OA14 - New Techniques to Improve Outcome in Early Stage NSCLC Patients Treated with Surgery or Radiotherapy
Abstract titles and summaries were obtained from the WCLC website; abstracts were translated, edited, and summarized in German.
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OA14.03 - Robotic-Assisted Lobectomy for Early-Stage Lung Cancer Provides Better Patient-Reported Quality of Life Compared to Video-Assisted Lobectomy
TITEL
Jean-Marc Baste, Yaron Shargall, Thomas K. Waddell, et al.
This abstract is currently under embargo and will be released on August 9th, 2022.
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OA14.04 - Chest Wall Toxicity after Individualized Stereotactic Ablative Radiotherapy for Lung Tumors
Bei thorakalen Tumoren in der Nähe der CW Behandlung mit dem iSABR-Protokoll ohne CWT Grad 3+ sicher
Die Brustwandtoxizität (CWT), die Schmerzen in der Brustwand (CW) und strahleninduzierte Rippenbrüche umfasst, ist laut den Studienautoren eine häufige Nebenwirkung der stereotaktischen ablativen Strahlentherapie der Lunge (SABR) bei Behandlungen in der Nähe der Brustwand. Es existiert kein klarer Konsens über dosimetrische Einschränkungen oder Fraktionierungsschemata (einfach oder mehrfach) zur Abschwächung dieser Toxizität. Die vorliegende Analyse sollte prädiktive dosimetrische Parameter für die CWT ermitteln und die Ergebnisse von Patienten vergleichen, die sich einer ein- bzw. mehrfraktionierten SABR unterziehen.
Zur Analyse herbeigezogen wurde eine klinische Phase-II-Studie zur individualisierten Lungentumor-SABR (iSABR) (NCT01463423) mit 217 Patienten (einige Patienten wurden mehrfach aufgenommen), in der die Dosis und die Fraktionsschemata (meist 25 Gy in einer Fraktion oder 40-50 Gy in vier Fraktionen) je nach Tumorvolumen und -lage personalisiert wurden. Die Autoren analysierten eine Untergruppe von 187 Patienten (200 Lungen-SABR-Behandlungen), die eine SABR-Behandlung an einem einzigen Tumor in einem Kurs erhielten.
Voraussetzungen:
- Patienten, bei denen mehrere Tumore in einem Durchgang behandelt wurden, wurden ausgeschlossen.
- Gemäß dem Protokoll wurden die Behandlungen mit einer hochkonformen Technik mit scharfen Dosisgradienten zur Brustwand hin durchgeführt.
- Dosimetrische, Simulations-CT- und Behandlungsplan-Parameter wurden als potenzielle Prädiktoren für CWT bei Tumoren in der Nähe der CW mittels univariater logistischer Regression und Chi-Quadrat-Analysen bewertet.
Von den 200 SABR-Behandlungen der Lunge wurden 138 bei Tumoren in der Nähe der CW durchgeführt (definiert als die CW, die mindestens 65 % der verschriebenen Dosis erhielt).
- 108 Patienten (78 %) mit einer Überlappung des Planungszielvolumens (PTV) mit dem CW.
- 38 Patienten (19,1 %) entwickelten eine CWT, davon 31 (15,6 %) mit Grad 1, 7 (3,5 %) mit Grad 2 und keiner mit Grad 3+.
- CWT-Rate bei Patienten mit einem PTV, das sich mit dem CW überschnitt, signifikant höher als bei Patienten, bei denen dies nicht der Fall war (27% vs. 12%, p=0,02).
- Verhältnis der maximalen CW-Dosis zur verschriebenen Dosis Prädiktor für CWT (p=0,02).
- kein Unterschied in der CWT-Rate zwischen Schemata mit 25 Gy/1 Fraktion und 40-50 Gy/4 Fraktionen (25 % vs. 17 %, p=0,24).
- Dies galt auch, wenn man nur die Toxizitäten des Grades 2 betrachtete (p=0,25).
- keine Assoziationen zwischen CWT und 1-Fraktions-CW V18 (p=0,12), 4-Fraktions-CW V30 (p=0,76), 4-Fraktions-CW V33,6 (p=0,81) oder PTV-Volumen (p=0,48).
Bei thorakalen Tumoren in der Nähe der CW ist laut den Studienautoren die Behandlung mit dem iSABR-Protokoll ohne CWT Grad 3+ sicher. Die Überlappung des PTV mit der CW und ein höheres Verhältnis der maximalen CW-Dosis zur verschriebenen Dosis sind für die Autoren dosimetrische Prädiktoren für leichte CWT des Grades 1-2. Obwohl es angesichts der niedrigen Ereignisrate Leistungseinschränkungen gibt, stellten die Autoren keinen statistisch signifikanten Unterschied fest in der CWT-Rate zwischen 1 Fraktion 25 Gy SABR und 4 Fraktionen 40-50 Gy SABR bei Tumoren in der Nähe des CW.
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OA14.05 - Intraoperative Molecular Imaging Guided Resection of CEACAM5+ Lung Tumors: First In-Human SGM-101 Lung Cancer Surgical Trial
SGM-101: Sicheres, rezeptorspezifisches und praktikables IMI-Fluorochrom
Ruben P J Meijer, Gregory T Kennedy, Ashley Chang, et al.
Die intraoperative molekulare Bildgebung (IMI) hat sich als potenzielle Lösung für die chirurgischen Herausforderungen beim NSCLC erwiesen. Ziel der vorliegenden, nicht-randomisierten Open-Label-Studie (NCT04315467) war die Eignung von SGM-101, einem auf CEACAM5-Antikörper ausgerichteten NIR-Fluorochrom, für die molekulare Bildgebung bei der Resektion von Lungenkrebs zu untersuchen, da das Glykoprotein in >80 % der Adenokarzinome exprimiert wird.
Prozedere:
- Aufteilung in zwei Gruppen.
- Patienten mit bekannten CEACAM5+-Gastrointestinaltumoren mit Verdacht auf Lungenmetastasierung wurden als Proof-of-Principle-Positivkontrolle ausgewählt.
- Der Untersuchungsarm umfasste Patienten mit Lungenknoten, bei denen der Verdacht auf ein primäres Lungenmalignom bestand.
- SGM-101 (10 mg) wurde bis zu 5 Tage vor der Index-Operation infundiert und mit Quest Artemis NIR-Kamerasystemen abgebildet.
- Die in-situ-, ex-vivo- und immunfluoreszenzmikroskopische Lokalisierung von SGM-101 wurde mit der endgültigen histopathologischen Diagnose und der IHC-Expression für TTF-1, CEA, CK 5/6, P63 und Ki-67 verglichen.
- Die prospektive Analyse einer institutionellen Kohorte ergab eine 85%ige CEACAM5-Expression bei 33 chirurgischen NSCLC-Patienten, wobei Adenokarzinome 4,67-mal häufiger vorkamen (p<0,05).
- Daraufhin wurden 10 Patienten (5 pro Arm) mit insgesamt 14 betroffenen Läsionen in die Studie aufgenommen.
Durchschnittsalter: 66 Jahre (IQR: 58-69), durchschnittliche Läsionsgröße: 0,91 [0,9-2] cm.
medianer CEA-Serumspiegel in der Gesamtkohorte: 3,0 ng/ml, speziell 5,11 ng/ml in der Metastasengruppe und 3,0±1,23 ng/ml in der Gruppe der primären Lungenknoten (p<0,05).
- SGM-101 lokalisierte sich in allen CEACAM5+ malignen Knoten (5/5) in der Kontrollgruppe mit einer mittleren TBR von 3,11±0,31 (p<0,01).
- In der Gruppe der primären Lungenknoten identifizierte SGM-101 alle bösartigen Knoten (4/7) und keine der gutartigen Läsionen (3/7) fluoreszierte (p<0,05).
- In beiden Gruppen betrug die mittlere TBR 2,44±0,22 bei bösartigen Läsionen und 1,1 bei gutartigen Läsionen (p<0,05).
- Bei malignen Läsionen lokalisierte SGM-101 in Bereichen mit starker CEACAM5- und TTF-1-IHC-Färbung (p<0,05).
- SGM-101 identifizierte alle malignen Läsionen in beiden Kohorten.
- Zwei nicht fluoreszierende Läsionen erwiesen sich als gutartig. Es traten keine SGM-101-bedingten Komplikationen auf.
Die erste klinische In-Human-Studie zeigte die Lokalisierung von SGM-101 in CEACAM5+-Tumoren durch den Nachweis von Echtzeit-NIR-Fluoreszenz in-situ, ex-vivo und durch Immunfluoreszenzmikroskopie. SGM-101 ist laut den Autoren ein sicheres, rezeptorspezifisches und praktikables IMI-Fluorochrom, das in randomisierten klinischen Studien weiter untersucht werden sollte.
OA14.06 - T-Cell Dynamics in Response to Neoadjuvant Atezolizumab in Early NSCLC by Antigen Response and T-Cell Receptor Sequencing
Atezolizumab neoadjuvant beim frühen NSCLC: Verstärkten Expansion spezifischer T-Zell-Klone im Tumor mit besserem pathologischem Ansprechen
Stephanie Hilz, Jessica Grindheim, Andrew Wallace, et al.
Die Phase-II-Studie LCMC3 (NCT02927301) mit neoadjuvanten Atezolizumab beim frühen NSCLC (primäre Wirksamkeitspopulation [Patienten mit Operation, ohne EGFR/ALK-Veränderungen]) zeigte eine Rate von 20 % (29/143) an pathologischem Hauptansprechen (MPR, ≤10 % lebensfähiger Tumor). Die Studie umfasste zahlreiche Biomarker-Analysen. Die Studienautoren untersuchten die Auswirkungen der Behandlung auf die T-Zell-Dynamik im Tumor und im peripheren Blut in Verbindung mit dem pathologischen Ansprechen.
Die Sequenzierung der β-Kette des T-Zell-Rezeptors (TCR) mit der immunoSEQ®-Technologie (Adaptive Biotechnologies) und die Multiplex-Identifizierung von T-Zell-Rezeptor-Antigenen (MIRA®, Adaptive Biotechnologies) führten die Autoren an behandlungsnahem (vor der Behandlung) und an peripherem Blut und Tumorgewebe nach der Behandlung mit Atezolizumab (nach der Behandlung) durch.
- Klonalität (Simpson), Reichtum (downsampled) und T-Zellfraktion wurden für jede Probe sowie für gepaarte Proben vor und nach der Behandlung berechnet.
- Die Analyse der unterschiedlichen Häufigkeit von gepaarten Proben wurde zur Ermittlung der Expansion einzelner T-Zell-Klone nach der Behandlung verwendet.
- P-Werte wurden nicht um Mehrfachvergleiche bereinigt.
Bei der Durchführung von MIRA wurden T-Zellen aus Proben
- vor der Behandlung,
- nach der Behandlung oder
- aus kombinierten Proben vor und nach der Behandlung Transgenen ausgesetzt, die für tumorspezifische Neoantigene kodieren
(Median, 80 ausgewählt/Patient; Bereich, 21-80), um TCRs zu identifizieren, die auf ≥1 tumorspezifisches Antigen reagieren (MIRA+ TCRs).
- Bei 134/143 Patienten (94 %) wurde eine TCR-Sequenzierung an ≥1 Probentyp durchgeführt. Von diesen hatten 113 (84 %) und 87 (65 %) gepaarte Vor- und Nachbehandlungsproben aus der Peripherie bzw. dem Tumor;
- 80 (60 %) hatten beide Paare.
- Im Tumor nahm die T-Zell-Klonalität sowohl bei Patienten mit nicht-squamöser (NSQ; n=80) als auch mit squamöser (SQ; n=49) Histologie zu (P<0,01),
- die Reichhaltigkeit nahm nach der Behandlung ab (NSQ, P=0,05; SQ, P=0,03).
- Die Klonalität nahm unabhängig von der PD-L1-Expression bei Patienten mit NSQ zu, bei SQ nur bei einem TPS-Wert von weniger als 50 %.
- In der Peripherie nahm die Klonalität (P=0,01) zu
- die Reichhaltigkeit (P=0,02) nur bei SQ ab.
Das pathologische Ansprechen war verbunden:
- mit der T-Zellfraktion vor der Behandlung (nur NSQ, r=0,55, P<0,01),
- einer höheren Klonalität im Tumor nach der Behandlung (NSQ+SQ kombiniert, r=0,26, P<0,01)
- und der T-Zellfraktion nach der Behandlung (NSQ+SQ kombiniert, r=0,32; P<0,01).
- Die Veränderung der Klonalität vor und nach der Behandlung zeigte eine schwache, aber signifikante positive Korrelation mit dem Ansprechen (NSQ+SQ zusammen, r=0,22; P=0,05).
- 60 % (Bereich 10-90 %) der Klone, die sich im Tumor ausbreiteten, waren in den Tumorproben vor der Behandlung vorhanden.
- Bei 24/30 (80 %) der Patienten mit MIRA-Profilen wurde ≥1 MIRA+ TCR identifiziert (im Median 6 % [1 %-21 %] der getesteten Neoantigene).
- In den MIRA-Proben nach der Behandlung (n=3) wurden mehr MIRA+ TCRs identifiziert als in den Proben vor der Behandlung (n=10) (Median 40 [6-57] vs. 6,5 [0-13], P=0,06; die übrigen 17 Patienten stammten aus kombinierten Zeitpunkten).
- Es gab keinen Unterschied zwischen Respondern und Non-Respondern bei der Anzahl der MIRA+ TCRs (Median 8,5 [0-57] vs. 2 [0-100] für MPR=No [n=12] vs. MPR=Yes [n=5]; P=0,84);
insbesondere war der Patient mit 100 MIRA+ TCRs (für 16/78 getestete Neoantigene) der einzige vollständige Responder (100% pathologisches Ansprechen), der mit MIRA profiliert wurde.
Atezolizumab neoadjuvant beim frühen NSCLC führte zu einer verstärkten Expansion spezifischer T-Zell-Klone im Tumor im Vergleich zur Vorbehandlung, was gemäss den Studienautoren mit einem besseren pathologischen Ansprechen verbunden war. Mehr T-Zellen vor der Behandlung waren mit einem Ansprechen beim NSQ-Subtyp verbunden. Die Anzahl der tumorantigenspezifischen T-Zell-Klone allein nach der Behandlung unterschied nicht zwischen pathologischen Respondern und Nicht-Respondern. Die Autoren sind der Auffassung, dass das Verständnis der T-Zell-Dynamik beim Ansprechen auf Atezolizumab, einschließlich der tumorsubtypspezifischen Unterschiede, Aufschluss über die künftige Vorhersage von Neoantigenen und die Entwicklung neuer therapeutischer Konzepte geben könnte.