Treatment and monitoring in CML

Presentation during EHA2022: All Oral presentations will be presented between Friday, June 10, and Sunday, June 12 and will be accessible for on-demand viewing from Monday, June 20 until Monday, August 15, 2022, on the Congress platform.

Abstract titles and summaries were obtained from the EHA website http://www.ehaweb.org, abstracts were translated, edited, and summarized in German.

Summaries coming soon

  • EFFICACY & SAFETY RESULTS FROM ASCEMBL, A PHASE 3 STUDY OF ASCIMINIB VS BOSUTINIB IN PATIENTS WITH CML IN CHRONIC PHASE AFTER ≥2 PRIOR TYROSINE KINASE INHIBITORS, WK 96 UPDATE
  • INTERNATIONAL, PROSPECTIVE STUDY COMPARING NILOTINIB VERSUS IMATINIB WITH EARLY SWITCH TO NILOTINIB TO OBTAIN SUSTAINED TREATMENT-FREE REMISSION IN PATIENTS WITH WITH CML
  • BCR/ABL1 DIGITAL PCR IDENTIFIES CHRONIC PHASE CML PATIENTS SUITABLE FOR AN EARLY TKI DISCONTINUATION ATTEMPT, A PATIENT-LEVEL META-ANALYSIS
  • FINAL RESULT OF TKI DISCONTINUATION TRIAL WITH DASATINIB (D) FOR 2nd ATTEMPT OF TREATMENT FREE REMISSION AFTER FAILING 1st ATTEMPT WITH IMATINIB, TREATMENT-FREE REMISSION ACCOMPLISHED BY D
  • QUÉBEC CML RESEARCH GROUP ANALYSIS OF TREATMENT PATTERNS IN CHRONIC MYELOGENOUS LEUKEMIA, SWITCHING DRIVEN BY INTOLERANCE & SIMILAR ACROSS TYROSINE KINASE INHIBITORS & LINES OF TREATMENT

EFFICACY & SAFETY RESULTS FROM ASCEMBL, A PHASE 3 STUDY OF ASCIMINIB VS BOSUTINIB IN PATIENTS WITH CML IN CHRONIC PHASE AFTER ≥2 PRIOR TYROSINE KINASE INHIBITORS, WK 96 UPDATE

Rea D., et al. Jun 12, 2022; 357019; S155

Asciminib als neue CML-Therapie hat das Potenzial, die Standardbehandlung zu verändern

 

In der ASCEMBL-Primäranalyse hatte der BCR::ABL1-Inhibitor Asciminib eine überlegene Wirksamkeit und bessere Sicherheit/Verträglichkeit gegenüber Bosutinib (BOS) bei der CML in der chronischen Phase (CML-CP) nach ≥ 2 vorherigen Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs) gezeigt. Die MMR-Rate in Woche 24 lag bei 25,5 % unter Asciminib vs. 13,2 % unter BOS; der Unterschied in den MMR-Raten nach Adjustierung für die MCyR lag zu Studienbeginn bei 12,2 %. Unter Asciminib gab es weniger unerwünschte Ereignisse (AEs) vom Grad ≥ 3 und UEs auf, die zu einem Behandlungsabbruch führten. Nach einem medianen FU von 2,3 Jahren (16,5 Monate zusätzliches Follow-up seit der Primäranalyse) berichten die Autoren nun über aktualisierte Wirksamkeits- und Sicherheitsergebnisse bei Erwachsenen mit CML-CP nach ≥ 2 vorherigen TKIs, mit Intoleranz oder fehlender Wirksamkeit gemäß den Empfehlungen des European LeukemiaNet von 2013.

Therapieschema:

  • Sie wurden im Verhältnis 2:1 auf Asciminib 40 mg zweimal täglich (n=157) oder BOS 500 mg einmal täglich (n=76) randomisiert, stratifiziert nach MCyR-Ausgangsstatus (Ph+ Metaphasen ≤ 35 %).
  • Zum Cut-off war die Behandlung bei 84 (53,5 %) bzw. 15 (19,7 %) Patienten im Gange; der häufigste Grund für den Abbruch war mangelnde Wirksamkeit bei 38 (24,2 %) bzw. 27 (35,5 %) Patienten.

Das wichtigste sekundäre Ziel wurde erreicht:

  • MMR-Rate in Woche 96 (per ITT): Asciminib 37,6 %, BOS 15,8 %.
  • Die Differenz nach Adjustierung für den Ausgangs-MCyR betrug 21,7 % (95 % KI, 10,5 % – 33,0 %; 2-seitiges p = 0,001).
  • Vorgeplante Subgruppenanalysen zeigten, dass die MMR-Rate in Woche 96 mit Asciminib in allen demografischen und prognostischen Subgruppen, einschließlich aller vorherigen TKI-Therapielinien, und unabhängig vom Grund für das Absetzen des letzten TKI durchweg höher war als BOS (vgl. Abbildung im Abstract).
  • In Woche 96 hatten mehr Patienten unter Asciminib als BOS BCR::ABL1IS ≤ 1 % (45,1 % vs. 19,4 %) (vgl. Tabelle im Abstract).
  • Das Ansprechen war dauerhaft, mit einer Wahrscheinlichkeit (95 % KI) für eine Aufrechterhaltung von MMR und BCR::ABL1IS ≤ 1 % für ≥ 72 Wochen von 96,7 % (87,4 % – 99,2 %) bzw. 94,6 % (86,2 % – 97,9 %), unter Asciminib und 92,9 % (59,1 % – 99,0 %) bzw. 95,0 % (69,5 % – 99,3 %) unter BOS.
  • Die mediane Zeit bis zum Therapieversagen betrug 24 Monate unter Asciminib und 6 Monate unter BOS.

Verträglichkeit:

  • Die mediane Dauer (Bereich) der Exposition betrug 103,1 (0,1–201,1) Wochen unter Asciminib und 30,5 (1,0–188,3) Wochen unter BOS.
  • Trotz der längeren Expositionsdauer von Asciminib war die Sicherheit/Verträglichkeit weiterhin besser als die von BOS (vgl. Tabelle im Abstract).
  • Weniger Patienten mit Asciminib als BOS hatten UEs, die zu einem Behandlungsabbruch führten (7,7 % vs. 26,3 %).
  • Seit der Primäranalyse wurden keine neuen Todesfälle während der Behandlung gemeldet.
  • häufigste (> 10 %) Grad ≥ 3 UE mit Asciminib vs. BOS: Thrombozytopenie (22,4 %, 9,2 %), Neutropenie (18,6 %, 14,5 %), Durchfall (0 %, 10,5 %), erhöhte Alanin-Aminotransferase (0,6 %, 14,5 %).

Asciminib zeigte weiterhin nach über 2 Jahren FU eine klinisch und statistisch signifikante, überlegene Wirksamkeit und bessere Sicherheit/Verträglichkeit verglichen mit BOS. Das Ansprechen war dauerhaft und die MMR war unter Asciminib mehr als doppelt so hoch wie die BOS. Der Unterschied in den MMR-Raten zwischen den 2 Armen nahm von 12,2 % in Woche 24 auf 21,7 % in Woche 96 zu. Mehr Patienten hatten BCR::ABL1IS ≤ 1 %. Dies ist ein Meilenstein-Ansprechen in späteren Linien und ist mit einem verbesserten Langzeit-Überleben verbunden. Diese Ergebnisse unterstützen gemäss den Studienautoren die Verwendung von Asciminib als neue CML-Therapie mit dem Potenzial, die Standardbehandlung zu verändern.

INTERNATIONAL, PROSPECTIVE STUDY COMPARING NILOTINIB VERSUS IMATINIB WITH EARLY SWITCH TO NILOTINIB TO OBTAIN SUSTAINED TREATMENT-FREE REMISSION IN PATIENTS WITH WITH CML

Pane F., et al. Jun 12, 2022; 357020; S156

Nilotinib induziert DMR wirksamer

 

Die Autoren haben im November 2016 eine internationale, prospektive, interventionelle, randomisierte, zweiarmige Studie gestartet, um sowohl die Tiefe des molekularen Ansprechens als auch die TFR-Rate bei neu diagnostizierten CP-CML-Patienten zu bewerten, die mit einem TKI der zweiten Generation (Nilotinib, NIL) behandelt wurden oder mit IMA, gefolgt von Umstellung auf NIL bei fehlendem optimalen Ansprechen (definiert gemäß den ELN-2013-Kriterien (NCT02602314).

Procedere:

  • Randomisierung gemäß dem Sokal-Risiko-Score (hohes versus mittleres/niedriges Risiko) und dem Land 1:1 zwischen NIL und IM.
  • Alle Patienten mit einer Resterkrankungsreduktion von mehr als 4,0 log (MR4,0) innerhalb der ersten drei Behandlungsjahre und der Aufrechterhaltung des Ansprechniveaus bis zum Ende des vierten Behandlungsjahres, qualifizieren sich für die Abbruchphase der Studie.
  • Die Studie hat zwei primäre Endpunkte:
  • - die Raten des molekularen Ansprechens (MR4,5) nach 24 Monaten
  • - die Rate der Patienten, die 12 Monate lang in einer anhaltenden behandlungsfreien Remission (≥MR3,0) ohne molekularen Rückfall bleiben nach Eintritt in die TFR-Phase.
  • Das molekulare Rezidiv ist definiert als MMR-Verlust oder bestätigter MR3.0-Verlust (vgl. Abbildung im Abstract).

Behandlungsergebnisse:

  • Es wurden 457 Patienten mit neu diagnostizierter CP-CML in die Studie aufgenommen und 448 von ihnen (228 bzw. 220 randomisiert in die NIL- bzw. IMA-Arme) waren auswertbar.
  • Durchschnittsalter 54,2 Jahre – Bereich 19,4 – 85.8.
  • Zu Studienbeginn wurden 183 (40,8 %), 191 (42,6 %) und 72 (16,1 %) Patienten als Sokal mit niedrigem, mittlerem oder hohem Risiko eingestuft,
  • 278 (62,3 %), 128 (28,7 %) und 40 (9,0 %) Patienten hatten einen ELTS-Risiko-Score mit niedrigem, mittlerem oder hohem Risiko.
  • medianer FU der gesamten Patientenkohorte: 30,4 Monate.
  • 56 (25,4 %) der 220 Patienten des IMA-Arms erfüllten nicht die ELN-Kriterien für ein optimales Ansprechen innerhalb der ersten 12 Behandlungsmonate und wurden gemäss Protokoll auf NIL-Therapie umgestellt.
  • Bei der letzten Analyse der Protokolldatenbank hatten 59 Patienten die Protokollbehandlung seit ihrer Entscheidung abgebrochen infolge:
  • Tod (24), Toxizität (23), Progression (9), unkontrollierte zweite Neoplasie (2) oder Protokollverstoß (1),
  • 69 Patienten hatten das FU von 24 Monaten nicht erreicht.
  • 15 Patienten hatten fehlende Daten.
  • Von den verbleibenden 304 Patienten sprachen 35 nicht optimal auf die Therapie an.
  • Nach 24 Monaten FU erreichten 76 der 322 Patienten mit einem verfügbaren molekularen Ansprechen (23,6 %) ein MR4,5-Ansprechen. Dies wafr signifikant häufiger bei Patienten im NIL-Arm der Fall (48 vs. 28; p = 0,015) (erster primärer Co-Endpunkt der Studie).

Hier liegt die erste und bisher einzige prospektive Studie vor, die nicht nur die DMR-Rate, sondern, was für die Autoren noch wichtiger ist, auch die TFR-Rate je nach Behandlung vergleicht: Eine TKI-Frontline der zweiten Generation vs. IMA-Frontline, gefolgt von der gleichen zweiten Generation im Fall von nicht optimaler Reaktion. Die Analyse des ersten co-primären Endpunkts zeigt laut den Studienautoren, dass die NIL-Therapie trotz des frühen Wechsels bei den IMA-randomisierten Patienten wirksamer ist, um DMR zu induzieren. Die weitere Analyse soll gemäss den Autoren klären, ob die höheren DMR-Raten im NIL-Arm möglicherweise zu einer höheren TFR-Rate führen.

BCR/ABL1 DIGITAL PCR IDENTIFIES CHRONIC PHASE CML PATIENTS SUITABLE FOR AN EARLY TKI DISCONTINUATION ATTEMPT, A PATIENT-LEVEL META-ANALYSIS

Kockerols C., et al. Jun 12, 2022; 357021; S157

BCR-ABL1 D-PCR: Unabhängiger prognostischer Wert für die TFR-Erfolgsrate

 

Die digitale PCR (D-PCR) iliefert bei CML-Patienten mit geringer Resterkrankung eine hochgenaue BCR::ABL1-Quantifizierung. Dies ist bei der behandlungsfreien Remission (TFR) entscheidend für die Auswahl von Patienten, die die TKI-Therapie erfolgreich beenden können. Es ist allerdings laut den Studienautoren unklar, wie sich ihr prognostischer Wert auf Zeitvariablen wie die Behandlungsdauer vor dem TFR-Versuch bezieht. Aktuelle Leitlinien empfehlen zwecks Verbesserung der TFR-Erfolgsrate eine TKI-Behandlungsdauer von >6 Jahren anzustreben.

In der aktuellen Analyse zielten die Autoren darauf ab, den prognostischen Wert von BCR::ABL D-PCR in Bezug auf die vorherige TKI-Behandlungsdauer zu bewerten.

Sie führten eine individuelle Patientendaten-Metaanalyse (IPD-MA) durch, in der Daten aus verschiedenen Studienkohorten kombiniert wurden, in denen BCR::ABL1 durch D-PCR vor dem Absetzen von TKI bewertet wurde.

Auswahlkriterien:

  • Alter von ≥ 18 Jahren und eine in der chronischen Phase diagnostizierte CML.

Für diese Metaanalyse wurden Daten aus fünf Kohorten kombiniert: vier veröffentlichte Kohorten (STIM2-Kohorte [Nicolini et al.], n=175; ISAV-Kohorte [Diral et al.], n=107; Bernardi et al., n= 111; Colafigli et al., n=50) und 1 unveröffentlichte Kohorte (niederländische Kohorte; n=40). Der gepoolte Datensatz umfasste 483 Patienten (vgl. Tabelle im Abstract).

Insgesamt 205 Patienten (42 %) erlitten eine MolR mit einer medianen Zeit bis zum Rückfall von 3 Monaten.

  • medianer FU für TFR-Patienten: 27 Monate.
  • MolR-Patienten mit einer signifikant kürzeren Behandlungsdauer vor dem TKI-Absetzen (6,7 vs. 7,9 Jahre, p = 0,006). Sie zeigten häufiger eine BCR::ABL1 D-PCR über dem studiendefinierten Prädiktions-Cut-off (34 % gegenüber 19 %, p < 0,001).
  • Interessanterweise waren die medianen Behandlungsdauern bei Patienten mit einem BCR::ABL1 unter oder über dem Grenzwert nahezu identisch (7,0 vs. 7,5 Jahre, p = 0,470).
  • Wahrscheinlichkeit von MolR nach 24 Monaten: 38 % versus 58 % für Patienten mit einem D-PCR BCR::ABL1 unter versus über dem Vorhersage-Cutoff (p < 0,001).
  • In der Cox-Regressionsanalyse betrug die HR von D-PCR BCR::ABL1 unterhalb des Grenzwerts für MolR 0,48 (95 % KI 0,35–0,66, p < 0,001).
  • Behandlungsdauer und der BCR::ABL1-Transkripttyp blieben ebenfalls unabhängige Prädiktoren, die TKI-Erzeugung und die DMR-Dauer jedoch nicht.

Bei der Stratifizierung in 4 Gruppen basierend auf dem D-PCR-Ergebnis und der Behandlungsdauer:

  • Patienten mit einer TKI-Behandlung für ≥ 6 Jahre und einem niedrigen D-PCR-Ergebnis hatten die niedrigste MolR-Rate (33 % nach 24 Monaten, vgl. Abbildung im Abstract).
  • Patienten, die < 6 Jahre behandelt wurden und ein niedriges D-PCR-Ergebnis hatten, hatten eine Rate von 48 % nach 24 Monaten, während Patienten, die < 6 Jahre behandelt wurden und ein D-PCR-Ergebnis über dem Grenzwert hatten, die höchste MolR-Rate von 72 % nach 24 Monaten aufwiesen Monate.

Diese kombinierten Daten auf Patientenebene mehrerer CML-Kohorten unterstützen laut den Studienautoren den unabhängigen prognostischen Wert der BCR-ABL1 D-PCR für die TFR-Erfolgsrate. Wichtig ist für die Autoren, dass bei Patienten mit einer TKI-Behandlungsdauer < 6 Jahren und einem niedrigen D-PCR-Ergebnis eine klinisch akzeptable MolR-Rate (48 %) festgestellt wurde.

FINAL RESULT OF TKI DISCONTINUATION TRIAL WITH DASATINIB (D) FOR 2nd ATTEMPT OF TREATMENT FREE REMISSION AFTER FAILING 1st ATTEMPT WITH IMATINIB, TREATMENT-FREE REMISSION ACCOMPLISHED BY D

Kim D., et al. Jun 12, 2022; 357022; S158

Erneute Provokation mit DA nach TFR1-Versagen mit IM DISC bei der Wiederherstellung der tiefen molekularen Reaktion wirksam

 

Die kanadische DISC-Studie (Tyrosinkinase Inhibitor) (TKI) untersuchte, ob die Dasatinib (DA)-Therapie zu einer erfolgreichen zweiten behandlungsfreien Remission (TFR2) führen kann, nachdem ein Imatinib (IM) DISC für den ersten TFR (TFR1)-Versuch fehlgeschlagen ist. Die Autoren haben bereits berichtet, dass

  • die 12-monatige mRFS für TFR1 war 58,0 %;
  • Verdopplungszeit (DT) 2 Monate nach IM DISC mit TFR1-Versagen korreliert.

Hier berichten die Studienautoren über das Endergebnis der TFR2-Rate nach DA DISC. Die Nullhypothese war eine TFR2-Rate von 17,5 %, während die Alternativhypothese eine TFR2-Rate von 35,0 % war. Die Studie war darauf ausgelegt, diese Nullhypothese abzulehnen, wenn > 28 % der Patienten nach DA DISC in TFR2 verbleiben.

Diese prospektive klinische Studie (BMS CA180-543, NCT02268370) hatte 3 Phasen:

  • IM DISC-Phase,
  • DA-Rechallenge-Phase,
  • DA DISC-Phase.

Zu den wichtigsten Einschlusskriterien gehörten:

  • CML in der chronischen Phase bei der ursprünglichen Diagnose,
  • Gesamtdauer der IM-Therapie von mindestens 3 Jahren,
  • Gesamtdauer von MR4,5 oder tieferem Ansprechen über 2 Jahre.

Ein molekularer Rückfall wurde definiert als ein Anstieg von BCR-ABL qPCR > MR4 bei 2 aufeinanderfolgenden Gelegenheiten oder ein einmaliger Anstieg von BCR-ABL qPCR > MR3. Behandlung:

  • Die DA-Behandlung wurde mit 100 mg einmal täglich begonnen, nachdem ein molekularer Rückfall bestätigt wurde, und für mindestens 12 Monate fortgesetzt, nachdem ≥ MR4 erreicht wurde, bis DISC für TFR2.
  • medianer FU: 27,5 Monate (2–51 Monate).

1) In der IM DISC-Phase erlitten 58 von 131 Patienten (44,3 %) einen molekularen Rückfall mit einem medianen Beginn von 3,53 Monaten, somit erreichten die verbleibenden 73 Patienten TFR1 (55,7 %):

  • Die mRFS-Rate nach 12 Monaten betrug 56,8 % (95 % KI, 47,8–64,8 %). Die Verteilung der monatlichen DT in 6 Monaten ist in Abb. A im Abstract dargestellt.

2) In der DA-Rechallenge-Phase erhielten von den 58 Patienten, die TFR1 nicht bestanden, 51 Patienten DA.

  • Nach 3 Monaten erreichten 98,0 %, 87,9 % und 75,4 % der Patienten MMR, MR4 und MR4,5. Die Halbierungszeit (HT) nach der DA-Retherapie ist in Abb. B im Abstract zusammengefasst.
  • Bemerkenswerterweise betrug die HT nach 2 und 3 Monaten 10,6 und 10,7 Tage, was mit einer schnellen Reduktion der BCR-ABL-qPCR in den ersten 3 Monaten übereinstimmt.

3) In der DA DISC-Phase brachen 35 Patienten, die MR4 oder tieferes Ansprechen für ≥ 12 Monate erreichten, DA für einen TFR2-Versuch ab.

  • Von 35 Patienten haben nur 4 Patienten (11,4 %) das molekulare Ansprechen bei der letzten Nachuntersuchung aufrechterhalten. Die verbleibenden 31 Patienten haben das molekulare Ansprechen im Median nach 3,65 Monaten verloren.
  • Die versicherungsmathematische mRFS-Rate nach 6 und 12 Monaten lag bei 22,9 % (10,8–37,6 %) und 10,0 % (2,7–23,1 %). Die monatliche DT innerhalb von 6 Monaten nach DA DISC ist in Abb. C im Abstract dargestellt.
  • Basierend auf dem Endergebnis einer TFR2-Rate von 11,4 % schließen die Autoren, dass eine 12-monatige DA-Retherapie die TFR2-Rate nicht signifikant verbessern konnte.

4) Für DT nach IM DISC war die durchschnittliche DT nach 2/3 Monaten viel kürzer bei denjenigen, die das molekulare Ansprechen verloren hatten (10,6/10,7 Tage) als bei denen, die dies nicht taten (23,5/30,1 Tage).

  • Für DT nach DA DISC betrug die durchschnittliche DT zwar 7,6 und 14,3 Tage nach 2/3 Monaten in der Gesamtpopulation, aber sie war viel kürzer bei denjenigen, die das molekulare Ansprechen innerhalb von 6 Monaten verloren (3,2 und 13,3 Tage nach 2/3 Monaten). 

Das Endergebnis zeigt laut den Studienautoren, dass eine erneute Provokation mit DA nach TFR1-Versagen mit IM DISC bei der Wiederherstellung der tiefen molekularen Reaktion wirksam ist. Denn in den meisten Fällen wurde schnell mindestens MR4 wiedererlangt. Eine 12-monatige DA-Retherapie verbessert die TFR2-Rate jedoch gemäss den Autoren nicht signifikant. Weitere Studien sollten nach Empfehlung der Autoren eine Verlängerung der MR4-Dauer vor dem TFR2-Versuch, die Hinzufügung anderer Therapeutika und die Verfeinerung des Risikofaktors für ein TFR2-Versagen in Erwägung ziehen.

QUÉBEC CML RESEARCH GROUP ANALYSIS OF TREATMENT PATTERNS IN CHRONIC MYELOGENOUS LEUKEMIA, SWITCHING DRIVEN BY INTOLERANCE & SIMILAR ACROSS TYROSINE KINASE INHIBITORS & LINES OF TREATMENT

Busque L., et al. Jun 12, 2022; 357023; S159

CML-Behandlung: Wichtiger Bedarf an besser verträglichen Medikamenten

 

Die Zulassung des ersten TKI Imatinib im 2001 für die Therapie der CML führte zu einer Revolution in der Behandlung dieser Krankheit. Mit Dasatinib, Nilotinib, Bosutinib, Ponatinib und kürzlich Asciminib kamen weitere TKI’s hinzu. Zwei Jahrzehnte klinischer Studien gaben wichtige Einblicke in die unterschiedliche Wirksamkeit und spezifische Toxizitätsprofile dieser TKIs. Damit wurde die Entwicklung von Richtlinien des European Leukemia Net (ELN) und des National Comprehensive Cancer Network (NCCN) unterstützt.

Die vorliegende Studie untersucht die Häufigkeit des TKI-Wechsels, den Grund für den Wechsel, die Dauer der Behandlung ohne Wechsel als Funktion der Behandlungslinie und des spezifischen TKI unter Verwendung der realen Daten des 2009 erstellten Registers von Québec.

795 Patienten wurden in diese Analyse eingeschlossen. Gründe für die Umstellung wurden als Resistenz (primär und sekundär) oder Intoleranz (hämatologisch oder nicht hämatologisch) kategorisiert.

Zum Zeitpunkt der Datenerhebung betrug die mediane Nachbeobachtungszeit 7,5 Jahre. Wechselanteil pro Behandlungslinie:

  • 1st: 357/795 (44,9 %);
  • 2nd: 157/357 (43,9%);
  • 3rd: 59/157 (37,6%);
  • 4th: 23/59 (39%).

Die Gründe für den Wechsel (Verhältnis Unverträglichkeit/Resistent) für jede Linie waren:

  • 1st: 1,33;
  • 2nd: 4,3;
  • 3rd: 2,4;
  • 4th: 2.7.
  • 20 Patienten wechselten seriell über alle Linien für Unverträglichkeit und nur 3 für Serienresistenz.
  • Das Überleben ohne Wechsel wurde anhand einer Kaplan-Meier-Kurve nach Behandlungslinie und spezifischem TKI bewertet (vgl. Abbildung 1 im Abstract).
  • Das Überleben ohne Umstellung war für Patienten unter Imatinib, Dasatinib oder Nilotinib in der ersten Linie ähnlich wie in der zweiten Linie.
  • In der dritten Linie gab es keinen Unterschied zwischen Imatinib, Nilotinib, Dasatinib oder Bosutinib, obwohl die Anzahl der Patienten gering war.

Die Autoren verglichen dann das Überleben ab der Diagnose von Patienten, die in der ersten oder zweiten Behandlungslinie verblieben, mit den Patienten, die dritte oder mehr Behandlungslinien erreichten:

  • Obwohl das mittlere Alter bei Diagnose und SD zwischen den beiden Gruppen identisch waren (54,8 Jahre und SD 15,2), gab es einen statistisch signifikanten Unterschied im Überleben zugunsten von Patienten, die nur 1 oder 2 Behandlungslinien benötigten (P = 0,0254) .

Die Autoren zeigen:

  • TKI-Wechsel in allen Behandlungslinien häufig und hauptsächlich infolge Intoleranz;
  • serielle Intoleranz 6,6-mal häufiger als serielle Resistenz, was auf einen Klasseneffekt für die Intoleranz bei einigen Patienten hindeutet;
  • alle TKIs haben in allen Behandlungslinien ein ähnliches «Retention Level»;
  • Patienten, die 3 oder mehr Behandlungslinien benötigen, haben einen Überlebensnachteil.

Ihre Ergebnisse deuten für die Autoren darauf hin, dass einer der wichtigsten ungedeckten medizinischen Bedarfe in der CML-Behandlung die Verfügbarkeit besser verträglicher Medikamente ist.

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