erfolg übertrafen.
Tabelle
qXR-LNMS, n |
|||||
High |
Low |
PPV (%) (95%C1) |
NPV (%) (95%C1) |
||
Radiologen |
High risk |
270 |
14 |
54.1 (49.7–58.4) |
93.5 (89.3–96.1) |
Low risk |
229 |
200 |
|||
Alter, Jahre |
<55 |
203 |
74 |
45.3 (38.6–52.2) |
94.6 (86.9–97.9) |
≥55 |
296 |
140 |
60.1 (54.5–65.5) |
92.9 (87.4–96.1) |
|
Sex |
M |
320 |
130 |
57.2 (51.7–62.5) |
93.8 (88.3–96.8) |
F |
179 |
84 |
48.6 (41.4–55.9) |
92.9 (85.3–96.7) |
|
Familienanamnese (Lungenkrebs&Rauchen) |
Ja |
14 |
6 |
28.6 (11.7–54.6) |
100 (61.0–100) |
Nein |
485 |
208 |
54.8 (50.4–59.2) |
93.3 (89.0–95.9) |
|
Derzeit |
60 |
33 |
50.0 (37.7–62.3) |
93.9 (80.4–98.3) |
|
Ex |
83 |
26 |
49.4 (38.9–59.9) |
88.5 (71.0–96.0) |
|
Nein |
356 |
155 |
55.9 (50.7–61.0) |
94.2 (89.3–96.9) |
|
Anzahl Knoten |
1 |
344 |
141 |
49.4 (44.2–54.7) |
92.2 (86.6–95.6) |
>1 |
155 |
73 |
64.5 (56.7–71.6) |
95.9 (88.6–98.6) |
Fazit
Die beobachteten PPV- und NPV-Werte belegen laut den Studienautoren die Nützlichkeit von qXR-LNMS zur Vorhersage des wahrscheinlichen Risikos eines gutartigen oder bösartigen IPN auf der CXR im Vergleich zur Beurteilung des Radiologen auf der LDCT. Diese Ergebnisse unterstützen gemäss den Autoren den Einsatz von KI-gestütztem Triaging von inzidentellen CXR zur Optimierung von Lungenkrebs-Screening-Workflows in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen.
Presenter: Vanja Miskovic (Milan, Italy)
11MO - AI-based prediction of long-term survival in NSCLC patients treated with immunotherapy: Insights from the multicentric APOLLO11 study
KI-Methoden verbesserten die Leistung
Die Vorhersage der langfristigen Wirksamkeit einer Immuntherapie (IO) bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) ist laut den Studienautoren eine entscheidende Herausforderung bei der personalisierten Behandlung. Eine genaue IO-Prognose ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere für jüngere Patienten, da sie die Lebensplanung unterstützt.
Die IO bietet eine bessere Lebensqualität als die Chemotherapie, was den Bedarf an zuverlässigen Vorhersagen unterstreicht. Jüngste Fortschritte bei der Analyse realer klinischer und Labordaten mit Hilfe von KI-Technologien haben gezeigt, welche Rolle sie bei der Entwicklung von Prognosemodellen für die Ergebnisse der IO spielen.
Studiendesign
- Die Autoren analysierten Daten von 1.031 NSCLC-Patienten im Stadium IIIB-IV, die in sechs italienischen Einrichtungen im Rahmen der APOLLO11-Studie (NCT05550961) mit IO behandelt wurden.
- Die auf maschinellem Lernen (ML) basierende Überlebensanalyse (Cox-ML- und ML-Überlebensmodelle) wurde zur Bewertung des Gesamtüberlebens (OS) verwendet, und Klassifizierungsmodelle (logistische Regression und Random Forest) sagten das Langzeitüberleben (OS ≥ 24 Monate) voraus.
- Es wurden mehrere Modelle mit kostensensitiven Anpassungen implementiert, um die Leistung bei der Identifizierung von Patienten mit Langzeitüberleben zu optimieren.
- Mit Hilfe von Erklärungsmethoden wurden Schlüsselmerkmale identifiziert.
Studienergebnisse
- Die besten Modelle waren COX-ML und Extra Survival Trees, die beide einen c-Index von 0,7 (±0,02) bzw. 0,68 auf der Kreuzvalidierungs- und Testgruppe erreichten.
- Ein hoher ECOG-PS, Pleuraerguss, Leber- und Knochenmetastasen, PD-L1-negativ und Plattenepithelhistologie wurden durch die SHAP-Analyse als stark mit einem höheren Risiko verbunden bestätigt.
- Das Klassifizierungsmodell sagte ein langes Überleben mit einer Genauigkeit von 0,78 und einer AUC von 0,77 voraus.
- SHAP identifizierte einen niedrigen ECOG PS, ein jüngeres Alter, eine hohe Lymphozytenzahl und eine niedrige NLR als Schlüsselvariablen für ein langes Überleben.
Fazit
Die Ergebnisse der Autoren, die ausschließlich auf klinischen und Labordaten basieren, stimmen mit etablierten Scoring-Systemen wie LIPI und EPSILON überein. KI-Methoden verbesserten laut den Studienautoren die Leistung, was den Wert von realen Daten und ihr Potenzial für weitere Optimierungen zeigt. Die Identifizierung von Patienten mit IO-Langzeitüberleben ist von entscheidender Bedeutung, da sie es den Ärzten ermöglicht, insbesondere jüngeren Patienten mit einer umfangreichen Lebensplanung eine maßgeschneiderte Beratung anzubieten. Die Entwicklung kosteneffizienter, erklärbarer KI-Modelle gewährleistet Zugänglichkeit und Transparenz und fördert die gemeinsame Entscheidungsfindung von Ärzten und Patienten.
Presenter: Suresh Senan (Amsterdam, Netherlands)
297MO - Patterns of disease progression with durvalumab (D) after concurrent chemoradiotherapy (cCRT) in limited-stage small-cell lung cancer (LS-SCLC): Results from ADRIATIC
D-Konsolidierung reduzierte Rate der ET-Metastasen und verlängerte Zeit bis zum Fortschreiten oder Tod von IT- und ET-Metastasen
Bei der ersten geplanten Zwischenanalyse der Phase-III-Studie ADRIATIC zeigte sich laut den Studienautoren, dass die D-Konsolidierung das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben im Vergleich zu Placebo (P) bei Patienten mit LS-SCLC und ohne Fortschreiten der Erkrankung nach cCRT signifikant verbesserte.
Die Autoren berichten über explorative Analysen zur Charakterisierung der Muster der Krankheitsprogression.
Studiendesign
- Patienten mit LS-SCLC im Stadium I-III (Stadium I/II inoperabel) und ohne Progression nach cCRT wurden randomisiert auf D, D + Tremelimumab (Arm weiterhin verblindet) oder P, stratifiziert nach Krankheitsstadium und prophylaktischer kranialer Bestrahlung (PCI).
- Die erste Stelle der Progression (RECIST 1.1 nach BICR) wurde als intrathorakal (IT; jede Läsion innerhalb der Lunge) und/oder extrathorakal (ET; Läsionen außerhalb der Lunge, einschließlich Brustwand/Zwerchfell) klassifiziert.
- Patienten mit ausschließlich IT-Progression wurden bei Analysen der Zeit bis zur ET-Progression oder zum Tod zensiert und umgekehrt.
- Bei den Analysen der Zeit bis zur Progression ins Gehirn/ZNS oder zum Tod wurden Patienten mit ET-Progression nur an anderen Stellen oder nur IT-Progression zensiert.
Behandlungsergebnisse
- Zum Zeitpunkt der Datenübermittlung (15. Januar 2024) hatten 139/264 (52,7 %) und 169/266 (63,5 %) Patienten in der D- bzw. P-Gruppe eine Progression oder einen Todesfall.
- Die Zeit bis zur IT-Progression oder zum Tod und die ET-Progression oder der Tod waren in der D-Gruppe länger als in der P-Gruppe (vgl. Tabelle).
- Die Rate der IT-Progression war bei D und P ähnlich, aber die ET-Progression war bei D geringer.
- ET-Läsionen bei der ersten Progression traten bei 19,7 % bzw. 29,7 % der Patienten in der D- bzw. P-Gruppe auf, und zwar meist in einem einzigen Organ (18,9 % bzw. 28,6 %); die häufigste Stelle war das Gehirn/ZNS (6,8 % bzw. 12,4 %).
- Die Rate der ersten Progression mit Hirn-/ZNS-Metastasen war in der D-Arm-Gruppe niedriger als in der P-Arm-Gruppe bei Patienten, die eine PCI erhielten (2,8 % [4/142] gegenüber 6,3 % [9/143]) und bei Patienten, die keine PCI erhielten (11,5 % [14/122] gegenüber 19,5 % [24/123]).
- Die Zeit bis zum Auftreten von Hirn-/ZNS-Metastasen oder Tod ist in der Tabelle angegeben.
Tabelle
D n = 264 |
P n = 266 |
|
Erste RECIST-PD, n (%) |
||
Nur IT |
74 (28.0) |
79 (29.7) |
Nur ET |
48 (18.2) |
67 (25.2) |
IT & ET* |
4 (1.5) |
12 (4.5) |
Zeit bis IT-PD oder Tod (95% CI)† |
||
Median, mo |
37.3 (27.9, NR) |
27.6 (16.4, NR) |
IT PFS nach 24 mo, % |
60.0 (52.6, 66.6) |
52.3 (44.7, 59.3) |
HR |
0.82 (0.62, 1.09) |
|
Zeit bis ET PD oder Tod (95 % CI)† |
||
Median, mo |
NR (NR, NR) |
NR (17.6, NR) |
ET PFS at 24 mo, % |
70.9 (64.0, 76.8) |
56.5 (48.8, 63.4) |
HR |
0.67 (0.49, 0.93) |
|
Zeit bis PD oder Tod im Gehirn/ZNS (95 % CI)† |
||
Median, mo |
NR (NR, NR) |
NR (NR, NR) |
Gehirn/CNS PFS nach24 mo, % |
84.0 (77.2, 89.0) |
72.9 (64.5, 79.6) |
HR |
0.64 (0.40, 1.01) |
NR, nicht erreicht; PD, Progression; PFS, progressionsfreies Überleben.
*Gezählt sowohl in der Zeit bis zur IT als auch in der ET PD.
† Nach Kaplan-Meier.
Fazit
Die Ergebnisse deuten laut den Studienautoren darauf hin, dass die D-Konsolidierung die Rate der ET-Metastasen reduzierte und die Zeit bis zum Fortschreiten oder Tod von IT- und ET-Metastasen, einschließlich Hirn-/ZNS-Metastasen, verlängerte. D reduzierte Hirn-/ZNS-Metastasen unabhängig von der Verwendung von PCI.
Presenter: Guillaume Tosato (Paris, France)
239MO - Stratification of pleural mesothelioma patients for combined immunotherapy based on sarcomatoid component and tumour microenvironment markers in the IFCT-MAPS2 study
Patienten mit hohem S-Score und/oder hoher TAM-Infiltration profitieren von einer kombinierten Immuntherapie
Bei der Behandlung des Pleuramesothelioms (PM) hat sich laut den Studienautoren die kombinierte Immuntherapie als Erstlinientherapie durchgesetzt, die das Gesamtüberleben (OS) und das progressionsfreie Überleben (PFS), insbesondere bei sarkomatoiden PM-Patienten, deutlich verbessert.
Gleichzeitig hat sich die traditionelle histologische Klassifizierung zur Unterscheidung von Subtypen zu einem nuancierteren Kontinuum entwickelt, das auf der Transkriptomanalyse von Patientenbiopsien aller histologischen Subtypen beruht.
Ziel dieser Studie ist es, die Stratifizierung von Patienten für eine Immuntherapie zu verfeinern, um die therapeutischen Ergebnisse zu optimieren.
Studiendesign
- Die Autoren führten RNASeq-Analysen an diagnostischen Biopsien der klinischen Studie IFCT-MAPS2 durch, in der Nivolumab (Anti-PD-1, n = 34) allein und in Kombination mit Ipilimumab (Anti-CTLA-4, n = 38) bei vorbehandelten Patienten untersucht wurde.
- Die sarkomatoide Komponente (über den transkriptomischen S-Score) und die Zusammensetzung der Tumormikroumgebung (TME) wurden mit scRNASeq-basierten Dekonvolutionsalgorithmen weiter untersucht.
- Das Immunkompartiment, insbesondere die tumorassoziierten Makrophagen (TAMs), wurde besonders untersucht.
Behandlungsergebnisse
- Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit hohem S-Score (n = 23) von der kombinierten Immuntherapie profitieren (medianes PFS 26,1 vs. 4,8 Monate, P = 0,029), während Patienten mit niedrigem S-Score (n = 49) keinen signifikanten Vorteil bei der Behandlung mit der Kombination im Vergleich zu Nivolumab allein zeigten (18,7 vs. 15,2 Monate).
- Zusätzlich haben die Autoren die öffentliche PM scRNASeq überarbeitet, um die TME-Zusammensetzung unserer Kohorte zu untersuchen.
- Die Autoren zeigen, dass eine hohe TAM-Infiltration in Biopsien nur bei Patienten, die nur Nivolumab erhielten, mit einem schlechteren PFS verbunden war.
- Dieser Effekt wurde in erster Linie von der TAM-Subpopulation angetrieben, die den Lipid-assoziierten TAMs entspricht, die zuvor in den Krebs-TAM-Subpopulationen charakterisiert wurden.
Fazit
Die Ergebnisse der Autoren deuten darauf hin, dass Patienten mit hohem S-Score und/oder hoher TAM-Infiltration von einer kombinierten Immuntherapie profitieren, während die Mehrheit der Patienten mit niedrigem S-Score und geringer TAM-Infiltration dies nicht tut, unabhängig von der Histologie. Diese Marker spiegeln die Heterogenität wider, die über die histologischen Subtypen hinausgeht, und unterstützen ihre Integration in die klinische Routinepraxis zur besseren Patientenstratifizierung bei der PM-Immuntherapie.
Presenter: Joonseok Lee (Seongnam, Republic of Korea)
135MO - Grading system of spread through air spaces is an independent predictor of recurrence in stage I invasive non-mucinous adenocarcinoma
Prognostische Bedeutung des STAS-Bewertungssystems
Die Autoren bewerten die prognostische Bedeutung des STAS-Bewertungssystems (Spread through Air Spaces) bei Lungenadenokarzinomen im Frühstadium (LUAD).
Studiendesign
- Sie schlossen Patienten ein, die sich einer Lobektomie mit Lymphadenektomie unterzogen hatten und bei denen ein invasives nicht-schleimiges LUAD im Stadium I diagnostiziert worden war.
- Das Ausmaß der STAS wurde nach dem Abstand vom Tumorrand eingestuft (Grad I: <2500 μm, Grad II: ≥2500 μm).
- Die kumulative Inzidenz eines Rezidivs wurde verglichen, wobei der Tod aus beliebiger Ursache vor dem Rezidiv als konkurrierendes Risiko berücksichtigt wurde.
Behandlungsergebnisse
- Von den 1660 Patienten hatten 375 (22,6 %) einen STAS-Grad I und 202 (12,2 %) einen STAS-Grad II.
- Die STAS-Grad-II-Gruppe wies im Vergleich zur STAS-Grad-I-Gruppe einen höheren Anteil an pathologischem Stadium IB (25,9 % gegenüber 38,3 %, P = 0,003) und mikropapillär-festen Subtypen (18,4 % gegenüber 37,3 %, P < 0,001) auf.
- Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 59,5 Monate (Inter-Quantil-Bereich, 36,7-83,2 Monate).
- Die kumulative 5-Jahres-Inzidenz eines Rezidivs betrug 3,9 % in der STAS (-)-Gruppe, 8,4 % in der STAS-Grad I-Gruppe und 17,0 % in der STAS-Grad II-Gruppe (P < 0,001).
- Multivariable Regressionsanalysen des konkurrierenden Risikos ergaben, dass das STAS-Einstufungssystem mit einem erhöhten Risiko für ein Rezidiv verbunden war (STAS Grad I, HR 1,08, 95% CI 0,66-1,78, P = 0,76; STAS Grad II, HR 1,94, 95% CI 1,10-3,42, P = 0,022).
- In einer nach pathologischem Stadium stratifizierten Untergruppenanalyse war die kumulative Inzidenz eines Rezidivs in der Untergruppe mit pathologischem Stadium IA und STAS-Grad II vergleichbar mit der der Untergruppe mit pathologischem Stadium IB (IA, STAS-Grad II: 13,0 %; IB, insgesamt: 16,0 %; P-Wert = 0,8).
Tabelle
HR |
95% CI |
P value |
|
Alter, Jahre |
1.01 |
0.98–1.03 |
0.66 |
Geschlecht, männlich |
0.64 |
0.33–1.25 |
0.19 |
Rauchen, ja |
2.14 |
1.09–4.19 |
0.026 |
ECOG, ≥2 |
1.62 |
0.91–2.86 |
0.1 |
Vorherrschende Subtypen |
|||
Azinär-apillär |
4.07 |
0.55–30.2 |
0.17 |
Mikropapillär-Solid |
6.51 |
0.83–51.0 |
0.075 |
Invasive Tumorgröße, cm |
1.39 |
1.06–1.82 |
0.016 |
VPI, vorhanden |
2.04 |
1.25–3.32 |
0.004 |
LVI, vorhanden |
1.7 |
1.08–2.66 |
0.022 |
Nekrose, vorhanden |
1.45 |
0.87–2.44 |
0.15 |
STAS-Grad |
|||
Grad I |
1.08 |
0.66–1.78 |
0.76 |
Grad II |
1.94 |
1.10–3.42 |
0.022 |
Fazit
Das STAS-Einstufungssystem könnte laut den Studienautoren bei Patienten mit LUAD im pathologischen Stadium IA, die sich einer Lobektomie unterzogen, mit einem erhöhten Rezidivrisiko verbunden sein, nicht jedoch bei Patienten im pathologischen Stadium IB. Der STAS-Grad II bei LUAD im pathologischen Stadium IA wies ein ähnliches Rezidivrisiko auf wie im pathologischen Stadium IB.
Presenter: Markus Joerger (St. Gallen, Switzerland)
136MO - Predictors of multidisciplinary tumor board adherence in stage III non-small cell lung cancer patients from a large multicenter study
Behandlungsstrategien für gefährdete Patienten sollten kritisch überprüft werden
Während formalisierte Behandlungsempfehlungen laut den Studienautoren für NSCLC durch ein multidisziplinäres Tumorboard (MDT) mit einer verbesserten Patientenversorgung in Verbindung gebracht werden, gibt es keine Daten über die prognostischen Auswirkungen der individuellen Befolgung der anfänglichen MDT-Behandlungsempfehlungen bei Patienten mit NSCLC im Stadium III.
Studiendesign
- Daten zur multimodalen Behandlung von NSCLC-Patienten im Stadium III (UICC/AJCC 8th TNM staging edition) zwischen 2014 und 2020 wurden von 3 Schweizer Referenzzentren gesammelt.
- Alle Patienten wurden vor der Behandlung einer MDT unterzogen.
- Die MDT-Treue wurde definiert als Umsetzung der ursprünglich empfohlenen Behandlung, einschließlich Operation, Strahlentherapie (RT), systemische Behandlung, einschließlich Reihenfolge und Intensität.
- Das ereignisfreie Überleben (EFS) und das Gesamtüberleben (OS) wurden einer Kaplan-Meier-Analyse unterzogen.
- Die MDT-Adhärenz wurde einer multivariablen Cox-Regressionsanalyse unterzogen, die auch etablierte prognostische Faktoren berücksichtigte.
Studienergebnisse
- 385/547 (70,4 %) der in Frage kommenden Patienten hielten sich an die ursprünglichen MDT-Empfehlungen.
- Bei 109/162 (67,3 %) Patienten, die sich nicht an die MDT-Empfehlungen hielten, kam es zu einer Deeskalation der Behandlung.
- Dazu gehörten die Inoperabilität nach einer Upfront-Chemotherapie (34,6 %) oder einer neoadjuvanten Chemoradiotherapie (15,4 %) und die Unfähigkeit, eine kurative RT durchzuführen (17,3 %).
- Dies führte dazu, dass 89/547 (16,3 %) Patienten eine nicht kurative Behandlung erhielten.
- Patienten ≥65 Jahre hatten ein erhöhtes Risiko für die Nichtbefolgung der MDT (32,8 % gegenüber 23,0 %, p = 0,02), ebenso wie Patienten mit einem höheren Tumorstadium (19,8 % für IIIA, 38,5 % für IIIB, 43,3 % für IIIC, p < 0,001) und gebrechliche (ECOG ≥2) Patienten (53,7 % gegenüber 22,8 %, p < 0,001).
- Das mediane EFS war bei MDT-treuen Patienten höher (11,9 Monate vs. 8,6 Monate (mo), p = 0,003), ebenso das OS (20,3 mo vs. 9,4 mo, p < 0,001).
- Das OS betrug 20,6 Monate im Stadium IIIA, 14,9 Monate im Stadium IIIB und 9,8 Monate im Stadium IIIC.
- Die Nichtbefolgung der MDT war ein unabhängiger Risikofaktor für das EFS (Hazard Ratio (HR) = 1,22, p = 0,05).
- Die Nichteinhaltung der MDT (HR = 1,67, p < 0,001), das Krankheitsstadium (HR = 1,24, p = 0,02) und die Gebrechlichkeit der Patienten (HR = 1,59, p < 0,001) waren unabhängige Risikofaktoren für das OS.
Fazit
Ein Drittel der Patienten mit NSCLC im Stadium III ist laut den Studienautoren selbst in tertiären Referenzzentren nicht in der Lage, die ursprünglichen MDT-Empfehlungen zu befolgen. Die Nichteinhaltung der MDT-Empfehlungen ging mit einem schlechteren Ergebnis einher und war bei älteren und gebrechlichen Patienten besonders ausgeprägt. Die Behandlungsstrategien für gefährdete Patienten sollten kritisch überprüft werden.
Presenter: Marzia Cerrato (Turin, Italy)
137MO - Impact of cardiac substructure dose on cardiotoxicity and overall survival (OS) in early-stage non-small cell lung cancer (ES-NSCLC) patients receiving stereotactic ablative body radiotherapy (SABR): Data from the interim analysis of the LUNG HEART study
Erhötes Risiko bei vorbestehender kardialer Erkrankung und höherer mittlerer Dosen
Das Grundprinzip der Zwischenanalyse der prospektiven LUNG HEART-Studie besteht laut den Studienautoren darin, zu untersuchen, ob ein Zusammenhang zwischen der Dosis, die an die Herzunterstrukturen abgegeben wird, und der Entwicklung von Kardiotoxizität und dem OS bei ES-NSCLC-Patienten, die mit SABR behandelt werden, besteht.
Studiendesign
- 14 kardiale Substrukturen und 7 große Gefäße des Herzens wurden manuell mit doppelter Verifizierung konturiert, um dosimetrische Daten zu sammeln.
- Die Nachbeobachtungszeit wurde ab Beginn der RT nach der umgekehrten Kaplan-Meier-Methode berechnet.
- Kardiale Ereignisse (CEs) wurden nach der CTCAE 5.0-Klassifikation bewertet.
- Zur Vorhersage der kumulativen Inzidenz von CEs des Grades 3 oder höher (G≥3) wurde das Fine and Gray-Regressionsmodell für konkurrierende Risiken verwendet, wobei der nicht-kardiale Tod als konkurrierendes Risiko berücksichtigt wurde.
- Das Cox-Regressionsmodell wurde verwendet, um die Zusammenhänge zwischen Kovariaten und OS zu bewerten. Lokale Kontrolle (LC), progressionsfreies Überleben (PFS) und OS wurden mit der Kaplan-Meier-Methode geschätzt.
Studienergebnisse
- Von März 2019 bis Dezember 2023 wurden 142 Patienten mit einem medianen Alter von 78 Jahren in die Studie aufgenommen.
- Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 35 Monaten betrug die 2-Jahres-LC 89 %.
- Das mediane PFS lag bei 36 Monaten (2-Jahres-PFS 67 %) und das mediane OS bei 43 Monaten (2-Jahres-OS 69 %).
- Der Tod wurde bei 61 (43%) Patienten dokumentiert, bei 31 (51%) aus nicht-neoplastischen Gründen.
- 76 (53 %) der Patienten hatten eine vorbestehende Herzerkrankung.
- 21 (15%) Patienten entwickelten im Median nach 10 Monaten ein erstes G≥3 CE.
- Bei Patienten mit vorbestehenden Herzerkrankungen war die kumulative 2-Jahres-Inzidenz der ersten G≥3-CE höher (16 % gegenüber 8,2 %; p = 0,037).
- Die multivariable Analyse von Fine und Gray zeigte einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen vorbestehenden Herzerkrankungen (Hazard Ratio [HR]: 2,72; p = 0,03), der mittleren Dosis der linken anterioren absteigenden Koronararterie (LAD) (HR: 1,20; p = 0,002) und G≥3 CEs.
- Darüber hinaus war eine höhere Dosis für den Koronarstamm bei 0,5 cc in der multivariablen Cox-Analyse mit einem schlechteren OS verbunden (HR: 1,21; p = 0,06).
Fazit
Bei ES-NSCLC-Patienten, die mit SABR behandelt wurden, erhöhten laut den Studienautoren vorbestehende kardiale Erkrankungen und höhere mittlere Dosen an der LAD das Risiko der Entwicklung von G ≥ 3 CEs signifikant. Außerdem war eine höhere Dosis am Koronarstamm mit einem schlechteren OS assoziiert.
Presenter: Sacha I. Rothschild (Basel, Switzerland)
189MO - Perioperative durvalumab in addition to neoadjuvant chemotherapy in patients with stage IIIa(N2) non-small cell lung cancer: Final analysis of the trial SAKK 16/14
Nahezu Verdoppelung der 5-Jahres-Überlebens- und OS-Rate mit zusätzlicher Immuntherapie
In der Studie *SAKK 16/14 zeigte Durvalumab laut den Studienautoren perioperativ günstige Ergebnisse für Patienten mit resektablem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) im Stadium IIIA (N2). Dies wurde in randomisierten Studien bestätigt.
Studiendesign
- Diese multizentrische, einarmige Phase-II-Studie untersuchte den Nutzen einer perioperativen Behandlung mit Durvalumab zusätzlich zu einer neoadjuvanten Chemotherapie mit Cisplatin und Docetaxel, gefolgt von einer Operation bei Patienten mit resektablem NSCLC im Stadium IIIA (N2).
- Durvalumab wurde postoperativ für 1 Jahr verabreicht.
- Der primäre Endpunkt war das ereignisfreie Überleben (EFS) nach 1 Jahr.
- Die statistische Hypothese basierte auf einer Verbesserung des EFS nach 1 Jahr von 48 % auf 65 %.
- Die Autoren stellen hier die endgültige Analyse mit einem medianen Follow-up von 72 Monaten vor.
Behandlungsergebnisse
- Der primäre Endpunkt der Studie wurde mit einer 1-Jahres-Überlebensrate von 73 % erreicht.
- Von den 68 eingeschlossenen Patienten wurden 55 (82 %) operiert, wobei 51 (93 %) eine R0-Resektion erreichten.
- Bis zum 2. September 2024 trat bei 31 Patienten ein Ereignis auf (25 Progressionen, 3 Zweittumore und 3 Todesfälle).
- Das mediane EFS betrug 4,0 Jahre [95 % Konfidenzintervall (KI): 2,4 Jahre-NR] und die 5-Jahres-EFS-Rate betrug 45,9 % [95 % KI: 31,7-59,0 %].
- Zum Zeitpunkt der Analyse waren 25 Todesfälle zu verzeichnen.
- Das mediane OS wurde nicht erreicht, und die geschätzte 5-Jahres-OS-Rate betrug 65,8 % [95 % KI: 52,9-76,0 %].
- Ein pathologisches Hauptansprechen (MPR; <10% lebensfähige Tumorzellen) wurde bei 34 Patienten (62%) beobachtet, und 10 Patienten (18%) erreichten ein pathologisches Komplettansprechen (pCR).
- Ein postoperatives Nodal-Downstaging (ypN0-1) wurde bei 37 Patienten (67 %) festgestellt.
- Die 5-Jahres-OS-Rate betrug 100 % [95 % CI NR-NR] bei den Patienten, die eine pCR erreichten, bzw. 97 % [95 % CI NR-NR] bei den Patienten mit einer MPR.
Fazit
Soweit die Autoren wissen, ist dies die bisher größte prospektive Studie zur Untersuchung der perioperativen Immuntherapie bei Patienten mit resektablem NSCLC mit einer Nachbeobachtungszeit von 6 Jahren. Im Vergleich zu einer gepoolten Analyse früherer Studien, die von der Arbeitsgruppe mit demselben Chemotherapieschema durchgeführt wurden, verdoppelte sich durch die zusätzliche Immuntherapie die 5-Jahres-Überlebens- und OS-Rate nahezu. Besonders beeindruckend war dies bei Patienten, die eine MPR oder pCR erreichten.
In der derzeit laufenden Studie SAKK 16/18 wird der potenzielle Nutzen einer immunmodulierenden Strahlentherapie, die auf den Primärtumor abzielt, weiter untersucht (NCT02572843).
*Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK).