OA08 - Multidisciplinary Care of the Lung Cancer Patient
Abstract titles and summaries were obtained from the WCLC website; abstracts were translated, edited, and summarized in German.
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OA08.03 - Do in Screening - Calf Circumference and Muscle Strength is Predictive of Outcomes in Lung Cancer Treatment.
Niedrige Muskelmasse unter Verwendung eines einfachen, leicht zugänglichen Maßes Prädiktor für negative Ergebnisse
Gisele Fraga Moreira, Georgia Lemos Abdalla, Graziela Borges, et al.
Eine häufig geringe Muskelmasse (MM) beim Lungenkrebs trägt zu einem höheren Auftreten von Behandlungstoxizität, schlechterer körperlicher Funktion, Lebensqualität und Sterblichkeit bei. Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung, ob die Messung der Muskelmasse mit einem einfachen, kostengünstigen Maß wie dem Wadenumfang (CC) und der Handgriffstärke (HGS) zum Zeitpunkt der Diagnose eine Vorhersagekraft für die onkologischen Ergebnisse bei hauptsächlich NSCLC Lungenkrebspatienten (n=50) hat.
62 % weiblich, 94 % älter, 88 % in den Stadien III und IV diagnostiziert und 64 % Raucher. 62 % der Patienten litten unter Gewichtsverlust (WL), während 36 % eine WL von mehr als 5 % des Körpergewichts aufwiesen, ein Maß für Kachexie.
- Bei der Bewertung des CC, einem einfach anzuwendenden MM-Indikator, für den es jetzt auch für die erwachsene Bevölkerung Cut-off-Werte gibt, wiesen in der Stichprobe 44 % der Patienten Werte unterhalb des Cut-off-Punkts auf, ein Hinweis für eine niedrige MM.
- Die Dynamometrie zeigte bei 34 % der Patienten eine geringe Muskelkraft.
- Bei der Bewertung der OS hatten Patienten mit niedrigem MM und niedriger Kraft eine signifikant geringere Überlebenszeit von 349 Tagen vs. 1247 Tagen bei Patienten mit Parametern oberhalb der definierten Cut-off-Punkte, Log Rank (p<0,000), Breslow (p<0,000) und Tarone-Ware (p<0,000).
- die Ergebnisse der Autoren zeigten signifikante Unterschiede, die durch Ernährungs- und multimodale Interventionen aufgehoben werden können.
Eine niedrige Muskelmasse unter Verwendung eines einfachen, leicht zugänglichen Maßes wie Wadenumfang kombiniert mit Handgriffstärke war ein Prädiktor für negative Ergebnisse bei der Behandlung von Lungenkrebs und kann gemäss den Studienautoren nicht länger übersehen werden. Ernährungs- und multimodale Interventionen können den Verlust an Muskelmasse rückgängig machen, sofern sie frühzeitig erkannt werden. Dies kann das Outcome dieser Patienten verbessern kann.
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OA08.04 - The Impact of Video-fluoroscopic Swallow Assessment on Dysphagia Management in Lung Cancer
Videofluoroskopie wichtig zur Identifizierung von Strategien zur Erhöhung oder Aufrechterhaltung der oralen Aufnahme mit verbesserter Schlucksicherheit
Oropharyngeale Dysphagie kann bei Lungenkrebs aufgrund von Halsknotenerkrankungen, Kompression des Kehlkopfnervs und anschließender Stimmbandlähmung sowie aufgrund von Dekonditionierung und Komorbiditäten auftreten. Negativen Folgen sind laut den Studienautoren beispielsweise Aspirationspneumonie, Unterernährung und schlechtere Lebensqualität.
Die Videofluoroskopie (VFS) wird von Logopäden und Sprachtherapeuten (SLT), die am Guy's and St Thomas' Trust Lungenkrebspatienten betreuen, zur Beurteilung der Anatomie und Physiologie des oropharyngealen Schluckens eingesetzt. Und ermöglicht die Erkennung einer stillen Aspiration, die bei der klinischen Standardbeurteilung nicht nachweisbar. Weiter erlaubt die VFS auch die Untersuchung der Auswirkungen von Variablen auf das Schlucken wie Bolustextur und -größe, Position und Manöver zu untersuchen.
Die vorliegende Evaluierung soll feststellen, ob VFS ein wertvolles Instrument für diese Patientengruppe ist und welche Auswirkungen es auf die Schlucksicherheit und die orale Aufnahme hat:
- Es wurden 17 Studien an 15 Patienten (11m, 4f, 38-86 Jahre) abgeschlossen. 13 hatten eine metastatische Erkrankung und 13 hatten eine Erkrankung des Halses und/oder der Mediastinalknoten. 14 hatten auch eine Dysphonie.
Ergebnisse:
- In 94 % (n=16) der Studien führte die VFS zu Änderungen im Management.
- Im verbleibenden Fall konnte Untersuchung eine besorgte Patienten beruhigen.
- Eine stille Aspiration und/oder eine Aspiration, die nicht aus den Atemwegen eliminiert wurde, wurde in 65 % der VFS gefunden (PAS:7/8, n=11).
- Von diesen schweren Fällen wurde in 64 % (n=7) eine Strategie zur Minimierung der Aspiration umgesetzt,
- in 55 % (n=6) war die orale Aufnahme erhöht,
- in 27 % (n=3) beibehalten.
- Einem Patienten wurde eine enterale Ernährung empfohlen (FOIS:2)
- Bei einem Patienten wurde die vollständige orale Ernährung mit Modifikationen fortgesetzt (FOIS:5).
- Eine weniger schwere Beeinträchtigung wurde bei 35 % festgestellt (PAS:1-3, n=6).
- Der Median des FOIS lag vor der Bewertung bei 5 und nach der Bewertung bei 6.
- Weitere Empfehlungen waren: Überweisung an einen HNO-Arzt (70 %, n=12, mit Hinweis auf eingeschränkte Stimmbewegung), Schluckrehabilitation (30 %, n=5), Ösophagusuntersuchungen (18 %, n=3), Entfernung der Ernährungssonde (5 %, n=1) und dringende Behandlung einer tracheo-ösophagealen Fistel (5 %, n=1).
Trotz häufigen stillen Aspirationen ermöglichte die VFS nach Ansicht der Autoren bei allen bis auf einen Patienten die Fortsetzung der oralen Aufnahme sowie häufig die Identifizierung von Strategien zur Erhöhung oder Aufrechterhaltung der oralen Aufnahme mit verbesserter Schlucksicherheit. Viele Patienten hatten eine Knotenerkrankung in unmittelbarer Nähe zum Nervus laryngeus recurrentis und/oder zur Schluckanatomie sowie die meisten Patienten auch eine Dysphonie. Letztere kann durch eine Beeinträchtigung des Kehlkopfnervs verursacht werden.
Die hohe Rate der festgestellten stummen Aspiration könnte laut den Autoren darauf hindeuten, dass es Patienten mit einer der SLT unbekannten Dysphagie gibt, da die Symptome nicht immer eindeutig sind. Somit zeigt es sich, dass die VFS eine wichtige Rolle spielt.
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OA08.05 - A Quality Improvement Project Determining if Dietitian Input with the UHS Lung Oncology Team Improved Patient Outcomes.
Patienten verlieren während der Behandlung weniger Gewicht, wenn von einer Diätassistentin betreut
Lynsey Clode, Paul Fenton, Andrew Bates, Adityanarayan Bhatnagar
40-60 % der Patienten sind zum Zeitpunkt der Diagnose von unbeabsichtigtem Gewichtsverlust bei Lungenkrebs betroffen und haben sich als negative prognostische Variablen für das Überleben erwiesen. Sie wirken sich zudem direkt auf die Wirksamkeit von Krebsbehandlungen aus. Das Team für Lungenonkologie am Universitätskrankenhaus Southampton (UHS) erhielt externe Mittel von Bionical Solutions und AstraZeneca für eine Teilzeit-Diätassistentin für Onkologie, die das Team bei der Behandlung dieser Patientengruppe unterstützen soll. Die vorliegende Studie sollte untersuchen, ob der Einsatz eines spezialisierten Ernährungsberaters die Ernährungssituation von Patienten mit einer radikalen Behandlung des NSCLC im Stadium III verbessert.
Es wurden 50 Patientendatensätze und 11 Feedback-Fragebögen über 11 Monate hinweg gesammelt.
- Zwischen dem Beginn und dem Ende der Strahlentherapie hatten die Patienten einen durchschnittlichen Gewichtsverlust von 2,1 %,
- 64 % hatten einen ungewollten Gewichtsverlust von <3,0 %,
- niemand hatte einen ungewollten Gewichtsverlust von >9,6 %.
- 2021 verzeichnete die Patienten ihr niedrigstes Gewicht früher während der Strahlentherapie, nämlich bei 70 %, verglichen mit 86 % im Jahr 2018.
- Der maximale unbeabsichtigte Gewichtsverlust der Patienten lag im 2021 bei 3,2 %, verglichen mit 4,4 % im Jahr 2018.
- Dies ist wahrscheinlich auf die engere Überwachung und den Einsatz von Ernährungsberatern im Jahr 2021 zurückzuführen.
- Die Einweisungsraten waren 2021 höher (n=13, 26 %) als 2018 (n=5, 18,5 %).
- Dies könnte jedoch darauf zurückzuführen sein, dass die Behandlungspläne der Patienten für die Strahlentherapie im Jahr 2021 aufgrund der Covid-Pandemie geändert wurden, was zu intensiveren Behandlungen führte.
- Die Zahl der nasogastrisch ernährten Patienten stieg von 0 im 2018 auf 6 im 2021.
- Dies wahrscheinlich aufgrund des gestiegenen Bewusstseins für die Bedeutung der Ernährungsunterstützung durch die Einbeziehung der Diätetik in das multidisziplinäre Team.
- Alle Patienten, die ein Feedback gaben, empfanden die diätetischen Beratungen als nützlich. Sie vermochten die meisten oder alle Ernährungsempfehlungen zu befolgen.
- 91 % fühlten sich während ihrer Behandlung durch den diätetischen Beitrag gut unterstützt.
Endgültige Ergebnisse:
- Die Patienten verzeichneten während der Behandlung mit diätetischem Input einen geringeren Gewichtsverlust verglichen 2018, als es nur minimalen diätetischen Input gab.
- Im Vergleich zu 2018 benötigten mehr Patienten NGTs. Darum ist der Einsatz von Diätassistenten in diesem Bereich der Onkologie notwendig.
- Die meisten Patienten fühlten sich durch den diätetischen Input während der Behandlung gut unterstützt.
- Erhöhte Einweisungsraten im Vergleich zu 2018, jedoch mehr Einweisungen im Zusammenhang mit Ernährungsunterstützung im Jahr 2021.
Insgesamt verloren die Patienten während der Behandlung laut den Studienautoren weniger Gewicht, wenn sie von einer Diätassistentin betreut wurden. Dies hat positive Asuwirkungen auf die Prognose. Darüber hinaus fanden die meisten Patienten, dass der Besuch eines Ernährungsberaters während der Behandlung ihre Erfahrungen verbessert hat und sie sich gut unterstützt fühlten. Die Endergebnisse unterstützen laut den Studienautoren die Empfehlung der British Dietetic Associations für einen speziellen Ernährungsdienst für Lungenkrebspatienten und dass die Patienten während ihrer Behandlung von einem Ernährungsberater betreut werden.
OA08.06 - Implementation of a Nurse-led Geriatric Oncology Assessment Model in the Lung Cancer Care Pathway
Von Krankenschwestern geleitetes geriatrisches Assessmentmodell: praktikabel und nachhaltig für die onkologische Routineversorgung
Elena Tarasenko, Angela Mellerick, Paul Yates, et al.
Ein umfassendes geriatrisches Assessment (CGA) identifiziert Patienten mit hohem Risiko für unerwünschte Folgen und verbessert nachweislich die gesundheitsbezogenen Ergebnisse, die Lebensqualität und die Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten bei Patienten mit Krebs. Die Akzeptanz wird jedoch laut den Studienautoren durch Zeit- und Ressourcenmangel behindert. Sie haben die Umsetzung eines von Krankenschwestern geleiteten Modells zur geriatrischen onkologischen Beurteilung älterer Patienten (≥ 65 Jahre) mit neu diagnostiziertem Lungenkrebs untersucht.
Prozedere:
- Eine klinische Krankenschwester führte eine einstündige persönliche Untersuchung durch, bei der sechs validierte Instrumente eingesetzt wurden: G8, Distress-Thermometer, Zeitmessung, Mini-Cog, Krankenhaus-Angst- und Depressionsskala und ELFI (The Elderly Functional Index).
- Die einzelnen Fälle wurden von einem multidisziplinären Team von Pflegepersonal, Geriatern und Onkologen, erörtert. Falls erforderlich, gab es Überweisungen für weitere CGA.
- Die Beurteilungen und Empfehlungen erhielt der behandelnde Onkologe vor dem ersten Onkologietermin des Patienten.
- Die Patienten wurden nach der Basisbeurteilung alle drei Wochen nachbeobachtet, zwecks Ermittlung der die Auswirkungen dieser Beurteilungen auf die onkologischen Behandlungspläne, die Abschlussrate der Behandlung und die Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung.
Es wurden insgesamt 38 Patienten als teilnahmeberechtigt identifiziert, von denen sich 18 Patienten einer von einer Krankenschwester geleiteten Beurteilung unterzogen.
20 Patienten unterzogen sich keiner Beurteilung, weil sie ihre ambulanten Termine zu spät wahrnahmen (n=14) oder stationär aufgenommen wurden (n=6).
- Durchschnittsalter der Patienten: 79 Jahren (Spanne 65-87), Mehrheit ar männlich (14, 78 %), 15 (83 %) aktuelle oder ehemalige Raucher und 12 (67 %) mit gutem Leistungsstatus (ECOG ≤ 1).
- Alle Patienten hatten eine oder mehrere Komorbiditäten.
- Die meisten Patienten wiesen eine metastatische Erkrankung auf 12 (67 %).
- Die durchschnittliche Punktzahl für den G8 betrug 12 (SD 3), für das Distress-Thermometer 3 (SD 2), für die Zeitmessung beim Aufstehen und Gehen 14 Sekunden (SD 6), für das Mini-Cog 4 (SD 1), für die Krankenhaus-Angst- und Depressionsskala 7 (SD 4) bzw. 6,5 (SD 4) und für den ELFI 57 (SD 16).
- Sechs Patienten wurden wegen eines niedrigen G8-Scores (n=4), eines Sturzrisikos (n=3) und einer Polypharmazie (n=3) zu einer vollständigen CGA überwiesen.
- psychosoziale - und Mobilitätsprobleme waren die häufigsten Beeinträchtigungen, die bei den von den Pflegekräften durchgeführten Beurteilungen festgestellt wurden und zu einer Überweisung an eine medizinische Einrichtung führten.
- Bei 9 Patienten (50 %) führten die Ergebnisse der Beurteilungen zu Änderungen im onkologischen Management.
Ein von Krankenschwestern geleitetes geriatrisches Assessmentmodell ist laut den Studienautoren ein praktikabler und nachhaltiger Weg, um geriatrische Assessments in die onkologische Routineversorgung zu integrieren. Die Auswirkungen dieses Modells auf die Abschlussrate der Behandlung und die Inanspruchnahme der Gesundheitsdienste werden derzeit von den Autoren analysiert.